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Fireflies II

Encore
von

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empire state of mind


 

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Wenn Tyler an das erste Treffen mit Cams Mutter dachte, musste er immer wieder schmunzeln. Eine solche Frau war ihm in seinem Leben noch nie untergekommen. Sie hatte ihn ausgefragt. Er war sich sicher, mindestens die Hälfte hatte Cameron ihr bereits erzählt. Allerdings hatte es den Anschein, als wolle sie seine Sicht der Ereignisse ebenfalls in Erfahrung bringen.

Wie sie sich kennen gelernt hatten, wie sie anfangs miteinander umgegangen waren… Was er noch tat außer tanzen, wie es um seine Familie bestellt war… Ob er an irgendwelchen Krankheiten litt, über die er Cameron besser informieren sollte… Nein, bei ihnen beiden war alles im grünen Bereich.

Tyler fand es amüsant, wie Mutter und Sohn im Charakter vollkommen gegensätzlich sein konnten, aber äußerlich so ähnlich. Susan hatte ebenso dunkelbraune Haare und die gleichen, intensiven grünen Augen, wie Cameron sie hatte. Die Augen, die ihn dauerhaft faszinierten.

Die Augen, in denen gerade pure Konzentration geschrieben stand.

Er ging die Choreographien durch, die er am Wochenende in New York City zeigen würde.

„Also, ehe wir Cam kennen gelernt hatten, dachte ich ja schon immer einige unserer Mädels hätten ’ne verdammte Körperspannung… Aber das.“ Phil saß mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Boden und lehnte an der Wand. Er hatte Cameron seit einiger Zeit still beobachtet.

„Und alles Tylers.“ Danny, der neben ihrem DJ saß, hatte sich diesen Kommentar anscheinend nicht verkneifen können. Er erntete dafür einen Tritt seitens Tyler, der allerdings knapp ins Leere ging.

Phil schien von ihren Kabbeleien gar nichts mitzubekommen, er nahm indes seine Sonnebrille ab. Warum er diese stets auch in Innenräumen trug, wusste niemand so genau. „Seht euch diese Beine an, Jungs. Ich will gar nicht wissen, was für Muskeln dort versteckt sein müssen.“

„Ich wette mit dir, Tyler kennt die Muskeln haargenau.“ Ihr blonder Freund grinste über das ganze Gesicht, lief jedoch Gefahr, sich einen neuen Tritt oder Schlag von Tyler einzufangen.

Er wusste, dass seine Kumpel ihn gerne aufzogen, weil er Idiot darauf immer wunderbar ansprang. Sie meinten es jedoch nie böse. Aus diesem Grund lachte auch er selbst.

„Halt die Klappe, Danny. Und Phil, behalt deine Augen bei dir.“

„Peinlich?“

„Danny!“

Auch Phil grinste ihn nun an. „Kein Grund einen auf Platzhirsch zu machen, ich bin hetero.“

„Keiner ma-“

„Elende Scheiße!“ Cameron hatte aufgehört zu tanzen.

Er hatte Tyler unterbrochen, doch dies war egal. „Cam?“

„’Tschuldige, wollten dich nicht ablenken.“ Danny war urplötzlich ganz kleinlaut geworden.

Cam drehte sich zu ihnen und schüttelte den Kopf. „Darum geht’s nicht. Es klappt ganz einfach nicht.“

„Es sieht doch super aus.“ Der DJ versuchte wohl den Dunkelhaarigen wieder aufzumuntern.

„Super ist nicht gut genug. Es muss perfekt sein.“

„Du bist perfekt, Liebling.“ Tyler suchte seinen Blick.

Liebling? Ne, oder?“ Danny verzog das Gesicht so, als müsste er sich beherrschen nicht in schallendes Gelächter auszubrechen. Tyler störte es nicht. Er presste Danny die Hand auf den Mund, damit dieser endlich mal verstand, wann er die Klappe zu halten hatte. Er wehrte sich vergeblich.

Tyler sah, wie ein Lächeln über Camerons Lippen huschte, allerdings genauso schnell wieder verschwand.

„Ich bin zu schnell.“

„Das fällt aber nicht auf.“

„In der Gruppe schon. Und das ist mein Problem.“

„Du wirst so oder so herausstechen, ob es jetzt sei, weil du zu schnell bist oder weil du einfach der Beste sein wirst.“

„Tyler…“ Das Lächeln war auf Cams Gesicht zurückgekehrt.

„Du kennst die Schritte. Wenn man mit anderen in einer Gruppe tanzt, verhält es sich ganz anders, als wenn man alleine ist. Da passt man sich doch automatisch irgendwie an.“ Phil hatte bislang geschwiegen, aber mit dem, was er sagte, hatte er nicht einmal Unrecht, wie Tyler fand.

„Vielleicht stimmt das ja.“ Cam seufzte. Er wirkte nervös. Den anderen fiel dies gewiss nicht auf, aber Tyler erkannte, wann Cameron eine gute Miene aufsetzte, um ihn nicht zu beunruhigen. „Ich fahr nach Hause.“

„Ich werde noch mitkommen, okay?“

„Wuhu, der Abschied, wie er aus Hollywood stammt.“

„Halt’s Maul, Danny.“ Dieses Mal war es Cameron, der den Blonden mit einem Lachen zurechtwies.

Tyler grinste. „Tja, da hast du’s gehört.“
 

Cameron würde morgen in aller Frühe aufbrechen müssen und Tyler hatte länger noch mit ihm geredet, als geplant gewesen war.

Es würden nur drei Tage sein, in denen sie sich nicht sahen und sie würden telefonieren können.

Dennoch Tyler hatte Angst davor, wie es werden würde, wenn Cameron nach London fuhr…

Er stand in der Küche und wollte gerade den Kühlschrank öffnen, als seine Mutter zu ihm trat.

„Hallo Tyler!“

„Hey Mom.“

„Ich habe dir noch etwas vom Abendessen aufgehoben. Möchtest du?“

„Nein, jetzt nicht. Danke.“ Er ließ den Griff des Kühlschrankes wieder los. Er hatte keine Lust auf ein Gespräch.

„Wo warst du denn noch so spät?“ Seine Mutter wusste die Antwort längst.

„Tanzen.“

„Tyler… Dein Vater bat mich dich daran zu erinnern, dass du vor nicht allzu langer Zeit gesagt hattest, du würdest ihn zukünftig bei seiner Arbeit wieder unterstützen…“ Die Aussage kam zögerlich. Wahrscheinlich aus Bedenken, er würde einfach abblocken, wie er es sonst aus Gewohnheit immer getan hatte. Aber Tyler hatte eingesehen, dass er nicht sein Leben lang von Beruf Sohn sein konnte und wollte wirklich mehr für seine Zukunft tun. Cameron hatte es ihm gezeigt. Sein Freund musste kämpfen für das, was er hatte.

„Hast du etwas auf dem Herzen?“

Mutter und Sohn hatten sich an den Küchentisch gesetzt. Einem Gespräch konnte Tyler jetzt nicht mehr aus dem Weg gehen.

„Seit du deine Beziehung zu Nicole beendet hast, bist du sehr zurückgezogen und abwesend, Tyler.“

Jetzt auch noch so ein Thema… „Das kommt euch nur so vor.“

„Du bist kaum Zuhause, jede freie Sekunde verbringst du mit deinen Freunden.“

„Ich hatte euch erklärt, was mir meine Freunde und das Tanzen bedeuten. Ihr habt Verständnis gezeigt.“ Tyler verstand nicht, warum das Thema wieder aufgegriffen wurde. Sie hatten lang und breit darüber diskutiert, im Beisein seines Vaters. Sie hatte sich darauf geeinigt, dass sie Tyler seine Freizeit lassen, solang er regelmäßig im Unternehmen der Familie vorbeischaute.

„Zu dem Zeitpunkt war auch alles noch… normal. Du warst noch mit Nicole zusammen und-“

„Was hat das denn damit zu tun?“ Was sollte diese Unterhaltung überhaupt? Das hatte doch alles gar keinen Sinn.

„Dein neuer Bekannter… Der, der aus Chicago hierher gezogen ist… Wirst du wieder dort übernachten?“

“Nein. Er ist nicht da, Mom. Er ist in New York wegen seiner Ausbildung.“ Wie er diese Fragerei hasste. Ihm kam der Gedanke an Camerons Mutter. Sie war auch aufdringlich, aber anders. Wie gern hätte er solche Eltern…

„Ich würde ihn gerne einmal kennen lernen.“

„Nein…“

„Tyler, hat sich da irgendetwas zwischen euch entwickelt?“ Die Frage kam überraschend.

„Mom…“

„Ich möchte es nur wissen, Tyler.“

Was sollte er denn auch schon tun? Seine Mutter hatte sich eh ihre eigenen Gedanken gemacht.

„Sag es Dad nicht, bitte… Sag es ihm nicht. Noch nicht.“

„Es ist lange her, dass du einen Mann…“ Sie führte den Satz nicht zu Ende. „Nicole war so ein nettes Mädchen, wir vermissen sie.“ Seine Mutter seufzte. „Wir dachten, du-“

„Mom, ich hab mir meine Gefühle für ihn nicht ausgesucht, aber ich bereue sie nicht. Vergiss es. Ich werde ihn bestimmt nicht verletzten, nur weil Dad nicht leiden kann, dass ich-“

„Tyler, Schluss jetzt. Wir wollen das Beste für dich.“ Ihr Ton war härter geworden.

„Dann lasst ihn mir! Wieso versucht ihr mir auszutreiben, dass ich Männer genauso anziehend finde, wie Frauen?“ Für ihn war das alles normal. Frauen waren ohne Zweifel attraktive Wesen, denen er nicht entsagen würde… Aber Männer waren schlichtweg die besseren Partner und Liebhaber, seiner Meinung nach. Und Cameron war perfekt für ihn. In allen Punkten. „Warum akzeptiert ihr mich nicht einfach so als euren Sohn?“

Verzweiflung machte sich in seinem Innersten breit. Es war nicht leicht für ihn. Er steckte in einem Dilemma. Egal, wie er handelte, mindestens einen Menschen würde er verletzen.

“Das tun wir doch. Wir haben nur Bedenken…“

„Das ist lächerlich. Du kannst Dad ausrichten, dass ich morgen früh mit ins Büro gehen werde, jetzt aber bin ich schlafen. Gute Nacht.“

Tyler war aufgestanden und Richtung Treppe gegangen. Er war beinahe seinem Vater in die Arme gelaufen, der auf dem Weg in die Küche gewesen zu sein schien.

„Gute Nacht, mein Sohn.“

Tyler ging wortlos die Treppe hinauf und verschwand in seinem Zimmer. Ihm war egal, wie viel sein Vater von dem Gespräch mitbekommen hatte und worüber seine Eltern jetzt noch reden würden.
 

Der Tag war anstrengend gewesen. Sein Vater war nicht unbedingt ein angenehmer Chef. Die Immobiliengeschäfte waren auch nicht brennend interessant, dennoch etwas, mit dem er sich auskannte und arrangieren konnte.

Sie hatten kein einziges, privates Wort gesprochen. Wenn seine Mutter noch irgendetwas erwähnt haben sollte, hatte sein Vater das sehr gut verborgen. Aber war auch besser.

Nun war Tyler im Studio. Er befand sich gerade auf dem Weg in den Hauptraum, als Danny ihn abfing.

„Ey, Alter! Komm her, wir haben ’nen Gast.“

Tyler war es egal. Hauptsache er wurde auf andere Gedanken gebracht. Lust zu tanzen hatte er auch keine. Er wollte Cameron in den Arm nehmen…

Danny hatte ihn mit in den Aufenthaltsraum genommen. Chloe saß dort mit einem fremden, jungen Mann, den Tyler noch nie gesehen hatte.

Als Danny und er näher getreten waren, schaute Chloe sich nach ihnen um. „Hey Tyler!“

Sie setzten sich zu ihrer Freundin und dem Fremden.

Tyler musterte ihn. Groß, sportlicher Körperbau, braune Haare, blaue Augen.

„Darf ich vorstellen? Das ist Neil.“ Mit einem Kopfnicken deutete Chloe auf den jungen Mann.

Tyler und er gaben sich die Hand. „Tyler.“

Danny konnte ihn nicht angeheuert haben, das hätte er erzählt. So interessierte ihn vor allem, wie Neil auf die Fireflies aufmerksam geworden war. „Wie bist du zu uns gestoßen, wenn ich fragen darf?“

Neil lachte. „Warum sollst du nicht fragen dürfen? Ich bin einen alten Schulfreund besuchen und beim Feiern in den Clubs hat sich mir irgendwie die Chicagoer Tanzszene eröffnet. Hab mich rumgefragt und bin bei euch gelandet. Ganz einfach.“

Tyler ließ es so dahingestellt. Er würde noch Gelegenheit haben Neil besser kennen zu lernen.

Wenn er allerdings nur zu Besuch war, hieß das, dass er in geraumer Zeit wieder abreisen würde. Da war es fragwürdig, inwieweit sie ihn hier einbinden sollten. Chloe und Danny jedenfalls schienen ihn sympathisch zu finden. Tyler dachte ähnlich. Neil würde auch einen guten Tänzer abgeben.

Wenigstens würde es so etwas Ablenkung geben, bis Cameron wieder da war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  rosenstern
2012-03-30T09:52:44+00:00 30.03.2012 11:52
Schade das Tyler nicht vollständig akzeptiert wird.
Gut das er jetzt ein wenig Ablenkung hat. Werde jetzt weiter lesen.
Ich hab ein seltsames Gefühl. Bin aufgeregt. Danke.

Von:  shiory
2012-03-18T20:16:24+00:00 18.03.2012 21:16
uh ein schönes Kapitel^^
Armer Tyler, der hats echt nicht leicht mit seinen Eltern. Aber die wenigsten reagieren so wie Cams Mom^^"
Und wenn Tyler wüsste wen er sich da ins Haus geholt hat...wird ihm bestimmt erst einmal anders werden ;P
Ich bin gespannt wie sich das entwickelt^^


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