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Dark Kingdom

von

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Sie saß die ganze Zeit über auf einem der unbequemen, aber topmodern geschnittenen Stahlstühlen. Dieser war nicht nur so hart, dass sie langsam aber sicher das Gefühl in ihrem Hintern verlor. Das Metall war auch so kalt, dass sie förmlich spürte, wie eine Blasenentzündung näher rückte.

Aber sie benahm sich, schon allein wegen ihres Vaters, und schrieb akkurat jedes Wort auf, dass in dem Arbeitszimmer gesprochen wurde.

Wenn man das wirklich noch als normalen Raum bezeichnen konnte. Die Wände waren mit schwarzen Hochglanzfliesen bedeckt, der Boden dagegen mit matten Stahlplatten. Und wieder gab es eine Wand komplett aus aus Fensterglas.

Bunny verstand nicht, wie man sich hier wohl fühlen konnte. Sie kam sich vor wie in einem Museum für moderne Kunst. Und mehr als Fehl am Platz. Ob Mamoru sich hier zu Hause fühlte? Wie wohl sein Zimmer aussah? Wahrscheinlich genauso durchgestylt und kühl.

»In Ordnung. Das war es dann.«

Bunny sah auf. Ihr Vater klappte seinen Notizblock zu und erhob sich schnell, rieb sich unbemerkt über den Po, und verstaute dann seine Aufzeichnungen in seinem dunkelbraunen Aktenkoffer.

Das war auch das Zeichen für sie, endlich aufstehen zu können.

Ihre Beine kribbelten, als endlich wieder Blut hindurch fließen konnte und sie musste kurz die Augen schließen. Ihr Kreislauf war eindeutig nicht ausgelegt für solch künstlerisch wertvolles Mobiliar.

»Ich möchte mich noch einmal bei Ihnen bedanken.«, hörte sie ihren Vater sagen. »Es war mir eine Ehre, Sie in Ihrem Zuhause besuchen zu dürfen.«

»Sicher.«, antwortete Herr Chiba kühl. Er erinnerte Bunny irgendwie an seine Stühle. Gutes Aussehen, aber je näher man ihm kam umso kälter und härter wurde er. Sie fragte sich nicht zum ersten Mal wie Mamoru es hier wohl aushielt.

Sie linste unter ihrem Pony hervor. Mamoru stand mit verschränkten Armen an die Fensterscheibe gelehnt und blickte ausdruckslos hinaus. Was wohl in ihm vorging?

»Herr Tsukino, darf ich mit Ihrer Tochter noch kurz unter vier Augen reden?«

Bunny hob überrascht den Kopf. Ihr Vater schaute sie fragend an, doch sie nickte nur vorsichtig.

»Natürlich.«, sagte dieser schließlich und verließ den Raum, nicht ohne noch einmal einen undefinierbaren Blick auf seine Tochter zu werfen.

Es herrschte Stille im Zimmer, keiner sagte ein Wort.

Mamoru starrte unverändert aus dem Zimmer, der durchdringende Blick seines Onkels ruhte auf ihr. Bunny fühlte sich unwohl, ihre Finger umklammerten das kleine Notizheft vor ihrer Brust.

»Die Tochter eines Journalisten also.«, begann Herr Chiba mit fester Stimme. »Ich werde mit Mamoru reden müssen, dass er sich seine Bettgefährtinnen besser aussuchen soll.«

»Onkel.«, Mamoru hatte ihm den Kopf zugewandt, der beachtete seinen unfreundlichen Blick allerdings nicht, sondern fuhr mit unveränderte Miene fort: »Ich kenne die Intensität eures Verhältnisses nicht, aber ich nehme doch an, dass Sie Stillscweigen bewahren, Fräulein Tsukino.«, seine Augen verengten sich. »Besonders, was die privaten Geschäfte des Unternehmens Chiba betrifft.«

Bunny nickte nur eingeschüchtert, trat langsam zwei Schritte zurück, ehe sie sich schließlich höflich verabschiedete und das Arbeitszimmer verließ.

Auf dem Gang angekommen lehte sie ihre Stirn gegen die kühlen Wandfließen und versuchte, ihren Herzschlag zu beruhigen.

Ein Geräusch hinter sich ließ sie aufsehen.

Mamoru schien ihr gefolgt zu sein.

»Entschuldige. Ich hab dich in Schwierigkeiten gebracht.«, flüsterte Bunny und drehte sich wie in Zeitlupe zu ihm.

Seine tiefblauen Augen ruhten auf ihr, dieser Blick allein verwandelte ihre Kniegelenke in Pudding und sie musste sich zusammen reissen sich nicht vor ihm an der glatten Wand hinunter rutschen zu lassen.

»Ich muss mich entschuldigen. Mein Onkel hält dich für eine billige Affäre.«

Stimmt. Sie registrierte erst jetzt, dass sein Onkel sie als Bettgefährtin von Mamoru betitelt hatte. Das war sie ja nun ganz und gar nicht. Sie hatte Mamoru gerade mal geküsst. Da konnte man nun wirklich nicht von einer Affäre reden.

Obwohl sie schon gerne gewusst hätte, wie es sich wohl anfühlen würde, wenn seine großen Hände über ihre erhitzte Haut strichen und sie...

Bunny räusperte sich.

»Ich wusste nicht, dass...«, sie überlegte kurz. »Ich hab dir nicht geglaubt. Aber das ist auch alles so irreal.«

Mamoru stützte seinen Arm an der Wand ab, genau neben ihrem Kopf.

Bunny zuckte erschrocken zusammen. Sein Gesicht war genau vor ihrem. Sie stutzte. Seine sonst blauen Augen waren dunkler geworden, wirkten jetzt fast schwarz.

»Du wirst deinem Vater doch nichts erzählen, oder?«, fragte er leise, seine Stimme klang beinahe drohend.

»Versuchst du mir Angst zu machen?«, fragte sie flüsternd.

»Funktioniert es?«

Bunny dachte darüber nach. Eigentlich sollte es das. Sie stand hier, eingekesselt zwischen ihm und der kalten Wand hinter sich. Und doch gingen ihr immer wieder nur zwei Worte durch den Kopf. Küss mich.

Es war alles, woran sie denken konnte.

Er war so nah, sie konnte seinen warmen Atem auf ihren Lippen spüren.

Küss mich.

Seine dunklen Augen ruhten auf ihr. So wenige Zentimeter zwischen ihnen.

»Nein.«, antworte sie stattdessen.

Mamoru hob die Augenbrauen. War er überrascht?

»Es ist gefährlich in meiner Nähe.«, flüsterte er beinahe lautlos. Er schien noch näher gekommen zu sein.

Küss mich.

»Das hast du schon mal gesagt.«, hauchte sie. Sie schloss die Augen, schob sich ihm entgegen.

»Ich wollte dich nur noch einmal daran erinnern.«, sagte Mamoru.

Bunny öffnete überrascht die Augen.

Er hatte sich von ihr weggedreht. Was war passiert? Was war mit dieser elektrisierten Stimmung, die gerade zwischen ihnen geherrscht hatte? Hatte sie etwas falsch gemacht?

»Warum beschützt du mich dann immer?«, wollte sie wissen.

»Du scheinst die Gefahr scheinbar magisch anzuziehen.«

Bunny sah ihn mit großen Augen an: »Dich auch?«

»Du bist ein merkwürdiges kleines Mädchen, Bunny Tsukino.«, seine Mundwinkel zuckten.

»Ich bin kein kleines... «, begann sie ärgerlich.

»Denk an meine Worte.«, sagte er, drehte sich um und ließ sie stehen, ohne sich noch einmal umzudrehen.

»Da bist du ja.«

Bunny sah zur Seite, ihr Vater stand lächelnd in einer Seitentür.

Alles in Ordnung?«, er schaute sie besorgt an.

Sie nickte: »Ja.«, ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. Vielleicht war es echt. Vielleicht aber auch nur ein Reflex ihres Körpers, ihre wahren Gefühle zu überdecken.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  fahnm
2015-01-29T02:16:01+00:00 29.01.2015 03:16
Spitzen Kapitel
Von:  Lunata79
2015-01-28T20:31:49+00:00 28.01.2015 21:31
Interessant.
Von:  Kaninchensklave
2015-01-28T17:21:35+00:00 28.01.2015 18:21
ein Tolles Kap

na wenn sich da mal Mamobakas Onkel nicht gewaltig Irrt was das verhältniss Usagi Mamobaka betrifft
denn es scheint ihn unbewusst mehr als nur erwischt zu haben
vorallem wenn er sie schon wieder Küssen möchte

es ist gut das Usagi wegen den Privaten Dingen stillschweigen bewahrt nur wie lange noch ist die frage
immerhin wird auch sie eine Vollblut Journalistin wie Ihr Vater nur mit etwas mehr fein gefühl für Details

ich bleibe erstmal dabei das Mamorus Onkel Doiamond los werden möchte
und was die Schwarzhaarige betrifft diese hat zwar ein auge auf Mamobaka geworfen nur er hat 0 Interesse

GVLG


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