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Till death...

Salt in my wounds, until the bitter end
von

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Chapter 5
 

Es war ein Dämon. Ein Dämons des Lichts, seine Gesicht war eine grausame Verhöhnung eines menschlichen Antlitzes, gleichzeitig aber auch von gefährlicher Schönheit. Glühend rote Augen, die schuppige Haut so weiß wie Schnee, aus dem Mund ragten spitze und viel zu lange Zähne, an den Händen, die ein paar mehr Gelenke als normal zu haben schienen, befanden sich rasiermesserscharfe Krallen und aus dem Rücken ragten zwei Paar Flügel, die mit weißem, ebenfalls schuppigen Leder bespannt waren. Dieses Exemplar schien weiblich zu sein. Es hatte seine langen, schlohweißen Haare zu zwei Knoten über den spitzen Ohren gebunden.

Die Dämonin kam mit gemessenen Schritten auf uns zu. Ihre Augen funkelten. In einer ihrer furchtbaren Klauen hielt sie eine blutrote Rose, ungeachtet der spitzen Stacheln, die sich an dem Stiel befanden und in ihr Fleisch schnitten, so dass türkisfarbenes Blut auf die Fliesen des Restaurantbodens tropfte. Ein boshaftes Lächeln lag auf ihren katzenartigen Zügen, als sie die Rose mit einem Knicks meinem Vater hinhielt.

Dieser starrte die Blume ein paar Sekunden lang an, dann verlor er so plötzlich das Bewusstsein, dass er mich mit umriss, als er zu Boden fiel.

Panisch versuchte ich ihn mit mir zu zerren, weg von dieser Höllengestalt, die immer noch in einer nahezu heilig wirkenden Geste die Rose in unsere Richtung hielt.

Auf Händen und Knien entfernte ich mich rückwärts, wobei ich so gut es ging meinen Vater mitschleifte. Die Eingangstür des Restaurants war nicht sonderlich weit weg, aber sie hätte genauso gut auch hundert Meter entfernt sein können, denn mit dem Gewicht meines Vaters in den Armen kam ich kaum von der Stelle.

Die Kreatur ließ ein leises Lachen von sich hören.

Ich hatte das Gefühl, meine Seele würde zu Eis erstarren. Der Klang hatte nichts Gutes an sich, er war auf reiner Kälte und Gefühllosigkeit aufgebaut.

Sie folgte mir gerade soweit, dass sie mir mit grausamer Deutlichkeit vor Augen führen konnte, wie sinnlos meine Bemühungen waren.

"Nimm sie schon." Ihre Stimme war genauso kalt wie ihr Lachen, sie schien zu klirren und war ungewöhnlich hoch.

Völlig verwirrt schaute ich sie an, bis ich begriff, dass sie die Blume meinte. Mein logisches Denken riet mir, es zu tun, aber meine Gefühle, vor allem meine Angst, hatten mittlerweile soweit Oberhand gewonnen, dass ich den Rat meines Denkens einfach in den Wind schlug und weiter vor ihr zurückwich. Dabei wusste ich ganz genau, dass es ein Fehler war, aber allein schon der Gedanke mich dem Wesen bis auf Körperkontakt zu nähern, überschwemmte mein Denken mit einer schwarzen Woge aus Panik. Natürlich war es klüger, den Aufforderungen von Dämonen nachzukommen, aber im Moment wollte ich einfach nur weg und meinen Vater in Sicherheit wissen.

Die lang gezogenen Erhebungen über ihren Augen, wo bei einem Menschen normalerweise die Augenbrauen lagen, zogen sich in einer eindeutig ärgerlichen Geste zusammen. Mit einem Schritt war sie bei mir, griff nach meinen Haaren und riss meinen Kopf in den Nacken.

Ein greller Schmerz explodierte in meinem Hinterkopf und ich schrie auf.

"Nimm sie endlich, du dummes Mädchen.", zischte die Dämonin.

Ihre bloße Nähe gab mir das Gefühl, mich in eiskaltem Wasser zu befinden. Das grelle Licht, das von ihrer Haut auszugehen schien, ließ mich geblendet die Augen schließen. Mit einer schwachen Geste löste ich meine Hände aus dem schwarzen Shirt meines Vaters und hob sie hoch. Sofort spürte ich eine sanfte Bewegung, mit der die Lichtkreatur die Rose hineinbettete. Der Druck auf meinen Hinterkopf ließ schlagartig nach, als sie von meinen Haaren abließ und wieder in der Pforte verschwand.

Kraftlos sank ich in mir zusammen. Die Temperatur im Raum stieg wieder, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, als wenn etwas in mir erfroren und damit auch gestorben war.

Geradezu ängstlich wandte ich meinen Blick der Rose in meinen Händen zu. Die Dämonin hatte sie so sachte auf meine verletzliche Haut gelegt, dass die Stacheln mir keine Wunden hinzugefügt hatten. Es klebte noch türkises Blut an ihnen.

Neben mir regte sich mein Vater.

Ich nahm die Blume so zwischen zwei Finger, dass die Stacheln mich nicht verletzten und schaute dann zu meinem Vater hinunter. Er war noch blasser, als er von Natur aus schon war und in seinen Augen stand das pure Entsetzen geschrieben. Hastig rannte ich zu dem Telefon, das hinter der Theke stand und wählte die Nummer von einem Krankenwagen. Ich hörte wie Menschen hinter mir in das Restaurant kamen und mit entsetzten Schreien und Gemurmel meinen Vater begutachteten. Nach ein paar Minuten kam endlich der Krankenwagen. Die Sanitäter hoben meinen Vater mit routinierten Bewegungen auf eine Bahre und schoben ihn nach draußen in den Wagen.

Ich folgte ihnen.

"Geh zu Lucifer.", sagte mein Vater schwach. "Ein Schlüssel ist bei der kleinen... Statue..." Dann verlor er wieder das Bewusstsein.

Die Sanitäter hielten mich fest, als ich meinem Vater in den Krankenwagen hinterher eilen wollte.

"Er ist mein Vater.", erklärte ich verzweifelt.

"Der Kerl hat ganz sicher keine Tochter. Das ist eine Hure." Der eine Sanitäter schüttelte verständnislos den Kopf. "Verstehen Sie mich nicht falsch, junge Dame, aber es wäre besser, wenn sie sich von ihm fernhalten."

"Aber..."

"Müssen Sie etwa noch zahlen?", fragte der zweite Sanitäter unwirsch.

"Wa-was? Nein, ganz sicher nicht.", antwortete ich entsetzt.

"Na sehen Sie, dann hauen Sie endlich ab und halten Sie sich von solchen Personen fern. Die nehmen einen nur aus." Damit verschwand er mit einem Satz in dem Wagen und schloss die Türen. Dieser startete sofort mit Blaulicht und fuhr mit quietschenden Reifen davon.

Verloren stand ich in der Menschenmasse, die sich sensationslüstern und wie Aasgeier um das Geschehen gedrängt hatte. Am liebsten hätte ich losgeheult, aber das erlaubte ich mir in zwischen all diesen Menschen nicht. Nachdem ich dem Krankenwagen ein paar Sekunden lang hinterher geschaut hatte, drehte ich mich mit einem Ruck um und stürmte in Richtung Oakwood davon.

Atemlos kam ich vor Lucifers Villa an und rauchte erst mal eine Zigarette, um mich zu beruhigen. Anschließend suchte ich bei der kleinen Engelstatue nach dem Schlüssel für die Haustür. Ich drehte und wendete die schmale Gestalt aus Stein, bis mir auf der Rückseite des Sockels, auf dem der Engel saß, ein schmaler Schlitz auffiel, in den perfekt ein Schlüssel passte. Nachdem ich ein wenig herumprobierte den Schlüssel da raus zu kriegen, gelang es mir und ich schloss mit einem etwas beklemmten Gefühl die Tür auf. Irgendwie war mir nicht wohl zu mute, bei dem Gedanken, dass ich einfach in Lucifers Wohnung eindrang, aber mein Vater hatte es mir schließlich geraten.

Ich zog Jacke und Schuhe aus und ging in die Küche um mich an den Tisch zu setzen und zu überlegen, was ich nun tun sollte.

Als ich etwas eingeschüchtert in der Küche stand, fiel mir ein Foto ins Auge, das auf der niedrigen Bar lag, die den Flur und die Küche trennte. Langsam ging ich darauf zu und nahm es mit einer fast ängstlichen Bewegung in die Hand. Die Rose hatte ich zuvor auf den Tisch gelegt.

Es waren zwei Männer darauf zu sehen. Der eine war etwas größer und hatte schwarze Haare, während der andere ziemlich klein zu sein schien und dunkelbraune Haare hatte. Der Kleinere hatte die Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen geschlungen, der einen Rock trug. Allerdings musste ich mir eingestehen, dass das nicht mal schlecht aussah, denn er war schlank und die Körperformen waren nicht unbedingt sehr männlich, was natürlich nicht bedeutete, dass er zu sehr weiblich aussah. Er hatte einen Arm auf die Schulter des Kleinen gelegt und winkte mit der anderen Hand und einem breiten Grinsen dem Fotografen zu.

Beide trugen die Haare ziemlich zerstrubbelt und hatten schwarzen Kajal um die Augen, sowie auf den Lippen und die Innenflächen mit dunkelrotem Lippenstift ausgefüllt. Ich begann ernsthaft an meinem Geschmack zu zweifeln, denn ich fand die beiden durchaus hübsch und anziehend.

Bis mir auf einmal auffiel, wer sie waren.

Mir wurde total warm und ich musste nicht in den Spiegel schauen, um zu wissen, dass ich knallrot angelaufen war.

Die Schminke hatte die Gesichtszüge weitestgehend überlagert, aber nachdem ich nun eine geraume Weile das Bild angestarrt hatte, kamen sie mir nicht mehr ganz so unbekannt vor.

Es waren Lucifer und mein Vater.

Lucifer trug die Haare ganz anders, als ich es kannte, deswegen war es noch schwerer gewesen, ihn zu erkennen, und auch mein Vater sah da noch ganz anders aus, irgendwie viel glücklicher und unbesorgter, ein Ausdruck den ich im Gesicht meines Vaters noch nie gesehen hatte. Es schien ein älteres Bild zu sein. Vorsichtig drehte ich es um und wünschte fast, ich hätte es nicht getan. Ganz wie ich vermutet hatte, stand auf der Rückseite etwas geschrieben:

So, Darling, das wäre dann das Bild, was du letztens gesucht hast. Du kannst es behalten, ich habe noch andere von dem Konzert. Ich liebe dich.

Dein Tommy...

Völlig perplex starrte ich die Unterschrift an. Mein Vater hatte das geschrieben, daran bestand kein Zweifel, aber er konnte es ganz sicher nicht an Lucifer geschrieben haben. Dann stellte sich bloß die Frage, an wen es sonst war und wieso es dann bei Lucifer gelandet war.

Die Schrift war zierlich und neigte sich stark nach rechts, aber sehr klar lesbar. Wenn dort nicht Tommy gestanden hätte, ich hätte geschworen, dass das eine Frau geschrieben hatte.

Ich legte das Bild wieder zurück und ließ mich kraftlos auf einen Stuhl sinken. Die Rose lag unverändert auf dem Tisch, aber was hatte ich auch erwartet? Dass sie sich in Luft auflöste? Ein Seufzer entrang sich meinen Lippen. Was geschah mit dieser Stadt, mit diesen Menschen?

Dämonen durfte es nicht mehr geben, denn sie waren vor Jahrhunderten aus den Untergrundgefilden Londons vertrieben und ausgerottet worden.

Meine Gedanken drehten sich im Kreis. Es gab so vieles, was ich wissen wollte, so unendlich viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, aber es war niemand da, der mir auch nur eine einzige dieser Fragen hätte beantworten können. Was sollte diese Rose bedeuten? Was wollte die Dämonin von meinem Vater? Gab es auch noch Dämonen der Dunkelheit, wenn die Lichtdämonen nicht ausgestorben waren?

Wo war Lucifer gerade? Ich schaute auf die Uhr. 15Uhr57. Plötzlich wurde mir bewusst, dass von innen der Schlüssel noch gesteckt hatte, als ich die Tür geöffnet hatte. Lucifer war also noch im Haus.

Ganz automatisch ging ich zu der Tür, hinter der das Schlafzimmer liegen musste. So leise wie es ging öffnete ich sie und schaute zwischen dem schmalen Schlitz hindurch.

Lucifer lag vollkommen angezogen auf seinem Bett. Ein Bein hatte er untergeschlagen, dass andere hing an der Seite hinunter, genauso wie sein rechter Arm, der andere lag angewinkelt auf seinem Oberkörper. Er schien ein Glas in der rechten Hand gehalten zu haben, denn es lag unter den schlanken Fingern, die rote Flüssigkeit war ausgelaufen. Auf dem Nachttisch stand eine halbleere Flasche Sherry. Erschrocken bemerkte ich, dass er seine Stiefel noch anhatte.

Ich öffnete die Tür ganz und kniete neben ihn an das Bett. Sein Kopf war zur Seite gesunken und seine Brust hob und senkte sich mit jedem leichten Atemzug. Er trug ein weißes, langärmliges Hemd zum Knöpfen und eine ausgewaschene Jeans. Sanft strich ich ihm über die schneeweiße Wange.

Lucifer regte sich, griff träge nach meiner Hand und fragte dann verschlafen: "Tommy?", ehe er die Augen öffnete und mich erblickte.

"Ach du scheiße.", entfuhr es ihm. Hektisch richtete er sich auf und versuchte sein Hemd zurecht zu zupfen.

"Meine Güte, hast du mich erschrocken.", lächelte er etwas unglücklich, als er meinen verunsicherten Gesichtsausdruck bemerkte. "Wie muss ich denn jetzt auf dich wirken?" Den letzten Satz hatte er mit einem nun eindeutig verzweifelten Blick an sich herunter gesagt.

Ich tat, als hätte ich den Satz gar nicht gehört und stand wieder auf.

Lucifer schaute wieder hoch zu mir. "Du brauchst nicht gehen.", sagte er eilig.

Nun war ich komplett verwirrt. "Hatte ich doch gar nicht vor."

"Ach so.", erwiderte er erleichtert. "Dann ist gut." Er schaute sich um und deutete auf ein schwarzes Shirt, das über dem einzigen Stuhl in diesem Raum lag. "Gibst du mir das mal?"

Ich tat ihm den Gefallen und reichte es ihm rüber. Er schwang seine Beine vom Bett, bemerkte dabei mit einem neuerlichen Schrecken, dass er seine Schuhe noch trug, und begann sich vor meinen Augen das weiße Hemd auszuziehen und das Schwarze überzustreifen.

Scheu schaute ich zur Seite, bis er fertig war. Wenn er nun auch noch seine Hose wechselte, dann würde ich ganz sicher das Zimmer verlassen, überlegte ich. Obwohl... so sicher war ich mir da gar nicht mehr...

Lucifer riss mich aus meinen Gedanken, indem er aufstand und mich vor sich her aus dem Zimmer schob. Müde ließ er sich auf einen Stuhl an dem Tisch sinken, wobei ihm natürlich nicht die Rose entging, aber er stellte keine entsprechende Frage, genauso wenig, wie über den Umstand, dass ich mich in seinem Haus befand, sondern ließ seinen Blick weiter nervös durch den Raum schweifen. Ich wusste genau, wonach er suchte und ich hatte sogar Recht, denn als er das Foto sah, zuckte er leicht zusammen.

"Sag mal, Maus, würdest du ins Bad gehen und mir eine Aspirin aus dem Schrank hinter dem Spiegel holen? Ich hab fürchterliche Kopfschmerzen.", wandte er sich an mich.

Ich stand immer noch schüchtern in der Gegend rum. "Klar.", antwortete ich, dabei machte er nicht gerade den Eindruck auf mich, als wenn er rasende Kopfschmerzen hätte. Aber ich ging gehorsam ins Bad und öffnete den Schrank, wobei mir gleich zwei Packungen und eine runde Dose entgegen fielen. Die Packungen konnte ich noch auffangen, aber die Dose fiel ins Waschbecken und leerte ihren Inhalt in den Abfluss aus. Fluchend versuchte ich noch einige der runden, weißen Tabletten zu retten und zurück in die Dose zu legen, leider war das Ergebnis nicht sehr erbauend. Ich hoffte, dass es kein teures Medikament war. Die Aufschrift auf der Dose sagte mir nichts.

Ich stellte alles wieder zurück in das Schränkchen und suchte nach den Aspirintabletten. Nachdem ich den halben Schrank ausgeräumt hatte, fand ich sie endlich und konnte alles wieder einräumen.

Seufzend betrachtete ich die leere Packung. Lucifer sollte wirklich mehr darauf achten, was sein Kopfschmerztablettenvorrat machte.

Ich ging wieder in die Küche. Lucifer saß immer noch am Tisch, aber ich war sicher, dass ich das Foto nicht mehr auf der Theke finden würde und auch die Rose hatte er in eine Vase gestellt. Mit dem unschuldigsten Lächeln, das ich je gesehen hatte, blickte er mir entgegen und streckte erwartungsvoll die Hand aus. Ich musste unwillkürlich lächeln.

"Die sind alle.", wies ich ihn auf die leere Packung hin und legte sie vor ihm auf den Tisch.

"Oh.", machte er und schaute verdutzt auf die Packung. "Schon wieder? Langsam kriege ich das Gefühl, dass ich ein Tabletten fressendes Monster im Haus habe." Er lachte und ich musste noch breiter grinsen, allerdings verging mir das sofort wieder, angesichts des Gedankens an die Tabletten, die mir ins Waschbecken gefallen waren.

"Du, Lucifer..." Ich stockte. "Na ja... mir ist da eine Dose ins Waschbecken gefallen und die Tabletten sind fast alle in den Ausguss gerollt. Aber ich konnte einige noch retten.", fügte ich hastig hinzu, als ich sah, wie sein Gesichtsausdruck immer entsetzter wurde.

"Welche Dose? Die weiße, die ganz vorne stand?"

"Na ja, kann sein, dass sie ganz vorne stand. Sie fiel mir entgegen, als ich die Schranktür geöffnet habe.", antwortete ich zerknirscht.

"Oh nein, das ist jetzt nicht wahr.", hauchte Lucifer fassungslos, sprang so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten über kippte und eilte ins Bad. Ein paar Sekunden später sank er völlig kraftlos gegen am Türrahmen nach unten und presste sich die Handballen gegen die Stirn. "Scheiße...", hörte ich ihn murmeln. "So eine verdammte Scheiße!" Das letzte Wort schrie er, wobei er mit dem Fuß nach vorne gegen den Türrahmen trat. Dann fiel sein Blick auf mich und er war mit einem Satz wieder auf den Füßen.

Angsterfüllt wich ich vor ihm zurück. Seine Augen loderten vor Wut und seine Stimme zitterte vor Erregung. "Weißt du wie scheißeteuer das Zeug ist?"

"Wie-wieso? Was war das denn?", stotterte ich mit bebender Unterlippe. Lucifers Wut tat noch viel mehr weh, als die Wut meines Vaters, denn Lucifer traf mich mit jedem Wort direkt ins Herz. Seelischer Schmerz konnte um so vieles schlimmer sein, als körperlicher.

"Was denkst du denn, was es war?", fauchte er und breitete in einer wütenden Geste die Arme aus.

"Ich weiß es nicht...", antwortete ich leise. Mittlerweile war ich bis ins Wohnzimmer an die Wand vor ihm zurückgewichen, nun gab es nichts mehr, wo ich hätte hin fliehen können.

Lucifer betonte jedes Wort und kam immer näher. "Das waren Drogen, sauteure Drogen vom Feinsten. Was denkst du tun reiche Menschen, die sich langweilen? Hm? Na was wohl, sie kiffen sich zu, um wenigstens etwas Interessantes in ihrem Leben zu tun, verstehst du das?" Er war mir mittlerweile so nahe, dass ich seine Körperwärme spüren konnte.

Ich spielte nervös mit meinen Haaren und starrte den Boden zwischen unseren Füßen an.

Etwas Merkwürdiges geschah.

"Jetzt schau mir wenigstens in die Augen, wenn ich mit dir spreche." Aus seiner Stimme war auf einmal jeglicher Zorn verschwunden. Erstaunt schaute ich hoch, direkt in seine dunklen Augen, die auch jetzt gänzlich undurchschaubar waren. Seine Hände suchten auf einmal meine Finger, schlangen sich darum, drückten sie hoch und gegen die Wand.
 

Safe me, heal me, kill me, bring me home

Every day, every way, I keep on watching us sleep

Relieve the old sin of Adam and Eve

Of you and me, forgive the adoring beast
 

Er schien auf einmal alles vergessen zu haben, worüber er eben noch zornig war. Wir waren uns so unendlich nahe, war es das, was ich mir gewünscht hatte? Seine Lippen brannten sich auf meine, ich spürte seine Zunge mit meiner spielen. Ein Schauer nach dem anderen lief meinen Rücken hinab, ich hatte das Gefühl, seine Körpertemperatur würde immer weiter steigen und meine Haut verbrennen. Seine schlanken Finger glitten meine Arme hinab zu den Bändern, die mein T-Shirt vorne zusammenhielten und machten sich daran zu schaffen. Gleichzeitig wanderten seine Lippen meinen Hals hinab, folgten seinen Fingern, die die Bänder immer weiter öffneten. Ich konnte seine Zunge auf meiner Haut fühlen. Mein Herz raste und mein Atem ging immer schneller. Ich lehnte den Kopf nach hinten an die Wand, drängte meinen Körper Lucifer entgegen und schlang die Arme um seinen Nacken.

Der kleine Teil meines logischen Denkens, der noch klar bei Sinnen war, schrie geradezu, dass ich eine Idiotin war. Er war bestimmt schon über zwanzig und ich gerade mal 16 Jahre alt, aber ich wollte nicht mehr zurück, es war zu spät, Lucifer hatte mich in seinen Fängen und ich spürte einfach, dass er mich nicht so schnell wieder hergab.

Er richtete sich plötzlich auf und zog mich rückwärtsgehend Richtung Couch. Ineinander verschlungen sanken wir darauf nieder. Ich konnte ihm gar nicht schnell genug die Sachen vom Leib reißen, so wie die Lust in mir loderte. Lucifer hatte ein Feuer in mir entfacht, das nicht mehr so schnell verlöschen würde. Ich hörte ihn kurz lachen, achtete aber nicht weiter darauf, sondern begann seinen weißen Hals zu küssen, wurde dreister, ging immer tiefer, über seine Brust, seine Hüfte, weiter hinunter...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2005-11-02T09:17:46+00:00 02.11.2005 10:17
o.O
also das hät ich wirklich nicht gedacht^^
passt aber irgendwie^^
du hast einen super stil der das ganze richig düster und doch naja leicht höhö erotisch macht^.^
lucifer wird immer fasettenreicher,...das gefällt mir...
hehe ich freu mich schon aufs nächste kapitel....
Von: abgemeldet
2005-10-06T17:05:21+00:00 06.10.2005 19:05
Du versetzt mich mal wieder ins staunen, also am Anfang der ganzen Story hätte ich nicht gedacht, das die beiden was mit einander anfangen.
Du hast echt das Gespür dafür.....*respekt*

baba deine maron *knuff*
Von:  HorusDraconis
2005-09-22T14:11:21+00:00 22.09.2005 16:11
Wirklich eine geile, düstere Story. Die Charaktäre sind gut durchdacht und tiefgründig. Dein Schreibstil gefällt mir sehr und lässt sich gut lesen.
Bei Gelegenheit könntest du mir Näheres über deine Dämonenwesen erzählen. *g*
Schick mir bitte ne kurze Info, wenn du nen neues Kapitel on hast.

Cya

Horus


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