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The Taste of a Love so Bittersweet

Sam/Dean
von

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I Won't Come Back Crawling but Walking Tall

Heyho liebe Leser,

diesmal ist das Kapi mit ein wenig Verzögerung on gegangen. ^^" Ich wünsche euch trotzdem viel Spaß beim Lesen! Danke euch für Kommi und Favos. :)
 

Beta: Lilian-Angel und luxxon - Dankeee!

Spoiler: 1x01... wenn man euch da noch spoilern kann. xD
 


 

~*~*~*~*~*~
 

I Won't Come Back Crawling but Walking Tall ~ Ich komme nicht kriechend zurück, sondern aufrecht gehend
 

Es ist eine Woche vor Halloween. Vor vier Tagen ist Dean in diesem Kaff eingetroffen. Er hat nach seiner Ankunft doch direkt den Namen vergessen, irgendwo in Utah soweit es ihn betrifft. Er hatte damit gerechnet, dass sein Dad schon hier warten oder wenigstens eine Nachricht hinterlassen würde. Aber nichts. Schon zwei Wochen ohne ein Wort von John.
 

Anfangs hat Dean sich die Zeit mit Pokern, Ausschlafen, Waffen reinigen und allen leichten Mädchen in den einzigen zwei Bars hier vertrieben. Langsam macht er sich aber doch Sorgen. Obwohl er sich an die zeitweilige Einsamkeit gewöhnt hat, ist sein Vater doch immer noch seine nächste Bezugsperson. Dean hat ihm und der Jagd sein Leben verschrieben. Was oder wem auch sonst?
 

Dean hat bereits mehrere Freunde angerufen, allen voran Caleb und Pastor Jim, aber keiner weiß etwas oder hat mit seinem Vater gesprochen. Für einen kurzen Moment überlegt er, bei Bobby anzufragen, aber der ist momentan nicht so gut auf sie zu sprechen. Dean weiß nicht genau, was John damals gemacht hat, aber er kann sich nur zu gut an den Schrotflinten-Vorfall erinnern.
 

Die Sonne geht unter und lässt das Zimmer in einem sanften Orange erstrahlen. Dean sitzt auf dem Bett, sein Handy in der Hand und starrt Löcher in die Luft. Er ist sich unschlüssig darüber, was er tun soll, wenn er nicht bald eine Nachricht bekommt. Kurzerhand wählt er Johns Nummer erneut. Er hat heute schon sechs Mal angerufen.
 

"Hier spricht John Winchester. Ich bin gerade unterwegs. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht." Das Piepen reißt Dean aus seinen Gedanken.
 

"Hey… uhm… Dad. Schon wieder ich. Wenn du das hier hörst, dann melde dich bitte." Dean atmet tief ein. "Ich bin inzwischen schon eine Weile hier. Ich könnte dir helfen, aber ich weiß nicht, ob du überhaupt noch in Jericho bist. Wie auch immer… ich hoffe, dir geht's gut. Ich… ehm… mach mir langsam Sorg—" Der Schlusston beendet Deans Gedankengang. Er klappt das Handy zu, faltet seine Hände darum und stütz sein Kinn auf ihnen ab.
 

Zwei weitere Tage vergehen und ein Gefühl der Hilflosigkeit schleicht sich ein. Soll er nach Jericho fahren? Aber dann riskiert er, Dad zu verpassen. Oder soll er hier bleiben und weiter warten? Aber Dad ist vielleicht in Schwierigkeiten und kann sich deswegen nicht melden. Kann er möglicherweise noch irgendetwas anderes tun? Dean wird langsam wahnsinnig von der ganzen Rumsitzerei und dieser Tatenlosigkeit.
 

Und da zieht er zum ersten Mal das Unmögliche, das Undenkbare in Betracht. Dean hat noch eine Option. Eine, an die er sonst im Traum nicht gedacht hätte. Ein leises, verächtliches Lachen entweicht seinen Lippen, geht ins Leere. So schüttelt Dean den Gedanken wieder ab. Vorerst.
 

Wieder drei Tage vorüber. Nichts. Nur diese irrsinnige Idee, die sich wie ein Gift in Deans Gehirn frisst.
 

Sam.
 

Dabei hat Dean doch erfolgreich über Monate, gar Jahre jede Erinnerung vergraben. Nur von Zeit zu Zeit ist auf schmerzliche Weise plötzlich alles wieder sehr real geworden. Dean weiß, dass sein Dad so oft er konnte, in Stanford vorbeigefahren ist. Er weiß, dass John seinem Jüngsten zwar verziehen hat, aber zu stolz war es vor ihm zuzugeben. Ob noch irgendwelche anderen Beweggründe vorhanden sind, ist ihm egal. Seit das Tabu seitens Dad gebrochen ist, hat er auch ausgiebig von Sam berichtet, nicht Dean, aber jedem anderen, dem sie begegnen. John ist ja so stolz auf seinen Sohn. Dean könnte kotzen.
 

Es war doch genau dieser Sohn, sein Bruder, der die Familie auseinandergerissen hat. Er hat alles mit Füßen getreten, was jemals Bedeutung für Dean hatte. Er will eigentlich gar nicht an Sam denken. Und doch… tief in ihm sehnt sich etwas. Noch ist Dean nicht so ganz klar, wonach, aber er würde es zu gerne herausfinden.
 

Er schläft noch eine Nacht drüber. Als er am nächsten Morgen seine Voicemails checkt, verschluckt er sich fast am Kaffee. Dads Stimme ist Schock und Erleichterung zugleich. Sofort wählt Dean seine Nummer und ruft zurück, doch da verlässt ihn jeder Mut. Die elektronische Stimme gibt ihm zu verstehen, dass die Nummer nicht vergeben ist. Das kann nicht sein. Dean wählt erneut und noch mal und noch mal. Welch grausames Spiel.
 

Es ist bereits nach Mittag und Dean ist mehr als nur verzweifelt. Was soll er nur tun? Was wenn Dad…? Nein, diesen Gedanken möchte er gar nicht zu Ende denken. In den letzten Stunden hat er Löcher in den Teppich gelaufen, dann hat er sich zum Nachdenken hingesetzt, nur um sich Minuten später wieder zu erheben. Das Logischste wäre, jetzt einfach – endlich – nach Jericho zu fahren. Das wäre überhaupt kein Problem. Nur, Dean hat Angst. Er möchte nicht dort eintreffen und erfahren, dass sein Vater ebenfalls verschwunden ist oder schlimmer, ihn tot vorfinden… seine Leiche identifizieren müssen. Dean kann das nicht. Das heißt, er kann, aber er will nicht. Nicht allein.
 

So gibt er seinem inneren Drang nach, Stück für Stück. Der erste Schritt führt ihn mit gepackten Taschen zu seinem Wagen. Der nächste, auf den Highway, in die richtige Richtung. Der übernächste braucht länger als sonst, aber Dean kann sich einfach nicht dazu durchringen, schneller als nötig zu fahren. Der letzte führt ihn nach etwa 17 Stunden direkt in die momentane Heimatstadt seines Bruders.
 

Da ist es wieder. Sams Haus. Und dabei hatte Dean sich doch geschworen… Ach, Scheiß drauf. Sammy ist immer noch sein kleiner Bruder. Nur das Dean nicht weiß, wie er ihm unter die Augen treten soll. Er kann schließlich nicht einfach anklopfen. Wie wäre das denn? Hi Sam, wir haben uns zwar fast vier Jahre nicht gesehen, aber… Hey, Überraschung! Ja, sicher.

Dean macht das auf seine Weise. Im Dunkeln, durch das Hinterfenster, erstmal nachsehen, ob Bier im Kühlschrank ist.
 

Es hat wirklich weh getan, sie noch immer an Sams Seite vorzufinden. Nein, das hätte er seinem kleinen Bruder wirklich nicht zugetraut. Wie auch immer, es gibt Wichtigeres. Dean weiß auch nicht so recht, was er sich gedacht hat. Ihm hätte doch klar sein müssen, dass Sam nicht sofort einwilligen und ihm freudig bei der Suche helfen würde. Natürlich könnte Dean ihm jetzt Honig ums Maul schmieren, aber das ist einfach nicht seine Art. Er würde niemals vor Sam zugeben, wie schwer ihm die Entscheidung gefallen ist, hierher zu kommen.
 

Am Ende muss er gar nichts machen. Dean versteht nicht wieso, aber vielleicht ist das Band zwischen ihnen doch noch intakt, zu einem kleinen Teil zumindest. Sam war schon immer der Einzige, der in ihm lesen konnte. Das gelingt nicht mal Dad so richtig.
 

Sie haben nur zwei Tage Zeit, aber für Dean ist allein das eine halbe Ewigkeit. Er hat sich vorgenommen, Sam davon zu überzeugen, wieder zurückzukommen. Auch wenn er noch nicht sagen kann, ob das so eine gute Idee ist. Er konzentriert sich anfangs auf den Job, an die Verarbeitung einer eventuellen Enttäuschung kann er später noch genügend Gedanken verschwenden.
 

Es läuft. Irgendwie. Sie folgen Spuren, gehen Hinweisen nach, das Bild fügt sich zusammen. Erst als die Polizei sie trennt, findet Dean das entscheidende Puzzleteil zu Johns Verbleib… und Sam findet die weiße Frau.
 


 

~*~*~*~
 

"Ich bin nicht untreu. Ich bin es nie gewesen." Sam weiß, dass er lügt. In dem Moment, als die Worte seinen Mund verlassen, weiß er es. Er wusste es immer. Aber diese Nachthemdtussi interessiert sich lediglich für betrogene Frauen, nicht für betrogene Brüder.
 

Ihr fauliger Atem streicht über sein Gesicht und Sam wird fast schlecht, als sie ihre Zunge in seinen Mund schiebt. Dann ist sie weg. Und im nächsten Moment brennt ihm jemand eisige Klingen in die Brust, direkt ins Herz. Der Schmerz ist unbeschreiblich.
 

Das war's? Hier endet es? Auf diese Weise?
 

Er hätte so gerne noch einmal Deans Lippen berührt. Nur ein letztes Mal.
 


 

~*~*~*~
 

Geschafft. Knapp, aber besser als gar nicht. Dean atmet tief ein und tritt das Gaspedal durch. Er will hier einfach nur noch weg. Trotzdem fühlt sich das Ganze eher wie eine Niederlage als ein Sieg an. Er hat seinen Vater nicht gefunden, auch wenn er jetzt die Gewissheit hat, dass er wohl noch lebt. Aber vor allen Dingen hat er es nicht geschafft, seinen Bruder zurückzugewinnen. Er schaut kurz zur Seite. Sam sieht nachdenklich aus dem Fenster in die pechschwarze Nacht hinaus.
 

Dean hat all seine Karten verspielt. Er muss sich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, seinen kleinen Bruder wieder seinem Bilderbuchleben zu überlassen …und das wurmt ihn. Gerade jetzt und seit langer Zeit zum ersten Mal wieder hat er sich richtig lebendig gefühlt. Vollständig. Dean kann sich nicht vorstellen, dass nur ihm aufgefallen ist, was für ein gutes Team sie doch abgeben. Vielleicht kann er das noch als Trumpf ausspielen. Wie erbärmlich er sich doch an jeden Strohhalm klammert. Er will Sam aber wirklich nicht schon wieder verlieren.
 

Diese Gedanken rumoren immer noch, als Sam schon aus dem Impala gestiegen ist, sich verabschiedet hat und den Weg zu seiner Tür hinaufläuft. Mit dem festen Vorsatz möglichst viele Meilen zwischen sich und diesen Ort zu bringen, sucht Dean das Weite. Schon die nächste rote Ampel macht seinen Plan zunichte. Dean blickt zur Uhr, sie ist stehen geblieben, gleichzeitig spuckt das Radio statisches Rauschen aus – und die Angst schnürt ihm die Kehle zu. Oh Gott, Sammy.
 

So schnell ist er noch nie gefahren. So schnell ist er noch nie gerannt. Doch selbst das wird Jessica nicht mehr retten. Sam schon. Aber zu welchem Preis?
 

Die Beerdigung ist nur zwei Tage später. Sie verstößt gegen alle Regeln. Statt zu regnen strahlt die Sonne herunter, man könnte fast meinen, es wäre sommerlich warm. Im November. Sam trägt einen dunklen Anzug und einen Blumenstrauß, der Jess sicherlich gefallen hätte. Dean bleibt im Schatten zurück und beobachtet lieber alles von weitem. Er fühlt sich wenig verbunden.
 

Er kann jetzt ansatzweise erkennen, wie viel dieses Mädchen seinem kleinen Bruder bedeutet hat, aber trotzdem sticht die Eifersucht in ihm. Er kann sich nicht wirklich dazu bringen, sie zu bemitleiden. Es macht Dean sogar ein wenig Angst, wie froh er manchmal ist, dass er Sam jetzt für sich alleine hat. In solchen Momenten fühlt er sich schon ein wenig schuldig.
 

Sie bleiben noch eine Woche, aber ohne Erfolg. Sie müssen weiter. Sie müssen Dad finden. Es ist zu gefährlich, noch länger zu warten. Am Ende riskieren Sam und Dean, noch ein Leben zu verlieren. Doch selbst wenn ihm die Logik gebietet loszuziehen, braucht Dean all seine Überredungskünste, um Sam endlich ins Auto zu befördern.
 

Nach mehreren Stunden Fahrt und einer Menge Tränen ist Sam erschöpft eingeschlafen. Das heißt, Sam hat gedacht, Dean würde nicht merken, dass er weint, aber der hat schon immer gespürt, wenn etwas nicht stimmt. Dean wusste nur nicht, was er hätte tun sollen und hat seinem kleinen Bruder einfach viel Freiraum gelassen. Er sieht kurz zu Sam hinüber. Der schmerzverzerrte Gesichtsausdruck, den der Jüngere selbst im Schlaf weiter trägt, entspannt sich langsam. Irgendwie hofft Dean, dass Sam wenigstens ein Weilchen ruhig und sicher schlafen kann. Wenn er aufwachen sollte, ist auf alle Fälle Dean hier. Er geht ganz sicher nirgendwo hin. Er wird seinen kleinen Bruder beschützen. Wie früher.
 

Dean lässt seinen Blick noch einmal über Sams jetzt friedliche Gesichtszüge gleiten. Und da begreift er es endlich. Das ist es, wonach er sich gesehnt hat.
 

Sam hier. An seiner Seite.
 


 

~*~*~TBC~*~*~


 


 



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