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Göttlich verlobt

2. Teil der Göttlich-FF-Trilogie
von

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Diese neue Welt - Teil 1

Kapitel 4 – Diese neue Welt – Teil 1
 

Kate war gerade dabei, einem Kunden Kaffee einzuschenken, als Helen und Lucas durch die Tür des Newsstores kamen. „Lennie.“, begrüßte sie Helen freudig. „Lennie?“, fragte Helen. „Dein Spitzname.“, erklärte Lucas ihr. „Morgen, Kate. Helena wollte euch sehen.“, begrüßte er Kate. „Helena?“, wollte Kate wissen. „Helens Erinnerung sind bis auf die von Helena von Troja irgendwie weg. Deshalb hat sie euch gestern nicht erkannt.“
 

„Das tut mir sehr leid, Kate. Ich weiß jetzt, dass ich Helen bin, weil Paris … Lucas es mir erzählt hat, aber ich kann mich trotzdem nicht erinnern. Ich hoffe, ihr verzeiht mir.“ Kate nahm Helen in die Arme. „Natürlich tun wir das. … Jerry! Helen ist hier.“ Jerry kam aus dem Lager und auch er umarmte Helen sofort. „Eigentlich bevorzugt sie Helena.“, korrigierte Lucas sie, aber er wurde ignoriert. „Helen, alles in Ordnung mit dir?“, fragte Jerry besorgt und führte sie ins Lager, wo sie kurz ungestört reden konnten, während Kate die Gäste bediente. „Ich weiß jetzt, dass ich Helen bin. Aber ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Es scheint nur so … unwirklich. Ich war bis vor kurzem noch eine trojanische Prinzessin und jetzt … jetzt bin ich hier.“
 

„Lucas, das musst du uns erklären.“ „Wie Sie wissen konnte Helen sich an ihre früheren Leben erinnern. Nach gestern Abend scheinen aber alle Erinnerungen einschließlich die ihres gewärtigen Lebens irgendwie verloren gegangen sein. Sie hat nur noch Zugriff auf die von Helena von Troja. Deswegen ist das auch sehr verwirrend für sie.“
 

„Das stimmt. Ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Troja nicht mehr existiert und ich meine kleine Tochter niemals wiedersehen werde …“, bestätigte Helen. Jerry bekam einen Schreck. „Tochter…?“ „Helena von Troja hatte eine Tochter. Atlanta.“, sagte Lucas. „Verstehe. Jagt mir doch nicht so einen Schrecken ein. Helen …“ „Helena.“, wurde er korrigiert. „Sie bevorzugt es, Helena genannt werden. Es wäre auch sonst seltsam, wenn wir über Helen sprechen.“
 

„Wie lange wird das so bleiben?“, wollte Jerry wissen. „Kommt drauf an, wie lange wir brauchen, um den zu finden, der ihr das angetan hat. Ich schwöre, wir tun unser Bestes.“, versprach Lucas. „Dann bin ich ja froh. Bring mir meine Tochter zurück.“ Lucas nickte und sagte: „Das werde ich.“ Er nahm Helens Hand. „Ich würde alles für sie tun. Sie ist mein Leben.“ Jerry nickte. „Das weiß ich, Lucas. Ich weiß, dass du immer gut auf sie aufpassen wirst. Da mache ich mir keine Gedanken. … Jedenfalls, danke, dass ihr vorbeigekommen seid. Ich bin wirklich froh, dass es Helen gut geht. Zumindest physisch gesehen. Aber ihr solltet jetzt gehen. Ihr seid nicht in der Schule und wenn man euch sieht, könntet ihr Probleme bekommen.“ „Das stimmt.“, bestätigte Lucas. Auf dem Weg nach draußen, fiel Jerry auf, dass Helen gar keine Schuhe trug. „Wo hast du deine Schuhe verloren?“, fragte er. „Ich … ähm … habe sie nicht angezogen.“, stammelte Helen verlegen. „In Troja gab es noch keine Schnürsenkel. Sie kann sie nicht binden.“, erklärte Lucas. „Warum hast du nichts gesagt?“ Darauf hatte Helen keine Antwort und sah nur verlegen auf den Boden. „Ich habe nicht daran gedacht.“, wisperte sie schließlich. „Paris, du musst mir unbedingt beibringen, wie diese Welt funktioniert.“ „Du wirst nicht drum rum kommen.“, scherzte Lucas. „Gut.“ Helen wandte sich an ihren Vater. „Wenn du mein Vater bist, vermute ich, dass ich bei dir lebe, aber zurzeit glaube ich, dass es besser ist, wenn ich erst einmal bei Paris bleibe.“
 

„Du möchtest bei Lucas bleiben?“, wiederholte Jerry etwas überrascht. „Ich möchte alles verstehen und alles lernen und ich glaube, er kann es mir am besten beibringen. Außerdem hat er mir erzählt, dass er mich, also Helen, sowieso bald heiraten wird. Dann werden wir doch zusammenleben, oder ist das in der Zeit nicht mehr so?“, argumentierte Helen. „Doch, das ist noch so, Helena. Aber ich würde die Hochzeit auch verschieben, bis du wieder du bist. Du weißt, wieso.“ Lucas sah Helen eindringlich an. „Kann ich bei dir bleiben?“, fragte Helen und sah ihn mindestens genauso an, wie er sie. Lucas nickte. „Natürlich nur, wenn das für Sie in Ordnung ist, Mr. Hamilton.“ Jerry nickte widerwillig. „Aber macht keine Dummheiten.“, ermahnte er sie noch. „Natürlich nicht.“, bestätigte Lucas aufrichtig. „Komm, Helena, wir gehen nach Hause.“
 

Lucas brachte Helen so schnell wie möglich aus dem Laden, damit niemand, der sie vielleicht kannte, sie ansprach. Auf der Straße war inzwischen eine Menge los, im Vergleich zu den normalen Umständen. Viel zu gefährlich, hier zu fliegen, dachte Lucas und steuerte in die kleine Seitenstraße hinter dem Newsstore. Er hüllte Helen und sich in seine Schatten, die sie beide unsichtbar machten, bevor er mit ihr zusammen abhob und nach Hause flog. Sie betraten das Haus wieder durch Lucas‘ Fenster. Helen setzte sich auf sein Bett. „Dank, dass ich bei dir bleiben darf.“, sagte sie schüchtern.
 

„Ich bin der Letzte, der etwas dagegen hat. OK, suchen wir dir ein Zimmer.“ Er nahm sie an der Hand und zog sie auf die Beine. „Ein Zimmer?“ „Ja. Du kannst natürlich auch bei mir bleiben – ich hätte kein Problem damit, jeden Tag neben dir aufzuwachen – aber ich glaube, du hättest ein Problem damit.“, sagte Lucas. „Nein, eigentlich nicht. Ich dachte eher, du würdest es komisch finden, weil du und ich ja noch nicht verheiratet sind und noch nicht …“
 

„Was das angeht …“, begann Lucas. „Eine Hochzeit ist heute nur noch repräsentativ. Es wird zwar immer noch eine Trauungszeremonie und eine große Feier im Anschluss organisiert, bei der die Braut ein langes weißes Kleid trägt und der Bräutigam einen Anzug. Aber das ist alles bloß Tradition. Es ist eigentlich nichts weiter als ein Vertrag, der einen vor dem Staat dazu bevollmächtigt, sich ein Ehepaar zu nennen und hat überhaupt nichts mehr mit anderen ‚Dingen‘ zu tun.“, erklärte er.
 

„Das wusste ich nicht.“, gestand Helen und wurde ein bisschen rot. „Also haben wir schon …“ Sie konnte es nicht aussprechen. „Ja, wir haben schon miteinander geschlafen. Also wären wir nach griechischen Standards schon verheiratet. Ich werde selbstverständlich nichts von dir erwarten, was du nicht willst.“, versicherte Lucas ihr aufrichtig. „Lucas …“ Irgendwie hörte es sich in ihren Ohren nicht richtig an, den Jungen, der aussah wie ihr Ehemann und es vor über 3 000 Jahren mal war, nicht bei dem Namen zu nennen, unter dem sie ihn kennengelernt hatte. „Ich habe Paris geliebt. Ich dachte, es würde niemals einen anderen Mann für mich geben. Nicht in einer ganzen Ewigkeit. Aber Helen – ich bin ja irgendwie ihre Urahnin – sie liebt dich von ganzem Herzen. Ich kann mich nicht erinnern, wer sie war oder ist, aber ich fühle immer noch so wie sie. Ich fühle immer noch die Liebe, die sie für dich empfindet und es ist genau die Liebe, die ich für Paris empfinde. Wie du gesagt hast, du bist der Paris für die gegenwärtige Version von mir – also für mich und deshalb liebe ich dich auch und wenn wir sowieso schon ... Ich hoffe, du kannst mir folgen …“
 

„Ich verstehe, was du mir sagen willst.“, sagte Lucas nickend. „Das ist eine ziemlich seltsame Erlaubnis, mit dir Sex haben zu dürfen.“, neckte er sie. Helen errötete. „Ich bin nicht gut in so was.“, gestand sie. Lucas‘ Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich glaube, ich kann dir verzeihen.“, sagte er und lehnte sich vor, um sie zu küssen. Sie wich überrascht zurück. „Was?“, lachte er. „Ich darf mit dir schlafen, aber dich nicht küssen?“ Helen stritt das damit ab, dass sie nicht mit einem Kuss gerechnet hatte und deshalb überrascht war. „Können wir das Thema bitte beenden? Ich fühle mich nicht wohl dabei, über so etwas Intimes zu sprechen.“, fragte sie dann. „Worüber möchtest du lieber sprechen?“, fragte er.
 

„Kannst du mir erzählen, wer ich, also Helen, bin und was alles passiert ist?“, bat sie. „Mal sehen. Du bist 17 und lebst schon dein ganzes Leben lang auf dieser Insel mit deinem Vater. Du bist im 4. High-School-Jahr. Wir kennen uns seit anderthalb Jahren und am Anfang haben wir uns gehasst – das lag aber nicht an uns, sondern an den Erinnyen, die uns dazu gebracht haben, Scions anderer Häuser, anderer Blutlinien, zu hassen und töten zu wollen. Wir haben einander das Leben gerettet und sind dadurch die Erinnyen losgeworden. Du wusstest damals noch nicht, dass du eine Halbgöttin bist. Du hast gelernt mit deinen Fähigkeiten umzugehen. Mit deinen Blitzen und ich habe dir das Fliegen beigebracht. Ich habe dich von der ersten Sekunde an geliebt, aber unsere Liebe stand nicht wirklich unter einem guten Stern. Wir dachte alle, es gäbe nur noch zwei Blutlinien und Zeus hat nach dem Ende des Trojanischen Kriegs geschworen, dass der Krieg fortgesetzt würde, sollten alle Häuser noch einmal vereint werden. Das wäre passiert, wenn du und ich nach griechischen Standards ‚geheiratet‘ hätten. Dann kam deine Mutter. Sie hat und von der Existenz der anderen beiden Häuser erzählt. Von da an hätte es so schön sein können, aber sie hat uns auch gesagt, dass du die Tochter von ihrem Mann, meinem Onkel bist. Damit wären wir Cousin und Cousine. In der griechischen Antike war das nicht so schlimm, aber heutzutage ist eine Beziehung in der Familie verboten. Wir haben dann versucht, uns voneinander fernzuhalten. Hat nicht funktioniert. Dann hast du Orion in der Unterwelt kennengelernt, als du dort warst.“
 

„Wann war ich in der Unterwelt?“, fragte Helen. „Du bist eine Dezenderin. Es war deine Aufgabe, alle Scions von den Erinnyen zu befreien. Es ist dir gelungen. Dennoch wurden kurz darauf alle Häuser durch die Vermischung von dem Blut von mir, dir und Orion vereint und die Götter sind wieder auf die Erde gekommen, um einen neuen Krieg zu beginnen. Wir haben gewonnen – dank dir. Du hast alle meine und Orions Fähigkeiten übernommen und warst dadurch mächtig genug, Zeus zu besiegen und in deiner Welt einzusperren.“
 

„Ich habe eine Welt?“, staunte Helen nicht schlecht. „Ja, du bist auch eine Weltenschöpferin. In deiner Welt hast du dich unsterblich gemacht und Orion, Cassandra, Jason, Hector, Andy, mich und deine beste Freundin Claire fast unsterblich bevor du Zeus dorthin geschickt hast. Inzwischen ist Zeus im Tartaros, deine Welt gehört wieder dir und wir sind beide ganz unsterblich.“, endete Lucas. „Das war alles. Oh, und ich herrsche jetzt über die Unterwelt. Das solltest du vielleicht noch wissen.“
 

Das war eine Menge, zu verarbeiten. Helen ließ sich alles noch mal durch den Kopf gehen und beschloss schließlich, dass sie in ihre Welt gehen wollte. „Sie heißt Jederland. Weißt du, wie du ein Portal öffnest?“, wollte Lucas wissen. Helen nickte. Sie wusste nicht, wie das sein konnte, aber sie sah vor ihrem inneren Auge eine wunderschöne, sich weit erstreckende Wildblumenwiese und sie hatte sofort das Gefühl, dass es ihre Welt war. Sie fasste Lucas‘ Hand und zog ihn mit sich. Sie beide landeten direkt in der Wiese, die Helen gerade gesehen hatte. „Und das habe ich geschaffen?“, staunte sie. „Genau.“, bestätigte Lucas. „Du warst das. Du allein.“ Helen sah sich um. „Was sind das für seltsame Bauten?“, fragte sie. „Das ist Jedestadt. Eine Vermischung einer modernen Großstadt und kleinen Dörfern, so dass am Ende eine bunt zusammengewürfelte Skyline rauskommt.“
 

„Es ist so schön hier.“ Helen ließ sich in das weiche Gras fallen und sah zum Himmel. „Am liebsten würde ich immer hierbleiben.“, lachte sie. „Wir verbringen eine Menge Zeit hier. Aber die größten Teile des Tages sind wir auf der Erde. Immerhin müssen wir noch in die Schule. Glaubst du, du kannst ab nächsten Montag auch in die Schule gehen?“ Helen setzte sich auf. „Schule? Was lernt man da so?“, fragte sie. „Grammatik, Mathe, Erdkunde, Sozialkunde, Sprachen, Naturwissenschaften … vielleicht ist das doch keine so gute Idee.“, merkte Lucas an, als er Helens total verwirrtes Gesicht sah. „Wir müssen dir schleunigst deine Erinnerungen zurückholen und ich habe sogar schon einen Verdacht, wer dahinter steckt.“
 

„Das hört sich gut an, aber pass ja auf dich auf.“



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