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Friedrich

von

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Ein bisschen Ruhe

Friedrich folgte Heinrich in das Haus und fand sich in einem warmen, mittelgroßen Raum wieder, der als Küche und Aufenthaltsraum genutzt zu werden schien. An der Wand ihm gegenüber befanden sich zwei Türen, eine links und eine rechts und ein großer Steinerner Ofen dazwischen, in dem ein Feuer brannte und eine wohlriechende Suppe zum kochen brachte. Links von ihm war ein großes Fenster über ein paar Theken und von hier aus konnte man prima über den Hof und das Maisfeld sehen. Friedrich war begeistert. So einladend und sauber hätte er es sich bei so einem kleinen, aufgeweckten Mädchen niemals vorstellen können. Aus unerfindlichen Gründen fühlte er sich hier sofort wohl, aber trotzdem ließ er seine Deckung nicht fallen.

Maye war gerade beim Tisch decken, als sie reinkamen und Heinrich verschwand, nach einem kurzem beruhigenden Lächeln in Richtung Friedrich, in der linken Tür und kam kurz darauf mit zwei großen Eimern wieder. „Ich bereite dir mal ein Bad vor. So unterkühlt wie du sein musst erkältest du dich nur und danach bist du dran Maye“ Lachend lief er an ihnen vorbei nach draußen und Friedrich blieb verunsichert auf der Stelle stehen. Nervös und unentschlossen wechselte er sein Gewicht von einem auf das andere Bein und überlegte fieberhaft, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen war und ob er nicht doch lieber abhauen sollte. Seine Gedanken wurden von einer schmollenden Maye unterbrochen, die sich zu ihrer vollen Größe aufgebaut hatte und meckernd ihre kurzen Ärmchen vor ihrem Bauch verschränkte.

„Pah! Ohne einen Kampf bekommd der mich nich ins Bad!“ Friedrich fand den Anblick, wie dieses Mädchen, dass nicht viel größer als der Tisch war und ihre Pausbäckchen schmollend aufgeplustert hatte zu niedlich und er musste unwillkürlich Schmunzeln. Was war nur mit ihm los? Das war schon das zweite Mal, dass er heute Lächeln musste. Er schüttelte verwirrt den Kopf und dann ließ ihn die Tür, die plötzlich hinter ihm aufging, zusammenschrecken. Heinrich war wieder zurück mit zwei vollen Eimern Wasser. „Maye hör auf zu schmollen und biete unseren Gast lieber einen Platz am Feuer an. Du entkommst dem Bad heute nicht wieder, immerhin muss ich neben dir schlafen“ „Ha! Du hast es doch genauso nötig“ schmollte Maye weiter und Friedrich war zunehmt belustigt von der Szene. Wie viel geschwisterliche Liebe in den kleinen Neckereien mitschwang konnte er selbst kaum glauben. Als Heinrich wieder im Badezimmer(?) verschwunden war kam Maye strahlend auf ihn zu und zog ihn zu dem Stuhl am Feuer. Als er saß kletterte sie sofort auf seinen Schoß und beobachtete von dort aus aufmerksam die Suppe. Friedrich war total perplex. Er hatte noch nie so viel Körperkontakt mit jemand gehabt und er wusste nicht wirklich wie er reagieren sollte. Die Entscheidung nahm ihm aber Maye ab, indem sie sich seinen rechten Arm schnappte und um ihren Bauch legte. „Sonst rutsch ich noch runter“ Das war alles was sie dazu sagte und Friedrich beließ es einfach dabei, weil ihn der Geruch der Suppe und die Wärme vom Feuer völlig gefangen nahmen. Langsam beruhigte er sich durch das leise knistern des Feuers, das blubbern der kochenden Suppe und die Geräusche die Heinrich beim vorbereiten des Badewassers neben an machte. Ihn befiel wieder die Müdigkeit und er wäre ein paar Mal fast eingeschlafen, wenn ein Teil von ihm nicht noch immer auf das kleinste Anzeichen von Gefahr warten würde.

Nach etwa einer viertel Stunde sprang Maye auf und versuchte den Suppentopf vom Feuer zu bekommen, aber da sie gerade so an die Henkel kam und das Feuer immer wieder nach ihren Ärmeln ausschlug, übernahm das Friedrich für sie. Er war heftig zusammengezuckt, als die kleine Wärmequelle von seinem Schoß sprang und er wollte schon in Verteidigungsstellung gehen, aber als er sah wie sich Maye verrenkte um an den Topf zu kommen und sich dabei fast selbst in Brand steckte, musste er ihr einfach helfen. Während er den Topf auf den Tisch stellte war Maye mit einem kurzem „Danke“ schon wieder verschwunden nur um kurz darauf mit Heinrich aus dem Bad zu kommen und sich neben Friedrich an den Tisch zu setzten.

Heinrich füllte jeden ihrer Teller mit Suppe und fing ruhig an zu Essen, während Maye wie verrückt schlang. Friedrich überlegte noch kurz, aber dann siegte der Hunger.

Nach dem ersten Löffel dachte er, er wäre im Himmel. Wie gut diese einfache Suppe doch schmeckt! Vielleicht kam es ihm ja nur so vor, nachdem er sich so lange von Pilzen und Beeren ernährt hatte, aber dies war das Beste, was er jemals zwischen die Zähne bekommen hatte - auch wenn er Fleisch noch immer bevorzugte.

Erst nach dem fünften Löffeln viel ihm auf, dass ihn Heinrich glücklich beobachtete und prompt lief er Rot an, schluckte den bissen runter und starrte auf seinen Teller. „W-Was?“ „Ich freu mich nur, dass es dir zu schmecken scheint.“ Und damit fing er wieder an zu essen. Friedrich dagegen war noch immer rot im Gesicht, aß aber kurz darauf brav weiter.
 

Nachdem sie fertig waren wurden ihm von dem Blonden frische Kleidung und ein Handtuch in die Hand gedrückt und er wurde sanft ins Badezimmer geschoben. Als die Tür hinter ihm zu viel entspannte sich Friedrich wieder. Schüchtern schaute er auf die menschengroße, eimerartige Badewanne mit dampfend warmem Wasser und sog den Geruch von Seife in sich ein. Er hatte sich schon seit langem nicht mehr mit warmem Wasser waschen können und so achtete er nicht mehr groß auf seine Umgebung, sondern entledigte sich nur noch seiner Kleidung und ließ sich in das angenehme Wasser gleiten. Seine Fußzehen und Finger fingen unangenehm zu kribbeln an, als die Wärme die Blutgefäße wieder weitete und um das Gefühl wieder loszuwerden wackelte er mit den Zehen. Dadurch entstanden kleine Wellen, die ihm gegen das Kinn schlugen und mit einem glücklichen Glucksen rutschte er etwas tiefer, bis ihm das Wasser über den Mund und knapp unter die Nase ging. Ein wohliger Schauer lief ihm den Rücken runter und genüsslich schloss er die Augen. Von hinter der Tür konnte er Maye und Heinrich sich unterhalten und lachen hören und das Klappern, des Geschirrs verriet ihm, dass sie am aufräumen waren.

» Wieso vertraue ich ihnen nur so sehr « Friedrich öffnete wieder die Augen und schaute sich in dem kleinen Raum um. Außer der Art Badewanne gab es in diesem Raum nur noch einen Stuhl, auf dem Momentan Handtuch und Kleidung für ihn lagen und ein kleines Regal an der Wand, dass mit Waschlappen und zwei Stücken Seife gefüllt war. Es gab nur ein einziges Fenster, das den Blick auf eine riesige Grasfläche freigab und von zurückgebundenen, ausgeblichenen Vorhängen umrahmt war.

Als Friedrich fertig war mit waschen wickelte er sich das Handtuch um die Hüfte und begutachtete die Kleidung, die ihm Heinrich gegeben hatte. Das Hemd war in einem hellbraunen bis beigen Ton gehalten und wurde an der Brust zusammengebunden. Auch wenn es ihm wahrscheinlich zu groß sein würde, so fühlte es sich schön weich an und Friedrich konnte nicht anders als eine Backe daran zu reiben. Die Hose war dunkelbraun und schien von der Länge in Ordnung zu sein und die Socken waren aus Schafwolle selbst gestrickt worden. Friedrich war noch dabei die Klamotten zu bewundern, als er von draußen einen Tumult hörte und auf einmal die Tür aufgerissen wurde. Erschrocken zuckte er zusammen, aber hereingerannt kam nur Maye, die sich sofort hinter ihm versteckte. Verdutzt blickte er zu ihr und dann zu Tür, in der plötzlich Heinrich stand. „Ä-Ähm ich wollte nur…MAYE komm sofort daraus, dass ist unhöflich!!!“ und dann waren die Beiden wieder aus dem Zimmer und die Tür zu. Friedrich starrte ihnen verdutzt hinterher, bis ihm wieder einfiel, dass er sich ja noch nicht angezogen hatte. Puder rot schlüpfte er in die geliehenen Sachen und trat aus dem Zimmer.

Die viel zu langen Ärmel rutschten ihm immer wieder über die Hände und die noch nassen Haare fielen ihm ins Gesicht, zudem konnte er die Hose wegen seinem Schweif nicht richtig hochziehen und musste sie mit einer Hand festhalten. Schüchtern suchte er den Raum nach einem Lebenszeichen ab, aber er konnte weder Heinrich noch Maye entdecken. Plötzlich hörte er aber ein lautes Lachen, aus dem Nebenraum und darin fand er die beiden Geschwister mitten in einer Kissenschlacht auf einem großen, weich aussehenden Bett. Heinrich entdeckte ihn zuerst und bekam durch seine kurze Unaufmerksamkeit Maye’s Kissen mitten ins Gesicht. Von der Wucht umgehauen lag er laut lachend neben ihr auf dem Bett. „So May Zeit für dein Bad“ und damit hatte er schon die Arme um die Hüfte seiner kleinen Schwester geschlungen und stand mit dem wild zappelnden Bündel auf und trug sie lachend in Richtung Bad. „Du kannst ruhig machen was du willst, wir baden nur schnell und sind gleich wieder da“ Maye kreischte vor Lachen, als Heinrich sie weiter Richtung Wasser trug. Verdutzt stand Friedrich da, unsicher was er jetzt machen sollte. Beim umschauen entdeckte er ein kleines Buch auf dem Nachttisch und setzte sich damit ans Feuer in die Küche.



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