Zum Inhalt der Seite

Spiegelwelten

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Silbersichel

Die Frau mit dem irren Grinsen schielt mich aus ihren pechschwarzen Augen an. „Du bist es“, grient sie und lacht irr. Ich starre sie an. Blass irrer Blick, schwarze Augen ,ohne Zweifel ein Spiegelwesen. Langsam hole ich das kleine Glasfläschen raus. Die Innenwände sind Pech schwarz. Kein Wunder im Moment halten sich dort zwei Männer ein Kind und eine alte Greisin auf. Fünf Aufträge in einer Nacht. Langsam häufen sich die Auftäge. In letzer Zeit sind ungewöhnlich viele Spiegelwesen in unserer Welt, was mehr Aufträge bedeutet aber auch mehr Mitwisser. Mittlerweile beginnt die Organisation „The Mirrow of war“ die Gedächnisse der Betroffenen zu löschen. Ich konzentriere ich wieder auf die Frau. Sie zischt und springt auf mich zu. „Oro tu. Meowa exzentria!“, murmelt ich und öffne die Flasche. Augenblicklich entsteh ein Strudel an der Öffnung der die wildkreischende Frau in die Flasche zieht. Schnell verkorke ich sie und stecke sie wieder in die Tasche. „Gut gemacht!“ ich drehe mich um. Natürlich habe ich Shanes Präsens schon gespürt, aber ich konzentriere mich nunmal auf meine Arbeit ehe ich mich neuen Besuchern zuwende. Shane ist ein Lekta, so nennen wir Menschen deren Spiegelbilder auch die gute Seite ihrer Seele wiederspiegeln. Außerdem sind die Menschen dann mit ihrem Spiegler verbunden. Shane kann sogar mit seiner Spiegelhälfte Kommunizieren, so wie alle Lekta eigentlich. Manchmal beneide ich ihn darum. Ich habe nie ein Spiegelbild gehabt.

Ich nicke und streiche mir eine schwarze Haarsträhne wieder hinter die Ohren. „Das war die letze für heute.“, sage ich und klopfe auf die Tasche mit der Flasche. „Ich mach mich gleich noch auf hinter den Spiegel und lass sie frei. Du kannst dann ihre Besitzer auf der anderen Seite in Empfang nehmen.“ Die Flasche zittert wütend in meine Tasche und ich umschließe sie mit der Hand. Shane nickt. „In Ordnung. Ich schätze du bleibst noch etwas länger in der Spiegelwelt. Kannst dann ja direkt mal herausfinden warum in letzer Zeit die Spiegelwesen so durchdrehen.“, sagt er und wir gehen weiter die Straße runter.

Im Hauptquatier angekommen werden wir direkt von Eras beschlagnahmt. Eras ist die Chefin der Organisation und sie verwaltet die Siegelflaschen mit den Spiegelwesen. Heute werden eine Menge Menschen den Weg wieder zurück finden. Daher muss viel organisiert werden und Eras schnatter wie verrückt. Ich höre ihr auf den einen Ohr zu. Jedesmal das Selbe. Ich schau in den großen Wandspiegel, den mit dem eisernen Rahmen. Obwohl ich keine Spiegelung besitze weiß ich wie ich aussehe. Auf Fotos bin ich nämlich zu sehen. Ich habe schwarze sehr lange Haare, bin sehr blass und an meiner linken Schläfe rankt sich ein Rankentatoo entlang. Die silbernen Augen, die ich immer mit blauen Kontaktlinsen verdecke. Eigentlich sehe ich auch aus wie ein Spiegelwesen, bis auf die Augen. Vor allem mit dem Umhang dem braunem Lederwams, den Stiefeln, dem Dolch aus Glas. „Yura? Hörst du mir überhaupt zu?“ Ich nicke und meine: „Du erzählst mir das jedesmal!“ Eras ist beleidigt und tritt vom Spiegel zurück. Ich nehme die letzen Fläschchen und spüre ein erwartungsvolle kribbeln auf der Haut. Es ist als würde ich unter Strom stehen so als ob mein Körper wüsste was ihn erwartet. Ich hole tief Luft und schreite durch das Glas.

„Yura! Yura de la Bocha, wirst du wohl aufwachen.“, müde hebe ich den Kopf von der Tischplatte. Wo bin ich? Ich sehe viele Gesichter die mich anstarren, und eines ist ganz nah. Das ovale Gesicht mit den dünnen Brillengläsern in schwarzer Fassung. Links und rechts sind drei rote Strasssteine angebracht die wie ein Funkenschweif aussehen. Dahinter funkelnde grüne Augen die mich ärgerlich anstarren. Eine spitze Nase ein hartes Kinn. Irgendwie sind alle Züge an diesem Gesicht, hart und scharf. Das strähnige rote Haar ist zu einem Pferdeschanz gebunden und an den Schläfen sieht man schon graue Haare. Die Jahre verschonen niemanden und ich hab gehört Stress macht alt.

„Wären sie jetzt so freundlich und würden an die Tafel gehen um die Aufgabe zu lösen?“, gifftete die Mathelehrerin. Ich erhebe mich. Gausche Algorithmus, dafür müsste ich noch nicht mal ihre Gedanken lesen um den zu können. Ich bemerke wie Damien zu mir rüber sieht. Er wirkte leicht besorgt. In letzer Zeit ist er mir häufiger aufgefallen, dass er oft zu mir rüber sieht oder sich in meiner Nähe aufhält. Ich ignoriere das. Eigentlich ignoriere ich alle, seit damals.

Ich habe keine Erinnerungen seit ich ungefähr 8 Jahre alt bin. Das letze woran ich mich erinner ist, dass ich aus dem Spiegel im Lagerhaus gekommen bin und zu Boden fiel. Irgendwann hat Eras mich gefunden. Sie dachte eigentlich ich sei Tod, aber ich war es nicht. Menschen ohne Spiegelbild sterben. Menschen ohne Spiegler sterben. Spiegler töten Menschen. Das waren die ersten Lektionen die ich erteilt bekommen habe. Die Kreide kratz über die Tafel währen meine Gedanken kreisen.

Als ich auf den Schulhof hinaustrete schlägt mir ein kühler Wind in das Gesicht. Hastig trete ich von der Tür weg. Glasscheiben spiegeln. Ich habe kein Spiegelbild. Allen denen das bis jetzt aufgefallen ist habe ich das Gedächniss gelöscht. Ich darf nicht auffallen.

„Hey, Yura.“

Ich drehe mich nicht um. Ich weiß wer das ist. Es ist Damien. Im Laufen schultert er die Schultasche und kommt schlitternd neben mir zum stehen. Er sieht mich an aber ich schaue nicht auf. Ich weiß wie er aussieht. Die Kurzen braunen Haare zerzaust vom Wind, die dunkelblauen Augen mit den grünen Strichen. Ich habe ihn mir oft angesehen, wenn er an der Tafel stand, oder in der Pause, wenn ich mal wieder verbotender Weise auf dem Schuldach saß. Aber irgendwann habe ich damit aufgehört. Ich habe einfach aufgehört. Vielleicht hast du das bemerkt. Und hast deshalb angefangen dich für mich zu interessieren. Das Mädchen das keine Erinnerungen hat und dennoch alles zu wissen scheint. Das Mädchen das immer in schwarz rumläuft, selten in rot, lila, oder grün. Das Mädchen das genau weiß was man hinter seinem Rücken über es erzählt, aber schweigend an allen vorbei geht. Das Mädchen, das keine Freunde hat, Außenseiter, Looser.
 

„Hey Yura. Ich..“ Damien geht neben mir her durch den Nieselregen der langsam eingesetzt hat. „Ich wollte fragen ob ich dich nach Hause begleiten kann?“ Er kling selbstsicher wie eh und jeh, aber ich weiß das er unsicher ist. Ich kann seine Gedanken lesen, aber ich tue es nicht. Nur ein ungefähres Gefühlsraster dringt in mein Bewusstsein. Mir wird bewusst das er auf eine Antwort wartet. „Das ist doch in eine komplett andere Richtung“, gebe ich von mir. Eigentlich ist er mir sympatisch, aber ich bin gefährlich. Meine Aufgabe trennt mich von den Menschen.

„Das macht mir nichts. Ich begleite dich trotzdem. Ich meine… wenn du nichts dagegen hast.“

Jetzt muss ich doch nach oben sehen. Ich schaue kurz in seine Augen, sehe dann aber woanders hin.

„Wenn du willst.“, murmle ich.

„Echt?“

Ich nicke. Schweigend gehen wir weiter, aber das Schweigen ist nicht unangenehm. Es ist ein angenehmes Vertrautes Schweigen. Obwohl wir uns gar nicht kennen… Es macht mich etwas nervös. Ich bin nicht jemand der emonotiale Bindungen eingeht. Ich versuche ihm die kalte Schulter zu zeigen, mich abzukapseln. Er versucht ein Gespräch anzufangen aber ich schweige.
 

Es gibt verschiedene Dinge die ich über mich weiß. Zum einen bin ich sehr schlank, schwarzhaarig, eine Mischung aus Zierlichkeit und Muskeln. Und ich habe dieses Rankentatoo im Gesicht, das ich in der Schulzeit aber immer abdecke. Ich weiß das von Fotos wie gesagt.

Ich weiß das ich keine gute Gesprächspartnerin. Ich bin eher, verschlossen. Irgendwann schien er es aufzugeben und gib ebenfalls schweigend neben mir her. Irgendwann kamen wir am Waisenhaus an. Ja ich Leben in einem Waisenhaus. Seit ich acht Jahre bin. Keine Erinnerungen wie gesagt. Mein Leben ist Ereignisslos und leer. Aber das ist ok. Damien verabschiedet sich und ich sehe zu wie er im Nieselregen verschwindet.

»Ich könnte einen Freund haben.«

Das ist das einzige was mir durch den Kopf schießt als ich mich umdrehe und das Haus betrete.
 

„Ok.“ Eras klatscht in die Hände. Die Besprechung ist vorbei und die Jagd beginnt. „Ziehst du wieder allein los?“ Das war Kreja. Der große muskulöse Mann begut sich über den Tisch als er mich prüfend mussterte. „Du solltest wirklich nicht immer allein gehen. Du weist. Die Spiegelwesen reagieren auf dich.“ Ich nicke. Natürlich weis ich das.

„Also ziehst du wieder allein los?“

„Natürlich. Keine Angst ich pass auf mich auf.“

„mir gefällt das trotzdem nicht. Es wird Zeit das du dir einen Partner suchst.“

Ich schüttel nur wortlos den Kopf. Immer das selbe.

„Yura!“

Ich schüttel nur den Kopf und streife meine Kaputze über. Dann verschwinde ich durch die Tür. Ich hebe meinen Blick zum Mond. Wenn ir jetzt jemand in die augen sehen würde, würde er die Silbernen Reflexe sehen. Jeder Jäger hat eine Silberne Mondsichel in seinem Augen.

Wie eine Katze.
 

Ich presse mich an die Wand. Ich kann es spühren. Ein Spiegler ist auf dem Weg hierher. Und er ist schnell. Ich werfe einen flüchtigen Blick in die Gasse. 10 Sekunden, maximal. Meine Hand liegt um den gläsernen Dolch. Das Fläschen ist schon in meiner Tasche. Aber ich werde diesen erst schwächen müssen. Ich hebe den Kopf. Ich kann einen keuchenden Atem hören, das trommeln von Füßen. Jemand rennt die Gasse hinunter und offensichtlich hat er panische Angst. Ich kann das irre keckern des Spieglers hören. Offensichtlich verfolgt er seinen Menschen. Ich lasse den menschen an mir vorbei rennen. Dann springe ich in die Gasse. Der Aufprall des Spieglers reist mich fast von den Füßen. Aber mein Körper reagiert für mich. Blitzschnell mache ich mich klein und lasse ihn über mich hinweg rollen. Ich höre ein erschrecktes keuchen. Der Mensch hat die Sackgasse gefunden. Ich habe keine Zeit um mich um ihn zu kümmern. Die Bestie vor mir beansprucht meine volle Aufmerksamkeit. Ich gehe in die Hocke und schaue in das verzehrte Gesicht. Erstaunlicher weise kommt es mir bekannt vor. Ich ziehe den Gläsernen Dolch doch zuspät. Das Monster war schneller. Flammender Schmerz rast durch meinen Arm als die Klauenhand mich trifft und mit den Dolch aus der Hand schlägt. Ich höre das leise klingen als das Glas auf der Straße aufkommt und wegrutscht. Mein Arm blutet. Die Kratzspuren verlaufen von meinem Handgelenk über meinen kompletten Unterarm. Ich beiße die Zähen zusammen und mühe mich mehr schlecht als recht mit der Kreatur ab. Ich treffe sie zwar einige Male aber ernstahft schwächen kann ich sie nicht.

„Duck dich!“

»Diese Stimme… das ist doch…“

Ich ducke mich und im selben Moment rast der gläserne Dolch durch die Luft und fliegt mit einem dumpfen Geräusch in den Magen meines Gegners. Ich höre einen Schmerzerfüllten Laut hinter mir und einen Körper der in die Knie sackt. Aber ich habe keine Zeit dafür. Die Kreatur wird sich schnell wieder erholen. Ich ziehe das Fläschen. Die Beschwörungsformel kommt aus meinem Mund und der Spiegler verschwindet im Gefäß. Ich verkorke es und wende mich der zusammen gesunkenen Gestallt um die sich den Magen hält. Das Mondlich lässt ihn noch bleicher erscheinen und ich kann deutlich das rote Blut erkennen das über seine Hände rinnt. Als ich näher trete schießt sein Kopf in die Höhe und ich erstarre. Durch die dunkle Nacht blitzen mir zwei Silbersicheln entgegen.

„Yura?“

Damien starrt mich fassungslos an, ehe er das Bewusstsein verliert.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Violet-
2011-11-22T19:21:56+00:00 22.11.2011 20:21
Hört sich schon gut an. Besonders die Idee...
Und Damien scheint süß zu sein, aber nicht so süß wie Michael Pitt xD
Und beschreib ein bisschen mehr Yuras Gefühle :)
Von:  Drachenelfe
2011-11-16T07:14:22+00:00 16.11.2011 08:14
Das hört sich schon mal interessant an!
Jetzt das nächste Kapi!


Zurück