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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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XVII. Episode: Learning to fall (72)


 

Tag 1
 

„Trink einen Schluck.“, murmelte Finley und reichte Holly ein Glas Wasser. „Alex ist unterwegs.“

Ihre Finger griffen nach dem Glas, doch es rutschte einfach durch ihre Finger, zerbarst auf den Fließen. Frederick tat einen Schritt auf sie zu. „Holly…?“, fragte er besorgt und schob Finley beiseite. Vorsichtig berührte er die Schulter seiner kleinen Schwester. Vor fast einer halben Stunde war sie in das Haus zurückgekehrt. Vollkommen aufgelöst und der Verzweiflung nahe. Keiner konnte wirklich fassen, was passiert war, dass irgendwer einfach so einen kleinen Menschen mitgenommen hatte.

Finley suchte nach einem Besen um die Scherben vom Boden zu entfernen. Holly saß regungslos auf dem Hocker und starrte auf die funkelnden Splitter und die klare Flüssigkeit die sich über die Fließen ausbreiteten. Sie rutschte von dem Stuhl, lief über die knirschenden Splitter hinweg, die zum Teil in ihren Schuhen hängen blieben.

„Holly!!“, rief Frederick entsetzt, aber seine Stimme drang gar nicht zu ihr vor.

Die junge Mutter lief zum Küchenschrank und zog ein weiteres Glas hervor, drehte es in ihren Fingern und wirbelte herum. Gerade noch rechtzeitig konnte Frederick in Deckung gehen, als das Glas mit voller Wucht an der Wand landete und in tausende Splitter zerschellte.

„Holly!!“

„Normalerweise wacht sie von lauten Geräuschen auf!“, schrie Holly, zerrte wieder ein Glas aus dem Schrank und warf es gegen den Kühlschrank. Fin und Frederick wichen beide ein Stück zurück und beobachteten geschockt, wie Holly ein Glas nach dem anderen aus dem Schrank zerrte und hysterisch um sich warf. „ Hier sind keine Geräusche mehr im Haus … sie ist nicht mehr hier … hast du nicht gehört, sie ist weg! Mir hat jemand meine Tochter weggenommen!! Bringt sie zurück. Ich will meine Tochter zurück!!!“, schrie sie, trat gegen den Schrank, warf Vasen, Bücher und andere Küchengerätschten herunter, die sich auf der Ablage befanden. 

„Gib sie mir zurück! Gib mir meine Tochter zurück!!!“, wurde sie immer lauter, schrie, schmiss Sachen und kreischte vor lauter Verzweiflung.

Weder Fin, noch Frederick wagten es Recht sich Holly zu nähern. Viel zu gebannt beobachteten sie die Hysterie der verzweifelten Mutter. Die Tür schwang auf und Chris stand im Rahmen. „Was seit ihr denn für Weicheier?“, fragte er die beiden jungen Männer und ging ohne Umschweife auf Holly zu. Sie schlug ihn gegen die Brust, hämmerte auf ihn ein, bevor sie sich erschöpft und heulend gegen ihn sinken ließ. Chris schloss seine Arme um Holly und streichelte ihr beruhigend über den Haarschopf.

„Husccchhh,“, flüsterte er leise und wog sie n seinem Arm hin und her.

„Wo ist sie…“, jammerte Holly.

„Ich finde sie. Das verspreche ich dir…“

„Wer hat sie mir weggenommen.“

„Das weiß ich noch nicht, aber ich werde sie wiederholen und wer auch immer es war, er wird leiden…“

„Ich bin so alleine.“

„Bist du nicht. Hörst du mich. Ich bin hier und ich bleibe bei dir. Wir finden Isobel. Wir finden sie.“, schwor er Holly leise, deren Tränen wie kleine Sturzbäche sein Hemd durchtränkten. Sie krallte sich in sein Oberteil und war kaum noch fähig auf ihren eigenen Beinen zu stehen.

Finley wagte es wieder zu atmen und ließ seinen Blick durch die verwüstete Küche gleiten, als er ein Auto in der Auffahrt bemerkt – den Wagen von Alex.

 

Der Wagen von Alex hielt mit quietschenden Reifen in der Einfahrt, die bereits von einigen Einsatzfahrzeugen blockiert worden war. Alex stieg aus dem Wagen, lief ein paar Schritte in Richtung Haus, bevor er abrupt stehen blieb. Sein Gesicht verzog sich vor Schmerzen und eine weitere Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange bahnte. Die Augen fest geschlossen und die Hände zu Fäusten geballt. Alex öffnete seinen Mund, beinahe so, als ob ein stiller Schrei der absoluten Verzweiflung den Weg nach draußen suchte. Doch kein Ton verließ seine Lippen.  Er zitterte, versuchte zu atmen und hielt die Luft an. Fest biss er seine Zähne aufeinander und verzog sein Gesicht zu einer wütenden Grimasse. Voller Anstrengung schluckte er die Tränen, die Trauer und die Verzweiflung hinab. Kurz zitterte er nochmal auf, atmete tief die Luft ein und wieder aus, schüttelte den Kopf und nickte.

„Alex?“, fragte Scott besorgt.

Der Australier räusperte sich, wischte die Tränen aus seinem Gesicht und straffte seine Schultern. Er schritt los, erhobenen Hauptes an Ryan vorbei, der die Tür bereits geöffnet hatte. Alex wollte stark sein, für Holly, denn seine eigene Verzweiflung brachte gerade niemanden etwas. Frederick schob sich aus der Küchentür und rief ihm ein ‚Hier‘ entgegen.

Alex nickte und trat an ihm vorbei. Nur kurz blieb sein Blick an Finley hängen, der Schuldbewusst den Kopf hängen ließ und in den Wohnraum trat, in dem bereits einige Polizisten am Werk waren. Alex betrat die Küche und stutzte einen Moment, als er das Scherbenchaos bemerkte. Im nächsten Moment sah er Holly, die in den Armen ihres Bodyguards lag und bitterlich weinte. Er seufzte auf, bahnte sich einen Weg durch die Scherben und übernahm Holly, als Chris zurück trat. Wie Schraubzwingen schlossen sich ihre dünnen Arme um seinen Hals und ihr Körper presste sich zitternd an den seinigen. Alex drückte sie an sich.

„Atme, Holly. Lass nicht zu, dass du ins Wanken gerätst Lass die Verzweiflung nicht zu stark werden, denn du musst doch noch genug Kraft haben, um Isobel bald wieder in deine Arme zu schließen…“, flüsterte er ihr zu und legte seine Lippen auf ihre Stirn. Holly zitterte immer wieder auf und starrte ins Leere. „Hab keine Angst, sie zu verlieren, Holly, denn das wird niemals passieren. Sie wird bald wieder bei dir sein, also atme Holly. Atme.“ Alex rieb beruhigend über ihren Rücken.

„Es tut mir Leid …“, brachte sie auf einmal zitternd hervor.

„Was denn…“ Alex löste sich leicht und umfasste ihr trauriges Gesicht mit seinen Händen, wischte mit dem Daumen einige Tränen beiseite.

„Ich hab dein Kind verloren…“

„Hast du nicht. Holly, Isobel wird zurückkommen, hör auf dich dafür verantwortlich zu machen. Du warst sicher nicht die böse Person, die sie entführt hat…“, schüttelte Alex energisch seinen Kopf und zog sie wieder an sich. Nach ein paar Minuten des Schweigens schob Holly Alex beiseite und wanderte in Richtung Terrasse.

„Ich will allein sein.“, murmelte sie leise.

Alex nickte und sah sich in der Küche um. Frederick räusperte sich hinter ihm. „Ich bin zum sauber machen hier … die Polizei braucht einen von euch Beiden … und … vielleicht solltest du gehen.“ Wieder nickte der Australier und schritt auf die Tür zu, klopfte Frederick beim Vorübergehen auf die Schulter.

„Behalt Holly im Auge. Nicht das ihr noch was zustößt.“

„Wird erledigt.“, antwortete Frederick ernst. Egal wie gerne und oft er Scherze trieb, jetzt war der Moment für Ernsthaftigkeit gekommen. 

 

An diesem Abend erhellte die Wohnsiedlung in Ewa-Beach mehrere Blaulichter, die allesamt vor dem Haus von Alex und Holly versammelt waren. Die Sonne war verschwunden und die dunkle Nacht brachte noch mehr Schmerz, Angst und Verzweiflung mit sich.

Das ganze Haus war voll von irgendwelchen Menschen. Polizisten. Angestellte von Ryan und Chris. Vereinzelt FBI-Agenten, die sich mit der Kinderentführung beschäftigten. Alex

Grace saß neben Finley am Küchentisch und rieb ihm über den Rücken. „Ich werde mir das nie vergeben, wenn sie nicht gefunden wird… sie muss wieder nach Hause kommen … sie muss…“, murmelte er und wischte sich fahrig die Tränen aus den Augenwinkeln. Die Nachrichten zeigten immer wieder die gleichen Bilder.

‚Vermisstes Baby. Die drei Monate alte Isobel O’Loughlin wird seit 11 Uhr Ortszeit vermisst. Wer sie gesehen hat oder Hinweise auf ihren Aufenthaltsort hat, meldet sich bitte umgehend bei der unten eingeblendeten Nummer. Für jeden Hinweis, der der Findung dient, wird eine hohe Belohnung entrichtet.‘,  sprach der Nachrichtensprecher, während immer wieder das Foto von der kleinen Isobel gezeigt wurde. Seit inzwischen neun Stunden fehlte von dem Säugling jegliche Spur und die absolute Verzweiflung herrschte in ihrer Familie.

 
 


 

 

Schweigend verweilte Alex am Fenster und beobachtete Holly, die seit Stunden draußen am Pool stand und in das Wasser starrte. In Alex Gesicht spiegelte sich so viel Sorge. Nicht nur um die kleine Izzy, die irgendwo ganz alleine war, sondern auch um Holly, die dabei war zu zerbrechen.

Er atmete tief durch.

„Was für Menschen sind das nur? Welche Menschen rauben einem das eigene Kind?“, stellte er sich selber eine leise Frage und schielte in den Raum hinter sich, in dem noch immer reges Treiben herrschte. Fin, der von Grace gehalten wurde, Ryan der eifrig telefonierte und die Polizisten, die ständig irgendwas durch den Funk riefen.

„Hmm … wer tut mir so etwas an.“

Wieder wanderte sein Blick nach draußen in die Nacht.

Holly ließ sich auf die Stufen der Terrasse sinken und sie schloss ihre Augen, vergrub ihr Gesicht in ihren Händen und ließ der Trauer wieder freien Lauf. Was war das nur für eine furchtbare Leere, die sich in ihr ausbreitete und nur von der Trauer wieder aufgefüllt wurde.

Alex seufzte und wandte sich vom Fenster ab, als er Ryans angespannte Miene bemerkte.

„Weiß man schon was?“, fragte Alex leise.

„Es wurde ein dunkler Geländewagen gefunden, in dem sich auch Isobels Maxi Cossi befand. Allerdings fehlt von ihr jede Spur, außerdem scheint der Wagen mit Desinfektionsmittel getränkt zu sein. Keine Spuren, keine Fingerabdrücke, nichts. So viel ist klar, das war eine geplante Entführung von irgendeinem Profi.“

Alex schluckte schwer und ließ seinen Kopf sinken. „Und das ist gut.“, fuhr Ryan fort. Sofort sah Alex ihn wieder an.

„Und wieso.“

„Weil es davon nicht viele gibt und es immer eine Form der Gegenleistung geben muss … und wenn es so eine Dienstleistung gab, dann finde ich sie.“

Alex nickte langsam.  Er sah nochmal hinaus durch das Fenster. „Ich muss Isobel nach Hause bringen, Ryan, ansonsten stirbt Holly…“

„Keine wird sterben. Wir finden Isobel.“, warf Chris ein. Die Arme locker vor der Brust verschränkt war er auf die Beiden zugetreten. „Es ist Zeit ein paar härtere Geschütze aufzufahren … ich kenn da jemanden. Eine Spezialistin aus Washington, die sich oft mit Kindesentführungen beschäftigt.“, setzte Ryan an.

„Warum ist sie noch nicht hier?“

„Kinder … nicht Säuglinge. Aber ich hole sie her.“, meinte Ryan.

„Wer ist sie?“

Ein flüchtiges Lächeln glitt über die Lippen von Ryan. „Eine … ehemalige Polizistin, die ihre Kompetenzen während einem Fall überschritten hat um ein Kind zu finden.“

„Sie kann so viele Kompetenzen überschreiten, wie sie will, solange ich Isobel zurückbekomme.“, knurrte Alex.

„Das wird sie. Leila ist dafür bekannt.“

Ryan schritt los.

„DIE Leila?“, rief Alex ihm nach, erinnerte er sich doch noch gut an das Gespräch im Urwald.

Ryan warf einen Blick zurück. „Ja.“, nickte er und verschwand aus dem Haus…

 



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