Luzifer

Hm ... ich find es so sehr mitleidig am Anfang.
Die Unbeherrschtheit hab ich eher in den vorigen Kapiteln gefunden (für mich), hier kommt es mir vor, als ob es langsam in ihm gären würde, ein Plan, der beginnt zu reifen.
(Wunschdenken? *lach*)
Die Elster.

Mir kam irgendwie der Gedanke hoch, dass 'Gott' ihn zu perfekt nach seinem Ebenbild geschaffen hatte und ihn deshalb nicht bei sich behalten will. Weil er es nicht aushält, sein wahres Ebenbild neben sich zu haben.
Wer bin ich? Ist er ich? Oder bin ich noch ich selbst?
Und deshalb wird er so tief zu Fall gebracht, damit er sich absolut von 'Gott' unterscheidet, unterscheiden muß.
Doch dort unten ist jetzt er das Höchste, schade, dass er das nicht bemerkt ...
Die Elster.

Jetzt brüllt er seine Anklage heraus,
verlangt schreiend nach Erklärung, Rechtfertigung.

Und doch...

durch die Negierungen (keine Rücksicht mehr)
zeigt er seine Empfindlichkeit,
seine verwundbare Stelle.

Er wäre sofort wieder im Dienst seines ehemaligen
Herrn, wenn dieser ihn mur ließe.

Meine Meinung!
tough

Freiwillige Unterordnung war nicht erwünscht.
Friedliche Koexistenz ist unmöglich.
Trotz gebiert Widerstand.
Und der ist fremdgesteuert.

Der Allmächtige sonnt sich im Glanz, der neben
dem erzeugten Schatten noch gleißender scheint.
Die Doppeldeutigkeit von 'Scheinen' isz grandios.

Unterm Strich habe ich jede Strophe zügig lesen können.
Der Takt war perfekt.
Wie musikalische Untermalung zum Text.
Und der war trotz einiger Wiederholungen eine
glaubhafte Anklage.
Gegen wen...?
Da habe ich meine eigene Meinung und die
sollte sich jeder Leser selbst bilden.

tough

Die Kardinalfrage nach dem Urvertrauen....
kann die Sehnsucht das Misstrauen überwinden?
Ist die Angst vor erneuter Enttäuschung nicht das
Höchstmaß an GRausamkeit?
Angst vor der Angst als Blockade - oder überlebenswichtiger Selbstschutz?

Das muss jeder arme Teufel mit sich allein ausmachen...

tough

Die Zeit ist keine Wundheilerin, das ist ihr nicht gegeben.
Die vermeintliche linderung ist ja nur Betäubung durch Ablenkung....
Und das Toben, andere den Schmerz fühlen lassen wollen, den man selbst verspürt...ist doch nur eine hilflose Bitte um Mitleid?! Oder?
Spürt auch, was ich erleiden muss.
Könnt ihr es jetzt ermessen?
Natürlich wird dadurch der eigene Schmerz nicht milder.
tough

Dein Wille geschehe...
war ein Bekenntnis, ein Geschenk, das zurück gewiesen wurde.
Grausamste Kränkung.
Sich darbieten, bedinnungslos, abgelehnt werden, ohne
Erklärung.
Da fällt mit der alte Stones-Titel ein
'sympathie with the devil'

tough

Ich finde deine Interpretation der Luziferlegende sehr schön...
Diese Version von Luzifer zu Gott...
Hochgejubelt zum Gegenstück- ich finde das einen schönen Gedanken. Stimmt, denn wenn niemand Gott gleichkommt, wie kanner dann einen ebenso mächtigen Widersacher haben... den auch noch er selbst geschaffen hat....
*grins*
Hoffentlich küsst die Muse dich bald wieder, deine Gedichte klingen so schön seidig weich^^

Ein Lesen ... und in mir setzt sich fest, dass selbst wohl so ein Machtwesen jemanden braucht, der unter ihm steht, um sich selbst höher zu wissen.
Jemand, den man immer mal klein halten kann, weil man anders keine Größe zeigen kann ...
Gottlos? Vielleicht grad ein bißchen, ich bin ein wenig desillusioniert und da paßte die Wut Luzifers so gut.
Verständlich in seiner Düsternis ...
Deine Elster.

Diesmal ist der Rhythmus abgehackter, zerfetzter.
Wirkt unbeherrschter, wütender.
Die Hoffnung begraben, aber ganz vorsichtig, noch mal
die alten Versprechen ausgeleuchtet.
Und verworfen. Doppelt brutal.
Salz in Wunden.

Armer Teufel.

tough