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Auch Amor liebt

DaiSuga
von

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Kapitel 5

Eifersüchtig.

Daichi hat ihn gefragt, ob er eifersüchtig ist.

Auf seinem Bett liegend, starrt Suga im Dunkeln gegen die Decke. Er kann nicht schlafen. Wie auch? Heute beim Training hat sein bester Freund ihm diese Frage gestellt. Und auch, wenn er es abgestritten hat … ist es eine Lüge, wenn er behaupten würde, es nicht zu sein. Er ist tatsächlich eifersüchtig auf Yui. Aber nicht darauf, dass sie so viel Zeit mit Daichi verbringt. Und das ist es, was Suga etwas Angst macht. Er ist nicht auf die Zeit, die die beiden gemeinsam haben, eifersüchtig. Auch nicht darauf, dass Daichi eine Freundin hat.

Doch er ist es, das kann er nicht verleugnen. Ein hartes Schlucken. Er ist eifersüchtig darauf, dass Yui ihm so nahe sein darf. Dass sie mit Daichi glücklich ist. Dass sie ihn in den Arm nehmen darf. Und dass sie ihn küssen kann. Und die Gedanken machen ihm Angst. Daichi ist sein bester Freund. Er hat ihn noch nie als etwas anderes gesehen. Bisher hat er doch gedacht, dass auch er eines Tages mit einem Mädchen glücklich sein wird. Warum also will er es jetzt selbst sein, der in Daichis Armen liegt – und ihn küsst?

“Oh Gott”, murmelt Suga. Woher kommen diese Gedanken plötzlich? Warum denkt er plötzlich so über seinen besten Freund? Warum will er selbst mit Daichi zusammen sein? Er ist doch nicht schwul. Oder doch? Zumindest … er würde doch nicht so etwas fühlen und wollen, wenn er es nicht wäre, oder? Immerhin ist Daichi ein Junge – und er hat ganz offensichtlich eine Freundin – und das bedeutet, dass er auf Mädchen steht - und damit wird er das niemals auf ihn tun, immerhin ist er selbst, Suga, ebenfalls ein Junge. Ein weiteres “Oh Gott” kommt erneut gepresst aus seinem Mund und er schlägt sich beide Hände vors Gesicht. Wie konnte das passieren? Warum geht es ihm so? Und warum will er das von Daichi? Warum kann er sich nicht einfach für seinen besten Freund freuen, dass der ein Mädchen gefunden hat, das ihn liebt - und das der offensichtlich auch liebt? Die Antwort wird ihm augenblicklich klar - weil er selbst ihn ebenfalls liebt. Suga schluckt ein weiteres Mal, versucht den Kloß in seinem Hals zu vertreiben, der sich dort breit macht und der ein Brennen in seinen Augen verursacht. Er will nicht länger darüber nachdenken. Denn selbst wenn er plötzlich selbst auf einmal schwul ist, dann ist es derjenige, in den er sich verliebt hat, nicht. Und das bedeutet, dass alles kaputtgehen wird … Suga presst seine Zähne aufeinander und dreht sich herum, vergräbt sein Gesicht in sein Kopfkissen. Er möchte nicht weiter darüber nachdenken. Er will einfach nur schlafen und vergessen. Alles. Daichi. Yui. Seine unangemessenen Gefühle. Aber vor allem … Daichi.
 

~~~
 

Es sind keine zwei Wochen vergangen, seitdem Suga sich darüber klar geworden ist, was in ihm aktuell vorgeht. Warum es sich immer so seltsam anfühlt, wenn er Daichi und Michimiya zusammen sieht. Und er versucht, es sich selbst leichter zu machen - in dem er den beiden nach Möglichkeit aus dem Weg geht - zumindest so gut, wie er es eben kann. Sie sitzen direkt von ihm in der Klasse, aber in den Pausen verlässt er häufiger sein Klassenzimmer, oder redet mit seinen Klassenkameraden. Den Heimweg treten sie auch getrennt an. Da sich Daichi jedoch immer mit Michimiya trifft, fällt dem das anscheinend gar nicht auf. Und es ist besser so. Suga vermisst ihn, natürlich. Er vermisst seinen besten Freund. Und noch mehr vermisst er den Menschen, der dahintersteckt. Den Menschen, in den er sich verliebt hat. Den Menschen, nein, den Jungen, für den er solche Gefühle auf gar keinen Fall haben darf. Und deshalb ist es gut, wie es ist. Zumindest redet sich Suga das jeden Tag aufs Neue ein. Jedes Mal, wenn sein Herz sticht. Und das tut es oft. Wie konnte es passieren, dass er für Daichi solche Gefühle entwickelt hat? Hoffentlich verliert er sie auch wieder so schnell, wie sie plötzlich da waren. Er will Daichi nicht verlieren … doch das wird unweigerlich passieren, wenn er das alles nicht unter Kontrolle bekommt. Vermutlich muss er lernen, seinen besten Freund zusammen mit Michimiya zu sehen. Sich an die beiden gewöhnen, damit es ihn eben nicht mehr so trifft. Sollte er die beiden fragen, ob sie Lust hätten, etwas mit ihm gemeinsam zu machen? Aber nur sie drei wäre seltsam. Er sollte auch Asahi fragen. Aber dann wäre Michimiya das einzige Mädchen. Hmm … dann noch Shimizu? Das wäre doch in Ordnung, oder? Doch, klingt gut - zumindest für ihn. Oder vielleicht auch Aihara und Sasaki? In dem Moment schiebt sich jemand neben ihn. Noch ehe er sich herumdreht und die Person in Augenschein nimmt, ist ihm bewusst, wer es ist.

“Hey Suga.”

Er zwingt sich zu einem entspannten Gesichtsausdruck, darf sich nichts anmerken lassen. “Hey Daichi”, erwidert er daher mit einem aufgesetzten Grinsen. Er sieht seinen besten Freund an und runzelt gleich darauf seine Stirn. “Was ist denn mit dir los?”

Auf die überraschte Frage grinst Daichi noch breiter, als er es gerade getan hat. Der Jüngere hat unglaublich gute Laune. Das Grinsen, das Strahlen in den dunkelbraunen Augen. Was ist vorgefallen? Und die Frage bricht ebenfalls laut aus Suga heraus.

Sofort sieht sich Daichi sich um und beugt sich dann verschwörerisch zu ihm vor. “Ich hab mit Yui geschlafen.”

Der bisherige Stich im Herzen wird ersetzt. Von dem Gefühl, dass nicht nur ein Messer hineingerammt, sondern auch herumgedreht wird. Suga wird es anders. Seine Hände ballen sich zu Fäusten, öffnen sich wieder, um sich erneut zu ballen. Und das wiederholt sich. Mehrmals. “Du … du … was?” Ungläubig und gleichzeitig schockiert reißt er die Augen auf.

Daichi lacht auf und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. Er wirkt abwesend und das Lächeln wird noch tiefer. “Wir haben es nicht geplant. Es ist gestern einfach so passiert. Und es war … es war echt unbeschreiblich, Suga. Es war toll.”

Der Angesprochene schluckt. Er will das nicht. Weder will er hören, dass Daichi mit Michimiya geschlafen hat, noch, dass es ihm gefallen hat. Er soll so was für sich behalten. “Na dann hoffe ich doch stark, dass ihr wenigstens verhütet habt!”, knurrt er, ehe er sich herumdreht und einfach losläuft, ohne auf seinen Gesprächspartner zu warten.

“Was? Suga, was ist denn jetzt los? Warte!”

Doch das tut er nicht. Ganz im Gegenteil, Suga beschleunigt seine Schritte. Wenn er bleiben würde, könnte er für nichts garantieren. Entweder würde er in Tränen ausbrechen, falls er es nicht schafft, den Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken, oder er würde wütend werden. Und er will keines von beiden. Doch er befürchtet stark, dass er nichts davon verhindern kann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Centranthusalba
2024-03-03T18:40:50+00:00 03.03.2024 19:40
😫 Ach herrje…. Suga-chan! Nein, so etwas will man dann wirklich nicht wissen! Und Daichi meinte wahrscheinlich einfach nur mit seinem besten Freund gesprochen zu haben. Der dürfte jetzt ziemlich perplex aus der Wäsche geguckt haben.

Daichi scheint ja ganz happy zu sein. Wüsste jetzt nicht, wie du ihn ‚herumdrehst‘. 🤔
Antwort von:  Tasha88
04.03.2024 09:59
Ein wenig kann er einem leidtun, was?
Daichi ist einfach blind. Auf so ner rosaroten Wolke. Und jetzt auch noch das...

Und ja, wie das mit Daichi wohl noch läuft... Das ist die Frage...


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