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True Love

von

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Secrets

Kay stand mit einem leicht verkaterten Gefühl auf, als sein Wecker bereits zum fünften mal schellte. Da er frei hatte musste er eigentlich nicht so früh aufstehen, aber er tat es trotzdem, da er es hasste, den Tag zu verschlafen. Er stieß seine Decke unsanft zur Seite und schlug aggressiv auf seinen Wecker.

„Ruhe du Mistding!“

Der vorherige Tag war so garnicht gelaufen wie er es wollte und Kay war sich nicht ganz sicher was falsch gelaufen sein könnte. Er hatte von Anfang an gemerkt, dass Sam ziemlich nervös war, aber da er nichts angesprochen hatte, hatte er es einfach so hingenommen. Nach dem Film hatte er es dann als die richtige Situation gesehen, um Sam seine wahren Absichten zu zeigen. Klar hätte er auch einfach mit Sam reden können, anstatt gleich über ihn herzufallen, aber im Reden war Kay einfach nicht so gut. Das hätte eher alles schlimmer gemacht, meinte Kay.

Dabei hatte alles so gut angefangen, er hatte darauf geachtet auf Abstand und auf Zeichen zu achten, aber vermutlich war er doch einfach zu unsensibel. Wer mag es ihm verdenken, wo soll er das auch gelernt haben. Die Frauen mit denen er geschlafen hatte hatten sowas nicht gewollt oder verlangt. Naja genau genommen hatten sie es ja vielleicht schon, aber dann war es ihm egal gewesen und für diesen einen One Night Stand nicht von Belang gewesen.

Kay stopfte sich schnell einen trockenen Toast in den Mund, das einzige was er momentan da hatte und beeilte sich dann unter die Dusche zu kommen. Kay legte Wert auf sein Äußeres und verbrachte daher eine gewisse Zeit im Badezimmer um sein dunkelblondes kurzes Haar zu stylen. Auch wenn er nur zum Einkaufen ging wählte er seine Sachen mit Bedacht aus. Er zog sich eine dunkle Jeans und ein schwarzes T-Shirt an, überprüfte sein Styling nochmal im Spiegel und ging dann los.

Da er nicht viel einkaufen wollte lief er zu Fuß, zudem waren die Parkmöglichkeiten in der Stadt um diese Uhrzeit echt bescheiden.

Nach 10 Minuten Laufen war er dann auch schon an dem Einkaufsladen seiner Wahl angekommen. Da er genug arbeitete und ansonsten gut mit seinem Geld umging musste Kay nicht unbedingt auf sein Geld achten. Jedoch war es ihm zuwider für Marken und Namen Geld auszugeben, daher ging er nicht in Großen Märkten einkaufen.

Als er den Einkaufsladen wieder verlassen hatte, bepackt mit drei Tüten, seine Vorräte für die nächsten zwei Wochen, traf er Melanie, die beste Freundin von Sam. Er hat bereits vor einigen Tagen mit ihr gesprochen und dieses Gespräch hatte eine bedeutende Wendung in seinem Liebesleben genommen.

„Ach Kay, dass ich dich hier treffe, was für ein Zufall. Wie geht’s, alles gut?“ fragte Melanie ihn sofort, als sie ihn erblickt hatte.

„Geht so, ich habe wohl was falsch gemacht.“ sagte er und Melanie verstand sogleich worauf er hinaus wollte.

„Ach Kay, was war denn los.“ sagte Melanie,aber unterbrach Kay als er antworten wollte und redete von selbst weiter. „Weißt du was, erzähl es mir auf dem Weg und gib mir eine Tüte ab, ich habe Zeit.“ Das war typisch Melanie, redete mehr mit sich selbst und ein ausgeprägtes Helfersyndrom.

Sonst nervte es Kay, wenn man sich in seine Angelegenheiten einmischte, aber in diesem Fall war das wohl seine beste Chance in dieser Sache.

„Was war denn jetzt genau los?“ fragte Melanie freundlich und ruhig, nachdem sie schon 5 Minuten gelaufen waren und Kay nur geschwiegen hatte. Melanie dachte sich schon, dass es Kay vermutlich peinlich sein würde, denn irgendwie war das schon eine komische Geschichte.

Sam und Kay waren nun schon seit 2 Jahren miteinander befreundet. Der 21 jährige Sam hatte bereits mit 16 herausgfeunden, dass er an Mädchen kein Interesse hatte und schwul war. Dies konnte er seinem Kumpel Kay aber nie erzählen, weil er von Anfang an ein anderes Interesse als Freundschaft an ihm hatte. Das hatte er auch immer gut verstecken können, daher hatte Kay nie was geahnt. Sam hatte Angst, dass Kay sein Schwulsein herausfindet und auch seine heimliche Liebe. Wie konnte er nur so dumm sein, dachte sich Kay. Er hätte ihn doch nie deswegen verstossen, aber das konnte Sam ja nicht wissen.

Kay hatte nämlich im Grunde auch ein ganz anderes Interesse als Freundschaft gegenüber seinem besten Freund. Und er hatte es vermutlich aus dem gleichen Grund versteckt wie Sam selbst. Aus Scham und vor allem aus Angst dadurch die gute Freundschaft zu zerstören.

„Das war wirklich ein Schock für mich letztens.“ sagte Melanie laut, da sie das Gespräch weiter in Gang setzen wollte. „Sam hatte mir ja eigentlich schon vor langem davon erzählt, aber ich hatte ihm nunmal hoch und heilig versprochen nichts zu sagen. Das tut mir auch so leid für ihn, aber ich glaube es tut ihm nur gut.“ Melanie hielt kurz inne und schien nachzudenken.

„Das ist wie ein großes Missverständnis zwischen euch. Sam konnte ja nicht ahnen, dass du Bi bist Kay.“ Dies hatte Kay ihr erzählt, nachdem ihr das mit Sams Schwulsein herausgerutscht war.

„Ich habe ihm auch nie einen Grund gegeben das zu vermuten.“ sagte Kay nun, sich endlich an dem Gespräch beteiliegend.

„Aber das verstehe ich nicht.“ schmunzelte Melanie. „Warum gehst du dann nur mit Mädchen aus, oder besser gesagt ins Bett?“

„Das ist ganz einfach.“ antwortete Kay. „Das mag sich nach typisch Mann anhören, aber Mädchen sind einfach leichter für mich zu kriegen. Ich wirke nunmal wie der typische Hetero, ein Aufreisertyp und ich arbeite in einer Bar wo sich nun wirklich selten bis garkeine Schwulen hin verirren.“

„Das hört sich wirklich nach typisch Mann an! Aber wenn du doch was von Sam willst, warum hast du dann weiter Frauen, ich nenne es mal gedatet?“

„Keine Ahnung, vermutlich weil ich dachte, dass ich ihn eh nie bekomme. Ich wollte wohl meinen sexuellen Frust irgendwie ablassen, aber das hat nie wirklich geklappt.“

Melanie errötete leicht. „Das du darüber so offen reden kannst.“

Kay schaut zu ihr herüber. „Stört es dich? Keine Sorge, ich erzähle schon keine Einzelheiten.“ sagte er scherzend.

„Schon okay, wenn du darüber reden musst, dann lass es ruhig raus.“ Das war mal wieder typisch Melanie, ihr Helfersyndrom war wirklich sehr stark. Kay wollte garnicht wissen, wieviele Menschen sich wohl bei ihr ausweinten.

Kay war ganz vertieft in das Gespräch gewesen, so hatte er garnicht gemerkt, dass sie schon bei ihm angekommen waren. Sie liefen an den Mülltonen den steinernen Weg zu dem Mehrfamilienhaus lang und er überlegte ob er Mel reinbitten sollte. Es wäre nur höflich und sie würde sicher wissen wollen, was jetzt genau vorgefallen war. Und Kay war wirklich nicht der Typ der viel über sowas redete, aber in diesem Falle musste er das einfach tun.

„Komm ruhig mit rein, ich glaube da können wir eh besser sprechen.“ meinte Kay. Melanie nahm das Angebot sogleich dankend an.

„Möchtest du einen Kaffee oder sowas?“ fragte Kay seinen Gast.

„Ein Wasser würde mir reichen.“ sagte Mel und schaute sich in Kays Wohnung um. Sie war noch nie hier gewesen. Den meisten Kontakt mit Mel hatte er durch Sam gehabt, wenn man mal gemeinsam weggegangen war.

Kay holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und zwei Gläser aus dem Schrank daneben und setzte sich dann zu Melanie auf die Couch.

„Kommen wir nun zum Kernpunkt zurück.“ griff Melanie das Gespräch wieder auf. „Was genau ist denn jetzt passiert, oder wie du es formuliert hast, hast du falsch gemacht?“

„Ich war wohl zu unsensibel. Ich kann das nicht so gut erklären.“

„Das ist vielleicht genau dein Problem. Erklären, du redest echt zu wenig über deine Absichten. Das musst du mir jetzt nicht erklären, aber ihm!“

Melanie schaute Kay eindringlich an. Was das Reden über Gefühle anging war Kay wirklich ein typischer Mann. Und Melanie wollte Sam unbedingt helfen. Wenn sie nicht gewusst hätte, das Sam so in ihn verschossen wäre, und das schon seit langem, dann würde sie dieses Gespräch hier garnicht führen.

„Ich kann ihm schlecht sagen, hey, Kay steht auf dich und verarscht dich nicht nur, denn...“

„Wie bitte?“ unterbrach Kay sie unsanft. „Wieso denn bitte verarschen? Warum sollte ich ihn mit sowas verarschen?“ Vor Wut hatte sich Kay von der Couch erhoben.

Als Melanie ihn etwas geknickt anschaute setzte er sich wieder hin und da erinnerte er sich wieder. „Das hat er zu mir auch gesagt gestern, das mit dem verarschen.“

Kay runzelte die Stirn und versuchte sich das zu erklären. Würde Sam ihn wirklich für so niveaulos halten daraus einen Spaß zu machen? Aber es stimmte schon, Kay zog ihn häufiger auf und auch nicht immer ganz nett. Aber so weit würde er ja wirklich nicht gehen!

„Aber irgendwie scheint er das zu glauben. Naja, das du dich nur über ihn lustig machen willst. Du weißt doch, das er von Grund auf unsicher ist. Er glaubt sicher nicht daran, er weiß ja nicht das du Bi bist! Du musst ihm einfach zeigen, dass du es ernst meinst!“

Kay kam ins Grübeln nachdem Melanie das gesagt hatte, er war wieder aufgestanden und lief diesmal nervös durch das Zimmer. Melanie beobachtet ihn eine Kurze Zeit dabei, bis sie entschied, dass sie genug gesagt hatte und Kay jetzt erstmal alleine klar kommen müsste.

„Ich werde dann mal gehen. Viel Erfolg wünsche ich dir!“ sagte Melanie und verließ mit diesen Worten Kays Wohnung.

Kay hatte ganz abwesend nur „Ja“ gemurmelt und war weiter gedankenverloren im Zimmer auf und ab geschritten. Er musste dringend einen Weg suchen, dieses Missverständnis aufzuklären. Eigentlich war alles so einfach. Aber irgendwie auch doch nicht.

Kay brauchte erstmal etwas Zeit. Und er bezweifelte nicht, dass es bei Sam genauso sein würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Shunya
2011-09-30T16:45:39+00:00 30.09.2011 18:45
Naja, wenigstens sieht Kay ein, dass er einen Fehler gemacht hat. Jetzt muss er es nur noch Sam irgendwie beibringen. Ich hoffe, es geht dabei gut aus. Wäre mies, wenn es noch mehr missverständnisse geben würde. Zumindest kann Sam sich jetzt freuen. Immerhin hat sein Schwarm auch etwas für ihn übrig. ;)


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