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Sometimes you put walls up not to keep people out, but to see who cares enough to break them down.

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Kazuki wusste nicht genau was er jetzt eigentlich von Kuina zu erwarten hatte. Einerseits glaubte er dem anderen wirklich, dass er ihm würde helfen können, immerhin hatte der Blauhaarige vollkommen von sich überzeugt gewirkt, aber andererseits konnte er gar nicht so genau sagen wie Kuina sich diese Hilfe vorstellte bzw. er wusste selbst nicht so genau, was er sich eigentlich erhoffte.

Sie hatten den Samstagabend noch mit zocken und ein bisschen reden verbracht, langsam war Kazuki nämlich wirklich in der Lage sich einigermaßen mit dem Älteren zu unterhalten, zumindest über nichts allzu persönliches und sie hatten sich gleich für Dienstag wieder verabredet und Kazuki freute sich jetzt schon wahnsinnig.

„Du hast so gute Laune seit gestern, Schatz. War es schön mit Kuina?“, sprach ihn seine Mutter auch direkt am nächsten Morgen an, als sie beim gemeinsamen Frühstück saßen. Anscheinend war ihm die Freude über gestern anzusehen.

„Ja, wir waren den ganzen Tag einkaufen und dann waren wir bei Kuina und haben Videospiele gespielt.“ Den Teil mit dem Konzert ließ er besser weg. Immerhin hatten er und Kuina das geklärt und seine Mutter freute sich offensichtlich wirklich darüber, dass er sich mit dem Nachbarn verstand und diese Freude wollte er ihr nicht nehmen. Die Frau tat doch so viel für Yuu und ihn und irgendwie hatte Kazuki immer ein bisschen das Gefühl, dass er ihr dafür nicht genug zurückgab, auch wenn er sich immer bemühte im Haushalt zu helfen und so.

„Das ist schön. Hast du dir auch was gekauft?“ Seine Mutter strahlte richtig und auch Yuu, der die ganze Zeit nur schweigend am Tisch gesessen hatte, lächelte Kazuki leicht zu.

„Ja, ich zeig’s dir nachher okay. Ehm, am Dienstag darf ich da nach der Schule zu Kuina?“

„Natürlich darfst du.“ Seine Mutter freute sich wirklich sichtlich, aber der Schüler freute sich ja auch und zum ersten Mal seit Wochen hatte er nicht schon Sonntagmorgens Bauchschmerzen beim Gedanken morgen wieder in die Schule zu müssen.

„Aber wenn ihr beide heute nichts vorhabt, können wir ja mal wieder was zu dritt machen. Ich habe erst am Montag wieder Spätschicht und ich hab letztens gelesen, dass das technische Museum eine neue Sonderausstellung hat.“ Zur Erklärung musste man wohl anfügen, dass Kazuki und Yuu als Kinder unheimlich begeister von Autos, Flugzeugen und Raumschiffen gewesen waren, weswegen ihre Mutter fast jedes Wochenende mit ihnen in das Museum gegangen war.

„Mama, wir sind keine 12 mehr.“, kam auch gleich eine Abfuhr von dem Schwarzhaarigen.

„Ich würde gerne da hingehen.“ Würde Kazuki wirklich. Nicht weil er sich noch immer für Fahrzeuge interessierte, sondern weil er gerne Zeit mit seiner Mutter und seinem Bruder verbrachte, weil er sich wohl fühlte mit den beiden um sich.

„Okay, dann gehen wir halt. Aber dafür fahren wir nachher dann auch nach Icecream-City.“

„Wie war das mit den 12?“
 

Der Tag mit seiner Familie war wirklich schön gewesen. Sie waren wie geplant in dem Museum, dann Eis essen und irgendwie erinnerte es ihn an seine Kindheit, sie hatten damals oft solche Sachen zusammen gemacht und auch wenn Kazukis Kindheit für Außenstehende wohl alles andere als glücklich gewesen sein musste, er selbst hatte überwiegend schöne Erinnerungen daran.

Aber so schön das Wochenende auch war, es änderte nichts daran, dass es wieder Montag geworden war, dass er sich wieder auf den Schulweg hatte machen müssen und dass er jetzt wieder im Klassenraum saß, mit Papierkugeln bespuckt und mit Stiften beworfen wurde. Gestern hatte er sich noch so gut gefühlt, er hatte das Gefühl gehabt es würde besser werden, jetzt wo er einen Freund gefunden hatte, aber heute wurde dem Braunhaarigen wieder bewusst, dass es nichts ändern würde, Kuina würde ihm zumindest in der Schule nicht helfen können. Kazuki würde diese Quälerei bis zum Abschluss ertragen müssen.

„Hey Schwuchtel, na warst du schön shoppen mit deinem Lover am Wochenende?“ Sonos Stimme ließ Kazuki sofort das Blut in den Adern gefrieren. Nicht wegen des verachtenden Untertons, sondern wegen dem, was er gesagt hatte. „Ich hab euch gesehen. Ihr müsst wissen, der kleine Kazuki hat sich so eine Visu-Schwuchtel angelacht.“ Der letzte Satz war wohl eher an den Rest seiner Mitschüler gerichtet und es kränkte den Braunhaarigen ungemein, dass Sono so über Kuina sprach. Er kannte ihn doch gar nicht, er wusste gar nicht, was der Blauhaarige für ein toller Mensch war, denn dessen war Kazuki sich seit der Aktion gestern sicher. Am liebsten würde er den Silberhaarigen jetzt zurecht weisen, aber er traute sich nicht. Und er hasste sich dafür, dass er sich nicht traute, Kuina zu verteidigen.

„Kein Wunder, dass du immer so viele Kratzer hast, die Metalfresse bleibt beim Küssen bestimmt überall hängen mit den Dingern.“ Es folgten nur weitere hämische Kommentare und das tat Kazuki unerfindlicher Weise viel weher als alle Schläge, die er je bekommen hatte. Weil sie Kuina auch beleidigten, weil sie Kuina wegen ihm beleidigten.
 

Es war den ganzen Tag so weitergegangen, Sono und Saga hatten eine Menge Spaß gehabt, ihn die ganze Zeit mit Kuina aufzuziehen, nur Ruki hatte sich heute erstaunlich wenig an dem Mobbing beteiligt. Somit war der Braunhaarige unendlich froh, als er endlich die Haustür hinter sich schließen und diesen Tag hinter sich lassen konnte. Er hatte wirklich geglaubt, dass die körperlichen Schmerzen viel schlimmer wären als alles was die anderen mit Worten anrichten konnten, aber das war ein Irrtum und heute war er eines besseren belehrt worden. Kazuki war am Ende, er konnte nicht mehr, er könnte sowas wie heute nicht noch ein Jahr ertragen. Völlig erschöpft rutschte er an der Tür nach unten und begann einfach unkontrolliert zu weinen. Er hielt es nicht mehr aus. All die Tränen, die er den ganzen Tag zurückgehalten hatten, aus Angst Sono und die anderen könnten merken, wie sehr es ihn verletzte, mussten einfach raus. Wie gerne hätte er jetzt jemanden, der ihn trösten würde, aber es war niemand da, seine Mutter war arbeiten und Yuu in der Uni. Aber ehrlicherweise wollte er auch nicht, dass ihn jemand so sah. Und so war es wie immer, er weinte sich seinen Schmerz von der Seele, alleine.

Der Schüler hatte sicher noch eine halbe Stunde so im Flur gesessen, bevor er sich in sein Zimmer geschleppt und ins Bett gelegt hatte. Einfach schlafen, dann würde er sich über diesen ganzen Tag keine Gedanken mehr machen müssen.

Sonderlich lange hatte Kazuki dann aber nicht seine Ruhe gehabt. Zwar hatte seine Mutter die Zimmertür möglichst leise geöffnet, aber es hatte ihn trotzdem aus dem Schlaf gerissen. „Kazu-Schatz möchtest du mit zu Abend essen?“

„Nein, ich… ich hab keinen Hunger.“ Das war nicht ganz die Wahrheit, er hatte noch nicht wirklich etwas heute gegessen, aber einerseits würde er jetzt auch nichts herunter bekommen und andererseits war es vielleicht auch besser für seine Figur, wenn er mal nicht so viel essen würde.

„Ist alles okay, Schatz?“ Seine Mutter hatte sich auf der Bettkante niedergelassen, strich ihm jetzt sanft durch die Haare und Kazuki war kurz davor wieder loszuweinen. Aber er musste sich jetzt zusammenreißen, er wollte ihr keine Sorgen machen, sie hatte doch schon genug mit ihm durchgemacht. „Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst.“

„Es ist nichts. Ich bin nur müde.“, nuschelte er leise, robbte sich ein Stück an seine Mutter, um sich anzukuscheln. Wie gerne würde er es schaffen, mit ihr über alles zu reden. Er wusste ja, dass sie ihm nie einen Vorwurf machen würde, nur er konnte sie einfach nicht damit belasten.

„Okay, dann schlaf dich aus, mein Kleiner. Ich liebe dich.“ Die Frau hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe, bevor sie so leise wie möglich das Zimmer wieder verließ, Kazuki sich jetzt endgültig nicht mehr zurückhalten konnte und begann still in sein Kissen zu weinen. Er sollte einfach an Morgen denken, an sein Treffen mit Kuina. Darauf freute er sich und der Gedanke daran munterte ihn auf, es gab ihm ein bisschen der positiven Stimmung des Wochenendes wieder.
 

Und der Gedanke daran heute den Nachmittag mit Kuina zu verbringen, Spaß zu haben und einfach das Gefühl zu bekommen nicht abnormal zu sein, half Kazuki wirklich dabei den Dienstag zu überstehen. Die anderen hatten ihn heute wieder die ganze Zeit beleidigt, aber anscheinend hatte Sono seinen Spaß an der Sache mit dem Blauhaarigen auch schon wieder verloren, denn heute war er fast komplett zu den alltäglichen Beleidigungen zurückgekehrt. Am Ende des Schultags hatte er dann zusätzlich auch noch mal eine Runde Schläge abbekommen, aber glücklicherweise nicht ins Gesicht und außerdem war Ayame ja auch direkt da gewesen, um ihn zu verarzten.

„So, das war’s. Die Sachen von letzter Woche sind gut verheilt.“ Der Blonde lächelte unsicher und Kazuki nickte nur. Irgendwie wenn Kazuki so näher darüber nachdachte, hatte er das Gefühl, dass Sono Ayame automatisch mit mobbte, wenn er Kazuki weh tat. Es war dem Kleineren ja anzumerken, wie sehr es ihn jedes Mal verletzte, wenn er sah, dass sein Schwarm Kazuki mal wieder besonders schlimm zugerichtet hatte. Ja, der Braunhaarige konnte nicht verstehen, was Ayame an dem Schwarzhaarigen fand, aber andererseits hatte er es sich wohl kaum ausgesucht, sich in Sono zu verlieben. Er hatte es sich wohl kaum ausgesucht, sich in ein solches Arschloch zu verlieben. Es war sicher nicht leicht für ihn, den Braunhaarigen jedes Mal zu verarzten, wenn ihn dass doch nur daran erinnerte, wie schrecklich Sono doch war. Und deswegen war Kazuki Ayame dankbar für alles was er für ihn tat.

„Danke. Ja, es ist schon viel besser geworden.“ Kazuki zwang sich zu einem Lächeln, was der Blonde aber nicht erwiderte, er sah nur abwesend zu Boden und spielte mit seinen Händen.

„Sag mal, darf ich dich was persönliches fragen?“, kam es nach kurzen Schweigen von Ayame und so unsicher wie gerade hatte er noch nie geklungen.

„Err… ja.“ Der Braunhaarige war sich sicher, nichts über sich erzählen zu wollen, aber genauso sicher war er eigentlich auch, dass die Frage nicht allzu persönlich sein würde. Immerhin hatte der andere ihn noch nie etwas Persönliches gefragt. Sie unterhielten sich immer ganz oberflächlich.

„Das was Sono erzählt hat… also dass du mit einem Jungen zusammen bist. Stimmt das?“

Kazuki wusste nicht, ob die Frage ihn jetzt überraschen sollte oder nicht. Es war eher so, dass es ihn verwirrte, dass Ayame sowas ernsthaft von ihm wissen wollte und dass er Sono die Geschichte zu glauben schien. „Wieso?“, war daher alles, was er antworten konnte.

„Naja, ich… ich wollte wissen, wie… wie das so ist und...“ Der Blonde machte eine Pause, kaute nur auf seiner Unterlippe rum. „Wie bist du mit ihm zusammengekommen, weil… also vielleicht… bei Sono…“ Die letzten Worte gingen in dem Flüstern des Blonden unter, aber zumindest wusste er jetzt worauf der anderen hinauswollte.

„Nein, es stimmt nicht. Du… ich kann dir leider nicht weiterhelfen.“ Eigentlich hatte er sagen wollen, Ayame solle aufhören sich Hoffnungen zu machen, aber wer war er schon, dem anderen Ratschläge zu geben?
 

Kazuki hatte sich dann recht bald auf den Weg nach Hause gemacht, beziehungsweise zu Kuina, zu dem er ja direkt gehen wollte und vor dessen Wohnungstür er sich auch kaum eine halbe Stunde später befand. Heute war sogar kein Stück seiner Nervosität mehr vorhanden, ihm Gegenteil er freute sich auf gleich.

„Hey Kazu, da bist du ja endlich, ich warte schon den ganzen Nachmittag.“, wurde er auch direkt von Kuina begrüßt, dessen Worte zwar irgendwie vorwurfsvoll klangen, aber dadurch dass er schon wieder dabei war breit vor sich hinzugrinsen, nahm das dem Ganzen doch die Schärfe.

„Naja, ich war noch in der Schule.“ Und was sich der Braunhaarige gerade fragte, musste Kuina eigentlich nicht zur Schule, Uni, Arbeit oder was auch immer der andere so machte. Irgendwie schien er immer Freizeit zu haben.

„Ach Schule… naja, komm rein, hast du Hunger?“ Angesprochener schüttelte nur kurz den Kopf, folgte dem Blauhaarigen in die Wohnung. „Dann können wir gleich mal anfangen, ich hab mir was Gutes überlegt.“

Okay, also das fand Kazuki jetzt vielleicht doch ein bisschen seltsam. Er konnte sich zwar noch daran erinnern, dass der Ältere ihn so cool wie sich machen wollte, aber so wie Kuina sich gerade verhielt, er hatte sich eine nerdige Fake-Brille aufgesetzt, auf seinem Sessel Platz genommen und deutete auf die Couch neben sich, kam er sich ein bisschen so vor als ob der andere Psychiater spielen wollte und das gefiel ihm gar nicht. Er wollte sich mit Kuina anfreunden, er wollte dem anderen auch gerne mal soweit vertrauen, dass er ihm seine Geheimnisse, Ängste und so weiter anvertrauen konnte. Aber davon war er noch weit entfernt und die Aussicht, dass der andere ihn jetzt genau sowas fragen könnte, ließen ihn schon wieder Panik bekommen.

„Kazu, du brauchst keine Angst haben, setz dich einfach erst mal. Ich finde, wir sollten uns erst mal besser kennen lernen. Also ich hab gedacht, wir machen es so, wir stellen uns abwechselnd Fragen. Und wenn dir eine Frage zu privat ist oder du sie nicht beantworten willst, musst du nicht, okay?“

Das klang irgendwie akzeptabel oder zumindest danach dass er es schaffen konnte, wenn er all seinen Mut zusammen nahm. Vor allem war er Kuina dankbar, dass er Kazuki von sich aus die Möglichkeit des Rückzucks gab, er müsste nicht antworten und das machte die Situation für ihn angenehmer, so dass er sich jetzt auch ganz entspannt auf dem Sofa niederließ. „Okay.“

„Gut also ich fang mal an. Was ist deine Lieblingsband?“

Kazuki stutzte einen Moment angesichts dieser Frage. Sie war so normal und oberflächlich, aber er hatte ja bereits gemerkt, dass Kuina unheimlich einfühlsam und aufmerksam sein musste, dass er dann nicht gleich sehr private Fragen stellen würde, war ja irgendwie klar. „Ehm, also meine Lieblingsband sind ‚and‘.“

„Ah, die kenn ich, die sind gut. Hast du die mal live gesehen?“

„Ich bin dran mit fragen oder?“ Der Braunhaarige lächelte leicht und Kuina stimmte nur lachend zu. „Okay, also dann, was machst du den ganzen Tag so? Also ich meine… gehst du zur Schule?“ Die Frage stellte er sich ja schon seit ein bisschen länger und sie war ja auch ganz normal, also konnte er sie sicher auch ruhig stellen.

„Oh, ich geh schon lang nicht mehr zur Schule, also ich war angemeldet und so, aber Oberschule war nichts für mich und jetzt bin ich Musiker, also ich bin dabei einer zu werden. Und naja ich arbeite gelegentlich in ‘nem Schmuckladen in Harajuku.“

„Achso.“ Deswegen hatte der Blauhaarige also so viel Zeit, aber Musiker fand er cool und es passte auch irgendwie zu Kuina.

„Jap. Okay also hast du ‚and‘ schon mal live gesehen?“

„Ja, einmal mit meinem Bruder.“, antwortete der Braunhaarige, überlegte kurz ob er noch mehr dazu sagen sollte. Es war damals zwar kein solches Fiasko wie Samstag gewesen, aber viel besser war es auch nicht. „Aber ich hab nur ungefähr die Hälfte des Konzerts gesehen, dann hab ich es nicht mehr ausgehalten.“, fügte er dann doch leicht unsicher hinzu, aber von Kuina kam wieder kein Lachen, sowieso lachte er den Braunhaarigen nie aus, egal was Kazuki erzählte und das bestärkte ihn gerade noch zusätzlich, dass er dem anderen auf die Fragen antworten könnte. Nur ein kleines, zufriedenes Grinsen zierte das Gesicht des anderen. „Hast du eine Band?“ Das Rockstar-Thema fand Kazuki spannend, deswegen war ihm für seine Verhältnisse auch schnell etwas eingefallen, was er den anderen fragen konnte.

„Ja, aber wir haben noch nicht so richtig viel. Also drei eigene Lieder und einen Auftritt. Und uns fehlt auch noch ein Mitglied.“, kam es von Kuina, der sich seiner Brille jetzt auch wieder entledigt hatte und sich quer in den Sessel legte. „Rui ist übrigens unser Bassist.“ Rui, wenn Kazuki sich richtig erinnerte, war das der Silberhaarige von Samstag. Aber der hatte ja auch wie ein Rockstar ausgesehen. „Wenn du willst, nehm ich dich mal mit zur Probe. Dann kannst du die anderen kennen lernen, die sind wirklich nett.“

„ Err… ja, ich weiß nicht.“ Das war sicher keine gute Idee. „Vielleicht irgendwann.“ Wobei Kazuki ja wirklich neugierig war, wie gut Kuina Gitarre spielte, aber die Fremden, die noch in Kuinas Band waren, wollte er nun wirklich nicht unbedingt treffen.

„Du magst keine Menschenansammlungen oder?“, stellte der Ältere dann seine nächste Frage, auf die Kazuki erst mal nur nickte.

„Ich kann nicht gut mit anderen Menschen und naja je mehr andere da sind, desto größer ist die Chance, dass jemand von denen… böse ist.“ Kazuki hatte die Notwendigkeit gefühlt noch irgendwas auf die Frage zu sagen, auch wenn ihm seine Antwort so wahnsinnig dämlich vorkam. Aber Kuina nickte wieder nur leicht und schien über das Gesagte nachzudenken. „Findest du mich eigentlich seltsam?“ Die Frage war Kazuki einfach so herausgerutscht, es war das erste, das ihm eingefallen war und er hatte das Gefühl gehabt unbedingt schnell etwas fragen zu müssen, bevor Kuina zu viel Zeit hatte über Kazukis letzte Antwort nachzudenken. Dabei war sie ihm aber so peinlich, dass er jetzt doch den Blickkontakt zu Kuina brechen musste und wieder mal nur seine Füße anstarrte.

„Nein, wirklich nicht. Ich meine, was ist schon normal, wenn wir alle gleich wären, wäre es doch langweilig. Ich unterscheide Menschen in solche, die ich mag und die, die ich nicht mag. Und dich mag ich.“ Der andere lächelte versichernd und schaffte es damit auch Kazuki irgendwie zu beruhigen. „Aber mich würde interessieren, warum du glaubst, du wärst seltsam.“

„Naja, ich…“ Kazuki wusste nicht genau, ob er diese Frage beantworten konnte, holte dann nochmal tief Luft und versuchte es. Er wollte ja ehrlich zu Kuina sein und ihm vertrauen. „Ich hab keine Freunde und weil ich halt nicht mit anderen Menschen kann.“

„Hm, du bist einfach schüchtern. Das hat überhaupt nichts mit seltsam zu tun.“

„Sicher? Aber sonst ist niemand so wie ich. Ich meine, wie bist du so extrovertiert geworden?“ Ja, extrovertiert wäre das richtige Wort, um den Blauhaarigen zu beschreiben.

„Err… ich denke, ich bin schon immer so, aber glaub mir, sowas kann man lernen. Ruis bester Kumpel zum Beispiel war früher genauso zurückhaltend wie du und jetzt… naja sagen wir, er ist noch einiges selbstbewusster als ich.“ Kuina lachte leise, Kazuki hingegen konnte die Geschichte ja nicht so ganz glauben. „Weißt du, du musst einfach zwei Dinge lernen: Erstens musst du dir bewusst werden, dass die Meinung andere Leute über dich oder ihre Erwartungen an dich, nicht wichtig sind. Es zählt nur, was du willst und jemand der dich nicht mag, so wie du bist, der ist es nicht wert, dass du dir wegen ihm Gedanken machst oder dich irgendwie zurücknimmst. Und zweitens musst du lernen, dich selbst realistisch einzuschätzen. Wenn du weißt, wo du stehst und was du kannst, dann können andere dich auch nicht mehr so leicht runterziehen.“ Die Worte des anderen ergaben Sinn, aber trotzdem, Kazuki wusste doch wie er war, was er wert war und gerade das war doch irgendwie auch sein Problem, dass er wusste, das nichts Besonderes an ihm war. „Weißt du, ich glaub das mit der Selbsteinschätzung ist ein ziemliches Problem. Fangen wir mit deinem Äußeren an, wenn du dich bewerten müsstest auf einer Skala von eins bis zehn, was würdest du dir selbst geben?“

„Err…“ Diese Frage war dem Braunhaarigen dann doch unangenehm, nicht weil er sie nicht beantworten konnte, sondern weil er sicher war, dass Kuina irgendwie eine andere Antwort von ihm wollte, als die, die er geben konnte. Aber der Blauhaarige blickte ihn nur weiter auffordernd an und so antwortete er doch. „Zwei.“ Er war hässlich, das war ihm klar, der einzige Grund warum er sich selbst keine eins gab, war weil er nicht ganz fett war.

„Das ist nicht dein Ernst. Du hast noch nie in einen richtigen Spiegel gesehen oder?“ Kuina sah jetzt wirklich ein wenig entsetzt aus. „Mal ehrlich, ich kenne viele Leute und du gehörst definitiv zu den bestaussehendsten Kerlen, die ich kenne. Wenn du dich ein bisschen besser anziehen würdest, wärst du eine glatte zehn.“

„Was?“ Das konnte Kuina unmöglich ernst meinen, der Blauhaarige konnte ihn doch nicht hübsch finden. Nein, das glaubte Kazuki nicht, wobei der andere ja eigentlich keinen Grund hatte in zu belügen, der Blauhaarige war ja eigentlich die ganze Zeit ehrlich zu ihm, aber selbst wenn es gäbe sicher niemanden außer Kuina, der ihn hübsch fand.

„Das ist mein voller Ernst und ich werde es schon irgendwie schaffen, dass du merkst, wie gut du aussiehst.“ Der Blauhaarige setzte sein unwiderstehliches Lächeln auf, bei dem Kazuki gar nicht anders konnte, als seinen Worten Glauben zu schenken. Auch wenn es ihm absurd vorkam, er war nicht hübsch, Sono und die anderen hatten ihm oft genug das Gegenteil vorgehalten. „Aber eine Frage habe ich noch. Warum glaubst du immer, dass alle Menschen dir Böses wollen?“

„Ich…“ Nein das konnte er wirklich nicht sagen, das ging nicht. Wenn er diese Frage beantworten wollte, müsste er von dem Mobbing und so vielem anderen erzählen und das konnte er nicht. Denn noch immer war er absolut sicher, dass sobald der Ältere erfuhr, was für ein Opfer Kazuki war, er nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen würde.

„Hey, ist schon gut, du brauchst die Frage nicht zu beantworten.“ Kazuki hatte gar nicht gemerkt, dass er schon wieder begonnen hatte zu zittern, erst Kuinas Hand die sich beruhigend auf seine Schulter gelegt hatte, machte ihm das deutlich. „Wir kümmern uns erst mal um die Sache mit deinem Selbstwertgefühl. Eins nach dem anderen.“ Kuina hatte sich jetzt zu Kazuki aufs Sofa gesetzt, seine Hand noch immer auf dessen Schulter liegend. „Und jetzt würde ich sagen, zocken wir einfach noch ein bisschen.“

„Okay.“ Ja, auch wenn Kazuki dieses Frage-Antwort-Spiel nicht so schlimm gefunden hatte, jetzt gegen Ende war es ihm unangenehm geworden, denn langsam waren die Fragen in eine Richtung gegangen über die er nicht reden konnte und wollte.

„Sag mal spielst du eigentlich ein Instrument?“, stellte der Kleinere dann noch eine letzte Frage, während er aufstand, die Konsole anschaltete und nach den Controllern griff.

„Ja, auch Gitarre, aber nicht gut.“

„Cool, dann spielen wir mal zusammen, demnächst.“
 

tbc

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Und es geht doch schon weiter^-^ Naja ich mach gerade Pause vom Packen für meinen Umzug bzw. ich mache grad alles Mögliche andere außer dem was ich wirklich machen sollte, Packen ist viel zu anstrengend>.<
 

@Lucel: Ja, es ging mal weiterxD ja irgendwann muss Kazuki ja mal ein bisschen auftauen, weil sonst geht die FF ewigxD



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sasuke1005
2018-03-16T14:16:23+00:00 16.03.2018 15:16
Die frage runde war wirklich eine coole idee.
Von:  Panakeia
2013-10-03T20:24:10+00:00 03.10.2013 22:24
So. Ich bin auch dabei ûu

Kazuki is ja mal ECHT schüchtern xD" Aber ich mags, wie Kuina mit ihm umgeht! total süß ^^

Ich freu mich auf das nächste kapitel!
Von: abgemeldet
2013-09-18T10:52:22+00:00 18.09.2013 12:52
stimmt..
er soll sich bloß nicht unterkriegen lassen, sondern lieber lernen parolie zu geben >-<"

dass er zwischendurch jetzt aber auch so ein paar schöne tage hatte, war gut ^^
..er darf nich aufgeben >-<"

..ich verstehe nur nicht, wieso zum beispiel ein schulwechsel keine option zu sein scheint.. :/
(und ich spekuliere mal, dass Kuina das mit dem mobbing demnächst eh heraus findet oder? ^^")


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