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Späte Erkenntnis

(Fortsetzung)
von

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Freunde? Freunde!

So, wer hätte gedacht, dass ich am Tag meiner Französischmatura noch die Lust habe, was zu schreiben?! Muss wohl eher an der Langeweile liegen, die ich heute in der Klausur, oder wie die Österreicher das titulieren: "Diplomarbeit", hatte. Ich hoffe, dieses kleine Kapitel bringt neue Aspekte. Ansonsten viel Spaß
 

Colt allerdings verstand den Witz nicht so ganz: "Du weißt aber schon, dass man Fireball momentan alles andere als beschimpfen sollte?! April, hast du kein Herz, Mädchen?" Bevor sich April rechtfertigen musste, kam ihr Saber zur Hilfe: "April hat nur einen Spaß gemacht, Kuhhirte! Sie würde ihm nie eine Standpauke halten, glaub mir das." April verabschiedete sich noch schnell von den beiden und versicherte ihnen, dass sie bald im Krankenhaus ankommen würde.
 

Fireball wurde währenddessen vom Arzt untersucht. Er stellte ihm etliche Fragen und tastete ihn forschend ab. Fireball dachte nach, an die Frage, die ihm Saber kurze Zeit zuvor gestellt hatte. Was war eigentlich vor dem Unfall alles passiert? Er konnte sich nicht erklären, warum er hier im Krankenhaus lag, bereits November war und er den Faden komplett verloren hatte. Der Arzt riss ihn aus seinen Gedanken: "Mr. Hikari?? Spüren Sie das hier, hab ich Sie gefragt?" Er hatte seine Beine abgetastet, ihn manchmal sogar absichtlich gezwickt, doch der Japaner zeigte keine Reaktion. Fireball sah ihn verwundert an: "Was soll ich denn spüren?" Nun verfolgte er aufmerksam die Bewegungen des Arztes. Dieser fragte ihn noch einmal, ob er etwas gespürt habe. Fireball sah ihn an: "Nein. Das fühlt sich nur an, als wären mir die Beine eingeschlafen." Langsam roch Fireball, dass irgendetwas nicht so war, wie es normalerweise hätte sein müssen und er bekam Muffensausen. Mit Argusaugen sah er den Arzt noch immer an. Dieser schnappte sich einen Stuhl und setze sich neben Fireball. Er erklärte ihm, welche Verletzungen er hatte, als er hier eingeliefert worden war. Zum Schluss musste er ihm noch die schreckliche Nachricht machen. Er als erfahrener Arzt hatte zwar einige Routine mit heiklen Krankheitsbildern, aber einem Patienten zu sagen, dass er nicht mehr gehen konnte, blieb ihm glücklicherweise sehr oft erspart: "...Dass Sie von der Hüfte abwärts nichts mehr spüren, wird leider so bleiben, junger Freund. Wie gesagt, der Autounfall war sehr schwer. Sie sind von der Hüfte ab gelähmt. Es tut mir leid für Sie." Fire stockte der Atem. Das konnte nur ein schlechter Scherz sein oder ein ganz mieser Traum, aus dem er gleich aufwachen würde. Er konnte sich nicht vorstellen, nie wieder einen Fuß vor den anderen zu setzen, geschweige denn nie mehr ein Auto zu steuern. Ihm war nicht geheuer, was der Arzt gerade so locker in den Raum hatte fallen lassen. Er forschte nach: "Die sind wohl eher gebrochen, oder Doc?" Als er den Arzt kopfschüttelnd das Zimmer verlassen sah, wusste er, dass es wahr war. Obwohl er von dieser schrecklichen Nachricht mitgenommen war, konnte er nicht darauf reagieren. Ihm war es nicht möglich ein Wort zu sagen, oder eine Faust zu ballen. Für Fireball brach die Welt zusammen.

Gleich nachdem der Arzt die Türe aufgemacht hatte und gegangen war, kamen auch Colt und Saber wieder ins Zimmer. Sie wollten noch einmal nach ihrem Kumpel sehen und setzten sich neben ihm aufs Bett. Bevor die beiden etwas sagen konnten, sah sie Fireball niedergeschmettert an und fragte sie hilflos: "Habt ihr das gewusst?" Dabei deutete er auf seine Beine. Colt zuckte mit den Schultern, er hatte die Deutung nicht gesehen: "Was sollen wir gewusst haben?" Fireball deutete noch mal auf seine Beine, diesmal deutlicher: "Das hier!", er war den Tränen nahe: "...Mein Leben ist im Arsch." Betrübt sahen sich Saber und der Kuhhirte an und stellten die traurige Wahrheit fest. Da die beiden Herren keine Antwort von sich gaben, schlug Fire vor Zorn mit der Faust auf seine Beine: "Ich kann nichts mehr machen, verdammt noch mal!" Erschrocken sah Saber wieder auf den jüngsten und versuchte ihn sofort zu beschwichtigen: "Das ist doch gar nicht wahr! Es gibt so viele Dinge, die du tun kannst." Und auch Colt wollte ihm Mut machen: "Das darfst du nicht sagen! Du wirst wieder gesund werden. Außerdem hast du ja noch uns." Fire schüttelte den Kopf und schrie Colt fast an. Er wusste weder vor noch zurück: "Wie soll ich verdammt noch mal gesund werden?!" Jetzt war Colt mit seinem Kuhhirtenlatein am Ende. Er sah Saber bittend und fragend an, er solle doch bitte helfen. Dieser näherte sich auf Colts stimmlosen Hilferuf Fireball und sprach ihm zu: "Junge, das wird schon werden." All der Zorn schlugen bei Fireball plötzlich in Traurigkeit um. Er erkannte, dass alles Schimpfen und Fluchen nichts half. Mit tränenertränkter Stimme bat er seine Freunde: "Lasst mich bitte allein, bitte." Ihm kam die ganze Welt wie ein lächerlicher Witz vor und er, ein kleiner unbedeutender Rennfahrer, der aus seinem Bleifuß Kapital schlug, war der Clown der Nation. Er kam sich von allen verlassen vor. Dennoch konnte er es nicht ertragen, seine Freunde noch länger neben ihm sitzen zu sehen. Er wollte mit seinem Schmerz alleine klar kommen. Die letzten Monate hatte sich aber wirklich alles gegen ihn gewendet. Colt und Saber erkannten, wie sehr sie momentan störten und verließen betreten das Zimmer. Sie wollten Fireball helfen, doch sie wussten nicht, wie.
 

An Saber und Colt fegte ein blonder Blitz vorbei und wollte in Fireballs Zimmer. Doch Colt war reaktionsschnell genug, um sie noch am Ärmel zu erwischen. Er sah sie traurig an: "Halt. Warte mal... April, bevor du Fire besuchst, solltest du wissen, dass...," Colt sprach nicht weiter. Er wusste nicht genau, wie er April diese Nachricht am besten unterbreiten konnte. Oh, wie er solche Situationen hasste. Nie konnte er die richtigen Worte für die Situation finden. Er versuchte etwas tollpatschig Fireballs Situation zu umschreiben. April lauschte seinen Worten. "Äh, dass er... na ja, er... April? Ihm geht's nicht so sonderlich gut." Um ein bisschen Bestätigung für sein Schaffen zu bekommen, blinzelte Colt zu Saber, der nur nickte. Also war er nicht so schlecht gewesen, wie er befürchtet hatte. April allerdings war mit Colts Ausführungen nicht so glücklich. Sie hatte von ihrem Vater erfahren, dass er wieder aufgewacht war, und sie wollte nach ihm sehen. Normalerweise würden sie Colt und Saber nicht daran hindern, aber sie hielten sie schon verdächtig lange vor der Zimmertür auf. Sie fragte skeptisch: "Wieso?"

Ehe Saber oder Colt noch eine Antwort geben konnten, hörten die drei das Klirren eines zerspringenden Glases. Das nächste Geräusch war ein ziemlich lautes: "Au! Scheiße!!" von Fireball. Erschrocken fuhren die drei herum und stürzten in das Zimmer. April stand sofort neben seinem Bett: "Was ist mir dir?" Sie klang sehr besorgt. Seit Monaten war das das erste Lebenszeichen von Fireball für sie und sie musste ein Fluchen vernehmen, das sich gewaschen hatte. Sie machte sich ernsthafte Sorgen um ihn, auch wenn sie noch immer nicht wusste, wie sie zu ihm stand. Sie wollte ihn am Arm anfassen, doch Fireball stieß sie weg. Mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck rieb er sich den Kopf: "Ach nichts! Ich wollte was trinken, hab mir den Kopf angehauen und vor Schreck und Schmerz das Glas fallen lassen. So ein verdammter Mist!" April wusste nicht, was sie tun sollte. Fireball hatte sich nie so abweisend verhalten. Sie schüttelte den Kopf und ging zu Saber, der am unteren Ende des Bettes neben Colt stand. Der blonde Star Sheriff neigte seinen Kopf zur Seite: "Tut dir der Kopf weh?" Fire sah ihn zornig an: "Wonach sieht's denn sonst aus? Au, verdammt!," er ließ sich wieder in die Kopfkissen zurücksinken und schloss die Augen. Saber nahm April in den Arm und drehte sich um: "Ich glaube, der will schlafen. Lassen wir ihn alleine." April drehte sich noch einmal kurz Fireball zu: "Kann ich später mit dir reden?" Fire nickte nur matt: "Klar, wenn du willst." April grüßte ihn noch mal und schloss die Zimmertür.
 

Die drei gingen in den Park um sich ein bisschen frische Luft zu gönnen. Und die Luft war im wahrsten Sinne des Wortes frisch. Saber wollte gerade zu einer Erklärung ansetzen, wie es um Fireball stand, als sich sein ComGerät bemerkbar machte. Er bat seine Freunde um Entschuldigung: "Sorry, ich heb schnell ab." Er drehte sich um und ging einige Schritte bevor er abhob: "Rider." Ein Mädchen meldete sich: "Heidiho, edler Schwertschwinger!" Saber verlor kurz seine Sprache. Am anderen Ende der Leitung war Mandarin! Es war Mandy. Das Mädchen hatte sich seit Fires Unfall nicht mehr bei ihnen gemeldet und als ob sie es riechen würde, rief sie ihn jetzt an. Saber schluckte erst mal: "Mandarin! Verdammt, wo bist du nur?! Ich hab die letzten Monate über versucht, dich zu erreichen, aber ich hab dich nie erwischt!" Mandarin zügelte Sabers plötzlichen Eifer ein bisschen: "Ruhig Blut, Saber. Ich war auf einer Geheimmission und für niemanden zu erreichen. So einfach ist das. ...Was ich dich fragen wollte: Wie geht's unserem Heimkehrer? Er ist doch auf Yuma geblieben, oder nicht?" Und jetzt fehlte Saber jegliche Sprache. Mandarin wusste anscheinend von gar nichts: "Wo lebst du eigentlich, Yamato?!," fragte er sie aufgeregt. Mandarin wurde leicht böse auf Saber: "Hey, ich kann nichts dafür, dass mich das KOK einfach irgendwohin schickt. Was ist jetzt bitte auf Yuma los?! Haben sich April und Fire gefunden, ist er wieder abgehauen oder haben sie sich lieb?" Saber seufzte: "Abhauen wollte er. ...Mandy, er hatte in dieser Nacht einen schweren Autounfall." Nun war Mandarin der Verzweiflung nahe: "Bitte wie? ...Saber, wie geht es ihm?" Saber konnte sich einen kleinen sarkastischen Satz nicht verkneifen: "Ach, weißt du, er war im Koma ist heute aufgewacht und hat erfahren, dass er nicht wieder gehen kann. Aber sonst geht's ihm gut," er verfiel wieder in seine alte Tonlage: "Wo bist du, Mandy?" "Ihr seid im Yuma Bay Krankenhaus, oder? Saber, ich bin in fünf Minuten da." Ehe Saber noch irgendwas fragen konnte, hatte das rothaarige Ding schon aufgelegt.

Er starrte noch kurz auf das Display seines ComGeräts und drehte sich zu seinen Freunden: "Kennt sich einer von euch bei Fräulein Yamato aus?" April antwortete Saber mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht: "Nein, aber sie gehört schließlich auch nicht zu unserem Team," da wurde sie traurig, denn sie dachte an Fireball und dass sie von ihm auch nichts wusste: "...Ehrlich gesagt, bei manchen in unserem Team kennt man sich auch nicht aus." Betrübt seufzte sie. Colt legte einen Arm um sie und sah Saber mit einem schlechten Gewissen an. Sie hatten April noch immer nichts gesagt. Der Boss nickte und ging mit April und Colt ins Krankenhauscafe.
 

Es klopfte zaghaft an der Tür. Fire öffnete vorsichtig die Augen und erblickte eine alte Bekannte. Sie war die letzte gewesen, die er vor seinem Unfall gesehen hatte. Leise nahm sie seine Hand und lächelte kraftspendend: "Na, du? Hab ich dich geweckt?" Er nickte schwach: "Wie immer eigentlich, oder?" Mandarin, der Captain mit den roten Haaren, fragte Fireball sorgenvoll: "Ich hab erst heute erfahren, was passiert ist, Fireball. ...Es tut mir alles so leid, dass ich nicht bei dir sein konnte. Wie fühlst du dich?" Fire verzog das Gesicht: "Was willst du von mir hören? Soll ich dir sagen, dass ich mich wohl fühle?" Er sprach mit Mandarin ganz leise und ruhig, ihre Gegenwart versprühte eine wohlige Wärme und gab ihm ein bisschen Vertrauen. Er seufzte: "Mandy? Ich weiß nicht, ob ich überhaupt noch leben will. Ich bin gelähmt und kann absolut nichts mehr machen. ...Ich bin ein Krüppel, zu nichts mehr nutze." Mandarin erstarrte bei diesen Worten. Noch nie hatte sie Fireball so gezeichnet erlebt und sie kannte ihn jetzt schon ziemlich lange. Sie drückte seine Hand und strich mit ihrer freien über seine Wange: "Jetzt hörst du mir aber mal zu, Kleiner. Du bist kein Krüppel und so weit ich mich erinnern kann, haben schon ganz andere körperlich Benachteiligte die WM gewonnen. Überhaupt im Rennsport. Dieser Jean Alesi ist doch nach seinem Unfall noch DTM gefahren und war auch ziemlich gut. Der hat sich nicht aufgegeben. Und du wirst das auch nicht tun." Fire schluchzte. Ihm war das alles einfach über den Kopf gewachsen. Er kannte keinen Ausweg: "Mandy." Sie nahm ihn in den Arm und versuchte ihn zu beruhigen. Sie hatten den kleinen doch gern und sie konnte einfach niemanden weinen sehen. "Ist schon gut, ich werde bei dir bleiben. Für immer, wenn du das willst."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-01-31T00:50:06+00:00 31.01.2005 01:50
Dein Fanfic ist echt klasse aber bitte, bitte, bitte schreib weiter ... Du kannst mich doch nicht so im ungewissen stehen lassen was aus Fire wird und auch nicht wie es jetzt mit April und Fireball weitergeht ...


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