So, ich lass auch wieder was von mir hören. Allerdings nicht viel. Hab leider das Gefühl, dass meine Geschichten nicht mehr lesenswert sind. Meine Muse küsst mich auch nicht mehr *heul*
Unten im Krankenhausrestaurant saßen die drei und warteten nun schon eine geschlagene halbe Stunde auf Mandarin. Colt stützte den Kopf auf eine Handfläche und seufzte: "Die hat noch nie was von Pünktlichkeit gehört."
Und auch Saber ließ einen Seufzer von sich hören. Allerdings nicht einen, weil Mandarin auf sich warten ließ, sondern weil er noch immer nicht wusste, wie er April nun mitteilen sollte, was mit Fireball war. Gut, er war aus dem Koma aufgewacht, aber er konnte nicht mehr gehen und das wusste April nicht. Saber konnte seiner Arbeitskollegin und einer seiner besten Freunde die Wahrheit nicht einfach kurz und knapp ins Gesicht sagen, als sei es das normalste der Welt. Befehle konnte er ohne jede Gefühlsregung weitergeben, doch diese Nachricht hatte auch ihn getroffen. Seit er Fireball kannte, hatte er den Jungen nicht ein einziges Mal faulenzen gesehen und er konnte sich immer noch nicht vorstellen, dass er für immer in einen Rollstuhl gefesselt sein sollte. Nach einem kräftigen Schluck vom Tee rang sich Saber endlich dazu durch. Er nahm allen Mut zusammen und setzte an: "April? Ich muss dir noch was sagen."
Das blonde Mädchen sah Saber erstaunt an. Irgendwie hatte sie ein ganz ungutes Gefühl. Wenn Saber so diplomatisch ein Gespräch begann, konnte nichts Gutes der Grund für eine solche Unterhaltung sein. Sie zögerte mit ihrer Antwort: "Worum geht es denn?"
"Nun, es geht um Fireball. ...Du weißt, dass er einen schweren Autounfall hatte."
In April brach plötzlich die Panik aus. Seit Monaten begann sie zu zittern, wenn jemand Fireballs Namen erwähnte. Sei es auch nur, um zu fragen, wie es ihm gehe. Unkontrollierbar begann April zu zittern und ihr schlechtes Gefühl sollte sich in wenigen Momenten bewahrheiten.
Saber fuhr fort: "Wir haben mit seinem Arzt gesprochen, nachdem er heute aufgewacht ist. ...April, der Arzt hat uns bestätigt, was sie seit dem Unfall befürchtet haben: Er ist-"
"Tut mir leid, dass ich jetzt erst auftauche, war noch kurz bei Turbo im Zimmer!" Mit diesen Worten ließ sich Mandarin auch schon zu den dreien auf den letzten freien Stuhl fallen. Sie begrüßte die drei kurz, aber dennoch herzlich, bevor sie sich einen schwarzen Kaffee bestellte. Sie ließ sich nicht anmerken, dass sie ein sehr ernstes Gespräch mit ihrem Kumpel geführt hatte, sie wollte nicht, dass jemand sie darauf ansprach.
Saber verfluchte das Auftauchen Mandys insgeheim. Er war knapp davor, April über alles aufzuklären und sie schnitt ihm das Wort ab. Aber wie er Mandy kannte, hatte sie viel zu berichten: "Ist er noch wach?"
Mandarin lächelte: "Ja. Und er hat miserable Laune." Sie versuchte der Situation etwas Normales abzugewinnen. Wenn sie jetzt so über Fireball sprach, als hätte er sich lediglich ein Bein gebrochen, würde das vielleicht auch den anderen helfen, etwas lockerer zu werden. Sie sah ihnen die Anspannung an.
Colt stieg ein, er wusste, dass man die Situation nur so überbrücken konnte: "Kein Wunder. Als wir vor einer guten dreiviertel Stunde bei ihm waren, hat er sich seine Rübe angestoßen. Wahrscheinlich hat er jetzt Kopfschmerzen."
Da stand April auf. Sie entschuldigte sich: "Ich bin gleich wieder da, ich brauche nur etwas frische Luft."
Bevor ihr auch nur einer antworten konnte, war sie schon Richtung Ausgang verschwunden. Sie schnell sie nur konnte, rannte sie in den Krankenhauspark und suchte sich das abgelegenste Plätzchen. Als sie an einer alten, verlassenen Trauerweide vorbeikam, machte sie halt und lehnte sich an den Baumstamm. So sehr sie auch versuchte, stark zu sein, sie konnte es nicht. Obwohl Saber nicht ausgesprochen hatte, was los war, wusste sie instinktiv durch seine Andeutung mit dem Arzt, dass Fireball nie wieder gehen konnte. Dicke Tränen liefen über ihre Wangen und sie schluchzte. Sie wollte sich klein machen, von niemanden dabei gesehen werden, wie sie einmal mehr weinte. Kaunernd ließ sie sich am Baum hinab sinken und umschlang mit ihren Händen die angezogenen Beine. Sie wollte nicht glauben, was in den letzten Monaten passiert war. Hätte sie Fireball damals nicht feindseelig von sich gewiesen, könnten sie jetzt eine gemeinsame Zukunft aufbauen. Stattdessen saß sie unter dieser Trauerweide und sie wusste nicht, ob Fireball sie überhaupt noch als Freundin sah. Sie hatte ihn so kalt empfangen, hatte ihn wie einen begossenen Pudel vor allen Gästen auf dem Ball stehen lassen und hatte ihm nicht geglaubt, als er ihr die Wahrheit sagte. Sie fühlte sich so mies. Sie wollte all das so gerne ungeschehen machen und mit Fireball noch einmal bei null anfangen. All ihre Träume waren wie Seifenblasen zerplatzt und auch ihre heile Welt mit ihrem Vater war eingestürtzt. Sie hatte sich furchtbar mit ihm gestritten. Seit Fireballs Unfall hatte sie ihn zwar immer wieder gesehen, doch sie verhielt sich sehr distanziert. April fühlte sich schuldig für Fireballs Leid. Dass sie auch noch mit Chris ein bisschen angebandelt hatte, konnte sie sich nicht verzeihen. Ihre blonden Haare wehten strähnig im Wind und es schien, als würde auch der Wind ihre Gefühle teilen.
"Wir sollten nach Hause gehen, Colt. Synthia wartet bestimmt schon auf mich."
So erhob sich auch Colt und tat es Saber gleich: "Nur wenn du mich mitnimmst, Säbelschwinger."
Die beiden verabschiedeten sich von Mandarin und gingen auf den Parkplatz. Colt sah Saber skeptisch an: "Willst du April denn nicht suchen?"
Saber kramte den Autoschlüssel hervor und erklärte seinem Kumpel: "Nein. April weint sich jetzt aus. Sie will jetzt niemanden sehen. Und wer weiß, vielleicht geht sie, wenn sie sich wieder besser fühlt, zu Fireball."
Colt nickte nur und setzte volles Vertrauen in Sabers Menschenkenntnis. Manchmal war es ihm schon fast unheimlich, was Saber alles voher sagen konnte. Er hatte sich auch schon überlegt, ihm einen anderen Spitznahmen zu geben. Das ließ er aber lieber bleiben. Schweigend machten sich die beiden auf den Heimweg.
Auch Mandarin hatte das Restaurant verlassen und machte sich auf den Weg Richtung Heimat. Wie gut Saber und Colt die ganze Angelegenheit managten machte sie sprachlos. Sie waren mit soviel Geduld und auch Hoffnung dabei. Sie waren gute Freunde. Und die würde Fireball in den schweren Stunden brauchen.