Nass oder?!
3. Nass, oder?!
*~*...wir brauchen keinen Kompass und keinen Duden!!!*~*
„Was hast du eben gesagt?“, fragte Kai ungläubig.
„Kai also“, wiederholte Rei immer noch lächelnd und blieb ebenfalls stehen. Hieß das, der Junge konnte doch russisch reden? Oder zumindest verstehen? Eigentlich ziemlich praktisch für ihn, aber Kai fand das ganz und gar nicht lustig.
„Du verstehst… was ich sage?“ Kais Stimme zitterte leicht. In Kais Brust wuchs die Wut, die sich mit den ganzen Geschehnissen und Gedanken des Tages gesammelt hatte, wie ein Ballon an und auf seiner Schläfe begann eine Ader zu pochen.
„Jaah!“, lächelte Rei. Er wurde etwas unsicherer, als er Kais Gesichtsausdruck sah.
„Okaay… und wieso verdammt, sagst du das erst JETZT?!“ Mit jedem Wort war Kais Stimme lauter geworden und er klang irgendwie nicht mehr so gelassen wie zuvor.
Natürlich kam die Antwort von Rei, mit der Kai am ehesten rechnete, wenn auch ein wenig anders formuliert: „Kai hat Rei nicht gefragt.“
Langsam senkte sich Kais Wutpegel wieder; das musste er sich nicht bieten lassen. Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich von kleinen Chinesen nerven zu lassen. Allein würde er schon zurecht kommen, wenn auch ein wenig schlecht.
„Kai wird jetzt verschwinden. Und Rei bleibt hier!“, sagte er kalt und ging an dem anderen vorbei. So würde er zwar etwas länger brauchen, bis er wieder auf russischem Boden war, aber er brauchte auch nicht seine Verpflegung zu teilen und allein war er ohnehin schneller, als wenn er sich auch noch nach Rei richten musste.
„Ist Kai böse auf Rei?“, fragte der Schwarzhaarige besorgt und schloss wieder zu Kai auf, der versuchte ihn zu ignorieren. „Aber Kai sagt doch, Rei soll nicht reden.“
Nach ein bisschen überlegen musste Kai eingestehen, dass Rei Recht hatte. Er hatte ihm wirklich in einer gewissen Weise gesagt, dass er nicht „reden sollte“, wenn seine korrekten Worte auch „Ich hab dich nicht gerettet, damit du mich jetzt mit diesem Kauderwelsch zubrasselst!“ gewesen waren. So perfekt konnte Rei offenbar kein Russisch sprechen. Mit einem Mal war aus dem Ballon in Kais Brust die Luft raus und auch das Pochen in seiner Schläfe war verschwunden.
„Nein, ich bin nicht böse.“ Kai war selbst überrascht über seine Worte und gleichzeitig auch stolz auf sie, da er es bisher noch nie über sich gebracht hatte, etwas in die Richtung zu sagen.
„Kai wollen doch zum Wasser, nicht?“, sagte Rei, der inzwischen wieder richtig gut drauf zu sein schien. Er packte Kai am Ärmel und zog ihn dichter in den Wald. Kai war erst so perplex, dass er erst begriff, was der anderen da gesagt hatte, als sie schon mitten im Wald waren. Doch anstatt sich aufzuregen, ließ er es diesmal bleiben. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass er Rei getroffen hatte, wenn er ihm auch nur den Weg zeigen würde. Inzwischen wusste der Graublauhaarige schon ganz genau, wohin und wo entlang er gehen wollte. Sobald Rei ihm gezeigt hatte, wo das Meer war, konnte er einfach immer in diese Richtung gehen, und wenn er ein bisschen nach links abbog, war es auch nicht verkehrt, da er eh zurück nach Russland wollte. Was er aber nicht wusste, war, dass sie in diesem Moment in genau die entgegengesetzte Richtung gingen.
Und anscheinend hatte Rei ihn auch verstanden, also konnte er sich auch noch ein wenig informieren. Nur womit fing er an?
„Rei?“ Der Angesprochene wandte seinen Kopf Kai zu und blickte ihn fröhlich an. ‚Mann, dem haben sie sicher ein bisschen zu viele Akupunkturnadeln ins Gesicht gestochen… Oder ist dieses Dauerlächeln angeboren?!’
Kai schüttelte den Gedanken ab und versuchte eine passende Frage zu stellen, die dem Schwarzhaarigen auch nicht irgendwie unangenehm war. Dass dieser nicht in dem abgebrannten Dorf wohnte, dachte er sich schon, und wer diese Typen waren, die ihn offensichtlich umbringen wollten, wollte er gar nicht wissen, also…
„Wo ist dein Pferd?“ Im nächsten Augenblick hätte er sich am liebsten selbst für diese Frage geohrfeigt. Aber Rei schien sie offenbar sehr gelegen zu kommen, denn er blieb stehen. Anscheinend überlegte er gerade, was ein „Pferd“ war, aber dann schlug er sich mit der flachen Hand auf die Stirn.
„Dà bián!“, fluchte Rei. „Rei hat vergessen…“
„Was?!“ Kais Mundwinkel zuckte nach oben. Was ihn mehr wunderte, war, dass Rei sich gar nicht weiter aufregte, dass sein Pferd weg war. Und vor allem fragte er sich, wie jemand ein Pferd verlieren konnte.
Es sei denn… „Es war nicht dein Pferd“, schloss er daraus und Rei nickte.
„Und wo ist es jetzt? Doch nicht etwa…“
Er schluckte, als der angesprochene Junge nickte, aber dann musste er schmunzeln.
Sie gingen noch ein Stück weiter, wobei der Wald immer dichter wurde und sie bald nichts mehr sehen konnten Es war schon sehr erstaunlich und für den orientierungslosen Kai unbegreiflich, dass Rei sich so auskannte. Der Russe musste feststellen, dass er schon gar nicht mehr wusste, wo sie losgegangen waren, und als Rei endlich anhielt, klappte ihm der Mund auf.
In seinem ganzen Leben hatte Kai noch nie so viel Wasser gesehen, was ja auch nicht verwunderlich war, da sich sein ganzes Leben in einem kleinen Bergdorf abgespielt hatte. Bis zum Horizont nur Wasser. Es sah direkt danach aus, als würde die Welt an der Stelle zu Ende sein. Jetzt war er endgültig verwirrt. Waren China und Russland so klein, dass die innerhalb einer Stunde schon am Meer waren? Oder kannte der Chinese eine Abkürzung? Wie auch immer. Eigentlich hatte er ja nur vorgesehen, dass Rei ihm den Weg sagen sollte und er dann alleine weitergehen wollte, aber das war auch nicht schlecht.
„Danke“, sagte er baff und konnte die Augen immer noch nicht von dem, was sich ihm da bot, abwenden.
Plötzlich bewegte sich etwas in seinem Blickfeld und als er hinsah, erkannte er Rei, welcher sich gerade hinkniete und seine Hände in das Wasser eintauchen ließ.
Zwar wusste er nicht, wer ihm das gelehrt hatte, aber er wusste, dass man Meerwasser nicht trinken durfte.
„Hey, nicht!“, rief er erschrocken, doch es war zu spät.
Musste er jetzt sterben? Der Schwarzhaarige sah ihn verwundert an.
„Stimmt was nicht?“
Nachdem Kai ihn eine halbe Minute gemustert hatte und sich absolut gar nichts verändert hatte, kniete er sich ebenfalls hin. Rei hingegen sah ihn nur an, als hätte er etwas nicht mitbekommen.
„Kai?“, versuchte es der junge Chinese noch einmal. Das Verhalten des anderen machte ihm langsam schon ein wenig Angst.
„Das ist… kein Salzwasser?!“, sagte Kai mehr zu sich, als zu Rei und dieser nickte unsicher.
„Jaah, nicht!“, bestätigte Rei noch einmal und spritzte Kai ein bisschen nass. Soweit Kai es wusste, was das Meer aus Salzwasser.
„Kai wollte doch zum Wasser?“
War das etwa nicht das Meer? Aber was war es sonst? Er hatte noch nie zuvor einen so großen See gesehen, aber gehört… hatte er… davon schon einmal.
„Ja… schon gut!“, krächzte Kai. Er war erledigt.
Vielleicht hatte er sich ja doch nicht so gut ausgedrückt, wie er erst gedacht hatte. Wenn er hier nicht am Meer war, wo war er dann? Ohne Zweifel noch in China und das allein frustrierte ihn schon.
„Das… ist nicht das Meer?!“, versuchte Kai seinen Verdacht noch einmal zu verdenken, aber Reis Nicken und dessen verwunderter Blick ließen Kais Laune wieder sinken. Also hatte er die chinesische Sprache doch noch nicht so gut drauf, wie er sich gedacht hatte.
Von dem Punkt aus, an dem sie standen, war nicht das kleinste Häuschen zu sehen. Alles um sie her war still und keine Menschenseele war zu sehen. Und dank seines glorreichen Führers wusste er überhaupt nicht mehr, wo er war. Für ihn sah jeder Baum, jeder Fels und überhaupt jeder einzige Fleck Chinas gleich aus.
„Kai?“ Der Dunkelhaarige blickte ernst drein, was Kai, als er sich ihm wieder zuwandte, erschreckte. Bisher hatte er es nur mit dem dauerlächelnden Rei zu tun gehabt. Selbigen jetzt beinahe todernst zu erleben, ließ ihn gleich in einem ganz anderen Licht stehen.
„Hat sich Kai verlaufen?“, fragte Rei besorgt und Kai hätte sich am liebsten weggeworfen. Er hatte schon fast gedacht, es sei etwas Ernstes.
„Nein, ich verlaufe mich nicht!“, gab er zurück. „Und es heißt nicht ‚Hat sich Kai verlaufen?’, sondern ‚Hast du dich verlaufen?’!“
Rei nickte und wiederholte den Satz. Wieder fragte sich Kai, was er da tat. Er brachte einem kleinen Chinesen bei richtig Russisch zu sprechen. Plötzlich machte etwas in Kais Kopf „Klick“. Da stimmte doch etwas nicht. Wieso konnte er denn überhaupt Russisch? Er war Chinese, er hatte nur Chinesisch zu verstehen und genauso wie Kai nur eine Sprache zu sprechen. Das kratzte an seinem Stolz. Aber fragen, wieso Rei das konnte, wollte er jetzt auch nicht.
„Kai, sieh mal!“
Rei verschwand in einem Waldstück und als der andere ihm genervt folgte, trat er auf einmal ins Leere. Einen Moment später verfluchte er sich dafür, nicht hingesehen haben, wo er hintrat, denn er fand sich mitten in einer heißen Quelle wieder. Und heiß war, wie er fand gar kein Ausdruck. Das Wasser kochte förmlich, und so unglücklich, wie er gelandet war, kam er nicht so schnell wieder aus dem Wasser. Der Absatz, über den er getreten war, befand sich stolze zwei Meter über ihm und von dem Aufplatschen war ihm das heiße Wasser bis zum Kinn gespritzt. Rei hatte wohl besser aufgepasst als er, wie es sich jetzt herausstellte. Er stand oben am Absatz und musste sich das Lachen verkneifen. Kais Kleidung triefte und nun war seine Laune unter dem Nullpunkt. Er kochte mindestens genauso, wie das Wasser heiß war, und watete durch die Onsen, zog seinen Umhang, der auf der Wasseroberfläche schwamm, hinter sich her. Gut, dass er sein Schwert auf dem Rücken trug.
„Kai, ist was passiert?“, fragte der Schwarzhaarige nach und grinste immer noch.
Der Blaugrauhaarige antwortete nicht, sondern spießte den Chinesen mit seinem Blick auf. Machte er sich jetzt auch noch über ihn lustig? Er stieg über einen Felsen aus dem Wasser und wrang seinen Umhang aus.
Als das nichts brachte, zog er ihn gänzlich aus und warf ihn achtlos beiseite, gab so den Blick auf das nachtblaue Gewand darunter frei. Mittlerweile war Rei bei ihm angekommen.
„Nass, oder?“, grinste er und fing sich noch einen Blick von Kai ein, wie er schon zuvor einen kassiert hatte.
Der junge Russe seufzte genervt. „Sehr witzig!“
Dann zog es sich die Schule aus und stellte sie zum Trocknen auf einen kleinen Felsen neben sich, wo er dann auch seinen Umhang ausbreitete. Rei setzte sich im Schneidersitz neben die Klamotten und beobachtete den Blaugrauhaarigen dabei aufmerksam. Der Wind war kalt und bald fror Kai am ganzen Leib. Zu dieser Jahreszeit ein Bad zu nehmen war nicht sein Ding.
„Was guckst du so?“, pampte Kai den jungen Chinesen an, als er sich auch noch sein Oberteil abstreifte und sich mit dem Rücken an einen großen Felsen lehnte.
Bei den Temperaturen konnte er auch gleich klatschnass durch den Wald irren, aber so konnte er besser nachdenken. Plötzlich spürte er einen leichten Luftzug und kurz darauf hatte er Reis Umhang auf dem Kopf hängen.
„Den brauch ich nicht“, sagte er tonlos und streifte ihn sich ab. Rei schien ihn ebenfalls nicht zu brauchen, denn er hatte offenbar vor ins Wasser zu gehen. Er hatte sich bis auf die Unterwäsche ausgezogen und war bereits ins Wasser gestiegen. Jetzt wandte er den Blick Kai zu und nickte ihm zu.
„Warum kommt K... kommst Kai… euh du nicht rein? Ist doch wärmer als draußen“, fragte er unsicher und zog die Augenbrauen zusammen, als überlegte er noch, ob die Worte auch richtig gewählt hatte.
Das war keine so schlechte Idee. Aber für Kais Geschmack war das Wasser etwas zu heiß und auf Onsen stand er auch nicht wirklich. Außerdem wollte er lieber frieren als mit einem fremden, kleinen, nervigen Chinesen mit nichts weiter an in eine heiße Quelle steigen.
Aber ein weiterer Windstoß ließ ihn seine Entscheidung noch einmal überdenken. Und schließlich überwand er sich und stand auf. Rei drehte sich „zufällig“ weg und betrachtete einen für ihn offenbar sehr interessant erscheinenden Stein. Dem jungen Russen war das mehr als nur unangenehm und er konnte schwören, dass er sich in seinem ganzen Leben noch nie so schnell umgezogen hatte.
Schließlich huschte er ins Wasser und zog erschrocken die Luft ein. War das Wasser noch heißer geworden? Ganz offensichtlich ja. Das hatte aber auch seine Vorteile, denn so hatte es eine gewisse türkisähnliche Farbe und das und der hohe Salzgehalt verhinderte, dass er durch es hindurchschauen konnte. Als sich Rei wieder umdrehte, hatte er sich bereits mit dem Rücken an einen Felsen gelehnt und die Augen geschlossen.
Fortsetzung folgt...
So… das war das dritte Kapi. Ich weiß, nicht sehr aufregend und eher ein Lückenfüller *drop* Ich hab grad irgendwie ein Krea-Tief --° Aber im nächsten Kapi kommt dann ein bisschen mehr Spannung mit rein, aber ich will ja nix verraten xD
So, jetz ma zu euren Komis *freu*:
@teufelchen_netty: Toll, dass es dir gefallen hat. Yup, das mit den Reitern ist mir so eingefallen, als ich den
ersten Teil nochmal geguckt hab *g* Und das mit den ganzen Blättern hab ich aus…ähm…
ich glaub da hab ich „Hero“ geguckt *nachdenk* Ach egal ~~°
*durchflausch* ^_^o
@Masumi: *nick nick* Ich konnt mich mal wieder nicht richtig ausdrücken --°
^^ Rei redet tatsächlich Russisch xD; Die Vorstellung find ich genial. Also ist der Dialog hier mal auf
Russisch *smile* Yup, die ENS kommt schon *EnsindieHandnimmtundrüberschmeiß*
Immer dieser geile Dackelblick *lol* freut mich, dass es dir gefällt, dass hört man ja bekanntlich
gern xD *knuddel*
@BlackSilverLady: Hehe, wer oder was Rei ist, kommt wohl auch erst später *fg* Und warum er sich nicht
verletzt hat, ist eigentlich nix übermenschliches. Das wird dann im nächsten Kapi geklärt.
Die Sache mit Kais Dörfchen ist sicherlich das größte Geheimnis (ausgenommen von Rei
xD). Darum dreht sich so zusagen die ganze Story ^^. Bisher passt es Kai überhaupt nicht in
den Kram, dass er jetzt so zu sagen einen Klotz am Bein hat, aber andererseits ist das für
ihn ja auch ganz nützlich, wo er so einen tollen Orientierungssinn hat *lachz*
*kuschel* Man liest sich ja *g*
@Hakuho: So, hier ist dann das nächste Kapi… oder eher, das war es xD.
Danke für den Kommi *verbeug* Obwohl es ja wie gesagt noch nicht so viel verrät, aber das kommt
dann das nächste Mal dran @.@ Das dürfte allerdings noch ein wenig dauern, weil ich noch nicht
angefangen hab, aber ich beeil mich *wuschel* ^^
@Mina06: oÔ Wieso denn typisch ich? --° Merkt man das so doll *drops* Doch, ich hab an dem Tag drei Filme
geguckt… und davor HdR. #^.^# Hehe! War das so witzig?? Naja, jetz hab ich’s ja fertig
geschrieben
und noch ein bisschen verändert xD *knuddel knuddel* cucu^^
@Kyoko_Sakuraba: --° *drop* So toll sind die doch gar nicht *kopfschüttel*
Ehehe… ich hab doch ziemlich lange gebraucht um das nächste Kapi fertig zutippen
*schwitz* Und diesmal hab ich keinen Cliffy geschrieben xD --° Das wäre dann zu schnell
gegangen. Hehe, und das, was noch im Dunkeln liegt kann da auch noch ein Weilchen
weiter rumliegen *eg*
*zuBodenknuddel* cucu^^