Zum Inhalt der Seite

Das Leben geht weiter

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel treibt die Story jetzt nicht wirklich voran, aber das Ende ist ein bisschen zum Schmachten... :-D Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Träume

Lea hatte gerade das Haus betreten, als ihre Tante auch schon im Flur stand und sie streng ansah. „Wo kommst du denn jetzt her?“

„Von meinem Freund“, antwortete sie mit leiser Stimme.

„Ich habe mir Sorgen gemacht!“, setzte ihre Tante an, unterbrach sich dann aber selbst. „Wie von deinem Freund?“

„Ich habe bei Matthias übernachtet, wir sind jetzt zusammen.“

Nun konnte sie ihre Freude nicht mehr verbergen und strahlte über das ganze Gesicht.

„Ist das wahr? Komm her und lass dich drücken!“

„Andrea, du zerdrückst mich noch.“

„Ich freue mich doch aber so für dich“, erwiderte die Tante.

„Aber wenn du dich noch mehr freust, dann wird Matthias gar nichts mehr von mir haben.“

Andrea ließ ihre Nichte wieder los und sagte: „Na los, geh dich umziehen, es gibt gleich Mittagessen.“ Mit einem zufriedenen Lächeln sah sie ihr hinterher. Endlich hat sie ihr Leben wiedergefunden.

 

„Lea.“

„Wenn du mir auch eine Standpauke halten willst, das hat deine Mutter schon übernommen“, sagte sie und ging in ihr Zimmer, wohin Anne ihr folgte.

„Du hast bei Matze übernachtet?“

„Ja. – Wie war denn dein Abend? Hattet ihr Spaß?“

„Schon. Bis Oliver von seiner Schwester erzählt hat.“

„Was ist denn mit seiner Schwester?“, fragte Lea, während sie aus dem Schrank Shirt und Hose nahm.

„Sie war vor drei Jahren mit Matze zusammen und wurde nach wenigen Wochen ohne jeden Grund von ihm abserviert.“

„Sie war eben nicht die Richtige für ihn.“

„Und du bist jetzt die Richtige?“

„Ich denke schon, wir sind einfach auf einer Wellenlänge.“

„Und wenn nicht? Was machst du, wenn er mit dir Schluss macht?“

„Was soll das eigentlich? Wir sind gerade erst zusammen gekommen und du willst gleich wieder, dass wir uns trennen. Gönnst du mir mein Glück nicht? Du hast mir doch die ganze Zeit in den Ohren damit gelegen, dass ich wieder leben soll. Und nichts anderes tue ich!“

 
 

 
 

Am Freitag ging Lea wie gewohnt zum Eingang der Mensa und wartete auf Oliver. Als dieser nach zwanzig Minuten immer noch nicht am Treffpunkt erschienen war, wählte sie seine Handynummer.

„Sag mal, wo bist du denn?“

„In der Bibliothek.“

„Und was ist mit unserer Verabredung?“

„Ich war mir nicht sicher, ob wir uns weiterhin treffen.“

„Na und ob! Schwing deinen Hintern jetzt hier rüber, ich warte in der Cafeteria auf dich“, sagte Lea und legte auf.

Nicht ganz zehn Minuten später lief Oliver mit schnellen Schritten auf ihren Tisch zu. Lea saß mit verschränkten Armen auf der gepolsterten Bank und sah ihn böse an.

„Es tut mir leid, ich dachte, dir liegt nichts mehr an den Treffen mit mir.“

„Ach Oliver. Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht mag, ich kann es nur nicht leiden, dass du Matze die ganze Zeit so schlecht machst.“

„Aber…“

„Kein aber! Ich muss meine Erfahrungen schließlich selbst machen. … Können wir uns darauf einigen, dass wir dieses Thema aus unserem Unterhaltungsrepertoire streichen?“, fragte sie und sah ihn erwartungsvoll an.

„Können wir.“

„Super, dann können wir uns auch endlich etwas zu essen holen, mein Magen knurrt nämlich schon.“ Lea stand auf, schob sich durch die Lücke zwischen ihrem Tisch und dem Nachbartisch und umarmte Oliver. „Ich würde dich ungern als Freund verlieren wollen.“

Wehmütig sah er ihr hinterher, bevor er ihr folgte. Er würde sich damit abfinden müssen, dass sie ihn nur als Freund, aber nie als Partner sehen würde. Aber solange er in ihrer Nähe sein durfte, war es erträglicher.

 

 

Die nächsten Wochen vergingen, alles ging seinen Lauf. Lea versuchte Matthias so oft wie möglich zu sehen. Wenn es nicht machbar war, telefonierten sie miteinander.

An einem Freitag saßen Lea, Anne und Annes Eltern gemeinsam beim Kaffee trinken. Andrea hatte einen Kuchen gebacken.

„Was habt ihr dieses Wochenende vor, Mädels?“

„Die Jungs und ich wollten morgen zum Bowling gehen. Ach Lea, willst du mitkommen?“

„Nein, tut mir leid. Ich übernachte dieses Wochenende bei Matze.“

„Schade.“

„ Am Sonntagabend bin ich wieder zurück“, meinte Lea an ihre Tante gewandt.

„In Ordnung. Ich wünsche dir viel Spaß“, sagte Andrea und küsste ihre Nichte auf die Stirn.

„Danke.“

Es ist so schön, dass sie endlich wieder glücklich ist.

 

 

„Kommst du mit Leo und mir ins Kino und dann auf einen Drink ins Orakel?“

„Nein, ich habe mich heute Abend mit Lea verabredet.“

„Mensch Matze, seit zwei Wochen bist du fast jeden Abend mit ihr zusammen oder telefonierst mit ihr. Was ist mit dir los?“

„Ich möchte einfach nur Zeit mit ihr verbringen.“

„Zeit mit ihr verbringen? Du möchtest Zeit mit ihr verbringen? Möchtest?“

„Hast du etwas dagegen?“, erwiderte Matthias.

„Hast du schon mit ihr geschlafen?“

„Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht.“

„Das heißt also nicht. Sie ist sicher der Typ, der erst mit jemanden schläft, wenn sie etwas für ihn empfindet. Du hast es demnach noch nicht geschafft, dass sie sich in dich verliebt. ... Und ich dachte, du hast es drauf. Verbring doch Zeit mit ihr!“

Wütend verließ Max das Wohnzimmer und  dann das Haus. Von wegen bester Freund! Lässt er mich wegen einem Mädchen sitzen.

 

 

Lea und Matthias kochten am Abend gemeinsam und machten es sich auf der Couch vor dem Fernseher gemütlich.

„Wo ist eigentlich Max?“

„Er ist mit Leo ins Kino gegangen. Er war ziemlich sauer, dass ich nicht mit wollte“, antwortete Matthias.

„Du hättest mir doch absagen können.“

„Ich hätte dir absagen können? Niemals! ... Maximal hätte ich dich gefragt, ob du mitkommst. Aber nie und nimmer hätte ich dir abgesagt.“

„Okay“, sagte sie lächelnd und küsste ihn.

Eine ganze Weile lagen sie schweigend nebeneinander, bis Lea ihm eine Frage stellte, die ihr durch den Kopf ging, die ihr Anne und Oliver eingeredet hatten.

„Und du meinst es auch wirklich ernst mit mir?“

„Na klar.“

„Und du wirst mich in zwei Wochen nicht schon wieder satt haben?“

„Wie könnte ich? … Aber warum denkst du, dass es so sein könnte?“

„Na ja, jemand hat da ein paar Andeutungen gemacht, aber es ist egal. Solange du mir sagst, dass du es wirklich ernst meinst, ist alles gut.“

„Ich glaube, ich weiß, wo das herkommt. … Ich hatte viele Freundinnen, zu viele, wenn man es genau nimmt. Wahrscheinlich wollte ich über den Verlust meiner Eltern hinwegkommen, mir auf andere Art und Weise Liebe holen, aber die große Liebe war nie dabei. Es hat für ein paar Tage oder Wochen gereicht, doch dann fühlte ich mich wieder leer. Ich konnte mich ihnen nicht anvertrauen.“

Er hielt kurz inne, sah ihr tief in die Augen.

„Wenn du so willst, hatte ich bisher noch keine einzige Beziehung, höchstens Affären, wobei das auch kein schönes Wort ist. Aber bei dir, bei dir bin ich mir sicher. Du bist die Richtige für mich, du hörst mir zu, du verstehst mich. Ich bin glücklich mit dir, so glücklich wie schon lange nicht mehr.“

Lea musste lächeln. „Ich bin auch glücklich mit dir.“

„Max und Leonie waren meine Familie, aber ich habe das Gefühl, dass ich sie jetzt nicht mehr brauche. Wenn du bei mir bist, dann ist alles gut. Wir haben uns und das ist alles, was ich brauche.“

„Sag so etwas nicht, Freunde sind wichtig und gerade die beiden. Sie würden durchs Feuer gehen für dich“, warf Lea ein und war verwirrt, als Matthias begann zu grinsen. „Was denn jetzt?“

„Das mit dem Feuer hat mich nur eben an etwas erinnert – sie sind nämlich wirklich schon durchs Feuer gegangen und Max hat dabei seine Lieblingshose angekokelt.“

„Nein“, sagte sie ungläubig.

„Doch. Das war so: …“

 

Sie lagen die halbe Nacht nebeneinander und erzählten sich Geschichten aus der Vergangenheit - lustige, traurige, aufregende – und dann malten sie sich die Zukunft aus. Wie es in einem Jahr wäre, wie es wird, wenn sie mit der Uni fertig sind und wie ihr Haus aussehen sollte. Lea lag in seinen Armen und genoss seine Wärme, genoss seine zarten Finger, die über ihre Haut streichelten.

„Ich weiß, wir kennen uns noch nicht so lange, aber trotzdem habe ich das Gefühl, als würden wir uns schon ewig kennen. Weißt du, ich … ich glaube, ich liebe dich und ich habe Angst davor.“

„Lea…“

„Ich will dich nicht wieder verlieren. Versprich mir, dass du immer bei mir bleibst.“

„Lea, ich kann dir das nicht versprechen.“

Sie schloss die Augen und wandte ihr Gesicht von ihm ab.

„Ich kann dir das nicht versprechen, weil ich nicht weiß, wie die Zukunft aussieht. Ich möchte, dass sie so aussieht, wie wir sie uns vorstellen und ich möchte, dass wir immer zusammen sind, aber versprechen kann ich es nicht. Ich kann dir nur versprechen, dass ich mein Möglichstes dafür tun werde.“

Er zog sie an sich und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. In ihren Augen schimmerten die Tränen, doch auf ihren Lippen lag ein Lächeln.

„Ich liebe dich.“

 

 

„Ich würde gern jeden Tag neben dir aufwachen“, sagte Lea und kuschelte sich an ihn.

„Lass uns zusammenziehen. Wir suchen uns eine kleine Wohnung in Uninähe. Was sagst du dazu?“

Er sah in ihre strahlenden Augen.

„Ja.“

Gleich am Nachmittag sahen sie sich die Anzeigen in der Zeitung an und suchten im Internet nach Wohnungen. Es sollte eine Zwei-Raum-Wohnung sein, die eine gute Verkehrsanbindung hatte und in der Nähe der Uni lag. Drei Anzeigen hörten sich vielversprechend an, doch als sie anriefen, waren die Wohnungen bereits vergeben. Jedoch gab es unter den Internetannoncen einige, die ihnen ebenfalls zusagten.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer Lust hat, kann auch gern bei meiner Kurzgeschichte "Ostseeurlaub" reinlesen. Selbstverständlich geht es wieder um die Liebe und dazu tolle Ostseeatmosphäre. ^^ Komplett anzeigen

Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück