Zum Inhalt der Seite

Das Volk unter DER BLUME

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Erkenntnis

Als Jak erneut dagegen stößt, beginnt es zu leuchten. Ein seltsames Fluoreszieren strahlt davon aus. Außerdem führen dünne Fäden davon weg zur Deckle und zu den Wänden.

Und zu weiteren, ähnlichen Kokons.

„Was ist das?“

Das Leuchten geht nun über die Fäden von einem dieser seltsamen Gebilde zum nächsten. Als würde die Bewegung, die durch die Berührung entstanden ist, dadurch übertragen.

Vorsichtig gehen sie weiter, zwischen den Dingern hindurch, und versuchen, weder sie noch die Fäden zu berühren. Sie möchten sich einfach nicht vorstellen, wer oder besser was durch die Schwingungen in den Strängen aufgescheucht und womöglich herbeigelockt wird.

Ein ganzes Stück kommen sie voran.
 

Jak schaut auf den Kokon vor ihm. Er ist halb durchsichtig. Man kann, wenn man genau hinschaut, etwas darin erkennen...

„Scheiße, da ist ein Mensch drin!“

Jak jappst vor Entsetzen.

Die anderen schauen dahin, wohin sein Finger zeigt. Verdammt, er hat recht.

Darin ist ein toter Mensch ...
 

Fro zittert. Lix wird blass.

„Ich … ich kenne ihn“, stottert er.

„Das ist der Sohn vom Korbmacher, der vor ein paar Wochen einfach verschwunden ist ...“

Ja, sie erinnern sich an diesen Fall. Tagelang haben alle den Jungen gesucht. Und es ist nicht das erste Mal gewesen, dass jemand einfach verschwunden ist.

„Oh Shit, was passiert hier?“, fragte Jak. „Ich habe Angst, verdammte Angst!“

Oh ja, Angst haben die anderen beiden auch.

Das hier ist eindeutig gruselig.

„Was immer hierfür verantwortlich ist... ich möchte ihm nicht begegnen“, sagt Lix leise.

„Was sollen wir nur tun?“
 

Jak nimmt entschlossen beide Freunde bei der Hand.

„Zurück können wir nicht. Die seltsamen Geräusche hinter uns haben nicht aufgehört und wer weiß, vielleicht ist was-auch-immer ja schon hinter uns her. Also lasst uns weiter gehen. Wir haben einfach keine andere Möglichkeit.“

Sie hören auf ihn.

Gehen weiter.
 

Etliche diese Kokons hängen im weiteren Verlauf der Höhle.

„Es sind zu viele“, sagt Jak.

„Was meinst du?“, fragt Fro.

„Zu viele, für die Leute, die verschwunden sind. Also entweder sind einig davon leer, oder...“

Er schaut seine Freunde bedeutungsschwanger an,

„... Flo hat Recht gehabt.“

Fro macht große Augen.

„Du meinst ... Leute von anderen Blumen?“

„Könnte doch sein, oder? Das würde es zumindest erklären.“

Lix hält ihn am Arm fest.

„Weißt du, was das bedeuten würde? Nicht nur, dass Flo Recht gehabt hätte, sondern auch, dass der Beweis dafür quasi jeden Tag über unserem Dorf, unseren Köpfen geschwebt hat!“

Jak nickt.

„Und das macht das alles um so schlimmer, oder? Es hätte nicht viel gebraucht, um es herauszufinden. Wir sind nur ein paar Jungs ohne wirkliche Ausrüstung oder Unterstützung. Aber wenn ein paar gut ausgebildete Forscher mit passender Ausrüstung, vernünftiger Bewaffnung und so weiter sich einfach mal daran gemacht hätte, DIE BLUME zu erkunden ... Vielleicht hätten wir inzwischen schon Kontakt mit anderen und würden Erfahrungen und Kultur austauschen ...“

„Wenn der Priester und die Leute vom Tempel es nur zulassen würden!“
 

„Das da“, sagt Jak mit Blick auf den Kokon vor ihm, „das ist so entsetzlich. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was ihn hierher geschleppt hat, und was er erlebt hat ... Oh Gott ...“

Nein, das möchten sie alle nicht.

Scheiße.

Die Vorstellung ist zu grauenvoll.
 

Sie gehen weiter.

Die Höhle wird weitläufiger. Noch mehr Kokons sind zu sehen.
 

„Mist“, sagt Jak plötzlich, „schaut mal!“

Er zeigt in die Richtung, in die sie gehen.

Weiter vorne zieht sich eine Art Schlucht quer über den Weg. Davor teilt sich die Höhle, der Teil, der nach Links geht, geht abwärts, der Geradeaus, von dem die Schlucht sie trennt geht nach oben. Okay, den werden sie nehmen.

„Hilft nichts“, sagt Jak, „wir müssen da rüber.“

Die anderen nicken. Die Schlucht ist hier noch nicht besonders breit

„Schaffen wir es, zu springen?“, fragt Jak und schaut seine Freunde mit hochgezogenen Augenbrauen an.

„Klar“, sagt Fro selbstsicher.

Lix schluckt. „Ich ... ich denke schon.“

Jak sieht ihn besorgt an, sagt aber nichts dazu. Er weiß, dass Lix nicht so sportlich ist ... aber er wird es schon irgendwie schaffen.

„Wir können Hand in Hand springen“, sagt Jak. „Dann kann ich dich sozusagen mitziehen.“

Lix nickt dankbar.

Sie gehen weiter. Vorsichtig. Sich immer wieder umschauend.
 

Ein paar Schritte sind es noch bis zu der Schlucht, als Jak gegen einen der Kokons stößt. Der erzittert und zerspringt in tausend Teile.

Scheiße.

Ein seltsames, sirrendes Geräusch wird durch die Stränge übertragen und lässt Boden und Wände schwingen und klingen.
 

„Wir sollten schnell hier weg“, sagt Lix.

„Ja“, sagt Jak, „verdammt schnell!“
 

Plötzlich hallt ein lauter Schrei durch die Höhle, ein tiefes dumpfes Gebrüll.

Ein schwarzer Tentakel packt Fros Hand.

Er schlägt panisch darauf ein, und es gibt ihn frei.
 

Entsetzt rennen sie los.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück