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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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X. Epiosde: Whispers in the dark (42)

Angenehm plätscherte der breite Fluss, der sich seinen Weg durch den Regenwald bahnte. Leuchtend grün waren die Baumwipfel, durch die das warme Sonnenlicht drang und das Wasser sah so herrlich erfrischend aus. Es war so klar, dass man sogar den Grund sehen konnte. Der Boden des Waldes war bedeckt von lauter grünen Pflanzen. Die üppige Vegetation des Regenwaldes geizte nicht an  bunten und exotischen Pflanzen. Laut zirpten die Grillen, Vögel pfiffen, trällerten unterschiedliche Lieder. Hier und drang ein Knacken durch da Unterholz und ein leises Grollen drang vom Himmel, als sich ein paar Wolken vor die Sonne schoben. Immer lauter prasselten die Regentropfen auf die Blätter der Bäume und der Pflanzenwelt.

Missmutig schlug Alex gegen ein Blatt und stapfte weiter durch das Unterholz. Seine Haut war bereits zerstochen von den Moskitos und hier und da glänzte das Blut der Schrammen. Die Knie aufgeschlagen, an den Armen lange Schürfwunden. So kämpfte er sich durch den lauten Regenwald, folgte den Schritten von Ryan, der nicht weniger übel zugerichtet war. Alex seufzte auf und betrachtete einen Farn, bevor er mit einem genervten Seufzen das Blatt beiseite schlug. „Ich bin sicher, dass wir im Kreis laufen…“, setzte er an.

„Unmöglich. Immerhin folgen wir einem Flusslauf.“, klärte Ryan ihm auf und stieg über einige dunkle Felsen hinweg, die sich verräterisch unter der grünen Pflanzenwelt versteckten. Die Regentropfen erreichten den Boden, durchnässten binnen weniger Augenblicke die Kleidung der beiden Männer. Der Himmel öffnete seine Schleusen und herab fiel ein ganzer Platzregen, der die Sicht immer schwerer machte. Unangenehm vermengte sich das Wasser mit der Erde und das Blut, bildete eine Kruste auf der Haut der beiden Männer.

„Ich sehe kaum etwas…“, verkündete Alex, nachdem er sich sein Bein zum wiederholten Mal an irgendeinem Stamm oder Fels angeschlagen hatte.

„Die Taschenlampe habe ich leider am Flugzeugwrack vergessen.“, knurrte Ryan.

Sein Nacken und sein Rücken schmerzten gewaltig! Das Gehen war zu einer Qual geworden und doch trieb er sich weiter.  Alex bildete mit seiner Hand eine Schale, fing ein paar der Regentropfen auf und trank gierig das Wasser. Flusswasser zu trinken war nie ungefährlich – Regenwasser war gestattet.

Ryan spitzte seine Ohren, konnte das Plätschern des Flusses nicht länger von dem Tosen des Regens unterscheiden.

„Vielleicht sollten wir eine kurze Pause machen.“, murmelte der Bodyguard und verharrte an seinem Platz, stützte sich etwas gegen den Baum und seufzte noch einmal schwer auf. Alex nickte und ließ sich auf den Felsen sinken. Schwer atmend sank sein Kopf auf seine Hände, die er auf den Knien abstützte. Ryan rieb sich über den Nacken und sank am Baum nach unten. Müde und abgespannt schafften es die Männer nicht mehr miteinander zu reden. Sie starrten nur vor sich hin, während der Regen sie immer weiter durchnässte…

 

Alex streckte seine Beine aus und starrte aus dem Fenster, als das kleine Privatflugzeug Hilo hinter sich ließ. Immer weiter in die Ferne geriet die große Hawaii Insel und mit ihr auch Holly. Er seufzte auf und lehnte seine Stirn an das kleine, ovale Fenster. „Hoffentlich geht es Finley gut.“, murmelte er in die Richtung des zweiten Passagiers: Ryan. Nur noch er und Tiny waren mit an Bord des Flugzeuges. Pilot, Co-Pilot und Stewardess wurden beharrlich ignoriert. Die leisen Motorengeräusche drangen durch den Privatjet und Alex kaute unruhig auf seiner Unterlippe, starrte auf sein Handy und wartete verzweifelt auf eine Nachricht aus dem Krankenhaus.

„Das wird schon. Er ist hart im Nehmen, so wie du. Mich interessiert viel eher, wie in dein Haus eingebrochen werden konnte. Immerhin habe ich genug Technik installiert, die so was eigentlich verhindern sollte.“, meinte Ryan. Seine Stirn war von tiefen Falten geprägt.

„Das kannst du dann vor Ort überprüfen. Das Leben meines Bruders ist wichtiger, als irgendwelche Habseligkeiten.“, stellte Alex klar.

„Sei dir da nicht so sicher.“, meinte Ryan und auf seiner Stirn zeichnete sich ein deutliches Runzeln ab.

„In wie fern?“

„Ein Mensch, oder laut deiner Aussage mehrere Personen sind in dein Haus eingedrungen. Das ist ein zutiefst privater Bereich und es kommt nicht selten vor, dass das auch zu einem Trauma bei den Besitzern des Hauses führt.“, sprach Ryan durchaus besorgt und musterte Alex.

Ein Ruckeln ging durch die Maschine und die Anschnallzeichen leuchteten auf. Alex hob eine Augenbraue. „Wir sind nicht ernsthaft schon da, oder…?“ Ryan sah prüfend aus dem Fenster. Kein Wölkchen stand am Himmel. Er und Tiny tauschten einen kurzen Blick und Ryan nickte.

Sofort erhob sich der andere Bodyguard und lief den schmalen Gang entlang, trat in die Pilotenkabine. Alex überprüfte sein Handy als drei laute Schüsse ihn zusammenfahren ließen. Vor Schreck glitt ihm das Handy aus der Hand und schlug zu Boden. John sprang auf, wollte los rennen, als sich die Nase des Flugzeuges beträchtlich nach unten neigte und John gegen die Decke knallte und kurz darauf regungslos am Boden liegen blieb. Ein paar Sauerstoffmasken fielen aus der Decke und es war mehr ein Instinkt, der Alex nach den gelben Masken greifen ließ. Seine großen Augen waren geweitet, während das Flugzeug allerhand Geräusche von sich gab und immer schneller gen Boden raste! Ryan saß direkt neben ihm, krallte sich in den Sitz und hielt mit der anderen Hand die Sauerstoffmaske an sein Gesicht gedrückt. In seinen Ohren baute sich gewaltiger Druck auf und die Panik wurde größer und größer und … auf einmal wurde alles dunkel…

„Ich dachte immer O’ahu ist klein…“, murmelte Alex und ließ seinen Blick über einen bunten Vogel kreisen.

„Ich glaube auch nicht, dass es besonders groß ist, im Vergleich zu anderen Regenwäldern.“, antwortete Ryan und übertönte das laute Plätschern des warmen, tropischen Regens.

Alex wischte sich die klebenden Haare aus der Stirn und schloss etwas seine Augen.

„Denkst du wir finden hier jemals wieder raus…“, murmelte er schließlich und gönnte seinem Körper ein paar Momente Ruhe. Nicht viel. Gerade so viel, dass er wieder erleichtert durchatmen konnte und nicht ständig diesem Druck in der Brust ausgesetzt war.

„Das müssen wir.“, stellte Ryan matt fest.

„Ja. Aber drei Tage sind eine verdammt lange Zeit. Vielleicht hätten wir uns gar nicht vom Flugzeug entfernen sollen.“ Alex war abgespannt. Seine Beine schmerzten und jeder Knochen in seinem Körper rebellierte! Er sehnte sich nach einem weichen Bett und tiefem Schlaf! 

„Ich weiß es nicht, Alex. Ich habe keine Ahnung, ob es richtig war zu wandern… ich weiß nicht, wie hoch unsere Chancen hier sind!“, gab Ryan wahrheitsgetreu zurück.

Die beiden Männer schwiegen. Nur die Geräusche der Tierwelt drangen laut durch den Regenwald, gepaart mit dem Plätschern des nahen Wasserfalls. Alex schnaubte. Wieder schwoll der Regen an und plätscherte auf das Blätterdach des Urwalds. Kurz erlaubte er sich in seine Gedankenwelt abzudriften. Gedanken, die noch immer erfüllt von dem schrecklichsten Moment seines Lebens war.

 

Sein Herz raste und seine Atmung war beschleunigt, als er die Augen aufschlug. Laute Tiergeräusche drangen an seine Ohren und er brauchte ein paar Momente ehe er realisierte, wo er war.  Alex ganzer Körper hing schief, wurde nur noch von dem Gurt im Sitz gehalten. Er atmete, als sein Blick wieder und wieder verschwamm. Alex schluckte und fühlte das Adrenalin, dass durch seine Adern pumpte. Mühsam hob er seinen Blick und entdeckte Ryan, der neben ihm im Sitz hing und offensichtlich genauso bewusstlos war, wie er selber.

„Ryan. Ryan…“, rief er und klopfte ihm vorsichtig auf die Schulter.

Der Bodyguard atmete tief ein und wieder aus und schlug schließlich seine Augen auf. Er blinzelte und war nur wenige Momente richtig wach! Augenblicklich glitt eine Bewegung durch seinen Körper und er sah zu Alex. „Was ist passiert…“

„Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, dass wir abgestürzt sind.“, murmelte Alex und atmete schwer durch. Mit zitternden Fingern befreite er sich aus der Sauerstoffmaske und von den Gurten, rutschte zu Boden und schlug sich die Knie auf, als er endlich sicheren Halt gefunden hatte. Er fluchte! Sein Kopf dröhnte! Ryan schob ihn nach draußen. Das Heck des Flugzeuges war abgebrochen, lag an einer anderen Stelle.

Mit schwachen Schritten bahnten sich die Beiden einen Weg nach draußen und fanden sich mitten im lauten Urwald wieder…

 

Die dichten Regenwolken hatten sich verzogen, stattdessen erstreckte sich über ihren Köpfen der dunkle Nachthimmel. Abermillionen Sterne glühten am Himmel und die Geräusche der Tiere wurden lauter. Immer wieder drangen Rufe an ihre Ohren. Tiere. Kämpfende Tiere. Es war die dritte Nacht im Dschungel und noch immer hatte sich Alex nicht an diese Laute gewöhnt. Er schluckte und sah sich um. In der Dunkelheit konnte er kaum seine Hand vor Augen sehen. Ein paar Vögel pfiffen in einer schrillen, nervigen Melodie. Von irgendwoher drang das Quaken einige Frösche und die Grillen zirpten laut. Langsam ebbte der Regen mehr und mehr ab. Nur noch ein leises Grollen glitt über den Wald. Irgendwelche Tiere gaben Brunftschreie von sich und das Plätschern eines Wasserfalls drang durch das dichte Grün des Waldes. Das monotone Summen der Zikaden mischte sich in die laute Geräuschkulisse. Alex sah sich um. Ihm fröstelte, trotz der feuchten Wärme. Wieder irgendwelche Grillen und noch mehr Tierschreie! 

Ryan schlief und er hielt Wache. Er konnte noch nicht an Schlaf denken. Stattdessen sah er in den Himmel hinauf und betrachtete die funkelnden Kristalle, die sich an den Himmel geheftet hatten. „Hoffentlich geht es dir gut, Holly… hoffentlich hast du nicht zu schwere Verletzungen, Finley…“

Unruhig kaute er auf seiner Unterlippe herum. Es war die dritte Nacht … wieder musste er im Regenwald schlafen …

 

Alex schleppte sich mit letzter Kraft neben Ryan und sank zu ihm auf den Boden.

„Und du bist dir sicher, dass wir auf O’ahu sind…“

„Ja.“, murmelte Ryan und massierte sich den Nacken, der eindeutig einen gehörigen Schlag abbekommen hatte.

„Wie kannst du dir so sicher sein? Es gibt so viele Hawaii Inseln.“

„Der Berg. Das ist der Mount Ka’ala.“

Der Bodyguard betrachtete das Blut an seinen Händen und seufzte einmal sehr schwer auf. John war nicht mehr am Leben. Tiny ebenso wenig. Die Piloten waren erschossen und die Wunde von Tiny verriet, dass er es war, der die beiden Männer erschossen hatte und anschließend sich selbst umgebracht hatte… Ryan schüttelte seinen Kopf. Der Maulwurf in den eigenen Reihen war noch dazu sein einziger Freund. Zumindest lag die Vermutung nahe!

Alex schwieg. Er starrte auf das Flugzeugwrack. „Hast du die Stewardess gefunden?“, fragte er schließlich.

„Ja.“

Wieder schwieg Alex. Sie waren alleine. Irgendwo mitten im Urwald von O‘ahu. Die beiden Männer saßen still nebeneinander und warteten. Auf das Überleben? Die Rettung? Sie wussten es nicht, waren wie gelähmt und noch steckte ihnen der Absturz schwer in den Knochen.

 

Holly seufzte und guckte hinauf in den Himmel, als sie ein leises Räuspern vernahm. Mittlerweile war sie zurück in ihrem luxuriösen und doch so leeren Zimmer. Grace und Scott bereiteten eine Pressekonferenz vor. Julian war in ihr Hotelzimmer getreten und betrachtete sie mit einem kleinen Lächeln. „Hey…“, raunte er und trat an sie heran, schnappte sich eine Decke und legte sie führsorglich um ihre schmalen Schultern. Holly reagierte nicht. Stattdessen sah sie wieder in den Himmel.

Alex.

Wo war er nur?



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