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Bi-Sho-Nen

von

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Erste Anzeichen

Man sollte meinen, dass in einer klaren Nacht lediglich das Quietschen von Autoreifen zu hören sein sollte, doch stattdessen liefen drei junge Leute nebeneinander von denen einer besonders laut durch die Gegend fluchte.
 

„Hey John, reg dich ab.“; Seiji und Nici versuchten den Anderen zu beruhigen. „Ist doch alles noch mal gut gelaufen. Dadurch, dass Alex mit Matt schon abgehauen ist, hat sich die Situation etwas gemildert und die Prügelei haben wir schließlich auch aufgehalten.“
 

„Ja… und die Security hat uns nicht wegen dieser Sache rausgeworfen… nur… aus Sicherheit…“
 

„Nici… das macht die Sache nicht besser!“, Seiji blickte zu ihr rüber und sie zuckte lediglich die Schulter.
 

„Na kommt schon, irgendwie war es auch lustig, und er meinte ja nur „für heute“… für mich heißt das, wir dürfen wiederkommen!“
 

Man sollte meinen, dass die beiden versuchen wollten, John zu beruhigen, allerdings machten sie sich eher über ihre Situation lustig und ließen den anderen weiterhin fluchen. Wieder zu Hause angekommen, versuchten auch sie leise zu sein und betraten die Wohnung. Lautlos marschierten sie zunächst direkt in die zweite Etage, um nach Alex und Matt zu schauen und entdeckten einen Lichtschimmer unter der Wohnzimmertür. Anscheinend war noch jemand auf den Beinen und gönnte sich ruhige Stunden vor dem Fernseher. Neugierig marschierte Nici leise auf die Tür zu und öffnete diese, um einen kurzen Blick in den Raum zu werfen. Überraschenderweise saß Alex auf dem Sofa und schaute sich einen ihr unbekannten Film an. Sie setzte ein Zeichen, um den Jungs zu zeigen, dass Alex sich hier im Raum befand und betrat diesen auch schon. Dieser schien sie nicht zu bemerken, bis sie ihn leicht an der Schulter berührte und er erschrocken zusammenzuckte.
 

„Ruhig Blut, Großer!“, Seiji hob die Augenbraue und war erstaunt. „An was hast du gedacht? Stets so schlimm mit Matt?“
 

Alex schaute seinen Freund irritiert an, denn er verstand die Frage nicht sonderlich. Stattdessen hatte er die Befürchtung, dass ihm so einiges im Gesicht geschrieben stand. John trat ebenfalls näher und beobachtete den Anderen genauer, nur um dann ebenfalls besorgt zu tun.
 

„Alex, ist etwas passiert? Du siehst aus, als würde dir etwas Sorgen bereiten?“ Na klasse, da hatte er den Schlamassel. Konnte er nicht endlich sein Pokerface aufsetzen und alle zum Schlafen gehen bewegen?
 

„Nein, nichts. Ich habe eigentlich nur auf euch gewartet. Matt liegt in seinem Bett und wird morgen sicher einen Kater haben. Wie erging es euch im Club?“, er strengte sich an als wäre nichts passiert und sein Sitzen hier nichts zu bedeuten hatte. Die Anderen waren sich zwar nicht ganz sicher, ob man seinen Worten trauen konnte, dachten sich jedoch, dass dies von der Müdigkeit und dem Babysitten kam, was sicher nicht leicht gewesen war. Sie tauschten sich schnell aus und marschierten ohne Umschweife in ihre Zimmer. Schließlich mussten sie morgen früh wieder früh aus den Federn und alles schien glatt gelaufen sein…
 

# # #
 

„Und, wie war es gestern? Ich hoffe ihr habt alle keinen Kater, um euch ordentlich ins Zeug zu legen?“, Sam grinste Nici frech an und marschierte gerade mit ihr in Richtung Küche als sie plötzlich ein Türschlagen aus dem Erdgeschoss hörten. Sie schauten sich beide an und wollten schon in Richtung Erdgeschoss gehen als Rafaels Kopf zu sehen war. Da war wohl jemand über Nacht woanders gewesen.
 

„Guten Morgen, Ausreißer. Na, eine schöne Nacht gehabt? Da wurde jemand aber ganz schön rangenommen!?“, nun war Nici, die frech grinste und ihren etwas müden Chef entgegenblickte.
 

„Grinst ihr zwei nur schön weiter… ich geh mich derweilen duschen.“ Rafael machte sich nichts aus der vergeblichen Neckerei und lief auch gleich weiter, um in seine Etage zu kommen.
 

„Er redet nicht viel über sein Liebesleben, was?“, Nici schaute ihm kurz hinterher und marschierte dann mit Sam weiter.
 

„Doch… nur nicht zu euch. Bzw. die Details kenne ich natürlich auch nicht, da ich sie nicht hören will. Aber so im Groben weiß ich, was los ist.“
 

„War er etwa bei seiner Freundin?“
 

„Sagen wir es so… eine feste Beziehung ist schon lange her gewesen und dieses Gespräch hat niemals stattgefunden.“, Sam lächelte sie kurz an und betrat gleich darauf die volle Küche. Nici verstand natürlich sofort. Rafael gehörte demnach zu der Sorte, die die Mädchen angelten und nur auf einen One-Night-Stand aus waren. Schnell und harmlos, ohne sich zu binden und letztendlich keine Verantwortung oder jegliche Probleme zu haben. Die letzte Beziehung musste ihm wohl wirklich zu schaffen machen, oder er hat einfach noch nicht die Richtige gefunden und sucht verzweifelt? Beim letzten Gedanken musste Nici von sich aus schon den Kopf schütteln. Das war ausgeschlossen. Rafael würde nie ein Mädchen nach dem Anderen flachlegen, nur um sich die Beste zu fischen. Im Grunde ging sie das auch nichts an. Sie verdrängte die Gedanken und lief Schnurstraks zur Kaffeemaschine, während sie den Jungs ein Lächeln schenkte und jedem ein „Guten Morgen“ wünschte. Sie schmierte sich noch schnell eine Scheibe Brot und wollte sich mit an den Tisch setzen. Matt saß am anderen Ende des Tisches und sah noch müder aus als Rafael. Er wollte sicher seine Ruhe haben und vor allem kein lautes Gerede, denn die Jungs zogen es vor so geräuschvoll wie immer zu sein. Sie kannten nicht nur das Wort Taktgefühl nicht, sondern auch Anstand und Fürsorge war ihnen in mancher Situation fremd. Seufzend nahm sie neben Seiji Platz und mahnte sie an etwas leiser zu sein.
 

„Wieso? Jeder ist wach. Ich sehe keinen Grund, warum wir flüstern sollten!“, John sah sie dabei an und das freche Grinsen sprang einen förmlich an. Er hatte seinen Spaß daran, dass Matt einen Kater hatte und Abstand zu ihnen nahm. Er tat ihr wirklich leid und um John ein wenig zu Recht zu weisen, trat sie ihn unterm Tisch gegen das Schienbein. Sofort zog er die Luft zischend ein und verzog sein Gesicht verzog sich ebenfalls. „Nici…“ war das einzige, was er von sich gab und funkelte sie böse an. Entschuldigend sah sie ihm ins Gesicht und tat so als würde es ihr leidtun. Die anderen lächelten allerdings nur schweigend und sagten nichts mehr zu dem Thema, schließlich wollten sie keine blauen Flecke an ihren Beinen haben.
 

„Auf einmal so ruhig, was ist los?“, Sam kam nun auch mit seinem Frühstück an den Tisch und war erstaunt, dass es ruhiger geworden war.
 

„Nichts, man merkt nur, wer hier die Hosen im Haus anhat.“, meinte Seiji scherzhaft und musste bei dem Gedanken grinsen. „In diesem Sinne, meine Vorlesung fängt gleich an. Ich sollte mal so langsam losgehen. Lasst es auch schmecken… Hey Kleiner, brauchst du eine Kopfschmerztablette?“
 

Natürlich konnte er es sich nicht nehmen Matt zum Schluss anzufunkeln. Dieser hingegen stand lediglich auf und marschierte still an ihm vorbei, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Verwunderten schauten ihn alle an, denn das war eine Reaktion, die bisher noch nie aufgetreten war.
 

„Hey Matt, was ist denn gestern passiert, dass du plötzlich so pflegeleicht bist?“, John pfiff dem Jüngeren anerkennend zu und war gespannt, was nun kam.
 

„Wie wäre es, wenn du anderen Leuten nicht auf den Geist gehst?“, Matt sprach leise aber bestimmend und verabschiedete sich dann mit einem knappen Tschüss von allen, um endlich aus dem Haus zu kommen. Die anderen saßen jedoch immer noch am Tisch und schauten auf die Tür, aus der Mat soeben verschwunden war.
 

„Leute, habt ihr ihn gestern zerfleischt oder warum ist er so lammfromm?“, Sam fragte die kleine Runde.
 

„Na ja, eigentlich haben wir ihn nur ganz kurz gesehen… Alex war länger mit ihm zusammen…“ und damit fielen alle Blicke auf Alex, der damit etwas überfordert wurde.
 

„Was schaut ihr denn so? Ich habe ihn nur nach Hause und ins Bett gebracht… Ich habe weder etwas gesagt noch getan… ein wenig Verantwortung könnt ihr mir schon zutrauen!“ Allerdings hatte er bei dem Satz ein größeres schlechtes Gewissen als wenn er seinen Freunden mal einen Jogurt wegaß. Er versuchte ehrlich zu klingen, was ihm wohl gelang, denn alle wandten sich wieder von ihm ab. Nochmal Glück im Unglück gehabt!
 

„Na gut, vielleicht ist es wirklich nur wegen dem Kater, schauen wir einfach mal.“, Nici stand nun ebenfalls auf und räumte ihr Geschirr weg, um mit Seiji nun ebenfalls aus dem Haus zu gehen.
 

# # #
 

Seiji stieg vom Motorrad seines Freundes und verabschiedete sich mit einem Danke auf den Lippen. Seijis Vorlesung endete früher und er wurde von einem seiner Freunde mitgenommen. Ein Blick in das Restaurant sagte ihm, dass einiges los war, also marschierte er rechts durch den kleinen Gartenzaun durch, um ihre Haustür zu erreichen. Sie benutzten nie den Vordereingang des Restaurants und für Gäste war der Nebeneingang tabu. Schnell schritt er in die erste Etage hoch, machte einen Abstecher ins Bad und zog sich auch gleich für die Arbeit um.
 

Nachdem er sich einen Happen aus der Küche genehmigt und einen Kaffee getrunken hatte, ging er wieder ins Erdgeschoss geradewegs in die Restaurantküche. Dort nickte er Sam und Alex kurz zu und stibitzte sich nochmal etwas zu essen.
 

„Hör auf zu essen und geh arbeiten, wenn du schon nichts zu tun hast!“, beschwerte sich Alex und scheuchte ihn aus seinem Reich. Er hasste es, wenn sich alle immer nur unnötig hier aufhielten und doch nichts zu Stande brachen. Seiji hingegen lächelte kurz und suchte Rafael auf, den er auch gleich an der Kasse beim abkassieren fand.
 

„Seiji? Ist noch etwas früh, hast du früher Schluss gehabt?“, Rafael schaute ihn verblüfft an und machte nebenher den Beleg für seinen Tisch fertig.
 

„Ja, habe gedacht ich löse dich schon etwas früher ab. Dann hast du mal eine längere Pause. Außer du hast etwas dagegen?“
 

Rafael schüttelte den Kopf und bedankte sich für das Ablösen. Schnell machte er noch sein Angefangenes fertig und überließ John und Seiji den Laden. Seiji hingegen war voller Tatendrang dabei und begrüßte auch schon die nächste Kundschaft.
 

„Seiji, du bist schon da? Hast du Rafael abgelöst?“, John erblickte seinen Freund und war nun leicht irritiert, da er Rafael nirgends auffinden konnte. Seiji informierte ihn kurz den Sachstand und beide machten sich wieder an die Arbeit.
 

Seiji schenkte am Tresen gerade ein paar Gläser Cola ein, als er im Augenwinkel sah, wie John einen Tisch mit hübschen Frauen bediente. Dieser schien sich köstlich zu amüsieren und flirtete sogar ein wenig mit ihnen. Leicht geschockt schaute er dem Spektakel zu und bemerkte erst zu spät, dass er gerade die Cola verschüttet hatte. Leise fluchend wischte er alles auf und musste sich auch schon im nächsten Moment Johns Spott anhören. „Was ist? Noch am Schlafen oder einen heißen Kerl gesichtet?“
 

Bei dessen Worten zuckte Seiji leicht zusammen und hätte beim Umdrehen beinahe das Glas von der Theke mitgerissen. Seit wann war er so schreckhaft? Er fasste sich schnell wieder und stellte alle Gläser auf das Tablett, um sie den Gästen zu bringen. „Natürlich letzteres… aber da er hetero ist, habe ich eh keine Chance.“, die Antwort auf Johns Frage konnte er sich natürlich nicht nehmen lassen, allerdings hätte er auch gleich sagen können, dass er scharf auf ihn war. Er hoffte nur inständig, dass John seine Anspielung nicht verstand, denn das fehlte ihm gerade noch. Er verstand ja selbst nicht ganz, warum ihn der Anblick von eben leicht eifersüchtig machte. Dabei war John eigentlich nicht mal sein Typ und mit Arbeitskollegen wollte er schon gar nicht erst etwas anfangen. Das komische an der Sache war wohl eher, dass es ihn nicht mal störte, dass John hetero war. Seiji seufzte kaum hörbar und setzte wieder sein Kellnerlächeln auf. Schließlich wollte er einiges an Trinkgeld einsacken und das war nun mal eines der benötigten Faktoren.
 

John hingegen starrte Seiji hinterher und war sich nicht ganz sicher, wie er dessen Satz zu deuten hatte. Seiji machte in letzter Zeit gewisse Andeutungen und blickte ihn seit gestern Nachmittag auch viel intensiver an als sonst. Ob er ihn aufzog?
 

„Ach quatsch…“ John schüttelte die Gedanken ab und versuchte sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, was ihm nicht sonderlich gelang. Ständig schweifte sein Blick zu Seiji und wenn sie sich mal begegneten wich Seiji jeglichem Augenkontakt aus. Vielleicht hatte er auch einfach nur etwas angestellt und er war sauer auf ihn? Er würde ihn heute Abend nach Seijis Schicht einfach mal ansprechen. Wäre doch gelacht, wenn das Problem nicht lösbar wäre.
 

# # #
 

Die Stunden in der Schule waren die Hölle für Matt. War das Ganze schon immer so laut gewesen? Er sollte unter der Woche nichts mehr trinken, wie er feststellen musste. Sie mussten ja vor dem Club noch unbedingt eins dieser Trinkspiele spielen. Nie wieder! Genervt von allem schmiss er sich noch eine Kopfschmerztablette rein und hoffte, dass er so die Schulstunden überstehen würde…
 

Ohne Umwege ging er heute zurück zur Wohnung und trödelte ein wenig herum, auch wenn Sam dadurch eine kürzere Pause haben würde. Doch er hatte heute ehrlich gesagt keine Lust mit Alex alleine in der Küche zu stehen, kam jedoch nicht drum herum.
 

Brav tanzte er zu seiner Schicht an und löste damit Sam für eine kurze Zeit ab. Leider waren die Bestellungen schon praktisch alle fertig gewesen, sodass er gerade im Moment nicht mal etwas zu tun hatte. Um allerdings das Nichtstun zu vermeiden, widmete er sich dem Gemüse und begann diese zu säubern. Zu seinem Pech klappte das nur die ersten paar Minuten. Danach drehte sich Alex zu ihm um und fing auch schon zu reden an.
 

„Hör mal… wegen gestern wollte ich mich entschuldigen… ich meine…“, seine Stimme versagte jedoch in der Mitte und Matt konnte nicht drum herum ein wenig zu schwindeln.
 

„Was meinst du? Dass du mich durch die Gassen gezerrt hast? Ich weiß nur noch, dass wir irgendwann am 24h Shop standen… und danach ist alles weg...“, Matt konzentrierte sich bei seinen Worten nicht aufzublicken und eine ernste Mimik darzubieten. Am liebsten würde er einfach das Thema wechseln, denn das war ihm definitiv zu peinlich. „Und ich will es am Besten nicht wissen… also lassen wir das Thema fallen und gehen wieder an die Arbeit.“ Damit hoffte er einen Schlussstrich gezogen zu haben und schnappte sich die nächste Bestellung als John hineingeschneit kam. Es war kaum vorstellbar, dass er sich mal so über seinen Arbeitskollegen freute wie jetzt. Ehe er sich versah war Sams Pause auch schon um und Alex war nirgends zu sehen. Er wusste nicht, wie dieser auf seine Worte reagiert hatte und wollte es auch nicht wissen. Die Erinnerung allein ließ ihn erröten und das musste der Andere schließlich nicht bemerken. Er konnte deswegen nicht mal richtig schlafen oder sich gar auf den Unterricht konzentrieren, mal von den Kopfschmerzen abgesehen.
 

~
 

Matt war sichtlich überfordert als Alex immer näherkam und ihn letztendlich gegen die Wand drückte. Er war noch viel zu betrunken, um auch nur einen richtig klaren Gedanken zu fassen, sodass er natürlich auch nicht realisierte, dass der Andere ihn an sich drückte. Erst als Alex ihn sanft auf die Lippen küsste, klingelten bei ihm die Alarmglocken. Er wusste, dass Alex ihm mit der kurzen Unterbrechung eine Chance gab zu protestieren oder sich gar zu wehren, doch er ließ die kurze Zeit verstreichen, nur um kurz darauf seinen Kuss zu erwidern. Ehrlich gesagt wusste er nicht einmal warum er den Kuss zuließ, doch eins konnte er mit Sicherheit sagen: Alex war nicht schlecht im Küssen. Sogar besser als manche Frauen.
 

Vorsichtig leckte dieser über Matts Lippen und bat um Einlass, welchem er ihm auch direkt gewährte. Unabsichtlich seufzte Matt in den Kuss hinein und wurde ebenfalls fordernder, was Alex dazu bewegte eine seiner Hände sanft über dessen mittlerweile freien Oberkörper wandern zu lassen und sich einen Weg nach oben zu bahnen. Seine Berührungen ließen Matt einen Schauer über den Rücken laufen. Matt krallte sich in Alex Oberteil, um ja zu verhindern, dass dieser das Weite suchte und ihn einfach so stehen ließ. Er wollte noch mehr von diesen Berührungen und ließ zu, dass Alex sich zu seiner Brust vortastete und über die Brustwarze strich. Der Kleine seufzte erneut in den Kuss hinein und Alex beschloss sich daraufhin zu beherrschen. Er löste sich mit viel Kraft aus dem Kuss, nur um kurz darauf an Matts Hals einfach weiter zu knabbern.
 

„Wir sollten… hier aufhören… du bist betrunken und ich möchte die Situation nicht ausnutzen.“ Welch heldenhafte Worte. Eigentlich wollte er den Jüngeren direkt hier und jetzt flachlegen, doch das würde ihm Matt niemals verzeihen. So wie er es einschätzte, würde er Matt sicher nicht dazu bekommen mit ihm je mehr anzufangen, zumindest im nüchternen Zustand, wie man sehen konnte. Er war einfach hetero und stand auf Mädchen. Wenn er sich morgen auch noch an den heutigen Abend erinnerte, würde er ihn nicht mal mehr eines Blickes würdigen… und das wollte er auf keinen Fall riskieren, zumal ihn das am Meisten verletzen würde.
 

Doch Matt sah gar nicht ein aufzuhören, stattdessen zog er den Älteren wieder in den Kuss und schaute ihn daraufhin fordernd an. Er sagte ihm damit ganz klar, dass ein Aufhören nicht akzeptiert wurde. Gott, war das scharf! Alex schluckte heftig und löste Matts Hände von sich. „Ich kann für nichts garantieren, wenn wir jetzt weitermachen. Geh schlafen…“
 

Damit nahm er von Matt Abstand und verließ schon fast fluchtartig das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
 

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Na ja, er hatte zumindest Anstand an den Tag gelegt, das musste ihm Matt hoch anrechnen, auch wenn er sich dennoch benutzt vorkam. Mit dem Anstand hätte er auch ruhig schon vor dem Kuss anfangen können! Natürlich ärgerte er sich über sich selber am Meisten. Er schmiss sich an den erst besten Kerl und wollte tatsächlich seinen Hintern entjungfert haben!? Das nächste Mal würde er sich nicht dem Alkohol hingeben. Nie wieder! Mit diesen Gedanken konzentrierte er sich wieder auf die Arbeit und versuchte nicht mehr an Alex zu denken.
 

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John blieb noch etwas am Tresen stehen und säuberte hier und da ein paar Flecke, während er Seiji beobachtete. Auch er wurde von allen Seiten angeschmachtet. Ob das auch so wäre, wenn die Damen wüssten, dass er auf Männer stand? Er schnaufte verächtlich, als eines der Damen über einen seiner Witze lachte. Dämliche Pute! Bei diesem Gedanken musste John unwillkürlich innehalten und war sich nicht genau bewusst, was das genau sollte. Seit wann störte es ihn? Über seine eigenartige Reaktion schüttelte er nur selbst den Kopf und ließ alles liegen. Das war wohl genug Arbeit für heute. Er sollte sich mal auf den Weg ins Studio machen und dort die Lage checken. In letzter Zeit war es eher ruhig um ihn herum gewesen und das machte ihn doch etwas kribbelig.
 

Seiji bemerkte im Augenwinkel, dass John ihn nach seiner Schicht noch etwas beobachtete und machte sich wegen seiner Worte von vorhin etwas Sorgen. Hatte er etwa doch verstanden, was er sagen wollte? Das konnte nicht sein, zumal er sonst jegliche Andeutungen geschickt verbarg. Doch schon im nächsten Moment schüttelte John den Kopf und verließ das Restaurant. Was war das denn? Leider blieb ihm nicht viel Zeit um darüber nachzudenken, da Rafael ihn gerade beim Faulenzen erwischte und fragend ansah.
 

# # #
 

„Was hetzt du heute so? Wieder ein Date?“, Nici schaute zu Rafael, der in Windeseile alle Tische abwischte und Stühle hochstellte. Dieser grinste sie nur an und sagte nichts zu seiner schnellen Aufräumaktion, aber das reichte ihr schon. Also hatte er sich heute Abend wieder jemanden oder vielleicht sogar dieselbe Frau angelächelt? Schade eigentlich, heute Abend wollte sie einen Film schauen und Rafael hatte genau ihren Filmgeschmack. Dann musste sie sich eben jemand anderes suchen. Sie linste kurz in die Küche und versuchte ihr Glück bei den anderen zweien. Sam runzelte die Stirn und überlegte kurz, nur um ihr dann abzusagen. Faith hingegen musste nicht lange überlegen, um ihr abzusagen. Sie musste angeblich noch etwas erledigen. Schade.
 

Leicht geknickt, schob sie Rafael aus dem Laden, um ihm seinen Abend nicht zu vermasseln und räumte fertig auf. Nach dem Duschen marschierte sie in die zweite Etage und wollte sich einfach allein einen Film anschauen, als sie gerade noch mitbekam, wie Matt in Faiths Zimmer trat. Holla die Waldfee, lief da etwa etwas zwischen den beiden? Irritiert, was sie davon halten sollte, ging sie weiter und betrat das Wohnzimmer, in dem Alex saß und sich anscheinend nicht für einen Film entscheiden konnte. Er zappte im Fernseher hin und her und fluchte über das derzeit tolle Programm im TV. Schmunzelnd trat sie näher und erschreckte ihn abermals als sie ihm die Hand auf die Schulter legte. „Junge Junge, du bist in letzter Zeit aber schreckhaft! Was ist passiert? Ein schlechtes Gewissen wegen irgendetwas?“ Nici setzte sich neben ihn und grinste breit.
 

„Hör auf zu grinsen, du bist einfach zu leise. Das ist alles. Hier…“ Alex reichte ihr die Fernbedienung und streckte sich müde. „Einfach nur Mist im Programm.“
 

„Ich weiß… was erwartest du unter der Woche? Lust auf einen Film?“
 

„Ja, warum nicht?!“
 

Nachdem sie sich auf einen Film geeinigt hatten, machten sie es sich wieder auf dem Sofa gemütlich und versuchten dem Film zu folgen.
 

„Wir hätten eigentlich die anderen noch fragen können, ob sie Lust hätten mit zuschauen…“, begann Alex plötzlich wieder zu reden, während die Filmvorschau lief.
 

„Rafael ist auf ein Date… Sam hatte keine Lust und Faith etwas vor… apropos Faith… sag mal, läuft da was zwischen ihr und Matt?“ Alex schaute Nici verdutzt an und verstand absolut nicht, wie sie auf den Gedanken kam. „Na ja, ich habe eben gesehen, wie Matt in ihr Zimmer gegangen ist. Das fand ich doch sehr irritierend.“
 

„Ach so… ja, das habe ich bereits bemerkt. Faith hat die Schule früh verlassen um zu jobben und holt jetzt ein paar Dinge nach. Und sie ist anscheinend in Geschichte gut. Matt lässt sich von ihr ein paar Dinge erklären. Er ist da auch sehr ehrgeizig... da haben sich zwei getroffen.“
 

Nici schaute ihn mit großen Augen an, da sie nicht geglaubt hätte, dass er so viel über Faith wusste. „Wie kommt es, dass du so viel weißt? Sie redet doch nicht so viel… nicht mal mit mir, zumal ich hier die einzig weitere Frau im Haus bin.“
 

Alex grinste und zwinkerte ihr zu. „Man(n) hat eben so seine Quellen… na ja, ich habe Matt ein wenig in Bredouille gebracht, und er hat es mir notgedrungen erzählt. Das ist alles.“
 

„Sag doch einfach, du hast ihn erpresst… bleib doch einfach mal bei der Wahrheit.“
 

„Erpressen ist so ein hartes Wort…“
 

Beide fielen ins Gelächter und widmeten sich letztendlich dem Film, der nun begann und ihre ganze Aufmerksamkeit erforderte.



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