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Insel ohne Strand

Vergangene Tage und Freundschaften
von

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Kennenlern

Kapitel 2
 

Noch ehe Ruffy am nächsten Morgen die Augen aufschlägt, riecht er das Frühstück vor sich, greift zielsicher über den Tisch und steckt sich ein Brötchen in den Mund.

„Ruffy, kannst du nicht warten, bis alle am Tisch sitzen?“

Erst jetzt bemerkt er, dass seine Crew bereits um ihn Platz genommen hat, der Tisch ist fertig gedeckt, Sanji verpasst ihm eine Kopfnuss, doch die ignoriert er gekonnt.

„Wieso? Wer fehlt denn?“, fragt er schmatzend und mit erst einem Auge blinzelnd. Seinen Kopf lässt er noch auf dem Tisch liegen, isst das Brötchen dann mit einem Bissen ganz auf.

„Unser Gast, Nana-Mäuschen.“

„Ich hab ihr schon gesagt, dass wir jetzt essen.“, wirft Chopper ein, “Sie hat mich aber einfach ignoriert und ist weggegangen. Ich glaub, sie war wieder jemand anders.“

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einfach für sie ist. Stell dir mal vor, du wachst auf und hast am Tag vorher Sachen gemacht, an die du dich nicht erinnern kannst. Also ich find das gruselig.“, mischt sich jetzt auch Nami in die Unterhaltung ein. Doch Ruffys Reaktion auf diese Äußerung hat niemand am Tisch erwartet. Kaum hat Nami den Satz beendet, springt Ruffy von seinem Platz auf, Trifft dabei den Tisch, die Hälfte der Gläser kippen um, und er schreit ohne Vorwarnung Nami mit voller Wut an:

„Wage es nicht, noch einmal zu sagen, dass sie gruselig ist! Du hast kein Recht so etwas zu sagen!“

Es liegt so viel Wut und Entschlossenheit in seiner Stimme, dass niemand auch nur daran denkt, ihm zu widersprechen. Außerdem ist seine Reaktion so unverhältnismäßig und überraschend, dass er von seiner gesamten Crew nur ratlos und geschockt angesehen wird. Es vergehen wenige Sekunden schweigend, in dem weder er noch seine Crew sich bewegt. Dann greift Ruffy sich noch nebenbei ein Brötchen vom Tisch, schaut nicht mehr auf Nami oder die Anderen und verlässt den Raum. Für ihn war seine Reaktion ebenso merkwürdig und unerklärlich. Allerdings fühlte es sich genau richtig an. Als hätte er es schon einmal gemacht und damals war es genau das richtige. Seine Crew schaut ihm schweigend hinterher und starrt sich danach gegenseitig fragend in die Augen.

„Hab ich irgendwas Falsches gesagt?“, will Nami dann leise und vorsichtig von Lysop wissen, doch der zuckt nur unwissend die Schultern.
 

Ruffy dachte einen Augenblick darüber nach, ob er Lucy das Brötchen geben solle, aber hat sich dann schnell dagegen entschieden und es allein gefuttert. Zielstrebig geht er auf die Galionsfigur zu, schwingt sich auf sie herauf und starrt aufs offene Meer hinaus. Niemand sollte zu ihr sagen oder von ihr behaupten, dass sie gruselig ist. Niemand hat auch nur ein Anflug von Ahnung, was mit ihr los ist. Er zwar selbst auch nicht, aber er weiß, was er sich erlauben darf und was nicht. Wenn er sich nur an etwas mehr erinnern könnte, wüsste er vielleicht, wieso er so reagiert hat.

„Haben wir den Kurs geändert?“, reißt ihm eine leise Stimme aus seinen Gedanken. Sofort dreht er sich um und schaut von Oben auf Lucy herunter, die hinter ihm an Deck steht und an ihm vorbei auf das Meer sieht. Seine Augen verengen sich unmerklich, doch er Nickt auf ihre Frage. Sie trägt eine gestreifte Leggins, eine kurze Jeanshose darüber und ein schwarzes Shirt von Nami. Auf dem Kopf trägt sie eine lockere Stoffmütze, an den Füßen weiße Turnschuhe.

„Danke. Ich will nicht, dass es wegen mir noch mehr Ärger gibt.“

Wenn sie wüsste, denkt sich Ruffy, doch schiebt den Gedanken schnell wieder zur Seite.

„Wieso bist du eigentlich hier?“, zischt er sie an, selbst über die Wut in seiner Stimme überrascht.

Lucy blickt sofort zu ihm auf mit einem Blick, der so voller Trauer und Schuld ist, dass selbst Ruffy ihm nicht standhalten kann. Er wendet den Blick von ihr ab, ohne auf eine Antwort zu warten und bereut sofort seine Wut auf sie.

„Es ist meine Pflicht als-„

„Vergiss es.“, unterbricht er sie dann, dreht sich wieder dem offenen Meer zu und schweigt. Lucy blickt einen Moment zu ihm auf, schweigt und wartet, ob er noch etwas anderes sagen möchte. Als hätte sie es geahnt beginnt Ruffy zu sprechen, ohne sie anzusehen oder sich zu vergewissern, ob sie noch da ist:

„Tut mir leid, dass ich dich vergessen hab.“

Stille. Lucy weiß, dass Ruffy wütend auf sie ist und sie kann es auch verstehen. Das sagte sie selbst zu ihm. Diese Entschuldigung hat sie nicht vom ihm erwartet.

„Danke.“, erwidert sie dann, nachdem sie sich dagegen entschieden hat aufzuzählen, was ihr alles leid tut, woran sie all die Jahre denken musste und nicht vergessen konnte, so wie er und dass sie unendlich froh darüber ist die Möglichkeit zu haben es eines Tages wieder gut zu machen. Auch wenn es nie wieder so wird wie vorher.

„Wie findest du es hier?“, will Ruffy dann wissen. Er strengt sich wirklich an eine Unterhaltung auf die Beine zu bekommen so gut er es eben kann.

„Es ist, wie ich es mir vorgestellt hab. Du hattest ja nie von etwas anderem erzählt.“

„Ja, das stimmt.“, zum erstem Mal zeigt sich ein Lächeln auf Ruffys Lippen, während er sich mit ihr unterhält, „Ich wusste immer, dass es für mich nichts anderes gibt.“

„Was würdest du machen, wenn du wissen würdest, dass deine Bestimmung vielen Menschen das Leben kostet?“

„Was?“, sofort dreht sich Ruffy wieder zu Lucy um. Die Frage war von ihr so gedankenverloren gestellt, dass ihr selbst nicht aufgefallen ist, was sie gerade gesagt hat. Sie schaut Ruffy fragend an, schüttelt kurz ihre Gedanken von sich und schüttelt dann den Kopf.

„Vergiss es, ich war wieder in Gedanken.“

Den Satz kennt er von ihr. Sie hat ihn oft gesagt nachdem sie so tiefgründige und bedrohliche Fragen gestellt hatte. Nie fühlte sich Ruffy mit diesen Fragen angesprochen, das weiß er noch. Sie stellte sie sich selbst. In der dritten Person. Kompliziert ist sie wirklich. Gruselig vielleicht auch ein wenig, wenn man sie nicht kennt, aber es auszusprechen ist etwas anderes als der Versuch sie besser kennen zu lernen und sie zu verstehen. Ruffy löst den Blick wieder von ihr, damit sie sich nicht angestarrt fühlt. Sie hasst es, angestarrt zu werden. Deswegen heute auch die Mütze. Sie hasst ihre Hörner. Sie hasst es anders zu sein als die anderen und er könnte wetten, sie hasst es nicht erklären zu können. Lucys Magenknurren reißt ihn aus seinen Gedanken. Wieder muss er lächeln und schüttelt über sie den Kopf.

„Wieso wolltest du nicht frühstücken?“

„Weil ich…“, Lucy bricht ab und blickt hinter sich in die Richtung der Küche. Ruffy folgt ihrem Blick und versteht sofort.

„Wenn du nie mit anderen redest ist es kein Wunder, wenn sie dich nicht verstehen.“

Lucy beißt die Zähne aufeinander, schweigt einen Moment, nickt dann jedoch.

„Ich glaube, du hast Recht. Mit dir hab ich ja auch geredet.“

„Auch, wenn du nicht besonders wild darauf warst.“, grinst Ruffy.

Verblüfft schaut Lucy zu ihm auf.

„Du weiß es wieder?“

„Nicht alles. Wahrscheinlich so gut wie gar nichts, aber wenigstens etwas.“

Lucy nickt, wendet sich dann wieder der Küche zu.

„Erinnerst du dich an das Versprechen, um was ich dich gebeten hab?“

„Versprechen?“

Nie hatte Ruffy ein Versprechen gebrochen, welches er jemandem gegeben hatte. Doch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, winkt Lucy ab.

„Halb so schlimm. Ich geh dann mal was essen.“
 

Alle sind mit dem Essen fertig, als Lucy in die Küche tritt. Sanji räumt den Tisch ab, Zorro steht an der Theke und spült das Geschirr ab. Als Sanji, der Lucy anscheinend noch nicht bemerkt hatte, ihr den Rücken kehrt, setzt sie sich auf einen Stuhl am Tisch. Es steht kaum noch etwas auf ihm, so greift sich Lucy ein Brötchen und das Glas Marmelade welches noch nicht weggeräumt wurde. Die Butter steht schon nicht mehr auf dem Tisch, weswegen sie es wohl ohne essen wird. Noch bevor sie ihr Brötchen aufschneiden kann dreht sich Sanji wieder zum Tisch, erschreckt sich vor ihr so plötzlich, dass er beinahe hinten Überfällt und schupst Zorro dabei so unglücklich an, dass Zorro den Teller in das Wasser fallen lässt und dadurch im nächsten Augenblick ein nasses Shirt trägt.

„Du Schwachkopf, kannst du nicht aufpassen? Hör auf zu Tanzen und Räum den Tisch ab!“

„Whow, Lucy. Hast du mich überrascht. Ich hab mich schon gefragt, wieso du nicht beim Frühstück warst.“

Den Schimpfenden Zorro ignoriert Sanji gekonnt, Lucy ignoriert ihn jedoch verbal, antwortet ihm nicht, schaut ihn nur an und schneidet während er spricht ihr Brötchen auf. Sanji hat dies jedoch schon oft auch bei Robin erlebt, daher weiß er wie er mit schweigenden Frauen reden muss.

„Was Möchtest du denn gern essen?“

Schweigend zeigt Lucy kurz auf die Marmelade, bevor sie nach dem langstieligen Löffel greift um sich einen Klecks auf ihre Brötchenhälfte zu platzieren.

„Augenblick, da fehlt doch noch was.“, ohne zu zögern holt Sanji die Butter aus dem Kühlschrank und serviert sie mit übermäßig viel Tamtam vor Lucy auf dem Tisch. Sie sieht ihn einen Augenblick nur verwirrt an, nickt dann jedoch und schmiert sich ihr Brötchen richtig.

„Sag mal, woher kennst du unseren Käpten eigentlich? Er meinte, ihr kennt euch schon lange, aber das wundert mich ein bisschen.“

„Wieso?“, Lucys Frage kommt plötzlich und unvermittelt. In ihrer Stimme hört Sanji sofort, dass er jetzt nichts Falsches sagen darf, sonst hat er alles bei ihr verspielt.

„Naja, das ist nicht so leicht zu erklären.“, sagt er erst, um sich etwas Zeit zum Nachdenken zu verschaffen, „Versteh mich nicht falsch, ich kenn dich kaum aber-„

„Dann solltest du dir auch noch keine Meinung über mich bilden.“, unterbricht sie ihn im gleichen, patzigen Tonfall wie vorhin. Harte Nuss denkt sich Sanji, doch er gibt noch lange nicht auf. Vielleicht hat sie einen schlechten Tag oder vielleicht ist ihre Art nur ein Selbstschutz gegen Menschen, die sie noch nicht kennt. Chopper meinte doch, ihr muss etwas Schlimmes passiert sein.

„Da hast du auch Recht. Dann lernen wir uns eben besser kennen.“, sagt er kurz und setzt sich kurzerhand neben sie, streckt ihr die Hand entgegen und lächelt ihr zu.

„Hi, ich bin Sanji.“, doch er erntet nur einen zweifelhaften Blick von ihr, bevor sie anfängt die nächste Hälfte ihres Brötchens isst.

„Kein Händeschütteln? Okay, das ist auch wirklich etwas albern. Dann was anderes.“

„Merkst du nicht, dass du sie nervst?“, gibt Zorro plötzlich von sich.

„Misch dich da nicht ein, Spinatschädel!“

„Räum den Tisch ab!“

„ Ignoriere ihn einfach. Also, was isst du denn so alles gern? Ich bin Koch, weißt du, ich sollte das schon wissen.“

Erst schaut Lucy ihn nur skeptisch an, doch seine Argumentation macht auf jeden Fall Sinn. Daher überlegt sie kurz und antwortet ihm dann knapp.

„Kein Fleisch, Fisch oder rohe Tomaten.“

Für Sanji ist dieser kleine Satz schon ein riesen Erfolg. Jetzt darf er auf keinen Fall aufhören, das weiß er.

„Da fallen mir auf Anhieb hunderte Gerichte ein. Schränken wir das doch noch etwas ein, damit ich weiß, was ich dir zum Mittag machen kann, okay?“

Doch bevor sie antworten kann, mischt sich Zorro erneut ein. Es stört ihn natürlich dass er die ganze Arbeit macht und Sanji sich eine schöne Zeit macht.

„Räum jetzt endlich den verdammten Tisch ab!“, ruft er hinter sich, dreht sich um und wirft aus dem Handgelenk einen Teller auf Sanji zu. Doch ehe er reagieren kann bleibt der Teller in der Luft vor den beiden am Tisch sitzenden in der Luft stehen. Stille. Lucy blickt kurz in die erschrockenen Gesichter, woraufhin der Teller zu Boden fällt und zerspringt. Sofort und ohne darüber nachzudenken treffen die Blicke der beiden Männer Lucy, welche auf ihren leeren Teller schaut.

„Guckt mich nicht so an.“ Ihr Flüstern schallt in der Stille so intensiv, dass sie nicht lauter reden muss um gehört zu werden.

Zorro und Sanji haben nicht zum ersten Mal etwas gesehen, was sie nicht verstehen. Doch die Art wie Lucy darauf reagiert, so unbeschreiblich distanziert und verlegen, verwirrt sie etwas. Sanji ist der erste, der versucht beschwichtigend die Situation zu lockern. Nur zu seinem Nachteil greift er ganz unbewusst dabei nach ihrer Hand.

„Hey, ist doch nichts passiert-„ Lucy zuckt sofort zusammen, als er sie berührt, zieht ihre Hand weg und blickt zu ihm auf mit einem Blick so voller Angst, dass er sich selbst unterbricht. Die Angst weicht jedoch schnell wieder ihrem harten, undurchdringlichen Blick welcher dadurch gekrönt wird, dass sie die Augen etwas zusammenkneift.

„Fass mich nicht an.“, zischt sie ihn an, blickt dann schnell zu Zorro herüber, dann wieder zu Sanji, springt unvermittelt vom Tisch auf und läuft aus dem Raum.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  kaitogirl99
2013-03-05T19:38:36+00:00 05.03.2013 20:38
solange die ff nicht abgebrochen wird ,da warte ich ruhig :D
Antwort von:  Tikila89
05.03.2013 21:04
Ne, abgebrochen nicht^^ die Geschichte muss ich einfach schreiben, sonst schwirrt die mir Monatelang im Kopf rum :P
Kannst ja zum Zeitvertreib ein paar meiner anderen FF's lesen xD
Von:  kaitogirl99
2013-03-04T17:20:31+00:00 04.03.2013 18:20
Tolle FF auch wenn ruffy sehr occ scheint :D aber passt in dieser FF irgendwie auch perfekt :3 schreib weiter ! *unter druck setz*
Antwort von:  Tikila89
04.03.2013 20:26
Ich glaube, da musst du nicht lange warten :)
Bin nur gerade dabei, andere FF's zu ende zu schreiben, damit ich mich mehr auf eine konzentrieren kann :)
Versprechen, oder ein Datum nennen, kann ich aber leider nicht :(


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