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Days of Horror

Bomben auf der Christopher Street
von

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Samstag - 24. Juni - früh

~~~~ 27. Revier ~~~~
 

Jim Cambel hatte einen recht unruhigen Morgen hinter sich. Ständig dachte er daran, dass er etwas übersehen hatte. Denn schließlich musste doch in den Unmengen an Zeug, was er in seinem Labor herumliegen hatte, etwas brauchbares vorhanden sein. So war es kein Wunder, dass er um kurz nach fünf Uhr bereits ins Revier preschte. Als er am Besucher- und Informationsschalter vorbeieilen wollte, hielt ihn die dunkle, leicht rauchige Stimme der Nachtwache auf.
 

„Gestern abend wurde das hier für Sie hinterlegt. Der Bote meinte, dass Sie schon lange auf diese Diskette warten. Er meinte, das wären die Ergebnisse von dem eingeschickten Befund. Er hätte sie Ihnen gern persönlich übergeben, aber...“
 

„Danke. Geben Sie her,“ bestimmte Jim, nahm das kleine rechteckige Päckchen entgegen und stürmte weiter hinab in sein Büro. Warf die Jacke über den Haken und schaltete den PC ein. Leicht wog er das Päckchen in den Händen.
 

„Endlich! Hoffentlich gibt es positive Befunde,“ murmelte er vor sich her, als er das Päckchen aufriss und die darin in Schutzhülle liegende Diskette herausnahm. Sein prüfender Blick stellte jedoch fest, dass dies nicht die Diskette war, die er dem Institut überbracht hatte.
 

„Na ja... Auch egal. Vielleicht haben sie hier nur ihre ersten Eindrücke und Ergebnisse drauf,“ seufzte er und legte die Diskette in seinen PC, um sie gleich in die richtige Datei zu kopieren.
 

Er klickte mit der Maustaste auf diverse auf dem Bildschirm aufgetauchte Aktenordner, bis er den richtigen gefunden hatte.
 

‚Ergebnisse der Bombensplitter‘
 

Er öffnete die Datei und sah sich seine eigenen und die von Dee und Ryo gemachten Aussagen erneut an. Erst dann suchte er das Symbol, um die Diskette zu öffnen und die darauf befindlichen Dateien zu sichten. So konnte er wenigstens gleich seine eigenen Gedanken mit denen des Instituts vergleichen und sich Notizen machen.
 

Sein Finger ruhte gerade auf der Maustaste, um die Diskette zu öffnen, als sein Telefon anschlug und ihn leicht zusammenzucken ließ. Er schwankte kurz zwischen Ignorieren des Telefons und dem sofortigen Sichten der Daten. Doch dann griff er mit der linken Hand zum Telefon. Denn wer ihn so früh an der Arbeit vermutete, musste wohl etwas dringendes mit ihm zu besprechen haben. Dachte er sich und hielt sich den Hörer ans Ohr und rückte den Cursor zurück zum Diskettenzeichen.
 

„Ja!“ sagte er in das Telefon und drückte gleichzeitig die Maustaste.
 

„Jim? Du bist schon...“
 

Weiter kam der Anrufer nicht, denn Jim schmiss den Hörer von sich, sprang auf und rannte zum Feuerlöscher. Innerlich verfluchte er sich selbst wegen seiner Dummheit. Qualm und Rauch stiegen von seinem Rechner auf und vernichteten innerhalb von Sekunden den gesamten Inhalt. Den kaum hörbaren Knall, den er ausgelöst hatte, hatte er gar nicht vernommen, denn der Schreck, den er bekommen hatte, war wesentlich größer.
 

Jim ließ den Feuerlöscher sinken. Nein, das würde nichts mehr retten, eher noch größeren Schaden anrichten.
 

„Mist!... Verdammt!... Fuck!... Das darf doch nicht wahr sein,“ jammerte er und blickte auf den Rest seiner gesammelten Daten hinab. Er ließ sich schwer in seinen Sessel sinken und hörte wie aus weiter Ferne, dass ihn jemand rief und nun erkannte er auch, woher das Geräusch kam. Das Telefon. Rasch griff er danach und meldete sich erneut, während er zusah, wie der Qualm langsam weniger wurde.
 

„Ja?!“ fragte er aufgebracht in den Hörer und verwünschte gleichzeitig den Anrufer, da er diesen mitverantwortlich für seine unbedachte Handlung machte.
 

„Jim. Ich bin’s, Todd. Du hast mir doch eine Diskette geschickt? Und da wollte ich dich fragen... Es ist mir irgendwie peinlich, aber einer meiner Studenten hier hat aus Versehen seinen Kaffee darüber gekippt. Könntest du mir eine Kopie zusenden?“

Schweigen war die Antwort, während Jim Cambel ratlos vor sich hin blickte. Das war echt gekonnte Arbeit, dachte er bei sich und versuchte Ordnung in seine chaotischen Gedanken zu bringen. Kein Zufall! Alles geplant...
 

„Dein Student? Kannst du mir seinen Namen und seine Adresse geben?“ fragte Jim, anstatt auf die eigentlich Frage zu antworten.
 

„Ja, eigentlich schon. Aber...“
 

„Aber?“ Jims Nerven waren gespannt auf das, was nun noch folgen würde.

„Er hat gestern abend Selbstmord begangen. Ist einfach zum Dach rauf und ist hinab gesprungen. Einfach so...“ Man konnte nun erst hören, wie nah das Geschehene Todd ging.
 

„Kannst du ihn beschreiben. Ich meine, wie sah er aus?“
 

„Aber ja... Er war 18 Jahre, ein begnadeter Denker und Analytiker. Er hätte es mit Sicherheit weit in der Forschung bringen können... Sorry, ich schweife ab“, sagte Todd als er Jims Schnauben durch den Telefonhörer vernahm. „Groß, etwa 188 cm, schlank aber nicht mager, wenn du verstehst. Blonde kurze Haare, grüne Augen und er trug immer eine getönte Brille. Er war hochgradig lichtempfindlich. Aber warum fragst du?“

„Ich erhielt gestern abend eine Diskette. Angeblich von deinem Institut. Ich werde gleich mal nachfragen, wie der Bote, der diese gebracht hat, ausgesehen hat. Aber wie mir scheint, war diese Diskette unmöglich von dir. Tut mir leid, aber ich kann dir nichts näheres sagen. Und eine Kopie der dir zugesandten Daten kann ich dir auch nicht geben. Danke, Todd. Ich meld mich wieder bei dir.“
 

Jim beendete das Gespräch und legte den Hörer auf. Sah erneut deprimiert auf die Reste seiner Forschung. Alles, was er bisher über den Fall zusammengetragen hatte, jeder kleinste Denkanstoß, alles vernichtet, wegen einer Diskette. Das würde ihm nie wieder passieren, nahm er sich vor. Aber für so gerissen hätte er den Bombenleger nun auch nicht gehalten. Er würde später mit Dee und Chris reden müssen. Aber vorher wollte er mit Ross einige Takte reden. Die Sicherheit des Departements war nicht mehr gewährleistet.
 

~~~~ MacLane’s Apartment ~~~~
 

Das Schellen seiner Türklingel weckte Dee aus seinem unruhigen Schlaf. Erneut warf er einen Blick auf seine Armbanduhr und stellte seufzend fest, dass bereits zwei Stunden vergangen waren, seit er das letzte Mal darauf geschaut hatte. Immerhin hatte er wieder eine Nacht ohne seinen geliebten Mann verbracht. Und jeden Tag wuchs die Leere in ihm mehr. Jeden Tag wünschte er sich, den Kerl zu verhaften, damit er endlich seinem Mann und seiner Tochter folgen konnte. Sein Herz tat weh. Niemand würde es verstehen, der noch niemals einen so nahen Menschen verloren hatte. Zaghaft legte er das Bild, das er die letzten beiden Stunden an sich gedrückt hatte, wieder auf den Beistelltisch.

Liebkosend strich eine Hand darüber und streichelte Ryo, der ihre kleine lachende Tochter auf dem Arm hielt. Wie glücklich sie doch gewesen waren. Hatten sie sich dieses Glück denn nicht auch verdient gehabt? Warum ausgerechnet Ryo und Sara? Was hatten die beiden denn dem Bombenleger getan?
 

Das erneute Betätigen der Klingel riss ihn fort von den beiden, und müde und mit schmerzenden Knochen ging er zur Tür und riss diese auf.
 

„Morgen. Darf ich reinkommen?“ fragte Black und wartete nicht auf eine Antwort, sondern schob sich schlichtweg an Dee vorbei in die Wohnung.
 

„Was willst du? Dein Bodyguard Chris ist nicht hier.“
 

„Du weißt?“
 

„Ich bin nicht blöd, Black. Du hältst dich ja von mir fern, nur er ist ständig um mich. Fehlt eigentlich nur, dass er hier Quartier erhält,“ murmelte Dee und warf die Tür ins Schloss. „Also was willst du?“ fragte Dee und ging in die Küche, um sich einen starken Kaffe zu brauen.
 

„Es gibt da etwas, was ich dir seit zehn Tagen verschweige. Und glaub mir, es ist nicht leicht, das jetzt zu sagen, weil du mich dafür hassen wirst. Ach was, hassen. Ich glaube eher...“

Black schaute auf und genau in die jadegrünen Augen von Dee, der ihn verständnislos anschaute, doch anscheinend bekam er langsam eine Ahnung, denn Dee’s Augen wurden größer und blickten ihn voller Unglauben an.
 

„Red nicht rum, sag es einfach,“ murmelte Dee mit angespannter Stimme.

Er machte sich seelisch auf alles gefasst. Schlimmer konnte es wohl nicht mehr kommen, als es ohnehin schon war. Dachte er zumindest.
 

Ohne noch ein Wort zu sagen, griff Black in seine Jackentasche und holte einen kleinen Umschlag heraus. Lange hatte er mit sich gekämpft, aber ein Anruf gestern abend und ein klärendes Gespräch zwischen ihm und Mick hatten ihm gezeigt, dass es so am besten wäre. Er reichte Dee den verschlossenen Umschlag.
 

Zögernd, fast ängstlich, nahm Dee diesen entgegen. Durch das Papier hindurch konnte er auf einer Seite einen rundlichen Gegenstand ausmachen. Entsetzt hob er seinen Blick auf Black. Dee spürte, wie sein Herzschlag für einen Moment aussetzte und seine Knie fast unter ihm wegsackten. So schloss er kurz die Augen. Drängte die Tränen, die seit Ewigkeiten einen Weg hinaus suchten, erneut zurück. Er hatte mit Ross eine Übereinkunft getroffen, dass eine Trauerfeier zu Ehren von Ryo erst dann stattfinden würde, wenn der Ehering von ihm aufgetaucht wäre. Lange hatte er gehofft, gebetet und im Stillen um ein Wunder gefleht, doch anscheinend war alles Hoffen vergebens gewesen. Denn, so schien es Dee, hatte Black die ganze Zeit über den Ring in seinen Fingern gehabt und ihn nur als Marionette benutzt. Schwer sank er auf dem Küchenstuhl zusammen, drehte das Kuvert zwischen den Fingern, unfähig, der Wahrheit und somit dem endgültigen Verlust von Ryo gegenüber zu treten.
 

„Ich dachte mir, dass ich dir dadurch helfe,“ versuchte Black, seinen Entschluss zu rechtfertigen, den Ring in Gewahrsam genommen zu haben. „Es war nicht leicht, das musst du mir glauben. Es hat viel Überredungskunst von mir gekostet, aber ich... Ich dachte wirklich, dass es schneller geht mit dem Fall, wenn ich so handele.“
 

„Raus!... Geh!... Verschwinde!“ erklang es tonlos von Dee.
 

„Nein. Ich bleibe. Erst wenn du den Umschlag aufgemacht hast und den Brief darin gelesen, dann gehe ich. Ich möchte nicht daran Schuld sein, wenn du dich jetzt... Dee. Bitte. Wir kennen uns eine Ewigkeit und es tut mir echt leid, dass ich das so falsch eingeschätzt habe,“ murmelte Black und fühlte sich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit dazu bereit, sich bei jemanden zu entschuldigen und noch dazu als Unterlegener.
 

„Ein Brief?“ überrascht hob Dee nun doch seinen Blick. Sah, wie Black das ganze nah ging. Konnte förmlich sehen, dass ihm die ganze Geschichte echt leid tat.
 

Mit klopfenden Herzen öffnete er den Brief und er hatte Recht mit seiner Vermutung. Der Ring, der ihm entgegenfiel, war eindeutig der von Ryo. Fest schloss er ihn in seine linke Hand und legte sie an sein Herz. Erst dann griff er hinein und entzog dem Kuvert eine kleine handschriftliche Notiz:
 

Treffe mich heute abend 22 Uhr im Tropical
 

Dee las diesen Satz, schaute auf Black und wieder auf den Zettel in seiner Hand. Keine Unterschrift oder sonst ein Zeichen, dennoch fühlte er eine gewisse Unruhe. Das konnte nicht sein, dachte er sich, als er erneut den Zettel hob und den unscheinbaren Satz las. Doch nicht der Satz hatte Dee so aufgewühlt, sondern die Handschrift. Konnte es wirklich sein, oder trübte ihn sein Blick mit Wunschdenken. Gab es doch Hoffnung...
 

„Ich glaube, jetzt kann ich gehen. Nicht wahr?“
 

„Black!“ dröhnte Dee’s Stimme durch die Wohnung und dieser tauchte auch in der Küchentür auf, als er Black nachgegangen war. „Ist es wahr?“
 

„Geh einfach hin!“ war alles, was der Ladenbesitzer sagte, und dennoch nickte er kurz mit dem Kopf.
 

Chris wartete im Flur darauf, dass Black das Apartment von Dee MacLane verließ. Er sagte kein Wort, als dieser still vor sich hin grinsend an ihm vorbei ging. Lediglich ein schnelles Berühren der Schulter mit der Hand gab Jackson zu verstehen, dass Dee nun Bescheid wusste. Jedenfalls nahm Black das an. Er hoffte, dass er nicht einen Freund verloren hatte durch seine unbedachte Tat.
 

Der neue Partner von Dee klopfte leise an die Apartmenttür und öffnete diese, obwohl er keine Aufforderung dazu erhalten hatte. Sein Blick heftete sich auf Dee, der am Boden kniete und hemmungslos weinte, wobei er in der linken Hand noch immer krampfhaft den Ring an sich presste und mit der Rechten den Zettel mit der Nachricht zerknüllt hielt. Bestürzt über diesen Anblick ging er rasch zu ihm und kniete sich zu ihm hinab.
 

„Dee?“
 

Doch als Jackson keine Reaktion erhielt, schüttelte er Dee leicht und tatsächlich, diesmal hob der dunkelhaarige Cop seinen Kopf und sah ihn durch die bereits rotgeweinten Augen fast ein wenig strahlend an. Chris konnte nicht nachfühlen, wie es Dee in diesem Moment ging, aber so wie er die Sachlage sah, würde es für einen von ihnen ein verdammt langer Tag werden.
 

„Ich störe höchst ungern, aber wir müssen aufs Revier. Es gab einen erneuten Zwischenfall und vermutlich ist der Bomber der Täter. Dee?“
 

Energisch wischte Dee sich über die Wange, erhob sich mit immer noch zitternden Knien.
 

„Gib... gib mir eine Minute. Ich bin gleich soweit,“ sagte er und ging an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Kurz darauf hörte Jackson, dass sein Partner duschte.
 

Um nicht unnütz herumzustehen, ging er in die Küche und machte einen starken Kaffee. Den brauchte er. Chris hatte gerade die Tasse geleert und abgespült, als Dee in der Tür erschien.
 

„Wir können.“
 

Nichts deutete mehr darauf hin, dass er bis eben noch seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hatte. Sein Gesicht glich dem einer gefühlstoten Mumie. Kein Anzeichen von Hoffnung war mehr darin zu erblicken. Das ganze verwirrte Chris erneut. Hatte MacLane es doch nicht verstanden? Sollte er nochmals mit ihm reden, oder sollte er warten bis morgen und ihm heute abend einfach nur schützend und stützend in die Sauna folgen? Fragen über Fragen, die Chris in seinen Gedanken hin und her wälzte, während sie sich auf den Weg zum Revier machten.
 

~~~~ 27. Revier ~~~~
 

Chris und Dee gingen sofort runter zur Spurensicherung und erblickten einen immer noch wütenden, auf sich selbst zornigen, hin und her rennenden aufgebrachten Jim Cambel. Als dieser der Cops ansichtig wurde, ging er schnurgerade auf sie zu.
 

„Der Kerl ist einfach gerissen. Ihr müsst unbedingt zu Todd McBride. Er ist Institutsleiter draußen in Queens. Ich habe ihm meine Daten geschickt, und sein Student hat mir gestern vermutlich dieses Tape gebracht und sich dann anschließend vom Dach gestürzt. Der Kerl ist echt genial. Nichts, keine Spuren. Alles hin, meine ganzen Ergebnisse,“ legte Jim erst einmal los, ohne den beiden frisch hinzugekommenen überhaupt eine Chance zu lassen, zu erfahren, was überhaupt passiert war. Deswegen übernahm Chris das Reden und Dee machte sich Notizen.
 

„Mal ganz der Reihe nach, Jim. Was ist denn überhaupt passiert?“
 

„Mein Rechner ist kaputt. Der Bomber hat ihn quasi in die Luft gejagt. Gott, was für ein Genie, auf so was wäre ich nie gekommen. Noch nicht einmal daran gedacht hätte ich,“ jammerte er und begann wieder hin und her zu rennen, um seine aufgebaute Energie abzuwetzen.
 

„Und mit was?“
 

„Eine Diskette. Eine ganz normale, beschissene Diskette. Ich habe sie nicht geprüft, warum denn auch, wenn sie von demjenigen kommt, auf den ich schon seit Tagen warte. Ich lege sie also ins Laufwerk und klicke auf Öffnen und ‚puff‘ alles weg. Die ganzen Daten zu dem Fall. Die Aufzeichnungen, die ich für wichtig hielt, alle meine Gedanken, meine Fortschritte und so... alles weg.“
 

Dee winkte Chris zu sich.
 

„Selbst ich mach mir Sicherheitskopien... von meinen Sachen. Warum...“
 

„Was murmelst du da, MacLane?“ fauchte Jim und stieß Chris unliebsam zur Seite.
 

„Sicherheitskopien... Oh Mann!“ schrie Cambel auf und schlug sich gegen die Stirn. „Die hatte ich total in dem Chaos vergessen. Ich könnte dich echt knutschen. Danke, Dee! Du hast was gut bei mir,“ grinste Jim.
 

„Das heißt dann wohl, dass der ganze Aufwand umsonst war. Für den Bomber springt dabei nichts raus?“ fragte Dee nach, der das so nicht glauben wollte. Irgend etwas musste dieser Spinner damit bezweckt haben.
 

„Nein, so würde ich es nicht sagen. Einige meiner Aufzeichnungen sind nur da drin, oder waren da drin. Einige waren sogar wichtig, Datenabläufe der Bomben vom Chamer zum Beispiel. Nachforschungen über die bekannten Täter, die sich mit Sprengstoff auskennen, oder die mit Hoch-Tieffrequenzen arbeiten. Aber das lässt sich erneut nachprüfen. Schade ist nur, dass deswegen ein weiteres Leben von diesem ignoranten Bombenleger ausgelöscht wurde,“ jammerte Cambel weiter.
 

„Wir fahren nach Queens und sprechen mit dem Leiter dort. Vielleicht hat er ja jemanden gesehen. Oder die Eltern des Jungen wissen was. Auf alle Fälle werden wir dieser Spur nachgehen,“ erklärte Dee und steckte sein Notizbuch ein. Winkte Chris zu, dass er ihm folgen sollte und gemeinsam verließen sie bereits das Revier, ohne sich in ihr Büro begeben zu haben.
 

~~~~ Black’s ~ Irgendwo in Manhattan ~~~~
 

Aaron lehnte sich zurück in seinen Sessel und konnte sich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Er hoffte, dass er diesmal wenigstens alles richtig gemacht hatte. Den Brief hatte er schon lange bei sich getragen. Schon als er den Ring erhielt, und das war geschlagene zehn Tage her.
 

Er dachte zurück an den Tag und überlegte, ob es besser gewesen wäre, wenn er Dee gleich den Umschlag mit Inhalt überreicht hätte. Doch er kam genauso wie damals zu dem Entschluss, dass sich nichts geändert hätte. Weder für ihn, noch für den Rest. Das einzigste, was passiert wäre, wäre der Verlust der Trauer gewesen. Oh ja, er konnte sich sehr wohl daran erinnern, wie Dee vor dem Basra zusammengebrochen war. Seine Worte hallten ihm noch im Ohr. Und als dann der Anruf kam, ahnte er, dass es eine Chance wäre, den Bomber zu fassen. Und er blieb dabei, egal was die anderen sagten. Das Gespräch gestern abend war trotz heftiger Worte von dem anderen zu seiner Zufriedenheit verlaufen. Nun würde er warten müssen, was daraus wurde und ob Dee sich dazu bereit erklärte, mitzuspielen. Denn ohne ihn konnte er alles vergessen.
 

„Einen Kaffee, Schatz?“ hörte er hinter sich die Stimme seines Geliebten.
 

„Danke, das wäre nett von dir,“ sagte er schlicht, streckte seine Arme nach Mick aus und zog ihn einfach zu sich auf den Schoß. Eigentlich trennte er strikt Geschäft und Privatleben. Aber heute wollte er einfach mal eine Ausnahme machen.
 

„Wegen gestern... du hattest Recht.“ Sanft strich er mit der Fingerkuppe über Micks Lippe.
 

„Ich kann dich ja verstehen, Aaron. Aber ich konnte es nicht länger tolerieren. Versteh mich doch, und auch... Ich weiß. Ich werde nichts sagen. Ich liebe dich, weißt du das eigentlich?“
 

„Ja, sonst wärst du wahrscheinlich schon längst nicht mehr bei einem sturen Bock wie mir,“ lächelte er ihn zärtlich an.
 

~~~~ Crime Institute ~~~~
 

Die beiden Cops gingen im Gleichschritt über den kahlen, kühlen Flur. Obwohl die Sonne durch die Fenster hineinschien, war es hier um mindestens 5 Grad kühler als draußen. Ihre Schritte hallten über den ruhigen Gang bis sie schließlich bei der Tür angelangt waren, die ihnen von einer netten jungen Dame beschrieben worden war.

MacLane klopfte an und öffnete gleich darauf die Tür.
 

„Doktor McBride?“ fragte er in den Raum und folgte seiner Stimme hinein, dicht gefolgt von Jackson, der sich ebenfalls sofort umschaute.
 

„Hier hinten. Einen Moment bitte,“ erklang es aus einem der diversen Gänge, die zu verschieden hohen Regalen führten.
 

Nach nur wenigen Augenblicken tauchte ein großer, schlanker, fast kahlköpfiger Herr aus einem der Gänge auf und blickte die Cops an.
 

„MacLane und Jackson. NYPD. Wir kommen wegen einem Ihrer Studenten, der gestern in Ihrem Auftrag eine Diskette zu Jim Cambel gebracht hat,“ erklärte Dee und zückte genauso wie Chris seine Dienstmarke.
 

„Brian Miltner. Er war so ein begnadeter Analytiker. Hätte es sogar zum Profiler schaffen können... und dann Selbstmord...“
 

„Können Sie uns sagen, warum er Selbstmord begangen haben könnte?“ fragte Dee und zückte erneut sein Notizbuch.
 

„Nein. Brian war immer ein ruhiger, ausgeglichener Charakter. Selten brachte ihn etwas auf die Palme, oder nur aus der Ruhe. Als er gestern Mittag seinen Kaffee über die Diskette von Cambel schüttete, war er total erledigt. Ich erklärte ihm gleich, dass es nicht so schlimm sei. Ein Anruf würde genügen, um die Sache aus der Welt zu schaffen. Da verhielt er sich schon ein wenig merkwürdig. Sagte etwas von... warten Sie... Ach ja... So was wie, es tut mir leid, ich liebe meine Schwester... und dann ging er. Ich habe mir dabei nichts gedacht. Aber nun...“ McBride strich sich über seinen kahlen Schädel und blickte die Cops an. „... Jim hat doch mit Sicherheit nicht alle seine Sachen verloren. Immerhin habe ich ihm immer geraten, von wichtigen Sachen immer ein Backup zu machen.“
 

„Tut mir leid, aber dazu dürfen wir nichts sagen. Das verstehen Sie sicherlich, Doktor McBride,“ erklärte Chris und sah sich ein wenig in dem dämmrigen Büro um.
 

„Können Sie sich vorstellen, dass Brian erpresst wurde? Dass er seinen Kaffee absichtlich über diese Diskette geschüttet hat, dass er eine andere im Auftrag seines Erpressers zum 27. Revier gebracht hat und sich dann selbst das Leben nahm? Haben Sie da eventuell etwas gesehen? Einen Mann, oder haben Sie eine Notiz gefunden, einen Anruf... irgend etwas, was uns in diesem Fall weiter bringen könnte?“
 

„Nein, tut mir leid. Wie gesagt, bis gestern verhielt er sich ganz normal. Das ganze fing erst mit dem Kaffee an.“
 

„Wissen Sie, wie man eine Diskettenbombe baut?“ hörte man die Stimme von Chris aus einem der Gänge erschallen, und er selbst tauchte auch gleich darauf auf.
 

„Ich? Nun, dass ist nicht so schwer, wie es sich anhört. Es gehört lediglich ein wenig Fingerfertigkeit dazu. Und als Bombe würde ich es auch nicht gerade bezeichnen. Man zerstört einen Rechner, in dem die Diskette geladen werden soll. Ansonsten ist sie unscheinbar und ungefährlich.“
 

„Sie meinen, dass Sie durch das Aufrufen der Daten zur Explosion gebracht wird?“ verdeutlichtes Chris es nochmals.
 

„Ja.“
 

„Was braucht man dazu, um so etwas zu bauen?“
 

„Nichts ungewöhnliches. Das meiste hat man im Haus. Abgeriebener Kopf eines Streichholzes und ein wenig Nagelhärter oder Lack. Natürlich dann auch eine handelsübliche Diskette. Das wäre auch schon alles.“
 

(Wie sie gebaut wird, werde ich natürlich hier nicht schreiben, ist jedoch theoretisch möglich... tut mir nur den Gefallen und macht keine. So ein Rechner ist teuer und Reparatur scheidet aus. Der ist auf alle Fälle hin!!!!!)
 

„Mehr braucht man nicht?“ wunderte sich Dee. Hatte er doch erneut mit einer Ladung C4 gerechnet. Aber nur Streichhölzer sollten so ein Werk verrichten? Anderseits, wie sollte man eine Packung C4 auf eine Diskette bekommen.
 

„Wohnen Brians Eltern hier in der Nähe?“ fragte Chris und beendete somit das Disketten-Bomben-Gespräch.
 

„So viel ich weiß, leben seine Eltern nicht mehr. Brian lebte in einem Waisenhaus. Das ‚St. Joseph‘, nur einige Straßenzüge weiter.“
 

„Danke. Doktor. Sie haben uns sehr geholfen. Wenn wir noch Fragen haben, dürfen wir uns doch vertrauensvoll an Sie wenden?“ beendete Dee das Gespräch auf seine übliche Art und Weise.
 

Nachdem McBride zugestimmt hatte, verließen sie den leicht staubig und muffig riechenden Raum und dann auch das Institut.
 


 

Vor dem Wagen blieb Dee stehen und wartete auf Chris.
 

„Du wolltest, dass ich mit dir rede. Also, was denkst du darüber?“
 

„Das ganze stinkt. Ein Junge, Waise, wird dazu genötigt, diese Tat zu begehen. Der Bomber bedroht Brian mit dem Leben seiner Schwester. Ob sie nun seine leibliche oder eine vom Heim ist, lassen wir mal außer acht. Dann zwingt er ihn zu springen. Nein, ich glaube, da würde er sich wehren. Er bekommt also nach und nach seine Aufträge. Er muss dem Kerl entweder seine Handynummer gegeben haben, oder der Bomber taucht persönlich auf. Zwingt ihn zu den Taten und schubst Brian dann selber vom Dach, damit dieser ihn nicht identifizieren kann. Deswegen also die längere Pause zwischen den Bomben. Er hat sich sein Opfer gezielt ausgesucht.“
 

Dee nickte bei Chris’ Worten hin und wieder. Dann lauschte er eine Weile, wie er es sich in den letzten Tagen zur Angewohnheit gemacht hatte.
 

„Du bist gut. Vielleicht hätte ich doch schon vorher mit dir reden sollen. Egal. Wir müssen mit den Kids im ‚St. Joseph‘ reden. Dann zurück. Ich habe heute abend noch was vor.“

„Soll ich mitkommen?“
 

„Nein.“
 

„Auf alle Fälle werde ich in der Nähe der Sauna sein,“ sagte Chris.
 

„Du... du hast es gewusst?“ kam es überrascht von Dee, der sich rasch umdrehte und Chris nicht nur wild anfunkelte, sondern ihn mit dem Rücken gegen den Wagen stieß. „Rede...“ knurrte der dunkelhaarige Witwer gereizt seinen neuen Partner an.
 

Chris biss sich auf die Unterlippe. Es war nicht seine Absicht gewesen, sich zu verraten, aber sein Mundwerk war nun mal ein wenig schneller als seine Gedanken. Das war schon immer sein Problem gewesen. Er wehrte sich nicht gegen Dees Behandlung, warum denn auch, schließlich hatte er diese selbst provoziert.
 

„Nicht direkt. Wenn Ross erfährt, dass ich eigentlich zu Black gehöre, feuert er mich.“
 

„Warum bist du hier?“
 

„Warum? Muss ich das wirklich erklären? Aber gut. Black hatte Angst, dass du dir was antun könntest. Deswegen wollte er jemanden, dem er vertraut, in deine Nähe bringen. Da ich auch ein alter Bekannter von Barclay bin, hat er mich ausgewählt. Eigentlich bin ich so was wie ein freiberuflicher Agent. Ich arbeite sowohl für das FBI als auch für CIA, NSA, selbst der Secret Service hat meine Wenigkeit schon gebucht. Ich kenne Ross, um deiner Frage zuvorzukommen, von der Polizeischule. Wir waren mal zusammen. Was Black betrifft, werde ich mich jedoch in Schweigen hüllen. Ich weiß nur, dass er dir heute morgen etwas gegeben hat und dass du heute abend in die Sauna gehst. Offiziell, um Druck abzulassen. Schließlich bist du ein Kerl. Ich habe keine Ahnung, wen du da triffst. Ich möchte dir nur Rückendeckung geben,“ beendete Chris seinen langen Monolog und hoffte, dass das wenige Vertrauen, dass er inzwischen zwischen ihnen aufgebaut hatte, nun nicht endgültig vernichtet hatte.
 

Dee stieß ihn erneut gegen den Wagen, wandte sich dann jedoch vorerst kommentarlos um, so als brauchte er Zeit, Zeit zum Nachdenken.
 

Mit gesenktem Kopf stand Chris am Wagen und sah Dee ebenso schweigend hinterher, hoffend, dass er wirklich nichts zerstört hatte. Er wartete auf Dee’s Urteil und das kam überraschend mit einer Frage.
 

„Der Brief heute morgen. Er trug Ryo’s Handschrift. Was weißt du darüber?“
 

„Ryo’s?? Du meinst DEM Ryo??“ Man konnte förmlich sehen, wie sich Fragezeichen auf Chris’ Gesicht ausbreiteten, als er seinen Kopf abrupt hob und Dee’s Rücken anstarrte. „Nein, das kann nicht... Ich dachte er wäre... tot?!“ Nachdenklich hob Chris eine Hand und strich sich damit über sein Kinn. „Du musst mir glauben, Dee. Ich habe damit wirklich nichts zu tun. Ich weiß nur, dass Black irgendwas in der Hinterhand zurückhält, deswegen bin ich eigentlich auch nur auf den Deal hier mit dir eingestiegen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Ryo noch lebt?“
 

„Und wenn es wahr ist?“ Fragend drehte sich Dee zu Chris herum, seine Wangenmuskeln zuckten unter der inneren Anspannung hektisch.
 

„Goddamn! Verrenn dich nicht, Dee. Ich weiß nicht, was Black damit bezweckt, aber ich bitte dich, verrenn dich nicht in dieser Hoffnung. Was ist, wenn er dich reingelegt hat. Wenn er...“
 

„Nein. Ich kenne seine Schrift. Schluss jetzt. Das werde ich nachher sehen. Zuerst fahren wir jetzt ins ‚St. Joseph‘ und reden mit der Schwester von Brian,“ würgte Dee kurzerhand den sinnlosen Disput ab. Alles würde sich nachher in der Sauna entscheiden.

Erneut stieg er auf der Beifahrerseite ein und ließ seine Gedanken schweifen. Gab Chris somit gleich zu verstehen, dass er nicht in der Laune zu einem Gespräch war.
 

Im St. Joseph angekommen gingen die beiden Cops schweigend nebeneinander her zum Eingang. Dort trafen sie auf eine ältere Nonne und diese führte sie, nachdem sie sich ausgewiesen hatten, zur Oberin, die sich als Schwester Maria Teresia vorstellte.

„Es geht um den Unfall von Brian, nicht wahr, meine Herren?“ fragte sie die Cops, nachdem sie ihnen einen Platz angeboten hatte.
 

„Sie glauben also nicht an Selbstmord, Schwester?“ fragte Dee, überrascht, dass selbst hier in diesem Heim Zweifel aufgekommen waren.
 

„Nein. Brian war ein aufgeweckter junger Mann. Er liebte das Leben viel zu sehr, um es so einfach wegzuwerfen. Nein. Selbstmord halte ich für ausgeschlossen, allerdings gibt es im Leben jedes Menschen einmal die Zeit der Zweifel. Was mich zu dieser Aussage bewegt, werden Sie sich fragen. Es gab keine Anzeichen dafür. Ein Tag vor diesem Unglück kam er zu mir und sagte, dass ich mich um seine Schwester kümmern soll. Er habe da ein merkwürdiges Gefühl und er wollte einfach sicher gehen, dass seine Schwester hier gut versorgt bleibt.“
 

„Sonst hat er nichts gesagt?“ fragte Dee auch gleich nach.
 

„Nein... Doch, warten Sie. Er erwähnte, dass er für einen Mann einen Auftrag erledigen sollte, nichts ungewöhnliches an dem Institut. Aber Brian meinte, damit könnte er die Zukunft seiner Schwester sichern. Das machte mich dann doch ein wenig nachdenklich, aber weiter wollte er sich nicht dazu äußern.“
 

„Sie habe auch keine Ahnung, wer dieser Mann war, oder ob er im Institut arbeitet?“ stellte Dee seine nächste Frage.
 

„So viel, wie er gesagt hatte, kam er nicht von dort. Weil die Arbeiten, die Brian dort verrichtet hatte, nie besonders gut honoriert worden waren. Nein, es muss einer von außerhalb gewesen sein.“
 

„Schien er Ihnen irgendwie nervös?“ erklang zum ersten Mal Chris’ Stimme bei dem Gespräch.
 

Die Nonne richtete ihren Blick deswegen auch auf den Weißhaarigen.
 

„Wie gesagt, am Tag unseres Gesprächs, nein. Er schien sich eher darüber zu freuen, doch am Tag des Unglücks war er kurz vor Mittag hier und hatte ein langes Gespräch mit seiner Schwester. Als er sich dann von ihr abwandte, klammerte sie sich an ihn und er musste sie mit Gewalt von sich lösen. Als ich hinzukam, sah er mich mit Tränen in den Augen an, übergab mir seine Schwester und murmelte nur ‚Passen Sie auf sie auf‘, dann ging er. Das nächste, was wir von ihm hörten, war, dass er sich vom Institutdach gestürzt haben soll.“
 

„Könnten wir kurz mit seiner Schwester reden?“ fragte Chris und machte sich eifrig Notizen.
 

„Sie liegt im Moment im Krankenhaus. Sie erlitt einen Schock und ich möchte sie wirklich nur ungern erneut damit belasten.“
 

„Das verstehen wir, Schwester Maria Teresia. Dennoch, vielleicht kann sie uns zu demjenigen führen, der ihrem Bruder das angetan hat.“
 

Chris warf Dee bei diesem Satz einen entsetzten Blick zu, denn Dee hatte nichts anderes getan als die Vermutung der Nonne zu untermauern, dass Brian ermordet wurde.

„Ich kann Ihnen versichern, dass sie nichts über diesen Mann weiß. Ich sprach bereits mit ihr und sie verneinte. Sie gab nur preis, dass ihr Bruder sie beschützen würde. Und sie solle ihm nicht böse sein für das, was er tat.“
 

„Gut. Dann lassen wir es sein. Ich werde ihre Aussage nicht anzweifeln.“ Dee erhob sich und gab der Schwester Oberin seine Hand. „Ich danke Ihnen für die Zeit, die Sie uns gewidmet haben. Wenn Brians Schwester noch etwas einfallen sollte, melden Sie sich bitte bei mir.“ Dee reichte ihr seine Karte und nickte ihr nochmals freundlich zu, bevor er und Chris das Zimmer und kurz darauf das St. Joseph verließen.
 

Auf dem Rückweg saß Dee wieder einmal als Beifahrer, zückte seinen Notizblock und ging Punkt für Punkt nochmals durch.
 

„Nichts. Wir haben keinen Anhaltspunkt. Wir sind genauso weit wie vorher auch.“ Ärgerlich fuhr sich Dee durch sein dunkles Haar und seufzte. Wieder war nichts dabei herausgekommen. Dabei hatte er sich schon Hoffnung gemacht, endlich einen Schritt vorwärts zu kommen.
 

„Das sehe ich anders,“ warf Chris in den sonst stillen Wagen ein und erhielt prompt Dee’s Aufmerksamkeit.
 

„Wie meinst du das?“
 

„Wir sind doch etwas vorangekommen. Wir haben immer gedacht, dass er die Ziele wahllos ausgesucht hat, aber das scheint nicht zu stimmen. Irgendwo muss eine Verbindung sein, Dee. Irgendwo ist das fehlende Teil, das alles klarer sehen lässt. Wir haben es vor Augen, aber wir sehen es nicht. Du kennst die Sachlage länger als ich, was verbindet alles?“
 

Für seine Äußerung erhielt er einen nachdenklichen Blick von Dee, der auch gleich ins Grübeln verfiel.
 

„Chamer, B & B, Basra und Brian. Lassen wir mal außer acht, dass die letzten mit ‚B‘ Anfangen, was ja auf das erste Ziel nicht zutrifft...“ holte Chris die Tatorte aus seinem Gedächtnis und schleuderte sie förmlich ins Wageninnere.
 

„Worauf willst du hinaus? Was siehst, oder weißt du, was ich nicht sehe?“
 

„Dich! Dee! Ich sehe dich!!“
 

„MICH?!?“
 

Chris hielt den Wagen vor dem Apartmentgebäude der MacLane’s an. Schließlich hatten sie schon fast Feierabend und Dee hatte ja in einer Stunde sein Treffen mit dem unbekannten Mann im Tropical, der Ryo’s Handschrift nachmachen konnte.

„Genau! Aber ich glaube, du solltest dich fertig machen und denjenigen zur Strecke bringen, der dir den Brief untergejubelt hat. Ich möchte dir ja nicht die Hoffnung verderben, Dee, aber aus so einer Feuerhölle zu entkommen ist nicht so leicht.“
 

„Ich weiß. Aber die Hoffnung ist nun mal da. Begleite mich, dann kannst du mir auch erklären, was du mit deiner Äußerung gemeint hast.“
 

„Gut. Wenn du willst. Dann bin ich in einer Stunde wieder hier,“ erklärte Chris sich bereit, Dee in diesem Fall ebenfalls Rückendeckung zu geben.
 

**** TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Vampire-Hero
2008-06-15T11:55:15+00:00 15.06.2008 13:55
Jetzt kommt doch licht in die sache ^^ okay wie es aussieht hat es black gut mit dee gemeint, auch wenn dee das nicht so sieht, zudem kommt der brief also von ryo, weshalb er am leben ist **sehnsuchtsvoll aufblick**, dann lebt Sara bestimmt auch noch.

LG
Vampire

Von:  Momolein
2007-12-22T20:36:44+00:00 22.12.2007 21:36
Du liebst Cliffhänger oder? >.<
Ich fieber wirklich in jedem Kapitel mit und versuche wenigstens eine idee zu erlangen, wer der täter sein könnte, aber du stellst einen immer wieder vor neue rätsel. und nun auch noch das mit dem ring und der nachricht...grooooooooar...
du bringst mich zum verzweifeln..
ich sitze jedesmal bis zum nächsten kappi wie auf heissen kohlen..voll schlimm >_______<
für mich ist es schlimm..für dich bedeutet es nur, dass du eine begnadete autorin bist *fiepz*
und ich sehnsüchtig auf jedes weitere kappi warten werde
*knuffz*
bis denne


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