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Chaotic Life

von

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Erzähler POV
 

"Au au au au!", hallte es schmerzerfüllt durch die metallenen Gänge der DEATH. "Jetzt stell dich nicht so an und halt endlich still!", ertönte darauf eine schneidende, tiefe Stimme. Auf einer Liege im Krankenzimmer saß, mit entblößtem Rücken, ein junges Mädchen. Die blonden Haare mit den blauen Spitzen waren zu einem Zopf zusammen gebunden. Davor, auf einem höheren Hocker sitzend, hantierte niemand geringeres als der Chirurg des Todes an dem Rücken seiner Patientin rum. Ein langer, recht tiefer Schnitt zog sich quer darüber und wurde gerade fachmännisch zusammen genäht.

"Warum immer ich?~", jammerte das Mädchen weiter. "Du bist selbst schuld! Du bist diejenige, die keine Betäubung wollte!", wies der Schwarzhaarige seine Patientin zurecht, setzte den letzten Stich und zog den Faden fester als nötig. "AUA!!!!"
 

??? POV
 

Im Stillen vor mich hin leidend saß nun seit einer Stunde in der Kombüse. Die mitleidigen Blicke des Smutjes quittierte ich anfangs mit Desinteresse, bis es mir zu doof wurde. "Shachi... Hör auf mich so anzusehen....", murmelte ich lediglich worauf hin dieser den Blick abwand und sich weiter um die Vorbereitungen fürs Abendessen kümmerte. Ich ließ den Kopf mit der Stirn auf den Tresen sinken.

"Vielleicht solltest du dir doch lieber Schmerzmittel von deinem Vater geben lassen", ertönte nach einer Weile Shachis Stimme. "Nein...", lautete daraufhin meine, zugegeben äußerst schwache, Konter.

Ich stand auf und verließ die Kombüse, bevor es der Smutje es vielleicht doch noch schaffen könnte mich weich zu klopfen, denn dafür hatte er definitiv Talent.

Zu gern wäre ich an Deck gegangen, doch da wir uns zur Zeit einige Hundert Meter unter dem Meeresspiegel befanden war dies nicht möglich. Also zog es mich in den Aufenthaltsraum, wo zu dieser Zeit nie jemand war. Ich machte es mir auf einem der Sessel bequem und hing einfach meinen Gedanken nach. Oft stellte ich mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich in einer ganz normalen Familie aufgewachsen wäre. Klar machte es mich irgendwie auch stolz, einen derart bekannten Vater zu haben, doch ich war gänzlich ohne Mutter aufgewachsen. Ich hatte nicht einmal ein Ahnung wer sie war oder sein könnte. Weder hatte ich ein Bild von ihr noch hatte man einmal ihren vollen Namen erwähnt. Das einzige was ich wusste war, dass ich einen Teil ihres Namen in meinem trug: ,Raven’ D. Chiara.

Ich wusste nicht wie viel Zeit inzwischen vergangenen war, es hätten Minuten aber auch Stunden sein können, als mich die Stimme meines Vaters aus den Gedanken riss.

"Hätte ich es mir ja gleich denken können, dass du wieder hier bist."

"Hm?" Nur kurz schaute ich zu ihm auf, ehe ich den Blick wieder starr auf die gegenüberliegende Wand richtete.

"Es wäre besser, wenn du dir zu ,ihr’ nicht so viele Gedanken machen würdest. Die Wahrscheinlichkeit das du ihr jemand begegnen könntest ist ohnehin weit mehr als unwahrscheinlich."

"Ist sie Tot? Papa, sag mir bitte endlich die Wahrheit! Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wer ich wirklich bin!"

Ich hörte ein genervtes Seufzen.

"Ich weiß es nicht. Kurz nach deiner Geburt ist sie spurlos verschwunden."

"Hasst sie mich?" Nun sah ich doch wieder zu ihm auf.

"Nein, das kann ich mir nicht vorstellen."

Damit gab ich mich, zumindest vorläufig, wieder mit meiner Situation zufrieden. Auch wenn ich wusste, dass mir schon bald neue Fragen das Leben schwer machen würden.
 

Eine Weile saß ich noch einfach nur da, hatte den Blick inzwischen meinem Vater wieder abgewandt, aber ich spürte, dass er noch immer in der Tür stand.

"Ist noch irgendwas?", fragte ich schließlich nach.

"Ich erwarte dich in einer halben Stunde in der Kombüse zum Abendessen", teilte er mir mit seinem üblichen Tonfall, welcher keine Widerrede zuließ, mit und verschwand. Ich konnte ein Seufzen nicht unterdrücken. Er wusste es also. Natürlich wusste er es. Schließlich ist er nicht nur mein Vater, sondern auch mein Arzt und Käpt'n. Er wusste über alles Bescheid, was hier an Bord vor sich ging und, wie eben in diesem Fall, was nicht.

Da ich nicht unbedingt scharf darauf war, es mir heute noch mit ihm zu verscherzen, saß ich pünktlich auf meinem angestammten Platz zwischen meinem Vater und dessen Vize. Ich mochte Bepo wirklich sehr. Er war einfach zu süß und seine Macke, sich für alles und jeden zu entschuldigen, bestärkte dies nur noch mehr.

Während sich die Crewmitglieder, wie immer, angeregt unterhielt, stocherte ich lustlos in meinem Essen herum. Mein mangelnder Appetit war meinem Vater schon immer ein Dorn im Auge gewesen, das wusste ich auch wenn er nie direkt etwas dazu gesagt hatte, so waren seine Andeutungen eindeutig gewesen. Ich wusste selbst nicht einmal woran es lag. Shachis Essen schmeckte immer fantastisch und als zu dick empfand ich mich auch nicht.

Nicht zum ersten Mal spürte ich den stechenden Blick meines Vaters auf mir ruhen und ich beeilte mich, meine Gabel mit Gemüse zu beladen und in meinem Mund verschwinden zu lassen.

Der Raum leerte sich nach und nach und auch ich wollte aufstehen und gehen, doch ich wurde einfach nicht gelassen. Kaum machte ich Anstalten mich zu erheben, spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, welche mich wieder auf die Sitzgelegenheit zurück drückte. Ich schnaubte verächtlich und zwang mich weiter zu essen. Als auch die letzte Erbse ihren Weg in meinen Magen gefunden hatte, wanderte mein Blick zu meinem Sitznachbarn. "Besser?", fragte ich leicht angesäuert und war schon am überlegen, wie ich mich, ohne mich großartig bewegen zu müssen, im meine Kajüte befördern sollte.

"Es ist ein Anfang", war die Antwort meines Vaters.

Nach unzähligen fehlgeschlagenen Versuchen aufzustehen um mich in mein Bett zu schleppen, gab ich es schließlich auf, verschränkte die Arme vor mir auf dem Tisch und bettete den Kopf darauf. Eigentlich war die Situation ja auch ganz amüsant, dass ich nur durchs Essen nicht mehr in der Lage war mich zu bewegen.

Eine Weile noch dachte ich darüber nach, bis ich schließlich an Ort und Stelle einschlief.
 

Erzähler POV
 

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen betrachtete Law die schlafende Gestalt neben ihm, ehe er sich erbarmte sie hoch zu heben und in ihre Kajüte zu bringen. Er legte das Mädchen in ihrem Bett ab, deckte sie zu, nachdem er ihr die Schuhe ausgezogen hatte, und strich ihr eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. Er war zwar Pirat und als kaltblütig bekannt, aber gleichzeitig war er auch ein liebender Vater, jedoch immer darauf bedacht, dass die Marine und feindliche Piraten niemals etwas von Chiara erfuhren.

Er hatte noch lange in der offenen Tür gestanden und das Mädchen beobachtet, ehe er das Licht löschte und die Tür hinter sich zu zog.

Er ging zu der gegenüberliegenden Tür, hinter welcher sich seine eigene Kajüte befand. Der Schwarzhaarige schrieb noch den Logbucheintrag, ehe er sich auch selbst schlafen legte.
 

Chiara POV
 

Als ich langsam wach wurde, kam mir etwas sehr seltsam vor. War es schon immer so bequem am Tisch zu schlafen? Oder hatte ich es doch noch geschafft mich in meine Kajüte zu schleppen? Aber daran konnte ich mich beim besten Willen nicht erinnern und es war mir im Moment auch herzlich egal. Wohlig seufzend wand ich mich von der Sonne, welche durch das Bullauge schien, ab und kuschelte mich tiefer in mein Kissen.

...

.....

.........

.................

Moment mal! Sonne!? Das musste ja bedeuten, dass wir auf getaucht sind. Mit einem Schlag war ich hell wach und sprang förmlich aus dem Bett, was ich allerdings sofort wieder bereute, da sich mein Rücken schmerzhaft zu Wort meldete. Leise fluchend stolperte ich aus der Kajüte.

Ich lief durch die Gänge nach oben an Deck. Der Boden war noch nass, was bedeutete, dass wir noch nicht lange oben waren und ich somit auch nicht all zu viel verpasst hatte. Mein Weg führte mich zur Reling, auf welche ich mich lehnte und die Weiten des Meeres, wie schon so oft, bewunderte.

„Fall mir da bloß nicht runter!“

Ich brauchte mich gar nicht erst umdrehen, um zu wissen, wer mich da störte. Die ganze Crew ließ mich in solchen Momenten in Ruhe nur ER nicht.

„Papa!“, knurrte ich etwas missmutig. „Hast du nichts besseres zu tun, als mir auf den Keks zu gehen?“

„Was soll ich denn machen? Ich kann ja nichts dafür, dass du so anfällig für Unfälle bist.“ Ich konnte das Schmunzeln, welches auf seinen Lippen lag, förmlich heraus hören. Schritte kamen näher. Mein Mund verzog sich zu einer schmollenden Schnute und ich drehte mich zu ihm um. Ja, ich war etwas ungeschickt und tollpatschig, aber musste er mir das unbedingt ständig unter die Nase reiben?

„Du bist so doof...“, murrte ich, worauf hin er nur kurz auf lachte, seine Arme nach mir ausstreckte und mich an seine Brust zog.

„Was sagt dein Rücken?“

„Der kann nicht reden.“

„Chiara!“

Oh.. Da hab ich wieder diesen Nerv getroffen, den man besser nicht überstrapazieren sollte.

„Tut weh....“

„Dann komm. Ich gebe dir was gegen die Schmerzen.“

Meine Antwort war lediglich ein Kopfschütteln. Mein Vater seufzte. Ich wusste genau, wie sehr er es hasste, wenn man sich ihm widersetzt und doch tat ich es oft. Bisher hatte es für mich auch noch nie Konsequenzen gehabt.

„Warum glaubst du, dass du das so durchstehen musst?“

„Tue ich doch gar nicht!“

Mein Vater sah mich skeptisch an.

„So stark sind die Schmerzen nicht...“, meinte ich schließlich, befreite mich aus seiner Umarmung und ging wieder Unterdeck. Ich hatte keine Lust ihn jedes Mal von neuem überzeugen zu müssen. Warum sollte man den immer gleich auf Schmerzmittel zurück greifen? Ich wollte mich abhärten für den Kampf. Bisher hielt mein Vater mich zwar von jeglichen Kämpfen fern, doch es würde nicht ewig funktionieren und das wollte ich auch gar nicht.

Wann würde er endlich begreifen, dass ich auch kämpfen will? Ich bin schließlich auch eine Piratin, jedenfalls halte ich mich für eine, schließlich lebe ich schon seit ich denken kann auf einem Piratenschiff.

Ich lief schon eine Weile durch das Schiffsinnere. Leider, wie mir nun erst bewusst wurde, hatte ich nicht darauf geachtet wo ich langgelaufen war und das die Gänge alle vollkommen gleich aussahen, trugen auch noch ihren Teil dazu bei, dass ich mich auf dem Schiff, welches ich im Grunde wie meine Westentasche kannte, verlaufen hatte. Ich schnaubte einmal verächtlich und öffnete eine der Türen. Der Raum dahinter entpuppte sich als Lagerraum, was mir auch nicht unbedingt weiterhalf. In so ziemlich jedem Gang befand sich mindestens einer. Ich schloss die Tür wieder und ging nun einfach in die Richtung zurück, aus der ich gekommen bin.

Letztendlich war es dann nicht mehr schwer, da ich einen nahe zu himmlischen Duft wahrnahm, welcher nur aus der Kombüse stammen konnte. Von woher sonst sollte denn auch der Duft von frisch gebackenen Keksen kommen? Einen Abstecher zu Shachi konnte ich mir einfach nicht verkneifen.

Schneller als der Smutje hätte „Keks“ sagen können, hatte ich mir eine Hand voll, der kleinen, noch warmen, Gebäcke stibitzt und damit lachend die Flucht ergriffen. Ich verzog mich mit meiner Beute in den Gemeinschaftsraum und machte es mir, wie eigentlich immer, auf einem der Sessel bequem. Naja... So bequem es halt mit lädiertem Rücken ging. Und begann an dem ersten Keks zu knabbern.
 

Erzähler POV
 

Law sah seiner Tochter nach und seufzte. Er hatte sich schon gedacht, dass sie so reagieren würde. Sie war für ihn eben wie ein offenes Buch. Er würde ihr jetzt auch nicht nach laufen, war sie sicher, dass sie von sich aus ankommen würde, wenn sie es wirklich nicht mehr aushalten sollte. Chiara war zwar ein kleiner Sturkopf, doch auch sehr schmerzempfindlich, auch wenn sie selbst es nicht wahrhaben wollte. Einen Moment lang stand der Schwarzhaarige noch an der Reling, ehe auch er Unterdeck ging und sich in seine Kajüte zurück zog.

Am späten Nachmittag wurde seine Kajütentür aufgerissen und eine völlig aufgelöste Chiara stand in dieser.



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