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No Princess

von

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Melancholie

Als Anna am nächsten Tag aufwachte, war sie alleine. Sie lag immer noch in der selben Position, in der sie eingeschlafen war. Ihre Augen suchten die leere Matratze nach Akira ab, aber er war nicht da. Ihre Hand fuhr über die Stelle, auf der er geschlafen hatte – so dachte sie zumindest. Der Stoff war kalt. Er musste schon vor einer Weile gegangen sein. Wollte er doch lieber in seinem eigenen Bett schlafen?

Gähnend richtete sich das Mädchen auf und sah auf den Wecker. Es war kurz nach sieben, montags. Es war also Zeit, wieder in die Schule zu gehen. Ein Blick aus dem Fenster verriet Anna schon, dass der Tag kalt werden würde. In der Nacht war der erste Schnee gefallen und klebte an den Ästen und Zweigen der großen Büsche und Bäume. Anscheinend hatte Liam sich nicht mehr die Mühe gemacht, die Pflanzen wieder schrumpfen zu lassen.

Bei diesem Gedanken fiel Annas Blick auf ihre Blume. Verschlafen ließ sie ihre Blüte sinken. Diese war mittlerweile so groß geworden, dass es kein Wunder mehr war, dass der Stiel sie nicht mehr tragen konnte. Das Mädchen ging auf die Blume zu und hielt ihre Hand unter die Blüte, um sie etwas aufzurichten. Sie war schwer und warm. Tatsächlich schien sie unter ihrer Berührung aufzuwachen – es dauerte nicht lange, da zuckte sie schon munter hin und her. Sie begann zu glühen, wie in der Nacht zuvor. Mit einem Kuss auf die Blüte wandte sich Anna ihrer Schuluniform zu, packte diese und ging in das Bad zwei Zimmer weiter.

Gestern hatte sie sehr viel geschwitzt und obwohl sie so viel Energie aufgewandt hatte, fühlte sie sich merkwürdig fit. Das Wasser der Dusche tat ihr gut. Während sie unter dem warmen Regen aus dem Duschkopf stand, wanderten ihre Gedanken durch die Geschehnisse der gestrigen Nacht. Satoshi war ihr Shiki geworden. Sie konnte ihn nicht ganz deuten, nicht einmal seine Gedanken klar erfassen. Sie konnte nur sehen, dass er die selben Erinnerungen wie Adam hatte. Dennoch gab er eine merkwürdig gefährliche Ausstrahlung von sich. War Iori in Gefahr? Dann noch Akira… Er hatte sie gefragt, ob sie ihn nicht küssen wollen würde. Und sie hatte es tatsächlich getan. Beschämt massierte Anna das Shampoo in Haare und Kopfhaut, während sie an die Decke starrte. Und dann … Er hatte sich entschuldigt. Wieso hatte er sich entschuldigt? Ja, natürlich – Anna hatte in diesem Moment den Eindruck vermittelt, dass sie das nicht könnte (sie hat es sogar gesagt), aber war das Grund genug, um sich zu entschuldigen? War er vielleicht sogar so beleidigt gewesen, dass er gegangen war, als sie eingeschlafen ist? Das warme Wasser spülte ihre Haare aus, während das Mädchen mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf da stand. Ihre Finger kämmten durch das nasse Haare, während das Wasser die Schaumreste wegspülte. Sie seufzte. Wenn es wirklich so war, sollte sie ihm vielleicht sagen, dass es nicht so gemeint war. Er kannte sie doch – wieso würde er so reagieren? Er wusste doch bestimmt, was in ihr diesen Moment vor gegangen war, wieso würde er sie einfach alleine lassen?

„Entschuldigen?“, dachte sich Anna kurz und griff nach dem Gesichtsgel. Nein. Sie müsste sich nicht entschuldigen. Wenn sie nicht bereit wäre, so weit zu gehen, war sie es halt nicht und dafür müsste sie sich auch nicht schämen. Genervt rieb sich das Mädchen mit dem heißen Wasser den Schaum aus dem Gesicht. Nein, es war nicht ihre Schuld. Außerdem hatte sie eine andere Priorität: Rose.

Nachdem Anna vollends gewaschen war, rubbelte sich die 16-Jährige trocken und zog ihre Schuluniform über. Noch immer Haare kämmend ging sie schnurstracks auf das Zimmer von Rose und Shiro zu. Ohne anzuklopfen schlüpfte sie durch den Türspalt, schloss die Tür hinter sich und ging auf das Bett zu. Beide Kinder schliefen noch – Shiro hatte sich an Roses Seite gelegt, diese schien sich aber nicht bei ihm angekuschelt zu haben. Anscheinend hat die Verletzung so starke Auswirkungen gehabt, dass sie ohnmächtig geworden ist.

„Wenn nicht sogar querschnittsgelähmt...“, seufzte Liam leise. Anna fuhr herum – der Waldgott saß auf einem Stuhl an der Wand des Ende des Raumes und musterte die noch tropfende Anna. Das Mädchen seufzte leise und ließ sich neben Shiro sinken. Ihre Hand ruhte auf seiner Hüfte, ehe sie ihn vorsichtig wach rüttelte.

„Shiro...“, flüsterte das Mädchen und beugte sich leicht vor. Der Junge öffnete langsam die Augen und sah sich um. Als er Anna erblickte setzte er sich auf und gähnte großmäulig, ehe er seine Arme um sie legte.

„Morgen.“, knurrte die tiefe Stimme leise, dann schloss er die Augen wieder. Das Mädchen streichelte behutsam über den breiten, großen Rücken.

„Wie geht’s ihr?“, fragte sie leise, doch Shiro seufzte nur.

„Sie ist nicht wieder aufgewacht.“, murmelte Liam aus seiner Ecke. „Ich kann nicht viel für sie tun. Wir können nur hoffen, dass sie überlebt, bis Toki ankommt.“.

„Wir hätten alle kämpfen sollen...“, seufzte Anna schuldig. Dass die anderen ihre Kräfte nicht eingesetzt hatten, war um zu verhindern, dass Eve einen Eindruck von ihren Mächten erhaschte. Aber Anna hatte nicht damit gerechnet, dass Rose tatsächlich so stark verletzt werden würde. Sie fühlte sich dumm… naiv. Shiro löste die leichte Umarmung und legte seine Hand auf den Kopf seiner Mutter.

„Es ist nicht deine Schuld. Sie war schwach. Wenn sie es übersteht, wird sie trainieren. Wenn nicht, haben wir keine Verwendung für sie.“. Seine Stimme war leise und auch wenn seine Worte hart klingen mochten, so sah sie es in seinen Augen: Er wollte auf keinen Fall, dass Rose stirbt. Er glaubte an sie. Anna schaffte es, ein schiefes Schmunzeln aufzusetzen und stand vom Bett auf.

„Toki kommt heute Abend. Bis dahin hält sie es sicherlich noch durch.“, lächelte sie unsicher. Beide Männer nickten. Die Tür platzte auf und Sho sprang auf Anna zu. Seine Arme umfassten die schmale Hüfte des Mädchens und sein Kopf rieb sich in ihre Bluse.

„Anna...“, seufzte er sehnsüchtig. Shiro stand auf und packte den kleinen Tengu am Kragen.

„Lass sie los. Wir sind hier in einem Krankenzimmer.“, fauchte der Wolfsdämon und trug Sho zurück zur Tür.

„Ich weiß.“, schnauzte Sho zurück und riss an dem Griff herum, bis er sich schließlich von Shiro loseisen konnte. „Ich komme, um Anna zu sagen, dass sie Besuch hat.“, er setzte eine zutiefst ernste und hochnäsige Miene auf.

„Wen denn?“, fragte das Mädchen nun überrascht. Hoffentlich war es nicht Inspektor Kobayashi.

„Er sagt, sein Name sei Satoshi. Er wartet im Flur.“.

Sofort stürmte Anna zur Tür hinaus, dicht gefolgt von Shiro und Sho. Er hatte zwar gesagt, dass er wieder kommen würde, aber wieso ausgerechnet so früh? Ihre Füße trugen sie zum Flur. Dort stand er – ein großer, grauhaariger Mann am Ende des Flures. Er musterte aus dem breiten Fenster heraus den Garten und ließ jegliche Fragen der umstehenden Männer an sich abprallen. Mirai und Ren waren dementsprechend genervt. Anna blieb stehen und so taten es die beiden Jungs – kurz darauf kam auch Liam.

„Satoshi...“, murmelte die Blondine leicht geschockt. Sofort sah sie sich um. Akira lehnte an einer der Wände. Alle waren da.

„Yo, Anna.“, lächelte der junge Mann und wandte sich ihr zu. „Gut geschlafen? Ich sehe, du bist nicht sehr weit gegangen...“, seine Augen huschten zum Rotschopf hinüber, der genervt mit der Zunge schnalzte.

„Anna, wer ist der Typ?“, keifte Mirai verärgert und deutete auf Satoshi.

„Er ist mein neuer Shiki...“, erwiderte diese sofort.

„Was? Seit wann?“.

„Seit… gestern Nacht.“, gab sie widerwillig zu und blickte zu Boden. Mirai war so überrascht, er konnte überhaupt nichts entgegnen.

„Wäre schön gewesen, wenn du uns vorher aufgeklärt hättest.“, schnauzte Ren, wurde jedoch von Liam durch eine Handbewegung angehalten:

„Es ist wirklich in tiefer Nacht passiert. Es ist kaum sechs Stunden her.“, erklärte der Waldgott und Anna war glücklich, dass er Gedanken lesen konnte.

„Also… Wie sie schon sagte, ich bin ihr Shiki. Ich bin hier um Adam zu ersetzen.“, erklärte sich Satoshi und ging einen Schritt auf Mirai und Ren zu. Als er vor Mirai stand musste der Schatten grinsen. Es war ein höhnisches, gemeines Lächeln, das er Mirai zeigte. Gespielt enttäuscht schüttelte er den Kopf.

„Niemand kann Adam ersetzen.“, brummte Shiro sofort und heimste sich damit den Blick von Satoshi ein. Er ging auf den Wolfsdämon zu – er war etwas größer als Shiro und schaffte es einfach, ihm in die Augen zu sehen.

„Es ist lange her, dass ich dich gesehen habe.“, murmelte der Shiki melancholisch.

„Ich kenne dich nicht.“, fauchte Shiro im Gegenzug. Satoshi grinste etwas breiter.

„Ich bin hier um zwei Dinge zu tun: Erstens, ich wollte mich vorstellen. Das habe ich jetzt getan. Ich werde ab sofort auf Anna aufpassen. Ich werde darauf achten, dass keiner ihr in die Quere kommt. Das gilt für Eve und das gilt für euch. Natürlich müssen wir die Sache etwas beschleunigen...“, sein Blick fiel auf Akira und Anna wunderte sich für eine Sekunde, warum. „Sie braucht einen Mann, am besten noch innerhalb des nächsten Jahres. Ich hoffe also, ihr verstärkt eure Anstrengungen. Es ist nicht mehr viel Zeit.“. Das waren Worte, die Anna in letzter Zeit unweigerlich oft hörte: Es ist nicht mehr viel Zeit. Genervt sah sie zu Boden. Die Stille, die sich nach Satoshis Ansprache eingefunden hatte, wurde durch Sho unterbrochen:

„Was ist die zweite Sache, für die du hier bist?“. Satoshis Blick wanderte zum kleinen Tengu, ehe er auf diesen zuging und ihn musterte.

„Du bist also Sho. Ganz schön klein, um in der Auswahl mitzuspielen, oder? Aber eins A Fluch, der da auf dich gelegt wurde. Respekt, Liam.“, Satoshi hob einen Daumen Richtung Waldgott, ehe er sich wieder Sho zuwandte: „Die zweite Sache, für die ich da bin, ist dein Bruder.“. Sämtliche Farbe wich aus Shos Gesicht – und auch aus Annas.

„Satoshi, ich hab' dir doch gesagt...“, fing sie an, doch Satoshi lachte nur.

„Ja, dass sein Bruder sich für ihn opfert. Toll. Hat nichts mit ihm zu tun. Also wo ist er?“, der Grauhaarige sah sich um. Sofort versperrten Mirai und Akira den Zugang in Ioris Richtung. Das Lächeln auf Satoshis Lippen starb.

„Geht aus dem Weg. Ihr wisst nicht, was ihr da tut.“, fauchte der Shiki. Mirai begann zu grinsen.

„Sollte ein Shiki nicht auf das hören, was seine Königin ihm befiehlt?“, erwiderte der Affenkönig im Gegenzug.

„Sie ist schwach. Sie weiß nicht, was sie tut. Iori ist Schuld, dass Mama gestorben ist.“. Sho blickte Anna angsterfüllt an. Sie hatte ihn noch nie so erschrocken gesehen, doch jetzt sah sie das Kind in ihm: Das Kind, das Angst um seinen großen Bruder hatte. Sein Blick bedeutete ihr: Tu' etwas. Anna schrat ein. Sie legte ihre Hand auf Satoshis Schulter.

„Komm' runter. Ich hab' dir schon gestern gesagt, dass die Sache geklärt ist.“, befahl sie verärgert.

„Die Sache ist geklärt?“, fragte Satoshi sie unglaubwürdig und schaute sie erzürnt an. „Du hast mit dem Tod von deiner Mutter also abgeschlossen, ja? Keine harten Gefühle mehr?“, seine Worte bissen sich in Anna fest wie Bärenfallen. Sie konnte nicht sagen, dass alles gut war. Der Schmerz um den Verlust ihrer Mutter saß einfach noch zu tief. Geknickt blickte sie auf die Hand, die sich auf Satoshis Schulter befand, und zog sie weg.

„Es ist nicht so, als wäre ich nicht mehr wütend… Aber Iori ist jetzt auf unserer Seite. Er gehört zu mir. Und ich beschütze, was mir gehört.“, fauchte sie leise. Satoshi drehte sich nun vollends zu Anna um.

„Ist das dein Ernst?“, fragte er sie ernst und seufzte, als die Blondine nickte.

„Gut. Dann lass ich's vorerst.“.

Er wandte sich von den Anwesenden ab und ging auf die Treppen zu.

„Wohin gehst du?“, Mirai klang immer noch genervt.

„Ich leg' mich in Annas Bett und schlaf 'ne Runde, während ihr in der Schule seid. Viel Spaß, bis später.“, Satoshi klang furchtbar gelassen.

„Was für ein Arschloch...“, und es war nicht Mirai, der diese Worte sprach, sondern Akira. Überrascht und leicht verwirrt schaute Anna ihn an. Er fing ihren Blick kurz ab, drehte sich dann jedoch weg um zur Küche zu gehen und mit Iori das Frühstück vorzubereiten.

„Habt ihr euch gestritten?“, fragte der Affenkönig überrascht und Anna seufzte.

„Nicht wirklich. Keine Ahnung, was los ist.“.

Das Frühstück war nur schwer unter der angespannten Stimmung runter zu kriegen. Gebeutelt stand Anna als erste auf und ließ sich von Shiro zur Tür begleiten, nachdem sie ihre Schultasche eingesammelt hatte.

„Bis heute Abend.“, lächelte der junge Mann liebevoll und Anna drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Dann seufzte sie.

„Egal, wie groß du noch werden willst, du bist und bleibst mein kleiner Junge. Ich hab' dich lieb.“, murmelte sie ihm zu, umarmte den Wolfsdämon und wandte sich der Tür zu. Shiro hielt ihre Hand fest.

„Ich dich auch. Pass' auf dich auf.“. Es war so süß, wenn er rot anlief. Grinsend ging Anna aus der Haustür.

Der Schulweg war einsam ohne Adam und Akira. Anna wusste nicht wieso, aber Akira ging ihr deutlich aus dem Weg. Auch in der Schule bekam sie ihn nicht zu Gesicht, doch er war nicht der einzige, den sie nicht sah: Auch Eve tauchte heute nicht in der Schule auf. Gelangweilt saß das Mädchen in ihrem Klassenzimmer und ließ die zahlreichen Informationen über sich ergehen. Hatte Eve nach dem Rückschlag gestern den Schwanz eingezogen? Oder hatte sie sich nur zurück gezogen, um ihre Pläne auszufeilen? Hatte sie damit gerechnet, dass sie besiegt werden würde?

Wahrscheinlich. Es war ein schmerzhafter Schluss, zu dem Anna gekommen war, doch höchst wahrscheinlich hatte Eve geahnt, dass diese handvoll Vampire nichts hätten ausrichten können. Sie waren entbehrlich, um Annas Stärke zu testen. Seufzend lehnte sich Anna zurück und kaute an dem Ende ihres Stiftes herum. Es war die kleine Pause – Kiki hatte sie zum Essen in der Cafeteria zur Mittagspause eingeladen. Wahrscheinlich würde sie dieser Einladung nachkommen. Doch ansonsten war nicht viel los: Yuki antwortete nicht mehr auf ihre Nachrichten, erst als Anna ihn vor einigen Tagen angerufen hatte, um sicher zu gehen, dass er nicht auch noch verschwunden war, hatte ihr seine Mutter gebeichtet, dass Yuki mit einer starken Erkältung im Bett lag. Es würde wohl noch die ganze Woche dauern, bis er sich erholen würde.

Der Tag war unglaublich ruhig. Keine Unterbrechungen, keine Geschehnisse, nichts. Kiki kam in der Mittagspause vorbei, um Anna zum Essen abzuholen, aber ansonsten sah das Mädchen keiner ihrer Freunde. Weder Akira, noch Mirai. Niemand schien sich die Mühe zu machen, aufzutauchen. Vielleicht hatte die Sache mit Satoshi sie verärgert? Genervt packte die Blondine ihre Sachen zusammen, verstaute sie in ihrer Tasche und warf sie sich über die Schulter. Akira wusste doch, dass sie nichts für Satoshis Verhalten konnte – Wieso verhielt er sich dann trotzdem so abweisend ihr gegenüber? Lag es doch an gestern Nacht?

Das Wetter war schlecht. Es hatte angefangen zu schneien, war bitterkalt und windig. Doch nach Hause gehen wollte Anna noch nicht – Tatsächlich wollte sie den Problemen in dem Haus erst einmal aus dem Weg gehen. Es war lange her, dass sie mal wieder alleine unterwegs war. Ihre Füße trugen sie wie automatisch in eine bestimmte Richtung. Der Schnee, der sich nun eine handbreit auf dem Boden nieder gelassen hatte, knirschte leicht unter den Sneakern, die Anna trug. Der Wind schüttelte an ihren Armen und Beinen und ließ das Mädchen für kurze Zeit erschaudern. In letzter Zeit, wenn Akira bei ihr war, fühlte sie sich sicher. Sie fühlte sich geborgen, leichtfüßig. Seine Küsse waren wie ein sanftes Feuer. Es war ein schönes Gefühl, wenn er bei ihr war. Letzte Nacht, wo sie zum ersten Mal ihn geküsst hatte – was war das gewesen? Sie hatte das ein bisschen aus Trotz gemacht, andererseits war es schwierig gewesen, sich zu überwinden. Ihr Herz hatte bis zum Hals geschlagen, ihr das Atmen schwer gemacht. Er war immer so gelassen, dass es fast schon nervte. Doch als Anna ihn geküsst hatte, hatte sich was geändert – er war nicht mehr der ruhige, coole Akira gewesen. Es war, als hätte man ein Feuer in ihm geschürt. Hätte sie ihn davon abhalten können, weiter zu gehen? Gewissermaßen hatte sie es ja geschafft, aber warum hat sie ihn überhaupt gestoppt? Annas Herz machte einen Hüpfer. Wollte sie, dass er aufhören würde? Und wieso hatte sie heute die ganze Zeit das Verlangen, bei ihm zu sein? Das Mädchen blieb stehen.

Ein eisernes Gartentor versperrte ihr den Weg. Schnee legte sich darauf ab, wie leichter Puderzucker auf einem Kuchen. Die Blumen waren zum Teil verwelkt, die Winterharten kauerten sich unter dem Schnee zusammen. Annas Blick richtete sich auf das Fenster über der Haustür. Seufzend öffnete sie das eiskalte Tor und lief den steinernen Weg entlang. Dieses Mal war die Tür geschlossen, aber der Schlüssel passte immer noch. Der Briefkasten quoll über mit Briefen und Zeitungen. Traurig nahm sie die Briefe in die Hand und betrat den Flur ihres alten Hauses. Es roch nicht nach Essen, sondern nach chemischen Putzmitteln. Sofort wanderte Annas Blick zur offenen Wohnzimmertür, ehe sie eintrat. Es war alles sauber. Kein Blut, keine Gedärme, keine abgerissenen Gesichter ihrer Mutter. Als würde sie etwas suchen, wanderten ihre Augen durch den großen Raum und blieb hier und da an Möbeln oder Bildern hängen. Hinter dem Sofa war nichts außer einem bleichen Fleck auf dem Parkett. Das Mädchen ließ sich in einen der Sessel fallen und ging die Post durch. Mietnachzahlungen? Eigentlich sollte sich ihr Vater darum kümmern… Beileidsbekundigungen für Anna. Ein schiefes Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. Ja, man konnte sie bemitleiden. Sie war eine traurige Erscheinung. Dann noch ein Brief von ihrem Vater – er sprach „persönlich“ seine Trauer aus. Es war ein maschinell getippter Brief mit einer krakeligen Unterschrift, die Anna nicht einmal identifizieren konnte. Verärgert schmiss sie die Briefe zur Seite. Der Rest war Werbung.

Das Mädchen schloss die Augen und versank in dem weichen, gewohnten Stoff ihres Sessels. Hier saß Adam gerne, während er Mama beim Ferngucken oder Anna beim Lesen zuschaute. Annas Hand fuhr über ihre Stirn. „Nicht sentimental werden.“, flüsterte sie sich selbst zu und rappelte sich auf.

In der Küche war alles sauber. Anscheinend hatte ihre Mutter an jenem Tag nicht gekocht. Die Spülmaschine blinkte noch. Anna schaltete ihn ab und ging die Treppen hinauf in ihr Zimmer. Es war fast, wie sie es verlassen hatte. Der Fenstersims war leicht verstaubt, genau so wie ihr Schreibtisch. Die Schranktüren standen offen, anscheinend hatten die Jungs sie nicht geschlossen. Ihre Hände glitten durch die Schubladen und Kleider, die sich darin befanden. Das rot-schwarze Kleid, das sie von ihrer Mutter zum Geburtstag bekommen hatte, zog sie heraus. Das Mädchen begann sich auszuziehen. Wahrscheinlich sollte sie den Rest ihrer Sachen mitnehmen, wenn sie nicht vor hatte, hier wieder einzuziehen. Aber vielleicht wäre das ja eine gute Idee? Der Stoff des Kleides war weich und angenehm warm. Er roch ein bisschen nach den Mottenkugeln, die ihre Mutter vorsichtshalber im Schrank platziert hatte. Die Rüschen waren genau so bauschig, wie Anna in Erinnerung hatte. Seufzend ließ die Blondine sich auf ihr Bett fallen und löste damit einen Tornado von Staubpartikeln aus. Hustend blieb sie liegen, schloss aber die Augen und genoss die alte Atmosphäre ihres Zimmers. Es war angenehm bei Ren, aber nichts schlug dieses Zimmer und das Gefühl, „Zuhause“ zu sein. Nachdem sich der Staub gelegt hatte wanderte Annas Blick zum Fenstersims. Kai hätte da sitzen und lächeln sollen. Hatte er es wirklich getan? Sie verraten? Für ihn war sie keine Königin, er hatte ihr nie irgendetwas versprochen oder geschworen. Er hatte keinen Grund ihr gegenüber loyal zu sein. Hatte Eve ihm etwas angeboten, was er nicht abschlagen konnte? War es so toll, um ihm den Grund zu geben, Annas Mutter zu töten?

„Vampire… sind keine Menschen.“, murmelte das Mädchen traurig vor sich hin. Auch Affenkönige, Götter und Dämonen waren keine Menschen. Menschen sind die einzigen Lebewesen, die die Vorstellungen von Moral und Mitleid teilen. Sie waren die einzigen, die wussten, wie man verzeiht. Aber auch Anna war kein Mensch – wie ihr erneut schmerzlich bewusst wurde. Wenn sie kein Mensch war und trotzdem diese Gefühle von Bedauern und Schmerz hatte, konnten die anderen das dann auch fühlen? Bedauerte Kai es, dass ihre Mutter gestorben war? Dass Adam gestorben war? Bedauerte Shiro den Zustand von Rose? Bedauerte Satoshi den Tod seines Bruders? Bedauerte Sho sein Schicksal? Bedauerte Akira irgendetwas?

Unwohl rollte Anna in ihrem Bett herum. Seit wann drehte sich ihre Welt nur um diese Leute? Seit wann war sie so machtlos? Sie wollte Kai und Mika finden. Sie wollte sie wieder haben. Sie wollte Adam und ihre Mutter wieder haben. Diesen Staub wollte sie nicht. Diesen Schnee wollte sie nicht. Sie wollte nicht das Gefühl kriegen, von Akira gemieden zu werden. Sie wollte nicht das Gefühl haben, von ihm abhängig zu sein. Sie wollte nicht, dass ihre Freunde einer nach dem anderen für ihren Kampf sterben musste. Anna wollte ihren Sommer zurück.

Das Mädchen erhob sich und ging Richtung Bad, um sich einen Lappen und einige Putzsachen zu holen. Sie zog ihr Bett ab und begann, die Oberflächen der Einrichtung abzustauben. Dann machte sie das selbe in Adams Zimmer. Adam hatte nie viel Wert auf Einrichtung gelegt – Ein Regal stand neben der Kommode, gleich daneben der Schreibtisch und am Ende des Raumes sein Bett. Mehr nicht. Keine Poster, Bilder, CDs, Spiele oder ein Fernseher. Nichts. Beim Abziehen seines Bettes wehte ihr der vertraute Geruch ihres toten Bruders in die Nase. „Nicht sentimental werden.“, seufzte Anna, knüllte das Laken zusammen und warf es auf den Boden, gefolgt von den Bezügen für Decke und Kissen. Der Staub lag hier noch dicker auf dem Holz, als in ihrem eigenen Zimmer. Es dauerte eine Weile und der Lappen musste oft ausgewaschen werden, bevor das Zimmer wieder in seinem vorherigen Glanz erstrahlen konnte. Gebeutelt packte sich die Blondine die schmutzige Wäsche und ging ins Bad, um die Waschmaschine anzuschmeißen. Das bekannte Rütteln des Schleudergangs weckte Erinnerungen. Wie sah es eigentlich mit dem Kühlschrank aus? Der schaurige Gedanke von verschimmeltem Essen breitete sich in Annas Kopf aus. Das musste wohl oder übel erledigt werden und es war noch ekliger, als sich Anna vorgestellt hatte. Nachdem auch das erledigt war blickte sie aus dem Fenster in den Garten – Der Schnee war nun knöchelhoch, allerdings schneite es nicht mehr. Es war dunkel. Die Straßenlaternen beleuchteten das glitzernde Weiß. Wenn sie hier wieder zurück wollen würde, dann würde sie Shiro mitnehmen. Vielleicht auch Sho, wenn die beiden sich nicht zu sehr streiten würden. Shiro könnte anfangen, in die Schule zu gehen. Anna hatte noch genug Geld auf ihrem Konto, um seine Schulgebühren decken zu können. Apropos: Schnell ging das Mädchen in das Arbeitszimmer ihrer Mutter und begann die Schubladen zu durchwühlen. Ihr Sparbuch – sie sollte es lieber mitnehmen. Auch die anderen Wertgegenstände in diesem Haus: Schmuck, Geld, Sachen von persönlichem Wert… Anna sah sich um. Was hatte für sie persönlichen Wert neben ihrer Familie? Sie hatte nie genau darüber nachgedacht. Unbewusst fuhr ihr Finger um die schwarze Opalkette, die an ihrem Hals baumele. Das hatte persönlichen Wert. Das Essen ihrer Mutter hatte persönlichen Wert. Adam hatte persönlichen Wert. Ihre Mutter. Was gab es hier noch für sie, das Wert hatte?

Es klingelte. Stocksteif starrte Anna in das Treppenhaus. Wer war das? Vorsichtig schlich das Mädchen die Treppen hinab und guckte aus dem Spion, ehe sie seufzend die Tür öffnete.

„Hey.“, murmelte sie leise und blickte weg.

„Hey, ich hab' mir schon Sorgen gemacht. Alles klar? Du siehst erschöpft aus.“, Mirais große, kalte Hand fuhr über Annas Haare.

„Ja. Woher weißt du, dass ich hier bin?“, fragte sie argwöhnisch und machte Platz, damit der junge Mann eintreten konnte.

„Ich hab' dich gesucht und hatte 'ne Vermutung, dann hab' ich hier Licht brennen sehen. Als du um 9 Uhr immer noch nicht Zuhause warst, sind wir alle los gegangen. Wir dachten schon, dir sei was passiert.“, schnaufte der Affenkönig und zog sich die Schuhe aus. Sein Blick wanderte über das Treppenhaus ins Wohnzimmer. Für einige Sekunden verharrte er dort, bis er sich wieder Anna widmete.

„Wie viel Uhr ist es denn gerade?“, fragte diese leicht überrascht.

„Halb elf.“, erwiderte Mirai mit einem schiefen Grinsen. „Lass uns nach Hause gehen.“. Anna drehte sich wieder den Treppen zu.

„Ähm...“, fing sie an, wusste jedoch nicht, wo sie anfangen sollte.

„Was denn?“, fragte Mirai neugierig nach. Er folgte Anna die Treppen hinauf.

„Ich hab' gerade geputzt und … Naja, ich hab' mir überlegt, was ich mitnehmen solle. Und … ob ich vielleicht wieder hier einziehen soll.“, gab das Mädchen zu und führte ihren Gast ins Arbeitszimmer. Die Schubladen des Schreibtisches ihrer Mutter standen noch offen, einige Dokumente lagen auf dem Boden verteilt.

„Hier wieder einziehen? Gefällt's dir nicht bei uns?“. Mirai klang besorgt.

„Das ist es nicht… Aber DAS hier ist mein Zuhause. Nicht bei Ren. Ich weiß es aber nicht… Ich weiß nicht, ob ich hier noch leben kann.“. Alles in diesem Haus war wie Gift. Es dauerte seine Zeit aber Anna spürte jetzt schon, würde sie hier wieder einziehen, würde sie diesen Fleck im Wohnzimmer jeden Tag sehen. Mirai seufze nachdenklich und ließ sich in den Bürostahl fallen, als er Anna dabei zusah, wie sie ihre Dokumente einsammelte. Geburtsurkunde, Pass, Sparbuch… Die Ordnung ihrer Mutter war unschlagbar.

„Ich kann dich nicht aufhalten. Aber wenn du eine Familie haben willst, dann hab' ich eine für dich. Silver auch. Du weißt, dass du bei uns immer herzlich willkommen bist.“. Mirais Hand legte sich auf Annas Schulter, als er aufstand, und streichelte sie. „Aber für heute sollten wir wieder zurück gehen. Shiro ist am Durchdrehen.“, grinste der Affenkönig.

„Ja, okay.“, erwiderte Anna. Sie schaffte es noch, Mirai einige Tüten mit Wäsche und Büchern anzudrehen, damit er diese tragen würde, während sie ihre Dokumente und andere Kleinigkeiten trug. Der Weg zu Ren war dunkel und kalt, aber Mirai schaffte es ihn mit witzigen Geschichten und Sprüchen angenehm und lustig zu gestalten. Mit durchgefrorenen Körpern und erröteten Wangen standen die beiden dann gegen Mitternacht vor Rens Haus und traten ein. Ein bekanntes Gesicht empfing sie im Hausflur.

„Anna!“, rief die liebreizende Stimme Tokis glücklich und fiel dem Mädchen in die Arme. Er war eindeutig gewachsen – im Sommer hatten beide noch die selbe Größe, doch nun überragte Toki das Mädchen mit einer halben Kopflänge.

„Toki!“, stieß die Blondine verwundert, aber glücklich, aus, „Wie geht es dir? Du bist gewachsen!“.

Der Junge grinste und nickte. „Alles gut. Ich danke dir für deine Hilfe.“. Es war, als hätte Toki ein Stück Freude zurück in ihr Leben gebracht. Lächelnd drückte sie den Jungen an sich heran.

„Wie geht’s der Blume?“, fragte der Elf neugierig. Gerade betraten die anderen den Flur. Anscheinend hatte Mirai Ren angerufen und die Suche abgeblasen, nachdem er Anna gefunden hatte.

„Oh, ich schätze gut. Willst du sie sehen?“, entgegnete Anna aufgeregt und Toki nickte begeistert.

„Anna, wo warst du?“, Rens tiefe Stimme hallte wütend durch den Flur. Anna rollte mit den Augen. Seit wann war sie irgendjemandem eine Erklärung schuldig.

„Wir haben uns Sorgen gemacht. Ich konnte dich nicht hören.“, brummte Liam nun. Wie weit reichten seine Kräfte eigentlich? Argwöhnisch blickte Anna Liam an, welcher genau wissen zu schien, was sie dachte. Er schluckte kurz und wandte den Blick ab.

„Wir haben dich alle gesucht.“, schimpfte Ren.

„Anna!“, schrie Sho, den Tränen nahe, und rannte auf die Blondine zu.

„Wer ist das?“, fragte Toki überrascht und hielt den kleinen Tengu von Anna weg. Dieser wehrte sich mit Armen und Beinen, konnte jedoch nichts gegen den Elfen ausrichten. Seit wann war Toki so durchsetzungsfähig?

Ein weiterer junger Mann betrat den Flur. Anna brauchte die feuerroten Haare nicht einmal sehen, um zu wissen, wer es war. Sie konnte es an den Schritten hören. Sie konnte es fast riechen. Sie schaute Akira kurz an.

„Das ist Sho, ein Tengu. Wir haben einen Vertrag.“, erklärte Anna knapp und blickte wieder zu Toki.

„Ich.. das ist nicht alles!“, schnauzte Sho aufgeregt und zog an den Händen, die ihn festhielten.

„Was denn noch?“, fragte Shiro nun genervt und nahm Toki das Nervenbündel ab, ehe er ihm zur Begrüßung zunickte. Toki erwiderte die Begrüßung mit einem „Hi“.

„Ich …“, begann Sho, doch Anna lief bereits die Treppen hinauf.

„Toki und ich sehen uns die Blume an. Bis später.“, erklärte das Mädchen. Irgendwie wollte sie die anderen gerade nicht sehen.

„Alles okay bei euch?“, Toki klang besorgt, als er die Tür zu Annas Zimmer hinter sich schloss und dem Mädchen dabei zusah, wie sie auf das Bett zu ging. Sie seufzte.

„Schau' dir das an.“, Anna deutete auf die Blume auf dem Schreibtisch. Tokis Gesicht entgleiste sofort.

„Wieso ist sie so groß?“, keuchte er entsetzt und begann, die Blütenblätter anzuheben.

„Ist das nicht normal?“, fragte Anna verwundert nach und ließ sich auf die Bettkante fallen. Toki fuhr sich nervös über die Stirn, schüttelte dann aber den Kopf.

„Sie ist fast komplett erblüht, dauert nicht mehr lange...“, flüsterte er sich selbst zu und beugte sich hinunter, um den Übergang von Stiel zu Blüte zu begutachten. Dann seufzte er schwer.

„Was denn?“, nun begann auch Anna sich Sorgen zu machen.

„Nichts… Ich hätte es eigentlich wissen müssen.“. War das Enttäuschung in Tokis Stimme?

„Was?“, hakte Anna genervt nach und stand auf, um der Blume ebenfalls einen genaueren Blick zuzuwerfen.

„Hast du sie angefasst? Geküsst? Irgendwas?“, fragte Toki nachdenklich.

„Ja, jeden Tag ein bisschen.“, gab Anna verwundert zu. „War das falsch?“.

„Nein, nein.“, lachte Toki. „Mach' dir keine Sorgen.“. Doch seine Augen verrieten ihr, dass ER sich sorgte.

„Du weißt, dass ich Gedanken lesen kann, ja? Also sag's mir lieber freiwillig.“, schnauzte die Blondine genervt. Toki lächelte erschöpft.

„Ähm...“, begann er und setzte sich auf Annas Bett. „Die Blume braucht Energie, wie du weißt. Ich konnte ihr nicht genug geben. Deshalb hast du sie genommen. Aber anscheinend fühlte sie sich etwas ZU wohl bei dir… Diese Art von Blumen werden zwar groß, aber nicht so groß wie ein Menschenbaby. Außerdem sollte die Blüte nicht weiß sein – Sie sollte blau, rot oder gelb sein.“, erklärte der Elf.

„Was heißt das?“, fragte Anna besorgt nach. Hatte sie einen Fehler gemacht? Toki schwieg für einige Sekunden.

„Anna.“, begann er dann schließlich und der Ernst in seiner Stimme brachte Anna dazu, sich unwohl zu fühlen. „Du bist eine Königin der Dunkelheit, ja? Was meinst du, passiert, wenn ein Wesen, das Energie zum Leben braucht, deine Energie aufnimmt? Und das auch noch in diesem Ausmaße?“. Anna starrte den blonden Jungen an. Sie wusste es nicht. Hieß das, die Fee in der Blume würde böse werden?

„Es wird eine dunkle Elfe.“, erklärte Toki schließlich, während er nachdenklich auf die Blume starrte.

„Was?“, Anna konnte das Entsetzen in ihrer Stimme nicht verbergen und starrte ebenfalls die Blume an. „Wie gesagt, mach' dir keine Sorgen.“, grinste Toki beruhigend und tätschelte die Blume zärtlich. „Dunkelelfen haben andere Aufgaben als Elfen, wie wir. Wir kümmern uns um das Wachsen der Blume, Dunkelelfen um deren Einsatz und generell… Sind sie halt ein bisschen angriffslustiger.“.

„Also ist es nicht schlimm?“, wollte Anna wissen. Toki schüttelte lachend den Kopf.

„Nein, nein. Sie ist eine Elfe. Alle Elfen sind von Natur aus lieb. Du musst sie nur richtig erziehen.“.

„Ich?“, keuchte die Blondine. Toki nickte. „Willst du das nicht übernehmen? Ich kenn' mich mit Elfen doch gar nicht aus...“. Der Elf lachte.

„Klar, ich kann dir helfen.“, schmunzelte der Blondschopf und Anna ließ sich beruhigt aufs Bett neben ihm sinken. „Hast du schon einen Namen für sie?“, fragte er sie neugierig. Anna schüttelte leicht überrascht den Kopf. „Dann solltest du dir bald einen aussuchen. Es dauert nicht mehr lange, bis sie geboren wird.“.



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