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Free falling

Eine Alex O'Loughlin Fanfiction
von

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XX. Episode: Give peace a chance (85)

 

Holly saß auf dem Sofa und betrachtete den kleinen Zwerg in ihrem Arm. Dass Alex im Türrahmen lehnte, bemerkte sie gar nicht. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt einander verträumt anzugucken. Er räusperte sich leise.

„Honey, es gibt Frühstück und jetzt hast du keine Ausrede mehr zum wenig oder gar nichts essen.“, rief er ihr munter zu und wanderte auf seine beiden Lieblinge zu. Die kleine Elfe trug lediglich einen Body und eine rosa Mütze auf dem Köpfchen. Ihre kleinen, nackigen Füße wackelten immer wieder durch die Luft und sie schien förmlich ihrer Mami etwas zu erzählen, so eifrig brabbelte sie vor sich hin. Fast war es so, als ob sie Holly alles, was sie in den vergangenen Tagen erlebt hatte, haarklein und ausführlich berichtete. Egal wie klein sie auch war, sie schien genau zu spüren, wer ihre Mutter war und genau zu ihr fühlte sie sich so hingezogen.

Holly zog einen kleinen Flunsch. Sie selbst trug noch ihren Schlafanzug, bestehend aus einer grauen Hose mit weißen Pünktchen und einem weißen Oberteil.

„Muss das sein… wir haben es hier gerade so schön. Nicht wahr? Richtig schön haben wir Zwei es gerade.“

Wieder brabbelte die Kleine los, verlangte dann aber sehr entschieden nach ihrem Schnuller, an dem sie glücklich herumnuckelte, während sich Mutter und Tochter in die Augen blickte.

„Du kannst sie ja mit nach unten nehmen, aber die anderen warten nur noch auf dich.“, bedachte er seine Frau mit einem kleinen Zwinkern und hauchte ihr einen Kuss auf den Haarschopf, als er sich neben sie auf die Sessellehne sinken ließ. Auch sein Blick blieb an Isobel hängen. Zärtlich fuhr er über die rosige Wange der Kleinen.

 „Oookay, aber gib mir zuerst ihre Socken.“

Gesagt getan. So trug die kleine flauschige weiß-gelb gestreifte Socken an den Füßen und wurde von ihrer Mutter in Richtung Treppen getragen.

„Dir ist schon klar, dass du sie nicht ewig mit dir rum tragen kannst.“, grinste Alex.

„Ewig nicht, aber die nächsten Jahre wird das sicher funktionieren.“, knurrte Holly scherzend.

Alex legte seine Hand auf ihren Rücken und führte seine Holly die Stufen nach unten. Der Frühstückstisch war bereits gedeckt und der Kaffee duftete verführerisch. Alex schickte ein munteres „Guten Morgen“ in die Runde und sogleich wurde dieses von allen Seiten erwidert.

„Na, habt ihr gut geschlafen?“, fragte Ella lächelnd.

„Natürlich.“, zwinkerte Holly und legte die Kleine in eine Wiege, die meistens im Essraum stand. Das Baby war sowieso damit beschäftigt einzuschlafen und so brauchte sie nicht mit am lauten Esszimmertisch sitzen. Alex hatte sich bereits auf seinen Stuhl fallen lassen und während Holly noch etwas die Kleine betrachtete, sah er sich flüchtig um.

„Wo sind Finley und Grace?“

Aubrey hob ihre Schultern. „Es geht deinem Bruder wohl nicht besonders. Grace hat vorher nur eine Kleinigkeit zum Essen geholt. Alex und Ella tauschten einen knappen Blick, ehe der Australier tief aufseufzte und mit seinem stechenden Blick förmlich im Kaffeebecher versank. Er konnte sich gar nicht vorstellen, was im Moment, in Finley vorging. Es blieb nur zu hoffen, dass sein kleiner Bruder schnell die Situation überwand…

 

Leider war das gar nicht so einfach. Finley war ein unglaublich leidenschaftlicher Mensch, der voller Hingabe studierte und schon immer liebend gerne philosophierte. Anders als sein großer Bruder hatte er nie eine Leidenschaft für Motorräder oder dergleichen entwickelt, sondern war eher der Bücherwurm. Fin war immer schon gegen Gewalt und vor allem gegen Schusswaffen. Vielleicht war es genau deshalb für ihn so schwer zu akzeptieren, dass er einen Mann erschossen hatte, ganz gleich aus welchen Gründen. Umso wesentlicher war es, dass Grace sich besonders um den jungen Mann bemühte, um ihn nicht alleine mit seiner Gedankenwelt zu lassen!
 

 
 

 

Schon früh am Morgen hatte sich Finley nach einer schlaflosen Nacht in den Garten zurückgezogen. Dort hockte er mit seinem Laptop und schrieb etwas an seiner Facharbeit um sich nur irgendwie abzulenken. Leider tauchten stets und ständig die Bilder des Mannes vor seinen Augen auf. Der Schuss klang noch immer in seinen Ohren, weshalb er immer wieder inne hielt und tief durchatmete. Seine Stiefmutter hatte nach ihm gerufen, wollte ihn zum Frühstücken animieren, allerdings hatte er abgelehnt. So kam es, dass Grace mit ihrem knappen Schlafhöschen und einem Trägertop noch vollkommen verschlafen durch die Wiese zu ihm wanderte. Auf ihren Händen balancierte sie ein großes Tablett mit einem liebevoll angerichteten Frühstück.

„Jetzt haben wir Holly endlich zum Essen bekommen und dann verweigerst du dich.“, verdrehte sie ihre Augen und stellte das Tablett zu ihm auf die Decke.

„Mir ist gerade nicht nach Essen zumute.“, zuckte Finley seine Schultern. Er war sich nicht sicher, ob sein Magen im Moment Nahrung vertrug.

Grace strich durch seine Haare und ließ sich schräg hinter ihm fallen. Ihre Arme um ihn geschlungen legte sie ihren Kopf auf seine Schulter ab und rieb ein bisschen über seine Brust. Finley seufzte auf und starrte ins Leere, die Stirn leicht verzogen hatten sich ein paar Fältchen um seine Augenpartien gebildet.

„Finley, du hast deinen Bruder dadurch gerettet.“

„Das macht es nicht besser. Ich habe einen Menschen umgebracht. Egal ob aus Notwehr, oder wegen irgendwelchen niederen Beweggründen.“, wehrte er ab und schüttelte seinen Kopf.

„Fin. Was wäre gewesen, wenn du nicht geschossen hättest? Dann hätte dieser Kerl deinen Bruder und vermutlich auch Isobel umgebracht. Glaubst du nicht, dass du dann hier sitzen würdest und deines Lebens nicht mehr froh werden könntest? Ich weiß, das begründet das alles nicht, aber … du hast deine Familie beschützt und das ist richtig, denn wir müssen doch die Menschen beschützen, die wir lieben.“, versuchte sie ihm leise seine Qualen zu erleichtern.

Abermals verließ ein tiefes, gequältes Seufzen seine Lippen. Grace schmiegte sich etwas fester an ihn und vernahm deutlich das Knirschen seines Kiefers. Die Bäume spendeten an diesem herrlichen Frühlingstag etwas Schatten, allerdings waren die Temperaturen auf Hawaii bereits damit beschäftigt den Thermostat nach oben zu klettern.

„Hätte ich damals auf Isobel aufgepasst, wäre das nie geschehen.“, murmelte er mit einem Mal. Grace atmete tief durch und fuhr weiter über seinen Brustkorb.

„Doch, das wäre es, denn irgendwer wollte Isobel haben und egal wie, sie hätte sich die Kleine geholt. Finley, hör doch auf dir noch mehr Vorwürfe zu machen. Du kannst doch nichts dafür und sieh doch langsam, wie glücklich Holly und Alex sind. Du hast geholfen Isobel nach Hause zu bringen.“ Sie hob ihren Blick und suchte den von Finley, allerdings starrte er in den Himmel, beobachtete die kleinen Schäfchenwolken die emsig an ihnen vorüberzogen. Er kaute auf der Innenseite seiner Wangen herum und spielte unruhig mit seinen Fingernägeln, zupfte immer wieder an der abstehenden Haut, bis Grace seine Hände ergriff und sich ganz frech auf seinen Schoss setzte.

„Hörst du mir jetzt endlich zu.“, forderte sie und platzierte ihre Hände auf seinen Wangen, zwang ihn so, sie anzuschauen.

„Ich höre dir die ganze Zeit zu.“, wehrte er ab.

„Machst du gar nicht. Du zerbrichst dir deinen Kopf über etwas, das vorbei ist und egal wie unschön es war, du hast dich absolut richtig verhalten, Finley. Du hast deinem Bruder das Leben gerettet und ich bin sicher er würde dasselbe auch für dich tun. Dieser Mann war ein böser Mensch, der beinahe jemanden getötet hätte, den du  - ich weiß, du benutzt das Wort nicht gerne – liebst! Schluss mit Vorwürfen!! Hast du jetzt verstanden?“, machte sie ihm noch einmal mit Nachdruck deutlich.

Finley zuckte mit seinen Schultern.

„Kerl, du machst mich wahnsinnig.“, verdrehte Grace ihre Augen.

„Grace, es ist nicht so einfach für mich, das so zu ertragen. Bitte versteh …“

Sie platzierte gezielt ihren Finger auf seinen Lippen. „Ich verstehe es zu einem gewissen Punkt, Finley. Sicher, dir sitzt der Schock über die Tat im Nacken, allerdings hast du nicht aus irgendwelchen – wie du so schön sagtest – niederen Beweggründen gehandelt, sondern aus Bruderliebe. Hör doch einfach auf damit dich deswegen selbst zu bestrafen, denn dafür gibt es keine Veranlassung. Hast du mich gehör?“, sprach sie deutlich und fing mit ihren dunklen Augen den Blick aus seinen strahlend blauen ein. Seine Augen waren heute so betrübt und wieder verzog er sein Gesicht, schnaubte vor sich hin.

„Hast du mich gehört? Hmm, hast du mich gehört?“, piekte sie mit ihrem Finger gegen seine Brust. „Hast du mich verstanden?“ Sie rutschte auf seinem Schoss etwas hin und her und gab ihm einen zärtlichen Kuss auf die Wange. „Na? Jetzt? Hast du mich verstanden?“

Ein Schmunzeln glitt über die angespannten Züge von Finley.

„Ahh, der Herr hat mich also endlich verstanden und hört damit auf sich weiter zu quälen. Immerhin … muss er seine Gedanken auf was anderes verwenden.“

„So?“

Finley lupfte seine Augenbrauen in die Höhe.

„Ja, in der Tat. Du musst nämlich wieder bei mir einziehen.“, grinste Grace breit.

„So?“, fragte er wieder nach und neigte misstrauisch seinen Kopf zur Seite.

Grace nickte und fing seine Lippen für einen innigen Kuss ein. „… und ansonsten muss ich dich ja ständig irgendwie auf andere Gedanken bringen.“, wisperte sie leise.

Finley lachte leise. „Oh, ich weiß nicht, ob ich dagegen was einzuwenden hätte…“, murmelte er und schloss langsam seine Augen, während er genüsslich ihre Lippen liebkoste und sie ganz fest in seinen Armen hielt. Grace kicherte leise und ließ sich schließlich neben ihn auf die Decke fallen.

„Jetzt iss was und danach erobern wir das Badezimmer für uns.“, raunte sie ihm mit leicht verruchtem Unterton zu. Erneut hoben sich die Augenbrauen von Finley.

„Iss!“, befahl Grace und schloss ihre Augen, um sich ein bisschen die Sonne auf den Körper scheinen zu lassen.

Finley jedoch neigte sich zu ihr nach unten.

„Danke … ich liebe dich.“, flüsterte er ihr zu und hauchte einen kleinen Kuss auf ihre Stirn. Grace seufzte zufrieden.

„Ich dich auch … und jetzt iss.“

Er salutierte spielend vor ihr und begann gehorsam das Frühstück zu verzerren, fütterte Grace ab und zu und später zogen sich die Zwei eine ganze Weile in das Badezimmer zurück. So begann er. Der erste Tag von Vielen. Ein wunderschöner Tag für Holly. Für Alex. Für alle, die in der letzten Woche hier waren um Isobel zu finden und zu retten. Es war ein Anfang von Harmonie und Frieden. Der erste Schritt war getan, indem die liebenden Seelen zueinander gefunden hatten. Jetzt war die Zeit gekommen, dass Ruhe einkehrte. Und genau diese wohlverdiente Ruhe ließ nicht lange auf sich warten.

 
 

„Jetzt ist die Zeit für uns da um zu glänzen.
 

Wo Träume greifbar sind und die Möglichkeiten unbegrenzt.
 

 
 

Jetzt ist die Zeit für uns alle da,
 

die Menschen zu werden,
 

die wir in unseren Träumen immer sein wollten.
 

 
 

Das ist eure Welt, ihr seid hier.
 

Ihr seid wichtig. Die Welt wartet.“
 


 



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