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Sometimes you put walls up not to keep people out, but to see who cares enough to break them down.

von

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So weiter gehts, ein paar Leute scheinen das hier ja echt noch zu lesen^-^

einen schönen Sonntag noch und ich hoffe mal, es braucht jetzt nicht wieder drei Tage bis das hier freigeschaltet ist, sonst kommt der Sonntagsgruß wohl zu spät>.<

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Mittlerweile war es Freitag und zu Kazukis absoluter Überraschung hatte Uruhas Auftritt nicht nur bei ihm sondern auch bei Sono bleibenden Eindruck hinterlassen, denn der Schwarzhaarige hatte ihn in Ruhe gelassen und zwar wirklich in Ruhe gelassen. Zwar war Kazuki nicht so dumm zu glauben, dass das Mobbing damit für immer vorbei war, spätestens wenn Sono merken würde, dass dieser Uruha niemand war, der hier öfter auftauchte oder den Kazuki wirklich kannte, würde er wohl weitermachen, aber auch wenn es nur ein, zwei Wochen Ruhe bedeuten würde, war der Braunhaarige schon unheimlich glücklich.

Diesen Uruha bekam Kazuki auf jeden Fall nicht mehr aus dem Kopf. Der Fremde war so anders gewesen als jeder, den er bis jetzt getroffen hatte und zwar auf eine unglaublich positive Art und Weise. Zwar war der Ältere Montag nur noch ein paar Minuten bei ihm und Ayame geblieben, hatte sich noch versichert, dass es ihnen jetzt gut ging und war dann gegangen, aber das hatte gereicht, Kazuki vollkommen zu faszinieren. So wie dieser Uruha, so wäre Kazuki gerne, so wunderschön, selbstbewusst und gut.

„Kazuki, Kuina ist da.“ Die Stimme seiner Mutter riss den Braunhaarigen aus seinen Gedanken. Es überraschte ihn selbst, dass sie heute zu Hause gewesen war, als er von der Schule gekommen war. Eigentlich hatte sie die letzten Wochen fast immer Doppelschichten geschoben und wenn dann hatte sie höchstens mal vormittags frei gehabt. Aber den Schüler hatte es sehr gefreut, er wollte am liebsten jeden Tag, wenn er von der Schule kam zusammen mit ihr und seinem Bruder zu Abend essen, so wie sie es immer getan hatten, als er noch klein war.

„Ich komme gleich.“ Der Braunhaarige packte noch schnell seine Tasche, bevor er in den Flur eilte, wo ihn ein grinsender Kuina schon erwartete. Sie hatten sich seit Sonntag nicht mehr gesehen, da der Blauhaarige die Woche anscheinend mal wirklich hatte arbeiten müssen und außerdem hatte er an zwei Abenden Bandprobe und Kazuki war zwar eingeladen gewesen, hatte sich aber nicht getraut mitzukommen. Drei Fremde, wobei es eher zwei Fremde und Rui wären, waren ihm dann doch ein bisschen viel.

„Hey Kuina, sorry, bin ein bisschen spät.“, grüßte der Braunhaarige seinen Nachbarn, schlüpfte schnell in seine Schuhe und verabschiedete sich von seiner Mutter, damit sie gehen konnten. Kuina hatte vorgeschlagen ein bisschen in die Stadt zu fahren, essen oder trinken zu gehen, um sich einfach über die letzte Woche zu unterhalten. Und Kazuki hatte natürlich zugestimmt, er hatte es schon ein bisschen vermisst, mit Kuina rumzuhängen und freute sich richtig auf den Abend. Und solange sie irgendwo hin gingen, wo nicht allzu viele andere Leute waren, solange wäre es auch okay für Kazuki.
 

„Und dann hat Subaru der Idiot volle Kanne den Verstärker umgehauen und der ist jetzt natürlich total kaputt.“ Sie saßen seit mittlerweile einer Stunde in einem kleinen Restaurant, aßen und tranken, wobei Kuina darauf bestanden hatte, dass Kazuki unbedingt auch Bier trank, was der Braunhaarige anfangs etwas merkwürdig fand, aber mittlerweile, Alkohol sei Dank, hatte er aufgehört darüber nachzudenken. Der Blauhaarige berichtete übrigens fast die ganze Zeit bereits von den Proben diese Woche und je länger Kazuki zuhörte, desto mehr wünschte er sich, er könnte einfach mal auf Kuinas Angebot eingehen und mit zu den Proben gehen.

„Aber so ein neuer Verstärker ist doch ziemlich teuer.“, kommentierte Kazuki Kuinas Geschichte, nahm noch einen Schluck von seinem Bier, es war schon sein zweites und offensichtliche reichte das auch, um ihm wieder das gleiche etwas diesige Gefühl von letzter Woche zu geben.

„Ach das ist nicht das Problem. Subarus Eltern sind verdammt reich, die zahlen das schon. Es ist nur ärgerlich, weil ich so hart gearbeitet habe, um ihn mir damals zu kaufen.“

„Achso, ja das ist doof.“ Auch wenn Kazuki die anderen Mitglieder von Kuinas Band nicht kannte, bis auf Rui natürlich, war er doch mittlerweile ganz überzeugt, dass er sich ein gutes Bild von ihnen machen konnte. Immerhin erzählte der Lilahaarige oft von ihnen. „Aber wenigstens scheint ihr immer euren Spaß zu haben. Vielleicht komm ich nächstes Mal doch mal mit.“ Natürlich war das ein bisschen der Alkohol, der da aus dem Braunhaarigen sprach, aber in gewisser Weise hatte er auch wirklich Interesse Kuinas Freunde kennen zu lernen. Bei dem Älteren klang es ja immer so, als wären sie wahnsinnig nett und immerhin war Kuina ja auch ganz anders als Kazuki befürchtet hatte und vielleicht war das bei seinen Freunden genauso.

„Na wenn das so ist.“ Auf die Züge des Lilahaarigen legte sich ein breites Grinsen und Kazuki hatte irgendwie das Gefühl, dass er gerade einen Plan ausheckte, der dem Größeren nur halb gefallen würde. „Soweit ich weiß, sind Rui, Jin und Subaru heute Abend in unserer Stammbar verabredet, wenn du sie also mal kennen lernen willst, können wir da hingehen.“ Okay, das war jetzt etwas von dem Kazuki wirklich nicht wusste, ob er es wollte. Vor allem weil es ihm unangenehm wäre, einfach so bei den Fremden aufzutauchen, er wollte ja auch nicht stören. „Und keine Angst, du störst sie nicht, Rui hatte sowieso vorgeschlagen, dass wir zwei mitkommen.“

„Ich weiß nicht.“ Einerseits ja Kazuki wollte gerne, aber andererseits traute er sich auch nicht so richtig, sein ewiges Dilemma. Wobei er gerade doch schon etwas angeschwipst war und wenn er noch ein bisschen mehr trinken würde, bestünde ja die reale Chance, dass er sich auch mit Kuinas Bandkollegen unterhalten konnte und nicht nur schweigend und verängstigt rumsaß, was definitiv der Fall wäre, wenn er nächste Woche nüchtern mit zu einer der Proben gehen würde. „Wir können es ja mal versuchen.“
 

Die Bar war dann gar nicht so weit weg von dem Restaurant, indem sie gewesen waren, entfernt und irgendwie hatte Kazuki das leichte Gefühl, dass Kuina von Anfang an geplant hatte, dass sie beide den Rest noch treffen würden. Es war eine kleine Bar, die etwas versteckt in einer Seitenstraße lag und auch von innen nicht sonderlich viel hermachte. Es war auch nicht besonders voll und so entdeckte Kazuki die anderen Drei sofort, das hieß er entdeckte Rui. Der Silberhaarige saß mit zwei anderen jungen Männern an einem der hinteren Tische und Kazuki konnte wieder nur feststellen wie gutaussehend der andere war.

„Hey Jungs.“

„Oi, Kuina und…“ Die lautstarke Begrüßung kam von einem kleinen Blonden, der irgendwie so aussah, als wäre er gerade den Windeln entwachsen. Was jetzt nicht heißen sollte, dass er unstylischer als der Rest aussah, er hatte nur eben so ein niedliches Babyface und das ließ ihn wahnsinnig jung wirken, was Kazuki einerseits irgendwie neidisch machte, er wäre auch gerne so ein bisschen niedlich und andererseits sorgte es auch dafür, dass er überhaupt nicht auf den Gedanken kam vor diesem Jungen zu fliehen. Er sah eben aus wie ein harmloses Kind und mit kleinen Kindern konnte der Braunhaarige erstaunlicherweise ganz gut. „… und hallo, heißer, neuer Freund von Kuina. Mal ehrlich, wo gabelst du immer solche Kerle auf?“ Okay, das passte jetzt gar nicht mehr zu seinem süßen Äußeren und ließ Kazuki auch unweigerlich rot anlaufen.

„Subaru du Vollpfosten, das ist Kazuki, Kuinas neuer Nachbar.“, unterbrach Rui den Blonden, bevor er noch weitere peinliche Kommentare abgeben konnte. „Setzt euch ihr Zwei, schön, dass ihr noch gekommen seid.“

„Ja, klar. Kazuki wollte euch doch auch mal kennen lernen.“ Kuina hatte sich schon neben Subaru auf dem Stuhl niedergelassen, so dass Kazuki erschreckenderweise feststellte, dass er sich jetzt auf die Bank neben Rui setzen musste, weil kein anderer Platz mehr frei war. Es war nicht so, dass er direkt Angst vor Rui hatte, immerhin war der Ältere bei ihrem letzten Zusammentreffen ja nett gewesen, aber er fühlte sich irgendwie unwohl in dessen Nähe.

„Ja, wir dich auch mal, Kuina erzählt dauernd von dir. Ich bin übrigens Jin.“, meldete sich der letzte der Drei zu Wort und Kazuki versuchte einen Moment seine Unsicherheit runter zu schlucken und erwiderte die Begrüßung des zweiten Blonden. Jin sah genauso aus wie Kazuki ihn sich nach Kuinas Erzählung vorgestellt hatte, er wirkte älter und erwachsener als die anderen hatte aber ein sehr sympathisches Lächeln. Subaru hatte Kazuki sich irgendwie anders vorgestellt, irgendwie weniger niedlich.

„Ja, Kuina erzählt dauernd von dir, aber er hat weggelassen, wie hübsch du bist. Also hast du einen Freund?“ Subaru hatte das Thema wieder aufgegriffen, funkelte Kazuki interessiert an und auch wenn ihm anzusehen war, dass er betrunken war, war es Kazuki trotzdem unangenehm. Wenn der Braunhaarige nicht selbst schon einiges an Alkohol intus hätte, wäre er jetzt wohl doch schreiend weggelaufen.

„Ignorier ihn einfach Kazuki, er ist betrunken.“ Kuina unterbrach seinen Bandkollegen bevor er noch weiter ausführen konnte, wie hübsch er Kazuki fand. „Willst du noch was trinken, ich hol.“

„Ja, unbedingt.“ Alkohol war eine gute Idee, er war noch viel zu nervös, vor allem weil er durchaus merkte, dass nicht nur der betrunkene Subaru ihn die ganze Zeit anstierte, sondern auch Rui hatte seinen Blick merklich auf den Größeren gerichtet.
 

Der Alkohol wirkte dann auch genauso gut wie letzte Woche und schaffte es wunderbar Kazuki aufzulockern, so dass er nach anfänglichem Schweigen dann auch in der Lage war, sich mit den anderen zu unterhalten. Das hieß hauptsächlich unterhielt er sich mit Kuina und Jin, da Subarus betrunkene Kommentare wenig sinnvoll waren und Rui war erstaunlich still, so hätte er den Silberhaarigen gar nicht eingeschätzt.

„Möchtest du noch was trinken?“ Im ersten Moment zuckte der Braunhaarige etwas erschrocken zusammen, als Rui ihn plötzlich ansprach, nickte dann aber nur und sah dem Silberhaarigen hinterher, wie er davon ging, um ihnen etwas Neues zu trinken zu holen, war auch kaum fünf Minuten später mit zwei vollen Gläsern wieder da.

„Ey Rui, wieso hast du nur Kazuki was mitgebracht. Ich wollte auch noch was.“, kam es auch gleich meckernd von Subaru, bevor Kazuki sich überhaupt bei dem anderen hätte bedanken können. „Nur weil Kazuki so gut aussieht und du auf ihn stehst.“

„Nein, weil du schon betrunken genug bist.“, war hingegen Ruis Antwort, wieder bevor der Braunhaarige reagieren konnte. Aber Subarus Kommentar hatte ihn trotzdem aus der Bahn geworfen. Wieso sollte Rui… nein, das war absurd, sie kannten sich ja gar nicht und der kleine Sänger war ja wirklich betrunken und redete schon den ganzen Abend nur Mist und außerdem hatte Rui ja einen Freund. Und wieso machte er sich gerade überhaupt Gedanken über den unpassenden Kommentar des Jüngsten? „Nimm Subaru nicht so ernst, er wird immer etwas seltsam, wenn er zu viel trinkt und er steht auch gar nicht auf Kerle, er kriegt nur ab einem gewissen Alkoholpegel so komische Anwandlungen.“ Rui schien seinen Freund auch einfach ignorieren zu wollen, schenkte Kazuki nur ein freundliches Lächeln und setzte sich wieder neben ihn.

„Wo ist eigentlich dein Freund?“ Das fragte Kazuki sich schon den ganzen Abend irgendwie, er hatte immer gedacht, wenn man eine Beziehung hatte, machte man alles zusammen, aber dieser Hayato war ja offensichtlich nicht hier.

„Err… achso du meinst Hayato.“ Rui schien wirklich erst nicht so zu wissen, worauf Kazuki hinaus wollte, bevor es ihm doch noch eingefallen war. „Er ist nicht mein Freund, das heißt ich hab mich von ihm getrennt vor fast zwei Wochen schon.“

„Ach so.“ Das erklärte zumindest, warum der Blonde nicht hier war, wobei Kazuki sich nicht vorstellen konnte, warum Rui jemand so atemberaubenden verlassen hatte, vor allem weil die beiden doch so gut zusammen ausgesehen hatten und diesen Gedanken musste der Braunhaarige dann auch direkt erst einmal laut aussprechen. „Er war sehr hübsch, ihr beide zusammen ward sehr hübsch.“

„Ja, aber das ist ja nicht alles. Es gibt wichtigeres als das Aussehen.“ Rui lächelte noch immer und Kazuki wusste gerade nicht, ob es am Alkohol lag, aber plötzlich fühlte er sich ganz flau, wenn er den anderen so ansah. „Aber sag mal, du spielst doch Gitarre oder?“

„Err ja.“ Das war jetzt zwar ein komischer Themenwechsel, aber ehrlich gesagt, war der Jüngere froh darüber. Beziehungen und Liebe waren nun wirklich keine Themen, über die Kazuki reden wollte, er hatte doch gar keine Ahnung davon.

„Und spielst du schon lange?“ Das Thema entspannte den Braunhaarigen wirklich und über Musik konnte Kazuki sich dann auch ziemlich gut mit dem Älteren unterhalten, wobei es vielleicht auch einfach daran lag, dass er angenehm angetrunken war und so ein richtiges Gespräch mit Rui führen konnte. Und der Silberhaarige war wirklich wahnsinnig nett und Kazuki hoffte gerade, dass diese Erkenntnis auch wenn er wieder nüchtern wäre noch anhielt und er sich auch ohne vorher drei Flaschen Bier zu trinken mit dem anderen unterhalten könnte, so wie mit Kuina eben. Wenn er genug Leute kennen würde, die nett waren, vielleicht könnte er dann auch mal weniger unsicher mit anderen umgehen, auch wenn er nicht betrunken war.
 

Insgesamt war der Abend wirklich schön gewesen und jetzt wo Kazuki hier so auf Kuinas Bett lag, sie hatten spontan beschlossen wieder bei dem Lilahaarigen zu übernachten, und den Abend Revue passieren ließ, war er sogar zuversichtlich, dass er es doch mal versuchen konnte mit seinem Freund zu den Proben zu gehen. Vor allem mit Rui hatte er sich unglaublich gut verstanden, die Angst die er noch bei ihrem ersten Treffen vor dem Silberhaarigen hatte, war vollkommen unbegründet gewesen. Aber Kazuki war sich auch bewusst, dass der heutige Abend und auch letztes Wochenende nur so gut gelungen war, weil Kuina sich solche Mühe mit ihm gegeben hatte, weil Kuina ihm seine Hand gereicht hatte als der Braunhaarige im Loch seiner Einsamkeit gefangen war und ihm den Mut gegeben hatte, diese auch zu ergreifen.

„Worüber denkst du nach?“ Kuinas Stimme riss den Jüngeren aus seinen Gedanken. Der Lilahaarige stand in seiner Zimmertür, sah in seinem XXL-Schlafshirt gerade wahnsinnig lustig aus, sodass der Größere sich ein Lachen nicht verkneifen konnte.

„Darüber, dass ich froh und dankbar bin, dich getroffen zu haben.“, antwortete er ehrlich, was sicher auch noch ein bisschen am Restalkohol lag, aber zu einem viel größeren Teil daran, dass Kazuki wollte, dass Kuina es wusste und weil er dem anderen mittlerweile fast so sehr vertraute wie seiner Mutter.

„Och Kazu.“, kam es nur von dem anderen und schon hatte er seinen quirligen Freund schon wieder um seinen Hals hängen bzw. auf sich liegen, denn der andere war zu ihm aufs Bett gehüpft und knuddelte ihn durch und da war Kuina auch wirklich der einzige Mensch, bei dem Kazuki sowas aushalten konnte. „Du bist so süß. Ich bin auch froh, dass wir uns getroffen haben. Ich bin so froh, dich als Freund zu haben.“ Der andere rollte sich wieder von Kazuki und so lagen sie eine Weile einfach nur schweigend nebeneinander auf dem Bett. Aber es war ein angenehmes Schweigen.

„Du bist ehrlich gesagt der erste Freund, den ich in meinem Leben habe.“, brach der Braunhaarige nach einer Weile das Schweigen. Irgendwie war die Atmosphäre zwischen ihnen gerade so, dass sie Kazuki das Gefühl gab, dem anderen endlich etwas ehrlich über sich zu erzählen. Genauer gesagt hatte er gerade regelrecht das Bedürfnis Kuina etwas von sich zu erzählen und das lag definitiv nicht am Alkohol. Es war eher das Gefühl, dass Kuina mittlerweile ein wichtiger Teil seines Lebens war und er wollte ihn auch mehr in dieses integrieren. Er wollte seinem Freund etwas von sich erzählen, weil das zu Freundschaft einfach dazugehört.

„Dann bist du bis jetzt nur Idioten begegnet.“ Das war ein typischer Kommentar für Kuina und das war eine der Sachen, die Kazuki an dem Älteren mochte, egal was er tat oder sagte, der andere gab ihm nie das Gefühl, seltsam zu sein.

„Naja, ich kann ja auch nicht gut mit anderen, vielleicht bin ich ein bisschen selbst schuld.“

„Quatsch, du bist halt schüchtern, da muss man sich ein bisschen mehr Mühe geben, dich kennen zu lernen. Aber man merkt sofort, dass du das absolut wert bist.“ Kuina hatte wieder sein typisches Grinsen aufgesetzt, piekte Kazuki nur kurz in die Seite.

„Irgendwie bist du der erste, der sowas zu mir sagt.“

„Was“

„Naja.“ Kazuki schwieg einen Moment, überlegte, ob er das, was er jetzt möglicherweise erzählen müsste, wirklich sagen konnte. Aber er vertraute Kuina und irgendwie hatte er das Gefühl, dass es ihm besser gehen würde, wenn er darüber sprach. „Das ich es wert bin, dass man sich Mühe mit mir gibt.“

„Aber…“ Der Lillahaarige schien einen Moment sprachlos, was Kazuki wirklich verwunderte, bevor sich plötzlich zwei Arme um seinen Bauch schlangen, Kuinas Kopf sich auf seine Brust legte. Es war seltsam und anders als sonst, wenn der Ältere ihn umarmte, aber trotzdem gab es Kazuki ein Gefühl von Sicherheit und von Nähe, angenehmer Nähe. „Du bist es absolut wert. Ich dachte, deine Mutter…“

„Nein.“, unterbrach der Braunhaarige sofort. Kuina hatte seinen Kommentar doch falsch verstanden. „Ich meine, dass du der erste bist, der sowas sagt, abgesehen von meiner Mutter. Sie ist die beste Mutter, die ich mir wünschen kann.“

„Okay. Hast du keine andere Familie? Einen Vater oder so?“ Der Kleinere klang seltsam unsicher, aber wahrscheinlich hatte er sich gemerkt, wie empfindlich Kazuki immer auf Fragen zu sich selbst reagierte. Aber als er das Thema angeschnitten hatte, hatte er sich ja schon dazu entschieden gehabt, dass er es Kuina jetzt erzählen würde. „Ich… wo fang ich an… Meine Mutter hat geheiratet als sie ganz jung war, sie hatte kaum die Schule verlassen und hat damals einen ziemlich gut situierten Mann kennen gelernt. Soweit ich weiß, war er Banker und fast zehn Jahre älter als sie und ihre Eltern, also meine Großeltern waren unheimlich glücklich darüber, dass sie so einen tollen Mann gefunden hatte, sie haben ihn regelrecht vergöttert und naja dann kam Yuu irgendwann zur Welt und ihr Glück war perfekt. Meine Großeltern liebten Yuu und es war alles so, wie sie es sich für ihre Tochter erträumt hatten. Ungefähr ein Jahr nach Yuus Geburt ist sein Vater aber bei einem Unfall gestorben, ich weiß nicht genau, was passiert ist, meine Mutter redet nie von ihm und meine Großeltern haben es immer nur ‚den Unfall‘ genannt. Weil meine Mutter ja selber nicht gearbeitet hat, ist sie mit Yuu zusammen zurück zu ihren Eltern gezogen. Und naja knapp zwei Jahre später bin ich geboren worden. Ich weiß nicht viel über meinen Vater, meine Mutter hat immer nur gesagt, dass es besser ist, dass ich ihn nicht kenne und dass es auch vollkommen egal ist, weil ich von ihr mehr geliebt werde, als andere Kinder von ihren beiden Eltern zusammen. Meine Großeltern haben mir mal gesagt, dass mein Vater irgendein abgeranzter Möchtegern-Musiker wäre, immer high und betrunken und kein Umgang für ihre Tochter und dass ich sicher mal genauso schrecklich werden würde. So sehr wie sie Yuu geliebt haben, so sehr haben sie mich verabscheut. Sie haben sich um uns beide gekümmert, weil Mutter angefangen hatte, als Krankenschwester zu arbeiten und dann nicht so viel zu Hause war. Zu Yuu waren sie auch ganz wunderbar, sie waren sicher ganz tolle Großeltern, aber er war ja auch ein anständiger Junge. Ich war nur ein ‚Bastard-Kind‘.“

„‘Bastard-Kind‘?“ Kuinas erschrockener Ausruf unterbrach Kazukis Redefluss, aber Kazuki konnte nur nicken. Wenn er genauer darüber nachdachte, konnte er sich nicht daran erinnern, dass seine Großeltern ihn je bei seinem richtigen Namen genannt hatten, wenn seine Mutter nicht dabei gewesen war. Aber als Kind hatte er immer geglaubt, dass das richtig war, dass er wirklich schlecht war. Es hatte so viele schöne Bilder von Yuu mit seinem Vater und ihrer Mutter gegeben, aber kein einziges von Kazuki mit seinem Vater. Er hatte geglaubt, dass er nicht normal war.

„Ja, sie haben mich immer so genannt, auf jeden Fall haben sie nie Kazuki gesagt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass sie jemals nett zu mir waren oder mir etwas geschenkt hätte oder so. Außer wenn meine Mutter dabei war, dann waren sie irgendwie normal. Aber meine anderen Verwandten waren alle genauso, niemand mochte mich außer meiner Mutter.“ Der Braunhaarige hielt kurz inne. Es war seltsam darüber zu reden, vor allem da er schon die ganze Zeit Kuinas entsetztes Gesicht sah, auch wenn er versuchte starr zur Decke zu blicken. Aber wenn er ehrlich war, glaubte er noch immer, dass seine Großeltern recht hatten, dass er weniger gut als Yuu und normale Kinder war. Er hatte es damals als ganz normal angenommen, dass er weniger wert war. „Einmal haben wir alle zusammen ein großes Neujahrsfest gehabt. Das war als ich gerade fünf war und ich wollte meiner Oma den Tisch abräumen helfen, ich wollte immer besonders brav sein und hab immer geholfen, damit sie mich irgendwann auch mal so mögen wie Yuu, aber es hat irgendwie nie etwas gebracht. Und dann hab ich einen ganz teuren Teller runterfallen lassen. Mein Großvater ist sofort aufgesprungen und hat mir eine Ohrfeige gegeben und mich angeschrien, dass ich ein wertloser Nichtsnutz wäre und es besser wäre meine Mutter hätte mich nie geboren. Meine Mutter ist damals richtig ausgerastet und ich weiß nur noch, dass ich wahnsinnig geweint habe und Yuu mich in unser Zimmer gebracht und getröstet hat. Yuu war immer nett zu mir, er hat mir auch immer etwas abgegeben, wenn er Süßigkeiten von unseren Großeltern bekommen hat.“ Kazuki dachte selten an diesen Tag, denn noch jetzt erzeugte die Erinnerung einen dicken Kloß in seinem Hals. „Auf jeden Fall ist unsere Mutter später an dem Abend in unser Zimmer gekommen, sie hat ganz eilig alle unsere Sachen gepackt und mitten in der Nacht ist sie mit uns nach Tokyo abgehauen. Wir haben erst in einem kleinen Hotel gewohnt, dann in einer Ein-Zimmer-Wohnung in Ueno. Am Anfang hat meine Mutter wirklich Tag und Nacht gearbeitet, sie hatte drei Jobs und ich glaube sie hat auch mal als Hostess gearbeitet, weil wir einfach nicht genug Geld hatten. Aber trotzdem hat sie sich immer ganz viel Mühe gegeben für Yuu und mich da zu sein. Erst als sie wieder einen Job in einem Krankenhaus hier in der Nähe bekommen hat und wir hierher gezogen sind, wurde unser Leben irgendwie… naja normal. Aber sie schiebt mittlerweile auch wieder viele Doppelschichten, weil Yuus Uni so teuer ist und ich ja auch bald studieren muss. Auf jeden Fall hab ich mir damals immer die Schuld gegeben, dass es uns so schlecht ging und dass wir von unseren Großeltern weg sind, obwohl wir es da ja irgendwie gut hatten. Aber Mama hat immer gesagt, es wäre deren Schuld. Sie meinte sie würde lieber den Rest ihres Lebens 80 Stunden die Woche arbeiten, als zu ihren Eltern zurückzugehen, nicht nachdem sie mich so behandelt hätten. Sie hat immer gesagt, sie würde mich über alles lieben und sie würde nicht zulassen, dass mir jemand weh tut.“ Kazuki liebte seine Mutter und er glaubt, egal was er sagte, es könnte gar nicht ausdrücken, wie wunderbar sie war. Wie viel sie für Yuu und ihn getan hatte. „Sie ist eine wunderbare Mutter. Und sie ist wirklich die einzige, die mir immer das Gefühl gegeben hat, dass ich wert bin, dass sie das alles tut.“

„Du bist es wert, Kazuki. Bitte, lass dir niemals etwas anderes einreden. Deine Mutter hat recht und du kannst froh sein, so eine tolle Mutter zu haben.“ Kuina hatte eine ganze Weile geschwiegen, aber das konnte der Braunhaarige verstehen, jetzt hatte er sich nur näher an den Größeren gekuschelt und diesem gefiel es erstaunlich gut, so gehalten zu werden. Es war die richtige Entscheidung gewesen, es dem anderen zu erzählen, da war Kazuki sich sicher. „Du bist ein toller Mensch.“
 

tbc



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Sasuke1005
2018-03-16T21:57:28+00:00 16.03.2018 22:57
Es ist so traurig.
Irgendwie passt deine ff voll gut zum text von hertless(finde ich)
Von:  Schnitter
2014-11-13T20:23:34+00:00 13.11.2014 21:23
Hat Kuina nicht blaue Haare?


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