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Psychologie und Wahnsinn

von

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Der erste Tag

Als ich zu essen beginne, kann ich Stimmen aus dem Raum neben mir hören. Ich bin Lauschen gewohnt und daher verstehe ich die Worte sehr gut. Ich kann mir gut dabei vorstellen, wie Chopper mit dem Kapitän über mich redet.
 

„Sie sagt, sie heißt Peperoni. Sie weiß nicht genau, wie alt sie ist, aber ich schätze sie so auf 17 Jahre. Es ist schwer ihr Alter zu schätzen, weil sie wohl lange keinen natürlichen Lebensablauf mit natürlichen Einwirkungen erlebt hatte.“, beginnt Chopper.

Eine Stimme, die ich noch nicht zuordnen kann, meldet sich zu Wort. Sie ist dunkel und klingt, als hätte sie gerade noch geschlafen: “Und was heißt das im Klartext?“

„Ihre Haut ist unglaublich empfindlich und hell. Kein schönes Hell, sondern ein unnatürliches Hell. Man hat ihr wohl mehrere Jahre das Sonnenlicht verwehrt. Anders kann ich mir es nicht erklären. Ich habe so etwas auch noch nie bei jemand anderen gesehen. Auf Kerzenlicht ober anderen Arten von Licht scheint sie normal zu reagieren. Wenn wir sie aus ihrer Kiste holen, „

-Die wollen mich aus meiner Kiste holen. -

„dann sollte sie allerdings noch nicht am Tage an Deck gehen. Ihr habt ja gesehen, was mit ihr passiert ist. Wenn sie sich allerdings langsam an die Sonne gewöhnt, dann-„

Nami unterbricht Chopper: „Moment mal. Ich weiß, das alles ist wirklich makaber, aber WER ist sie? Wie kommt sie in diese Kiste und was macht sie auf dem Marinekreuzer? Ist die Marine hinter ihr her? Ich denke schon! Mein Vorschlag ist: Wir kümmern uns um ihre Wunden, okay. Wir gewöhnen sie an die Sonne, okay. Aber wir müssen uns überlegen, was wir dauerhaft mit ihr machen wollen.“

-Stille.-

„Nami hat Recht.“, meldet sich schließlich Ruffy zu Wort, „Allerdings können wir das jetzt noch nicht entscheiden. Wir werden uns um sie kümmern, bis wir zur nächsten Insel kommen. Chopper, du wirst sie unter deiner Aufsicht behalten. Sorge dafür, dass sie auch am Tag herumlaufen kann, kümmre dich um sie, Nimm ihr auf jeden Fall diese Ketten ab aber pass auf, dass sie sich nicht zu frei unter Deck bewegt.“

„Was meinst du damit?“

„Naja, wir haben sie auf einem kaum bewachten Marinekreuzer gefunden, zwischen Schatzkisten. Kaum bewacht wahrscheinlich um keine Aufmerksamkeit auf das Schiff zu ziehen. Wir hatten Glück es zu finden. Ob es für Peperoni auch Glück war, oder ob es eine geplante Falle der Marine war, das wissen wir nicht. Solange wir nicht sicher sein können, pass auf sie auf.“

„Ich denke nicht, dass sie eine Falle-„

„Pass auf sie auf.“

„Ai Kapitän.“

„Sonst noch irgendwelche Fragen? Ich will sie mir auch mal ansehen.“

„Ähm, ja. Sie bräuchte ein Muskeltraining.“

„Das kann sie im Trainingsraum unter Deck machen. Du bekommst das schon hin.“

Schritte. Ich habe mit der Zeit aufgegessen.

»Sie wollen mich wirklich aus der Kiste holen. Nett scheinen sie ja zu sein, aber die Seesteine lass ich mir nicht wegnehmen. Ist mir viel zu unsicher. – Ich, und eine Falle der Marine? Müsste ich davon wissen? Vielleicht werden sie mich ja fragen. Ja, bestimmt. Und wenn nicht, sag ich es ihnen einfach selbst. «

Die Tür öffnet sich und ich kneife die Augen leicht zusammen. Es ist nicht viel Heller im anderen Raum, jedoch scheint es so, wenn man aus einer Tür schaut.

Einer nach dem Anderen kommen durch die Tür. Der erste ist ein junger Mann mit einem Strohhut. Er sieht mich musternd an, schaut ernst. Er trägt ein rotes Shirt und eine dunkle, blaue Hose. Er läuft auf Sandalen, die anscheinend schon ziemlich viel gesehen haben. Die Narbe unter seinem linken Auge fällt mir erst später auf. Gefolgt wird er von einem etwas größeren Mann mit grünen, kurzen Haaren. Er trägt ein Poloshirt, welches an seinen Oberarmen doch etwas eng aussieht. Drei Schwerter hat er an seinen Gürtel gebunden, eine schwarze Hose ohne Schuhe bekleiden seine Beine. Nach ihm kommt eine Frau ins Zimmer, sie hat schulterlange, schwarze Haare, ein elegantes Auftreten und lächelt mir sachte zu. Es beruhigt mich ein wenig und ich bin froh, dass sie mich nicht so ernst wie die anderen ansieht. Das Licht aus der Tür wird kurz verdeckt. Ich schaue zur Tür und sehe, dass ein großer, breiter Mann mit blauen Haaren durch die Tür schreitet. Er muss sich ducken, um hindurch zu passen. Er schüchtert mich jedoch nicht ein, was an seiner lockeren und meiner Meinung nach lustigen Kleidung liegt. Er trägt keine Hose, nur einen schwarzen Slip. Ein offenes Hawaiihemd und eine kleine Goldkette trägt er obenrum. Ein starker Kontrast zu seinem körperlichen Erscheinungsbild. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen, da er eine Sonnenbrille trägt.

Nach ihm kommt endlich der kleine Chopper durch die Tür. Ich habe mich bereits nach ihm umgesehen und bin froh, dass er dabei ist. Nach ihm kommt eine junge Frau durch die Tür, sie hat orangene Haare und trägt ein kurzes, helles Shirt und eine Hotpants. Sie sieht, trotz ihres jungen Alters, ernster aus als die ältere Frau. Sanji tritt danach durch die Tür und lächelt mich wieder sachte an. Ich weiche seinem Blick aus, doch was jetzt durch die Tür kommt, dabei stockt mir der Atem. Ein riesiges Skelett schaut mich mit seinen leeren Augenhöhlen an. Es hat einen Afro auf dem Kopf, trägt einen schwarzen Anzug und grinst mit seinem lippenlosen Gesicht vor sich hin. Chopper hatte mir zwar von ihm erzählt, doch ihn zu sehen ist etwas anderes, als von ihm zu hören.

Schließlich kommt ein junger Mann durch die Tür, der eine ziemlich lange Nase im Gesicht trägt. Er trägt ein helles Hemd, hat einen Ölfleck an einem Ärmel und auf der braunen Hose und trägt eine Brille. Er sieht sehr intelligent aus.

Ich werde eine kurze Zeit gemustert, ehe der Mann mit dem Strohhut sich und alle anderen mir vorstellt. Chopper dreht das Licht der Öllampe wieder höher und es ist nun so hell wie im Nebenzimmer.

„Ich bin keine Falle.“, beginne ich, ehe Ruffy mir erzählen kann, was er mit seiner Crew besprochen hat.

„Du hast gelauscht?“, fragt mich Robin.

„Ich kann nichts dafür. Ich bin es gewohnt durch Wänden zu hören.“, sage ich und zeige auf den Deckel meiner Kiste.

„Dann bist du auch nicht besser als wir.“, lacht Lysop, wird dann aber mit einem Blick von Ruffy zur Stille gebracht. Danach sieht er wieder mich an.

„Dann weißt du also, was wir mit dir vorhaben?“

„Ich denke schon.“

„Gut, dann können wir und das ja sparen.“ Jetzt grinst Ruffy ebenfalls und es scheint mir, dass es für ihn natürlich ist, als ernst zu schauen.

„Eins muss ich aber noch sagen.“, entgegne ich, und ernte fragende Blicke.

„Ich möchte nicht, dass ihr mir die Seesteine abnehmt.“

Stille erfüllt den Raum und Ruffy sieht mich wieder ernst und musternd an. Er fragt nicht, wieso ich es nicht möchte und er sieht wohl auch in meinen Augen, dass ich es ernst meine. Schließlich nickt er.

„Wie du willst. Wir zwingen dich zu nichts.“, wieder ein grinsen. Ich lächle und nicke als Dank.

„Wo kommst du her?“, Fragt mich Robin, die sich auf einen Stuhl niedergelassen hat.

„Ich weiß es nicht mehr. Ich hab es mal gewusst, das weiß ich noch, aber ich habe es mit der Zeit vergessen.“, ich schüttele den Kopf, nachdem ich mir den Satz in Gedanken noch einmal anhöre.

„Das hört sich bestimmt komisch an, aber es ist wirklich so. Wisst ihr, es ist dunkel in der Kiste. Und wenn man so eine Dunkelheit jemals gesehen hat, dann fängt man sie an zu spüren. Wenn man sie nicht zu seinem Freund macht, dann ist sie der Feind. Und Freunde haben Hunger. Ich habe ihm meine Erinnerungen zum Fressen gegeben, damit ich nicht verrückt werde. Das hab ich mir jedenfalls gedacht. Dunkelheit, ich meine pure Dunkelheit, die so pur ist, dass man nicht weiß, ob die Augen offen oder geschlossen sind, die spürt man schon nach kurzer Zeit und wenn man nicht weiß, wie man mit ihr umzugehen hat, dann frisst sie einen ganz auf.“

Ich scheine allen den Atem geraubt zu haben. Sie sehen mich an, fassungslos und verängstigt. Sie denken über meine Worte nach und wissen nicht, was sie antworten könnten. Ich unterbreche diese Stille: „Habt ihr noch mehr Fragen?“

Ich muss kurz warten, ehe Lysop sich an mich wendet.

„Ich hab noch eine Frage: Möchtest du alle Seesteine behalten? Ich meine, reicht nicht einer? Ich könnte die Gut für ein paar Waffen gebrauchen.“

Ich schaue ihn etwas verwirrt an, nicke dann doch. „Ich denke, das geht. Du kannst drei haben und ich behalte das an meinem linken Handgelenk, okay?“

„Super! Danke!“, er scheint sich wirklich zu freuen.

„Hast du fragen an uns?“, Fragt mich Franky, ich verneine es jedoch.

„Vielleicht, wenn ich etwas länger bei euch bin. Momentan fällt mir nichts ein.“

„Verständlich.“, bestätigt mich Robin und erhebt sich. Ruffy mustert mich erneut, schaut dann zu Sanji. „Essen schon fertig?“, grinst er und geht in Richtung Tür. Sanji schaut auf die Wanduhr. „Dauert noch ein bisschen. Erst bekommen Namimaus und Ribinschatz ihr Spezialesen. Peperonispatz hat ihren Teller ja bereits gegessen. Ich hoffe, es hat gemundet.“ , fragt er mich, als er mit den leeren Teller mit Besteck und Servierte vom Tisch nimmt. Ich brauche einen Moment, um zu reagieren, nicke dann aber stark.

„Ja, es war wirklich unglaublich lecker, danke.“

Ruffy quengelt jedoch weiter herum.

„Kannst du den Herd nicht einfach heißer einstellen? Dann ist es auch schneller fertig!“, kurz danach verschwindet er aus dem Raum. Nami, Brook und Franky folgen ihm.

„Bitte entschuldigen sie mich, meine Dame.“, verabschiedet sich Sanji von mir, ehe er hinter Ruffy herrennt.

„Natürlich.“, entgegne ich, doch da ist er bereits verschwunden.

Lysop steht vor meiner Kiste, mit einer kleinen Handsäge vor mir.

„Kann ich anfangen?“, fragt er. Ich brauche einen Moment, um zu verstehen, lächle dann und schüttele den Kopf.

„Wieso denn so schwer?“

Ich greife neben mich zwischen die Polster und nehme einen Schlüssel in die Hand.

„Der passt bei allen Schlössern.“, sage ich während ich Lysop den Schlüssel gebe. Er sieht den Schlüssel an, sieht mich an und grinst dann. „Wenn du den Schlüssel hast, wieso schließt du die Ketten nicht auf, wenn es keiner sieht?“ Ich antworte nicht, weil ich die Antwort nicht kenne.

Robin beobachtet mich die ganze Zeit, während Lysop mir die Ketten abnimmt. Die Seesteine nimmt er mir ebenfalls ab, bis auf den Ring an meinem linken Arm. Er bedankt sich erneut bei mir und verschwindet dann mit den Fesseln aus dem Zimmer.

Chopper verändert seine Größe, ich erschrecke kurz, greife dann aber nach der Hand, die er mir hinhält. So hilft er mir aus der Kiste. Ich bin sehr wacklig auf den Beinen, Finde bei Chopper jedoch halt.

„Du bist nicht gewohnt, dich frei zu bewegen. Du kannst das Bett hier vorne besetzen. Ich bringe dir dann alles, was du brauchst, bis du dich freier bewegen kannst.“, Ich setze mich auf das Bett, welches er mir vorgeschlagen hat und bin bereits außer Atem. Erneut schaue ich mich um und lasse das Zimmer auf mich wirken. Danach schaue ich Chopper an.

„Danke für alles. Wirklich.“ Sage ich zu ihm und ich meine es ernst. Chopper reagiert anders, als ich es erwartet hätte. Er verkleinert sich wieder, und wedelt schüchtern mit seiner Hand. Entweder wird ihm nicht oft gedankt, oder er kann nicht gut damit umgehen. Oder beides.
 

Einige Stunden vergehen, ehe Lysop wieder im Raum erscheint. “Schau mal hier.“

Er präsentiert mir ein blaues Armband, in dem er einen Seestein eingearbeitet hat. Ich verstehe sofort.

„Das ist wirklich schön!“

Er gibt es mir und ich schaue es mir genau an. Der Stein ist in ein Stoffband gearbeitet. So wird es ganz sachte an meine Haut gedrückt. Es ist allerdings bequemer als die Fesseln.

„Ich weiß zwar immer noch nicht, wieso du die nicht ablegen möchtest, aber ich glaub, das ist ´ne gute Idee.“

„Das ist sie wirklich, danke.“ Ich lege das Armband an und die letzte Fessel ab. Ich reibe mir das Handgelenk. Es fühlt sich ungewohnt an, doch es gefällt mir. Lysop ist so schnell aus dem Zimmer verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Ich betrachte das Armband noch etwas, ehe Chopper ein paar gesundheitliche Tests mit mir macht. »Ein schönes Geschenk. Was denk ich da, ein Geschenk! Das reicht schon! Ist das cool hier! «
 

Chopper hat mir verordnet, viel Wasser zu trinken. Er hat mich unter Deck herumgeführt und ich kenne mich bereits etwas unter Deck aus. Er meinte auch, es sei klug von mir, ein Seesteinarmband zu tragen, nachdem ich ihm sagte, dass ich schon ewig gefesselt war.

„Ich glaube, wenn du so lange nicht an Teufelskräfte gewöhnt warst, dann wird es schwer sein, sie nach dem Weglassen der Seesteine zu kontrollieren.“, hat er gesagt, ehe er mich in den Trainingsraum geführt hat. Ich gehe oft auf ein Laufrad, bin aber noch sehr untrainiert. Zorro Hatte mich beobachtet und meinte, ich solle mir angewöhnen mit der Nase einzuatmen und mit dem Mund auszuatmen. So bekommt man keine Seitenstiche. Das war sehr nett von ihm.

Robin hat meine Kiste auseinander genommen. Sie ist auf eine Warnung im Deckel gestoßen, die sie eher hätten lesen sollen:
 

Warnung!

Die Sonne ist der hellste Stern von allen.

Ihr Licht bricht dir durch die Hände, ihre Strahlen können verbrennen und blenden.

Sie legen sich schwer auf deine Brust und lassen dich hart zu Boden gehen.
 

Die Warnung war unter einem Schiebefenster versteckt. Man hätte sie von außen sehen müssen.

Robin hat sich danach zurückgezogen. Sie scheint gerne zu Lesen, habe ich den Eindruck. Heute Mittag gab es etwas Süßes. Einen Schokoladenpudding mit Vanillesoße und Himbeeren. Sanji ist wirklich ein super Koch. Nami hat mir Klamotten von sich gegeben, aus denen sie herausgewachsen ist. Sie passen mir gut und ich fühle mich dadurch richtig integriert. Es ist ein kurzes Kleid. Ich finde, es sieht fast aus, wie ein Kostüm, aber es gefällt mir gut. Ruffy sehe ich beim Essen. Er hat mich schon unglaublich viel gefragt. Ich konnte leider nicht viel beantworten, aber es macht Spaß, mit allen am Tisch zu sitzen.

Nami erzählt, dass sie den Kurs nicht geändert hat.

„Wenn die Marine wirklich hinter dir her ist und dich zurück haben will, dann ist es doch das wahrscheinlichste, dass sie denken, dass wir den Kurs ändern. Wenn wir es nicht machen und den jetzigen Kurs beibehalten, dann verschafft uns das Zeit.

Ich meine, selbst wenn ich falsch liege werden sie uns bald eingeholt haben.“ Sie zuckt die Schultern.

„Egal, was wir machen, wir müssen uns auf einen Kampf einstellen-„

„Super! Dann wird es wenigstens nicht langweilig!“

Ruffy freute sich richtig über diese Nachricht. Auch der Rest der Crew, bis auf Chopper und Lysop, schienen nicht verängstigt zu sein und freuten sich sogar auf den kommenden Kampf.

„Wenn es zum Kampf kommen sollte, will ich helfen.“

So verursachte ich eine kurze Stille und ich verspüre den Drang, mich zu rechtfertigen.

„Es ist doch immerhin das mindeste, was ich für euch machen kann. Ihr seid wirklich unglaublich nett zu mir. Das habe ich alles nie erwartet. Ihr ahnt ja nicht, was für eine Angst ich in der Kiste hatte, als ich euch gehört habe.“ Den Gedanken schüttele ich schnell wieder ab. „Ich möchte mich irgendwie erkenntlich zeigen und nur weil ich den Seestein nicht abnehmen kann, heißt es nicht, dass ich nichts machen kann.“

„Wieso KANNST du den Seestein nicht abnehmen?“

Mein Magen zieht sich bei dieser Frage zusammen. Die Marine, jedenfalls die Menschen, die für mich zuständig waren, haben mir eingeimpft, dass ich den Seestein nicht abnehmen darf. Ich DARF es nicht. Ich weiß nicht mehr genau, was sie gemacht haben, dass ich so denke. Aber der Gedanke allein macht mir Angst. Es ist wie eine Erinnerung an Schmerzen. Schmerzen und Dunkelheit. Ich kann auf die Frage nicht so gut antworten, wie ich es mir wünsche.

„Ich kann es einfach nicht.“ In meiner Stimme schwingen meine Gefühle mit. Robin scheint es als erste zu begreifen.

„Dann lass ihn um. Hier wird dich keiner mehr etwas derartiges Fragen, wenn du es nicht wünscht. Da bin ich mir sicher.“

Dankend sehe ich Robin an und bedanke mich. Stille legt sich eine kurze Weile über die Beteiligten. Ich weiß nicht, was sie denken, aber ich weiß, dass es um mich geht.

„Du wirst nicht mitkämpfen.“, sagt Ruffy schließlich. Ich möchte erst etwas entgegnen, lasse es dann aber. Ich bin noch neu auf dem Schiff und weiß nicht, ob ich die Entscheidung des Kapitäns in Frage stellen darf. Lysop tut dies dann jedoch für mich: “Wieso nicht, Ruffy? Ich könnte ihr doch eine leichte Waffe bauen, eine kurze Klinge stell ich mir da vor. Ich weiß nicht wie gut du zielen kannst,“ Er schaut mich dabei an, „und wenn es wirklich schwierig wird, ist eine Klinge auch besser,-„

„Ich hab nein gesagt, und das hat auch seine Gründe. Sie kann sich kaum auf den Beinen halten, hat einen echt schweren Sonnenbrand und muss erst mal zu Kräften kommen. Bei einem Kampf würde sie nur im Weg stehen und sich und damit auch uns in Gefahr bringen. Wir werden schon ein Versteck für dich finden.“

„Seit wann kennst du dich denn mit Verletzungen aus?“, fragt Nami ihn ungläubig. Es ist kein `in Frage stellen des Kapitäns`, sondern eine Frage, die man jemandem Stellt, wenn er ein ungewöhnliches Verhalten zeigt.

„Ich hab Chopper gefragt, okay?“ Ruffy schmollt wie ein kleiner Junge, den man beim Lügen erwischt hat.

„Ist ja nicht so, als hätte ich nicht selbst schon daran gedacht. Geht aber wohl nicht.“

Jetzt mischt sich Chopper auch ein. Er wollte Ruffy anscheinend nicht auffliegen lassen.

„Eine kleine Klinge zur Selbstverteidigung wäre aber nicht verkehrt. Die kann sie ja auch mit in ihr versteck nehmen.“

Ich sehe mir die Konversation nur noch als Zuschauer an. Es geht zwar um mich, aber etwas zum Thema beitragen, kann ich nicht. Ruffy hört wieder auf und sieht, dass Lysop auf seine Erlaubnis wartet. Er hat anscheinend schon Pläne gemacht.

„Kann ich dann dabei zusehen?“, fragt Ruffy freudestrahlend.

„Super! Klar kannst du!“ Lysop freut sich unglaublich, ist sogar von seinem Stuhl aufgesprungen und zieht schon einen Zettel aus seiner Hosentasche, den er mir vorlegt.

„Siehst du, so hab ich es mir vorgestellt: Der Griff befindet sich in der Mitte zweier Klingen. So wie ein Doppelklingenschwert, nur viel kleiner. So kannst du es leicht unter deiner Kleidung verstecken. Wenn du möchtest mach ich dir eine Schutzhülle die an einer Halskette hängt. Wenn du also in die Abwehrhaltung gehst, und die Hände vor deine Brust nimmst, dann kannst du unauffällig dein Messer ziehen und angreifen.“ Er hampelt herum, als er mir alles erklärt und zeigt mir so, was er meint und wie es aussehen soll. „Die Klingen sind etwas geschwungen, sehr scharf und zweischneidig. Du musst also nicht darauf achten, wie rum du es hältst. In der Mitter der jeweiligen Klingen befinden sich Blutablaufrinnen. Das macht die Waffe noch gefährlicher, verstehst du?“

Ich sehe ich fragend an und er zeigt es mir erneut auf seiner Zeichnung. „Normalerweise, wenn man ein Messer in den Leib gerammt bekommt, soll man es doch stecken lassen. Damit die Klinge die Blutung verhindert. Du verstehst schon, die Klinge durchtrennt zwar die Haut, verhindert aber selbst das verblutet, weil das Blut von der Klinge aufgehalten wird. Bei dieser hier ist es anders. Die Klinge ist `hohl´. Das heißt, das Blut fließt durch die Klinge durch, auch wenn sie noch im Körper steckt.“

Bei der Vorstellung wird mir etwas unwohl. Ich soll Menschen töten? Nicht nur verletzen oder kampfunfähig machen? Es scheint mir recht brutal, doch das scheint am Anfang wohl allen so zu gehen. Es geht ja immerhin um mein Leben.

„Ich glaube, ich verstehe das alles besser, wenn ich es in der Hand halte.“ Ich verdecke mein Unwohlsein mit Unverständnis und es klappt. Franky nimmt die Zeichnung an sich und schaut sie sich genau an.

„Sieht richtig gut aus. Aber wie ich dich kenne wird das bestimmt noch nicht alles gewesen sein.“

„Stimmt, ich hab da noch ein paar Ideen, die noch ausreifen müssen, aber das geht erst, wenn ich mit dem Schmieden angefangen habe. Kannst du mir dabei helfen?“

„Ich freu mich drauf! Yay, endlich wieder etwas Abwechslung!“

Ruffy dehnt seinen Arm und nimmt sich die Zeichnung. Er schaut, als würde er verstehen, was er sieht. Man kann ihm dennoch ansehen, dass er keine Ahnung hat, was auf der Zeichnung zu sehen ist. Es ist lustig, diese drei Männer miteinander rumalbern, herumdenken und sich freuen zu sehen. Wenn es hier oft so ist, werden die nächsten Tage bestimmt schön.

Kaum, dass ich mich hier wohlfühle, spüre ich leblose Blick in meinem Nacken. Mich schaudert es, die anderen scheinen es nicht zu bemerken. Vorsichtig drehe ich mich um, ohne zu ahnen, was mich gleich erwartet. Kaum habe ich meinen Kopf gedreht, schaue ich in tiefe, schwarze, ausdruckslose Augenhöhlen. Bei dem Anblick wage ich mich nicht zu bewegen.

„Verzeihen sie, meine Liebe.“

„J-Ja?“

„Würde es Sie stören, mir Ihr Höschen zu zeigen?“

Das habe ich wirklich nicht erwartet. Rückwärts falle ich vom Stuhl und bin mir nicht sicher, was ich fühlen soll. Es ist wirklich gruselig, so etwas von einem Skelett gefragt zu werden, dabei ist es aber auch witzig und irgendwie schräg. Noch während ich auf dem Boden lande, zieht Nami Brook eines mit einer zusammengerollten Zeitung über den Schädel.

„Kannst du das nicht endlich lassen!?“ faucht sie ihn an. Schellendes Gelächter erhellt den Raum. Ich bin von der Situation etwas überrumpelt, werde von der Stimmung aber angesteckt. Ich lache nicht laut auf, doch zum ersten Mal lächle ich. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, weil es ein wirklich echtes lächeln ist. Ein echtes Lächeln seit Jahren.

Sanji ist sofort zur Stelle und hilft mir aufzustehen. Ich setze mich wieder auf den Stuhl und freue mich, auf diesem Schiff gelandet zu sein.

Das Mal geht zu Ende. Alle gehen wieder ihren Arbeiten nach. Chopper ist in sein Labor gegangen und mischt eine starke Sonnenschutzcrem für mich.

Zorro ist mit mir in den Trainingsraum gegangen. Weil sich der Trainingsraum im Ausguck befindet, habe ich mir vorher eine Decke übergeworfen. Zorro hat mich auf den Rücken genommen und mich so hoch getragen. Es war für ihn selbstverständlich. Für mich war es, auch wenn es das zweite Mal war, sehr ungewohnt. Ich habe durch die Decke auch nichts gesehen, aber hier oben im Trainingsraum ist es wirklich schön. Ich lege die Decke ab, es blendet mich im ersten Moment doch dann kann ich unglaublich weit schauen, ohne dass die Sonnenstrahlen mich treffen. Die Fenster sind weit genug von mir entfernt.

Ich gehe in das große Laufrad und beginne langsam zu laufen. Es ist schon nach kurzer Zeit anstrengend, doch ich möchte nicht sofort aufhören. Ich möchte mindestens eine halbe Stunde laufen, halte dann aber doch nur zwanzig Minuten durch. Ich bin enttäuscht und stolz auf mich zur gleichen Zeit.

Ich fühle, wie schwer mir alles fällt und begreife so langsam, was dieser Seestein mit ir macht. Ich lasse das Armband jedoch um.



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