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Löwin in Seide

von

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Nightclub oder Charlies Engel

Kapitel 16: Nightclub oder Charlies Engel
 

Draco verstand die Welt nicht mehr. Er wusste ja, dass sich Muggel manchmal merkwürdig verhielten, aber was Mary und Hermione gerade abzogen war wirklich eine Studie wert. Seiner Meinung nach zumindest.

Die beiden Schwestern standen seit knapp zwei Stunden abwechselnd vor Marys und Mias Kleiderschrank, zogen Kleidungsstücke heraus, hielten sie sich gegenseitig an, nickten oder schüttelten den Kopf, schmissen es dann entweder auf eine Sitzmöglichkeit in der Nähe oder das Bett, oder stopften es zurück in den Schrank.

Gerade kam Mary zum wohl tausendsten Mal an ihm vorbei, auf ihrem Arm ein Berg an Oberteilen, Hosen und Röcken, auf dem Weg zu ihrem Zimmer. Und das ging so, seit sie aus der Zahnarztpraxis zurück waren. Und es war ja nicht so, dass er sich langweilte, nein, den Schwestern bei diesem merkwürdigen Verhalten zuzusehen und zu ergründen warum sie das alles veranstalteten war schon recht spannend, nur dass er langsam aber sicher unter dem Haufen an aussortieren Kleidern versank, machte das alles ein kleines Bisschen unangenehm.

Gerade schob er ein weinrotes Satinkleidchen von sich, das auf seiner rechten Schulter gelandet war, welches nun raschelnd auf dem Boden landete.

"Draco, du kannst doch nicht unser Ordnungssystem durcheinander bringen, heb das Kleid sofort wieder auf!" rief da auch schon eine leicht gestresst und aggressiv wirkende Mary. Gehorsam tat Draco, was sie verlangte, auch wenn ihm der Sinn hinter all dem noch immer schleierhaft war.

"Mary?"

"Wassssss?" fragte diese noch immer angriffsbereit.

"Was macht ihr hier eigentlich?" Er wusste, dass es wahrscheinlich sicherer gewesen wäre, diese Frage Hermione zu stellen, nur diese ignorierte ihn seit dem Zahnarzt königlich. Weshalb war ihm schleierhaft und teilweise sogar egal.

"Was wir hier machen, was wir hier machen? Wir versuchen ein nettes Outfit für heute Abend zu finden. Wie du so gelassen dasitzen kannst, ist mir auch schleierhaft, aber bitte. Wir gehen in den angesagtesten Club unserer Gegend, das momentane Szenelokal schlecht hin und wir müssen heiß aussehen." war Marys enthusiastische Antwort.

"Heiß? Vorhin waren wir noch bei nett."

"Ist doch egal, Hauptsache wir sehen gut heute Abend aus. Und ich bekomm meine Drinks spendiert. Mia muss sich ja nicht so ins Zeug legen, schließlich hat sie ja schon einen endgeilen Typ, nämlich dich. Guck nicht wie ein Eichhörnchen." Damit ließ sich Mary mit einem kläglichen Seufzen auf den in Kleider gehüllten Draco fallen, welcher nur noch Ächzen konnte, unter dem plötzlichen Gewicht.

"Also, stör mich nicht weiter, ja." Damit verwuschelte sie kurz Dracos Haare, nur um dann beinahe tanzend das Zimmer zu verlassen.

Endgeiler Typ also, mhm? Das tat seinem Ego wirklich gut. Noch immer selbstherrlich grinsend erhob er sich, stapelte die kürzlich auf ihm gelandeten Kleider wieder auf dem Sessel und schlenderte aus Hermiones Zimmer.

Zurück in seinem Zimmer setzte er sich wieder über den noch unangefangenen Brief an Aradena.
 

Liebe Aradena,
 

du bist jetzt eine Woche nicht mehr hier und seit ich bei den Grangers wohne ist es schon fast lustig. Du weißt ja, dass ich hier nicht sein will. Vor allem, da Kathleen und Gerold mir erzählt haben, dass wir nun doch zaubern dürfen. Aber wie du sicher weißt, nur, wenn alle im Haushalt lebenden Personen damit einverstanden sind. Nur, wie soll ich das hier je hinbekommen? Mr. und Mrs Granger haben sicher nichts dagegen, aber wie soll ich von Mary die Zustimmung erhalten, wenn sie noch nicht einmal weiß, dass Hermione eine Hexe ist? Kannst du mir nicht einen Rat geben? Du bist schließlich auch eine Slytherin gewesen und wir sind doch berühmt für List und gute Ideen. Ich meine, es würde doch auch nicht nur mir nützen. Ich glaube fast, Hermione würde ein riesiger Stein vom Herzen fallen, wenn sie es ihrer Schwester endlich sagen kann.

Und ich weiß nicht, aber ich hoffe wirklich, dass Marys Coolness sich dann auch halten wird. Ach Tante, gib mir doch einen Rat. Ich weiß, mein Vater hat deine Ratschläge immer in den Wind geschlagen, aber ich brauche dich hier. Niemand sonst weiß doch, wie es mir geht und wo ich bin.
 

Heute war ich das erste mal in meinem Leben bei einem Zahnarzt. Und was soll ich sagen, ich habe perfekte Zähne. Wenn Vater wüsste, dass es auch schlechte Zähne gibt, wäre er sicher stolz auf mich. Aber bitte, verrat ihm das nicht, ja!?

Und wie geht es dir? Ich weiß, du willst und kannst mir auch nicht schreiben, weshalb du so schnell von hier fort musstest, aber es beschäftigt mich. Ich würde es so gern wissen. Aber ich weiß, dass wirkliche Geheimnisse von dir nicht verraten werden. Das macht dich in meinen Augen zu etwas wirklich besonderen, ich hoffe das weißt du.
 

Und sicher möchtest du wissen, wie es den Grangers mit mir ergeht, nicht wahr? Ich weiß nicht, wie sie sich wirklich fühlen, aber wenn ich dabei bin, sind sie freundlich. Ich hätte nicht gedacht, dass Hermiones Gesellschaft und die ihrer Familie mir irgendwann mal angenehm sein würde, aber es hätte schlimmer kommen können. Bis jetzt läuft also alles ganz gut, auch wenn ich immer noch wieder in Situationen gerate, in denen ich nicht so recht weiter weiß.
 

Nun gut, ich sehe gerade, dass es langsam gegen sechs geht und ich mich noch umziehen muss, wir gehen heute Abend noch weg.
 

Ich hab dich lieb und hoffe, dir geht es gut und du kommst recht bald zurück.
 

Dein Draco.
 

Rasch legte er den Stift beiseite und steckte das Pergament in den bereit liegenden Briefumschlag, dann stellte auch er sich vor seinen Kleiderschrank. Nur mit dem Unterschied, dass er zielsicher ein schwarzes, kurzärmliges Hemd, eine knackige, enge schwarze Jeans und ein dunkelrotes Shirt heraussuchte. In drei Minuten war er umgezogen, sein persönlicher Rekord. Den Weg ins Badezimmer ersparte er sich, denn Bürste und Spiegel hatte er auch bei sich im Zimmer. So fuhr er mit straffen Strichen so lange durch seine blonden Haare, bis diese glänzten und half dann mit einer kleinen Menge Sprühgel nach, dass sie auch ja nicht ins Gesicht fielen. Mit sich und seinem Aussehen aufs höchste zufrieden, ging er hinunter zu Jane und Gerold um mit ihnen auf die Mädchen zu warten.
 

Bei den Töchtern des Hauses war das Chaos dagegen nun nahezu perfekt. Mary konnte sich noch immer nicht entscheiden, ob nun Rock oder Kleid, oder doch lieber Hosen? Vieles gefiel ihr, doch letztendlich siegte eine hautenge Hüftjeans, in einem hellen Blau, dazu schmale Riemchensandaletten mit einem drei Zentimeter Absatz und einem leuchtend gelben Bandeauoberteil, welchen in asymmetrisch angeordneten Rüschen über die Hüfte fiel. Die Haare trug sie nach einem Hin und Her mit ihrer Schwester locker hochgesteckt und mit zwei Asiastäbchen verziert. Hermione hatte sich dagegen nicht von der Partylaune ihrer Schwester anstecken lassen. Ihre Haare wurden nur von zwei kleinen Strass besetzten Haarklemmen aus der Stirn gehalten. Sie hatte sich für einen kurzen Faltenrock in Schwarz entschieden und trug dazu ein hellblaues raffiniert geschnittenes Top. An ihren Armen klimperten hellblaue Armreifen und ihre Ohren zierten kleine farblose Ohrstecker. Auch sie hatte sich für Sandaletten entschieden, nur mit weniger Absatz und kleinen aufgenähten, blauen und farblosen Glasperlen.
 

Arm in Arm kamen beide die Treppenstufen hinunter, um noch schnell zu Abend zu essen. Draco, der gemütlich im Wohnzimmer gesessen hatte, wäre bei dem Anblick, den die beiden Schwestern boten beinahe vom Sessel gefallen, konnte sich jedoch noch retten und es als Aufstehen tarnen. Doch während des gesamten Essens konnte er den Blick nicht von ihnen wenden. Die beiden waren eine Gefahr für die männliche Spezies. Wie Gerold Granger seine Töchter in diesen Klamotten ausgehen lassen konnte, war Draco unbegreiflich. Aber er hatte auch noch nicht so ganz verstanden, warum die Eltern ihn genau neben ihrer Ältesten einquartiert hatten, abgesehen von der Annahme sie beide seien ein Paar.

Aber nicht nur Hermione hatte Eindruck gemacht, sondern auch Dracos Erscheinung hatte Spuren in den Gedanken der Mädchen hinterlassen. Schon oft war Hermione der Gedanke gekommen, dass Muggelkleidung Draco verboten gut stand. Es würde sicher nicht einfach werden, den Malfoyerben heute als ihren Freund auszugeben. Im Nightclub würden sicher außer Charlie noch andere alte Bekannte sein, Freundinnen und Feindinnen aus Schultagen, bei denen sie froh gewesen war, sie nie wieder sehen zu müssen. Draco sah gut aus, verdammt gut sogar. Und jedes dieser Biester, die sie mit Hogwarts hinter sich gelassen hatte, würde sich ihm so schon an den Hals werfen, ganz zu schweigen, wie begehrenswert er erst werden würde, wenn sie erfuhren, dass Draco ihr Freund war. Irgendwie machte es ihr Sorgen. Es war weniger die Tatsache, dass die anderen ihn ihr weg nehmen wollen würden, sondern vielmehr die Angst davor, wie es sein würde, wenn er auf den Flirt einginge. Schließlich war Draco auch nur ein Kerl. Wie würde sie sich wohl fühlen, wenn er sich in der Disco mit einer anderen vergnügte. Würde es nicht aussehen, als wäre sie ihm egal. Sie wusste, dass ihr momentanes Verhalten ihm gegenüber nicht fair war. Sie ging ihm so gut sie konnte aus dem Weg und ignorierte ihn. Warum sie das ganze tat, so albern es auch in ihren eigenen Ohren klang, war ein Gespräch der Sprechstundenhilfen gewesen, die sich über Dracos zurückhaltende und schüchterne Art ausgelassen hatten. Die Art und Weise, wie sie gekichert und getuschelt hatten, als wäre Hermione nicht im Raum. Den beiden hätte bewusst sein müssen, dass sie sich in Gegenwart seiner Freundin verhielten wie dreizehnjährige, pubertierende Teenager vor ihrem ersten Date. Doch noch mehr als das Gehabe der jungen Frauen war ihr ihre eigene innere Reaktion aufgefallen. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie schnell sich das 'mein Freund' doch in ihr Denken eingenistet hatte. So schnell, dass es ihr bereits wirklich schon weh tat, wenn er anderer Frauen Aufmerksamkeit erlangte!? Da hatte sie den Entschluss gefasst, ihn nicht noch näher an sich heran kommen zu lassen. Es war eine Sache, verletzt zu werden und nichts dagegen unternehmen zu können, aber eine ganz andere, wenn man still zu sah, wie man selbst sein Herz an jemanden hing, wo man doch die Macht hatte, es nicht geschehen zu lassen. Sie wusste, dass sie auf dem besten Weg war, sich zu verlieben. Aber was Draco hier momentan ablieferte war eine Farce, ein Schauspiel. Das war nicht der wahre Draco Malfoy. Und je schneller ihr allmählich weich werdendes Herz die Warnungen ihres Verstandes akzeptierte um so eher würde sie den unvermeidlichen Schritt in den Alltag auf Hogwarts gehen können.
 

Draco ahnte nicht, wie weit Hermiones Gedanken geschweift waren. Er sah in ihr nicht mehr als ein hübsches Mädchen. Ein Mädchen, dass er so nie in Hogwarts kennen gelernt hätte. Aber ob es ihm gefehlt hätte diese Seite an ihr zu kennen? Sein Vater würde es nur als Last empfinden, da war er sich sicher. Denn solche neuen Sichtweisen gaben dem Gewissen Nahrung. Manchmal hatte er das Gefühl, dass das alles hier geplant war. Nicht von seinem Vater, nicht von Aradena oder sonst einer Person, aber doch von irgendeiner höheren Macht, die ihm was zeigen wollte. Nur konnte er momentan noch nicht sagen, worauf es hinaus laufen würde.

Zu weiteren Überlegungen kam er nicht mehr, denn Charlie war mit ihrem Auto vorgefahren und hupte kräftig.
 

"Also dann, viel Spaß heute Abend!" wünschten Mr. und Mrs Granger ihren drei Schützlingen.
 

Das also war eine Diskothek. Er hatte ja schon das ein oder andere darüber in Hogwarts gehört. Hauptsächlich von Muggelstämmigen. Es hatte immer nach tierisch viel Spaß geklungen, aber momentan empfand er das Ganze nur als zu laut und zu wenig Luft zum atmen. Die Luft stand förmlich, roch gemischt nach Tabak, Schweiß und verschiedenen Parfüms und brannte in den Augen. Es war beinahe unerträglich heiß hier drin, die Menschen auf der Tanzfläche schienen allerdings trotzdem die Nähe der anderen zu genießen. In einer etwas geschützten Ecke fanden die Vier eine noch nicht belegte Sitzbank mit Tisch und ließen sich großzügig darauf nieder. Sofort machte sich Charlie auf den Weg an die Bar um für alle eine Erfrischung zu besorgen.

Cola mit Kirschwasser war ihr, so meinte sie, Stammgetränk in dieser Disko und auch wenn Draco nun eigentlich kein Liebhaber dieser süßen, braunen Flüssigkeit war, musste er zugeben, das die leichte angenehme Schärfe des Alkohols gut mir dem Zuckergebräu harmonierte.

"Willst du tanzen?" fragte da auch schon Mary an Draco gewandt. Tanzen, zu dieser Musik, obwohl das Wort die Geräuschkulisse wohl nicht wirklich traf. "Nein, danke. Ich guck lieber zu."

"Was ist mit dir, Mia, kommst du mit?"

"Sicher, warte ich trink noch eben aus."

Damit rutschte Hermione nach vorn und verließ, von Mary an der Hand gepackt, die Nische in Richtung Tanzfläche.

Missmutig musste Draco mit ansehen, wie die beiden anscheinend Spaß hatten, während ihn eine völlig überflüssige Charlotte Summersby von der Seite zu laberte. Womit noch mal hatte er das verdient? Es stimmte, er war kein netter Mensch, aber war das schon Berechtigung genug, ihn so zu quälen?

"Charlieeeeeee!" kreischten da auch schon drei viel zu hohe weibliche Stimmen neben seinem linken Ohr, das sowieso schon durch die dröhnenden Bässe aufs äußerste beansprucht war.

"Nancy, Ella, Tilo, oh schön, dass es doch noch geklappt hat!" damit sprang eine zu Tränen gerührte Charlie in die Arme von drei bis in die Haarspitzen durchgestylten Mädchen.

"Wir konnten uns doch nicht Wuschelkopfs Freund entgehen lassen, wenn du schon sooo begeistert von ihm warst, muss er uns doch gefallen."

"Überzeugt euch selbst. Draco, das sind Tilo, Nancy und Ella. Mädels, das ist Draco!"

Daraufhin herrschte Schweigen. Ungläubige Blicke trafen auf ihn und forderten ihn förmlich heraus. Es war, als wäre er ein Kunstwerk, das man dem Künstler unmöglich zuordnen konnte, weil es einfach nicht seinem Stil entsprach.

"Tja, ähm, wir sind Charlies Engel." grinste Ella, lies sich schwungvoll neben Draco nieder und legte sofort besitzergreifend ihren Ellenbogen auf die Lehne der Sitzbank, während sie mit der anderen eine ihrer roten Strähnen um den Zeigefinger wickelte.

"Und du bist wirklich Mias Freund? Ohne Scheiß?"

Anscheinend eine ziemlich unglaubwürdige Tatsache, so wie die drei Weiber ihn ansahen. Gut, er selbst sah ja auch überdurchschnittlich gut aus, aber ihm wurde mit jeder Sekunde die er in der Nähe dieser aufgemotzten Mädchen verbrachte klarer, dass er lieber Hermiones Freund sein wollte, als von einer der Ladies vor ihm.

"Wo ist sie eigentlich?" fragte da wieder dieser ungemütlich süße Ton an seinem linken Ohr. Merlin, er hätte vor Schreck beinahe den Zauberstab gezogen. Wo ihm auffiel, dass er ihn gar nicht dabei hatte. So ein verdammter Mist aber auch. Nie hatte man das nötigste beisammen, wenn man es brauchte.

"Och Mia ist mit ihrer kleinen Schwester auf der Tanzfläche verschwunden!" irgendwie gefiel ihm Charlies Ton nicht und der Blick, den er daraufhin von drei Seiten zu spüren bekam, behagte ihm nur noch weniger. Es war, als würde er von einem Rudel hungriger, zähnefletschender Werwölfe umgeben, die sich nach seinem Blut sehnten, ach nein, das waren ja Vampire. Ach zum Teufel mit diesem ganzen Verteidigung gegen die dunklen Künste Kram. Das half ihm hier auch nicht raus. Warum nur fühlte er sich in Gegenwart dieser Weibsbilder auch als würden sie ihn am liebsten auffressen, die Kleider vom Leib reißen und in Besitz nehmen. Merlin, er wünschte Hermione und Mary wären bald zurück. Alles war besser, als das hier.

Das hier, war Dracos Beschreibung für Ellas Hand, die sich auf seinen Oberschenkel gelegt hatte und spielerisch nach oben wanderte und einem weiteren Paar Hände, die es sich zur Aufgabe gemacht zu haben schienen, ihm seine Schultermuskeln zu erwürgen, oder sollte es tatsächlich eine verführerische Rückenmassage sein?
 

Auf der Tanzfläche schalteten unterdessen die beiden Schwestern völlig ab und ließen sich von der Musik führen. Sie waren gute Tänzerinnen und die knappe und Hautenge Kleidung tat ihr übriges, um die Aufmerksamkeit einiger Jungs auf sich zu ziehen.

Ohne zu zögern gingen die vier Typen, etwa in Hermiones Alter, auf die beiden lachenden und tanzenden Mädchen zu und kreisten sie mit ihren Tanzschritten langsam ein, wie ein Rudel Wölfe auf der Jagd.

"Na ihr Süßen, Bock zu tanzen?"

"Wären wir sonst hier?" Kam eine wenig begeisterte Antwort von Hermione. Sie kannte die Typen zwar nicht, aber sie gehörten nicht zu der Sorte Jungs, die sie an sich, geschweige denn an ihre Schwester lassen würde.

"Uh, das Kätzchen fährt seine Krallen aus." grinste ein andere dreckig und bekam zustimmendes Gelächter von seinen Kumpels.

Hermione verdrehte innerlich die Augen. Gott, so beschränkte Typen traf man selten. Gut, in Hogwarts gabs glatt zwei allein in ihrem Jahrgang, aber das war doch eher die Ausnahme. Aber anscheinend verstand die männliche Spezies ein Nein nicht, wenn sie es hörte.

Mary dagegen gefiel es im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit so vieler älterer Jungs zu stehen. Dass Mia dafür unempfänglich war, schrieb sie kurzerhand Draco zu, aber warum sollte sie sich nicht mit dem ein oder anderen vergnügen. Hermiones Blick allerdings ließ sie ihren Kommentar wieder herunter schlucken. Ihre Augen drückten pures Entsetzen aus. Sofort folgte Mary ihrem Blick und da sah sie Draco. Draco umringt von drei Mädchen, die mehr Haut zeigten als verhüllten. Allerdings sah sie auch, was Mia anscheinend zu entgehen schien. Dracos Gesicht spiegelte pure Abscheu und Ekel wider. So als hätte er sich am liebsten sofort übergeben und würde sich anschließend sofort mit Scheuermitteln reinigen, nur um das Gefühl ihrer Berührungen nicht mehr ertragen zu müssen.

Wortlos ließen die Beiden die vier Typen stehen, die von dem Blickaustausch gar nichts mitbekommen hatten, und gingen mit straffen Schritten auf die Gruppe um Draco zu.
 

Sobald Draco Hermiones Gestalt in den Menschenmassen ausmachen konnte, entspannte sich sein Körper merklich. Als er jedoch ihren tödlichen Blick erkannte, lief ihm ein ungeheuerlicher Schauer über den Rücken. Irgendwie hatte er den Eindruck, dass sie nicht zu seiner Rettung geeilt kam.
 

Kurz vor der Sitzgruppe hielt Hermione inne und verlangsamte ihren Schritt. Beinahe wäre Mary aufgelaufen, konnte aber gerade noch nach rechts ausweichen und stand folglich nun neben ihrer Schwester.

"Ella, Tilo, Nancy!" Ihre Stimme hätte wohl alles erstarren lassen, denn sie kam in ihrer unerbittlichen Schärfe schon sehr nahe an Snapes heran. Doch unglaublicher Weise schienen die drei Furien auf diese Stimme so überhaupt nicht zu reagieren, denn Ellas Hand wanderte unbeirrt weiter in Richtung seines Schrittes. Womit noch mal hatte er das verdient?

"Mia!" Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Krächzen, aber es verfehlte seine Wirkung nicht. Drei Augenpaare hefteten sich schlagartig auf Hermione.

Und wieder trat dieses unheilschwangere Schweigen zwischen die Anwesenden. Keiner fand einen Anfang. Jedem fehlten die Worte. Nur verständnislose Blicke wurden ausgetauscht. Vor allem die drei Damen, die sich noch vor ein paar Momenten so hingebungsvoll um Draco bemüht hatten, schaute nun drein, als wäre ihnen der Leibhaftige erschienen. Es schien als könnten sie mit ihren sicher nicht einmal Erbsengroßen Hirnen nicht verstehen, was hier gerade vor sich ging. In ihren Augen konnte er lesen, dass sie Hermione nicht wieder erkannten. Und die Erkenntnis, dass nichts mehr so war wie früher. Er hatte zwar keinen Schimmer, wie sie früher mit ihr umgegangen waren, doch er hatte so das Gefühl, dass es nicht unbedingt die beste Freundschaft gewesen war.

"Setzt euch doch!" durchbrach Charlie die beinahe unheimliche Stille. Demonstrativ rutschte Ella noch ein wenig näher an Draco heran, welcher in gleichem Rhythmus versuchte anzurücken. Er mochte diese nach billigen Parfüm riechende Person nicht. Sie war noch schlimmer als Pansy Parkinson am Valentinstag und das war schon fast nicht mehr zu ertragen. Irgendwie schien da eine Sicherung bei Hermione durchzubrennen. Sie nahm ihr Glas, in dem die Eiswürfel noch ihren Freischwimmer in einem Rest Cola-Kirsch machten und kippte es der rothaarigen Rivalin mit einem diabolischen Lächeln über das sicher teure Designertop.

"Iiiiiiiiiiiiiiiiiihhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh! Bist du verrückt! Das Teil ist Original aus Mailand von Armani! Weißt du wie teuer das war!" Mit Wuttränen in den Augen schnappte sich Ella ihre kleine, plüschige Handtasche, die sie neben sich auf dem Sitzpolster gehabt hatte und rauschte Richtung Damentoilette davon.

"Ups." War Hermiones einzigster Kommentar. Draco konnte sich ein daraufhin fröhliches Schnauben nicht verkneifen, kassierte dafür allerdings einen noch immer mörderischen Blick seiner 'Freundin'.

Diese ließ sich nun auch ganz entspannt neben Draco nieder und legte besitzergreifend ihren Arm auf die Rückenlehne seines Platzes. Gedankenverloren kreisten ihre Finger spielerisch über seine Schulter. Dieses Verhalten machte ihn ziemlich nervös. Es war nicht mehr als das Gefühl, einer Feder, es kitzelte und sandte doch brennend heiße Ströme durch seinen Körper. Aber auf jeden Fall war es um weiten angenehmer als das Gegrabsche der Mädchen vorher.

"Mia, du ... du hast dich ganz schön verändert." war nun der hilflose Versuch an Tilo Konversation zu machen. Das schwarzhaarige Mädchen mit dem Irokesenschnitt blickte wirklich etwas betreten. Nervös spielte sie mit dem Zeigefinger an ihrer Unterlippe und malträtierte diese dabei ziemlich.

Ohne ein Wort zu sagen verschwand Charlie und kam unendlich lange, stille Momente später wieder, mit einer neuen Runde Cola-Kirsch.

Mit einem dieser Zahnpastalächeln, die eigentlich nur Lockhard in Perfektion drauf hatte, setzte sie jedem eines der Gläser vor und stumm nahmen alle einen Schluck.

"Ich guck mal wo Ella bleibt!" damit verschwand auch Tilo, an ihrer Hand zog sie Nancy mit, die damit wohl nicht ganz so einverstanden zu sein schien, wenn man ihrem empörten Aufschrei "Hey, ich wollt noch ein bisschen gucken!" richtig deutete.

Kaum waren die beiden ungebetenen Gäste verschwunden und Charlie in ein Gespräch über aktuelle Musikgruppen mit Mary verstrickt, holte Hermione ihren Arm hinter Draco hervor und hielt sich wieder an ihrem Glas fest.

"Danke." kam es da leise, in dem herrschenden Discolärm kaum wahrnehmbar, von seiner Seite. Verdutzt hob sie den Blick und schaute ihn offen an. Sie hatte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass er sich dafür bedankte, dass sie die Mädchen vertrieben hatte.

"Schon gut. Du musst nichts sagen." Wand Draco schnell ein, als er ihren leicht irritierten Blick erkannte.

"Kommst du mit tanzen?" wich Hermione einer direkten Antwort aus. Wortlos erhob sich Draco und folgte ihr zur Tanzfläche. Er rätselte schon, wie er sich denn bitte vernünftig zu diesem Zeug, dass sie hier Musik nannten bewegen sollte, da schlug die Uhr des DJ's zwölf und es wurde Zeit für ein bisschen Stehblues. Gerade rechtzeitig empfand Draco, auch wenn Hermiones leidender Ausdruck in den Augen das pure Gegenteil verriet.

Diese hatte sich eigentlich ein wenig auf der Tanzfläche abreagieren wollen, denn innerlich war sie noch immer auf hundertachtzig. Sie hatte Ella und ihre beiden Hühner nie leiden können. Sie hatten sie in der Grundschule oft genug spüren lassen, was sie von ihr, ihrem buschigen Haar und ihren ein wenig zu langen Schneidezähnen hielten. Die Aktion heute war sicher nicht so gelaufen, wie es sich die Damen ausgemalt hatten. Zum Glück hatte Draco eine gewissen Zurückhaltung an den Tag gelegt, die nur wenigen Männern gelang, wenn sie so bedrängt wurden. Trotzdem hätte er sich ruhig etwas mehr wehren können. Es war ja nicht so, dass sie wirklich zusammen waren, aber er hatte behauptet ihr Freund zu sein, da sollte er sich gefälligst auch etwas mehr ins Zeug legen.

Dicht aneinander geschmiegt tanzten beide miteinander, jeder in seinen eigenen Gedanken gefangen.

"Eh Kleiner, Partnerwechsel!"

Damit wurde Hermione aus Dracos Armen gezerrt und landete in einem festen Klammergriff eines nach Alkohol und Tabak stinkenden Typen, den sie gerade so noch zu den vier Herren von vorhin zuordnen konnte.

"Hey, lass mich los! Hörst du schlecht? Nimm deine dreckigen Griffel von mir!"

Da der Kerl anscheinend schwer hörte, oder sie einfach ignorierte und nur noch dichter an sich zog, ergab sich Hermione kurzzeitig in ihr Schicksal. In ihrem Inneren brodelte derweil ein Vulkan, der mit jeder Minute drohte auszubrechen.

Gleichzeitig warf sich eine leicht angeheiterte Ella in Dracos Arme.

"Hallo!" kicherte sie übertrieben. Der Tonfall hatte wohl so etwas wie verführerisch klingen sollen, brachte bei Draco allerdings nur wieder das Gefühl hoch, sich übergeben zu wollen und sich die Haut mit einer ätzenden Flüssigkeit zu waschen.

"Lass mich los du kleine Schlampe!" damit machte er sich, zugegeben etwas heftiger als notwendig gewesen wäre, von der beschwipsten Ella los und stürmte mit einem wütenden Blick auf Hermione, die anscheinend seelenruhig den Tanz mit ihre Tanzpartner hinnahm, zurück zu Mary.

Noch immer schlecht gelaunt kam er in der Nische an und schnappte sich seine Jacke.

"Wir gehen!" Damit griff er nach Mary, die gar nicht wusste, was auf einmal passierte, verabschiedete sich von Charlie mit einem "Tschau!" und verschwand, Mary im Schlepptau, wieder in Richtung Tanzfläche.

Hermione hatte Dracos Abgang nur nebenbei mitbekommen. Vielmehr versuchte sie die aufsteigende Übelkeit zu unterdrücken, die sie überkam, wenn sie auch nur versuchte ansatzweise durch die Nase zu atmen. Nun wanderte dieses Arschloch von einem Kerl auch noch mit seinen Händen auf ihrem Körper herum. Und an diesem Punkt reichte es Mia. Sie konnte viel ertragen und ließ viel mit sich machen, aber keiner, wirklich keiner, würde sie so berühren, wenn sie das nicht wollte. Damit stützte sie ihre Handflächen abwehrend gegen seine breite Brust um etwas Abstand zu gewinnen und zog schwungvoll ihr Knie nach oben.

"Scheiße du Hexe!" war das letzte, was ihr Tanzpartner noch sagen konnte, bevor er mit einem heiseren Stöhnen zu Boden ging und sich seine Weichteile hielt.

Diese Aktion hatte Draco gerade eben noch mitbekommen. Das hatte er nicht erwartet und hätte es ihm einer erzählt, er hätte gelacht und es als Scherz abgetan, aber so.

Hermione hatte unterdessen Draco mit Mary in der Nähe des Ausgangs entdeckt und ging rasch auf die beiden, noch leicht geschockt wirkenden Personen zu.

"Lasst uns gehen, ich bin müde!" Damit nahm sie von Mary ihre Jacke entgegen und stiefelte immer noch auf hundertachtzig, aus der Disco.

Mary zuckte mit den Schultern, wer wusste schon, was der Typ angestellt hatte, dass Hermione ihn so zugerichtet hatte und folgte ihrer Schwester.

Draco ging mit ihr zum Ausgang. Er hingegen grübelte über etwas gänzlich anderes.
 

TBC
 

Tja worüber er wohl grübelt? Ich weiß es, ihr noch nicht, aber es wird nicht mehr lange dauern und ihr werdet es erfahren.

So, ich habe pünktlich geupdated. Bekomm ich da jetzt als Dankeschön ein Review???

BITTEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEE!!!

Eure Saxas13



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Lionness
2006-03-06T20:54:28+00:00 06.03.2006 21:54
Super
Ich fand es wirklich gut und es freut mich das du so fleissig schreibst.!
bye Lionness
Von: abgemeldet
2006-03-06T18:36:30+00:00 06.03.2006 19:36
Ich fand das Kapitel einfach spitze, super klasse. Fands auch super dass es so schnell weiter ging.
Und bei Charly's Engeln konnte man sich eigentlich gar nichts anderes denken, als dass sowas kommt, finde ich echt super.

LG Sches
Von: abgemeldet
2006-03-05T17:48:44+00:00 05.03.2006 18:48
Tag! Hab deine FF gerade erst endeckt und kaum hatte ich angefangen zu lesen, konnte ich auch nimmer aufhören (Hab sogar verdrängt dass ich eigentlich BU lernen müsste =) ) Ich find Draco einfach nur geil, egal ob im Film, Buch oder in deiner FF. Könnt ihn glatt immer verschlingen *g*. Die Seite an Hermine kennt man ja gar net, gefällt mir aber sehr gut =) !!! Bin schon gespannt wie Harry, Ron und Ginny auf unser Frettchen reagieren werden *sichganzschlimmesachenausdenk*
Naja.. das wars mal von meiner Seite. Würd mich freuen wenn ich ne ENS bekomm wenns weitergeht!!
dat nabukulein
Von:  Ayana
2006-03-05T14:33:41+00:00 05.03.2006 15:33
Ein super Geiles Famoses Kapitel. Also ich als utter hätte meine Töchter so nicht nach daruen gelassen ^^ aber da sie ja Draco dabei hatten glaube ich kan man das ja mal zulassen. Und die Drei Engel von Charly habe ich schon drei teufel und Charly umgetauft *gg* Hach das Kapitel ist einfach genial, mach weiter so
Ayana


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