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Sieben Leben, 7 Menschen und viele Herausforderungen

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Precious

Kapitel 8: Precious
 

Suchend sah sich Gackt um. ,Nirgends eine Spur von ihm. Hätte mich dieser Baka nicht aufgehalten, hätte ich ihn noch erwischt! Kyo, wo bist du?'

Gedankenverloren wanderte Gackt zu den Ginkobäumen und plötzlich bemerkte er einen blonden Haarschopf im Schatten. "Kyo?" Gackt sah, wie der andere zusammenzuckte, sich aber nicht umdrehte. Schulterzuckend ging er auf ihn zu, setzte sich schließlich auf der anderen Seite des Baumstammes ins Gras und wartete.

Lange brauchte er es nicht, da stellte Kyo die erwartete Frage. "Was willst du hier?"

"Vielleicht mit dir reden."

Ein Stöhnen. "Arigato, demo. Kein Interesse."

"Dann hör mir wenigstens zu."

"Doshite? Was würde es mir bringen dir zuzuhören?"

Gackt ignorierte die bissige Bemerkung, statt dessen lehnte er seinen Kopf an das Holz hinter sich und begann einfach zu reden.

"Du hast vorhin gesagt, ich weißt nicht, was Probleme sind..." "Was der Wahrheit entspricht!" "Lass mich bitte reden. Hör einfach zu, was ich zu sagen habe." Eine kurze Pause trat ein, bevor Gackt wieder ansetzte zu sprechen. "Ich muss sagen, vielleicht hast du recht damit und ich weiß wirklich nicht, was WAHRE Probleme sind, aber denkst du nicht, dass jedes Problem, sei es auch noch so klein und unwichtig in den Augen eines anderen Menschen eines sein kann? Ich denke schon. Es mag sein, dass ich nicht von meinen Eltern geschlagen werde oder soviel durchgemacht habe wie du, aber eines schwör ich dir, was die Sache neulich im Park angeht, verstehe ich dich voll und ganz."

Ein unterdrücktes Lachen war zu hören. Gackt biss die Zähne zusammen, sprach aber weiter. "Es ist schwer, dass zu glauben, zumal du denken musst: Was redet der da für eine Scheiße. Dem geht's gut. Seine Eltern sind reich, gute Noten, Freizeit bis zum Geht nicht mehr.' Und gerade so ist es nicht. Als ich klein war, durfte ich nie mit meinen Freunden spielen, ich musste Klavier spielen lernen. Und nachmittags, wenn die Sonne mich anstrahlte, predigte mein Lehrer über Kunst und Geschichte. Ich habe meine Lehrer dafür gehasst. Das Klavierspielen, das Lernen. Ich hatte keine Zeit für etwas anderes, keinen eignen Willen. Mit meinen Eltern konnte ich nie, über meine Probleme reden. Sie haben mich abgeschoben. Mit 7 wäre ich beinahe in einem See ertrunken und als ich daraufhin ein psychisches Trauma hatte, steckten sie mich in ein Krankenhaus für gestörte Kinder. Ich spielte vor geheilt zu sein, damit ich endlich wieder nach Hause konnte, aber mein Problem war noch lange nicht gelöst.

In der Schule hatte ich keine Freunde, wurde immer von allen ausgegrenzt, da ich nie mit ihnen spielen konnte. Ich fing an mich zu verschließen, allen abweisend gegenüberzutreten.

Bis zur Mittelstufe blieb ich ein Einzelgänger, ein Musterschüler, was die Noten betraf, aber eine Niete im menschlichen Umgang. Aber als ich You, Ren und Masa traf, änderte sich mein Denken. Es mag sich so verhalten haben, wie zwischen Die, Kaoru, Toto und Shinya zu dir. Sie gaben nicht auf und bleiben hartnäckig und sie schafften es meine Barrikaden zu durchbrechen. Erst durch sie lernte ich, was Freundschaft ist.

Sie wurden meine Familie. Ich lernte das Musik auch Spaß machen konnte, dass es nichts besseres gab, als Gitarre spielen oder auch Klavier. So entdeckte ich auch, dass ich gut singen konnte. Doch trotz ihrer Freundschaft fühlte ich mich manchmal sehr einsam, suchte nach einer Partnerin oder einem Partner, doch immer ging alles zu Bruch. Mehrmals schwor ich mir, mich nie wieder zu verlieben und immer hat es nicht geklappt. Es gab sogar Momente, da wollte ich einfach alles hinschmeißen, habe dumme Fehler gemacht, aber letztendlich habe ich begriffen, was das Lebenswerte am Leben ist. Es sind die schönen Momente, die es wert sind zu leben. Ein Discobesuch mit Freunden, eine gelungene Probe, ein guter Auftritt. Verstehst du, was ich dir sagen will, Kyo?"

Gackt endete, wartete auf eine Antwort, erhielt sie in Form einer Gegenfrage.

"Woher weiß ich, dass das alles stimmt, was du mir erzählt hast?" Kyos Stimme klang leise, aber fest. Gackt atmete tief durch, drehte sich um und krabbelte zu Kyos Seite. Der Kleinere hatte genau wie er seinen Kopf gegen den Baum gelehnt, sah ihn nun aus leicht geöffneten Augen an. Gackt setzte sich neben ihn, hob sein rechtes Handgelenk und rollte den Stoff des dünnen Sweatshirts nach oben, gab somit die schrecklichsten Erinnerungen an seine vergangenen Fehler preis.

Es dauerte bis Kyo begriff, was Gackt ihm zeigen wollte. Er musste genauer hinsehen um die dünne Narbe zu erkennen, die sich nur schwach von der hellen Hautfarbe des Blonden abhob. Dieser Anblick jagte einen kalten Schauer über seinen Rücken, erinnerte er ihn doch daran, dass sich ähnliche Narben auch auf seinen Handgelenken befanden.

"Sie sind drei Jahre alt. Glücklicherweise habe ich einen typischen Fehler gemacht und waagerecht, anstatt senkrecht geschnitten." Ein bitteres Lächeln lag auf Gackt's Gesicht und er zog seinen arm zurück. Dann sah er Kyo an. "Wie denkst du nun?" "Anders.", entgegnete dieser. "Ich gebe zu, dass ich so etwas nie erwartet habe und vielleicht auch falsch lag, aber erwarte keine Entschuldigung." "Keine Bange, dass verlange ich auch nicht. Ich wollte einfach, dass du die Geschichte kennst, bevor du falsch urteilst. Du bist übrigens der Einzige dem ich sie vollständig erzählt habe."

Einige Zeit herrschte Stille zwischen ihnen. Sie genossen einfach die Sonnenstrahlen, die durch das Blätterdach auf sie fielen.

"Was machen wir jetzt? Keinen Bock hier rumzuhängen und Langeweile zu schieben." Kyo hatte sich aufgesetzt, sah Gackt fragend an. Dieser verstand nicht, ob Kyo das ernst meinte. "Du und ich? Zusammen was unternehmen?" Kyo verdrehte genervt die Augen. "Siehst du hier sonst noch jemanden? Komm oder lass es bleiben. Ich hau ab!" Damit stand er auf. Gackt beeilte sich ihm zu folgen.

"Und wo willst du hin?" Kyo hob die Schultern. "Du hast doch ein Motorrad, damit lässt sich Einiges anstellen."(*zweideutig denkt* >//<) Er grinste. "Egal, was du vorhast, ich fahre!" "Spielverderber." "Na und. Meine Kawasaki ist mir heilig, wie Die seine Gitarre.", verteidigte sich der Blonde. "Dann ist sie dir sehr, sehr wichtig."
 

Einige Zeit später saßen Kyo und Gackt auf der großen Terrasse. Nach etlichem Überlegen hatten sie sich dazu entschlossen zum Haus des großen Blonden zu fahren.

Ihnen war nichts besseres eingefallen.

"Mich wundert, dass du dieses große Haus allein bewohnst. Von deinen Eltern nie eine Spur.", sagte Kyo in die friedvolle Stille hinein.

"Du warst ja auch erst zweimal hier, aber im Endeffekt hast du recht und ich wohne hier mehr allein. Mein Vater ist fast nie zuhause und meine Mutter ist mit meinem Bruder bei meiner Tante. Er hat den Umzug nicht verkraftet und ist schwer erkrankt, deshalb sind sie in Kyoto geblieben. Wann sie hierher kommen ist ungewiss.", antwortete Gackt.

"Würde mich freuen, wenn ich so ein Haus für mich allein hätte.", sagte Kyo und lehnte sich zurück. "Würdest du nicht. Einsamkeit ist grausam, besonders in einem goldenen Käfig." "Wenn du meinst." Gackt lächelte mild.

"Schwänzt du eigentlich öfter die Schule?"

"Wieso fragst du?"

"Interessiert mich halt."

"Manchmal."

"Wann manchmal?"

"Du fragst zuviel."

"Bin halt neugierig."

"Du nervst!"

"Schicksal."

Entnervt setzte Kyo sich wieder auf, funkelte seinen Gegenüber zornig an.

"Was willst du eigentlich?!" Gackt grinste schelmisch. "Dich ein bisschen aus der Reserve locken. Es macht Spaß dich zu ärgern." "Übertreib's nicht. Andere sind deswegen schon im Krankenhaus gelandet.", knurrte Kyo. "Jetzt muss ich Angst haben, oder?" Belustigtes Grinsen und herausfordernd blitzende Augen sahen ihn an. "Wäre angebracht."

"Ich glaube ich habe keine. Was mir gerade einfällt, wenn ich dich näher betrachte..." Er überlegte kurz, Kyo verdrehte die Augen. "Die nannte dich Warumono, aber ich glaube zu dir würde besser Kawaiimono passen." Sofort sprang Gackt auf, sah schelmisch grinsend zu Kyo, der nun stocksteif auf dem Liegestuhl saß. Dunkle Augen hatten den Blonden fixiert, es arbeitete hinter der Stirn.

Nur wenige Herzschläge vergingen, Kyo regte sich.

,Ohoh.', schoss es durch Gackts Kopf und sofort trat er die Flucht an.

"DAS HAST DU NUR EINMAL GESAGT!!", donnerte es hinter ihm, als Kyo die Verfolgung aufnahm. Einige Runden drehten die beiden um den großen Pool, Gackt Kyo immer um einige Meter voraus, wobei die Größe des Älteren eine nicht unwesentliche Rolle spielten.

"Bleib stehen!" "Ich denk nicht dran. Mein Leben ist mir heilig."

Kyo knurrte, rannte aber weiter...

Und übersah den Liegestuhl am Rande des Pools.

Es kam, was kommen musste. Ein Poltern, ein unterdrückter Schrei, ein lautes Platschen.

Stille. (Help, ein Kyo is ins wasser gefalln >> *mund-zu-mund-beatmung machen will*XDDDDD)

Gackt hielt inne, als er bemerkte, dass ihn keiner mehr verfolgte. Verdutzt sah er sich um, konnte Kyo aber nirgends entdecken, dafür aber den umgestürzten Liegestuhl, brauchte nur Sekunden um eine Schlussfolgerung daraus zu ziehen.

Lächelnd ging er auf den Liegestuhl zu und wartete. Nicht lange, denn schon tauchte Kyo Wasser speiend auf. Der Anblick war ein Bild für die Götter und Gackt konnte sich das Lachen nicht mehr verkneifen. Er brach in schallendes Gelächter aus.

Kyo ächzte, schwamm von Gackt unbemerkt zum Beckenrand, krallte sich das Hosenbein des Blonden und zog diesen kurzerhand ins Wasser. Gackt kreischte erschrocken auf, bevor er mit einem lauten PLATSCH und zahlreichen Wasserspritzern im kühlen Wasser landete.

Dieses Mal war es Kyo der lachte und mit Genugtuung beobachtetem, wie Gackt klatschnass auftauchte. Der Blonde hatte keine Chance lange Luft zu schnappen, denn schon stürzte sich ein wildes ebenfalls blondes Etwas auf ihn, drückte ihn erneut unter Wasser. Es begann eine wilde Wasserschlacht, die damit endete das Kyo und Gackt schnaufend und prustend am Beckenrand hingen und sich aus blitzenden Augen anfunkelten.

Kyo wischte sich die nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, zog sich schließlich am Rand aus dem Wasser. Gackt erwiderte nichts, tat es ihm aber gleich und verließ den Pool auf demselben Weg.

"Arigato für das erfrischende Bad, aber eigentlich hatte ich nicht vor heute schwimmen zu gehen.", sagte der hübsche Blonde und zog sich sein klatschnasses Sweatshirt über den Kopf.

"Das war für das ,Kawaiimono' vorhin.", entgegnete Kyo, wich gekonnt dem entgegen geworfenen Kleidungsstück aus.

"Wenn's doch aber die Wahrheit ist, obwohl du im Moment mit der zerlaufenden Schminke eher wie ein Schreckgespenst aussiehst."

"Danke für das Kompliment. Gebe ich gerne zurück."

"Wie überaus reizend."

Damit stapfte Gackt an Kyo vorbei und verschwand im Hausinneren. Kurz starrte der Kleinere ihm hinterher, entschloss sich dann aber dazu ihm zu folgen.
 

Frisch geduscht, in neue Klamotten gepackt und eine Tasse heißen Tee in der Hand, so hockte Kyo in Gackt's Zimmer und studierte die Spielsammlung des Größeren. Zwar waren ihm das geliehene Sweatshirt und die Hose mindestens drei Nummern zu groß, aber das störte den kleinen Blonden wenig, Hauptsache sie waren bequem.

Gackt seinerseits saß auf der Couch und beobachtete Kyo aus den Augenwinkeln.

"Was passendes zu finden?"

"Du hast coole Spiele."

"Willst du spielen?"

"Nani?"

"Willst du spielen? Ein Spiel mit der Playstation?"

"Gerne."

Gackt grinste, stellte seine Tasse auf den Tisch und hockte sich neben Kyo, schloss die Playstation an den Fernseher an.

Kyo indes entschied sich für das Spiel DevilMayCryIII. Er kannte es, denn Die hatte es ebenfalls Zuhause. Er selbst besaß so etwas wie eine Playstation nicht, dafür hatte das Geld Zuhause nie gereicht.

Der kleine Blonde legte die CD in die Konsole und begann damit Dante auf Abenteuerjagd zu schicken.

Gackt sah dem Kleineren vergnügt dabei zu, lachte wenn sich Kyo über einen verlorenen Kampf aufregte oder zu fluchte.

,Es ist das erste Mal, dass er sich wie ein normaler Teenager benimmt. Sonst wirkt er immer so ernst und unnahbar. Er hat so viele Seiten, alle sind sie anders und doch auch wieder nicht. Sein Verhalten, es erinnert mich an mich selbst. Du faszinierst mich Kyo.'

Es vergingen zwei Stunden, ehe Kyo speicherte und die Playstation ausschaltete.

Dann wandte er sich zu Gackt, bemerkte verblüfft, dass der Größere ihn gedankenverloren anstarrte. "Hab ich was im Gesicht oder warum starrst du mich so an?"

Irritiert schüttelte Gackt den Kopf, konnte nicht verhindern, dass sich seine Wangen rot färbten. "Ich... ich war nur in Gedanken." "Aha." Kyo zuckte mit den Schultern. Konnte ihm egal sein. Sein Blick glitt zurück zu dem Schränkchen, in dem die Spielerkonsole und diverse andere Gerätschaften untergebracht waren und ihm fiel die Videokassette ins Auge, die unberührt auf dem Recorder lag. Interessiert beugte er sich vor, zog das Video an sich und betrachtete den Schriftzug: »Schulfestival Kyotohigh«.

Kyo runzelte die Stirn. Kyoto?

Ohne weiter nachzudenken legte er das Video in den Recorder, drückte auf Play und wartete. (ganz schön frech, einfach dat Band anzugucken XD >o>)

Gackt war erneut in seinen Gedanken versunken, tauchte erst wieder auf, als ihm eine bekannte Melodie ins Ohr drang. Sofort war er wieder da.

Entgeistert starrte Gackt zu Kyo, der nur interessiert auf den Fernseher blickte und seinen Kopf leicht im Takt der Musik bewegte. Gackt wurde rot, angelte nach der Fernbedienung und knipste den Fernseher aus.

"Hey!", empörte sich Kyo und drehte sich zu dem Größeren.

"Ich erinnere mich nicht dir erlaubt zu haben den Fernseher anzuschalten.", verteidigte Gackt sein Tun. "Außerdem geht das Video keinen was an."

"Doshite? Is doch nicht schlecht, was deine Band spielt. Hab dich nicht so spießig und gib das Ding her. Will weitergucken!" Schon hatte er sich die Fernbedienung geschnappt und den Fernseher wieder eingeschaltet. "NEIN!", kreischte Gackt, doch es war zu spät, denn Kyo lachte los. Gackt ließ seufzend seinen Kopf sinken.

Es dauerte einige Minuten bis Kyo sich beruhigte. Lachtränen hingen in seinen Augenwinkeln und sein Bauch schmerzte, als er sich zu Gackt drehte.

"Das war cool. Ich habe noch nie so gelacht."

"Schön wenn es dir gefallen hat. Mir war es peinlich.", knurrte der Größere nur.

"Der Kleine is cool. Der weiß, wie man einen bloßstellen kann."

"Glaub mir eins. Der ,Kleine' hat seine Lektion dafür bekommen.", schmollte Gackt weiter. "Jetzt fängst du an wie Toshiya. Der ist genauso schnell beleidigt." "Toshiya ist nicht ich. Da könnte ich mich wohl eher mit dir vergleichen."

Ein erstaunter Augenaufschlag. "Nani?"

"Du und ich. Wir sind gar nicht so verschieden." Kyo setzte sich auf. "Erklär das bitte genauer." Dunkle Augen fixierten ihn.

"Wir haben viele Gemeinsamkeiten, die selbst dir bereits aufgefallen sein sollten. Beide singen wir, du in einer intakten Band, ich als Hobby. Dann haben wir beide eine ziemlich beschissene Kindheit gehabt, wollten uns das Leben nehmen, haben geritzt. Und wir beide haben in etwa dasselbe Alter und kommen aus Kyoto."

Kyo staunte.

Das war ihm noch nie aufgefallen. Sah man das von dieser Seite waren sie wirklich gar nicht so unterschiedlich. Es vergingen Minuten in denen nicht gesprochen wurde. Eine angespannte Stille herrschte in der Luft. Die lustige Stimmung war verflogen.

"Wieso hast du mir im Park wirklich geholfen?"

Seufzen. Mit so was hatte er gerechnet. Anstatt auf seine Worte einzugehen, kam Kyo mit einem anderen Thema. Er wollte ablenken.

"Es war ein skurriles Bild. Der grüne Park, das Zwitschern der Vögel und du in deinem Blut. Ich konnte dich nicht sitzen lassen. Du sahst so zerbrechlich aus, wirktest total am Boden zerstört. Es war ein Drang in mir, der mich dazu verleitet hat, dir zu helfen."

Ernstes Blau traf auf zerwühltes Braun.

"Wieso bemühst du dich um mich? Warum bist du mir nachgelaufen?"

"Deine Worte. Sie haben mich verletzt, mich zum Nachdenken angeregt. Ich konnte, wollte nicht, dass du so von mir denkst. Es mag verrückt klingen, aber etwas in mir sagt, dass uns etwas verbindet." Ein angespanntes Zittern lief bei diesen Worten durch seinen Körper. Durfte er das wirklich sagen?

"Es wird Zeit das ich gehe."

"Nein! Lauf nicht schon wieder weg Kyo. Das letzte Mal ließ ich dich gehen, doch heute will ich das du ehrlich bist." Gackt hielt ihn zurück. "Was willst du hören? Das ich dir zustimme und uns etwas verbindet? Das ich Probleme habe und darüber reden sollte? Oder brauchst du einfach nur Bestätigung?"

"Gar nichts will ich von dir. Sei nur einmal ehrlich zu dir selbst. Du hast Angst mit etwas konfrontiert zu werden, was du nicht verstehst, etwas, dass du nicht nachvollziehen kannst. Wenn du willst dann geh, ich halte dich nicht noch einmal zurück, aber wenn du ehrlich zu dir selbst bleibst du, zeigst dich selbst."

Kyo schüttelte den Kopf, atmete tief durch, wandte sich zur Tür.

"Wo sind meine Sachen?"

"Im Bad. Im Trockner. Baibai Kyo, wir sehen uns in der Schule."

Die Tür fiel ins Schloss und er war weg.

War erneut davongelaufen.
 

***
 

"Hyde, Hier bin ich." Kaoru hob die Hand und winkte den Jüngeren zu sich. "Schule erfolgreich gemeistert? Musste ja etwas warten." "Mehr oder weniger. Tama-sensei hat mich noch gebeten nach der Stunde zu warten. Er wollte noch was mit mir besprechen.", erklärte Hyde auf Kaorus Frage. "Um was ging's?" "Um das Schulfest im Juli. Er hat gefragt, ob wir wieder auftreten. Hab aber abgelehnt. Pause, weißt du ja." Kaoru nickte. "Die hat schon recht. Ist eigentlich schade, dass ihr im Moment pausiert. Ich fand euren Auftritt toll, jedenfalls besser, als die der anderen." "Arigato. Ich frage mich, warum ihr nicht mal mitmacht. Ihr seid doch klasse. Eure Musik ist cool, Kyo würde den Schülern bestimmt mächtig einheizen. Vielleicht würde es euch ja auch mal endlich ein höheres Ansehen einbringen." Kaoru seufzte. "Es stimmt schon, dass wir nicht grad die Beliebtesten sind, besonders Shinya scheint ja unter seinen Mitschülern zu leiden. Er hat es nicht leicht in seiner Klasse, deshalb bin ich auch so froh, dass zwischen Toshiya und ihm endlich was zu laufen scheint." "Die beiden haben was zusammen? Toll. Wurde auch langsam mal Zeit.", bekräftigte Hyde. "Hai, demo es ist nur eine Vermutung. Wenn Shinya bloß nicht so verdammt schüchtern und ängstlich wäre. Dann hätte es Totchi auch nicht so schwer. Aber was das mit dem Schulfest angeht. Keine schlechte Idee. Ich werde auf jeden Fall mit den anderen darüber reden." Hyde lächelte und straffte den Gurt seines Rucksacks.

"Wohin wollen wir jetzt eigentlich?" "Ich bräuchte mal wieder ein neues Oberteil. Hilfst du mir beim aussuchen?", fragte Kaoru nach kurzem Überlegen. "Klar, aber was das Visu-Zeugs angeht bin ich keine Hilfe. Das schon mal im Voraus." Kaoru lachte. "Verlangt ja auch keiner von dir. Trotzdem würde ich deine Hilfe gern in Anspruch nehmen, eben mal feststellen, was ,normale' Leute so mögen." Der Ältere zwinkerte dem Kleineren zu und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Innenstadt.
 

Hyde wusste nicht, was er sagen sollte. Den Laden, in den Kaoru ihn geführt hatte, hätte er niemals von sich aus betreten. Egal wo er hin sah, überall sah er nur schwarz. Von Lack über Leder bis zu durchscheinenden Oberteilen und Röcke, die mehr zeigten, als verdeckten, es gab alles, was sich ein echter Visual wünschen konnte. Selbst Schmuck und teure Gothickleider waren in rauen Mengen vertreten.

Kaoru stand nicht weit von ihm entfernt und unterhielt sich mit jemanden. Ob das nun ein Junge oder ein Mädchen war, konnte Hyde nicht erkennen.

Hyde fühlte sich sichtlich unwohl. Um ihn herum befanden sich Menschen, die alle von Kaorus Schlag zu sein schienen. Er war der Einzige im ganzen Laden, der in Jeans und T-Shirt gekleidet war. Jetzt drehte Kaoru sich zu ihm und winkte ihn zu sich. Hyde biss sich auf die Lippen und ging zögernd auf den Älteren zu. "Sei doch nicht so schüchtern Hyde. Die Leute hier beißen nicht.", lachte Kaoru, wandte sich dann wieder an den anderen. Erst jetzt erkannte Hyde, dass es sich um einen hübschen Mann handelte, der jedoch durch die Schminke und das dunkle Kleid, welches er trug, wie eine elegante junge Frau aussah. "Das ist Kikasa. Ihm gehört der Laden. Kikasa das ist Hyde. Ein Schulfreund." "Hi. Du siehst nicht so aus, als hättest du viel mit Visual oder Gothic zu tun.", sagte der junge Mann und lächelte. "Ähm... nein... aber ich bin mit einigen Visuals befreundet.", sagte Hyde und blickte schüchtern zu Boden. "Das ist schön. Viele Menschen in deinem Alter halten uns für unwürdig und wollen nichts mit uns zu tun haben. Hättest du mal Lust, dich als Visual zu kleiden?", meinte Kikasa und lächelte weiterhin. "Ähhh... Na ja. Ich... ich weiß nicht." "Du musst nicht, wenn du nicht willst.", versicherte Kaoru. "Aber was Klamotten und Schminke angeht, kannst du Kikasa vertrauen. Mich hat er auch schon öfters beraten." "Ich kann es ja mal probieren.", sagte Hyde nach kurzer Bedenkzeit. Er wollte sich schon immer mal als Visual stylen, doch hatte er sich noch nie getraut, da seine Freunde davon nichts wissen wollten.

Kikasa und Kaoru lächelten sich an.

"Dann machen wir uns ans Werk. Ich suche ein paar schicke Sachen und du bringst ihn ins Hinterzimmer.", meinte Kikasa schließlich. Kaoru nickte, während Hyde ein Schauer über den Rücken lief. Hinterzimmer?! Wie sich das anhörte?(oh dat böse Hinterzimmer XD)

Kaoru bemerkte das Unbehagen des Jüngeren, sagte versöhnlich. "Klingt wie aus einem billigen Film, ich weiß, aber keine Panik. Ich war auch schon oft dort. Als Hinterzimmer bezeichnet er lediglich den Raum, indem er seine Beratungen abhält und Settings vorbereitet. Na komm, ich zeigs dir." (dat kann man ja au zweideutig verstehn >>)

Kaoru führte Hyde in den hinteren Teil des Ladens und durch eine Tür hindurch. Das Zimmer, welches dahinter lag war in einem dunklen Rotton gehalten, recht klein, aber gemütlich, wie Hyde zugeben musste. An einer Wand stand eine Spiegelkommode und ein kleiner Hocker an der anderen, ein schwarzes Sofa und ein Tischchen, auf dem etliche Zeitschriften lagen. Gegenüber von ihm führte eine Tür noch in ein anderes Zimmer. Kaoru setzte sich auf das Sofa und Hyde tat es ihm gleich. Während Hyde sich seine Gedanken machte, ob sein Entschluss sich zum Visual stylen zu lassen richtig oder falsch gewesen war, hatte Kaoru sich eine Zeitschrift geschnappt und blätterte mit Interesse darin herum.

"Hier sieh mal, was hältst du davon?" Kaoru hielt Hyde das Magazin unter die Nase und wartete auf eine Reaktion. Der Kleinere brauchte einen Augenblick um zu erkennen, wer das in dem Heft war. "Ist das wirklich Totchi?", brachte Hyde staunend hervor. Der junge Mann auf dem Bild sah dem jungen Bassisten verdammt ähnlich. Dasselbe blauschwarze Haar, die selben Augen, dasselbe Gesicht.

"Hai. Toto arbeitet gelegentlich als Model für Kikasa. Kikasa ist Modedesigner und hat den Großteil der Sachen draußen im Laden selbst entworfen." Kaoru zwinkerte dem Jüngeren zu. Hyde starrte weiter auf das Bild. Das hätte er dem quirligen Jungen nicht zugetraut. Vor allem dieser Blick, mit dem Toshiya in die Kamera blickte. Wow!

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür sich öffnete und Kikasa mit einigen Kleidungsstücken beladen das Zimmer betrat.

"Wie ich sehe, habt ihr es euch schon bequem gemacht. Schau dir die Sachen mal an. Ich denke es müsste was für dich dabei sein." Kikasa legte die Sachen neben Hyde auf das Sofa. Kaoru stand auf und besah sich die mitgebrachten Kleidungsstücke.

"Hier Hyde, das sieht doch gut aus." Kaoru zog ein knappes Oberteil aus dem kleinen Haufen. Es bestand aus schwarzer Seide und die langen Ärmel waren ausgestellt und schimmerten durchsichtig. "Gute Auswahl, Kao.", lobte Kikasa. Hyde jedoch betrachtete das Oberteil misstrauisch. Dieses Oberteil sah verdammt kurz aus. Das war bestimmt bauchfrei.

"Bist du dir sicher?" "Ja, das steht dir bestimmt gut." "Und was soll ich dazu anziehen?", fragte Hyde nach. "Moment." Kaoru legte das Oberteil auf den kleinen Tisch und durchwühlte erneut den Klamottenstapel, fand etwas und holte es hervor. "Das?"

Hyde sah ihn an, als wäre er durchgedreht. "Oh nein! Kaoru bei aller Liebe, aber ich ziehe keinen Rock an." "Daijobu. Dann aber das." Das, was der Ältere nun hervorzauberte war eine lange hautenge Lacklederhose, deren Seiten nur aus gebundenen Lederbändern bestanden. "Schon angenehmer.", gab sich der kleine Dunkelhaarige schließlich geschlagen.

Kikasa, der sich das ganze stumm angesehen hatte, stand nun auf, nahm die restlichen Sachen wieder an sich und sagte. "Dahinten ist die Umkleide. Geh einfach durch die Tür und dann nach links. Ich bringe die Sachen zurück und hole die passenden Accessoires. Kaoru, soll ich deine Sachen auch noch holen?" "Hai. Du weißt, was ich will, ne?" Kikasa nickte und verschwand.

Hyde indes starrte noch immer auf die Sachen, die er nun gleich anziehen sollte. ,Ach, was soll's.', dachte er, schnappte sich die Sachen und ging durch die Tür aus dem Zimmer. Kaoru sah ihm lächelnd hinterher. ,Hoffentlich bringt ihn das mal auf andere Gedanken.' Er sah auf, als Kikasa erneut das Zimmer betrat. Dieses Mal trug er einige Nietengürtel, Halsbänder und Silberschmuck, sowie ein Paar Highheels bei sich. Auf dem anderen Arm hing ein schwarzer Kimono, dessen Ränder mit einem violetten Seidenstreifen und einem Lacklederstück versehen worden waren. Dazu hatte sich Kikasa eine schwarze Hose und ein aus Lackleder bestehendes Korsett ausgesucht.

"Na Geschmack getroffen, Kao?", fragte Kikasa und strich dem entzückt schauenden Kaoru eine violette Haarsträhne aus dem Gesicht. "Hai, wie immer traumhaft. Nur wieder viel zu teuer für mich, wie?" "Leider ja, aber na los, geh dich umziehen. Ich warte inzwischen auf den Kleinen." "Hast du wirklich vor ihn zu fotografieren?" "Mal sehen, wenn er das Potential hat und es auch machen will, warum nicht?" "Tu, was du nicht lassen kannst." Kaoru lächelte, entnahm dem Älteren die mitgebrachten Sachen und verschwand durch die Tür, durch die auch schon Hyde den Raum verlassen hatte.

Kikasa blieb allein zurück, setzte sich auf das Sofa und hob die Zeitung hoch, die Kaoru offen hatte liegen lassen. Auch er betrachtete die Bilder von Toshiya und begann zu lächeln. Ja, Toshiya hatte so einiges drauf, wenn er sich richtig ins Zeug legte.

Er sah auf, als sich die Tür öffnete und Hyde zögernd den Raum betrat.

Kikasa schmunzelte, als er das Gesicht des jungen Mannes sah, welcher immer wieder nervös an dem engen Oberteil herumzupfte. Sein geübtes Auge erkannte sofort, wie nervös Hyde war und das er sich nicht sonderlich wohl fühlte.

"Die Sachen stehen dir sehr gut, aber du siehst nicht sehr glücklich aus. Ich dachte mir bereits, dass du dich nicht sonderlich wohl fühlen wirst, aber sobald du geschminkt bist und deine Haare etwas aufgestylt fühlst dich ganz anders. Du wirst sehen. Doch setz dich doch ersteinmal." Kikasa deutete auf den Platz neben sich. Hyde nickte zurückhaltend und ließ sich neben dem jungen Mann nieder. Das Leder der Hose spannte sich um seine Beine und gab ein leises Knirschen von sich. "Wo ist Kaoru?", fragte Hyde. "Sich umziehen." Kikasa lächelte ihn an, gab ihm die Zeitung, die auch Kaoru schon in den Händen gehalten hatte. "Sage mir, wie findest du diese Bilder?" "Sie... sie sind sehr schön. Haben Sie sie geschossen?" "Hai, demo... bleiben wir beim Du. Hättest du vielleicht Lust auch mal ein paar Fotos von dir machen zu lassen?" "Von mir? Iie. Ich habe sowas noch nie gemacht." Der sonst so aufgeschlossene kleine Dunkelhaarige schüttelte energisch den Kopf. "Warum nicht, Hyde? Ich würde dir auch Gesellschaft leisten." Sowohl Hyde, als auch Kikasa sahen zur Tür, durch die Kaoru nun auf sie zuschritt.

"Bezaubernd, wie immer Kao. Der Kimono passt wie auf den Leib geschnitten." "Arigato Kikasa. Hyde du siehst gut aus. Fehlt nur noch etwas Make-up und ein bisschen Gel. Schon bist du ein perfekter Visu." Kaoru zwinkerte dem Jüngeren zu. Hyde lächelte. Wenn Kaoru das sagte wurde er ruhiger.

Kikasa wandte sich nun an die Gürtel und Halsbänder. Schließlich drehte er sich zu Hyde um. "Hier diese zwei Gürtel und das Halsband werden das Outfit noch etwas verstärken." Hyde nahm dir Gürtel entgegen und legte sie um seine schmale Hüfte. Als das Metall der Nieten kurz seine Haut berührte, zuckte er leicht zusammen. Das Halsband, welches ebenfalls mit Nieten besetzt worden war, lag eng um seinen Hals, hinderte aber nicht am Atmen. "Komm her Hyde. Ich schminke dich etwas, hai?" Kaoru deutete auf den kleinen Stuhl vor der Spiegelkommode. Hyde nickte und setzte sich vor Kaoru auf den Stuhl. Zum ersten Mal seit er die neuen Klamotten anhatte, sah er sein eigenes Spiegelbild und er musste zugeben, dass die Sachen ihn wirklich nicht hässlich machten.

"Schließ einfach die Augen und halte still. Während ich dich schminke, kümmert sich Kikasa um deine Haare, einverstanden?" "Hai.", sagte Hyde und schloss gehorsam seine Augen.

Etwa zehn Minuten später waren Kaoru und Kikasa fertig. Mit einem leisen "Fertig." Legte Kaoru den Kajaalstift beiseite. Hyde öffnete erwartungsvoll die Augen und erstarrte. Das, was er da im Spiegelbild sah, sollte er sein? Seine sonst so frech zerstrubelten Haare, waren so gegelt worden, dass ein Teil von ihnen in der Form eines Iros nach oben zeigte, während die andren Haare mit Spangen und Klammern festgesteckt worden waren und lediglich eine lange Strähne sein Gesicht umrahmte. Seine Augen hatte Kaoru dunkel geschminkt und seine Lippen mit einem dezenten Lipgloss betont.

"Na gefällt's dir?"

"Hai. Das sieht irgendwie cool aus. Wenn mich Tetsu oder Yumi so sehen würden, die würden mich gar nicht erkennen."

"Würdest du jetzt ein paar Fotos von dir machen lassen?", fragte Kikasa, der etwas zurückgetreten war.

"Ich weiß nicht, aber wenn Kaoru mitmacht, warum nicht?" Der Anblick seines neuen Ichs hatte Hyde etwas sicherer gemacht. Kaoru grinste. Hatte er Hyde also tatsächlich von Gackt ablenken können.

"Warte nur noch ein paar Minuten. Ich muss mich nur noch schminken und Kikasa etwas aus meinen Haaren zaubern."

"No Problem , Kao.", grinste Kikasa und griff erneut nach Kamm und Haargel.

Hyde beobachtete mit Interesse, wie Kikasa Kaorus violette Haare in kürzester Zeit etwas auftoupierte und zwei lange dunkle Spangen hineinsteckte. Kaoru indes hatte seine Augen ebenfalls dunkel geschminkt und seine Lippen mit einem dunkelroten Lippenstift ausgemalt. Er sah einfach hinreißend aus.

"Wenn ihr wollt gehen wir jetzt ins Studio und machen ein paar Fotos.", meinte Kikasa, als er den Kamm weglegte.

Kaoru sah Hyde fragend an und als dieser nickte, somit bestätigte, erhob sich Kaoru von dem Stuhl und strich den Kimono glatt. Er warf einen kurzen Blick in den Spiegel, drehte sich dann zu Kikasa und Hyde.

Kikasa nickte ihm zu, schritt dann zu der Tür am Ende des Raumes und öffnete sie. Er betrat die Treppe und führte die beiden Jüngeren in das obere Stockwerk des Hauses.

Hyde staunte nicht schlecht, als er das Studio sah. Ein großer weißer Hintergrund, ein Fotoshirm und eine komplettes Fotoset waren am Ende des langgezogenen Raumes aufgebaut und durch einen langen Vorhang vom Rest des Raumes abgetrennt. Der andere Teil bestand aus einer Couchgarnitur, einer kleinen Bar und zwei Tischchen.

Während Kikasa sich um die Einstellung der Kamera kümmerte, betrachtete Hyde die Fotos und Poster, mit denen die Wände bestückt worden waren. Auch hier fand er zwei Bilder von Toshiya, jedoch war der junge Bassist hier nicht allein, sondern mit einem hübschen Schwarzhaarigen abgelichtet worden. Die Positionen der beiden waren jedoch mehr als zweideutig zu verstehen, wenn man es wollte.

Kaoru hatte sich auf die Couch gesetzt und rauchte genüßlich eine Zigarette. Als Kikasa die beiden zu sich rief, drückte er den Rest in dem bereitgestellten Aschenbecher aus.

"So. Ich würde vorschlagen dass du anfängst Kao und Hyde zeigst, wie ich mir die Fotos vorstelle, dann bist du dran, Hyde und wenn ihr Lust habt machen wir noch ein oder zwei Bilder von euch zusammen.", begann Kikasa und Kaoru befolgte die Anweisungen des Älteren. Gespannt verfolgte Hyde jede Bewegung des Älteren und immer wenn das Blitzen der Kamera Kaoru einfing, schlug sein Herz schneller. Würden die Fotos von ihm auch so gut aussehen?

Hyde war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass er nicht mitbekam, wie Kikasa ihn bat, nun Kaorus Stellung einzunehmen. "Nicht träumen, sondern aufwachen.", sagte eine Stimme plötzlich ganz dich an seinem Ohr.

"Ähhh... nani?", fragte Hyde verwirrt und blickte in das amüsierte Gesicht Kaorus. "Du bist dran.", meinte der Leadgitarrist schmunzelnd.

"Dai... daijobu."

Hyde stellte sich vor die Fotowand, blieb aber unentschlossen stehen. Er wusste nicht, was er nun machen sollte. Aber schon erfolgten die ersten Anweisungen von Kikasa.

"Setz dich erstmal auf den Boden und zwar so, dass du waagerecht zu Kamera posierst. Das rechte Bein streckst du aus, das linke winkelst du an. Genau so. Stütz den rechten Arm auf, damit du halt hast. Leg deinen anderen Arm so, dass der Ellbogen das Knie berührt und deine Fingerspitzen deine Wange berühren können!" "So?", fragte Hyde unsicher nach, versuchte die Anweisungen des jungen Mannes zu befolgen, nur kam er damit nicht ganz klar. "Kao, hilf ihm bitte.", meinte Kikasa und Kaoru korrigierte die Haltung des Jüngeren, drehte dessen Gesicht auch gleichzeitig zur Kamera.

"Genau, jetzt setz noch einen Blick auf, als würdest du jemanden davon überzeugen wollen, dass du ihn erstarren lassen willst. Perfekt! Nicht bewegen." Kikasa betätigte den Auslöser der Kamera mehrmals, bevor er Hyde bat die Position zu verändern.

Je länger sich der kleine Dunkelhaarige vor der Kamera bewegte, desto mehr Spaß machte es ihm und auch die Unsicherheit fiel von ihm ab, das bemerkte auch Kikasa, denn Hydes Gesicht und Muskeln entspannten sich mit jedem Bild das mehr entstand.

Nach einer Weile holte Kikasa Kaoru dazu und es wurden noch einige Aufnahmen gemacht, in denen sowie Hyde, als auch Kaoru sich gemeinsam vor der Kamera bewegten.
 

Nachdem sich Hyde und Kaoru wieder umgezogen und abgeschminkt hatten, verabschiedeten sie sich von Kikasa. Der junge Mann lächelte.

"Ich gebe die Bilder dann meinem Bruder, wenn er das nächste Mal kommt. Bestellst du ihm bitte einen schönen Gruß von mir?" "Kein Problem." "Und du, Hyde warst nicht schlecht. Wenn du mal wieder Lust haben solltest dich als Visual zu geben kannst du gerne vorbeischauen." Kikasa zwinkerte dem Jüngeren zu, der nur freudig grinste. "Mach ich.", erwiderte er. "Schön, also dann. Sayonara."

Kikasa wandte sich von ihnen ab und verschwand im hinteren Teil des Ladens.

"Und hat es dir gefallen?", fragte Kaoru ihn, als sie den Laden verlassen hatte.

"Hai, es hat wirklich Spaß gemacht. Hätte ich nicht gedacht."

"Freut zu hören. Naja bin mal gespannt, wann Toto die Bilder mitbringt."

"Toto? Ist er etwa Kikasas Bruder?"

"Hai, das hatte ich vorhin nicht erwähnt. Gomen nasai. Deswegen ist Toto ja auch öfter hier, aber sag es bitte keinem. Außer mir weiß niemand davon."

"Nicht mal Shinya, Die oder Kyo?"

"Iie, darum ja. Toto möchte nicht, dass seine Eltern davon erfahren. Kikasa ist nämlich nicht gerade der Lieblingssohn, den sich Toshiyas Eltern wünschen."

"Verstehe. Wie lange macht Toshiya das schon eigentlich?"

"Keine Ahnung. Da bin ich überfragt. Jedenfalls freut es mich, dass ich dich wenigstens ablenken konnte von deinem Gedankenchaos."

"Hä?"

"Ich habe bemerkt, dass du dir permanent Gedanken um Gackt machst."

Hyde seufzte. "Oh nein. Erst Die, jetzt du. Ist es so offensichtlich?"

"Hai, vor allem heute Morgen hat man es dir angemerkt. Vielleicht solltest du mal mit ihm reden?"

"Das habe ich ja schon versucht, aber er geht mit ständig aus dem weg. In der Pause ist er ständig bei euch, nach der Schule haut er immer gleich ab und wenn er mich kommen sieht geht er weg. Ich frage mich allmählich, warum ich ihm noch hinterherlaufe und wieso er eifersüchtig ist. Dazu hat er doch gar keinen Grund, oder?" Fragend sah er Kaoru an. Der Größere überlegte. "Hm... das einzige was mir einfallen würde, wäre wegen Yumiko, denn soweit ich weiß hat das doch erst angefangen, seit Die ihm von ihr erzählt hat. Rede am besten noch mal mit ihm darüber. Ich muss jetzt leider los."

Damit verabschiedete Kaoru sich von dem Jüngeren und bog in die Straße links ab.

Hyde sah ihm kurz hinterher, machte sich dann aber auch auf den Weg nach Hause.

,Ist das wirklich der Grund? Wenn ja, finde ich ihn ziemlich kindisch. Was kann ich denn bitte dafür, dass Die ihm von Yumi erzählt hat? Aber vielleicht hat Kaoru recht und ich sollte mit Gackt darüber reden. Fragt sich bloß, wie?'
 

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AN dieser Stelle möchte ich mich bei euch allen für eure lieben Kommentare bedanken. Ohne euch hätte ich längst die Lust an dieser FF verloren.

Deshalb möchte ich mich für die langen Wartezeiten entschuldigen und bedanken, dass ihr trotzdem so fleißig weiter lest.
 

Bis zum nächsten Chap...

Yingzi ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2006-02-07T17:12:49+00:00 07.02.2006 18:12
*__*~
die ff is doll! und das chap und schreib weiter >,< bitte~ *fleh*
Von: abgemeldet
2006-01-19T22:08:34+00:00 19.01.2006 23:08
gemein gemein gemein. ich mag euch ff schreiber net, ihr hört immer an relativ spannenden stellen auf *grrrr* ansonsten wars mal wieder toll , jaja, ich geb nicht regelmäßig kommis ab, tut mich auch leid mit allem drum und dran und entschuldigungskeks und so.
schreib bitteeeee schnell weiter... *bettel*
Von:  yoshi_in_black
2006-01-17T22:27:47+00:00 17.01.2006 23:27
Also, dass lange Aufbleiben hat sich durchaus gelohnt*g* Das Kapitel ist mindestens genauso gut wie die anderen, also schreib bald weiter, ja?
yoru
Von: abgemeldet
2006-01-16T19:15:37+00:00 16.01.2006 20:15
Njoo...also das ist eigentlich eine der besten Visu-FFs die ich bisher auf Animexx gelesen habe
(und ich habe bisher ALLE Gackt FFs hier gelesen...na gut...vielleicht bis auf 3/4 Ausnahmen...^^")
Njo, also ich habe nichts zu meckern...eher respeckt bei der Kapitellänge^^
also denne...wir sind mal gespannt wie das weitergeht...
see ya
Tinuz
Von:  Olivia
2006-01-15T15:35:29+00:00 15.01.2006 16:35
;_; ...weiter...bitte...
Deine Geschichte reißt einen richtig mit...ich hab mich jetzt richtig schnell eingelesen und dadurch war das Kapitel viel zu schnell vor bei....
Würde mich rießig auf weitere freuen!

Mata ne
Hana
Von:  dasdevilkurai
2006-01-15T13:38:51+00:00 15.01.2006 14:38
Schööööööööööööööönnnnnnnnn.
Einfach nur schön.


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