Zum Inhalt der Seite

Gefangen, gedemütigt, geliebt...

~Ein Kampf um die Freiheit~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Verlobung

Kapitel 7: Die Verlobung
 

Tyra stand stillschweigend auf einem Hocker in ihrem Ankleidezimmer und ließ diese lästige Prozedur über sich ergehen. Fünf Frauen waren gerade dabei, ihr Kleid für die Verlobung zurechtzuschneidern. Sie hasste es zwar zutiefst, Kleider zu tragen, doch sie hatte keine Lust auf einen Streit mit ihrem zukünftigen Gatten. <Zukünftiger Gatte? Was denkst du nun bloß schon wieder! Noch steht nichts fest! Wir werden ja noch sehen, wer hier wen heiraten wird!!! Ich werde schon noch einen Weg hier raus finden...>

Plötzlich betrat Aean ohne anzuklopfen den Raum. <Oh, je. Jetzt gibt's Mecker! Die Alte hat bestimmt gepetzt und ich darf nun alles wieder ausbaden. ... Aber war es nicht eigentlich das, was ich wollte? Er sollte doch mitkriegen, dass eine Hochzeit mit mir überhaupt nichts bringen würde! Genau! Das werde ich ihm jetzt noch einmal in aller Ruhe deutlich machen!!!!>

"Was wollt Ihr denn hier? Habt Ihr noch nie etwas von anklopfen gehört? Außerdem bringt es Unglück, wenn man die Braut vor der Hochzeit sieht!" <Tyra, das hast du ja großartig hinbekommen! Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas bei der Kommunikation zwischen meinem Gehirn und meinem Mund schiefgelaufen sein muss. Ich war weder ruhig, noch habe ich etwas gegen diese verdammte Hochzeit gesagt! Im Gegenteil, es hörte sich fast wie eine Zustimmung an!!!>

Der Prinz lächelte sie an: "Ich dachte, man hätte Euch darüber aufgeklärt, dass morgen die Verlobung stattfindet und nicht unsere Vermählung. Folglich wird dies auch nicht Euer Brautkleid, sondern lediglich ein Kleid für die Verlobungsfeier."

<Das weiß ich selbst, du Blödmann! Okay, jetzt bloß nichts falsches mehr sagen.> "Das entschuldigt aber immer noch nicht Euer unangekündigtes Eindringen."

"Das tut mir wirklich leid. Ich muss mich wohl erst wieder daran gewöhnen. Normalerweise brauche ich meine Ankunft nicht anzukündigen."

"Ja, das wäre wirklich besser.", erwiderte Tyra kühl, "Darf ich nun wissen, was Ihr hier wollt? Das Kleid soll nämlich heute noch fertig werden."

"Ja, was wollte ich eigentlich?", der Prinz schien etwas verwirrt zu sein, "Ach, ja! Ich soll Euch ganz lieb von Eurer Mutter grüßen."

"Von meiner Mutter?", fragte sie ungläubig, "Wo habt Ihr die denn getroffen?"

Aean grinste schief und warf Tyra ihre Kapsel zu. "In fremder Leute Eigentum rumwühlen, das habe ich wirklich gerne."

"Ich habe nicht rumgewühlt, ich habe mich bloß umgeschaut und dann hat Eure Mutter mich angesprochen. Sie hat sich Sorgen gemacht, weil Ihr Euch so lange nicht gemeldet habt."

"Das wäre niemals geschehen, wenn mir niemand meine Kapsel weggenommen und mich für zwei Tage außer Gefecht gesetzt hätte!"

"Das war doch nicht meine Schuld! Ich habe Euch gesagt, dass Ihr aufgeben sollt! Für Eure Dickköpfigkeit trage ich keine Verantwortung!"

"Trotzdem habt Ihr mir meine Kapsel weggenommen!"

"Ich habe sie lediglich in Gewahrsam genommen!"

"Damit ich keine Dummheiten anstelle, oder was?"

"Genau, und wie man vor ein paar Stunden gesehen hat, war das auch gut so!"

"Verzeihung, sollen wir Euch allein lassen?", fragte Kaori das Pärchen, dass sich immer heftiger gegenseitig anfuhr.

"NEIN! ICH BIN GLEICH FERTIG!", schrien sie beide die Dienerin genervt aus einem Mund an und funkelten sich gleich darauf wieder an. Tyra stellte überrascht fest, dass sie genau so groß war wie Aean, bis ihr wieder einfiel, dass sie ja noch auf dem Hocker stand. "Jemand hätte mich doch vorwarnen können!", zischte sie ihn an.

"Ich hatte Euch doch gesagt, dass Ihr Eure Gemächer nicht verlassen sollt!", noch eine ganze Weile spielte sich ein stummer Kampf zwischen ihren Augen ab, dann meinte der Prinz schließlich wieder ruhiger: "Ich bin nur vorbeigekommen, um Euch Eure Kapsel zu bringen, damit Ihr mit Eurer Familie reden könnt.", er ging zu Tür und öffnete sie, "Ach, und noch etwas", er drehte sich wieder zu Tyra um, "Es wäre dumm von Euch fliehen zu wollen! Der ganze Planet wird nämlich mit einem Schutzschild geschützt. Keiner kann rein und keiner kann raus. Auch mit einem Raumschiff nicht." Mit diesen Worten verschwand er endgültig aus dem Ankleidezimmer.

Tyra sah demonstrativ zur Seite und erblickte so die Dienerinnen, die immer noch mit offenem Mund zur Tür sahen. "Geht's jetzt vielleicht endlich mal weiter?! Ich habe heute noch etwas wichtiges vor!"

Sofort befreiten die fünf sich aus ihrer Starre und arbeiteten so weiter, als wäre nichts passiert.
 

Als das Kleid endlich fertig war, war es schon fast Mitternacht. Zu spät, um jetzt noch mit irgendjemanden Kontakt aufzunehmen. Noch immer ein wenig erschöpft vom Kampf vor knapp drei Tagen, schlief sie sofort ein und wachte erst kurz vor Mittag wieder auf.

Trotz allem musste Tyra zugeben, dass sich der Aufwand gestern gelohnt hatte, als sie nun fertig frisiert und angekleidet vor dem Spiegel stand. Sie erkannte sich selbst kaum wieder und aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen, gefiel ihr der Anblick. Glücklicherweise wurde sie weder gezwungen Make-up noch Schmuck zu tragen. Das Verlobungskleid war bodenlang. War an Hals und Oberkörper eng und an Armen und unterhalb der Taille weit geschnitten. Es leuchtete in einem hellen, zarten, frischen Grasgrün und war an den Rändern mit goldenen Fäden bestickt. Auch der breite Stoff, der ihr wie ein Gurt um die Taille geschlungen worden war, war ebenfalls golden. Ihr Haar war offen und wurde an einigen Stellen zu kleinen Zöpfen geflochten, in denen auch gleich kleine Goldfädchen mit eingeflochten wurden. Nur eine kleine Strähne fiel ihr nach wie vor immer wieder ins Gesicht, aber das störte sie nicht.

Ziemlich mit sich selbst zufrieden ging sie hinunter in den nördlichen Speisesaal. Er war sehr viel größer als der östliche, aber lange nicht so groß und prachtvoll wie der südliche, in dem in wenigen Tagen die Vermählung stattfinden sollte. Es waren gut zweihundert Leute anwesend. Alles Aquitanier aus ersten Ranges, wie Kaori ihr erzählt hatte. Erst wurde Tyra allen vorgestellt und danach stellten sich die Adligen auch der Reihe nach ihr vor. Hinterher wusste sie genauso viele Namen dieser Typen wie vorher auch. Das einzige, was sie noch wusste, war, dass die meisten doch recht komische Namen hatten, die sie vermutlich nicht einmal aussprechen konnte.

Sie beschloss, dass es für heute einfach das beste war, die Klappe zu halten, denn erstens vermutete sie, dass der Prinz immer noch ein wenig sauer auf sie war, zweitens, weil das alles erstklassige Aquitanier waren, von denen die meisten (zumindest die Männer, denn sie ist die stärkste Frau) wahrscheinlich stärker waren als sie, was dann zu drittens führen würde, nämlich, dass sie entweder fertig gemacht oder vielleicht sogar umgebracht werden würde, und sie war auf keines von beiden sonderlich scharf. <Obwohl eigentlich glaube ich nicht, dass sie das tun würden. Ich bin doch schließlich ihre zukünftige Königin!> Tyra lächelte. Ja, es würde ihr nichts passieren, egal, was sie tun würde. Ihr Gesicht verfinsterte sich wieder. Vorrausgesetzt natürlich, dass sie den Prinzen auch heiraten würde. Das Leben war eben hart und ungerecht.

"Geht es Euch nicht gut?", erkundigte sich Aean gerade.

"Was? Nein, nein, mir geht's gut. Ich hab nur Hunger."

"Na, was für ein Glück, dass das Essen gerade kommt.", der Prinz deutete auf die Tür, aus der in Reih und Glied eine Masse von Dienern kamen, die das Essen auftrugen.

Tyra war erstaunt. Aber nicht wegen dem vielen Essen, sondern eher darüber, dass der Prinz so freundlich zu ihr war. "Ich hoffe nur, es gibt genug für alle.", meinte sie schließlich.

"Keine Sorge. Diese Leute essen nicht so viel wie Ihr.", lächelte dieser.

"Das will ich stark hoffen, sonst bleibt doch für mich nichts mehr übrig.", sie lächelte zurück. Dann wurde sie plötzlich rot und wandte sich schnell dem Essen zu. <Ich bin so dämlich! Wenn ich so weitermache, werde ich ihn garantiert nicht los!>
 

Der Rest des Tages verlief wie geplant (zumindest aus der Sicht des Prinzen und seiner Leute), etwa eine Stunde nach dem Essen begann die Prozession zum Marktplatz der Hauptstadt Mira. Sie fuhren/schwebten in einer offenen Kutsche, die von vier Loricas gezogen wurde. Die gesamten Bewohner dieser riesigen Stadt schienen sich am Rand der Straße versammelt zu haben, um ihrer zukünftigen Königin zuzujubeln. Es machte Tyra schon irgendwie stolz, weswegen sie auch ab und an lächelte und ihrem zukünftigen Volk großzügig zuwinkte.

An Rande des nicht enden wollenden Platzes hielt die Kutsche an und sie und der Prinz stiegen aus, um den Rest des langen Weges über den roten Teppich zu dem großen Podest in der Mitte des Platzes, auf dem zwei Throne standen, zu Fuß zu gehen.

Dort angekommen mussten sie sich vor dem Volk verneigen und dann Platz nehmen. Alles verlief so, wie Selina es ihr erklärt hatte. Danach stellte sich Falco auf die Stufen zum Podest und wandte sich dem Volk zu. Es wurde augenblicklich totenstill. Falco begann zu sprechen und hielt eine Rede über die Ankunft, den Kampf, die Verlobung und die bevorstehende Vermählung der zukünftigen Königin. Tyra war etwas überrascht. "Warum hält denn Falco die Rede?", flüsterte sie Aean zu.

"Wer sollte sie denn sonst halten?"

"Ihr, natürlich."

"Ich?", der Prinz lachte, "Oh, nein. Besser nicht. Ich möchte niemanden einschläfern. Für so etwas bin ich überhaupt nicht geeignet."

"Ach nein?"

"Nein. Solche Dinge überlasse ich immer Falco. Er versteht es, die Leute in seinem Bann zu ziehen. Er ist ein großartiger Redner."

"Aha.", erwiderte Tyra darauf nur. <Aean muss Falco wirklich blind vertrauen, wenn er ihm so wichtige Dinge anvertraut. Der dürfte keine Probleme haben, das Volk gegen seinen Prinzen aufzuhetzen und selbst einer zu werden.>

"Das würde er aber nie tun.", sagte Aean leise zu ihr. Tyra erschrak: "Habe ich etwa laut gedacht?"

"Nein, ich habe mir nur erlaubt, kurz Eure Gedanken zu lesen."

"Was? Dann wisst Ihr alles, was ich hier gedacht habe?", fragte Tyra entsetzt.

"Nein, es ist ehrlich gesagt, erst das zweite Mal. Ich wollte nur, was Ihr darüber denkt. Aber ich kann Euch beruhigen. Falco ist seit meiner Kindheit mein bester Freund, er würde mich niemals hintergehen. Dafür kenne ich ihn zu gut."

Tyra ersparte sich einen Kommentar darauf und bemühte sich an nichts zu denken.

Am Abend gab es noch ein großes Bankett mit Essen für alle, danach ging es wieder zurück in den Palast. Da Tyra jedoch noch nicht müde war, beschloss sie, den riesigen Park aufzusuchen, den sie von ihrem Balkon aus gesehen hatte. Da sie ihn fliegend suchte, fand sie ihn auch relativ schnell und ging in ihm ein wenig spazieren, um in Ruhe nachzudenken. Es war eine angenehm warme Nacht. Der Himmel war wolkenlos und trotzdem sah man nur wenige Sterne. <Kein Wunder. Der Planet ist ja auch ziemlich abgelegen.>

"Ihr seid auch hier?"

Sie fuhr erschrocken zusammen und drehte sich um. Der Prinz stand hinter ihr. <Wie macht er das nur? Er taucht immer auf, ohne dass ich es bemerke.>

"Ich wollte ein wenig nachdenken."

"Ja, dafür ist der Garten wirklich ideal."

<Garten?! Das Riesenteil?> Doch das war jetzt Nebensache, sie wollte etwas ganz anderes wissen, etwas, das sie schon die ganze Zeit quälte: "Habt Ihr eigentlich gestern oder heute mit Selina geredet?", fragte sie so beiläufig wie möglich.

"Ja, das habe ich. Sogar ziemlich oft."

<Das war nicht das, was ich wissen wollte.> "Ich meinte, hat sie Euch etwas über unser gestriges Gespräch erzählt?"

"Mmh, sie hat mir alles erzählt.", erwiderte er ruhig.

"Und Ihr seid nicht sauer?", fragte sie ungläubig.

"Warum sollte ich sauer sein?"

"Hat sie Euch etwa nicht erzählt, dass das mit dem perfekten Thronfolger nichts wird?"

"Ach, das!", er wirkte amüsiert.

"Was ist denn daran so witzig?", Tyra wurde langsam wütend, "Das habe ich vollkommen ernst gemeint!"

Der Prinz blickte sie ernst an und zog sie plötzlich an sich. Tyra war vollkommen überrascht und wehrte sich nicht.

"Glaubt mir", hauchte er und seine Lippen berührten dabei sanft ihr Ohr, Tyra begann zu zittern, "wenn es soweit ist, werde ich nicht eher etwas tun, bevor Ihr nicht darum bettelt und fleht... Und Ihr WERDET betteln und flehen." Tyra erstarrte, als er sie nach diesen Worten noch sanft auf die Stirn küsste und sich dann umdrehte und ging. Tyra blieb immer noch wie versteinert stehen. Ihr Körper zitterte, ihr Gesicht war gerötet und ihr Herz raste...
 

Ende des 7. Kapitels.

So das wars erst mal wieder.

Nochmals vielen, vielen Dank für Eure Kommentare!!!! Ja, ja, treibt mich nur weiter an, dann kommt auch schnell das nächste Kapitel! Eventuelle Fragen werden selbstverständlich auch beantwortet.

e-mail: kssskroeger@aol.com

Bye,

Starlet



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2002-11-11T09:41:53+00:00 11.11.2002 10:41
Ich find das Kapitel einfach cool. Überhaupt deine ganze FanFic ist nicht von schlechten Eltern lol
Von: abgemeldet
2002-06-06T09:53:54+00:00 06.06.2002 11:53
wirklich, deine FF ist spitze!
Nur am ende diesen Kapitles, als er sie auf die Stirn geküsst hat, hab ich geglaubt dass jetzt ein "WIE IHR EUCH DA IRRT!!! ARSCHLOCH!!" oder sowas kommt ^^#

MfG
Sunny
Von: abgemeldet
2002-04-14T19:48:54+00:00 14.04.2002 21:48
super!!! echt klasse!!!
ganz schnell weiter schreiben!! *büdde*
ara
Von:  Kaora
2002-04-14T18:29:32+00:00 14.04.2002 20:29
wah, weidda!
genial, ich werd langsam süchtig danach XD
*antreib* mach weidda!
Von: abgemeldet
2002-04-13T11:04:00+00:00 13.04.2002 13:04
Ein wahnsinnig gutes Kapitel.
Schreib schnell das nächste.
Ich kann es kaum erwarten!!
Von:  Arigata
2002-04-12T14:58:43+00:00 12.04.2002 16:58
Wieder mal ein klasse Kapitel. Deinem Wunsch entsprechend, werde ich dich ein wenig antreiben, also beeil dich bitte mit dem nächsten Kapitel.
Deine Arigata


Zurück