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Der Kreis schließt sich

von

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Diana de Claivice

„Wunderschön“, Diana de Claivice ließ die schimmernde Atlasseide ihres fertigen Hochzeitsgewandes durch ihre Finger rinnen. Der Stoff glitt wie eine Liebkosung über ihre Haut. Es war ein zauberhaftes Kleid. Spitze so fein wie Spinnenweben, mit zarten Silberfäden durchwebt. Sie hielt das Kleid näher ans Licht. Das Sonnenlicht ließ den Stoff aufleuchten. Der Schneider wartete.

„Es bringt viele Eurer Vorzüge zur Geltung, Madam.“

„Ja, das tut es, Monsieur“, wiederholte sie. Sie sprach als Tatsache, nicht aus Eitelkeit. Vor ihrem inneren Auge übersprang sie die Zeit bis zu ihrer Hochzeit und trat in diesem Kleid ihrem zukünftigen Mann entgegen. Sie würde wunderschön sein. Welche unsinnigen Ängste stand sie aus? Diana lächelte versonnen und atmete tief durch, in vollständiger Zufriedenheit.

„Wir haben alle anderen Aufträge zurückgestellt, um Euch schnellstens zufriedenzustellen. Durch Eure Hochzeit können wir uns an Aufträgen nicht beklagen.“

„Ich hätte gerne in meiner Heimat der Provence geheiratet“, Diana seufzte und lächelte. „Aber so kamt Ihr in den Genuss dieses Auftrags Monsieur Henrici. Und wie ich feststellen muss, verstehen sich die Pariser Schneider außerordentlich auf ihr Handwerk.“

„Danke Madam“ Der Schneider verbeugte sich beflissen.

War die Zeit bis zu ihrer Hochzeit kaum verronnen, eilte sie nun mit Riesenschritten voraus.

„Hat mein Verlobter sein Gewand bei Euch schneidern lassen?“

„Nein, Comtesse“, sagte der Schneider. „Monsieur de la Fere, hat ihn nicht bei mir schneidern lassen.“

Sie hob pikiert eine Augenbraue. „Wo dann?“

„Bei einem Schneider namens Bonauxieu.“

„Wer ist der Mann, kleidet er den König oder hochrangige Adlige ein?“

„Meines Erachtens nach nicht, Madam.“ Tat er doch, aber der Schneider hütete sich, das zu erzählen.

Diana überlegte. Dabei tippte sie sich mit der Spitze ihres Zeigefingers gegen ihre Oberlippe.

„Er hat sicherlich nicht die Einigkeit mit meinem Kleid berücksichtigt. Ich fürchte, ich muss Euch bitten, uns noch weiter voranzustellen.“

„Was kann ich für Euch tun, Madam?“

„Ich möchte, dass Ihr seine Kleidung passend zu meinem Kleid anfertigt.“ Der Schneider machte einen Diener, schwungvoll und zackig. Die Rückenschmerzen von der gebeugten Haltung über unfertige Kleider und Stoffmuster holten sich seine Gesellen. Bei dem Bückling vor Monsieur Van-der-Sluis, hatte er sich vergangen Sommer den Ischias eingeklemmt.

„Selbstverständlich Madam. Wann kann ich Maß nehmen?“

„Nun, er müsste jeden Moment hier sein. Ich hatte einen Boten zu ihm geschickt.“ Just in diesem Moment klopfte es und die Stimme der Zofe erklang. „Madam, der Bote ist zurück.“

Diana beorderte ihn herein und lächelte selbstzufrieden. Der Mann trat ein, äußerster Zurückhaltung, den Filzhut in der Hand knetend, sehr beredend. Dianas Lächeln gefror.

„Er war nicht da, Madam“, sagte der Mann schüchtern. Diana de Clavice wandte sich wieder dem Schneider zu. „Gut, Monsieur Henrici, ich rufe Euch, sobald er da ist.“ Der Schneider verbeugte sich erneut. „Gewiss Madam. Schickt einfach einen Boten.“ Ein gnädiges Nicken begleitete seinen Abgang. Ihre Aufmerksamkeit galt wieder dem Boten. „Nun, wo ist er?“

„Sein Diener sagt, dass er bei Monsieur Aramis ist.“

„So, bei Monsieur Aramis.“ Ihre Augen verengten sich zu zynischen Schlitzen.

„Dieser soll schwer krank sein“, fügte der Bote hinzu.

„Hast du ihm gesagt, dass ich ihn brauche?“

„Ja, Madam, aber sein Diener meinte, Monsieur de la Fere hätte deutlich zu verstehen gegeben, dass er wenig Interesse an anderem hätte, als an Monsieur Aramis Genesung. Seine Sorge gilt einzig allein ihm.“

Diana überlegt fieberhaft. Noch konnte sie keinen richtigen Gedanken fassen oder ihre Angst begründen, aber ihre Brust stach die Eifersucht und eine unbestimmte Angst, wie eine schlechte Ahnung. Sie atmete tief durch und ging zum Spiegel. Ihre Finger glitten suchend über die makellose Haut.

Sie lächelte sich an. Das Bild lächelte zurück. Ihre Augen im Spiegel trafen die des Boten, der sie unverholt anstarrte. Er wurde unvermittelt rot und senkte den Blick. Eine ihr vertraute Reaktion. Diana schmunzelte selbstzufrieden. Sie winkte ihm herrisch, ihr in die Vorhalle zu folgen.

„Weißt du, was Aramis hat?“

„Die Schwindsucht, Madam. Es sieht nicht gut aus.“

„Die Schwindsucht“, wiederholte sie nachdenklich. „Eine Krankheit an der viele sterben.“

„Fast jeder, Madam. Ich kenne keinen, der Überlebt hat“

„Und der Graf ist dort.“ Der Bote nickte.

Plötzliche Sorge ereilte Diana. „Nicht das er sich ansteckt.“ Ihr Zeigefinger zeigte auf ihn. „Geh und versuche dir ein Bild von der Situation zu machen. Mache ihm deutlich, dass er sich von einer ansteckenden Krankheit fernhalten muss!“ Der Bote schielte und nickte. „Ja, Madam.“ Dann verschwand er mit einem eiligen Diener. Diana stemmte die Hand in den Rücken. Ihre Schritte klapperten über die geflieste Vorhalle. „Schwindsucht“, sagte sie nachdenklich zu sich selbst. „Vielleicht lösen sich einige Probleme bald selbst.“

„Madam?“

Aus dem Schatten traten ihre Zofe und eine Unbekannte. Das betretende Gesicht der Zofe verriet, dass sie schon länger dort gestanden hatten und die letzten Worte unfreiwillig erlauscht hatten.

„Madam, Besuch.“

Die Unbekannte war in einem langen dunklen Umhang gekleidet. Diana zog verwundert eine Augenbraue hoch.

Was wollte sie? Über hundert Diener, Händler und Handwerker arbeiteten für sie an der Hochzeit.

Als sie ins Licht trat, bemerkte Diana, dass sie eine vollständige Gesichtsmaske trug. Die Augen hinter der Maske waren hypnotisch grün und funkelten listig. Warum war sie maskiert? Plötzlich fröstelte sie.

„Comtesse de Claivice“, sie sprach mit einer tiefen samtigen Stimme.

„Wer seid Ihr?“, fragte die Comtesse und musterte die verhüllte Gestalt vor ihr. „Wie sagtet Ihr doch gleich, war Euer Name?“

„Ich sagte – gar nichts, Madam.“ Man hörte das Lächeln in der Stimme, die Maske blieb ohne Ausdruck, die Augen glitzerten geheimnisvoll. „Ich habe gehört, dass Ihr Euch für Astrologie interessiert und Monsieur Cartas okkultes Kabinett aufsucht.“

Die Comtesse schnaubte. Aus En Vouge Gründen tat das jeder, gab es aber nicht zu, weil die Kirche es missbilligte. „Ihr irrt Euch Madam. Ich bin eine gute Katholikin und bei Monsieur Carta handelt es sich um einen windigen Italiener, der ein Möchtegern Magier ist. Niemand an dem wir unsere Zeit verschwenden.“

Die Unbekannte lachte melodisch, dass Diana ein angenehmes Kribbeln über die Haut rann.

„Ihr habt Recht Madam, aber reden wir offen. Ich selbst übe dieses Gewerbe aus und Euer Interesse ist bei mir vor der katholischen Kirche sicher.“

Von der Unbekannten ging etwas Unheimliches aus. Lag es an der Kostümierung, dem geheimnisvollen Glitzern in den Augen oder der schmeichelnden und gleichzeitig fordernden Stimme.

„Ob Monsieur Carta Talent nun zweifelhafter Natur ist oder nicht, er berichtete mir von Eurem Wunsch mit dem Ihr bei ihm ward.“

„Monsieur Carta sollte aufpassen, dass er seine Zunge nicht verliert“, versetzte Diana scharf.

„Nein, Madam, zu Eurem Glück berichtete er mir davon. Und ich will Euch mein Talent beweisen.“

Sie nahm eine kleine Flöte und blies eine kleine Melodie hinein. Dianas kleiner Pudel kam aus dem Vestibül geschossen und setzte sich der Unbekannten zu Füßen, den kleinen Schwanz aufgeregt hin und her schlagend. Die Melodie änderte sich und der Hund vollführte einige Kunststückchen. Die Zofe klatschte freudig und aufgeregt in die Hände. Diana blieb ruhig.

„Sehr erheiternd Madam.“

„Hier“, die Unbekannte hielt ihr ein kostbar verziertes Kästchen entgegen. „Dort drin ist ein Stück Tuch, von dem es heißt es sei ein Teil vom Gewand Maria Magdalenas. Reibt es auf Euer Gesicht und wünscht Euch, was Ihr am sehnlichsten Begehrt.“

„Was wollt ihr dafür, Madam?“, fragte Diana kalt und listig. Die Unbekannte lachte und wieder liefen Schauer der Erregung und des Grauens über ihren Rücken. „Ich schenke es Euch, Madam, auf das Ihr mich weiterempfehlt.“

„Nun denn, Madam“, meinte die Comtesse überheblich und wies zur Tür. „Dann herzlichen Dank, aber mein Herzenswunsch erfüllt sich in einer Woche und der Grund jeder Besorgnis siecht gerade dahin und so Gott will, bin ich ihn ohnehin bald los.“

„Dann hebt es gut auf, aber öffnet es vorher nicht“, erwiderte die unheimliche Unbekannte und ging.

Kaum das die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, machte Diana eine wegwerfende Handbewegung in Richtung ihrer Zofe und dem geheimnisvollen Kasten in deren Hände.

„Verbrenne es.“
 

Drei Tage lang rang Aramis mit dem Fieber. Ihr Körper kämpfte, schwitzte, unterlag und gab dann doch nicht auf. Am dritten Morgen nach Ausbruch ihrer Krankheit erwachte sie und war nicht gestorben. Dazu war sie zu zäh. Die Frauen ihrer Familie waren nicht mit zierlichen Körpern gesegnet, aber mit einer robusten Krankheit. Was sie an Grazie bemängelten, hatte die Natur mit Standvermögen gesegnet. Sie fühlte ihren schwachen Körper, die Luft die beim mühsamen Luftholen in ihrer Lunge schmerzte, das Herz das nur langsam schlug.

Durst quälte sie. Sie verschluckte sich und hustete qualvoll. Eine helfende Hand schob sich in ihr Kreuz und drückte sie hoch. Sie sah zu Porthos auf. Er hielt ihr einen Becher entgegen, den sie trank, während er sie stützte.

Aramis ließ sich in die Kissen zurückfallen und sah zu ihrem großen Freund auf. Sie bemerkte, dass sie keine Brustbinde trug und wusste augenblicklich bescheid. Die Verwirrung, die ihren Geist nach dem Gefängnisaufenthalt getrübt hatte, war verschwunden. Sie war wieder sie selbst.

„Geht es?“ Sie nickte und ein dicker Gefühlsklumpen hatte sich ihn ihrem Hals festgesetzt. Sie schwiegen lange. „Du bist also eine Frau.“ Porthos sagte es ruhig und sachlich.

Aramis weinte. Tränen rollten das pergamentartige weiße Gesicht herab. Porthos tätschelte unbeholfen ihre Hand und sah sie hilflos an. „Na, na, nicht weinen. Du bist doch ein großes Mädchen.“ Aramis schniefte. „Ich bin eine Lügnerin und Betrügerin.“ Sie sah ihn nicht an.

Er streichelte liebevoll über ihre Wange. „Na, nicht doch“, „besänftigte er sie. „Gut, du bist eine Lügnerin“, räumte Porthos ein und neue dicke Tränen rollten die Wangen herab. Sie schniefte laut und geräuschvoll. „Hasst du mich jetzt?“, flüstere sie ängstlich. „Nein. Vielleicht sollte ich und bestimmt wollte ich es auch, aber ich kann es nicht“, gestand er.

„Weißt du, wenn es eine andere Möglichkeit gegeben hätte, dann hätte ich es Euch gesagt.“ Sie schrak zusammen und hauchte tonlos. „Weiß es Athos?“

„Nein, wir haben es ihm nicht gesagt“, beruhigte sie Porthos ohne ihr von seiner Absicht zu erzählen, es Athos nach der Hochzeit zu sagen. Sie schwiegen beide. Porthos musterte seine Freundin, die er nun mit einem neuen Blick sehen musste, an die er anders denken musste. Die Dinge hatten sich verkompliziert. Das taten sie unweigerlich immer, wenn eine Frau ins Spiel kam. Aramis biss nervös auf ihrer Unterlippe herum, dass Haar fiel ihr lose auf die Schultern. Ihre Finger spielten ruhelos mit der Bettdecke. Die Wölbung ihrer Brust zeichnete sich unter dem Hemd ab. Er zwang sich nicht hinzusehen. Ihm war schleierhaft wie sie das und andere Sachen hatte verstecken konnte.

„Er war die ganze Zeit hier, weißt du.“ Ihr Kopf ruckte hoch. „Wer?“

„Athos. Er hat dich aus dem Gefängnis geholt. Ist wie ein Besenkter dort reingetobt und hat dich rausgeholt. Dann hat er hier mit uns gewacht. Wir dachten du stirbst.“ Aramis schniefte vor Dankbarkeit. Wärme breitete sich in ihrer Brust aus. Ihre Augen leuchteten.

Porthos kniff kritisch die Augen zusammen und legte den Kopf schief. „Da ist doch irgendwas zwischen dir und Athos.“

Sie schüttelte den Kopf energisch.

„Doch, ich sehe es doch“, wiederholte er lauernd und runzelte die Brauen.

„Er weiß es doch gar nicht.“

„Trotzdem. Irgendwas ist da.“

Aramis seufzte.
 

Wenig später erfuhr auch Diana de Claivice von Aramis Genesung. Und obwohl sie das Selbstvertrauen schöner begehrter Menschen genoss und ihrer Wirkung sicher war, spürte sie Angst. So beschloss sie etwas zu unternehmen.

Es war dunkel in den Straßen und Gassen von Paris. Diana war in einen dunklen Umhang gehüllt. Das Gesicht in der Tiefe ihrer Kapuze verborgen. Zwei Knechte und ihre Zofe folgten ihr. Die beiden Knechte flankierten und schützten sie. Die Lichter der Häuser, dicht gedrängt auf den Point Neuf, warfen ihr Licht wie funkelnde Sterne auf die Seine. Nach und nach erloschen sie. Sie bogen von der Ile du Palais in die engen Gassen ein. Eine Katze schrie. Zwei spätabendliche Rumtreiber kreuzten ihren Weg. Die Hände der Knechte wanderten zu ihren Dolchen. Sie rückten näher an ihre Herrin heran. Der Place de Gréve lag verlassen da. Die hohen Fenster der Kirche blickten dunkel, der Brunnen leer. Links von ihnen öffnete sich die Tür eines Wirtshauses und spuckte schwankende Gestalten auf die Straße zurück. Eine Kutsche ratterte vorbei. Die Leuchter am Kutschbock rasten wie Glühwürmchen vorbei. Dann war es wieder still,- außer der Katze. Sie bogen ab und blieben stehen. Diana bedeutete dem Knecht mit einem Nicken voran zu gehen. Der Mann trat vor und klopfte an eine Tür. Es blieb still. Er klopfte heftiger und hämmerte auf das Türblatt ein. Es blieb dunkel und ruhig hinter den Fenstern des Hauses. Der Knecht zuckte die Schultern und wollte schon zurücktreten, als Schritte erklangen und ein Riegel zurückgeschoben wurde. Die Tür öffnete sich. Der Knecht trat vor und steckte den Fuß in den Türspalt. Er stieß die Tür auf und schob seinen Bewohner nach Inneren zurück. Diana trat ein, dicht gefolgt von ihrer Zofe. Die beiden Knechte sahen sie herausfordernd an. Sie nickte und bedeutete ihnen mit einer knappen Geste draußen zu warten. Ihr Gegenüber wartete still. Die Tür schloss sich und Diana schlug ihre Kapuze zurück.

Aramis keuchte erschrocken auf. „Ihr?“

Diana musterte sie stumm. Wovor hatte sie Angst? Aramis blasse Haut leuchtet hell und durchscheinend im Mondlicht, welches silbrig durch die Fenster floss. Eine andere Lichtquelle gab es nicht. Diana ging eins, zwei Schritte näher und umrundete Aramis. Die hellen Augen folgten ihr. Vor ihr stand ein Mann. Jünger als sie, anderthalb Köpfe größer. Auf beängstigende Weise anziehend, in seiner Androgynität. Feminin ohne weibisch zu sein.

Sie spürte die Anziehungskraft, die von Aramis ausging und erschrak, weil sie sie verstand.

„Ihr seid wieder gesund?“, fragte sie.

Aramis lachte spöttisch „Ihr kommt zu Fuß zu mir, weil Ihr Euch um meine Gesundheit sorgt?“

Diana runzelte ärgerlich die Stirn. Sie fand nicht die rechten Worte.

„In zwei Tagen ist die Hochzeit.“

„Ich weiß“.

„Nachdem was vorgefallen ist, seht Ihr sicherlich ein, dass es äußerst unpassend wäre, wenn Ihr erscheinen würdet.“

Aramis sah sie bitterböse an. „Sicherlich“, erwiderte sie mühsam beherrscht. „Auch für mich, ist diese Hochzeit unerfreulich.“ Sie verschwieg in welcher Hinsicht.

Diana blinzelte verwirrt. „Dann kommt Ihr nicht?“

„Das habe ich nicht gesagt“, widersetzte Aramis.

„Seien wir doch ehrlich. Olivers Zeit bei den Musketieren ist vorbei. Er ist wieder Graf de la Fere. Und Ihr seht sicherlich ein, dass eine Hochzeit für einen unbedeutender Soldat wie Ihr es seid, der falsche Ort ist.“

„Und dennoch habe ich eine Einladung erhalten“, erklärte Aramis ruhig. „Was wenn ich doch komme?“

„Oliver gehört mir“, fauchte Diana rau und ballte die Hände zu zierlichen Fäusten. Ihre Zofe wich einen Schritt zur Tür zurück.

Aramis lächelte fein und spöttisch. Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. „Kann ein Mensch einem anderen Mensch gehören, Madam? Wovor habt Ihr Angst?“

Diana keuchte empört auf. „Seht euch doch an!“ Und sie blickte mit der Kunst höchster Verachtung auf Aramis herab. „Vor nichts. Ihr seid mir keine Konkurrenz.“

„Und doch seid Ihr hier.“ Das Bild zersprang.

„Ihr seid eine Laune, nichts weiter. Ich kenne Oliver schon sein ganzes Leben lang.“

„Auch die letzten 10 Jahre, Madam? Kennt Ihr Oliver oder Athos?“

Die Comtesse schrie. „Er ist Oliver, Oliver de la Fere!“

„Dann ist alles gesagt“, erwiderte Aramis und wies zur Tür.

„Geht!“

Diana wich zurück, in einer seltsamen Mischung aus Trotz, Angriff und Angst. „Kommt Ihr?“, flüsterte sie ängstlich.

„Ich sagte Euch schon, auch ich habe wenig Grund, mich auf Eure Hochzeit zu freuen.“

Diana nickte und ging. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, ließ sich Aramis erschöpft zu Boden sinken. Sie fühlte die Dunkelheit und Leere in ihrer Seele. So weinte sie leise, auf den kalten Fliesen ihrer Küche.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2008-07-22T20:45:05+00:00 22.07.2008 22:45
Ah, ich bin ja so froh, dass Aramis wieder genesen ist! Das gibt einem noch Hoffnung auf ein Happy End (was letztlich eh immer lieber ist).
Ich habe es wieder mal sehr genossen deine Geschichte zu lesen. Deine Art Perspektiven und Beschreibungen zu wählen liebe ich einfach. Sie halten mehr als bei Laune.
Obwohl mir die Gräfin unsympathisch ist (wem nicht, wenn man auf Aramis' Seite ist?), fand ich sie wunderbar realistisch dargestellt. Dein Zynismus an einigen Stellen in allen Ehren, die Passage mit ihr hat mich ziemlich amüsiert.
Freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Von:  blubbie
2008-07-22T17:02:29+00:00 22.07.2008 19:02
Ha! Schon wieder Erste! Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich auf das Kapitel gefreut habe! Und du hast sie gerettet!!!!!!!! Danke! Ich hatte wirklich Angst, du lässt sie sterben. Und Porthos...war mal wieder total süß. Dieser Spruch ("nana, du bist doch ein großes Mädchen!"), ich konnte einfach nicht anders als grinsen. Ich bin wirklich wirklich erleichtert, dass es momentan so ist, wie es ist...auch wenn das natürlich noch ausbaufähig ist.
Interessant fand ich, wie du Diana ins Licht gerückt hast. Du stellst sie erst jetzt vor. Wir wissen nicht, wie sie mal war...ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Athos/Olivier in eine (zu) selbstsüchtige und herrische Person verliebt, auch wenn sie noch so schön ist...andererseits, wenn ich an Milady denke.
in diesem Kapitel war mir Diana jedenfalls von grund auf unsympathisch(was bei ihrer Rolle nicht schwer ist). Es ist nicht, weil sie versucht Aramis unter Druck zu setzen, weil sie Angst vor ihr hat und eifersüchtig auf sie ist. Das kann ich verstehen, nicht dass es schön ist, aber es sind Gefühle die man verstehen kann. Du hast diese angst und Eifersucht übrigens wieder großartig dargestellt und beschrieben...alles in dem Höhepunkt endend, wo sie Aramis alleine gegenüber steht. Unsympathisch ist mir diana in dem Kapitel vor allem, weil sie Athos seine Freiheiten nimmt. Wie sie versucht die Entscheidung für ihn zu fällen, wer sein Bräutigams-Gewand schneidert und wie es aussehen soll, nur damit sie dadurch vorteilhafter aussieht. Auch dieses Nicht-Anerkennen, dass Olivier nun mal 10 Jahre lang Musketier war und kein graf und dass er in diesen 10 Jahren glücklich war und Freunde gefunden hat, die ihm viel bedeuten...sie scheint dies alles übertünschen zu wollen und aus seinem Leben streichen zu wollen. Dafür kann ich sie nicht leiden und sage erst recht, dass sie ihn nciht verdient hat. Denn wenn sie ihn wirklich liebt, müsste sie alle Seiten an ihm akzeptieren. Vielleicht wäre sie doch besser bei Athos Cousin aufgehoben...da hat sie wenigstens jemanden der ihre abneigung gegen Musketiere und insbesondere Aramis teilt.
Ich bin froh, dass Athos endlich zur Besinnung kommt und angesichts eines totkranken Freunds(von dem er sich eingestanden hat, dass er ihn liebt) seine ach so tolle Braut plus Hochzeitsvorbereitungen hintenanstellt. Das wird Zeit und es reicht noch nicht, hinsichtlich dessen,was er schon alles verbockt hat!!!!!!!!!! Ich bin sehr gespannt auf ein Gespräch zwischen ihm und Aramis.
Die Wahrsagerin gibt mir ein kleines Rätsel auf. Zuerst habe ich ja vermutet dass es Milady ist. Eigentlich denke ich das immer noch. Und dann müsste das Tuch in dem Holzkästchen vllt vergiftet sein und sollte sie umbringen. Dann hat Diana natürlich gut getan, dass sei es hat verbrennen lassen(hat die Zofe es wirklich verbrannt?). Andererseits habe ich schon so einige Märchen gelsen, wo solche Figuren auftauchen und das Wegwerfen eines ihrer Geschenke zu einer ausgesprochenen Pechsträhne führt...dass also durch das Verbrennen des Geschenks Dianas Glück mit Athos in Flammen aufgeht? Immerhin ist Aramis wieder genesen!!! Vielleicht wars ja auch was von beidem!^^
Ich bin jetzt jedenfalls seeeeeeeeehr gespannt wies weitergeht. Kommt als nächstes die Hochzeit oder noch ein Junggesellenabend davor mit langem Gespräch zwischen aramis und Athos unter vier augen(und wenn er sie zum Weinen bringt, haut ihm Porthos eine rein..lol)
Ich bin ja immer noch dafür, dass Aramis im Kleid(mit großem Dekollete)zur Hochzeit kommt und diese damit platzen lässt... ;) Aber ich weiß nicht, meinst du das hätte genug Stil für diese fantastische Geschichte? Ich bin auch mit jedem alternative Ende absolut glücklich, hauptsache, es ist ein Happy End!!!!!!!!
Zeit für den showdown! lass uns nicht mehr so lange warten!!!!!!!!
*aufKnienanfleh*
Ganz liebe Grüße!
Romy




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