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'Tails' of Zabimaru

von

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Tattoos and Tangled Love

Renji hatte nicht damit gerechnet, dass Rukia die Sache noch einmal ansprach. Aber sie tat es.
 

Sie waren alleine und waren in seinem Schlafzimmer. 'Zimmer' war vermutlich großzügig ausgedrückt, denn es war kaum mehr als ein großer, leerer Raum, den sich ein halbes Dutzend Schüler aus den äußeren Distrikten teilten. Renji machte das aber nichts aus. Dank des rätselhaften Kommandanten Kyōraku und dem Stipendium war dies so viel mehr als das, was Renji hätte selbst aufbringen können. Dies wäre nämlich nichts gewesen.
 

"Bist du sicher, dass du in Ordnung bist?", fragte Rukia leise, wie aus heiterem Himmel. Sie hatten vorher über einen Schüler getratscht, dessen Romanze nach dem 2. Semester aufgeflogen und sehr öffentlich geworden war. Ihre Augen waren auf ihren Schoß und die Hände, die sie dort gefaltet hatte, gerichtet.
 

"In Ordnung? Warum sollte ich nicht in Ordnung sein?", fragte Renji, der sich auf seinem Bett ausgestreckt hatte und, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen, auf dem Kissen lag.
 

"Weil... wegen gestern.", zischte sie und als sie aufschaute, glitzerten Tränen in ihren Augen. "Ich meine, Kira hat erzählt, dass dich die Lehrerin noch über eine Stunde im Büro behalten hat. Was hat dieser Ieyoshi-Knirps mit dir so lange gemacht?"
 

Seine Unfähigkeit weiter ausgebaut, dachte Renji mit einem breiten Grinsen. "Ich sage dir die Wahrheit: Nicht viel, das arme Kind. Hätte er mich wirklich markieren wollen, hätte er sich besser einen Pinsel ausgeliehen und seinen Namen irgendwo drauf geschrieben."
 

Rukia beobachtete ihn mit großen Augen, als er sprach. Besorgt kaute sie für eine Weile auf ihrer Unterlippe herum. "Was meinst du mit nicht viel? Er hat eine Stunde lang nichts gemacht?", fragte sie dann.
 

Renji schnaubte lachend. "Ich wünschte es." Als sie ihr süßes, herzförmiges Gesicht in ein irritiertes Stirnrunzeln verzog, seufzte Renji. "Nein, Rukia. Du weißt, was passiert ist."
 

"Ich...", sie schüttelte den Kopf. Entweder, weil sie sich nicht vorstellen konnte oder weil sie es nicht glauben wollte. Aber Renji kannte Rukia und war sich sicher, dass es Letzteres war. "Kannst du darüber reden? Ich meine, wie schlimm war es?", fragte sie ihn wieder.
 

Renji schaute die Schwarzhaarige lange und fest an. Sie hatte aufgehört, ihre Daumen zu drehen und auf ihrer Unterlippe herumzubeißen. Stattdessen schaute sie ihn aufmerksam und ernst an. Ihre Augen suchten in seinem Gesicht nach Antworten. "Du möchtest also die schmerzvollen Einzelheiten?", fragte er. "Bist du dir sicher?"
 

Sie sah aus, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen, aber sie nickte. "Aber nur, wenn du es mir erzählen willst."
 

Renji wollte es nicht wirklich. Er wollte nichts lieber als die ganze bescheuerte Angelegenheit vergessen. Aber er vermutete, dass sie sich für das, was vorgefallen war, verantwortlich fühlte. Vor allem wenn man bedachte, dass ihr Bruder den Knirps noch angestachelt hatte in dem Denken, dass dieser Renji 'markieren' musste.
 

"Ja, ok.", sagte er und richtete sich mit einem Grunzen auf. Er ließ sich neben ihr nieder und seine Füße zu Boden gleiten. Ihre Knie berührten sich fast. "Ich sage dir aber, wenn du für jemanden Mitleid empfinden solltest, dannwirklich mit ihm. Er war derjenige, der am Ende vollkommen gedemütigt war."
 

"Renji!", mahnte sie, als würde sie denken, dass er nur Müll reden würde, um zu beweisen, wie zäh er war.
 

"Nein, ich meine es ernst. Es war traurig." Sie schaute ihn immer noch an, als könnte sie ihm nicht glauben. Daher begann er, die ganze Geschichte im Ernst zu erzählen. "Ok, gut. Es war so: Die Lehrerin sagte so etwas wie 'Musst du ihn zur Herstellung deiner Ehre markieren?' und das kleine Arschloch meinte, dass er das tun würde."
 

Renji nahm tief Luft. Der nächste Teil war schon schrecklicher und er erschauderte etwas bei der Erinnerung. Rukia legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel.
 

"Richtig.", fuhr er fort, als er sich wieder gesammelt hatte. "Also ließ die Lehrerin mich mein Oberteil ausziehen, weil der Pisser mich, du weißt schon... schlagen wollte, wie einen Hund."
 

Ihre Hände flogen förmlich nach oben, um ihren Mund zu bedenken. "Oh, Renji!"
 

"Ja, schon gut. Der Teil hat mich ganz schön angekotzt. Ich habe es gehasst, so auf meine Knie gehen und mich am Tisch festhalten zu müssen. Denn ich habe mich geweigert, dass mich wer zurückhält." Er schüttelte den Kopf, um die Erinnerungen zu verbannen, denn er spürte, wie die Wut erneut in ihm hochkam. "Ok, aber jetzt wird’s besser. Er konnte es nicht tun, Rukia. Ich meine nicht, dass er mich nicht schlagen konnte, denn das hatte er... ziemlich oft. Aber er konnte mich nicht verletzen... Nicht wirklich. Natürlich habe ich es gespürt, aber ich kann es dir sagen... Mein Reiatsu hat ihn völlig abblitzen lassen. Er hat nicht das bekommen, was er wollte. Er hat keine einzige Kerbe schlagen können, egal wie sehr er es versucht hat."
 

Rukias Mund war vor Grauen geöffnet und sie schien ihren Atem anzuhalten. Renji lächelte sie aufrichtig an.
 

"Es war wie bei diesen Typen.", sagte Renji mit einem kleinen Lachen. "Du weißt, welche ich meine, richtig? Die, die so aussehen, als wären sie bereit, loszulegen und wenn es dann um etwas geht, mit nichts dastehen. Man bemitleidet sie dann, nicht wahr? Und am Ende hätte ich beinahe gesagt 'Hey, ist in Ordnung, Junge. Wir können es später noch einmal versuchen'."
 

Rukia lachte herzlich auf, betrachte Renji aber lange von der Seite. "Er konnte es wirklich nicht? Du sagst das nicht nur, damit ich mich besser fühle, oder doch?"
 

Renji hätte poltern und beleidigt sein können, weil sie ihm nicht glaubte, aber er war nun mal absolut der Typ dafür, zu lügen, damit sie sich besser fühlte. Also griff er nach unten und löste den Gürtel. Als er die Kosode nach unten gezogen hatte, zeigte er Rukia seinen Rücken. "Schau selbst nach."
 

Etwas anderes schien ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben, als ihr Blick auf seine Schultern gerichtet war. Sie streckte die Hand etwas aus, um an seinen Bizeps zu fassen, aber sie hielt in der Bewegung inne. "Was zum Teufel? Wann hast du dir Tattoos machen lassen?"
 

"Oh, um", hustete er. "Ich habe wohl vergessen, dass du nichts davon wusstest."
 

"Das sieht nach professioneller Arbeit aus.", stellte sie fest und ließ ihre Hände über die Haut gleiten, wo sich die Tinte als Streifen eines Tigers unter seiner Haut abzeichnete.
 

Bei 'professionell' meinte sie Yakuza. Sie wusste das auch. Sie war mit einigen Kerlen aus Gangs ausgegangen. Sie erkannte offensichtlich die feine Handarbeit, die für diese Art von Körperkunst notwendig war. Er konnte es auch nicht abstreiten. Sie hatte es ja auch bereits vermutet. „Ja.“
 

„Das hast du nicht!“, ihre Mimik war ängstlich aber auch zornig. Sie hämmerte ihre Faust gegen seinen Kopf. Automatisch wollte er seine Hände schützend vor sein Gesicht halten, aber sie verfingen sich in der halb ausgezogenen Kosode. Sie hämmerte immer noch mit ihren Fäusten auf ihn ein. „Du bist einer Gruppierung beigetreten! Renji! Wir haben uns geschworen, dass wir das niemals tun würden! Niemals, nie, nie! Egal wie schlimm es um uns steht! Du hast es mir versprochen!“
 

„Ich bin nicht eingetreten! Ich habe mit niemandem Sake getrunken! Ich habe einen Job erledigt. Einen! Hey, hör auf mich zu schlagen! Warst du nicht vor 5 Sekunden besorgt, dass ich verletzt sei?“
 

„Das war, bevor ich wusste, was für ein riesiger, bescheuerte Volltrottel du bist!“, mit einem letzten, harten Schlag an den Kopf setzte sie sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie drehte sich weg und schob ihre Unterlippe für einen großen Schmollmund nach vorne. „Ich kann es nicht glauben, dass du für sie gearbeitet hast. Und für so etwas Dummes!“
 

„Hey!“, damit zeigte er auf die Streifen. „Das ist nicht dumm, ja?“
 

Sie drehte sich zu Renji um, welcher von ihrer gehobenen Faust zurückschreckte. „Verarschst du mich gerade?“, ihre Finger krallten sich in seinen Arm. „Das ist das Dümmste, was ich mir vorstellen kann. Macho-Posierer-Blödsinn!“
 

„Das ist nicht der Hintergrund.“, sagte er. „Das ist wegen Zabimaru.“
 

„Oh, nicht das schon wieder.“, seufzte sie dramatisch und drehte wieder ihren Kopf weg. „Deine verrückten Fieberträume sind nicht echt, Renji. Wie oft soll ich dir das noch sagen? Da gibt es keinen dummen Nue-Dämon, der deinen Namen ruft.“
 

„Er ist nicht dumm und er ist hier.“
 

Ihr Zorn schien ein wenig verraucht zu sein, aber ihre zarten Augenbrauen zogen sich ein wenig zusammen. „Worüber redest du?“
 

Renji zog sich die Kosode wieder an. „Erinnerst du dich daran, wasich über diesen eigenartigen Kommandanten mit dem pinken Kimono erzählt habe? Er glaubt mir, auch wenn es scheinbar sonst niemand tut.“, er schaute Rukia bedeutungsvoll an, um ihr zu zeigen, dass es weh tat, wenn der beste Freund einen für verrückt erklärte. Vor allem bei dem wohl wichtigsten Ereignis in seinem Leben. „Er sagte auch, dass dieser Nue irgendwie auch mein Zanpakutō ist."
 

"Ich verstehe das nicht. Das macht keinen Sinn. Wie kannst du bereits ein Zanpakutō haben?"
 

"Du hast auch eins.", sagte Renji. Und ich wette, sie ist wunderschön, dachte er, sagte es aber nicht. Vielleicht aber ein wenig kühl. "Zanpakutō werden geboren, wenn ein Shinigami geboren wird. Deines ist bereits hier und wartet auf dich. Genauso wie mein Zabimaru."
 

Rukia winkelte ihre Beine an, um ihre Knie zu umarmen. "Woher willst du das wissen? Hat dein verrückter Kommandant deinen Kopf mit solchen wirren Thesen gefüllt?"
 

"Nein, die Bibliothekarin."
 

"Was?"
 

"Du weißt doch, dass sie mir das Lesen beibringt, richtig? Also hatte sie mich gefragt, was mich motivieren würde. Ich habe gesagt 'Alles was mit Zanpakutō zu tun hat'. Ich habe Dutzende von Büchern gelesen. Alles Erdenkliche, von technischen Handbüchern bis zur Historie."
 

Rukia lächelte leicht und schüttelte ihren Kopf. "Renji Abarai, du bist die letzte Person, von der ich geglaubt hätte, dass sie ein Bücherwurm wird."
 

"Weiß ich, ja? Freu dich allerdings nicht zu früh. Es ist nicht so, dass ich Philosophie oder Poesie lesen würde. Ich habe versucht, dieses eine Buch über Meditation und Zanpakutō zu lesen. Davon habe ich Kopfschmerzen bekommen. Außerdem habe ich nur hier und da ein Wort verstanden."
 

"Da ist wieder der Mann, den ich kenne und liebe."
 

Sie schmiss mit diesem Wort mit 4 Buchstaben um sich, als wäre es alltäglich. Für Renji war es schon fast schmerzhaft. Er wusste, dass sie schlau genug war, um zu bemerken, wie sehr er sich um sie gekümmert hatte. Aber bisher hatten sie immer etwas Ernsthaftes vermieden. Also kratze sich Renji am Hinterkopf und kam zurück zum ursprünglichen Inhalt ihres Gespräches. "Ja, also... der Punkt ist, dass Zabimaru echt ist. Seit dem Tag, an dem ich in diese Welt gekommen bin."
 

Sie blickte ihn an, als wolle sie 'Schön für dich' sagen und nickte dann, um zu zeigen, dass sie es verstand. Das tat sie aber nicht wirklich. Renji wusste es, da sie seinem Blick nur kurz standhalten konnte, bevor sie auf den Boden blickte. "Ich sage nur, dass es dumm war, einen Job von diesen Leuten anzunehmen, nur um einen Haufen Tattoos zu bekommen."
 

Er zuckte die Achseln. "Ich bereue es nicht. Außerdem war es keine große Sache."
 

"Wen musstest du verprügeln?"
 

"Den alten Mann Eda. Der Typ, der diese Glücksspielhöhle betreibt. Ich glaube, er hat seine Abgaben nicht geleistet. Ich habe nicht nach Einzelheiten gefragt."
 

Ihr Gesicht zog sich wieder zusammen. "Selbstverständlich hast du das nicht. Du bist ziemlich blöd, aber nicht lebensmüde. Ich hoffe, du hast ihn am Leben gelassen."
 

"Natürlich habe ich das! Ich bin kein Mörder!"
 

"Nein, du bist nur ein angeheuerter Schläger."
 

"Einmal, Rukia. Verdammt, einmal!"
 

"Sicher, Renji.", gab sie schnippisch zurück, ihr kalter Blick schien ihn zu durchbohren. "Sag mir die Wahrheit: Treibt dich dein Dämon zu weiteren Tätowierungen? Wenn wir noch immer dort wären, hättest du weiter gemacht?“
 

Absolut. Renji blickte nach unten, damit sie nicht die Wahrheit sehen konnte. Er wusste nicht, was das aus ihm gemacht hätte. Er wollte darüber auch nicht nachdenken. „Aber wir sind nicht dort. Er war niemals dort. Er war hier, die ganze Zeit und hat mich zur Akademie gerufen. Er hat mich zu diesem Ort geführt“, sagte er stattdessen.
 

„Sorge dafür, dass es weiterhin wahr ist, Renji. Ansonsten wird dein Dämon dafür Sorgen, dass du ohne Umweg in die Hölle kommst.“



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