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Das Volk unter DER BLUME

von

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Verzweiflung

Sie rennen auf die Schlucht zu.

Hinter ihnen in dem Höhlengang, der nach Links abgeht, taucht etwas auf.

Alles geschieht nun in Bruchteilen von Sekunden.

Was ist das?

Ein riesengroßes ... Vieh ... ein Ungeheuer ...

Oh mein Gott.

Es ist entsetzlich. Groß, schleimig, mit schrundiger, grindiger Haut ...

Und dann öffnet es sein Maul und lässt erneut so einen furchtbaren Schrei los.
 

Boden und Decke der Höhle beben, einzelne Bruchstücke bröckeln und fallen hinab.

Die drei Freunde schreien ebenfalls, vor Entsetzen und Furcht.

Sie sind wenige Schritte später an der Schlucht. Ihre Zeichnungen leuchten. Ihre Herzen Klopfen, ihre Lungen pumpen Luft. Alles schmerzt.
 

Sie springen alle drei gleichzeitig.

Die schwarzen Tentakel wirbeln um sie herum, während sie in der Luft sind.

Fro fliegt geradzu über die Schlucht und kommt drüben an. Er knallt hart auf den Boden auf, ist aber unverletzt.

Jak schafft es ebenfalls, er klammert sich an die Höhlenwand.

Lix ...
 

Eines der Tentakel erwischt Lix.

Er schreit in Panik, und Jak, der inzwischen auf der anderen Seite ist und sich umgedreht hat, schreit auch.

„Nein! Lix! Neeeinnnn!“

Der Tentakel zieht Lix in den entsetzlichen, mit scharfen Zähnen bewehrten Schlund des Viehs.

„Wir müssen hier weg, Jak, schnell!“, schreit Fro und zieht den Freund mit sich. Sie stolpern vorwärts, tränenüberströmt. Jak weint laut. Fro ist regelrecht übel. Als sie ein Stück in die Höhle hinein geschafft haben, bleibt er stehen, stützt sich mit einer Hand an der Wand ab und übergibt sich.

Er kotzt sich die Seele aus dem Leib, so sehr schüttelt ihn das Entsetzen und die Trauer.
 

Jak bricht neben ihm weinend zusammen.

Jak und Lix sind Freunde gewesen, seit sie laufen können.

Sie waren seitdem immer zusammen, haben alles gemeinsam gemacht. Und jetzt das. Er kann überhaupt keinen klaren Gedanken fassen.

Als Fro wieder etwas zu sich kommt, hockt er sich neben Jak und legt die Arme um ihn. Er beginnt, ihn sanft hin und her zu wiegen, und ein Kinderlied zu summen, das die Großmutter für ihn gesungen hat, wenn er nicht einschlafen konnte, als er noch klein war.

Das wilde verzweifelte Schluchzen verebbt irgendwann und Jak wimmert nur noch.

Fro hat nebenbei immer noch einen Blick in die Richtung aus der sie gekommen sind, aber wie es aussieht, scheint das .... Tier ... nicht hier hereinzupassen. Man hört seine Schreie, aber es kommt ihnen nicht hinterher.
 

Erst nach und nach realisiert nun auch Fro, was passiert ist und was das für Jak bedeutet. Und für ihn. Aber für Jak noch mehr.

Scheiße.

Fro beginnt ebenfalls leise zu weinen. Das alles hat sie beide so erschöpft, dass sie hier in der Höhle, am Boden hockend, Arm in Arm einfach einschlafen.
 


 

Als Fro nach ein paar Stunden erwacht, ist Jak schon wach. Er schaut Fro an. Sein Blick ist abwesend, als wäre er nur äußerlich wirklich hier.

„Lass uns weitergehen“, sagt er.

„Jak...“, will Fro ansetzen zu trösten.

Aber Jak schreit ihn an: „Kein Wort! Egal was du sagst, es ändert doch nichts! Ich will nicht reden! Lass uns einfach weiter gehen!“

Und er dreht sich um und marschiert los.

Fro geht ihm hinterher. Was soll er auch sonst weiter tun.
 

Sie trotten wortlos weiter durch die Höhle.

Keiner von ihnen möchte reden. Jak ist nicht mal in der Lage, zu denken. Er will einfach nur noch weiter. Egal wohin, egal, was da auf ihn wartet. Er hat das Gefühl, sein eigenes Leben wäre ebenso im Schlund der Bestie verschwunden. Ohne Lix weiß er nicht mehr weiter.

Aber egal. Jetzt geht es nur noch weiter.

Weiter.

Weiter.
 

Fro bleibt stehen. Vor ihnen endet der Gang. Um genau zu sein, geht nun nur noch eine Art Kamin steil nach oben. Die Wände sind von Spalten, Rissen und Vorsprüngen durchzogen. Sie können also darin hinaufklettern.

Und oben ist das Licht.

Ganz kalt scheint über ihnen der blaue Himmel den es gibt, seit die Dämmerung weg ist.

Also müssen sie da hinauf.
 

Sie beginnen mit dem Aufstieg. Es geht langsam voran, aber es gibt genug Stellen, an denen Hände und Füße Halt haben. Der Aufstieg ist einfacher als zuerst gedacht.

Fro macht sich eher Sorgen darum, dass Jak so schweigsam ist. Er hat, seit sie nach dem Schlafe aufgebrochen sind, kein Wort mehr gesagt.

Er scheint einfach nicht mehr wahrzunehmen, was um ihn herum geschieht. Fro hofft, dass das Licht und auch die frische Luft ihm gut tun. Es ist furchtbar, was mit Lix geschehen ist. Fro vermisst ihn auch, ebenso vermisst er Rian und Flo. Aber ... es muss weiter gehen.

Immer voran, voran.
 

Der blaue Himmel über ihnen kommt näher, das Licht wird heller.

Sie müssen eine Pause machen, denn es ist doch anstrengend, so zu klettern.

Einen Augenblick langt fühlt sich Fro, als wären seine Glieder an Stein gefesselt, über sich nichts als die erstaunliche Weite zum Himmelsblau.
 

Jak klettert wortlos weiter, Fro folgt ihm.

Schließlich erreichen sie den Rand des Aufstiegs, und er schaut hinaus ins Licht.



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