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Breaking free of Slavery

von

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Kapitel 3

Der seltsame Junge und der gepanzerte Riese setzten ihren Weg fort. Das violette Ungetüm kam aber nur schleppend vorwärts. Seine Schritte waren hilflos und unsicher und es gab andauernd beunruhigende Laute von sich. Alisa fragte sich, ob es Schmerzen hatte oder einfach nur erschöpft war. Der Junge aber, schien den Zustand seines Gefährten entweder zu ignorieren oder gar nicht erst zu bemerken. Er schaute sich mit einem ziemlich abwesenden Gesichtsausdruck nur in der Gegend umher und setzte beschwingt einen Fuß vor den anderen.

Leichtfüßig und absolut geräuschlos folgte die blauhaarige Fee den beiden Gestalten. Sie hatte sowieso nichts anderes zu tun und sie wollte unbedingt wissen, wohin ihr Weg sie führen sollte. Vielleicht würden sie sie auch endlich aus diesem Wald hinausführen. Alisa hoffte sehr darauf.
 

Allerdings unterlief ihr bei ihrer Verfolgung ein kleiner Fehler:

Während sie am Wasserlauf entlang lief, um sich hinter dem nächsten Gebüsch zu verstecken, tappte sie ausversehen mit einem Fuß ins Wasser. Sie erschrak und quiekte leise, hielt sich aber direkt die Hand vor den Mund und sprang rückwärts.

Der Junge, der nicht einmal zwei Meter entfernt war, blieb stehen und drehte sich verdutzt um.

„Hmm?“

Die Fee verfluchte sich innerlich. Vielleicht hatte sie jetzt alles verdorben. Auch wenn sie friedlich wirkten, wer weiß, was sie taten, wenn sie hier eine kleine, wehrlose Fee fanden.

Alisa machte sich ganz klein hinter dem piekenden Gebüsch, dabei wusste sie, dass es vergeblich war. Sie konnte die Schritte des Jungen hören, der sich ihr näherte. Und dann fiel ein Schatten über sie.

„Hö? Ein Kind?“ Die grünen Haare des Jungen fielen ihm ins Gesicht als er sie von oben bis unten musterte. „Bist du ganz allein?“

Alisa schaute zu dem Jungen auf und fand kein bisschen Feindseligkeit in seinem Blick. Sie nickte schüchtern. Der Junge schien nachzudenken.

„Folgst du uns etwa?“, schlussfolgerte er und die Fee spürte, dass sie rot anlief wie eine Tomate.

„Wenn du vor Scham rot anläufst könnte das bedeuten, dass ich recht habe!“ Der Junge kratzte sich am Kopf. Noch immer war keine Gefühlsregung in seinem Gesicht festzustellen. Er war die Ruhe selbst. Alisa fand den Mut, aufzustehen. Zwar hatte sie keine Angst vor ihm, aber irgendwie war er doch etwas seltsam. „Richtig.“, bestätigte sie seine Vermutung und ging an ihm vorbei. „War keine böse Absicht, Mir war nur langweilig“, fügte sie wahrheitsgemäß hinzu und klopfte sich die Erde von ihrem grünen Oberteil.

„Wie heißt du?“, fragte der Junge, sie weiterhin intensiv beobachtend.

„Ich bin Alisa. Und du?“

„Nenn' mich Alan. Ich und mein treuer Freund hier“, er zeigte auf das gepanzerte Ungetüm, “sind gerade auf der Durchreise. Möchtest du uns vielleicht begleiten? Wir wollen ja nicht, dass du vor Langeweile umkommst.“

Sie überlegte kurz. Könnte er böse Hintergedanken haben? Sie schaute zwischen dem merkwürdigen Alan und dem Ungetüm hin und her. Der Riese war unbeholfen und der Junge zwar merkwürdig, aber nicht furchteinflößend. Sie würde ihn im Auge behalten.

„Warum nicht? Dann könnt ihr mir sicher den Weg aus diesem verdammten Wald zeigen. Ich habe mich total verirrt.“

Alan prustete los. „Wirklich? Na dann, komm mit.“ Der Anflug eines Lächelns breitete sich auf Alan‘ Gesicht aus und Alisa lief hinter ihm her.

„Habt ihr ein genaues Ziel?“

„Naja, mein Freund hier scheint ein paar Schwierigkeiten zu haben und ich versuche ihm zu helfen und von ihm zu lernen.“

Die blauhaarige Fee legte den Kopf schief.

„Lernen?“

„Ja, ich lerne von seinem Verhalten und ich lese ihm aus einem tollen Buch vor. Wir wissen beide nicht viel über Gefühle“, schwärmte Alan. Alisa fand immer mehr Bestätigungen dafür, dass Alan sie nicht alle hatte.

„Naja, ich muss jemanden finden, der sich mit Rüstungen auskennt, deshalb muss ich wohl nochmal nach Ordan zurück. Würdest du mich begleiten?“

Für Alisa kam die Frage ganz schön plötzlich und sie zog die Augenbrauen hoch.

„Ist das ein nein?“, fragte Alan und starrte sie ungeniert an.

„Ich bin nur überrascht. Aber klar begleite ich dich! Bloß raus aus diesem Wald!“

Insgeheim hoffte sie, dass er sie wirklich nach Ordan bringen würde.
 

Inzwischen waren Meliodas und seine Gefährten in Ordan angekommen.

Diane ruhte sich auf einer Wiese aus, während Meliodas, Ban und King durch das Dorf liefen und nach Anhaltspunkten suchten. Sie fragten herum, ob jemand ein großes, gepanzertes Monstrum gesehen hat. So etwas war ja eigentlich kaum zu übersehen.

Sie fragten in jeder Windmühle, in den Wirtshäusern und beinahe jeden Menschen, den sie auf der Straße trafen.

Es dämmerte bereits als sie in ein ziemlich abgelegenes Wirtshaus kamen. Ihnen taten die Füße weh und Ban brauchte unbedingt ein Bier, sonst würde er verrückt werden.

Resignierend seufzend ließ sich Meliodas auf einem der Hocker an der Bar nieder.

„Wenn Gowther hier gewesen ist, müsste sich doch jemand daran erinnern“, sagte er niedergeschlagen und bestellte sich und seinen beiden Gefährten je ein Maß Ale.

King gesellte sich zu ihnen und legte erschöpft den Kopf auf die Theke.

„Ich bin so groggy. Lass' uns morgen weitersuchen.“

Ban und Meliodas warfen ihm missbilligende Blicke zu.

„Sagt der, der nicht laufen musste, sondern auf seinem Kissen herum schwebt“, schnaubte Ban und nahm einen großen Schluck Bier.

„Hey! Ich war die mentale Unterstützung!“, verteidigte sich der Feenkönig und Ban knurrte, aber Meliodas lachte nur. Das war so typisch King.

„Trotzdem… Eine gepanzerte Rüstung, die durch das Dorf latscht, ist ziemlich auffällig, wenn ihr mich fragt“, lenkte der blonde Ritter vom Thema ab. „Vielleicht ist er auch gar nicht hier gewesen...“

„Gepanzerte Rüstung sagt du?“ Der Wirt hinter der Theke hatte sich auf einmal zu den dreien umgedreht. „So ein lila Monstrum?“

Die drei Deadly Sins machten große Augen.

„Ja genau!“, rief King. „Haben Sie es gesehen?“

„Oh ja. Dieses Vieh hat uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt. Es war in Begleitung eines Jungen mit grünen Haaren. Er war aber nur einen Abend hier im Dorf. Am nächsten Morgen sind die beiden in Richtung Osten, also in Richtung Wälder weitergezogen. Wir haben vermutet, dass es sich um einen berüchtigten Verbrecher handelt – Gowther, die Ziege der Lust von den Seven Deadly Sins.“

Die drei Gefährten wechselten vielsagende Blicke.

„Wie lang ist das her?“, fragte Ban.

Der Wirt überlegte kurz.

„Nicht einmal zwei Tage müssten es sein.“

Daraufhin springt der Captain auf und zieht seine beiden Gefährten vom Stuhl.

„Hey! Mein Bier“, protestierte Ban zeternd. King ließ es einfach geschehen und ließ sich wieder auf seinem grünen Kissen nieder.

„Na endlich!“, rief der Drache des Zorns erleichtert. „Jetzt müssen wir ihn nur noch einholen!“
 

„Wirklich? Schon wieder die Nacht durch marschieren?“, beschwerte sich Diane als Meliodas sein Vorhaben Gowther sofort in die Wälder zu folgen verkündete.

„Tut mir leid, Diane. Wenn wir ihn gefunden haben, machen wir eine Verschnaufpause und du kannst deinen Schlafrhythmus wieder ausgleichen. Aber jetzt ist es wichtiger, Gowther zu finden.“

Diane grummelte, nickte dann aber.

„In die Wälder also.“ Elizabeth war zu ihren Freunden herangetreten. Sie hatte mit Hawk das Boar Hat gehütet.

„Ja, die sind ganz schön dicht und weitläufig. Da kann man sich schnell mal verirren“, erklärte King. „Das wird schwierig mit Hawk's Mama da durch zu gehen.“

„Das Boar Hat muss hier bleiben“, beschloss Meliodas. „Wenn wir schnell sind, schaffen wir es, Gowther einzuholen. In seiner Rüstung ist er eh nicht besonders schnell. Und er hat noch jemanden dabei. Diane hat von oben den Überblick und zwischendurch werden wir uns aufteilen.“

„Heißt das, Hawk und ich bleiben hier?“, fragte die Prinzessin und Meliodas seufzte resigniert.

„Jemand muss auf das Wirtshaus aufpassen. Ihr beide seid leider nicht ganz so schnell.“

„Schon verstanden, ich bin eben eine Last.“ Mit diesen Worten stapfte Elizabeth zurück ins Boar Hat und warf die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu.

„Zu offensichtlich“, sagte Hawk zähneknirschend und folgte ihr.

Der blonde Deadly Sin seufzte abermals.

„Ich habe sie lieber hier als in den Wäldern. Da kann es gefährlich werden“, sagte er kleinlaut. Seine Gefährten ignorierten seinen Kommentar und dachten sich ihren Teil.

„Dann mal los“, sagte Diane und ging voraus.



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