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Göttlich verlobt

2. Teil der Göttlich-FF-Trilogie
von

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Die andere Helen - Teil 2

Kapitel 3 – Die andere Helen – Teil 2
 

Hypnos hatte sich fürs erste zurückgezogen. Es war nur eine Frage der Zeit bis sie merkten, dass er dahintersteckte. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht fanden und er Helen doch soweit manipuliert hatte, dass sie keine Gefahr mehr darstellte. Ein weiterer Versuch kam nicht in Frage. Dieser Scion – Hector – war gerade zufällig an diesem Ort gewesen. Unmöglich hätte er ganz gezielt nach Helen gesucht. So viel Pech konnte auch wirklich nur Hypnos haben. Und jetzt würde er auch noch Schwierigkeiten mit Poseidon kriegen. Und dabei hatte dieser Tag so gut angefangen.
 

Am nächsten Morgen wachte Helen auf und fand sich immer noch in dem Zimmer, in dem sie am Vorabend eingeschlafen war. Mist! Doch kein Traum. Sie richtete sich auf und merkte, dass sie alleine war. Wo war Paris? Sie sah sich suchend nach ihm um und ihr Blick fiel auf Lucas‘ Wecker, der auf seinem Nachttisch stand. Er zeigte 07:00 Uhr. Was ist das für ein merkwürdiges Gerät?, fragte sie sich. Sie hatte so etwas noch nie gesehen. Am besten, sie suchte nach Paris. Also stand sie auf und ging erstmal auf dem Flur. So viele Türen. Wo konnte er nur sein?
 

Lucas frühstückte derweil mit seiner Familie. „Wie geht es Helen?“, fragte Castor, der von seiner Frau eingeweiht wurde. „Sie glaubt, sie ist Helena von Troja. Sie ist total verwirrt und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll.“, seufzte er. „Helena von Troja?“, wiederholte Pallas. „Ja. Deshalb ist sie ja so verwirrt. Helena von Troja hat vor 3 300 Jahren gelebt und da Helen zurzeit nur auf Helenas Erinnerungen zugreifen kann, hat sie Probleme, sich hier überhaupt zurückzufinden.“
 

„Kannst du ihr nicht einfach sagen, wer sie ist und sie hat doch gar keine andere Wahl, als es zu glauben.“, schlug Hector vor. „Immerhin muss die richtige ‚Helen‘ ja noch irgendwo in ihr sein.“ Wenn es doch nur so einfach wäre…, dachte Lucas. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir erzählen würde, du wärst König Artus?“, konterte er. „Wieso sollte ich das glauben? Was habe ich mit König Artus am Hut?“ „Vor mehr als einer Ewigkeit bist du das mal gewesen. Hat Helen mir erzählt. In dieser Zeit war sie Guinevere.“, erklärte Lucas ihm. „Trotzdem wirst du es nicht glauben, weil du weißt, wer du bist. Das ist bei Helen nicht anders. Sie glaubt zu wissen, wer sie ist und das macht die Sache schwierig.“
 

„Es muss schrecklich sein. Sie hat das Gefühl, fehl am Platz zu sein und das obwohl sie ihr ganzes Leben hier verbracht hat.“, merkte Andy an. „Lucas, hast du dich nicht so ähnlich gefühlt, als du keine Erinnerungen hattest?“, fragte sie. Lucas schüttelte den Kopf. „Nein, wenn du nicht weißt, wer du bist, ist es dir völlig egal, was man dir erzählt. Du glaubst es einfach, weil du irgendetwas über dich wissen willst. Aber sonst ist da nichts, nur eine gähnende Leere in deinem Kopf. Das ist bei Helen anders …“
 

„Paris!“, rief Helen. „Sie glaubt immer noch, dass du Paris bist?“, fragte Noel. „Ich habe sie nicht korrigiert, weil ich sie nicht verwirren wollte. … Ich sehe mal nach, wo sie ist und hole sie her. Und wenn sie hier ist: Nennt sie Helena und wenn sie euch mit den Namen eurer Archetypen anspricht, einfach ignorieren.“ Lucas stand auf und nutzte sein gutes Gehör, um Helen zu finden. Sie war im ersten Stock im Flur und hatte wohl schon in eine Menge Zimmertüren geöffnet. „Oh, Paris. Da bist du ja.“, rief sie freudig. „Guten Morgen, meine Liebe. Möchtest du frühstücken?“ Helen legte ihre rechte Hand auf ihren knurrenden Magen. „Sehr gerne.“, stimmte sie zu und nahm seine Hand. Ohne ihn, sie würde sich ganz sicher verlaufen. Er führte sie ins Esszimmer, wo ihr einige bekannte Gesichter entgegenblickten. Sofort fühlte sie sich wohl. „Guten Morgen.“, begrüßte sie alle freundlich. „Morgen, Liebes. Komm, setz dich.“, bat Noel sie. Helen kannte diese Frau nicht, aber sie schien nett zu sein und Paris mochte sie wohl auch, deshalb entschloss sie sich, ihr zu vertrauen. Lucas gab ihr einen Teller, den er zuvor mit Frühstücksspeck und Rührei gefüllt hatte. „Lass es dir schmecken.“ „Ich danke dir und während ich esse, kannst du mir erklären, was hier eigentlich los ist. Bitte, erklär es mir. Ich will es verstehen.“, bettelte sie.
 

„Ich verspreche dir, dass ich dir alles erklären werde. Nach dem Frühstück. Und jetzt solltest du etwas essen. Sonst überleg ich es mir vielleicht noch.“, neckte er sie. Sie kicherte. „In Ordnung.“ Helen verputzte alles so schnell, dass Lucas gar nicht glauben konnte, dass so viel in ihren Mund passte. „Ich bin fertig und es hat sehr gut geschmeckt.“, verkündete sie. „Paris, wirst du es mir jetzt erklären?“ Lucas sah auf seinen noch vollen Teller. „Geh schon, Paris. Ich werde es für dich stehen lassen.“, sagte Noel freundlich und so ging die beiden Teenager ins Wohnzimmer. Helen setzte sich auf das Sofa und Lucas hockte sich vor sie, damit sie auf einer Augenhöhe waren und sich ansehen konnten.
 

„Ich weiß echt nicht, wie ich das sagen soll, um es für dich einfacher zu machen.“, gestand Lucas. „Sag es einfach.“, ermunterte sie ihn. „Ok. Du bist nicht Helena von Troja.“, sagte er einfach frei heraus. „Wie meinst du das? Natürlich bin ich ich. Bevor ich auf einmal hier war, war ich in Troja. Ich weiß es. Ich erinnere mich daran.“, argumentierte Helen, doch Lucas brachte sie zum Schweigen, als er ihr einen Finger auf die Lippen hielt. „Es gibt kein Troja mehr.“, erzählte er. „Troja gibt es nicht mehr? Haben wir den Krieg etwa verloren?“ Helen konnte es nicht glauben. „Ja, Troja hat den Krieg verloren und wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Es gab sehr wenig Überlebende …“
 

„Oh nein. Wo ist Atlanta? Wo ist meine Tochter?“, rief sie panisch. „Helena, hör mir doch zu. Ja, Troja wurde vollständig zerstört … Aber das ist jetzt 3 300 Jahre her. Seit dieser Zeit werden die wichtigsten Personen dieses Krieges, wie auch Helena, immer wiedergeboren und sie sehen genauso aus, wie ihre Vorgänger. Du bist nicht Helena. Dein Name ist Helen Hamilton. Du kannst dich seit einiger Zeit an alle deine Leben erinnern und nachdem du gestern Abend angegriffen wurdest, glaubst du, Helena zu sein.“, erklärte Lucas ihr.
 

„Aber das ergibt alles doch überhaupt keinen Sinn. Paris, ich versteh es nicht. Wie kann Troja seit 3 300 Jahren nicht mehr existieren, wenn ich doch gestern noch dort war?“ Lucas spürte ihre Verzweiflung und nahm sie ihn den Arm. „Niemand weiß, wie das passiert ist, aber wir setzen alles daran, den Verantwortlichen zu finden.“
 

„Aber wenn ich wirklich diese Helen bin, wieso habe ich dann keine Erinnerungen daran?“ Keine Erinnerung? Hypnos! Na, der kann sich auf was gefasst machen, dachte Lucas. „Wissen wir nicht. Irgendwie scheinen die Erinnerungen an Helen und Guinevere und die anderen Frauen, die mal warst, weg zu sein oder zumindest außerhalb deiner Reichweite.“, vermutete er.
 

„Dann sitze ich quasi hier fest. 3 300 Jahre in der Zukunft. … Und dann bist du auch nicht Paris.“ Sie stieß sich von ihm weg. „Wieso hast du mich belogen?“, fragte sie. „Nein, bin ich nicht. Mein Name ist Lucas und ich bin dein Verlobter. Ich bin gewissermaßen der Paris in dieser Generation. Ich habe dich belogen, weil du sowieso Zeit gebraucht hast, um das alles zu verdauen und ich wollte es nicht noch schlimmer machen. Du darfst mich aber gerne weiterhin Paris nennen.“ Er lächelte sie aufmunternd an und sie nickte. „Soll ich dich auch weiter Helena nennen? Oder Helen? Es ist deine Entscheidung. Ich liebe dich, egal, wie du heißt.“
 

„Ich glaube, Helena ist mir lieber. Paris, dort, beim Essen, diese Menschen. Ich habe die meisten Leute erkannt, aber sie sind auch nicht mehr die, die ich kannte, nicht wahr?“, fragte sie. „Nein.“ Lucas schüttelte den Kopf. „Sie sind meine Familie.“ Wie auf Stichwort kamen eben diese ins Wohnzimmer. „Alles klar?“, fragte Orion. „Paris hat mir gesagt, dass Troja nicht mehr existiert und dass das schon 3 300 Jahre her ist. Er sagte, ich sei eigentlich diese Helen und dass ich mich nicht daran erinnern könnte und dass ihr nicht die Menschen seid, die ich in Troja kannte.“, fasste Helen zusammen.
 

„Das stimmt.“, sagte Jason. „Aber wir sind trotzdem deine Freunde und wir helfen dir.“ „Und dafür danke ich euch.“, sagte Helen. „Dennoch, kenne ich nicht mal eure Namen in dieser Zeit. Bloß die Namen, mit denen ihr euch mir in Troja vorgestellt habt. Ich weiß nur, dass Paris eigentlich Lucas heißt, weil er es mir gerade gesagt hat.“ Helen zeigte auf Hector. „Ich würde ihn zum Beispiel Hector nennen.“ Hector grinste sie breit an. „Ich heiße wirklich Hector und ich glaube, wir werden uns großartig verstehen, Prinzessin.“ Helen rollte bei dem ‚Prinzessin‘ die Augen. „Ich hasse diesen Spitznamen.“, seufzte sie. „Du bist genauso wie der Hector, den ich kannte.“ „Und auch so ein Dickkopf.“, merkte Andy an. „Hey, ich bin Andy. Du kannst mich auch Andromache nennen, wenn du willst.“ „Aber wenn es nicht dein Name ist…“, begann Helen. „Es ist der Name, den meine Mutter mir gab. Andy ist ein Spitzname. Es liegt bei dir. Ich hör auf beides.“, erklärte Andy.
 

„Ich bin Cassandra. Lucas‘ Schwester.“, sagte Cassie knapp. „Und ich Orion. Mir ist es völlig egal, ob du mich Orion oder Aeneas nennst.“, ergänzte Orion. Helens Blick wanderte zu den Zwillingen. „Hi, mein Name ist Jason. Da ich nicht weiß, wer ich in Troja war, solltest du nicht erwarten, dass ich darauf höre.“, erklärte Jason. Helen kicherte. „Du warst Troilus. Und sie war Briseis.“ Sie zeigte auf Ariadne. „Hier heiße ich Ariadne.“ Danach stellten sich die Erwachsenen vor und Helen hatte das Gefühl, dass ihr Kopf randvoll war und jeden Moment überlief.
 

„Kinder, es wird Zeit für die Schule.“, rief Noel. „Ich bleibe hier“, stritt Lucas sofort ab. „Ich kann sie nicht alleine lassen und wir können sie unmöglich in die Schule schicken.“ Noel willigte ein und nachdem das Haus sich geleert hatte, nahm Lucas Helen mit in sein Zimmer. „Deine Familie ist sehr nett.“, sagte Helen. „Sie sind ganz ok.“, meinte Lucas Schultern zuckend. „Familie eben.“ „Du, Paris? Du hast vorhin gesagt, du wärst mit Helen, also mit mir, verlobt…?“ Lucas setzte sich auf sein Bett und bedeutete ihr, sich neben ihn zu setzen. „Das habe ich. Ich werde sie, also dich, heiraten. Am 14. Juli haben wir geplant. Aber natürlich nur, wenn du bis dahin wieder wirklich ‚du‘ bist. Ich glaube, es wäre seltsam für dich, noch mal zu heiraten, obwohl du, Helena, ja schon verheiratet bist.“
 

„Mit Paris.“, bestätigte Helen. „Ich weiß. Du hast mir erzählt, wie glücklich du in Troja mit Paris warst.“, sagte Lucas. „Das war ich, aber ich wusste, dass wir nicht für immer zusammen sein konnten. Ich habe mir gewünscht, dass das Schicksal uns in einem späteren Leben wieder zusammen bringt. Und anscheinend, ist mein Wunsch in Erfüllung gegangen. Ich freue mich für dich und für Helen, also für mich? Das hört sich seltsam an. Hey, dann sind diese zwei Leute von gestern wirklich meine Eltern?“
 

„Jerry ist dein Vater. Kate ist deine Stiefmutter. Deine leibliche Mutter, Daphne, ist vor einem Jahr und 4 Monaten gestorben.“, erzählte Lucas ihr. „Oh … Ich muss sie sehr vermissen, oder?“ „Nein. Du bist ohne sie aufgewachsen. Sie ist gerade 2 Monate vor ihrem Tod wieder aufgetaucht und du hast ihr sowieso nie getraut. Möchtest du deinen Vater treffen? Und Kate? Sie machen sich Sorgen um dich. Wir sollten sie besuchen gehen?“ Helen nickte. „Wohnen sie in der Nähe?“
 

„Ja, aber gerade sind sie beide in ihrem Laden.“ Lucas stand auf und öffnete das Fenster. „Komm.“ Helen erkannte, dass er aus dem Fenster springen wollte. „Bist du verrückt?“, fragte sie. „Ich kann fliegen. Und du auch. Hab dich nicht so. Und wenn du fällst, fang ich dich auf.“ „Das will ich dir auch geraten haben.“, lachte Helen und sprang nach Lucas aus dem Fenster. „Hey, ich fliege. Wieso kann ich das?“, fragte sie. „Das ist Intuition. Du bist ein Naturtalent.“



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