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Cruel Wishes

von

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Disclaimer: Alle aus Bronze/Zetsuai bekannten Charaktere gehören voll und ganz Minami Ozaki.
 

Womit niemand gerechnet hätte (ich selbst übrigens auch nicht), aber es ist mir tatsächlich gelungen, weiterzuschreiben.
 

Ich hoffe, es gefällt...
 

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Cruel Wishes 08
 

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„Wir sind verloren. Das ist endgültig das Ende.“ Der Statthalter stand vor dem kleinen Schrank in seinen Gemächern, in dem er seinen Weinvorrat aufzubewahren pflegte und betrachtete unschlüssig die zahlreichen Karaffen, die sorgfältig nebeneinander aufgereiht auf ihren nächsten Einsatz warteten.
 

Schließlich wählte er einen schweren Rotwein, nahm sich ein Glas und füllte es bis zum Rand. Ohne seinen Gast zu beachten leerte er das Glas in einem Zug und füllte es umgehend wieder nach.
 

„Der König wird uns umbringen! Am besten gehen wir sofort zu ihm und bitten um Gnade.“
 

Koji hatte dem Treiben des Mannes ungeduldig zugesehen und verdrehte genervt die Augen, als dieser sein Jammern wieder aufnahm. „Seid Ihr jetzt endlich fertig damit, Euch selbst zu bemitleiden? Erzählt mir lieber, was genau Ihr meinem Vater gesagt habt.“
 

Zitternd sank der ältere der beiden Männer in den nächsten Sessel und sah beinahe flehend zu seinem Besucher auf. „Ich sagte ihm, dass mein Sohn auf einer Inspektionsreise ist und bald zurück erwartet wird.“
 

„Sonst nichts?“
 

Ängstlich schüttelte der Statthalter den Kopf und atmete erleichtert auf, als der Prinz ihm zufrieden zunickte. „Es ist wirklich beruhigend zu sehen, dass Ihr durchaus in der Lage seid, mitzudenken. Ich hatte schon befürchtet, Ihr hättet Euch wieder einmal zu einer unbedachten Äußerung hinreißen lassen.“
 

Der verächtliche Unterton in der Stimme des Prinzen traf den Statthalter wie ein Peitschenhieb, doch aus Angst vor dem unberechenbaren Temperament des königlichen Stammhalters wagte er nicht gegen die Beleidigung zu protestieren.
 

Koji verkniff sich nur mit Mühe ein zufriedenes Grinsen, als er den wütenden Gesichtsausdruck des Älteren bemerkte und beschloss, dass es an der Zeit war, diesem seine Überlegungen zu offenbaren. Schließlich hatte er die letzten Stunden damit zugebracht, sich eine Lösung für ihr Problem einfallen zu lassen und wollte diese nun endlich umsetzen.
 

„Ich habe Katsumi versprochen, mich um die Angelegenheit zu kümmern und nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es nur eine Lösung für dieses Dilemma gibt.“ Überraschend nahm der Prinz dem Statthalter die Weinkaraffe aus der Hand und hielt die dunkelrote Flüssigkeit prüfend gegen das Licht. Anscheinend zufrieden mit dem, was er sah, füllte er eines der bereitstehenden Gläser und folgte dem Beispiel seines Gastgebers, indem er es in einem Zug leerte.
 

Gespannt sah der Statthalter auf und zum ersten Mal seit der König gefordert hatte, Katsumi kennenzulernen, wuchs in ihm ein winziger Hoffnungsfunken heran. Dieser jedoch wurde rasch abgelöst von einem Gefühl zunehmender Verwirrung, als er wieder einmal vergeblich versuchte, den Gedankensprüngen seines Gastes zu folgen.
 

„Feststeht, dass Euer Sohn unter allen Umständen auf der Hochzeit erscheinen muss, wenn wir meinen Vater nicht misstrauisch machen wollen. Daher werdet Ihr und Euer Sohn meine Braut zum Altar führen, damit ich rechtmäßig mit Aliena getraut werden kann.“
 

Völlig überfordert mit dieser in seinen Augen reichlich wirren Erklärung, versuchte Shibuya einen Sinn in den Worten des Prinzen zu erkennen, musste jedoch schon nach wenigen Sekunden passen. Er konnte Koji einfach nicht folgen. Wie sollte es möglich sein, dessen Vorschlag in die Realität umzusetzen? Sollte Katsumi sich etwa selbst zum Altar führen? Die Lösung war vermutlich offensichtlich, denn der Prinz hatte mehr als selbstverständlich geklungen. Der Statthalter konnte jedoch keinerlei Zusammenhang zu seinem Problem erkennen und sagte das auch.
 

Koji unterdrückte ein frustriertes Seufzen, als ihm klar wurde, dass Shibuya kein Wort von dem verstanden hatte, was er ihm zu sagen versuchte. Wie konnte jemand, der dazu ausersehen war, eine der größten Provinzen des Landes zu regieren, dermaßen einfältig sein? Glücklicherweise schien Katsumi in dieser Hinsicht nicht nach seinem Vater zu kommen. Allein bei dem Gedanken daran, wie ihre Ehe in diesem Fall ausgesehen hätte, sträubten sich dem Prinzen regelrecht die Haare.
 

Mit einem Schaudern schob er diese unerfreuliche Vorstellung beiseite und wandte sich wieder seinem aktuellen Problem zu.
 

„Lasst es mich so formulieren, dass selbst Ihr es versteht...“, setzte er schließlich ungeduldig zu einer Erklärung an, da ihm die Schwerfälligkeit des Statthalters mittlerweile den letzten Nerv raubte. „Es ist ganz einfach. Ihr werdet so schnell wie möglich jemanden besorgen, der die Rolle Eures Sohnes übernimmt und diesen meinem Vater vorstellen. Gelingt Euch dies nicht, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder mein Vater durchschaut dieses Possenspiel und sorgt für ein recht unerfreuliches Ende, oder mir bleibt nichts anderes übrig als dafür zu sorgen, dass eine Rückkehr Eures Sohnes völlig unmöglich wird.“
 

„Wie meint Ihr das?“, fragte der Statthalter entsetzt nach, obwohl an den Absichten des Prinzen nun wirklich keinerlei Zweifel aufkommen konnten. Dennoch weigerte sich ein kleiner Teil seines Verstandes immer noch daran zu glauben, dass irgendjemand so kalt und gleichgültig sein konnte wie dieser Mann, der innerhalb einer Sekunde bereit war, dass Leben eines anderen vollkommen zu vernichten und darüber noch nicht einmal die kleinsten Gewissensbisse zu verspüren schien.
 

In diesem Augenblick erhaschte er einen Blick in die eisigen blauen Augen des Prinzen und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als sein Verdacht endgültig zur Gewissheit wurde. Ein eisiger Klumpen schien sich in seinem Magen zu bilden, als er erkennen musste, wie menschenverachtend der Prinz tatsächlich war. Es war ihm völlig gleichgültig, was aus Katsumi wurde, solange er nur seine Interessen durchsetzen konnte. Schlagartig wurde ihm klar, was er mit seiner verrückten Idee, Katsumi als seine Tochter auszugeben, angerichtet hatte, doch es war zu spät. Sie waren längst gefangen in einem Netz aus Lügen und Intrigen, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.
 

Verzweifelt griff er nach der Karaffe, doch Koji war schneller und zog sie rasch aus seiner Reichweite.
 

„Habt Ihr überhaupt ein einziges Wort von dem verstanden, was ich Euch gerade gesagt habe?“, fuhr er den verstörten Mann mit gnadenloser Härte an, fasste ihn an den Schultern und schüttelte ihn grob durch. „Findet Ihr niemanden, der die Rolle Eures Sohnes überzeugend spielen kann, werde ich dafür sorgen, dass alle Welt von einem bedauerlichen Unfall erfährt, der diese Provinz ihres Erben beraubt hat. Das kann wohl kaum in Eurem Interesse sein. Oder wollt Ihr Katsumi allen Ernstes dazu verurteilen, den Rest seines Lebens als Frau verbringen zu müssen?“
 

„Nein, natürlich nicht… Ich weiß nur nicht… wo soll ich denn jemanden finden…?“, stammelte der Statthalter und offenbarte wieder einmal wie hilflos er in Wirklichkeit war. Mit einigen wenigen gezielten Worten hatte der Prinz ihm regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen und das Gefühl gegeben, er hätte in seiner Rolle als Vater versagt, weil er bisher noch keinen Ersatz für seinen Sohn gefunden hatte. Dabei war es doch der Prinz gewesen, der ihm diese Idee als Lösung aufgenötigt hatte.
 

Shibuya stöhnte leise und schloss die Augen. Die ganze Situation wuchs ihm langsam aber unerbittlich über den Kopf. Nie im Leben wäre er selbst auf solch einen wahnwitzigen Plan verfallen, um ihr Problem aus der Welt zu schaffen und er bezweifelte auch, dass sie Erfolg haben würden, doch dies konnte er dem Prinzen nicht sagen, wenn ihm sein Leben lieb war. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das zu tun, was man ihm sagte und das Beste zu hoffen.
 

Der Prinz hatte für die offenkundige Verzweiflung seines Gegenübers keinerlei Verständnis. „Würdet Ihr aufhören zu jammern und öfter Euer Gehirn benutzen, könntet Ihr solche Kleinigkeiten schnell und effektiv erledigen. Wir benötigen einen jungen Mann, der Katsumi so ähnlich wie möglich sieht und das schnell. Mir ist gleichgültig, wo Ihr einen passenden Kandidaten für diese Rolle auftreibt, aber sorgt dafür, dass mein Vater Euren Sohn kennen lernt.“
 

„Ich kümmere mich darum. Spätestens morgen habe ich jemanden gefunden“, versprach der Statthalter mit heiserer Stimme und fuhr sich mit einem Tuch über die schweißnasse Stirn.
 

„Tut das. Denn wenn Ihr nicht dazu in der Lage seid, werde ich mich darum kümmern.“ Mit diesen Worten drehte der Prinz sich auf dem Absatz herum und stürmte hinaus.
 

Shibuya wartete noch einige Minuten, bis er ganz sicher war, dass der Prinz nicht zurückkehren würde, dann stand er auf und griff er nach der nächsten Weinkaraffe und füllte mit zitternden Händen sein Glas nach.
 

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„Seht Ihr da hinten die Gebirgskette? Die Provinz Shibuya liegt direkt dahinter. Nur noch knapp zwei Tagesritte und wir haben unser Ziel erreicht!“
 

Takasaka schenkte dem Soldaten, der seit ungefähr einer halben Stunde neben der Kutsche her ritt, lediglich ein knappes Nicken, dann zog er den dünnen Vorhang vor das Wagenfenster und ließ sich wieder in die Polster zurückfallen, um gleich darauf in dumpfes Brüten zu versinken.
 

Womit hatte er das eigentlich alles verdient?
 

Er war einfach nicht geschaffen für Aufträge, die ihn aus seinem gewohnten Umfeld rissen und dazu zwangen, sich Gefahren zu stellen, die für sein ängstliches Wesen einfach zu viel waren. Die letzten beiden Tage waren die reinste Hölle gewesen, in denen er seine wachen Stunden damit zubrachte, die allgegenwärtige Panik in seinem Inneren zu unterdrücken, während die Nächte von Alpträumen zerrissen wurden.
 

Schuld daran trug nicht die Reise allein, obwohl diese weiß Gott unbequem genug war, nein, was ihm so zusetzte und ihn buchstäblich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs trieb, war die Gewissheit, dass am Ende der Reise nicht die ersehnte Erholung wartete. Im Gegenteil. Seine Probleme würden in dem Augenblick erst richtig beginnen.
 

Allein bei der Vorstellung, dass er während der nächsten Monate die Verantwortung für die Verlobte des Prinzen tragen würde, drehte sich ihm der Magen um. Das war nun eine Aufgabe, der er sich ganz und gar nicht gewachsen fühlte. Noch nie zuvor in seinem Leben hatte er Kindermädchen spielen müssen und dass die junge Dame die zukünftige Herrscherin ihres Landes war, machte die Sache nicht besser.
 

Was sollte er zum Beispiel tun, wenn der jungen Frau etwas zustieß? Wie schnell konnte es zu einem Unglück kommen und was ihm dann bevorstand, konnte er sich ohne weiteres ausmalen. Ganz gleich ob er die Schuld trug oder nicht, sein Leben wäre auf der Stelle verwirkt.
 

Rasch drängte er die Panikattacke zurück, die ihn nahezu zeitgleich zu überwältigen drohte, doch es half nicht viel. Er hatte ganz einfach viel zu viel Angst. Angst vor der Verantwortung, vor den Konsequenzen. Und natürlich vor Aliena Shibuya selbst, deren Charakter vielleicht ebenso launisch und unberechenbar wie der von Eri Ijima.
 

Bei dem Gedanken an die langjährige Geliebte des Prinzen bekam der Kanzler eine Gänsehaut, wusste er doch nur zu gut, wie egoistisch und von sich eingenommen diese war. Die Männer lagen ihr reihenweise zu Füßen und dies bestärkte sie natürlich in ihrem Glauben, unwiderstehlich zu sein. Eine Meinung, der sich Takasaka beim besten Willen einfach nicht anschließen konnte.
 

Eri Ijima war ohne Frage eine wunderschöne junge Frau. Leider aber auch nicht mehr. In den Augen des Kanzlers war sie nichts weiter als eine perfekt geschminkte Puppe, hübsch anzusehen, aber ohne jegliche inneren Werte. Noch nie hatte er einen Ausdruck echter Freude auf ihrem Gesicht gesehen. Anteilnahme, Mitleid… all dies war ihr fremd. Das einzige was für sie zählte, war ihre Stellung als Geliebte des Prinzen und die Macht, die mit dieser Position einherging.
 

Eisiger Schrecken durchfuhr ihn, als ihn diese Überlegung auf einen anderen Gedanken brachte, der genauso furchterregend war, wie derjenige, der ihn überhaupt erst ausgelöst hatte.
 

Wie mochte es derzeit in Eri Ijima aussehen, nachdem der Prinz sie ohne mit der Wimper zu zucken abserviert hatte?
 

Takasaka machte sich da keinerlei Illusionen. Sie würde toben vor Wut und alles versuchen, den alten Status Quo wiederherzustellen. Dies konnte für die Prinzessin jede Menge Ärger bedeuten, wenn sie diesen Attacken nichts entgegenzusetzen wusste, denn glaubte man den Gerüchten, die seit dem Auftauchen Ijimas im Schloss kursierten, hatte diese in den letzten drei Jahren ihre Stellung als Geliebte des Prinzen dazu genutzt, jede mögliche Konkurrentin umgehend zu vertreiben. Die alte Kräuterfrau nannte sie sogar besessen und behauptete, sie würde noch nicht einmal vor einem Mord zurückschrecken, nur um den Prinzen für immer an sich zu binden.
 

Nicht auszudenken, wie sie auf jemanden reagieren mochte, der ihr den Prinzen wegnahm, ohne das sie etwas dagegen tun konnte. Schaudernd malte er sich ein Zusammentreffen der beiden Frauen aus und unweigerlich wurde sein Denken von einer neuerlichen Panikattacke überschwemmt, die ihm schier den Atem raubte.
 

Panisch suchte er in seinen Taschen nach dem kleinen Säckchen, in dem er seine Beruhigungspillen aufzubewahren pflegte und steckte sich gleich zwei davon in den Mund. Langsam zerkaute er die kleine Pastille, die nach Kamille und einigen anderen undefinierbaren Kräutern schmeckte und hoffte, die Wirkung würde nicht allzu lange auf sich warten lassen, da er keine Ahnung hatte, wie er sonst die Weiterreise überstehen sollte.
 

In der Zwischenzeit blieb ihm nichts anderes übrig, als sich weiterhin in der Kutsche zu verkriechen und sich selbst zu bemitleiden.
 

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Seit mehreren Stunden saß Katsumi nun schon in seiner Kammer vor dem Kamin, die Hände sittsam im Schoß gefaltet, während seine Füße auf einer kleinen gepolsterten Fußbank ruhten. Ein dickes Kissen bewahrte seinen Rücken vor der harten Lehne des Stuhles, den einer der zahlreichen Diener seines Vaters für ihn bereitgestellt hatte.
 

Einem möglichen Beobachter bot er das perfekte Abbild einer wohlerzogenen jungen Dame, doch der Schein trog. Auch wenn er äußerlich zwar völlig gefasst und ruhig wirkte, in seinem Inneren brodelte ein wahrer Sturm widerstrebender Gefühle.
 

Wie konnte der Prinz nur dermaßen arrogant sein?
 

Nach ihrem Gespräch im Garten hatte Katsumi sich so schnell wie möglich in sein Zimmer zurückgezogen und versuchte seitdem vergeblich, die ohnmächtige Wut in seinem Inneren, seine Hilflosigkeit und die Angst um seine Schwester zu verdrängen, die ihn schier erdrücken wollten.
 

Noch immer konnte er nicht fassen, wie unglaublich selbstgerecht und von sich eingenommen der Prinz war. Nicht die geringste Regung war in seinen kalten blauen Augen zu lesen gewesen, als er so einfach das Todesurteil über Madoka gesprochen hatte.
 

Wenn Katsumi ehrlich zu sich selbst war, war ihm der Zustand seiner Schwester durchaus bewusst, doch etwas zu wissen oder sich dieses Wissen wirklich einzugestehen, waren zwei völlig verschiedene Dinge. Sein Verstand hatte ihm schon lange gesagt, dass es keine Rettung für sie gab, doch sein Herz hatte immer auf der Hoffnung beharrt, dass es in diesem einen Fall anders laufen würde, dass wenigstens Madoka dem Schlaffieber entkommen und wieder aufwachen würde.
 

Das Schicksal würde für sie eine Ausnahme machen. An diesen Gedanken hatte er sich all die langen Wochen geklammert.
 

Und nun hatte Koji mit einem einzigen Satz all seine Hoffnungen zerstört, so gnadenlos und gründlich, dass er seitdem nichts weiter verspürte als ein stetig wachsendes Gefühl ohnmächtiger Wut und einen Riss schmerzhafter Hoffnungslosigkeit, der sich tief in seine Seele gegraben hatte und vielleicht nie mehr wirklich heilen mochte.
 

In seinen Träumen sah er vor sich den mitleidlosen Gesichtsausdruck, die fast leblos wirkenden Augen… Bilder, die ihn auch in wachem Zustand unablässig verfolgten und das Leben allmählich zur Hölle machten.
 

Die Vorstellung, Monate an der Seite des Prinzen zu verbringen, verursachte ihm regelrechte Übelkeit. Wie oft hatte er sich gewünscht, sich niemals auf diesen Irrsinn eingelassen zu haben? Für eine Umkehr jedoch war es längst zu spät und er selbst hatte sein Leben und seine Zukunft einem Mann anvertraut, der in ihm nichts weiter sah als einen Gegenstand, den er benutzen und wegwerfen konnte, ganz wie es ihm beliebte.
 

„Lady Aliena?“
 

Erschrocken sah er auf, als die Stimme einer der zahlreichen Bediensteten ihn aus seinen Gedanken riss und für einen kurzen Augenblick war er so verwirrt, dass er sich noch nicht einmal angesprochen fühlte. Gleich darauf fing er sich jedoch wieder und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.
 

„Was gibt es?“
 

„Der Koch lässt fragen, ob Ihr die Speisenfolge mit ihm absprechen wollt, ehe er sich an die Vorbereitungen macht“, teilte das Mädchen ihm schüchtern mit und ihr panischer Gesichtsdruck machte überdeutlich, dass sie sich an einen meilenweit entfernten Ort wünschte.
 

Irgendetwas schien ihr Angst zu machen, denn sie weigerte sich beharrlich, Katsumi auch nur anzusehen. Dieser gab jeden Versuch, Blickkontakt herzustellen nach einigen Sekunden resigniert auf und schüttelte den Kopf.
 

„Richte dem Koch bitte aus, dass ich vollstes Vertrauen in sein Urteilsvermögen habe. Ich bin sicher, er wird es auch diesmal schaffen, den König voll und ganz zufrieden zu stellen.“
 

Das Mädchen knickste hastig und eilte so rasch davon, dass es verdächtig nach Flucht aussah. Katsumi blickte ihr hinterher und für einen winzigen Augenblick schien es ihm, als gäbe es da etwas, woran er sich im Zusammenhang mit diesem Mädchen einfach erinnern musste, doch was immer es auch war, es wollte ihm einfach nicht einfallen.
 

Nach einigen Minuten sinnlosen Grübelns gab er schließlich auf und wandte sich wieder dem Feuer und der immer stärker werdenden Verzweiflung in seinem Inneren zu.
 

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tbc



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