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Späte Erkenntnis

(Fortsetzung)
von

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Misses Hikari

Eine zierliche Frau mit langen schwarzen Haaren öffnete die Tür und ihr Lächeln erstarrte nur Augenblicke später. Sie kannte diese Uniform und sie verhieß nichts Gutes. Dennoch freundlich grüßte die Frau das Paar: "Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?"

Saber konnte sich noch im letzten Moment davon abhalten, nach Misses Hikari zu fragen. Der Kommandant auf dem Posten hatte ihm erzählt, dass Fires Mutter dort alleine lebte und diese junge Frau vor ihnen musste sie einfach sein. Saber schätzte sie maximal ein paar Jahre älter als er selbst war. Ihm war aufgefallen, dass ihr freundliches Lächeln nicht lange gehalten hatte. Der Schotte begann zögernd: "Misses Hikari. Mein Name ist Saber Rider und ich arbeite im KOK. Ich komme, um Ihnen Nachrichten von Shinj-,"

Weiter jedoch kam Saber nicht. Die Dame hatte ihn bereits gereizt unterbrochen: "Finden Sie nicht, dass eine Nachricht von meinem Mann reichlich spät kommt? Er ist vor achtzehn Jahren verschwunden und ihr vom KOK wart bis heute nicht fähig, ihn für tot zu erklären. Wollen Sie mir die Nachricht jetzt überbringen, weil nach achtzehn Jahren sowieso keiner mehr auftaucht?"

Saber starrte die Frau vor ihm fassungslos an. Langsam verstand er, dass auch Fireballs Vater den selben Vornamen hatte und Fires Mutter offensichtlich nicht wusste, dass Fireball im KOK gearbeitet hatte. Wie sollte er die Situation aufklären, ohne noch mehr Schaden anzurichten? Ruhig und gefasst sprach er Fireballs Mutter noch einmal an: "Misses Hikari, ich bringe Nachrichten von Ihrem Sohn, nicht von Ihrem Mann. ...So leid es mir tut, was vor achtzehn Jahren passiert ist, Ihr Mann ist nach wie vor ein Vorbild für alle."

Den letzten Teil von Sabers Worten hatte Hiromi schon nicht mehr mitangehört. In ihr verkrampfte sich alles, sie hatte etliche Zeitungsberichte der letzten Monate gelesen und dass nun ein Mann in einer Uniform vom KOK vor ihr stand, riss ihr den Boden unter den Füßen weg. Hiromi hatte seit Jahren nichts von ihrem Sohn gehört, die Zeitungsberichte hatten ihr schon das Herz gebrochen. Aber nachdem der Autounfall keine Sensation mehr war, verstummten die Berichte und Hiromi wusste nicht, wie es Shinji ging und wo er zu erreichen war. Mit zittriger Stimme bat sie Saber und Synthia herein: "Bitte, Mister und Misses Rider. Setzen wir uns einen Augenblick in die Küche."

Hiromi zitterte am ganzen Körper, alles in ihr gab ihr zu verstehen, dass es um ihren Sohn sehr schlecht stand. Allerdings wusste sie nicht, was das KOK mit Shinji zu tun hatte. Sie hatte sehr schlechte Erfahrungen mit dem KOK und dessen Informationspolitik gemacht und war deswegen auf alles gefasst.

Saber verbeugte sich höflich vor Hiromi und stellte sich und seine Partnerin noch einmal vor: "Misses Hikari, bitte nennen Sie mich Saber und das hier ist meine Lebensgefährten, Synthia."

Synthia reichte Hiromi die Hand: "Es tut uns leid, Ihnen die schlechten Nachrichten überbringen zu müssen."

Hiromi gab Synthia ebenfalls die Hand und führte die beiden in die Küche: "Mein Name ist Hiromi Hikari. ...Was haben Sie mit meinem Sohn zu tun, Mister Rider?"

Saber erklärte ihr, wie er Fireball kennen gelernt hatte, wie er mit ihm zusammengearbeitet hatte und was nach dem Krieg passiert war. Der Schotte machte hin und wieder kurze Pausen und zum Schluss meinte er: "Nach dem Unfall haben sich allerhand Fragen aufgeworfen, was Ihren Sohn betrifft und mein Vorgesetzter war nicht sehr hilfreich, deshalb bin ich mit meiner Lebensgefährtin nach Japan geflogen. Misses Hikari, Ihr Sohn war eine Bereicherung für das Team Ramrod, auch wenn unser Chef das nicht so sieht. Shinji hat sich in dessen Tochter verliebt und für seine Vergangenheit offensichtlich büßen müssen. Misses Hikari, Shinji geht es den Umständen entsprechend, allerdings kann er nicht mehr gehen. Es tut mir leid."

Hiromi hatte aufmerksam zugehört, bis zum bitteren Ende. Sie war nicht einmal böse, dass ihr Sohn zum KOK gegangen war, obwohl sie ihm immer wieder davon abgeraten hatte. Ihr tat es im Herzen weh, all diese schlechten Nachrichten auf einmal zu hören, dennoch war sie Saber dankbar dafür. Zum Schluss stand Hiromi auf und ging Richtung Kaffeemaschine. Sie drehte dem Paar den Rücken zu. Niemand sollte sie weinen sehen, auch keine fremden Menschen. Sie kramte kurz in einer Schublade nach einem Taschentuch und trocknete ihre Tränen rasch damit, ehe sie sich den beiden Gästen wieder zuwandte: "Darf ich Sie bitten, noch ein wenig zu bleiben, Mister Rider, Synthia?"

Saber nickte und schloss kurz die Augen. Er hasste es, anderen solch schlechte Nachrichten zu überbringen. Er fand Fireballs Mutter durchaus sympathisch, auch wenn sie ihn vorhin an der Tür ein wenig angefahren hatte. Saber schoss der Gedanke durch den Kopf, dass er Hiromi doch über Fireball noch einige Dinge fragen konnte. Sie war immerhin seine Mutter, sie würde ihn doch von allen am besten kennen. Während Hiromi Kaffee und ein paar Kekse servierte, begann Saber erneut, mit ihr zu plaudern: "Misses Hikari. Ich weiß leider sehr wenig über Shinji, zumindest was seine Vergangenheit und seine Persönlichkeit betrifft. Macht es Ihnen etwas aus, wenn Sie mir von ihm erzählen?"

Saber hatte einen Hintergedanken dabei. Er wollte herausfinden, ob Fireballs Gemüt schon immer so gewesen war, wie er es kennen gelernt hatte, oder ob sein Temperament ein Produkt der Schicksalsschläge war.
 

April bekam am frühen Morgen einen Anruf, der sie beide weckte. Verschlafen sah sich April um. Sie war eingeschlafen! Sie hatte die Nacht bei Fireball im Krankenzimmer verbracht! Verlegen und verwirrt suchte April nach ihrem Communicator. Sie wollte Fireball damit nicht aufwecken, es schien als sei er lange nach ihr eingeschlafen. Endlich fand sie ihn in ihrer Jackentasche. Allerdings war es schon zu spät.

Fireball schlug bereits die Augen auf und sah April verloren an. Er wusste, dass dieser Anruf von nur einer Person stammen konnte. Ganz sicher wollte er seiner Tochter einschärfen, welch schlechter Mensch Fireball war. Und er konnte es dem Commander nicht einmal übel nehmen. Egal, wo er hinkam, er stürzte alle um sich herum ins Unglück.

April hob mit einem entschuldigenden Blick ab: "Hallo?"

Während des Telefonates wurde Aprils Blick immer trauriger: "Daddy, ich bin zuhause... Wenn du willst, kann ich später, nach dem Frühstück, zu dir ins Büro kommen..."

Fireball verfolgte das Gespräch gespannt, konnte allerdings nur Aprils Antworten hören, was ihr Vater von sich gab, wusste er nicht. Ihm gefiel nicht, dass April ihren Vater anlog, das sollte sie nicht. Nicht wegen ihm.

Kaum hatte April das Gespräch beendet und den Communicator wieder verstaut, zog sich April ihre Jacke über und entschuldigte sich: "Ich muss leider los, Fireball. ...Ich komme später noch einmal mit einem Frühstück vorbei, gut?"

Da war April auch schon bei der Türe draußen und Fireball alleine. Langsam wurde ihm klar, dass April die ganze Nacht hier verbracht hatte. Er ließ den Abend und die Nacht noch einmal Revue passieren. Der Abend war wie ein Deja-vu gewesen. Das letzte Mal, als er längere Zeit im Krankenhaus verbringen musste, war auch ein Mädchen bei ihm geblieben. Auch sie war unfreiwillig neben ihm eingeschlafen. Allerdings hatte das Mädchen im Gegensatz zu April gewusst, was alles passiert war. Sie war dabei gewesen. Fireball konnte sich noch gut an Laura erinnern. Sie war vom Wesen und der Art her fast genauso wie April. Allerdings hatte Laura das Pech, einen kriminellen Bruder zu haben und zwischen die Fronten zu geraten.

Fire wusste nicht, weshalb ihm Laura wieder in den Sinn kam. Er hatte sie schon Jahre nicht mehr gesehen. Als er von zuhause weggegangen war, hatte er alle Brücken hinter sich abgerissen. Er hatte sich in einer Kurzschlussreaktion von ihr getrennt und war so weit wie möglich weggegangen. In den Rennzirkus.

Plötzlich fielen ihm Sabers Worte wieder ein: Wärst du wieder abgehauen, wenn du den Unfall nicht gehabt hättest? Wärst du Eagle aus dem Weg gegangen und hättest dich wieder versteckt?!

Fireball wurde klar, dass er Problemen immer aus dem Weg gegangen war. Sobald etwas schwierig geworden war, hatte Fireball die Notbremse gezogen. Er war ein verdammter Feigling.
 

Hiromi erzählte den plötzlich aufgetauchten Freunden von Shinji, wie es damals mit ihm war. Sie wusste noch genau, wie sie damals in dieses Haus gezogen waren. Shinji war keine drei Jahre alt gewesen, hatte nicht verstanden, weshalb man ihn aus der gewohnten Umgebung gerissen hatte. Sie schmunzelte, als sie Saber von Yamato erzählte. Er hatte sie damals vom Raumhafen abgeholt und hatte ihr beim Auspacken geholfen. Yamato war mit Hiromi und Shinjis Vater zur Schule gegangen. Er fühlte sich Hiromi und dem kleinen Shinji gegenüber verantwortlich. Yamato ersetzte ihm den Vater und zog ihn mit Hiromi groß. Allerdings war diese Art von freundschaftlicher Beziehung für Shinji nicht immer leicht. In der Schule wurde er oft schief angesehen, weil seine Mutter viel jünger war, als die der anderen Kinder und sie nicht verheiratet war. Zumindest nicht mit Yamato. Trotz der Probleme, im Land des Lächelns ohne Vater aufwachsen zu müssen, hatte sich Shinji immer ein fröhliches Gemüt bewahrt. Als Jugendlicher hatte er viele Freunde und war oft mit denen unterwegs. Sein Gemüt schlug erst um, nachdem Yamato auf offener Straße niedergeschossen wurde. Von einem Tag auf den anderen wurde er ruhig und verschlossen. Seine Mutter hatte ihn nicht wieder erkannt.

Hiromi fiel es schwer, über die letzten Monate mit Shinji zu sprechen: "Er war kaum noch zuhause, nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war. Jeden Morgen hat er das Haus verlassen und ist zur Rennstrecke gegangen, obwohl er nicht hätte dürfen. Er war so unerträglich still, jeden Tag... Es hat mir das Herz gebrochen, nicht zu wissen, wie sich mein Sohn fühlt."

Synthia nahm mitfühlend Hiromis Hand, als sie bemerkte, dass ihre Stimme zu versagen begann. In diesem Augenblick war Synthia froh über ihre fundierte Ausbildung, die ihr solche Momente erleichterte.

Saber hingegen wusste gar nicht, wo er hinsehen sollte. Er hatte das Gefühl Misses Hikari mit seinen Blicken schon auf den Schlips zu treten. Sie hatte ihnen so gut wie alles aus dem Leben ihres Sohnes erzählt und Saber war fix und alle. Er hatte sich nicht annähernd vorstellen können, wie es war, ohne Vater in einem Land auf zu wachsen, das sehr konservativ war. Allerdings wusste er nun, dass Fires Selbständigkeit nicht von ungefähr kam. Hiromi tat ihm leid, hätte er früher von ihr erfahren, wäre er schon viel eher zu Besuch gekommen. So hatte er die unangenehme Aufgabe, sie über alles aufzuklären und ihr zu sagen, wie miserabel es ihrem Sohn ging.

Hiromi seufzte und erzählte den beiden noch von dem einzigen Mädchen, das Shinji jemals nahe kommen durfte, zumindest etwas: "Shinji hat Laura über seine Arbeit kennen gelernt und er mochte sie sehr gerne. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wurde, hat er sie mitgebracht und sie hat sogar bei uns gewohnt. Bis Shinji gegangen ist. Er hat hier eine große ...Lücke hinterlassen."
 

"Guten Morgen, Misses Müller. Ist bei meinem Vater jemand im Büro?", April wollte nicht wie sonst in eine Besprechung oder Ähnliches platzen, nicht heute. Sie war nur einen Sprung zuhause gewesen, um sich die Zähne zu putzen und etwas herzurichten.

Misses Müller verneinte und so ging April auf die große Holztür zu. Sie atmete tief durch und klopfte. Das blonde Mädchen konnte sich ausmalen, was nun auf sie zukam. Allem Anschein nach wollte ihr Vater nicht mit ihr über die neuen Projekte sprechen. Leise schlich sie zur Tür hinein und setzte sich ihrem Vater gegenüber. Sie begrüßte ihn freundlich und lächelte ein wenig. Die Differenzen der letzten Monate waren immer noch nicht vergessen. Weshalb hatte ihr Vater Fireball weggeschickt? Sie wusste es immer noch nicht, weder ihr Vater noch Fire gaben irgendeine brauchbare Auskunft darüber.

Commander Eagle beugte sich über den Tisch und drückte seiner Tochter ein Küsschen auf die Wange: "Guten Morgen, April. Na, wie geht's dir?"

April setzte sich zurecht und sah ihrem Vater zwinkernd ins Gesicht: "Gut, jedenfalls besser als anderen in meiner Umgebung."

April wollte mit ihrem Vater nicht reden, obwohl sie darauf brannte, was wirklich zwischen ihm und Fireball vorgefallen war. Sie war nicht in der Stimmung dazu. Sie fühlte sich hundeelend, die Nacht auf dem Bett hatte sie ganz schön mitgenommen.

Commander Eagle wusste, auf wen seine Tochter anspielte und meinte etwas unbeherrscht: "Der ist an seiner Situation auch selber schuld, April. Wenn er so einen Blödsinn macht, muss er auch mit der Quittung dafür leben können."

April erstarrte in ihrer Bewegung. Welcher Film lief hier ab? Seit wann war ihr Vater so hart anderen gegenüber? April wurde immer mehr klar, dass ihr Vater Fireball aus unerklärlichen Gründen auf den Tod nicht ausstehen konnte. Verdattert sah sie ihn an und fragte: "Daddy? Warum sagst du so was?"

Eagle stand auf und tigerte durchs Büro. Eigentlich wollte er mit seiner Tochter wieder mal auf Du und Du reden, aber irgendwie hatte das nicht so funktioniert, wie es hätte sollen. Gereizt gab er ihr zu verstehen: "Fireball war schon immer waghalsig, wir können alle froh sein, dass auf Ramrod nie etwas passiert ist, sonst hätte ich vielleicht dich und die anderen beiden auch noch im Krankenhaus besuchen können. Reicht schon, dass er wieder alles vermasselt. Der hat nie hierher gehört und war kein guter Umgang für dich. Du solltest dich nicht mit ihm abgeben, April."

April standen bei diesen Worten die Tränen in den Augen. Wie ihr Vater den Mann beschimpfte, den sie liebte, konnte sie nicht ertragen. Verstohlen fuhr sie sich mit der Hand über die Augen und stand auf. Sie rechtfertigte sich vor ihrem Vater: "Das kannst du nicht ernst meinen, Daddy. Fireball ist mein Freund und er braucht mich jetzt. Es geht ihm schlecht, merkst du das denn nicht?"

Ein paar Tränen kullerten über Aprils Wangen. Sie hatte das Bild vor Augen, das sich ihr gestern geboten hatte. Fireball, wie er in Tränen ausgebrochen war. Sie konnte es nicht vergessen, so sehr sie sich das auch wünschte.

Commander Eagle hingegen wusste auch darauf eine plausible Antwort. Er bezog alles auf seine Gesundheit: "Er hätte sich früher oder später sowieso zum Krüppel gefahren. Dass es ihm jetzt schlecht geht, ist kein großes Wunder. Aber wie gesagt, er ist selbst schuld, April. ...Du wirst ihn nicht mehr besuchen, hast du mich verstanden?"

April verstand kein einziges Wort, dass den Mund ihres Vaters verließ. Alles schien wie ein böser Traum für sie, bis sie aus ihrer Lethargie erwachte und ihrem Vater etwas lauter als gewollt, zu verstehen gab: "Ich bin zwanzig Jahre alt, Daddy. Ich bin alt genug, um für mich selbst zu entscheiden, mit wem ich mich abgebe und mit wem nicht. Du brauchst dir nicht einzubilden, dass ich Fire jetzt noch einmal alleine lasse. Ich hab fünfzehn Monate nicht gewusst, wo er ist, wie es ihm geht und warum er so mir nichts dir nichts gegangen ist. Nein, ich werde das nicht noch einmal mitmachen."

Wütend und zugleich todtraurig stapfte April aus dem Büro ihres Vaters. Sie wollte nichts mehr von alle dem hören. Der Blondschopf brauchte jetzt dringend jemanden, der sie in den Arm nahm und ihr zuhörte. Sie versuchte, Saber anzuwählen, doch der hob nicht ab, also musste Robin herhalten. Sie schnappte sich beim Portier am Eingang einen Wagenschlüssel und fuhr zum Anwesen der Wilcox's hinaus.
 

Commander Eagle wollte seine Tochter noch zurückhalten, doch bevor er was sagen konnte, war sie auch schon wieder weg. Er verfluchte es. Seit dieser Bengel wieder aufgetaucht war, benahm sich jeder hier, wie es ihm gerade passte. Saber mischte sich in Angelegenheiten ein, die ihn absolut nichts angingen, April lehnte sich plötzlich gegen ihren eigenen Vater auf. Irgendwie begann sich Eagle nun zu fragen, wie lange es wohl noch dauerte, bis Colt hier ankam und Ärger machen würde. Und für all das war nur ein einziger verantwortlich. Commander Eagle verfluchte es, den Jungen nicht schon rausgeschmissen zu haben, bevor sich die anderen mit ihm angefreundet hatten. Nun war er wieder auf Yuma und machte mehr Ärger, als jemals zuvor. Eagle kochte vor Wut, er würde dem Burschen einheizen. Der Commander entschied sich, gleich jetzt zu ihm ins Krankenhaus zu fahren, solange er noch wusste, was er ihm vorzuwerfen hatte. Sobald seine Wut nämlich erst einmal vergangen war, würde er ihm nichts mehr tun. Mit Schwung verließ er sein Büro und warf Misses Müller einen flüchtigen Blick zu: "Ich bin im Krankenhaus und ungefähr in einer Stunde wieder da, Misses Müller."
 

April klingelte Sturm bei Colt und Robin, weil auf normales Läuten keiner reagiert hatte. Bis schließlich ein verschlafener Cowboy die Tür einen Spalt breit öffnete. Er blinzelte ihr entgegen: "Wo brennt's denn?"

April fiel ihm um den Hals: "Ich muss mit dir oder Robin reden, bitte."

Überrumpelt blickte Colt an sich hinab, wie April sich an ihn kuschelte und nicht mehr von ihm abließ. Dem Cowboy schwante nichts Gutes, was bei dem Gesichtsausdruck von April auch nicht schwer zu erraten war. Allerdings wollte er sich nicht zu sehr in die Angelegenheiten zwischen ihr und Fire einmischen, deshalb fragte er: "Solltest du nicht lieber mit Fireball darüber reden?"

Bestürzt sah April zu Colt auf und mit flehenden Blicken antwortete sie: "Es geht ja um ihn. Bitte Colt."

Der Cowboy hatte April falsch verstanden, er dachte sie wollte mit ihm über den Salto sprechen, den Fire dank ihm vor einiger Zeit geschlagen hatte. Schützend riss er die Hände in die Höhe und verteidigte sich: "Ich hab ihn nicht freiwillig aus dem Bett befördert, ich schwör's, April. Das war keine absichtliche Absicht."

Colt drückte April zur Tür herein, ihm wurde langsam kalt. Er hoffte inständig, dass nicht auch noch April eine Standpauke über seine Manieren halten würde, wie es Saber bereits getan hatte. Zu seinem Glück wusste April gar nicht, wovon er da sprach. Sie zog sich die Schuhe an der Eingangstür aus und fragte Colt: "Wovon redest du eigentlich, Kuhhirte?"

Er nützte seine Chance, er wäre nun sicherlich nicht so dämlich, April auch noch haarklein zu erzählen, wie Fire aus dem Bett geflogen war. Ruhig wartete er, bis April ihre Jacke abgelegt hatte und begleitete sie ins Wohnzimmer: "Nichts, war nicht so wichtig, Süße. ...Worüber wolltest du mit mir sprechen, April?"

Er ließ sie auf dem Sofa Platz nehmen und beobachtete sie aufmerksam. Der Cowboy spürte, wie schlecht sich April fühlte und dass sie kurz davor war, zu weinen. Irgendetwas musste vorgefallen sein und weil April mit ihm über Fireball sprechen wollte, nahm er an, dass Fire wieder gewaltig schlecht drauf gewesen sein musste. Colt fragte sich, wie der junge Rennfahrer es immer wieder mit Leichtigkeit schaffte, April weh zu tun. Der Kleine musste eine Begabung dafür haben.

April machte es sich auf dem Sofa gemütlich und versuchte erst mal einen klaren Gedanken zu fassen. Sie war verwirrt, die ganze Situation überforderte sie. Als sie wusste, wie sie beginnen sollte, sah sie Colt an und murmelte: "Ich war heute bei meinem Vater, Colt. ...Weißt du, warum Daddy Fire schlecht behandelt?"

Colt wurde unsicher. Er wusste nicht recht, wie er darauf reagieren sollte. Einerseits hatte er Saber versprochen, die Klappe zu halten und April nicht noch mehr zu beunruhigen, aber andererseits konnte er sie nicht einfach abwimmeln, wenn sie von selbst hier auftauchte und nach Antworten suchte. Kurzerhand entschied er sich, zuerst die Unschuldsnummer auszuprobieren, er konnte später immer noch zur Wahrheit übergehen, falls April ihm die Nummer nicht abnahm. Er setzte sich neben April und sah sie gespielt erstaunt an: "Dein Vater hat ihn schlecht behandelt? Wer hat das gesagt? Fireball?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sannyerd
2006-03-04T19:22:30+00:00 04.03.2006 20:22
Suuuuppeerrrrrrrrr!!!!


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