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Sometimes you put walls up not to keep people out, but to see who cares enough to break them down.

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Kazuki hatte gestern Abend noch sicher eine halbe Stunde wach gelegen und in seiner momentanen Euphorie auf eine Antwort Kuinas gewartet, es war aber keine mehr gekommen und daher hatte sich in dem Braunhaarigen wieder nur Unsicherheit breit gemacht und das Hochgefühl verdrängt. Es war aber auch dumm von ihm gewesen, dass er wirklich einen Moment geglaubt hatte, dass er sich mit dem Blauhaarigen würde anfreunden können. Wobei er es ja nicht wirklich geglaubt hatte, er hatte es eher gehofft.

„Hey, Kazu, kannst du Mom sagen, dass ich heute bei Ryouta penne, wenn sie heute Abend heimkommt?“, riss ihn Yuus Stimme aus seinen Gedanken. Sein Bruder war nur kurz in die Küche gekommen, hatte sich einen Apfel gegriffen und war jetzt schon wieder verschwunden, bevor Kazuki überhaupt hatte antworten können. Manchmal wünschte er sich, dass der Schwarzhaarige sich ein wenig mehr Zeit für ihn nehmen würde. Sie verließen das Haus ja ungefähr zur gleichen Zeit, dann könnten sie doch eigentlich auch zusammen frühstücken. Außer seinem Bruder und seiner Mutter und vielleicht noch Ayame hatte er doch niemanden wirklich zum Reden und trotz allem war Kazuki doch auch nur ein Mensch und brauchte es manchmal, mit anderen zu sprechen.

Der Schüler blieb noch ein paar Minuten am Küchentisch sitzen, bevor er seine Schultasche holte und als letzter ebenfalls die Wohnung verließ, um sich auf den Schulweg zu machen. Wozu er auch heute wieder keine Lust hatte. Er wollte nicht in die Schule, er wollte Sono nicht begegnen. Es würde schrecklich werden wie jeden Tag und Kazuki fühlte sich auch schrecklich wie jeden Tag. Dabei war es Freitag und früher war er freitags immer weniger ängstlich, depressiv oder was auch immer zur Schule gegangen, immerhin hätte er ab morgen erst mal zwei Tage Ruhe. Aber mittlerweile munterten ihn auch die zwei ruhigen Tage nicht mehr auf, sie änderten ja nichts daran, dass es montags wieder genauso weiter gehen würde wie in der Vorwoche.

Als Kazuki heute das Schulgebäude betrat, hatte die erste Stunde schon begonnen, er war so langsam hierher gelaufen, dass er wirklich fünf Minuten zu spät ankam. Aber das war gut, das war besser als zu früh zu kommen. Zwar würde er sicher gleich Ärger von seiner Japanischlehrerin bekommen, aber das war weniger schlimm, als wenn Sono der erste Mensch gewesen wäre, mit dem er heute Morgen aneinander geriet. Aber so blieb es dabei, dass der Schwarzhaarige ihn herablassend angrinste, während Kazuki mit gesenktem Kopf an seinen Platz schlich, sich setzte und versuchte den Rest des Unterrichts nicht aufzufallen. Einfach da sitzen und sich im Idealfall auch so wenig wie möglich bewegen, denn seine Seite tat zwar kaum noch weh, zu ausschweifende Bewegungen waren aber immer noch nicht möglich. Er hatte so auch schon fast die komplette Zeit bis zur ersten Pause überstanden, als etwas passierte mit dem er gar nicht gerechnet hatte: Das Handy in seiner Hosentasche vibrierte! Seine Mutter oder sein Bruder waren die einzigen, die seine Nummer hatten und sie wussten, dass er in der Schule war. Das bedeutete dann wohl, dass etwas passiert war, sonst würden sie ihn doch jetzt nicht stören. Hastig kramte Kazuki sein Handy aus der Tasche, zitterte unweigerlich ein wenig, denn er hatte jetzt wirklich Angst bekommen. Diese wich aber recht schnell Erstaunen, als er auf sein Display blickte und dort nicht ‚Mama‘ oder ‚Yuu‘ stand sondern ‚Kuina‘. Der Ältere hatte ihm wirklich zurückgeschrieben und das ließ den Braunhaarigen unweigerlich verhalten lächeln, auch wenn er die Mail noch nicht einmal geöffnet hatte.

‚Hey, Kazuki. Find ich super, lass uns morgen einfach mittags oder so losgehen, nach Ikebukuro oder Shibuya fahren, da finden wir bestimmt was‘, hatte der andere geschrieben und jetzt wurde Kazukis Lächeln dann doch ein Stückchen sicherer. Der Blauhaarige hatte sein Versprechen gehalten, er hatte doch noch geantwortet und er schien sich noch immer mit ihm anfreunden zu wollen. Jetzt müsste Kazuki es nur noch schaffen, sich irgendwie normal dem anderen gegenüber zu verhalten. Und das war das größte Problem, denn er hatte zwar nicht mehr direkt Angst vor Kuina, aber wirklich vertrauen konnte er dem anderen auch nicht. Er konnte einfach die leise Stimme in seinem Hinterkopf nicht abstellen, die ihn warnte vorsichtig zu sein, denn zwar war der Ältere nett zu ihm gewesen, aber er konnte ja immer noch Böses wollen. Dabei wollte er dem anderen doch vertrauen, er wollte gerne mal einem anderen vorurteilsfrei begegnen und sich einfach auf Gespräche einlassen können, deswegen würde er trotz seiner Unsicherheit morgen mit Kuina weggehen und er wusste zwar noch nicht woher er bis morgen den Mut finden würde, aber er würde es schaffen sich mit dem anderen zu unterhalten. Das nahm er sich fest vor. Und auch wenn er schon jetzt wusste, dass es nicht so perfekt klappen würde, wie er es sich erhoffte oder es gerade plante, hoffte er doch einfach, dass sein neuer Nachbar weiterhin eine solche Geduld mit ihm beweisen würde, wie er es gestern getan hatte.

„Na, was grinst du dein Handy so an, Schwuchtel.“ Sonos eisige Stimme riss den Braunhaarigen augenblicklich aus seinen angenehmen Gedanken und auch wenn er gerade noch gelächelt hatte, war dieses Lächeln jetzt doch wieder nur angstgeweiteten Augen gewichen, die wie erstarrt verfolgten, wie Sono ihm sein Handy aus der Hand nahm und Kuinas Nachricht laut vorlas.

„Soso, Kuina, na ist das dein Lover? Oder bist du doch kein Einzelgänger und hast ein paar Freunde?“ Der Schwarzhaarige klang so abfällig und irgendwie machte das Kazuki nur wieder bewusst, dass er schon wieder nur am Träumen gewesen war, mit Realität hatte seine Hoffnung auf Kuina wenig zu tun. Sono vermittelte ihm mit seinem Ton genau das, was er eigentlich wissen müsste, wie abwegig war es, dass sich jemand mit ihm anfreunden wollte. Also sagte er nichts, er wandte seinen Blick nur beschämt von den anderen, die um seinen Tisch standen und machte sich darauf gefasst, was jetzt kommen würde. So dumm wie er war, hatte er sich nicht nur in seine Träumerei geflüchtet, er hatte auch noch vergessen darauf zu achten, wann Pause war. Jetzt saß er hier, Sono und Saga neben seinem Tisch und der Rest seiner Mitschüler schon fast komplett verschwunden, und war seinen Peinigern ausgeliefert.

„Mal sehen, was machen wir denn heute mit dir?“ Sono schnippte ihm kurz gegen das Ohr, okay, das tat weh, aber im Vergleich zu dem, was er sonst ertrug, war es schon fast angenehm. „Also erst mal hab ich nichts zu essen dabei, aber ziemlich Hunger.“

Dieses Mal reagierte Kazuki schnell, holte seine Tasche und kramte darin herum. Er würde Sono sein Essen geben und sein Geld. Es klang dämlich, dass er das freiwillig tat, aber die anderen würden es ihm sowieso abnehmen, es würde nur mehr oder weniger schmerzhaft werden und es Sono zu geben, wäre sicher die weniger schmerzhafte Variante.

„Aja, dann lass mal sehen, was du heute dabei hast.“ Sono riss ihm die Bento-Box aus seinen Händen, betrachtete den Inhalt einen Moment bevor er begann zu lächeln. „Ich mag Inari.“ Und das wusste Kazuki, deswegen machte er sie sooft er dazu Zeit hatte und nahm sie mit in die Schule, denn meistens stellte das Sono zumindest soweit zufrieden, dass er ihn nicht zu schlimm schlug. „Hmm, 500Yen, naja sonderlich viel kann ich davon ja nicht kaufen.“

„Der hat sicher noch mehr.“, knurrte Saga nur und Kazuki zog wie automatisch die Schultern nach oben und duckte sich leicht weg in Erwartung, dass der andere ihn gleich schlagen würde.

„Saga, lass ihn. Ich glaube nicht, dass er mehr hat, er hat immer nur so viel dabei.“ Kazuki hatte gar nicht gemerkt, dass Ruki mittlerweile ebenfalls hier war und dass der Kleinere ihn doch gerade irgendwie verteidigte, überraschte den Brauhaarigen doch noch mehr.

„Ruki hat recht. Lasst uns einfach gehen, ich hab Hunger.“ Und mit diesen Worten war Sono verschwunden, natürlich nicht ohne Kazuki vorher noch einmal etwas von dem Tee, den er in einer Flasche in seiner Hand hielt, über den Kopf zu kippen. Aber das war okay, es roch nicht gerade gut und klebte etwas, aber es tat nicht weh und es war auch nicht so schlimm, dass der Braunhaarige sich wirklich gedemütigt vorkam.
 

Den Rest des Tages hatte Kazuki außer ein paar Papierkugeln und Stiften auch nichts mehr abbekommen, aber verletzt hatten ihn die anderen trotzdem, wahrscheinlich ohne es zu merken. Einfach in dem sie ihm vorgehalten hatten, wie dumm es war, zu glauben, er könnte Freunde finden, jemand könnte ihn mögen. Was hatte er schon? Nichts.

Niedergeschlagen trottete der Braunhaarige auf ihr Wohnhaus zu, hoffte innerlich, dass seine Mutter schon zu Hause war, denn er könnte jetzt ein paar warme Worte gebrauchen. Von seinem Bruder würde er die nicht bekommen, aber soweit er sich richtig an heute Morgen erinnerte, hatte Yuu sowieso nicht vor, heute heim zu kommen. Kazuki mochte seine Mutter, natürlich mochte er seinen Bruder auch, aber nicht so sehr wie seine Mutter. Die Frau war schon immer die einzige gewesen bei der Kazuki wirklich das Gefühl hatte, geliebt zu werden, so wie er war und auch wenn er nicht verstand, wieso sie ihn liebte, hatte er doch trotzdem immer das Gefühl, sie habe einen guten Grund dafür. Und das es noch einen anderen gab als den Einfachen, dass er ihr Sohn war. Vielleicht hatte der Schüler auch genau deswegen trotz all seiner Enttäuschungen und trotz aller Selbstzweifeln doch immer wieder die Hoffnung, dass er irgendwann noch andere Menschen traf, die ihn wirklich liebten, mit denen er befreundet sein könnte.

„Kazuki, hey Kazuki, warte auf mich.“, riss ihn eine laut schreiende Stimme hinter sich aus seinen Gedanken und der Braunhaarige brauchte sich nicht umdrehen, um zu wissen, dass es Kuina war. Auch wenn er immer noch Sonos Worte in den Ohren hatte, blieb er stehen und wartete auf den anderen, drehte sich sogar um. Eigentlich wollte er den Blauhaarigen auch freundlich anlächeln, aber das schaffte er dann doch nicht. „Und wie war die Schule?“, fragte Kuina auch direkt, kaum kam er wild schnaubend neben Kazuki zum Stehen.

„Okay.“, war alles, was der Braunhaarige hervor brachte, wandte seinen Blick dabei wie immer zu Boden. So sehr er es auch wollte, es war ihm einfach nicht möglich, denn anderen wirklich anzusehen, er war ja schon ganz stolz auf sich, dass er seine Frage beantwortet hatte.

„Freut mich zu hören. Also mit Morgen geht noch alles klar? Du hast meine Mail doch bekommen oder?“ Darauf kam nur ein Nicken und ein leises zustimmendes Gemurmel von Kazuki, aber damit schien Kuina auch vollkommen zufrieden, denn der Schüler konnte das breite Grinsen seines Nachbarn sehen. Denn ansehen konnte er den anderen zwar nicht direkt, aber verkneifen zu ihm herüber zu linsen, während sie nebeneinander zum Haus liefen, konnte er sich auch nicht. Das Aussehen des anderen faszinierte ihn ja schon auf gewisse Weise.

„Also ich würde sagen, ich hole dich morgen so gegen zwölf ab, dann haben wir ja genug Zeit und wenn wir noch irgendwas Cooles finden, was abends so läuft, könnten wir dann ja noch spontan hingehen.“, fügte der Blauhaarige noch hinzu, als sie unterdessen schon fast vor Kazukis Wohnungstür angekommen waren.

„Ja okay, bis morgen.“, entgegnete dieser zum Abschied, hatte jetzt sogar gar keine Überwindung gebraucht, diese Worte zu sagen, bevor er die Tür aufschloss und die Wohnung betrat. „Ich freu mich.“ Das hätte er gerne auch noch laut gesagt, aber es war ihm wieder erst über die Lippen gekommen, als er bereits hinter der verschlossenen Wohnungstür stand. Aber er freute sich wirklich auf morgen. Zumindest ein Teil von ihm freute sich, der ängstliche, scheue Sozialphobiker in ihm war schon wieder kurz vorm Durchdrehen gewesen, bzw. er hatte sich schon wieder verkriechen wollen, als Kuina davon gesprochen hatte, auf irgendwelche Abendveranstaltungen zu gehen. Er ging nie abends weg, er war nur einmal beim Konzert seiner Lieblingsband gewesen, zusammen mit Yuu und da waren ihm viel zu viele andere Leute, es war zu eng und irgendwie waren die Leute zwar nicht aufdringlich, aber wenn man es hasste, von Fremden angesprochen zu werden, dann war ein Konzert ein denkbar schlechter Ort, sich aufzuhalten. Aber bis morgen würde er das im Griff haben, er würde seine Chance bei Kuina nutzen.
 

Am Samstag war Kazuki bereits um sechs wach gewesen, hatte vor lauter Anspannung einfach nicht mehr schlafen können. Mittlerweile war es kurz vor zwölf und der Braunhaarige saß bereits seit einer Stunde fertig angezogen in seinem Zimmer und wartete. Seine Nervosität stieg dabei nur von Minute zu Minute. Alleine etwas zum Anziehen zu finden, hatte den Braunhaarigen endlos viele Nerven gekostet. Er hatte eben keine Ahnung wie man sich anzog, wenn man mit einem ‚Freund‘ wegging und vielleicht sogar plante zu irgendwelchen Parties oder was auch immer zu gehen, zumindest war das, woran Kazuki dachte, bei Kuinas Worten ‚was abends so läuft‘.

Er hatte sich dann einfach für Klamotten entschieden, die Yuu ihm letztens geschenkt hatte, damit er Kazuki mit zur Party eines Freundes nehmen könnte. Nutzlos zu sagen, dass der Braunhaarige nicht mitgekommen war und auch die Sachen noch nie getragen hatte. Aber für heute waren sie ihm ganz passend vorgekommen. Sie waren nicht zu langweilig, glaubte er, aber auch nicht so auffällig, dass er sich darin unwohl fühlte. Die lange Jeans, die er trug, hatte zwar nicht gerade wenige Risse über seine kompletten Oberschenkel verteilt, aber dadurch dass sie schwarz war, ging das in Ordnung, zu Kazukis Erstaunen ließ sie seine Beine sogar unheimlich schmal wirken und das gefiel ihm. Sein Shirt war hellgrau und hatte einen runden, leichte Falten werfenden Ausschnitt, der zwar sein Schlüsselbein und einen Teil seiner Schultern freilegte, aber dann doch genügend Haut verdeckte, sodass er sich nicht nackt vorkam. Eines musste er seinem Bruder lassen, er hatte Geschmack bzw. er konnte gut einschätzen, was dem Jüngeren gefiel. Denn wohlfühlen tat er sich in den Klamotten, auch wenn er das am Anfang bezweifelt hatte.

„Kazuki. Kuina ist da.“ Der Schüler hatte gar nicht gemerkt, wie seine Mutter das Zimmer betreten hatte, blickte jetzt aber zu der Frau, die lächelnd im Türrahmen stand. Es war fast unwirklich wie sehr seine Mutter sich darüber gefreut hatte, als er ihr gestern von seiner Verabredung mit Kuina erzählt hatte. Vielleicht war es aber doch verständlich, denn sicher wünschte sich doch jede Mutter für ihr Kind, dass es Freunde hatte. „Ich wünsch euch viel Spaß und du kannst ruhig solange wegbleiben, wie du möchtest.“, gab sie Kazuki noch mit auf den Weg, während der Braunhaarige schon in den Flur geeilt war, wo ihn ein grinsender Kuina begrüßte.

„Hallo.“, entgegnete er seinerseits, schnappte sich noch seine Jacke, wusste er doch nicht, wie kalt es draußen war, bevor er sich von seiner Mutter verabschiedete und mit Kuina das Haus verließ.

„Lass uns nach Shibuya fahren, okay? Ich wollte schon lange wieder mal ins ‚109 Men‘s‘, ich brauch unbedingt neue Sachen für den Frühsommer.“, plapperte der Blauhaarige fröhlich drauf los, kaum hatten sie die Straße betreten.

„Dann fahren wir am besten vorne am Bahnhof mit der Yamanote, das geht am Unkompliziertesten.“ Kazuki war richtig stolz auf sich, dass er eine solange Antwort zu Stande gebracht hatte, aber er hatte ja immer noch den gleichen Vorsatz wie gestern Abend: Allen Mut zusammen zu kratzen, um einen schönen Tag mit Kuina zu haben.

„Okay, ich vertrau da ganz auf dein Wort, ich hab nämlich keine Ahnung.“, entgegnete der Blauhaarige, lachte dabei wie immer und langsam begann Kazuki dieses Lachen zu mögen. Er fühlte sich davon nicht mehr verspottet, es nahm ihm eher ein bisschen die Anspannung.
 

Mit Kuina shoppen zu gehen, stellte sich dann als erschreckend unbeängstigend heraus. Hauptsächlich weil der Ältere fast pausenlos irgendetwas zu erzählen hatte, sodass Kazukis Gesprächsanteil sich zu dessen Freude auf einsilbige Antworten, Nicken und kurze Hauptsätze oder Schlagwörter beschränkte. Die meisten Leute würden diese Eigenschaft sicher wahnsinnig ätzend finden, Kazuki jedoch war regelrecht begeistert. Kuina wusste einfach alles zu kommentieren von den anderen Leuten in der Bahn, über seine ersten Tage nach dem Umzug bis zu den Klamotten, die er gerade anprobierte, sodass für Kazuki erst gar nicht die peinliche Situation aufkam, sich ein Gesprächsthema überlegen oder etwas über sich selbst erzählen zu müssen. So hatte er übrigens seinen Vorsatz bis jetzt ganz gut halten können und der Tag war auch wirklich schön. Nur ob der Ältere das auch so sah, da war der Braunhaarige sich nicht so sicher. Immerhin trug er ja nicht gerade irgendetwas dazu bei, dass der andere sich amüsierte, zumindest glaubte er, dass dem so wäre.

„Was hälst du von dem Oberteil, also ich glaube, das ist immer noch zu groß.“, riss ihn Kuinas fragende Stimme aus seinen Gedanken. Sie waren mittlerweile im obersten Stock des ‚109 Men‘s‘ angekommen, in einem Store namens ‚Midas‘, den Kazuki natürlich nicht kannte, aber er war ja auch erst einmal hier gewesen. Kuina hatte sich wie in fast jedem Shop begeistert auf die Klamotten gestürzt, schon wieder tausende Teile zum Probieren rausgesucht. Dabei war der Blauhaarige mit seinen bereist sechs Tüten nicht gerade wenig beladen.

„Ich finde es hübsch.“ Das war momentan mehr oder weniger Kazukis Standardsatz. Einerseits weil der Ältere mit seiner wahnsinnig schlanken Figur wirklich in fast allem gut aussah und andererseits weil Kazuki doch gar keine Ahnung von Mode hatte, wie sollte er da Outfits beurteilen. „Aber vielleicht ein bisschen groß.“ Kuina war wirklich verdammt schlank und ein bisschen beneidete Kazuki ihn darum. Aber selbst wenn er eine so hübsche Figur hätte, wären immer noch sein Gesicht und sein schrecklich ängstlicher Charakter übrig. Es würde ihn so oder so doch niemand mögen.

„Warum probierst du das Teil nicht mal an, ich wette es würde dir super stehen.“

„Was ich?“ Kazuki hatte bis jetzt noch gar nichts probiert, einfach weil er sicher war, die Sachen würden an ihm nicht gut aussehen und selbst wenn, er wüsste sowieso nicht wohin er solche Klamotten anziehen sollte.

„Ja, komm. Nur das eine.“

Kazuki hatte sich dann wirklich dazu breit schlagen lassen, das Oberteil anzuprobieren, wie es im Endeffekt dazu gekommen war, dass er jetzt noch zehn weitere Teile am Testen war, wusste er auch nicht so genau. Kuina hatte ihm die Sachen einfach in die Hand gedrückt und der Braunhaarige konnte nicht protestieren, hätte er sich auch nicht getraut. Außerdem schien der andere ganz begeistert davon, für Kazuki Klamotten rauszusuchen und diesen Spaß wollte er ihm nicht nehmen. Kazuki war ja froh, dass der Blauhaarige auch mal Spaß an ihrem Ausflug hatte.

Das erste Oberteil hatte dann erstaunlicherweise gar nicht so schlecht an ihm ausgesehen, natürlich maximal halb so gut wie an Kuina, aber bei dem meisten anderen, was der Ältere ihm geholt hatte, war er sich doch nicht sicher. „Ich weiß nicht, Kuina, ich finde ich seh…“

„Heiß“

„Was?“ Kazuki spürte richtig wie sein Gesicht sofort ganz heiß und wahrscheinlich knallrot geworden war, als er die Worte des anderen vernahm. Okay, er musste sich beruhigen, Kuina hatte das sicher nicht so gemeint.

„Naja, ich sagte, ich finde, dass du heiß darin aussiehst.“ Okay, er hatte sich doch nicht verhört, aber sowas konnte der andere doch nicht sagen und er konnte es unmöglich meinen. Kazuki konnte in diesem Moment gar nicht anders als seinen Blick unsicher zu Boden wenden, das war ihm so verdammt unangenehm und er wusste nicht, was er jetzt sagen sollte. „Wirklich, Kazuki, guck mal in den Spiegel, du siehst verdammt gut aus.“ Kazuki konnte immer noch nicht aufblicken und er brauchte es auch nicht. Er hatte sich doch eben schon gesehen und er sah nicht gut aus, er war nicht wirklich hübsch, das wusste er und daran würden auch die Klamotten nichts ändern, sie würden nur unnötig dafür sorgen, dass er mehr auffiel. Außerdem waren vor allem die Kleider, die er gerade trug wahnsinnig eng und da er eben nicht so eine Figur hatte wie Kuina, sah das sicher scheiße aus. „Hm, aber wenn du dich nicht wohl darin fühlst, dann sind es vielleicht doch nicht die richtigen. Ich bleib dabei, die Sachen stehen dir, aber du solltest nur die kaufen, in denen du dich auch wohlfühlst.“

Darauf nickte der Braunhaarige nur, war froh wieder seine normalen Klamotten anziehen zu können. Nein, er hatte sich wirklich nicht wohl gefühlt und es war ihm unangenehm gewesen so von Kuina angestarrt zu werden und dazu auch noch Komplimente zu bekommen. Vor allem weil er sie dem anderen nicht glaubte und das tat ihm irgendwie weh. Dabei war der Tag für ihn bis jetzt so schön gewesen und jetzt hatte er doch wieder das leichte Gefühl, es könnte ein Fehler gewesen sein, mitzugehen.
 

tbc

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So und da ist das nächste Kapitel, ehm ja, was ab ich zu sagen... also irgendwie glaube ich, Kazukis Mutter kommt falsch rüberxD
 

@Lucel: ja, Kazuki wird auch noch ein bisschen leiden müssen im Laufe der FF, aber Kuina ist kein Schüler, der ist nämlich auch schon älter^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-02-04T00:04:00+00:00 04.02.2013 01:04
aber ach menno.. ich leide wirklich immer mit Kazuki mit, wenn er angst bekommt und alles >__<"
..er braucht dringend mehr selbstbewusstsein!! (bzw überhaupt mal welches!)
..nicht mal den eigentlich schönen tag konnte er so richtig genießen deswegen.. .____.

so als zwischenbilanz: also momentan kommt seine mutter sehr nett und besorgt, aber eben meist gestresst vor und arbeitend..

oh, achso
..dann habe ich das falsch mitbekommen ^^"


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