Zum Inhalt der Seite

So long dear Friend

Fortsetzung zu "Walk on the Edge"
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Disclaimer : Moshi Moshi. Hier ist Yama-chan's anrufbeantwortendes Digimon. Yama-chan muß leider die nächsten 3000 Jahre im Knast verbringen, weil er die Rechte an Digimon Adventure 02 nicht bezahlen kann, und es trotzdem gewagt hat, Fanfics dazu zu schreiben.
 

Author : Yamato yamato@chan.de
 

Titel : So long dear Friend : Part 1 : Chapter 1-4
 

Der Titel bezieht sich auf das Opening von Shin, der Nachfolgeserie von Captain Tsubasa. Als ich mir das Lied anhörte, welches von Freundschaft und Abschied handelt, hatte ich viele Ideen für diese Story. Wie der Titel schon verrät, wird sie ein bisschen melancholisch sein, aber ich versuche auch dafür zu sorgen, daß der Humor nicht zu kurz kommt.
 

Altersfreigabe : PG (kommt ein bißchen Erotik drin vor, und die Sprache ist nicht aus dem Bilderbuch)
 

Spoiler : Digimon Adventure 02.
 

Summary : Dies wird eine Serie über die alten Digiritter in 02. Es ist sozusagen eine Fortsetzung zu "Walk on the Edge". Die Hauptcharaktere sind Sora und Yamato, aber auch Taichi, Koushirou, Jou und Mimi spielen wichtige Rollen. Die jüngeren Digiritter kommen nur am Rande vor.
 

Warning: Es geht viel um Liebe, und gebrochene Herzen, und nicht jeder wird mit jedem Pärchen einverstanden sein. Wer aber mit wem zusammenkommt, möchte ich hier noch offen lassen.
 

Fortsetzung : Diese Reihe wird die Fortsetzung von meiner "Walk on the Edge" Serie. Sie ist abwechselnd aus Sora's und aus Yamato's Sicht geschrieben und spielt größtenteils in der Zeit, in der die alten Kids nicht in der Serie vorkommen, also ab September 2002
 

Feedback: Aber immer doch! Kommentare, Vorschläge, Lob und Kritik an yamato@chan.de
 

Archive : Bisher ist diese Geschichte im Animexx Archiv (www.animexx.de ), Wenn du die Story in ein anderes Archiv aufnehmen möchtest, dann gib mir bitte Bescheid.
 


 

So long dear Friend - Part 1 - Chapter 1-4

------------------------------------------------------------------
 

Diese Story ist für Akane aka Sora-chan mit einem dicken Knuddel von Yamato :-)
 


 

1. Mimi's Brief - Jou's gebrochenes Herz

.....................................................................
 

(September 2002)
 

"Nimm' deinen Hintern aus meinem Gesicht, Jou-kun, ich kann so nicht pennen!"
 

"Sollst auch jetzt nicht mehr pennen, Yama-kun, in zwanzig Minuten fängt die Schule an!"
 

Scheiße!
 

Kann einer mal eben die Sonne abdrehen? Bei diesem blöden grellen Licht kriegt man ja nicht mal die Augen auf.
 

Ich hab' Gras in den Haaren.
 

Wenn ich nur einen klaren Kopf hätte! Wenn ich nur irgendwie diese schummrigen Sternchen aus meinem Brain vertreiben könnte.
 

Jou machte kurzen Prozeß und kippte mir eine Dose Mineralwasser über den Kopf. Es ist eine absolute Sauerei, daß es dem Kerl so gut geht, schließlich hat er viel mehr gesoffen, als ich. Glaub' ich zumindest. Schließlich ist er derjenige mit dem gebrochenen Herzen. Ich hab' lediglich aus Sympathie mitgesoffen. Kann meinen besten Freund schließlich nicht hängen lassen.
 

So allmählich nahm das grüne Geflimmer um uns herum die Gestalt des Odaiba Parks an. Wir flackten immer noch an derselben Stelle, an der wir gestern Nacht weggepennt waren. Das heißt, ich flackte, Jou war bereits auf den Beinen, und schwankte nicht einmal mehr.
 

Gestern Nacht is' gut, es war schon halb vier, als ich zum letzten Mal auf die bonzige Digitalanzeige meines bonzigen Handys geschaut hab'. Jetzt war es viertel vor neun. Scheiße, die Schule!!!
 

Wir verteilten den Rest von meinem Deo großzügig über unsere Oberkörper, und kauten Kaugummi gegen den Mundgeruch. Jou würde es nie im Leben rechtzeitig zum Unterricht schaffen, trotzdem blieb er bei mir, bis er sicher sein konnte, daß ich die paar Meter bis zu unserer Schule schaffen würde, ohne umzukippen. Dann erst verschwand er Richtung U-Bahn.
 

Bist wirklich ein Schatz, Jou-kun. Ich könnte dich abknutschen, aber was bringt das, wenn keine Mimi mehr da ist, die einen Tobsuchtsanfall kriegt? Und Taichi ist ja viel zu blöd, um eifersüchtig zu werden.
 

Wenn ich einen Kater hab', bin ich ungenießbar. Das ist kein Geheimnis.
 

Acht Uhr dreiundfünfzig. Hey, ich bin pünktlich. Nur noch mal schnell SMS abchecken. Taichi beschwert sich wieder mal, daß ich ihn gestern nicht angerufen hab'. Selbst schuld. Hab's dreimal probiert, war immer besetzt. Hat wahrscheinlich wieder die arme Sora zugequatscht, bis zum geht nicht mehr.
 

Eine von Kozue wegen der Party. Ach, scheiße, heut' abend ist ja Party. Nee, das pack ich nicht, das wird mir zuviel. Außerdem weiß ich nicht, ob ich Jou alleine lassen kann, womöglich kommt er auf dumme Gedanken.
 

Und die Message von Jou, die ist noch von gestern. Bisher hab' ich's aber irgendwie nicht fertiggebracht, sie zu löschen, sie ging mir zu sehr unter die Haut. Schon als ich sie gestern morgen auf dem Display sah, wußte ich, daß etwas nicht stimmen konnte.
 

Erstens, die Zeit. Neun Uhr zweiunddreißig. Das war mitten im Unterricht. Jou schreibt keine SMS während der Stunde, dazu ist er zu pflichtbewußt. Das würde er nur tun, wenn es ein echter Notfall wäre, zum Beispiel, wenn die bösen Jungs mal wieder die Digiwelt in die Luft jagen wollen. Oder wenn einem von uns etwas zugestoßen wäre. Er würde ganz bestimmt keine Nachricht schreiben, um mir zu erzählen, daß sie seinen Lieblingsanime zensiert hatten.
 

Zweitens, die Länge der Nachricht: Sie bestand nur aus einem einzigen Satz, und Jou schafft es normalerweise nicht, sich in kurzen Sätzen auszudrücken. Er redet ellenlange Schachtelsätze, und wenn er schreibt, ist es noch viel schlimmer. Mit dem Platz einer einzigen SMS kommt er nur äußerst selten aus, das werden meistens mehrere.
 

Drittens, die Nachricht selbst. "Ich muß mit dir reden." Wann will Jou jemals freiwillig reden? Gut, er redet ziemlich viel, wenn der Tag lang ist, aber das ist nicht reden. Nicht wirklich reden. Man muß ihn schon sehr gut kennen, um seine Sprache zu sprechen. Selbst mir erscheint er manchmal fremd, und das obwohl er nun seit über vier Jahren mein bester Freund ist.
 

Wir trafen uns nach der Schule im Odaiba Park.. Es war noch ziemlich warm für die Jahreszeit, wir hatten die Jacken unserer Schuluniformen ausgezogen, und über die Schulter geworfen. Nahezu alle Sommerblumen waren schon verblüht, und ein leichter Wind blies verwelkte Blütenblätter über die Wiese, und den Weg vor uns.
 

Jou wollte reden, aber er redete nicht. Schweigend gingen wir nebeneinander her, und hingen unseren Gedanken nach. Es wäre falsch, ihn jetzt zu drängen, das war mir klar. Ich red' auch nicht gern über meine Gefühle. Er würde reden, wenn er dazu bereit war.
 

Ich zündete mir eine Kippe an. Jou wollte auch eine, zog einmal dran, warf sie zu Boden, und trat sie aus. Für einen Nichtraucher bietet Nikotin keine Entspannung, dazu muß man erst abhängig sein.
 

Zu diesem Zeitpunkt glaubte ich schon zu wissen, was los war. Ganz sicher war ich mir aber erst, als wir den Rand der Kirschbaumallee erreichten. Jou drehte sich abrupt um, und ging den Weg, den wir gerade gekommen waren, wieder zurück.
 

Die Kirschbaumallee hat eine ganz besondere Bedeutung für Jou. Auch das ist etwas, das er mir nie gesagt hat, über solche Dinge redet er nicht. Vielleicht ganz gut so, zumindest in diesem Fall. Ich hab' Kirschbäume eher in unangenehmer Erinnerung
 

Aber das mit der Allee weiß ich. Von ihr.
 

Wortlos zog Jou den Brief aus der Tasche und drückte ihn mir in die Hand.
 


 

Lieber Jou,
 

ich hab' mich ziemlich lange davor gedrückt, Dir diesen Brief zu schreiben. Wahrscheinlich hast Du Dich gewundert, warum du schon so lange nichts mehr von mir gehört hast.
 

Die Wahrheit ist, ich wußte nicht, wie ich es dir sagen soll, und ich weiß es auch jetzt noch nicht.
 

Uns geht es allen gut hier. Ich habe viele neue Freunde gefunden, und die High School macht immer noch soviel Spaß, wie am Anfang. Der Stoff ist viel leichter als in Japan.
 

Ich habe Dir doch geschrieben, daß ich bei den Tryouts für die Cheerleader mitmachen möchte. Nun, ich hab's geschafft, ich bin jetzt Cheerleader für das Football Team. Wir trainieren dreimal die Woche nach der Schule, und ich freue mich schon darauf, wenn die Football Saison anfängt. Das wird sicher cool.
 

Ich hoffe, euch geht es auch allen gut. Ich bekomme ja so viele Briefe und Mails von euch allen. Nur Taichi ist ein bißchen schreibfaul.
 

Jou-chan, ich weiß nicht, wie ich es Dir sagen soll, aber ich habe jemanden kennengelernt. Sein Name ist Michael, er ist 15, und spielt im Football Team von unserer Schule. Er ist wirklich sehr nett, wir gehen jetzt seit drei Wochen aus, und es ist etwas Ernstes.
 

Er ist wahnsinnig lieb, ich bin sicher, Du würdest ihn mögen. Er hat eine kleine Schwester, um die er sich immer kümmert, so ähnlich, wie Yamato um Takeru. Er ist auch ein Digiritter, das weiß ich selbst erst seit vorgestern. Das soll aber ein Geheimnis bleiben, nur die anderen Digiritter dürfen es wissen.
 

Es tut mir leid, ich will Dich nicht verletzen. Ich glaube, ich könnte dir das alles besser erklären, wenn wir miteinander reden könnten, aber um Dich anzurufen, fehlt mir einfach der Mut.
 

Bitte verzeih' mir. Ich hoffe, daß wir Freunde bleiben können.
 

In Liebe,

Mimi
 


 

Wir hatten alle gewußt, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, aber das machte es nicht einfacher. Mimi war nicht der Typ für Fernbeziehungen. Sie brauchte das Leben um sich herum, nicht in Briefen und Erinnerungen. Wir hielten zwar immer noch Kontakt, aber inzwischen lebte sie in einer anderen Welt, als wir. So vieles hatte sich geändert.
 

Wer immer dieser Hanselboy war, der jetzt hinterm großen Teich ihr Herz erobert hatte, Jou konnte er bestimmt nicht das Wasser reichen. Wenn Mimi hiergeblieben wäre, hätte so etwas gar nicht passieren können.
 

Nur das nützte Jou jetzt nicht besonders viel.
 

"Ich hol uns was zu saufen," sagte ich leise. Es ist zwar mehr als nur bescheuert, daß sich Typen zusaufen müssen, wenn die Freundin weg ist, aber Typen sind nun mal bescheuert. Würde gar nicht auf den Gedanken kommen, das zu bestreiten. Die Mädels haben auch ihre Macken, so ist es ja nicht. Sie haben andere Mittel, um den Schmerz zu betäuben.
 

Irgendwann war Jou dann soweit, daß er reden konnte. Er hat geredet, und geflennt, und den Sake runtergekippt. Und irgendwann hab' ich mitgeflennt. Weil's einfach so scheiße war.
 

Aber wenn ich ehrlich bin, hab' ich nicht nur wegen ihm geflennt, sondern auch wegen mir. Die ganzen Erinnerungen kamen hoch, den ganzen Blödsinn, den Mimi und ich zusammen gemacht haben, unsere Einkaufsbummel, unsere Parties, unsere Lästersessions. Die albernsten Kleinigkeiten fielen mir plötzlich ein, wie die Nachmittage an denen wir in meinem Zimmer herumhopsten, die Charts hoch und runter grölten, und dazu meine Socken als Mikros benutzten.
 

Oder die Mittagspausen in der Schule. Wir haben uns mitten in den Hof gesetzt, wo uns jeder sehen und hören kann, und Gerüchte erfunden. Nichts konkretes, nur ein bißchen Tratsch, was die über die gesagt, und mit dem gemacht haben soll. Aber es war immer wahnsinnig interessant, rauszufinden, was am Ende dabei herauskam.
 

Auch zu dritt, und in der Gruppe haben wir viel unternommen, bei Mimi und Jou fühlte ich mich nie wie das dritte Rad am Wagen. Jou war ein ganz anderer Mensch, wenn sie dabei war, viel lockerer, und offener. Das ist eine Seite von ihm, die nur seine engsten Freunde kennen. Ich glaube, außer seiner Familie, und der alten Digi-Gang, weiß niemand, wie er wirklich ist.
 

Aber seit sie weg ist, hat er sich von uns zurückgezogen. Er geht auf eine andere Schule, als der Rest von uns, und bekommt vieles nicht so mit, was Taichi, Sora, Koushirou und ich in den Pausen ausmachen, oder mit welchen Insidern wir herumblödeln.
 

Aber bei Taichi und Co komm' ich mir jetzt manchmal vor, wie das dritte Rad am Wagen. Das war nicht so, als wir noch alle zusammen waren, aber jetzt, wo wir meistens nur zu viert sind, schon. Vielleicht liegt es daran, daß die anderen drei sich schon so lange kennen. Vielleicht liegt es auch an ihrer Fußball Leidenschaft, bei der ich nicht mitreden kann.
 

Vielleicht liegt es auch einfach daran, daß ich zur Zeit meinen Moralischen habe. Pubertätskrise, oder wie immer man es nennen will. Ich weiß auch nicht. Seit Mimi nicht mehr da ist, hat sich so vieles geändert, es ist einfach nicht mehr wie früher. Es hat ein Loch in unsere alte Clique gerissen. Ich glaube, nach Jou bin ich derjenige von uns, dem sie am meisten fehlt. Aber das zuzugeben ist schwer, sogar mir selbst gegenüber.
 

Ich schaffte es gerade noch rechtzeitig ins Klassenzimmer, bevor es neun schlug. Im Stillen dankte ich Jou für sein Pflichtbewußtsein.
 


 

2. Weise Sprüche - Streß mit der Lehrerin

................................................................................
 

Das erste, was Nezumi-sensei an diesem Freitagmorgen zu Anfang der Stunde tat war, daß sie Taichi und mich auseinandersetzte. Sie hatte es uns zwar schon mehrfach angedroht, diese Drohung aber nie wahr gemacht, und so hatte keiner von uns damit gerechnet, daß sie es tatsächlich einmal tun würde.
 

Taichi und ich sind die einzigen der acht ursprünglichen Digiritter, die noch miteinander in dieselbe Klasse gehen, nämlich in die 3a der Odaiba Mittelschule. Die anderen sind entweder älter oder jünger als wir, zudem ist Mimi voriges Jahr in die USA umgezogen. Nur Yamato ist noch mit uns im gleichen Alter, aber er ist zu Beginn des Schuljahres in die 3b übergewechselt.
 

Eben dieser Wechsel war an diesem Morgen unser Gesprächsthema Nr.1. Wir haben das Thema zwar schon bis zum Umfallen durchgekaut, aber irgendwie kommen wir immer wieder darauf zurück, ganz besonders dann, wenn wir gerade keine anderen Probleme haben, über die wir uns den Kopf zerbrechen können.
 

"Und ich sage immer noch, daß es das Vernünftigste war, das Yamato-kun tun konnte." Ich blieb bei meiner Meinung. "Es gäbe eine Katastrophe, wenn ihr zusammen in dieselbe Klasse gehen würdet. Keiner von euch könnte sich mehr aufs Lernen konzentrieren. Ganz zu schweigen davon, daß die anderen über kurz oder lang etwas mitkriegen würden."
 

"Das wär' mir egal," sagte Taichi trotzig. "Sollen sie doch!"
 

"Yamato-kun ist es nicht egal. Und das weißt du sehr gut."
 

"Ach, der soll sich doch nicht so haben! Hat ja auch nichts Besseres zu tun, als den ganzen Tag mit Jou rumzuschwuchteln." Mit einem Knall schlug Taichi sein Matheheft auf. "Damit hat er auch kein Problem!"
 

"Wir haben jetzt Geschichte," sagte ich. "Kannst es also gleich wieder wegpacken."
 

"Nein, kann ich nicht, ich muß noch Mathe von dir abschreiben."
 

"Wie wäre es denn, Yagami-san, wenn Sie ihre Hausaufgaben in Zukunft ohne fremde Hilfe erledigen würden?"
 

Nezumi-sensei stand vor unseren beiden Pulten, und runzelte die Stirn. Ihr Blick verhieß nichts Gutes. Wir konnten ziemlich sicher sein, daß uns jetzt eine saftige Strafpredigt blühte, wenn wir nicht gar nachsitzen, oder etwas ähnlich Angenehmes tun mußten.
 

"Haben Sie vor, nächstes Jahr auf die Hochschule zu gehen?" fragte sie Taichi mit kühler Stimme. "Oder darf ich annehmen, daß Sie ihr Leben als Kanalreiniger beschließen möchten?"
 

Taichi senkte schuldbewußt den Blick, aber unter der Hand grinste er mich kurz an. Wie wir diese rhetorischen Fragen lieben! Seit Schulbeginn haben die Lehrer angefangen, uns mit den Aufnahmeprüfungen für die Hochschule in den Ohren zu liegen, und versuchen uns damit Panik zu machen. Leider kennen wir die Masche inzwischen zu gut, um darauf hereinzufallen.
 

Taichi stand auf, wie es ein braver Schüler tun muß, wenn er vom Lehrer angesprochen wird. "Hai, Sensei, natürlich möchte ich auf die Hochschule gehen."
 

"Dann sollten Sie künftig Ihre Arbeit etwas ernster nehmen. Und Sie, Takenouchi-san setzen sich bitte bis auf weiteres neben Hidoushi-san."
 

Wenn sie meinte. Wortlos räumte ich meine Sachen zusammen. Bei Nezumi-sensei haben wir nur Geschichte, also würde ich mich einfach wieder zurücksetzen, sobald sie das Klassenzimmer verlassen hatte. Mit etwas Glück würde sie vergessen, dem nächsten Lehrer Bescheid zu geben, und bis zur nächsten Geschichtsstunde würde sie sich sowieso an nichts mehr erinnern, das ist bei Lehrern so. Meistens.
 

Warum sie allerdings mich wegsetzen wollte, weil sie auf Taichi sauer war, ging über meinen Verstand. Nicht, daß ich etwas dagegen hatte, neben Kozue zu sitzen. Hidoushi Kozue ist ein nettes Mädchen, ja wirklich, nur glaube ich, daß wir nicht besonders viel miteinander anzufangen können. Kaum hatte ich meine Schultasche abgestellt, fing sie schon an, mich darüber aufzuklären, wer seit Neuestem auf wen stand, und wer mit wem Schluß gemacht hatte.
 

Ich war bemüht, einigermaßen interessiert auszusehen, und gleichzeitig Nezumi-sensei's Ausführungen über Shogun Tokugawa's Machtergreifung zuzuhören. Außerdem zeichnete ich ein Bild von einem dämlich grinsenden Taichi, der gerade von vielen kleinen fetten Barockengeln mit Liebespfeilen beschossen wird.
 

"Hast du gehört, was letzten Samstag auf Rui-chan's Party passiert ist?" Kozue's Augen funkelten. "Nicht, daß ich dort gewesen wäre, die dumme Kuh lädt mich ja nicht ein. Aber die beste Freundin von Toyo-chan's älterer Schwester kennt jemanden, der dort gewesen ist, na ja, ihre ehemalige beste Freundin, sie haben sich inzwischen gestritten. Und du wirst nicht glauben, was dieses Mädchen ihr erzählt hat!"
 

Partys sind zur Zeit das A und O. Man schickt die Väter auf Geschäftsreise, die Mütter zu Verwandten, und genießt die sturmfreie Bude. Dann takelt man sich auf, klatscht sich drei Kilo Schminke ins Gesicht, und versucht sich mit einem gutaussehenden, wohlhabenden, möglichst älteren Jungen ins Schlafzimmer seiner Eltern zu verziehen, damit man auch mitreden kann.
 

Wenn wir erst zwanzig sind, geht der Trubel richtig los, dann können wir alle nach Shibuya und dort Party machen, wo die wirklich wohlhabenden, zwar meist nicht gutaussehenden, dafür aber sehr viel älteren Jungs ihren Spaß haben wollen.
 

Und mit spätestens fünfundzwanzig sollten wir dann als brave Ehefrauen in der Küche stehen, sonst sind wir wirklich alte Jungfern, und das Theater wäre umsonst gewesen.
 

Ich bin noch nicht auf vielen dieser Partys gewesen. Eigentlich nur auf den Geburtstagsfeiern meiner Freunde, und das waren keine Partys nach der strengen Definition. Yamato hat natürlich schon einige Partys gegeben, er hat eine große Wohnung, und sein Vater ist häufig weg. Natürlich hat er mich jedesmal dazu eingeladen, aber ich bin nie hingegangen. Ich fühl' mich nicht wohl auf diesen Partys. Lieber treff' ich mich so mit Yamato, Taichi und den anderen, und wir unternehmen etwas zusammen.
 

Vielleicht wäre es anders, wenn Mimi noch hier wäre....
 

"Jedenfalls, sie wollte gerade aufs Klo gehen, als sie im Flur beinahe mit Ishida-kun zusammengestoßen ist. Der stand da gerade mit so einer kleinen Schlampe von der Kawada Schule, und sie haben geknutscht wie verrückt, so richtig mit Zunge und so. Ich will ja nichts gesagt haben, aber die Mädchen von der Kawada Schule sind allesamt Schlampen. Das ist doch allgemein bekannt."
 

Kozue warf einen vorsichtigen Blick zu Nezumi-sensei, doch sie entrollte gerade eine Landkarte, und war damit zu beschäftigt, auf die Flüstereien der Schülern zu achten. Ich nutzte die Gelegenheit, den Papierflieger, den ich inzwischen aus meiner Zeichnung gefaltet hatte, zu Taichi hinübersegeln zu lassen.
 

"Sie hat später noch mit ihr geredet," fuhr Kozue fort, "und sie hat gesagt, der Typ küßt absolut phantastisch. Was der alles mit seiner Zunge anstellt, du glaubst es nicht."
 

Ich versuchte immer noch, nicht allzu gelangweilt dreinzuschauen. Für jemanden, der sich ungefähr drei Stunden täglich anhören darf, was Ishida-kun alles mit seiner Zunge anstellt, (auch die Dinge, die ich überhaupt nicht wissen will.) schaffte ich das sogar ziemlich gut.
 

Um besonders rücksichtsvoll zu sein, vermied ich es sogar, Kozue darauf hinzuweisen, daß Yamato gar nicht auf dieser Party gewesen sein konnte. Ein ziemlich aufgelöster Taichi hatte mich am letzten Samstag abend von Yamato's Wohnung aus angerufen, weil die beiden sich wieder mal gestritten hatten. Wie üblich durfte ich Seelentrösterin spielen, bis meine Mutter ausflippte, und die Leitung unterbrach. Das war kurz vor Mitternacht gewesen.
 

"Und weißt du, was das Allerschlimmste ist? Heute morgen hat Ishida-kun mir für meine Party heute abend abgesagt. Hat sich ganz höflich entschuldigt, und gesagt, daß ihm etwas dazwischen gekommen ist, hat aber nicht gesagt was. Und er läßt doch nie eine Party aus. Ob er wohl ein Date hat, was meinst du?"
 

Ich beschränkte mich darauf, bedauernd zu lächeln, und mit den Schultern zu zucken. Daß Yamato kein Date hatte, wußte ich, denn Taichi redete seit Tagen von nichts anderem, als von Kozue's Party. Auch er schien inzwischen vom Party Fieber befallen zu sein, er hatte sogar versucht, mich zu überreden, mit ihm shoppen zu gehen. Er wollte sich ein paar anständige Klamotten zulegen.
 

"Bei wem willst du denn landen?" hatte ich scherzhaft gefragt, und er hatte ebenso zurückgescherzt: "Wär doch cool, wenn mal ein paar Mädchen auf mich stehen würden, oder nicht? Yama rennen sie doch auch die Bude ein!"
 

Autsch! Etwas hatte mich am Kopf getroffen. Es war ein Papierknödel, offensichtlich die Antwort auf meine Zeichnung.
 

Als ich das Papier auffaltete, zeigte es eine winzige Sora, die vorsichtig unter einer riesigen Mütze hervorlugte. Hätt' ich mir doch denken können, das dem Kerl nichts Neues einfällt! Ich fing sofort damit an, eine häßliche, unlesbare Karte von der Digiwelt zu zeichnen
 

"Was ist das?" fragte Kozue neugierig. "Etwa ein Liebesbrief von Yagami-kun? Wozu denn, ihr seid doch schon längst zusammen?
 

Ich bin mit Taichi zusammen? Das wußte ich auch noch nicht, ist nett, daß mir das mal jemand sagt. Ich wette, die ehemalige beste Freundin von Toyo-chan's älterer Schwester kennt auch jemanden, der gesehen hat, wie ich Taichi einen Zungenkuß verpasse. Natürlich auf einer Party, auf der ich gar nicht war. Sonst würde es doch keinen Spaß machen.
 

"Wir sind nur gute Freunde," stammelte ich, was Kozue offensichtlich als Hinweis auffaßte, daß sie recht hatte. Daß ich außerdem mit ihm verheiratet bin, erzählte ich ihr lieber nicht, sie hätte es unter Garantie mißverstanden. Das mit unserer Heiraterei ist sowieso schwer zu verstehen. Aber inzwischen haben die meisten Leute es aufgegeben, sich über mich und Taichi zu wundern, und uns mit dummen Sprüchen zu beglücken.
 

Ich kritzelte noch ein feuerspeiendes SD Agumon in eine Ecke der häßlichen Karte, faltete einen weiteren Papierflieger, und schickte ihn ab. Diesmal kriegte ich die Antwort sofort, auf meinem Handy blinkte eine SMS, die Taichi wahrscheinlich schon vorher geschrieben hatte. Mal sehen, was er sich diesmal hat einfallen lassen.
 

Die SMS bestand nur aus einer Zahl, der einhundertsiebenundzwanzig. Was in aller Welt hatte das nur zu bedeuten?
 

Ich sah zu Taichi hinüber, der grinsend auf seinem Stuhl hockte, und sich mit aller Gewalt das Lachen verbiß. Er wartete kurz, bis Nezumi-sensei in die andere Richtung sah, und wedelte dann fröhlich mit unserem Kalligraphiebuch.
 

Also meinte er wohl Seite hundertsiebenundzwanzig. Auf den ersten Blick nichts Besonderes, die Seite stellte verschiedene Schriftstile vor, wie eigentlich die meisten Seiten in diesem Buch. Ein paar alte weise chinesische Sprüche waren in diversen Schriften über das Blatt gekritzelt, und ein paar Erklärungen angefügt. Eigentlich überhaupt nichts Außergewöhnliches.
 

Ich las mir die einzelnen Sprüche durch. "Das Haar einer Frau zieht mehr als ein Gespann Ochsen." Sollte wohl heißen, daß Männer nur dann arbeiten, wenn sie eine Frau beeindrucken wollen. Na ja, so ungefähr.
 

"Wenn Mann und Frau auch auf demselben Kissen schlafen, so haben sie doch unterschiedliche Träume." Na klar, ist doch logisch, oder?
 

"Liebe bedeutet nicht, daß man sich gegenseitig in die Augen sieht. Liebe bedeutet, daß man gemeinsam in dieselbe Richtung blickt."
 

Etwas verwirrt sah ich wieder zu Taichi hinüber. 'Endlich geschnallt?' schienen seine frechen braunen Augen zu fragen.
 

Einen Moment später prusteten wir los, und konnten uns vor Lachen kaum noch auf den Stühlen halten. Ich versuchte noch, mich wieder zu fangen, aber keine Chance! Die anderen starrten uns an, als hätten wir einen Clown gefrühstückt.
 

Nezumi-sensei verlangte nach einer Erklärung, die wir ihr verständlicherweise nicht geben konnten, also brummte sie uns eine Strafarbeit auf, und schickte uns vor die Tür, wo wir erst einmal kräftig nach Luft schnappten.
 

"Wir sind wirklich schlimm," meinte Taichi kopfschüttelnd. "Wir sind zwei ganz, ganz böse Digiritter!"
 

"Du solltest wieder eine Taucherbrille aufsetzen," erklärte ich mit einem Grinsen, "dann denkst du nicht so viel, und vor allen Dingen nicht das Falsche!"
 

"Willst du damit etwa sagen, daß ich früher blöd war?" brauste Taichi auf, und ich konnte mir ein 'Nicht nur früher!' nicht verkneifen. Bevor er sich jedoch auf mich stürzen konnte, klingelte es, und wir marschierten mit gesenkten Köpfen zurück in die Klasse, wobei wir uns bemühten, möglichst schuldbewußt auszusehen.
 

Leider vergaß Nezumi-sensei nicht, dem nächsten Lehrer Bescheid zu geben, und so saß ich den Rest des Vormittags neben Kozue. Sie lud mich sogar zu ihrer Party ein, "weil durch Yamato's Absage wieder ein Platz frei geworden war," und weil ich höchstwahrscheinlich sowieso nicht kommen würde, aber das sagte sie natürlich nicht. Als es endlich zur Mittagspause läutete, schien sie ebenso erleichtert zu sein, wie ich.
 

Ich machte mich auf die Suche nach Yamato. Natürlich mußte es nichts zu bedeuten haben, daß er die Party abgesagt hatte, aber ich hatte ein ungutes Gefühl, und da ich das seltene Talent habe, Probleme drei Meilen gegen den Wind zu riechen, verlasse ich mich im allgemeinen auf solche Gefühle.
 

Er war nicht mehr in seinem Klassenzimmer, auch nicht auf dem Gang davor. Ich ging zur Garderobe, und warf einen Blick in seinen Spind. Die Stiefel standen drin, er mußte also irgendwo innerhalb der Schule sein, sonst hätte er sie angezogen. Ich lief weiter den Gang entlang, Grüppchen von Schülern kamen mir lachend und schwatzend entgegen.
 

Endlich entdeckte ich ihn, er lehnte mit hängendem Kopf an der Wand neben dem Klo im ersten Stock. Vermutlich glaubte er sich unbeobachtet, denn normalerweise setzt er sein Pokerface auf, und läßt niemanden wissen, wenn es ihm nicht gut geht. Aber es war außer uns niemand da, und mich hatte er noch nicht bemerkt.
 

Bevor ich etwas tun, oder sagen konnte, drehte er sich um, und verschwand im Klo. Im ersten Moment dachte ich, er habe mich vielleicht bemerkt, und wolle mir aus dem Weg gehen. Das tut er manchmal, wenn er sich gerade mit Taichi gestritten hat, und keine Lust auf meine Versöhnungsversuche hat.
 

Aber er weiß ebenso gut wie ich, daß ein Jungenklo keine ausreichende Maßnahme ist, um mich abzuschrecken. Wie oft ich schon Klo-Sessions mit Taichi, Yamato, oder Koushirou abgehalten habe, kann ich überhaupt nicht mehr mitzählen. Es scheint eines der bestgehüteten Geheimnisse unserer Zeit zu sein, daß auch Jungen sich gemeinsam aufs Klo verziehen, um über Probleme zu reden, oder einfach nur über jemanden abzulästern. Wenn man bedenkt, daß nahezu alle alten Völker Gemeinschaftsklos hatten, auf denen Verträge abgeschlossen, und politische Entscheidungen getroffen wurden, ist das sicher nicht so ungewöhnlich, wie es im ersten Moment scheint.
 

Daß ich als Mädchen Zutritt in diese geheime männliche Sphäre hatte, lag vermutlich daran, daß Taichi und Co. mich nicht wirklich als Mädchen ansahen. Natürlich wissen sie, daß ich eines bin, aber unsere Freundschaft reicht weit zurück in die glücklichen Tage, als man sich über solche Dinge noch keinerlei Gedanken zu machen brauchte. Und darum schien es auch offensichtlich nicht nötig zu sein, das jetzt zu tun.
 

Entschlossen drückte ich die Klinke hinunter, und schob die Tür auf.
 


 

3. Klosession - Sora ist unser Seelenklempner

....................................................................................
 

"Du siehst ziemlich fertig aus, Yama-kun!"
 

"Du bist im falschen Klo, Sora-kun!"
 

Sie grinste mich herausfordernd an, und rollte mit den Augen. Um wegzulaufen, war es zu spät. Sora wird zum Jagdhund, wenn sie auch nur den Hauch eines Problems wittert, und wenn sie erst einmal ihre Spürnase ausgefahren hat, sind alle wilden Waldbewohner rettungslos verloren. Der einsame Wolf von der Odaiba Mittelschule ist da keine Ausnahme. Zumal sie, was meine psychische Verfassung angeht, eine ziemlich gute Informationsquelle besitzt.
 

In den meisten Fällen ist sie es, die mir sagt, was für ein Problem ich ihrer Meinung nach habe, und anschließend folgen ellenlange Ratschläge, was ich ihrer Meinung nach tun sollte. Dann nütze ich wirklich jede Gelegenheit um Reißaus zu nehmen. Ich weiß, daß sie es gut meint, ich weiß, daß sie meistens recht hat, aber auf den Wecker geht es mir trotzdem. Ich bin nun mal nicht so, wie ein gewisser Jemand, der sich ständig bei ihr ausjammern will.
 

Aber jetzt war es anders. Ausnahmsweise. Sie hatte absolut keine Ahnung, was los war, und das paßte ihr nicht.
 

"Taichi ist enttäuscht, daß du die Party abgesagt hast. Er freut sich schon eine ganze Weile darauf."
 

"Na, er kann ja hingehen, wenn er will!" Betont gelassen zuckte ich mit den Schultern. "Hindert ihn doch keiner dran!"
 

"Du weißt genau, daß er sich darauf gefreut hat, mit dir hinzugehen!" Ihr vorwurfsvoller Blick traf mich. "Du hättest ihm doch wenigstens erklären können, was los ist. Und am besten vielleicht noch bevor er es von anderen erfahren muß. Wär' das zuviel verlangt gewesen?"
 

"Stell dir vor, vielleicht hätt' ich das noch getan. Vielleicht hatte ich heute morgen noch keine Gelegenheit mit ihm zu reden. Hast du je daran gedacht? Oder ist dir das zu hoch?"
 

Ich hätt's echt wissen müssen! Das war wieder mal so typisch!
 

Ich bin wie immer der Bösewicht! Der Mistkerl, der ihr armes kleines KawaiiTai fertigmacht! Ich bin immer an allem schuld, und hab' den ganzen Tag nix Besseres zu tun, als hinterhältige Pläne zu schmieden, und gar fiesigliche Gemeinheiten auszubrüten. Ich hab's doch echt satt!
 

Kann heute ausnahmsweise mal jemand anders schuld sein? Vielleicht schreit ja irgend jemand hier.
 

Wohl kaum.
 

"Sei doch nicht gleich eingeschnappt!" meinte Sora versöhnlich. Sie ging zum Waschbecken, und steckte den Kopf unter den Wasserhahn, um einen Schluck zu trinken. "Du mußt doch verstehen, daß Taichi sich hängen gelassen fühlt!"
 

Müssen? Ich muß gar nichts!
 

"Ich wollte dir ja auch keine Vorwürfe machen, ich wollte eigentlich nur wissen, was los ist." Sie wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. "Vielleicht kann ich ja helfen."
 

"Gib mir ein paar Millionen, und ich setz' einen Killer auf einen gewissen Ami namens Michael an. Damit wäre zumindest ein Teil des Problems gelöst."
 

"Ach so, darum geht es." Sie nickte besorgt. "Hat Mimi-chan sich endlich getraut, es Jou-kun zu sagen?"
 

Mimi hatte also schon mit Sora darüber geredet. Das überraschte mich jetzt echt, ich hätte nicht gedacht, daß die beiden noch über solche Dinge reden. Sora und Mimi scheinen doch ziemlich aneinander zu hängen.
 

Vielleicht sind Jou und ich doch nicht die einzigen, bei denen Mimi's Umzug eine Lücke hinterlassen hat.
 

"Sie fehlt mir," sagte ich plötzlich. "Alles ist anders, seit sie weg ist."
 

Ich weiß nicht warum, es rutschte mir einfach so heraus. Merkwürdigerweise kriegte ich diesmal keinen schlauen Ratschlag als Antwort, denn Sora wirkte ebenso ratlos wie ich.
 

"Seitdem sie weg ist, hab' ich keine richtige Freundin mehr." Sora starrte zu Boden. "Ich meine, sie ist natürlich immer noch meine Freundin, aber es ist eben nicht dasselbe."
 

"Du hast doch Taichi, und Koushirou-kun. Oder sind das keine richtige Freunde?"
 

"Ich glaub', das hast du jetzt mißverstanden. Sie sind die besten Freunde die man sich wünschen kann, und dann gibt es ja auch noch dich, und Jou-kun. Aber ich meinte Freundinnen. Mädchen. Über manche Dinge kann frau eben besser mit anderen Frauen reden. Das ist einfach so."
 

Damit mochte sie recht haben. Die meisten Mädels sieht man sowieso nur in ihren Cliquen rumrennen. Eigentlich ist es verdammt ungewöhnlich für ein Mädchen lauter Jungs als beste Freunde zu haben, Fußball zu spielen, und ohne drei Kilo Schminke im Gesicht in der Schule aufzukreuzen. Aber Sora ist einfach nicht wie andere. Sie ist eben ein Individualist, läßt sich keine Vorschriften machen. Sie schwimmt gegen den Strom.
 

Sie ist cool, sogar wenn ihre Lieblingsbeschäftigung darin besteht, mir auf den Wecker zu fallen.
 

"Taichi, und Koushirou vermissen Mimi-chan zwar auch, aber für sie scheint es nicht so schwierig zu sein," fügte Sora leise hinzu. "Taichi sieht das Ganze eher locker, und Koushirou mailt ihr ziemlich regelmäßig, und das genügt ihm. Er ist es gewohnt, mit seinen Freunden nur über den Computer Kontakt zu halten. Bevor er Taichi, und mich kennengelernt hat, hatte er überhaupt keine anderen Freunde, außer in seinen MLs und Newsgroups, und was es da sonst noch alles gibt."
 

Die Tür wurde mit Schwung aufgestoßen, und Taichi kam hereingestürmt, gefolgt von Koushirou, der allerdings ein gutes Drittel weniger Lärm machte, als sein trampelnder Fußballkumpan. "Hey, da steckt ihr also!" plärrte Taichi, "was is' jetzt wegen der Party? Kommst du nun mit, oder nicht!"
 

"Sorry, aber ich bin zu fertig. Letzte Nacht bin ich nicht grad' früh ins Bett gekommen!" Welches Bett eigentlich? Der Rasen im Odaiba Park?
 

"Das ist unfair! Es war so abgemacht!"
 

"Ich hab' doch gesagt, daß es mir leid tut, Mann."
 

"Willst du Taichi nicht wenigstens erklären, was du so Wichtiges vorhast?" wollte Sora wissen.
 

"Wo du letzte Nacht warst, dürfte ihn auch interessieren," setzte Koushirou noch einen drauf.
 

Nein, wollt' ich nicht! Erstens geht Jou's Gefühlsleben keinen was an, und zweitens hatt' ich echt Besseres zu tun, als mir die Odaiba Super Kickers im Dreierpack zu geben. Ich hab's so satt, für alles verantwortlich gemacht zu werden. Wenn Taichi schlechte Noten schreibt, bin ich schuld, weil ich ihn vom Lernen abhalte. Wenn Taichi beim Spiel Mist baut, bin ich schuld, weil er wegen mir nicht genügend Schlaf kriegt, und deshalb nicht fit genug ist. Und wenn er nur im Geringsten mies drauf ist, dann liegt das daran, daß er zuviel emotionalen Streß hat.
 

An dem natürlich auch wieder ich schuld bin.
 

"Reden wir draußen weiter," schlug ich vor, aber da es in diesem Moment klingelte, war das wohl hinfällig. Die Gänge füllten sich mit dem Getrappel vieler Füße und Sekunden später wurde die Tür zum Klo wieder aufgeschubst. Ein paar Leute mußten noch dringende Bedürfnisse loswerden, bevor es wieder stillsitzen und aufpassen hieß.
 

"Ich geh' dann jetzt wohl besser," meinte Sora, als sie die irritierten Blicke der Jungs bemerkte. "Ich komm' mit!" Taichi wetzte ihr hinterher. "Wir müssen ja eh in dieselbe Richtung!"
 

"Na dann," Ich nickte ihm kurz zu, was er absichtlich, oder unabsichtlich übersah, und ging ebenfalls meiner Wege. Mußten wir uns eben ein andermal ausquatschen. Die Schule war sowieso nicht der geeignete Ort dafür, viel zu viele Leute, die da überall rumschwirren. Sowas erledigt man besser privat.
 

Ich zog mein Handy vom Gürtel, um zu festzustellen, ob Jou mir inzwischen gemailt hatte.
 


 

4. Einsame Sora - "Vielleicht sollte ich mich ändern?"

.......................................................................................................
 

Wie immer um die Nachmittagszeit, war die Chikatetsu überfüllt. Außer uns Schülern waren jede Menge Erwachsene unterwegs, die zum Einkaufen wollten, oder von der Frühschicht nach Hause kamen. Sogar ein paar Touristen stiegen in den Wagen vor mir ein, vermutlich Amerikaner.
 

Mir rauchte noch ziemlich der Kopf von der Englischstunde. Wir hatten massenweise Grammatik gelernt, und da ich ohnehin nichts Besseres zu tun hatte, und mir die beiden Tamachi Mädchen die letzten Sitzplätze vor der Nase weggeschnappt hatten, packte ich das blöde Buch aus, und wiederholte If-Sätze in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Taichi würde mich todsicher heute nachmittag anrufen, weil er das Zeug wieder nicht kapiert, bzw. in der Stunde nicht aufgepaßt hatte.
 

Nein für Englisch war Yamato zuständig. Es reichte ja schon, wenn ich Taichi in allen anderen Fächern auf die Sprünge helfen mußte.
 

"Kommst du am Sonntag mit Einkaufen" wollte das Tamachi Mädchen mit dem Pferdeschwanz, von ihrer Schulkameradin wissen. "Im Teen Future haben sie diese nabelfreien Glitzertops reingekriegt, die wollt' ich mir unbedingt anschauen."
 

"Klingt interessant. Wer kommt denn sonst noch mit?"
 

"Bis jetzt nur du, ich und Maria."
 

"Sorry, aber ich hab' ganz vergessen, daß am Sonntag das Fußballspiel gegen Odaiba ist, das wollt' ich mir ansehen. Vielleicht ergibt sich da eine Gelegenheit Hirashi-kun ein bißchen besser kennenzulernen."
 

"Schade, da kann man wohl nichts machen." Enttäuscht blickte der Pferdeschwanz zu Boden, und strich den eisgrauen Rock ihrer Schuluniform glatt. "Sag' mal Odaiba, sind das nicht die mit dem Mädchen?"
 

"Mädchen? Ach so, du meinst die Kampflesbe, die bei denen im Sturm spielt. Es heißt, sie rennt immer in Jungenklamotten 'rum, sogar in der Schule!"
 

"Echt? In der Schule? Ich würd' mich ja zu Tode schämen."
 

"Genau. Und weißt du, was der Ex-Freund, von Maria's Cousine gesagt hat. Er hat es nur zu ihrer Cousine gesagt, aber ich weiß es aus erster Hand von Maria. Er hatte mal eine Freundin auf der Odaiba Schule, die ihm erzählt hat, daß diese Tussi nur deshalb Fußball spielt, um die Typen in der Mannschaft kennenzulernen. Sie ist nämlich viel zu häßlich, um einen Freund zu kriegen."
 

"Wirklich? Das ist ja zum Schreien! Hast du sie schon mal gesehen?"
 

"Nein, ich war noch nie bei einem Spiel gegen Odaiba, aber es liegt doch auf der Hand! Ein richtiger Muskelprotz, von weitem erkennt man nicht einmal, daß sie überhaupt ein Mädchen ist! Aber wen überrascht das, die Odaiba Mädels sind sowieso die häßlichsten von ganz Tokyo."
 

Beide Mädchen brachen in lautes Kichern aus. Als die U-Bahn in den nächsten Bahnhof einfuhr, packte ich meine Schultasche, murmelte eine Entschuldigung für den Typen, den ich aus Versehen angerempelt hatte, riß die Tür auf, und stürzte nach draußen. Keinen Augenblick länger konnte ich mir das anhören. Es war so gemein, daß es überhaupt keine Worte dafür gab.
 

Die Leute am Bahnsteig warfen mir irritierte Blicke zu. Ein Mädchen, das sich selbst zum Narren machte, indem es in aller Öffentlichkeit zu heulen anfing, sahen sie wohl nicht alle Tage. Ich rannte weiter, auf der Suche nach einem Mauseloch, in das ich mich verkriechen konnte.
 

"Sora-chan, warte! Bleib doch stehen!"
 

Ich hätte einfach weiterlaufen können. Kozue würde mich bestimmt nicht einholen. Sie war ja jetzt schon außer Atem.
 

Aber ich blieb steh'n.
 

"Hey, hey, ist doch nicht so schlimm! Komm her!" Ganz gegen ihre Gewohnheit zog sie mich an sich, und nahm mich in den Arm. Sie roch nach einer Mischung aus Schminke und Parfum, und plötzlich mußte ich an Mimi denken, und an das, was ich zu Yamato gesagt hatte. Über Freundinnen.
 

"Hey, jetzt wein' doch nicht, komm, du ruinierst dir doch dein ganzes Make-up." Hilflos kramte Kozue nach einem Taschentuch, und fand keines.
 

"Das Problem hab' ich wenigstens nicht," schniefte ich zurück. "Ich hab' gar keins drauf."
 

"Würde dir aber sicher gut stehen." Kozue ging einen Schritt zurück, und betrachtete mein Gesicht. "Du bräuchtest einen dunklen Lippenstift, am besten einen bräunlichen Farbton. Und für die Augen..."
 

Mir war klar, daß sie es gut meinte. Aber für eine Debatte über Schminke war ich nun wirklich nicht in der Stimmung. Das schien sie auch zu merken, denn sie brach mitten im Satz ab, und entschuldigte sich.
 

Etwas verlegen standen wir voreinander, und wußten nicht, was wir sagen sollten. Bisher hatten wir noch nie etwas anderes als den üblichen Small Talk miteinander geredet.
 

"Hast du gehört, was die Tamachi Mädchen gesagt haben?" fragte ich schließlich. Eigentlich eine überflüssige Frage, denn sie schien die ganze Szenerie sehr genau mitbekommen zu haben. Aber irgendwo mußte ich ja anfangen.
 

"Du darfst dir das nicht so zu Herzen nehmen, Sora-chan. Ich will ja nichts gesagt haben, aber die Mädchen von der Tamachi Schule sind allesamt eingebildete Gänse. Halten sich für superschlaue Genies, und nehmen sich furchtbar wichtig. Können sie später mal ihre Ehemänner mit nerven: Uh, ich war auf 'ner Elite Schule." Sie gab ein gekünsteltes Kichern von sich, wohl in der Hoffnung, daß ich mit einstimmen würde. Aber ich brachte nur ein müdes Lächeln zustande.
 

"Hör mal, Kozue-chan,.." Ich wußte nicht so recht, wie ich sie fragen sollte, aber ich wollte es einfach wissen. "Diese beiden Mädchen in der U-Bahn, das sind doch nicht die einzigen, die so denken, nicht wahr?"
 

"Na ja..." sie druckste ein wenig herum, "...nicht, daß du das jetzt mißverstehst....ich kann auch nur das wiederholen, was man so hört...also nicht daß du jetzt denkst, daß es meine Meinung ist...weiß auch überhaupt nicht mehr, wer sowas jetzt gesagt hat....."
 

"Ja?"
 

"Es gibt halt einige, an unserer Schule, die dich ein bißchen komisch finden. Ich meine, deine ganze Art eben, und wie du dich anziehst, und daß du andauernd mit den Jungs rumhängst. Und daß du Fußball spielst. Ich meine kennst du irgend ein anderes Mädchen, das Fußball spielt?"
 

"Früher hab' ich in einem Mädchenfußballklub gespielt. Das war noch bevor ich Taichi, und Koushirou kennengelernt habe. Aber der war nur für Mädchen bis zehn Jahre, und außerdem wollte ich mit meinen Freunden zusammen spielen."
 

"Ja, das ist so auch so 'ne Sache. Du hängst immer mit Jungs 'rum, hast aber keinen festen Freund. Es kann sein, daß einige Leute das vielleicht in den falschen Hals kriegen..."
 

"Du meinst..." Ich war zu empört, um den Satz zu beenden, und sie zu verunsichert, um weiterzusprechen. "Nimm' dir das doch nicht alles so zu Herzen," wiederholte sie, "du weißt doch, wieviel getratscht und gelästert wird."
 

Sie überlegte einen Moment. "Paß auf, du solltest es ihnen allen zeigen. Mach' dich doch einfach mal ganz hübsch, tolle Klamotten, tolles Make-up, und du wirst sehen, wie schnell sie ihre Klappen halten."
 

Dieser Vorschlag war sicher lieb gemeint, aber ziemlich undurchführbar. Es ging schon mal damit los, daß ich keine Ahnung hatte, was Kozue unter "ganz hübsch machen" verstand. Vom Schminken versteh' ich nicht viel, und ich bin auch kein Spezialist, was Modetrends angeht. Für diese albernen Teenie Zeitschriften war mir immer mein Geld zu schade, und bei der Werbung im Fernsehen schalt' ich meistens um.
 

Und wie sollte ich den Leuten meine neue Garderobe vorführen? In der Schule trag' ich ja meine Uniform, und dieses Auf- und Ab- paradieren in der Ginza find' ich einfach nur lächerlich. Man trippelt von einen Schaufenster zum nächsten, und hofft darauf, daß man von Bekannten gesehen wird, und irgendwie ins Gespräch kommt. Abgesehen davon, daß dort jeden Tag Tausende von Menschen rumtrippeln, kann man auch davon ausgehen, daß es Interessanteres zu sehen gibt, als die Klamotten der anderen Leute. Okay, vielleicht nicht unbedingt, wenn man Yamato oder Mimi heißt...
 

Mimi! Das war doch die Lösung! Mimi konnte mir bestimmt ganz super Tips geben, was Klamotten anging!
 

"Na ja, danke jedenfalls, Kozue-chan. Ich denke, ich werd' das einfach mal probieren...."
 

"Na also," freute sie sich. "Und ich weiß auch schon die perfekte Gelegenheit, um damit anzufangen. Ich hab' dich doch für heute abend eingeladen, weißt du noch? Das wird bestimmt total witzig! Um sieben geht's los, du weißt ja, wo ich wohne!"
 

"Okay. Danke nochmals für die Einladung, Kozue-chan. Ich freue mich."
 

Ich deutete eine Verbeugung an, die Kozue erwiderte, und wollte mich schon abwenden, als mir noch etwas einfiel. "Sag' mal, du hast doch eben noch gemeint, daß ich keinen Freund habe. Aber heute morgen hast du gedacht, ich sei mit Yagami Taichi-kun zusammen. Das versteh ich nicht so ganz..."
 

"Ach, das war ein Witz heut morgen. Jeder weiß doch, daß ihr nur gute Freunde seid. Im Moment hat Yagami-kun doch überhaupt keine Freundin, oder?"
 

"Nicht, daß ich wüßte..."
 

Vor allen Dingen wußte ich nicht, was ich ihr antworten sollte. Taichi hätte kein Problem damit, wenn die anderen erfahren würden, mit wem er wirklich zusammen ist. Aber Yamato hat ein ziemlich massives Problem damit. Ich weiß nicht, warum er so peinlich darauf bedacht ist, die Beziehung zu vertuschen. Vielleicht fürchtet er um seine weiblichen Fans, vielleicht hat er auch nur ein Problem mit Gefühlen in der Öffentlichkeit.
 

"Ich muß dich auch noch was fragen, das ich beinah' vergessen hätte. Was war denn so komisch, daß du und Yagami-kun heute morgen so lachen mußten?"
 

"Dieser Spruch aus unserem Kalligraphiebuch." Ich überlegte, wie ich es Kozue erklären konnte. "Liebe heißt nicht, daß man sich gegenseitig in die Augen sieht, sondern daß man gemeinsam in die selbe Richtung blickt."

"Was ist daran komisch?"
 

"Denk einfach an deine Shonen Ai Manga!"
 

Als sie in lautes Gekicher ausbrach, war mir klar, daß sie es gecheckt hatte. "Oh Mann!" kreischte sie, "bist du vielleicht versaut. Das hätt' ich dir überhaupt nicht zugetraut!"
 

'Aber das Häschen vom Fußballteam soll ich sein', dachte ich ziemlich bitter, sagte aber nichts. Schließlich hatte Kozue nur meine Fragen beantwortet.
 

"Wer ist hier versaut?"
 

In diesem Moment kam ein Mädchen aus der Parallelklasse hinter einer Säule hervorgeschossen, und hielt Kozue die Augen zu. Beide Mädchen brachen in lautes Gekicher aus, offensichtlich wußte Kozue schon ganz genau, mit wem sie es zu tun hatte. "Toshiko-chan, was machst du denn noch hier, ich dachte du wolltest zu...."
 

"Schschsch..." Toshiko ließ Kozue los, um den Finger an die Lippen zu legen. Mit einem Kopfnicken deutet sie auf mich.
 

"Ich bitte dich Toshiko-chan, sie kann es doch ruhig wissen. Ist doch überhaupt nichts Besonderes zur Wahrsagerin zu gehen, machen doch alle!"
 

Ach, darum ging es also. Nein, aus einem Besuch bei der Wahrsagerin muß man wirklich kein Geheimnis machen. Das ist eben die andere Seite unseres modernen Landes der Computerchips, und des High Tech. Wer eine neue Frisur will, geht zum Friseur, wer eine Maniküre braucht, ins Nagelstudio, und wer weisen Rat braucht, zur Wahrsagerin.
 

Eigentlich weiß jeder, daß die Stäbe, Steine, und Tarotkarten nicht halbsoviel verraten, wie die Menschenkenntnis, und der geschulte psychologische Blick unserer Wahrsagerinnen. Aber sie haben schon so manch einem Mädchen aus einer Pubertätskrise herausgeholfen, und sind deshalb immer sehr gefragt.
 

"Toshiko-chan braucht ein klein wenig Unterstützung ins Liebesangelegenheiten", erklärte Kozue, während Toshiko knallrot anlief, und gleichzeitig versuchte, ihre Freundin durch flehentliche Blicke zum Schweigen zu bringen. "Sie interessiert sich für diesen süßen Jungen, und zwar..."
 

"Jetzt halt' endlich den Mund!" Toshiko zog an Kozue's Arm. "Komm jetzt, ich muß etwas mit dir besprechen. Bis später, Takenouchi-san!"
 

Die Mädchen zogen von dannen. Kozue drehte sich noch einmal um, und lächelte mir zu, dann waren beide im Gewühl verschwunden
 

Wie das wohl heute abend werden würde, mit dieser Party? Ob es wirklich eine gute Idee war, dorthin zu gehen?
 

Immerhin war Taichi dort, also hatte ich schon mal jemand, mit dem ich mich unterhalten konnte. Und es würden garantiert noch ein paar andere von meinen Freunden aus dem Fußballteam da sein.
 

Nein, heute abend würde ich ganz bestimmt nicht über Fußball reden. Ich würde eine ganz neue Seite von mir zeigen. Ich würde hübsch, charmant, kokett und liebreizend sein, und vielleicht...vielleicht würden die anderen Mädchen dann auch anders über mich denken. Vielleicht auch die Jungs.
 

Es ist ja nicht so, daß ich nicht gerne einen Freund hätte.
 


 


 


 

------------------------------------------------------------------
 

Author's Note: Also, der Anfang wäre gemacht. Was Sora auf der Party erlebt, erfahrt ihr dann im zweiten Teil, der voraussichtlich die Kapitel 5-8 umschließen wird.
 

Eine Fortsetzung zu "Walk on the Edge" hatte ich schon länger geplant, aber ich mußte erst überlegen, wie ich sie anlege, damit mein Digi Universum auch weiterhin mit der Storyline der Serie zusammenpaßt. Natürlich habe ich hin und wieder Kleinigkeiten geändert. Beispielsweise ist Sora schon vor dem Beginn zu 02 aus dem Fußballteam ausgetreten, und bei mir ist sie immer noch drin.
 

Auch die letzten drei Minuten von Folge 50 wird es in meinem Digi Universum nicht geben. Bei mir kommen die meisten Digiritter nicht mit fremden Charakteren zusammen.
 

Teilweise erfährt man nur sehr wenig über die alten Kids. Zum letzten Mal für lange Zeit tauchen sie im August auf, als die neuen Kids den Digimon Kaiser bekämpfen. Von September bis Weihnachten erfährt man fast nichts über sie, nur Koushirou erklärt einmal die DNA Digitation. Was in den vier Monaten passiert ist, können wir nur erahnen. Aber es muß einiges passiert sein, denn die Situation in den Weihnachtsfolgen ist eine völlig andere, als im Sommer zuvor. Über diese Zeit möchte ich in "So long dear Friend" schreiben.
 

Ich möchte noch etwas zum Thema Pärchen sagen. In unseren Fanfictions stellen wir es gerne so hin, als ob man sich nur einmal im Leben verliebt, und dann bis in alle Ewigkeit zusammenbleibt. Die Wirklichkeit ist (leider) ganz anders. Gerade wenn wir jung sind, verändern wir uns sehr schnell, und der Mensch, mit dem wir zuvor noch glücklich waren, geht plötzlich seinen eigenen Weg. Deshalb ist es auch nicht unrealistisch, daß zwei Digiritter in der Originalserie zusammenkommen, und sich in 02 aber wieder in jemand anderes verlieben.
 

Wer in meinem Digi Universum mit wem zusammenkommt, darüber möchte ich noch nicht reden. Es ist vielleicht ein bißchen wie in einer Soap Opera, wo mal in die eine, und mal in die andere Richtung etwas angedeutet wird, und man muß sich einfach überraschen lassen.
 

Ich kann nur eines fest versprechen: Ganz am Ende von "So long dear Friend" werden zwei Digiritter zusammenkommen, und in meinem Digi Universum auch zusammenbleiben. Wie schon vorher gesagt, es ist unrealistisch in diesem Alter schon den Partner fürs Leben zu finden, aber ein bisserl schnulzig darf es dann doch wieder sein.
 

Natürlich wird nicht jeder mit diesem Pärchen einverstanden sein, das läßt sich wohl kaum vermeiden - sorry.
 

Ore hitori de daijoubu sa

-Yamato-



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Tsutsumi
2003-05-23T13:05:04+00:00 23.05.2003 15:05
Hi!^^

Tja, das ist das Gute am jetzigen FanFic-Archiev XD, man kann Sachen nochmal hochladen, und so hab ich diesen Leckerbissen hier auch gefunden! *draufgestürzthat* Ich finde das genial, einfach genial!^^ WotE war schon schön, aber das hier find ich fast noch besser, weil es zur Zeit von 02 spielt^^
Und am allerbesten fand ich eines: Jou!!!!!^____^ Ich liebe, liebe diesen Kerl einfach, nur bekommt man leider nicht soviele FanFics mit ihm zu lesen (was ich nicht verstehen kann^^""). Ich finde es zwar sehr traurig, wie er unter der Trennung mit Mimi leidet, aber gleichzeitig aucvh furchtbar süß, dass Yama sich um ihn kümmert^^ und mit ihm "Rumschwuchtelt" *ggg* Wirklich wunderschön^^
Von: abgemeldet
2001-11-12T17:37:12+00:00 12.11.2001 18:37
Mhmmmm sehe ich das jetzt richtig, dass du Julie Yamato bist?! und somit die ERfinderin von Walk on the edge?!
Interressant.
naja gross vorstellen brauche ich mich dann eigentlich nicht bei dir, oder muss das Usako noch was dazu sagen?! Es sei denn du kennst Caths beste Freundin wirklich nimma!
joa dann wieder
cya
Von: abgemeldet
2001-10-27T22:22:43+00:00 28.10.2001 00:22
ja das stimmt, sora hat sich von 01 zu 02 ziemlich geändert... das ist ne interessante sache, dass du darüber schreiben willst, ich bin echt gespannt wies weiter geht! das wird anscheinend die erste nicht-taito oder-daiken, die ich lese *hehe* auch wenns irgendwie deprimierend ist, zu lesen, wie sich yama und tai streiten... und wenns am ende wirklich ne sorato wird... *sigh* oh das wird hart.. aber ich werds trotzdem lesen, es ist echt wie ne soap, und man erkennt seine eigenen (pupertäts)-probleme und -gefühle wieder, das ist das schöne^^

ich mag sora eigentlich überhaupt nicht, aber jetzt nach dieser fanfic möcht ich trotzdem wissen, was sie so treibt. das hat noch keiner geschafft ^__^

louis *yamato-fan-wimpel-schwenk*
Von:  Sylph
2001-10-25T13:06:24+00:00 25.10.2001 15:06
*blush* uuuups.. *doofsey* na egal ^^"
Hmm ja ich würd glaub ich sagen, weil... naja irgendwie weiß nich aber das is bei vielen so ^^;
*dummsei* OK dann hör ich jetzt mal auf hier wieder Unsinn zu quasseln, bye! ^^
CU Yuri
Von:  Sylph
2001-10-24T17:21:44+00:00 24.10.2001 19:21
Oder war ich nich gemeint..? *doofgugg*
Von:  Sylph
2001-10-24T17:20:49+00:00 24.10.2001 19:20
ICH?!?! NEIN! Ich bin absolut Anti-Sorato, auch wenn ich mittlerweile *keine* Anfälle mehr bekomme wenn ich Sorato-Sites sehe... also ich hab nicht unbedingt was dagegen (nicht mehr ^^").
Also wirklich, Matt und Sora passen doch nun absolut nicht zusammen. Matt und Tai, ja. Matt und Mimi, auch. Aber doch nich Matt und Sora... so, ich glaub das is jetzt klar gestellt... oder? ^-~
Von: abgemeldet
2001-10-24T15:33:20+00:00 24.10.2001 17:33
... *schiefanseh* kann es sein das du Matt und Sora zusamm bringen willst? *denVerdachthat*
Von:  Sylph
2001-10-23T19:13:51+00:00 23.10.2001 21:13
P.S. Außerdem find ich gut dass du Sora nicht so 'runtermachst', ich mag Sora in 02 zwar eigentlich nicht so gerne aber in deiner Story ist sie fast so wie in 01... find ich cool! ^^
Ich weiß außerdem gar nicht was alle gegen Sora haben, sie ist doch OK. Zumindest in 01 ^^;
Von:  Sylph
2001-10-23T19:06:05+00:00 23.10.2001 21:06
Waiiiiiiiiii, gefällt mir supi gut! ^^
Vor allem das mit diesem Perspektivenwechsel find ich sehr interessant, da man dann sozusagen 'von beiden Seiten' was mitkriegt... und auch sonst wunderschön!!
Der Titel ist sehr schön gewählt, sowas macht mich ganz sentimental... vor allem wie du immer über 'die alten Zeiten' schreibst ^.-
Naja, was red ich länger... einfach genial!!! ^-^
CU Yuri


Zurück