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The Sound of Your Heartbeat

OC x OC
von

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Feinde

Feinde

Saki:

Es war ein komisches Gefühl von allen heimlich gemustert zu werden. Das war schon beinahe wie Lampenfieber. Mit der Zeit würde es zur Gewohnheit werden und dann würde es mich nicht mehr stören. Bis der Lehrer endlich kam verging für mich eine halbe Ewigkeit. Ich wartete bis sich alle gesetzt hatten und nahm dann neben einem Jungen Platz, der mir den freien Stuhl neben sich freundlich anbot. Während der Lehrer seine Sachen auspackte fragte er seine Schüler nach den Unterrichtsstoff von vor den Ferien. Immer wieder schüttelte er den Kopf und lachte. Es war nicht sonderlich viel in den Köpfen seiner Schüler hängen geblieben. Mich bemerkte er zunächst nicht und holte ein Heft heraus, um die Anwesenheit zu prüfen. Bevor er jedoch anfing, grübelte er einen Moment. „Akasuna, Sakami?“, fragte er laut in die Klasse und erntete leises Gekicher und Gemurmel. „Herr Förster, der wird doch nie hier auftauchen“, lachte einer der Schüler besonders laut. Es war der Typ, den Kim mir gezeigt hatte. „Saki“, sagte ich laut und mit fester Stimme. Alle Augenpaare richteten sich auf mich. Selbst der ach-so-tolle Kurai sah mich verblüfft an. „Akasuna, richtig?“, hakte der Lehrer nach und ich nickte zustimmend. In der Klasse herrschte bis auf weiteres Stille. Nur noch ein gelegentliches Ja war zu hören und die Namen, die der Lehrer aufrief.
 

Die Stunde an sich war ganz okay. Ich musste mich erst einmal wieder an den Unterricht mit anderen Schülern gewöhnen. Da es die erste Stunde nach den langen Sommerferien war, machten wir vorerst nur ein paar Wiederholungen. Erstaunlicherweise fiel mir der Unterricht nicht sonderlich schwer. Mein Privatlehrer hatte mich deutlich härter drangenommen und mich vom Stoff her mehr gefordert als es hier der Fall war. Ich musste sehen, wie es weiterging und würde der Unterricht so lasch bleiben wie er mir jetzt schon den Eindruck machte, dann hatte ich wirklich einen Vorteil den anderen gegenüber. Ich wollte jedoch nicht als Streber dastehen, daher würde ich mich wohl oder übel zurückhalten müssen. Am Ende der Stunde rief mich der Lehrer zu sich und fragte mich, auf was für einem Wissensstand ich war und ob ich auch gut mitgekommen sei. Ich erklärte ihm, wie weit ich schon war und er nickte erstaunt. „Das ist ja schon fast Leistungskursniveau. Ich schätze, Sie werden keine großen Probleme mit den kommenden Themen haben.“ Nach dem Gespräch trat ich auf den Gang wo Kim schon auf mich wartete. „Hey und wie war’s?“, fragte sie interessiert. „Ganz okay. Ich hab als nächstes Powi. Kannst du mir zeigen wo der Raum ist?“ Eifrig nickte sie. „Gibt es sowas wie nen Plan von den Räumen? Dann würde ich die Räume sicherlich leichter finden“, meinte ich, als wir die Treppe in den nächsten Stock hinauf stiegen. „Gibt es schon, aber der verwirrt dich noch mehr. In einer Woche wirst du dich hier bestimmt gut auskennen“, brabbelte sie munter weiter. „Eben sagtest du noch, dass ich mich sehr wahrscheinlich verlaufen werde…“, erinnerte ich sie. „Deswegen brauchst du ja auch mich“, grinste sie mich an. „Was für ein Sternzeichen bist du?“, wollte sie dann aus heiterem Himmel wissen. „Warum willst du denn so viel über mich wissen?“ „Naja, ich könnte dich schon seit zwei Jahren kennen, also muss ich das alles aufholen. Schließlich möchte ich ja auch mit dir befreundet sein und Freunde fragen sich nun mal aus.“ Belustigt schüttelte ich meinen Kopf. Es würde schon seine Zeit dauern bis ich wusste, wie ich mit ihr umgehen sollte.
 

Ziemlich schnell hatten wir den Raum gefunden und Kim erzählte mir, wo sie letztes Jahr auf Klassenfahrt gewesen war. Sie schwärmte regelrecht von den Sehenswürdigkeiten und den Unternehmungen die sie gemacht hatte. „Hm, ich muss jetzt leider los. Ich habe Geschichte. Ich hole dich dann nach der 4. Stunde wieder hier ab und dann gehen wir zum Deutschunterricht“, lächelte sie. Ich nickte, wie schon so oft an diesem Morgen und sie zischte ab. Ich lehnte mich an die Wand gegenüber des Raumes und wartete mit den anderen Schülern auf den Lehrer. Dieser hatte eine wirklich enorme Verspätung.
 

Ist das normal, dass jeder Lehrer hier zu spät kommt?
 

Gerade als der Lehrer die Tür aufschloss, bogen Kurai und seine Clique um die Ecke. Als er mich sah kniff er leicht die Augen zusammen. Kim hatte Recht gehabt, er war wirklich nicht so gut auf Neulinge zu sprechen. Und zu meinem größten Glück, wohl besser Unglück, war ausgerechnet nur noch neben ihm ein Platz frei, auf den ich mich setzten sollte. Der Lehrer hakte auch hier die Anwesenheit der Schüler ab und begann mit dem Unterricht. Man merkte es wirklich jedem Lehrer an, dass diese noch mit den Gedanken in den Ferien waren. Bis jetzt war mir noch keiner auf dem Flur begegnet, oder in diesen beiden Unterrichten, der sonderlich motiviert schien. Der Unterricht verging schleppend langsam. Ich hatte wirklich sehr oft das Gefühl gehabt, dass ich mich am liebsten zusammengerollt und geschlafen hätte. Einigen ging es genauso wie mir, denn ich entdeckte, dass auch meinen Mitschülern ab und an die Augen zu fielen. Neben mir hörte ich gelegentlich ein paar Satzfetzen wie: „…wasn beknackter Name…“, „…verdammt klein, wenn du mich fragst…“, „…Verfolger…“. Mir war schon klar, wen sie meinten. Ich schielte unbemerkt meinen Sitznachbarn an. Selbst in dieser Position war ein Riese. Mit ihm sollte ich mich wahrscheinlich besser nicht anlegen. Ich selbst war einige Zeit später auch genervt, denn das Getuschel hörte einfach nicht auf. Das war ja beinahe noch schlimmer als Mädchen beim Lästern zuzuhören. Die Uhr verriet mir, dass ich nicht mehr lange hier sitzen musste und endlich von den Typen wegkommen konnte. Wie würde Kurai mich ansehen, wenn er in der nächsten Stunde schon wieder auf mich traf? Und dann erst im Leistungskurs. Ich wollte nicht schon gleich Ärger mit irgendwelchen Leuten haben. Gegen solche Riesen hatte ich wahrscheinlich noch nicht einmal den Hauch einer Chance.
 

Was redest du dich denn schon wieder so klein? Die Typen packst du doch mit links! Denk doch mal an die Zeit in der Gang zurück, dort musstest du dir auch erstmals Respekt verschaffen. Also jetzt hör endlich auf, dir so nen Scheiß einzureden. Du solltest nur nicht den ersten Schritt machen, dann kannst du auch später sagen, dass es Notwehr war!
 

Innerlich musste ich mir zuerst selbst eine Predigt halten. Warum kam es mir auch ständig in den Sinn, dass ich nichts gegen diese Riesen auszusetzten hatte? Wahrscheinlich war ich sogar durch meine Größe im Vorteil. Als es klingelte packte ich schnell meine Sachen zusammen und verließ den Raum. Es dauerte keine fünf Minuten und Kim stand neben mir. Sie war wie aus dem Nichts aufgetaucht. „Und? Wie war der Unterricht?“, fragte sie freudestrahlend. „Wenn man auf Lästertanten steht, dann ganz gut.“ Fragend sah sie mich an. „Ist das normal, dass sich diese Riesen so das Maul über einen Neuen zerreißen?“ Sie nickte. „Ja, leider. Gehen wir zum Deutschraum?“ Ich blickte auf mein Handy. „Wir haben doch noch Zeit. Ist es weit bis dahin?“ Sie schüttelte den Kopf. „Können wir dann nochmal kurz raus gehen? Ich möchte eine rauchen.“ Sie seufzte. „Na gut, aber nur, wenn es nicht so lange dauert. Komm, ich zeig dir den Raucherplatz.“ Damit nahm sie mich an der Hand und zog mich mit nach draußen. Auf dem Platz standen schon einige Schüler und unterhielten sich. „Und wie findest du die Schule bisher?“, wollte Kim von mir wissen. „Naja, so viel hab ich ja noch nicht gesehen oder mitbekommen. Noch ist sie ziemlich langweilig.“ „Ach, das kommt noch. Ab nächster Woche ist hier wieder mehr los. Bis dahin hast du auch schon alle Lehrer kennengelernt und deine neuen Mitschüler.“ Wieder lächelte sie mich an. Wie konnte man nur den ganzen Tag so gut drauf sein? Ich beeilte mich, damit wir auch schnell wieder los konnten. Unterwegs plapperte die Braunhaarige mir wieder das Ohr voll. „Neben mir ist noch ein Platz frei, also kannst du neben mir sitzen“, lächelte sie. Ich nickte. Wie auch bei den Stunden zuvor warteten wir, bis der Lehrer, diesmal war es jedoch eine Lehrerin, uns die Tür aufschloss und wie auch schon die Stunden zuvor, kamen Kurai und seine Jungs als Letzte. „Och komm schon! Ist das dein fucking ernst?!“, ertönte auf einmal seine Stimme. „Was ist dein Problem?“, fragte ich mit klarer Stimme zurück. „DU bist mein Problem! Bist du sowas wie ein Stalker oder so??“, fragte er mich und baute sich vor mir auf. „Jetzt komm mal runter“, raunte Kim ihn an und zog mich mit in die Klasse. „Was sollte das?“, zischte ich sie an. „Provozier ihn nicht. Er kann schnell mal austicken“, flüsterte sie mir zu. „Na und? Ich kann mich sehr wohl alleine wehren. Ich brauche keinen Babysitter!“ Ich packte ebenfalls meine Sachen aus und starrte stur vor mich hin. Meine Stimmung änderte sich kein bisschen, als ich meinen Klassenkameraden mir gegenüber sah. Dieser knallte regelrecht seine Sachen auf den Tisch und funkelte mich wütend an. Was hatte dieser Affe bitteschön für ein Problem? Nur weil ich neu war? Naja eigentlich kannte er meinen Namen ja jetzt schon seit zwei Jahren, hatte mich nur noch nie zuvor gesehen. Da fing der Tag echt super an. Kaum die ersten sechs Stunden um und ich hatte mir einen Feind geschaffen. Konnte man es wirklich Feind nennen? Er funkelte mich böse an, schien nicht gut auf mich zu sprechen zu sein und herablassend wirkte er auch. Ja, man konnte es Feind nennen.
 

Fast die komplette Stunde verharrte ich in dieser Sitzposition und lieferte mir mit meinem Gegenüber ein Blickduell. Auf die Fragen der Lehrerin antwortete ich freundlich und ließ mir nichts anmerken, doch sobald sie wegsah, entstand wieder dieser stechende Blickkontakt. Kim stieß mich leicht in die Seite. „Könnt ihr nicht mal aufhören?“, wisperte sie in mein Ohr. „Ich hab damit nicht angefangen“, knurrte ich leise, sodass nur sie es hören konnte. Die Braunhaarige seufzte nur und folgte dann weiter dem Unterricht. „Tu mir nur einen Gefallen und spring ihm nicht gleich an die Gurgel, wenn ihr euch im Unterricht wieder seht“, meinte sie und steckte ihren Kulli in ihr Mäppchen. Verwirrt sah ich sie an. Kurai hatte endlich aufgehört mich anzustarren. „Gleich ist eine Klassenlehrerstunde. Und da nun mal Englisch dein erster Leistungskurs ist, ist das sozusagen deine Klasse.“ „Mit dem Affen?“ Meine Laune sank ins Bodenlose. Sie nickte nur. „Na super“, murmelte ich und packte nun auch meine Sachen zusammen. Da Kim und ich relativ nah an der Tür saßen, verließen wir vor Kurai und seinen Kumpels den Raum. „Auch wenn wir uns noch nicht so lange kennen, scheint es mir so, dass du dich ebenfalls leicht provozieren lässt. Versuch einfach solche Kleinigkeiten zu ignorieren. Spätestens nächste Woche hat Kurai seine Interesse verloren und er lässt dich in Ruhe.“ „Pfe, als ob ich so ein Weichei bin und vor Größeren weglaufe. Ich weiß, wie ich mit solchen Typen umzugehen habe, also sollte er mir irgendwie blöd kommen, hat er ein Problem.“ In der Mittagspause gingen wir wieder nach draußen. Ich musste mich erst einmal beruhigen. Kim stand neben mir, diesmal war sie jedoch leise. Plötzlich klingelte mein Handy. Es war Brian. „Was gibt’s?“, meldete ich mich mit mürrischer Stimme. „Na das nenn ich doch mal ne nette Begrüßung. Was is los?“, fragte er leicht besorgt. „Nichts. Was willst du?“ „Nur fragen, wann du aus hast.“ „Bis wann geht die 7. Stunde?“, fragte ich Kim. „Zehn nach Zwei“, antwortete sie nach kurzem überlegen. „Kurz nach Zwei, warum?“, gab ich Brian Bescheid. „Soll ich dich abholen? Ich muss in der Stadt was erledigen und könnte dich dann mitnehmen“, bot er mir an. „Kannst du machen. Aber wenn’s geht, dann nicht so auffällig, verstanden?“ Er lachte. „Geht klar Boss.“ Ich verdrehte nur die Augen, verabschiedete mich und legte auf. „Wer war das?“, fragte Kim neugierig. „Mein Kol- Mein Mitbewohner“, räusperte ich mich. „Wohnst du in ner WG?“, fragte sie verwundert. Ich nickte. „Cool. Sowas muss echt toll sein. Ich wollte auch schon immer mal in ne WG ziehen, doch meine Eltern lassen mich nicht. Sie meinen ich soll erst die Schule abschließen und mir nen Ausbildungs- oder Studiumsplatz suchen, dann kann ich mir über sowas Gedanken machen.“ „Naja, so besonders ist es nun auch wieder nicht. Es kann einem manchmal echt auf die Nerven gehen, wenn man mal seine Ruhe haben will und ständig jemand irgendeinen Scheiß macht.“ Sie grinste mich an. „Wie lange wohnt ihr beiden denn schon zusammen?“ „Seit knapp sechs Jahren glaub ich… oder fünf. Jedenfalls schon sehr lange.“ Sie hatte die Augen geweitet. „Und das haben deine Eltern erlaubt??“ Mein Blick trübte sich ein bisschen. „Weiß ich nicht. Hätten sie wahrscheinlich nicht, aber da sie tot sind, konnte man sie eh nicht mehr fragen.“ Kim sah mich bemitleidend an. „Tschuldige, das… wusste ich nicht.“ „Schon gut, das ist jetzt schon verdammt lang her, also bockt es mich recht wenig. Ich hab eh nie so nen tollen Kontakt zu meiner Familie gehabt.“
 

Bei dem ganzen hin und her, kein Wunder. Aber das muss sie ja nicht wissen.
 

Sie spielte leicht mit ihren Fingern. Jetzt wusste sie, welches Thema sie besser nicht ansprechen sollte. „Wir sollten uns langsam auf den Weg machen, ich muss dir noch zeigen, wo du hin musst“, murmelte sie. „Danke. Und jetzt lass den Kopf nicht so hängen. Das ist nicht schlimm, wirklich nicht.“ Sie nickte nur und ging voran. Gespannt auf die kommende Stunde ging ich ihr zügig nach. Wenn mich der Depp nochmal so blöd anmachen sollte… Ich hoffte einfach nur, dass er seine Klappe hielt.
 

Der Weg an sich, war gar nicht so kompliziert wie ich anfangs gedacht hatte. Es war der kürzeste von allen an diesem Tag. Kim verabschiedete sich, wünschte mir noch einen schönen Tag und ging dann zu ihrer Klassenlehrerstunde. Ein paar Leute begrüßten mich. Ich wusste zuerst nicht, wer sie waren. Anscheinend welche, mit denen ich zuvor Unterricht hatte. Wir warteten sehr lange, bis der Lehrer kam. Meine Mitschüler erzählten mir, dass es überhaupt ein Wunder war, dass er heute nicht auf den Vertretungsplan stand. Er fehlte wohl sehr oft. Ich unterhielt mich ein bisschen mit meinen Mitschülern über dieses und jenes, bis ich auf einmal eine Hand auf meiner Schulter spürte. „Willst du mich eigentlich verarschen?“, hörte ich eine tiefe, unfreundliche Stimme. „Kann ich was dafür, dass wir so viel gemeinsam haben?“ Ich drehte mich um und schlug seine Hand weg. „Ich hab keinen Plan, wer du bist und was für ein behindertes Problem du mit mir hast, aber fass mich noch einmal an und du wirst es bereuen!“ Meine Laune war wieder gesunken und ich knurrte mehr meine Worte, als das ich sie sprach. „Hey hey, der Kleine baut sich aber ganz schön vor dir auf. Lässt du dir das gefallen?“, kam es hinter uns von einem seiner Kumpels. „Tze, als ob mir so ein kleiner Scheißer was zu sagen hätte“, meinte er verächtlich und machte einen Schritt auf mich zu. Unsere Mitschüler waren einen Schritt davon gewichen, ich jedoch blieb stehen. „Du solltest dich besser nicht mit mir anlegen!“, warte er mich. Ich hingegen ließ meine Rucksack von der Schulter gleiten und warf ihn auf die Seite. „Kann ich nur wiederholen“, meinte ich und hielt seinem Blickkontakt stand. Ein Geraune war um uns zu hören. Die Spannung in der Luft knisterte gewaltig. Warum ließ ich mich eigentlich darauf ein? Ich hätte vielleicht wirklich einfach seine dummen Sprüche ignorieren sollen, aber dafür war es jetzt definitiv zu spät. „Du willst dich wirklich mit mir anlegen? Du laufender Meter?“ Kurai hatte mich am Saum meines Hemdes gepackt und gegen die Wand gedrückt. Nun war es mir wirklich zu viel. Ich packte sein Handgelenk und drückte mit voller Wucht meine Finger hinein. Er ließ mich schlagartig los, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass ich nun auf ihn losging. Immer noch sein Handgelenk mit einer Hand umklammert drehte ich es ihm auf den Rücken und zwang ihn mit einem Tritt in die Knie. Ich wusste, was ich machen musste um meinen Gegner fertig zu machen, ich hatte ja reichlich Übung gehabt. „Du kleiner Pisser“, meinte er und wand sich aus meinem Griff. Und so begann die Prügelei. Ich hatte wirklich meine Vorteile, dass ich um einiges kleiner war als er, denn ich konnte mich perfekt unter seinen Schlägen hinweg ducken. „Was willst du eigentlich? Ich hab dir nichts getan“, meinte ich und schlug zurück. Ich landete einen zielsicheren Treffer in seiner Magengrube. „Spiel dich nicht so auf, du Affe. Ich hab keinen Bock schon an meinem ersten Schultag Stress zu bekommen!“ Er verharrte einen Moment in gebückter Haltung und zog mir dann mit einem Tritt die Füße unterm Boden weg. Dabei knallte ich hart mit dem Hintern auf den Steinboden. Meinen Kopf hatte ich gerade so noch mit einer Hand schützen können. „Was ist denn hier los?“, ertönte auf einmal die herrische Stimme unseres Lehrers. Er bahnte sich einen Weg durch seine Schüler und erblickte Kurai und mich. Da ich auf den Boden lag, schützend eine Hand unter meinen Kopf gelegt hatte und Kurai mit einer geballten Faust über mir stand, sah es natürlich danach aus, dass er den ganzen Scheiß angefangen hatte. Er kassierte auch gleich eine riesige Predigt von unserem Lehrer. Ein Schmunzeln konnte ich mir natürlich nicht verkneifen. Er hatte es verdient. Einfach so auf neue Schüler loszugehen gehörte sich auch nicht. Nun sah mich der Lehrer an, seine Augen weiteten sich ein bisschen. „Sind sie Sakami Akasuna?“ Ich nickte und richtete mich auf. Er funkelte Kurai böse an. „Sie entschuldigen sich sofort bei ihm!“ Kurai sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. „Ich denk nicht dran“, meinte er störrisch. Ich hielt seinem Blick stand. „Entweder Sie reißen sich jetzt endlich zusammen, oder Sie können zum Rektor gehen!“, schrie der Lehrer. Kurai nahm seinen Ranzen auf. Er funkelte mich noch einmal kurz an, dann rang er sich doch zu einem Tschuldigung durch. Ich nickte ihm einfach knapp zu und der Lehrer lächelte zufrieden. „Ich drücke dieses Mal ein Auge zu, aber beim nächsten Mal, sitzt du wieder beim Rektor!“ „Als ob nur ich mitgemacht hätte“, meinte der Große mürrisch. „Du hast mich provoziert!“, verteidigte ich mich. „Wie dem auch sei, Schluss jetzt! Wir beginnen mit dem Unterricht. Es ist sowieso nicht mehr viel Zeit!“, meinte der Lehrer mit mahnender Stimme und schloss auf. Alle Schüler nahmen Platz und ich setzte mich zu einem meiner Mitschüler. Warum musste der Penner auch immer in meinem Blickfeld sitzen?! Die restlichen Minuten verstrichen wie in Windeseile und wir konnten alle endlich gehen. Ich beeilte mich, dass ich endlich aus diesem scheiß Schulgebäude draußen war und steuerte den Busparkplatz an. Aus der Ferne konnte ich schon Brian‘s Wagen sehen. Was hatte er bittschön nicht an den Worten nicht so auffällig verstanden? Zum Glück waren bisher nur wenige Schüler an der Haltestelle, also beeilte ich mich einzusteigen. „Hey“, begrüßte er mich, als ich die Tür zu knallte. Die Musik dröhnte laut aus den Lautsprechern, welche ich sofort abstellte. „Fahr einfach. Gleich kommen hier noch mehr Leute und ich will nicht gesehen werden“, murrte ich und schnallte mich an. „Ich denke, die Frage wie dein Schultag war kann ich mir verkneifen?“, fragte er und fuhr los. „Aber sowas von!“



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