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Der doppelte Bookman

von

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Altes Ehepaar

„Eiswürfel! Mein Kopf tut so weh! Und meine Haut brennt und juckt!“, jammerte Lavi lautstark. „Che! Baka Usagi! Halt endlich die Klappe! Von deiner Heulerei wird’s auch nicht besser!“, meckerte Kanda lautstark zurück. Die Violetthaarige seufzte. So ging es schon den ganzen Tag. Sie hatten in der Nacht schnell herausgefunden, dass sie in Dieppe gestrandet waren. Ein Anwohner hatte sie zu einer Gaststätte gebracht. Am Morgen hatte Dala den Orden informiert und ihnen wurde aufgetragen, sich zu erholen. Da seit einigen Tagen keine Akuma-Aktivität mehr aus Roazhon gemeldet wurde, sollten sie sich so viel Zeit lassen, wie sie benötigten. Wenn sich etwas an der Lage ändern würde, wollte sich Komui melden.
 

Kanda wollte natürlich direkt weiter. Jedoch hatte auch er mit den Folgen eines Sonnenstichs und starkem Sonnenbrand zu kämpfen. Aber im Gegensatz zu Lavi, litt dieser still vor sich hin. Sobald der Rothaarige jedoch, mal wieder, anfing, sich lauthals über die Situation zu beschweren, wurde auch er ungemütlich.
 

„Warum hast du eigentlich kein Sonnenbrand, Pinguin?“, die Stimme des Bookman war schon fast anklagend, als sie mit Mittagsessen die Stube betrat. „Pinguin? Du warst schon mal kreativer.“, gab die Angesprochene zurück. „Ich habe euch beiden was zu essen mitgebracht. Aber keine Angst, es ist nichts Warmes.“, ergänzte sie noch mit Blick auf den Rothaarigen. Sie half ihm, sich aufzusetzen. Als sie sich zum Japaner umdrehte, stellte sie erleichtert fest, dass dieser sich wohl alleine zu helfen wusste. Sie stellte jedem sein Tablett hin und die beiden Patienten begannen zu essen.
 

„Trinkt mir auch bloß genug!“, ermahnte sie die beiden während des Essens und nippte selbst an ihrem Tee. Kanda schaute kurz auf. „Che. Ich weiß schon, was ich zu tun habe.“, stellte er leicht zornig klar. „Allerdings würde mich auch mal interessieren, warum du nur einen leichten Sonnenbrand hast.“ Sie seufzte. Eigentlich wollte sie niemanden, außer Lavi von ihrer Geschichte erzählen. Aber sie brauchte dem Exorzisten ja auch nicht alles auf die Nase binden.
 

„Ich bin in Tibet aufgewachsen. Am Mount Everest, Himalayagebirge. Sonne macht mir nicht so viel aus.“, antwortete sie knapp. Der Andere nickte, als würde er verstehen. „Aber du bist kein Tibeter.“, dies war eindeutig eine Feststellung und keine Frage. Daher bestätigte sie ihn nur mit einem Nicken. Der Schwarzhaarige wollte gerade erneut ansetzen, als ihm Lavi ins Wort fiel. „Yu-chan! Seit wann bist du so gesprächig? Vorher wolltest du ja auch nichts von Wassereis wissen! Und jetzt hältst du sie davon ab, uns kalte Tücher zu bringen!“, fragte Lavi im gespielten, weinerlichen Ton.
 

Dala zog die Augenbrauen zusammen. „Mein lieber Freund.“, begann sie drohend. „Ich kümmer mich nur um dich, weil mir der alte Panda sonst was erzählen würde, wenn du an einem Sonnenstich verreckst. Aber wenn du jetzt so anfängst, gebe ich dir die gewünschte Abkühlung.“, dabei griff sie bedrohlich langsam zu ihrem Stab. „Hab Gnade mit mir, Eisfee.“, bettelte der Angesprochene sofort. Sie seufzte und setzte sich wieder auf den Boden. „Gut, aber noch einmal und..!“, sie verschränkte die Arme vor der Brust. Dann begann sie, ihre Geschichte noch einmal in Kurzfassung zu erzählen.
 

Die Nacht ging ohne besondere Vorkommnisse in den Morgen über. Kanda wirkte schon wesentlich besser auf die junge Bookman. Und Lavi? „Mir ist immer noch so heiß, Blitzeis!“, jammerte er einmal mehr. Dala ließ mit einem lauten Klatschen ein nasses Tuch auf sein Gesicht fallen. Darunter waren japsende Geräusche zu hören. „Möchtest du auch eins, Kanda?“, sie drehte sich mit einem liebenswürdigen Lächeln zu dem anderen Exorzisten um. „Che.“, machte dieser nur, griff dennoch nach dem Tuch. „Was habe ich nur getan, dass ich so leiden muss?“, die Nörgelei des Rothaarigen schien an diesem Tag kein Ende zu nehmen. Dabei war sich Dala sicher, dass er das nur tat, um Kanda auf die Palme zu bringen. Sie wusste, dass es ihm gar nicht so schlecht ging, wie er behauptete. Das konnte man deutlich am Leuchten in seinem Auge erkennen, wenn er jammerte. Seufzend beschloss sie, Frühstück zu holen.
 

Während die beiden Sonnenbrandgeplagten über ihr Frühstück herfielen, saß die Violetthaarige einmal mehr auf dem Boden und nippte an ihrem Tee. „Möchtest du nichts essen?“, fragte Lavi mit vollem Mund, was ihm wieder ein „Che.“, von der anderen Seite des Zimmers einbrachte. „Ich hab eine Kleinigkeit auf dem Weg gegessen.“, log sie. Schließlich wollte sie nicht zugeben, dass sie mit den ganzen Speisen völlig überfordert war. Zumindest nicht, wenn noch jemand anderes mit im Raum war.
 

Sie hatte gerade das Geschirr weggebracht und betrat wieder den Raum, als sie erneutes Gejammer empfing. „Es juckt immer noch und meine Haut schält sich!“, natürlich war das wieder der Bookman, der sich zu Wort meldete. „Halt endlich deine verdammte Klappe!“, schrie Kanda und knallte ihm sein Kissen an den Kopf. Ein dumpfer Schmerzensschrei ertönte, das Kissen wurde zurückgeschleudert. Natürlich landete es auch auf dem geschundenen Gesicht des Japaners. „Baka Usagi!“, brauste dieser auf, sprang aus dem Bett und packte ihn am Kragen. Allerdings wurde er von dem Gelächter Dalas abgelenkt.
 

„Was ist denn so komisch, Miihaa?“, fragte der Schwarzhaarige mit zusammengekniffenen Augen. Er sah aus, als würde er gleich auf sie losgehen. „Ihr beide...“, brachte sie zwischen ihrem Gekicher hervor. „...seid wie ein altes Ehepaar!“ Sofort ließ Kanda den Bookman los und verkroch sich wieder unter die Decke. Nur noch ein „Che!“ war zu hören.
 

„Ich war noch in der Apotheke.“, damit reichte sie jedem einen Tiegel mit Salbe. „Das sollte euch helfen.“ „Eiskristall?“, fragte Lavi plötzlich mit aufgesetztem Hundeblick. „Würdest du mich einschmieren?“ Zum gefühlt hundertsten Mal an diesem Tag seufzte die junge Frau resigniert. Lavi war manchmal schlimmer, als ein ganzer Sack voll Flöhe!



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