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Maddy's short stories

Meine Kurzgeschichten
von

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Falsche Paare

Vorwort:
 

Die Liebe ist etwas Wunderbares. So wunderbar wie ein Traum.

Doch wie ein Traum, wie eine Seifenblase platzen kann, so kann auch die Liebe zerstört werden. Denn sie ist wie das Feuer. Wenn man mit dem Feuer spielt, verbrennt man sich immer die Finger. So ist es auch mit der Liebe: Wenn man nicht vorsichtig genug ist, kann einen die Liebe unglücklich machen und man wählt verzweifelt den letzten Ausweg. Uns ist es auch so ergangen, doch wir wählten nicht alle den falschen Weg...
 

Mein Name ist Evelyn und dies ist unsere Geschichte:
 

Als wir klein waren spielten Jessica, Andreas, Benjamin und ich immer fröhlich miteinander verstecken. Wir sahen uns fast jeden Tag, da unsere Mütter immer gerne zusammen Tee tranken und unsere Väter gerne zusammen Karten spielten. Wir gehörten zu den reichsten Familien von ganz London und unsere Familien waren überall gern gesehen. Trotz unserem Leben im goldenen Käfig, waren wir glücklich und scherten uns nicht um die Welt um uns herum. Kein Wunder denn wir waren zwischen vier und acht Jahre alt und die Probleme unserer Eltern waren uns vollkommen egal. Für uns zählte nur unsere Freundschaft.

Wir verbrachten viele glückliche Jahre miteinander bis es eines Tages geschah. Wir waren inzwischen älter und reifer geworden. Zu dieser Zeit war ich gerade mal zwölf Jahre alt, doch ich wusste, dass sich an unserer Freundschaft etwas geändert hatte. Immer wenn ich Andreas sah, klopfte mein Herz wie wild. Am Anfang ignorierte ich mein Herzklopfen und dachte mir nichts weiter. Ich hatte ja alles was ich wollte: Teure Kleider, Unmengen von Stofftieren und Puppen, eine kleine weiße Katze und drei beste Freunde. Es dauerte einige Zeit bis ich merkte, dass mir etwas fehlte. Ich wusste auch erst nicht was es war, doch dann an einem wunderschönen Sommertag geschah es. Als ich Andreas sah, war es als würde mich ein Blitz treffen, so sehr durchfluteten mich meine Gefühle. Mein Herz pochte so stark, dass ich schon dachte es würde mir aus der Brust springen. Es war einfach ein unbeschreibbares Gefühl und ich bekam weiche Knie in seiner Nähe. Ich beschloss mit Jessica darüber zu reden. Ihr ging es wie mir, auch sie hatte sich verliebt, aber in Benjamin. Also beschlossen wir mit den Jungs darüber zu reden, damit unsere Freundschaft nicht in Gefahr geriet und außerdem wollten wir wissen ob sie für uns dasselbe empfanden. Jessica und ich vereinbarten mit Andreas und Benjamin ein Treffen unter der alten Eiche um drei Uhr. Dort haben wir oft zusammen gespielt, als wir noch klein waren.

Ich habe meine besten Kleider angezogen, die ich hatte. Doch ich war furchtbar nervös. Was würde Andreas antworten? Mir ging so viel durch den Kopf, als ich unter der alten Eiche stand. Aufgeregt wie ich war konnte ich nicht still stehen und wäre beinahe hingefallen, wenn Andreas mich nicht aufgefangen hätte: "Evelyn! Hast du dir wehgetan?" Er half mir aufzustehen. "Nein... es geht schon. Ich... muss halt besser aufpassen wo ich ihn trete." Ich lächelte ihn an. Er strich mir eine lange blonde Haarsträne aus dem Gesicht, ich errötete sofort. Seine Hellbrauen Augen fixierten mich und mein Herz raste. "Warum wolltest du mich sprechen?"

"Ich... ich wollte dir etwas sagen...bitte versprich mir das du nicht lachst!"

Er nahm meine Hand und küsste sie, mir wurde ganz Heiß. "Alles was Ihr wünscht Prinzessin." "I...ich habe mich... mich in dich... verliebt!" Ich kniff die Augen zu und betete. Er sage erst nichts und ich öffnete meine Augen wieder. Er lächelte mich an und sagte: "Ich liebe dich auch, meine Prinzessin. Seit ich dich das erste Mal sah, war es um mich geschehen. Du bist die einigste auf dieser Welt für mich!" Ich weiß nicht mehr was in diesem Moment mit mir geschah, aber plötzlich kamen mir die Tränen. Andreas umarmte mich und trocknete meine Tränen mit seinem Hemdärmel. "Du musst doch nicht weinen, Evelyn. Ich belüge dich nicht. Du bist die erwählte meines Herzens!" "Ich weiß. Ich weine aus Freude. Dies ist der schönste Tag meines Lebens, Geliebter!"

Er beugte sich zu mir runter und streichelte zärtlich über meine Wange. Ich schloss meine Augen und dann Küssten wir uns. Dies war mein erster und schönster Kuss. Am selben Abend noch, bekam ich einen Anruf von Jessica: "Evelyn! Er hat ja gesagt! Er liebt mich! Ich bin im siebten Himmel und geküsst haben wir uns!", sagte sie aufgeregt. "Ich bin auch im siebten Himmel, Jessica. Geküsst haben wir uns auch!" "Es ist wie ein Traum, hoffentlich endet er nie. Hast du das hellblaue Seidenkleid mit der weißen Spitze getragen?" "Ja und dazu den passenden Hut. Und hast du das Fliederfarbene Kleid getragen?" "Ja das mit dem Brillanten besetzten Haarreif. Ich muss jetzt Schluss machen, meine Eltern rufen mich zu sich. Wir sehen uns Morgen!"
 

Wir vier verbrachten ab diesem Moment nicht mehr jeden Tag zusammen. Jessica war jeden Tag bei Benjamin und ich bei Andreas. Es war eine wundervolle Zeit und wir genossen jede Sekunde zusammen, bis eines Tages unser Traum zu enden schien:

Ich war gerade siebzehn Jahre alt geworden im April.

Mein Vater, der schon auf die fünfzig zuging, rief mich in sein Arbeitszimmer. Als ich die dunkelbraune Eichentür zu seinem Zimmer geöffnet hatte, beschlich mich ein ungutes Gefühl. Mein Vater saß in seinem neuen Ledersessel, die heutige Zeitung lag aufgeschlagen auf seinem Tisch. Er schaute mich ernst an, so ernst hatte er mich noch nie zuvor angesehen.

Er zeigte mit der linken Hand auf einen der zwei Eichen Stühlen vor seinem Tisch. Ich setzte mich in den linken. "Warum habt Ihr mich hergebeten Vater?" Er räusperte sich und sagte in einem ernsten Ton: "Evelyn, da du im heiratfähigen Alter bist, ist es an der Zeit das du dich vermählst. Aus diesem Grund werde ich dich heute deinem Verlobten vorstellen." Als mein Vater diese Worte aussprach, brach für mich eine Welt zusammen. "Aber Vater! Ich will niemanden heiraten den ich nicht liebe, Ihr könnt mich nicht dazu zwingen!" Er schlug mit den Händen auf den Tisch, so dass ich mich erschreckte. "Evelyn Ann Gravestone! Ich habe dir mit viel bedacht einem guten Ehemann ausgesucht und du wirst ihn heiraten!" Ich stand auf, die Tränen standen mir schon in den Augen. "Ich heirate niemanden, den ich nicht liebe!" "Liebe? Mein Kind, ich will nur das Beste für dich! Du wirst dich noch in ihn verlieben! Tretet doch bitte ein verehrter Graf." Ich drehte mich zur Tür um und traute meinen Augen kaum. Der Mann der das Arbeitszimmer meines Vaters betrat, war niemand anderes als Benjamin!

"Evelyn begrüße deinen Verlobten, den Grafen Benjamin von Ivory!"

Benjamin kam auf mich zu und küsste meine Hand. "Ich freue mich Euch wieder zu sehen, Lady Gravestone." Wie versteinert schaute ich ihn an. Er erwiderte meinen Blick mit einem traurigen Lächeln. Ich drehte mich zu meinen Vater. "Die Hochzeit meine Lieben ist in einem halben Jahr. Ich wünsche dir alles gute mein Kind. Ab heute wohnst du beim Grafen." Ich war entsetz und völlig sprachlos, doch die Wut und die Verzweiflung über diese Untat kochten in mir. "Vater, so versteht doch! Ich liebe einen anderen Mann und er liebt eine andere Frau! Ich kann ihn nicht heiraten!" "Evelyn wie redest du über den Grafen! Verzeiht mir Mylord, sie meint es nicht so!" "Schon gut Eure Tochter hat ja Recht, denn ich liebe eine andere, aber das spielt jetzt keine Rolle mehr. Ich werde mich dem Willen meines Vaters beugen und Eure Tochter zur Frau nehmen." Er reichte mir eine Hand. "Kommt, Lady Gravestone ich bringe Euch in Euer neues Zuhause. Ich schlug seine Hand weg, mein Vater schrie mich an. "Evelyn! Du hast deinem Verlobten zu gehorchen! Es tut mir furchtbar leid, Mylord!" Mir flossen die Tränen über meine Wangen. "Niemals! Niemals werde ich den Geliebten meiner besten Freundin heiraten! Lieber sterbe ich einen qualvollen Tod!" "Evelyn! Was erlaubst du dir!" "Ich hasse Euch Vater! Ich hasse euch alle!" Ich wollte davon rennen, doch mein Vater hielt meinen Arm fest. Dann verpasste er mir eine heftige Ohrfeige. Ich riss mich los, lief an Benjamin vorbei durch die Tür und stieg in die wartende Pferdekutsche vor unserem Haus.
 

Dann befahl ich dem Kutscher, er solle mich zum Anwesen der Hails bringen. Als er losfuhr, ließ ich meinen Tränen freien Lauf. Bald darauf hielt die Kutsche an und ich stieg aus. Am Eingang kam mir Jessica entgegen. Sie weinte genauso wie ich, ich schloss sie in meine Arme. Unter Tränen erzählte sie mir was vor drei Stunden geschehen war: Sie hatte sich mal wieder mit Benjamin getroffen, unter der alten Eiche. Er hatte die ganze Zeit nicht mit ihr geredet. Sie fragte ihn was denn sei und er erklärte ihr, dass er mich heiraten müsste. Jessica brach natürlich sofort in Tränen aus, denn er sagte ihr, es wäre vorbei. Er würde sich von ihr trennen und sich dem Willen seines Vaters beugen. "Ich soll Andreas heiraten! Warum nur? Ich liebe doch Benjamin und nicht ihn. Außerdem liebt er doch dich!" Sie schniefte in ihr Taschentuch. Ich drückte sie fest an mich. Sie suchte Schutz bei mir. Plötzlich liefen mir wieder Tränen über die Wangen. Warum taten unsere Familien uns so etwas an? Ich konnte fast keinen klaren Gedanken mehr fassen, so sehr hatte mich das ganze erschüttert.

Jessica weinte erbitterte Tränen und war einem Nervenzusammenbruch nahe. Ich konnte sie einfach nicht beruhigen, wir standen in der Auffahrt zu ihrem Anwesen und weinten uns die Seele aus dem Leibe.

"Ist er noch hier?", fragte ich schluchzend. Jessica fragte nur: "Wer? Wer ist noch hier, Evelyn?" "Andreas!", wisperte ich. "Er ist im Esszimmer. Geh zu ihm, er braucht dich jetzt!" "Kann ich dich den alleine lassen?", fragte ich sie besorgt, denn ich hatte Angst, dass sie sich etwas antun könnte. "Geh schon! Mir geht es gut. Ich werde mich deshalb schon nicht umbringen!" Ich ließ sie los und allein zurück.

Der Butler kam mir entgegen. "Miss Evelyn! Haben Sie vielleicht miss Jessica gesehen?" "Sie steht in der Auffahrt und will sich das Leben nehmen." "Oh Gotteswillen! Ich muss sie aufhalten!" "Mr. Force das war ein Scherz! Sie steht in der Auffahrt und weint sich ihre arme Seele aus dem Leib, sonst nichts."

Er schaute mich merkwürdig an und stürmte auf die Auffahrt zu. Ich dachte mir nichts weiter dabei und ging ins Haus. Im Haus der Hails, herrschte Toten Stille. Alle waren sehr angespannt und merkten nicht, dass ich da war, also schlich ich mich ins Esszimmer. Andreas saß nicht am Tisch, sein Blick war starr auf das Weinglas in seiner Hand gerichtet. Als ich ihn sah, war mir wieder zum heulen zumute. Er führte das Glas zum Munde und leerte es mit einem Schluck. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Ich näherte mich ihm vorsichtig von hinten. "Hallo Andreas." Er drehte sich zu mir um und lächelte traurig. "Hallo Prinzessin." Ich lächelte zurück, in diesem Augenblick kamen mir wieder die Tränen und ich fiel ihm um den Hals. Wir fielen mit dem Stuhl um und das Weinglas zerbrach auf dem Fußboden. Ich verbarg mein Gesicht zwischen seinen Schultern. "Evelyn, bitte wein nicht! Ich werde sie nicht heiraten, ich will nur dich, sonst keine andere!" "Aber...aber er denkt da anders. Ich meine meinen Vater. Er will das ich Benjamin heirate, aber ich will nicht ihn sondern dich! Was sollen wir den jetzt machen? Ich soll bei ihm wohnen. Die Hochzeit ist in einem halben Jahr!" "Beruhige dich, ich werde um dich kämpfen! Auch wenn es mich das Leben kosten würde!" "Ich liebe dich!", flüsterte ich. Er nahm meine Hand und dann hatten wir uns geküsst. Die Zeit stand still und ich betete, dass dieser Augenblick ewig andauern würde. "Warum ist es so ruhig im Haus? Wo sind ihre Eltern? Warum ist der Butler so besorgt um sie?" "Du warst ja nicht hier. Es war schrecklich. Jessica hatte die Fassung verloren und ihre Eltern angeschrieen und getobt wie eine Wilde. Sie hatte ihnen von dem Kind erzählt und ihre Mutter ist zusammengebrochen. Der Vater ist dann mit seiner Frau ins Krankenhaus gefahren. Jessica hatte nur noch gelacht, wie eine Irre und sie drohte: Ich bringe dieses Kind zur Welt und bringe mich danach um! Dann ist sie weggerannt." Ich war entsetz. So kannte ich sie nicht. "Welches Kind? Andreas von wem ist sie Schwanger, doch nicht etwa von dir?! Er versuchte mich zu beruhigen. "Es ist natürlich Benjamins Kind, wessen sonst?!" "Es tut mir leid, aber ich bin so durcheinander. Ich kann fast keinen klaren Gedanken mehr fassen. Verzeih mir!" Er lächelte. "Das habe ich schon!" Ich errötete leicht. "Und weiß er davon?" "Sie konnte es ihm bei ihrem letzten Treffen nicht sagen. Sie versucht es noch mal heute Abend." Er zog mich ganz zu ihm rüber, dabei rollten wir ganz von dem Stuhl. Ich lag nun unter ihm und er machte sich an meinen Kleid zuschaffen. "Doch nicht hier! Was ist denn wenn uns jemand erwischt!" Er grinste mich an. "Das ist doch der Reiz an der Sache! Tu nicht so unschuldig, du willst es doch auch!" "Ja schon, aber hier?" Er küsste mich. "Es gibt keinen unpassenden Ort als den hier, aber ich will dich nun mal hier und jetzt!" Ich lächelte schüchtern. "Okey, du hast gewonnen. Ich ergebe mich dir!" Ich gab mich ihm hin und wir liebten uns leidenschaftlich. Es war nicht das erste Mal das wir uns liebten, ich war schon lange kein unschuldiges Mädchen mehr. Doch es sollte dieses Mal unser letztes Mal sein. Danach stand ich auf und zupfte mein Kleid zu Recht, Andreas hatte mich beinahe vor Leidenschaft verschlungen. Ich trug überall an meinen Körper seine Zeichen, besonders aber am Hals. Ich wollte gehen, doch er hielt mich fest. "Bekomme ich den keinen Abschiedskuss von meiner Prinzessin?" Er zog mich zu sich runter und wir küssten uns ein letztes Mal, dann ging ich und ließ ihn allein zurück.
 

Ich lief zur Kutsche, die noch da war. Sie schien auf mich gewartet zu haben. Also stieg ich ein und der Kutscher befahl den Pferden zu loszufahren. Ich wusste nicht wohin die Reise genau ging, aber ich wusste, dass sie mich am Ende zu Benjamin führen würde. Nach einer halben Stunde Fahrt durch eine holprige Straße, hatte die Kutsche gehalten und ich stieg aus. Ich stand plötzlich vom Anwesen der Ivorys. Es war atemberaubend schön, ein richtiger Pracht Bunker. Mir glänzten die Augen vor Verzauberung. Ich trat in das alte Haus ein und ein Zimmermädchen geleitete mich zu meinen neuen Gemächern. Das Zimmer war wunderschön. Es hatte ein großes Himmelbett, scheidende Vorhänge, eine kleine Kommode, ein Schrank und ein eigenes Bad. Ich beschloss zu Baden und trat ins Badezimmer. Das Wasser war bereits fertig, ich legte all meine Kleider ab und ging ins Wasser. Es war noch angenehm warm und ich verweilte einige Minuten darin. Dann stand ich auf und trocknete mich ab. Das Zimmermädchen hatte Kleider für mich bereitgelegt, die ich auf meinen Bett fand und anzog. Dann legte ich mich ins Bett, denn der ganze Trubel hatte mich Müde gemacht und ich schlief vor Erschöpfung ein.
 

Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf. Merkwürdige Geräusche hatten mich aus dem Schlaf gerissen. Ich schaltete das Licht an und erschreckte fast: Benjamin stand in der offenen Tür und starrte mich an. Vor Schreck zog ich die Bettdecke ganz fest an meine Brust. Er kam auf das Bett zu, oder fiel mehr er torkelte. Er war betrunken, ich konnte den Whisky bis zu mir riechen. "Benjamin? Was ist los?", sagte ich besorgt. "Sie hat mir alles gebeichtet! Dieses Miststück will mir ein Kind andrehen!" Dafür, dass er betrunken war, konnte er noch gut sprechen. Wenn ich da an meinen Vater denke, der johlte nach einer durchzechten Nachte immer wie ein jaulender Hund. "Was redest du da? Sie liebt dich! Sie würde dich niemals betrügen! Es kann nur dein Kind sein!!" Er lachte schauderhaft. "Mein Kind? Wo sie mich doch schon nach Strich und Faden betrogen hat? Sie hat sogar mit dem Butler geschlafen! Und da soll dieses verdammte Kind von mir sein?" Der Zorn in seiner Stimme machte mir Angst. Ich versuchte ihn zu beruhigen. "Vertrau mir, es ist bestimmt euer Kind. Sie hat dich nicht betrogen, sonst wer sie nicht so fertig gewesen!" "Ja da hast du Recht, sie war fertig. Warum hat sie nichts gesagt? Ich hätte sie in eine Klinik bringen können um das Kind abzutreiben zulassen!" Ich stand vom Bett auf, ging zu ihm und legte von hinten meine Arme um ihn. "Sie will es zur Welt bringen, weil es dein Kind ist und sie dich so sehr liebt!" "Trotzdem wird sie mir dafür bezahlen! Sie hat versprochen, dass sie mir treu ist! Und dann hat sie mit dem Butler geschlafen! Ich hasse sie! Warum habe ich mich nicht in dich verliebt, Evelyn?" Ich würde rot und plötzlich spürte ich wieder dieses ungute Gefühl in meinen Bauch. "Weil ich Andreas liebe, und du nur unglücklich geworden wärst!" Er küsste meine Hände und mir wurde unwohl. Ich ließ ihn los und trat einige Schritte zurück. "Was soll das? Was hast du vor?" Er kam näher und nahm mich in seine Arme. Ich zitterte. "Lass mich los Benjamin!" "Warum liebe ich nicht dich? Du würdest mich sicher nie berügen, oder Evelyn? Du bist nicht wie sie!" Er drückte mich fester an sich. "Lass mich los Benjamin! Bitte! Bitte, lass mich los!" Er hörte mein Flehen nicht, er machte weiter. Er faste unter mein Nachthemd und berührte meine Haut. Ich schrie: "Nein, nicht! Fass mich nicht an!" Unter dem Nachthemd trug ich nichts, ich war Nackt. Er strich über meine Brust. "Du würdest mich niemals berügen, nicht Wahr?!" "Hör auf! Du bist betrunken!" Er lachte. "Ich bin bei klarem Verstand, ich bekomme immer was ich will!" Er küsste mich und ich verpasste ihm eine kräftige Ohrfeige. Er warf mich auf das Bett, presste mich mit aller Gewalt darauf und hielt mir den Mund zu. Ich weinte vor Wut und Verzweiflung. Dann schrie ich stumm und krallte meine Finger in das Kopfkissen. "Sch! Schrei nicht! Ich will doch nur meinen Spaß mit dir haben!" Ich biss ihn in seine Hand und er zog den Saum des Nachthemdes hoch. "Du warst ein böses Mädchen, du hast mich gebissen! Na warte das zahle ich dir heim!" Ich ließ es über mich ergehen, da ich gegen ihn nicht ankam. Doch ich schrie aus Leibeskräften: "Andreas!!!"
 

Wir hatten Mitte September. Es waren in der Zwischenzeit fünf Monate vergangen. Jessica war kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes. Ich machte mir viele Gedanken um sie, da ich sie schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen hatte. Sie lag jetzt in einer teuren Privatklinik, denn jeden tag konnte sie ihr Kind bekommen, da sie im neunten Monat Schwanger war. Ihre Eltern standen voll hinter ihr und unterstützen sie vollkommen. Benjamin ging sie jeden Tag besuchen, da er mittlerweile davon überzeugt war, dass es sein Kind war. Ich traf mich heimlich mit Andreas und versuchte ihn zu beruhigen, denn er wollte Benjamin etwas antun, da er mich angerührt hatte. In den letzten fünf Monaten hatte ich mich verändert: Ich nahm gute dreißig Pfund zu, mir war ständig schlecht und ich bekam Heißhunger auf absurde Sachen, wie Essiggurken mit Schokosoße. Mir wurde bald klar was sich verändert hatte, denn ich war Schwanger. So etwa im vierten oder fünften Monat. Andreas freute sich mit mir auf das Kind, obwohl ich Angst hatte, das Benjamin der Vater sein könnte. Deshalb hatte ich auch schreckliche Alpträume. Ich hielt die Schwangerschaft vor meinen Vater geheim. Nur Andreas und meine Mutter wussten davon, denn ich konnte beiden vertrauen. In Benjamins Nähe wurde ich nervös und fühlte mich unwohl, denn die Bilder dieser verdammten Nacht kamen mir immer wieder hoch. Meine Alpträume quälten mich so sehr, das ich beschloss Benjamin von dem Kind zu erzählen.

An einem verregneten September Morgen, ließ ich es beiläufig bei einer Unterhaltung über Jessicas Zustand fallen: "Ich bin Schwanger, im fünften Monat!" Benjamin sah mich geistesabwesend an und versuchte sich mit den Worten: "Das ist schön. Andreas freut sich bestimmt darüber!", zu retten. Ich lachte. "Dir ist sicher klar, das auch du der Vater sein könntest, oder?"

Er wurde kreidebleich. "Es war nur eine Nacht!" Ich lachte wieder und unterdrückte einige Tränen. "In einer Nacht kann viel passieren! Und bei "einen Mal" auch!" Er wurde noch blasser, seine blauen Augen wurden dunkel, glänzten fast. "Es war nur eine verdammte Nacht! Ich war betrunken!", schrie er mich an. Ich lächelte bittersüß. "Es ist schon oft geschehen, dass so etwas passiert! Da kannst du ja nichts dafür.", sagte ich sarkastisch. Er wurde wütend und knallte mit der Faust auf den Tisch vor sich. "Du verdammtes Miststück! Du willst mir wegen einer Nacht ein Kind andrehen? Vergiss es du kriegst keinen müden Cent von mir!" Ich wurde langsam Sauer und fauchte ihn an: "Glaubst du etwa ich habe es freiwillig getan?! Ich hasse dich seit dieser Nacht, wie keinen Anderen! Ich wünsche mir und hoffe, das es nicht von dir ist!!" Dann ging ich und knallte hörbar die Tür hinter mir zu.

In einer stürmischen Nacht klopfte es an der Tür von Andreas Zimmer. Ich verbrachte die Nacht bei ihm und er lag neben mir im Bett. Als es geklopft hatte, sprang er auf um zu öffnen. Vor der Tür stand Jessica. Sie sah sehr müde und erschöpft aus, in ihren Armen trug sie ein kleines Bündel. Ich ging so schnell wie möglich zur Tür. Sie drückte mir das Bündel in die arme mit den Worten: "Kümmere dich gut um sie! Bitte erziehe sie, wie deine eigene Tochter..." Ihre Stimme klang rau und schwach. Ich öffnete das Bündel, und sah den Kopf eines neugeborenen Kindes. Sie konnte ihre Augen noch nicht öffnen, doch sie war frisch gebadet. "Bitte kümmere dich um sie! Ich muss zu ihm..." Andreas hielt sie zurück, als sie gehen wollte. "Jessica du musst dich ausruhen!", sagte ich beunruhigt. Sie lächelte nur müde. "Es geht schon. Ich bin nur noch ein wenig von der Geburt erschöpft. Ich muss jetzt zu ihm..." Bevor ich etwas sagen konnte, hatte sie sich umgedreht und war in die Dunkelheit gerannt. Ich blickte ihr nach. "Was machen wir jetzt Andreas? Wir können sie doch nicht behalten!" Er legte einen Arm um mich. "Wir müssen ihr hinterher! Du bleibst mit dem Kind hier! Du darfst dich nicht all zu ansträngen!" Ich schüttelte heftig den Kopf. "Sie ist meine beste Freundin! Ich komme mit dir!" Er lächelte versöhnend. "Na gut! Aber überanstrenge dich nicht!" Ich lächelte, das Kind schlief in meinen Armen ruhig vor sich hin.

Wir machten uns auf den Weg. Nach gut einer halben Stunde fanden wir Jessica, sie kam gestützt von Benjamin aus seinem Haus. Sie stiegen in eine wartende Kutsche ein und wir fuhren mit unserer ihnen hinterher. Unsere Reise führte uns zur alten Kathedrale, in der unsere Hochzeiten in knapp einem Monat stattfinden sollten. Die beiden stiegen aus, wir taten es ihnen gleich. Sie stiegen den alten Glockenturm hinauf, wir taten dies auch. Der Glocken Turm war gut fünfzehn Meter hoch und es war für mich schwer ihn zu erklimmen. Nach einer Weile waren wir im höchsten Teil des Turmes. Jessica und Benjamin standen mit dem Rücken zu uns. Das Turmfenster vor Ihnen war offen. Sie standen da, Hand in Hand und trugen Ringe. Es waren die Verlobungsringe von mir und Benjamin, die sie da an ihren Fingern trugen. Ich trug Jessicas Verlobungsring an meiner linken Hand. Ich hörte Jessica weinen und drückte das offene Bündel fest an mich, dann schrie ich: "Jessica! Was wird aus eurem Kind?!" Sie drehten ihre Köpfe zu uns um, Jessica lächelte traurig. "Wir können nicht zusammen glücklich werden. Mein Vater ist gegen die Heirat. Wir haben nicht so viel glück wie du und Andreas!" Benjamin küsste sie zärtlich. "Wir können nur im Tode vereint sein! Bitte verzeiht uns!" Ich war entsetzt: "Nein tut es nicht! Denkt doch an eure Tochter!" Sie drehten sich von uns weg. Dann sagte Jessica: "Bitte seit ihr gute Eltern! Zieht sie mit bedacht auf und Macht sie glücklich!" Sie traten gemeinsam in den Rahmen des Fensters und drehten sich ein letztes Mal zu uns um: "Evelyn, Andreas leb wohl!" Dann sprangen sie in die Tiefe. Ich schrie: "Nein!" Andreas müsste mich festhalten, das Kind in meinen Armen fing an zu Schreien und ich sank zu Boden...
 

Nachwort:
 

...Wie gesagt, wir wählten nicht alle den falschen Weg. Ich und Andreas heirateten einen Monat nach dem tragischen Tod von Jessica und Benjamin. Ich war eine wunderschöne, glückliche hochschwangere Braut.

Jessicas Tochter hatten wir adoptiert, wie es ihr letzter Wille war. Ich habe die kleine Jessica genannt. Drei Monate darauf erblickte mein Sohn Ben das Licht der Welt, wir hatten Anfang Dezember. Die Geburt war für mich sehr anstrengend, doch ich liebte ihn vom ersten Tag an. Ich habe ihn nach seinen Vater, Benjamin benannt. Ich hätte nicht gedacht, dass diese eine Nacht Spuren hinterlassen hatte. Doch sie hatte. Andreas liebte ihn wie seinen eigenen Sohn. Als Jess und Ben drei Jahre alt waren, brachte ich im Juni mein zweites Kind zur Welt. Es war ein gesundes Mädchen, das ich Laura nannte, wie meine Mutter. Es war das erste gemeinsame Kind mit Andreas.
 

Wir haben Sommer. Es ist sehr heiß. Ich bin jetzt dreiundzwanzig Jahre alt und erwarte mein drittes Kind. Jess und Ben sind fünf, Laura ist erst mal zwei Jahre alt. Ich liebe sie alle drei, obwohl ich oft mit ihnen schimpfen muss, Ben ärgert so gern seine Schwestern und sie ihn. Andreas ist siebenundzwanzig Jahre alt und freut sich sehr auf unser zweites gemeinsames Kind, ich natürlich auch. Es ist in zwei Monaten soweit, im August.

Es ist jetzt schon fünf Jahre her, dass Jessica und Benjamin Tod sind. Sie sind mit siebzehn und einundzwanzig gestorben. Immer wenn ich in die Gesichter von Ben und Jess sehe, wird mir dies bewusst. Obwohl Jess mich Mama nennt, weiß sie, dass sie nicht mein leibliches Kind ist. Irgendwann wenn sie Erwachsen ist, muss ich es ihr sagen und auch Ben muss ich aufklären, dass Andreas nicht sein Vater ist. Aber bis dahin bleibt mir noch sehr viel Zeit. Ich hoffe, dass ich mein weiteres Mädchen bekomme. Andreas will ja lieber einen Sohn, aber ich nicht. Ich werde sie dann Mary nennen, so wollte Jessica ihr Kind auch immer nennen und so kann ich ihren Wunsch wahr machen.
 

Bis zur Geburt werde ich viel Zeit mit ihnen verbringen. Ich werde jeden Augenblick mit meiner kleinen Familie genießen...

Silently calling-Das kleine Mädchen

Vorwort:
 

Mein Name ist Anna River. Ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und studiere Psychologie und Pädagogik an der Universität New York. Ich habe keine Freunde und lebe allein in einer kleinen vier Zimmer-Wohnung im 10. Stock eines Hochhauses in der Millerstreet, Nr. 42. Habe ich gesagt ich lebe allein? Nicht ganz. Da ist dieses seltsame kleine Mädchen mit den langen schwarzen Haaren, das mich auf Schritt und Tritt verfolgt. Mein Psychiater meint, sie würde nur in meiner Fantasie existieren. Also bin ich ein bisschen verrückt. Na und? Wer ist das heutzutage schon nicht? Wir sind doch alle auf unsere eigene Art total durchgeknallt. Der eine halt mehr, der andere eher weniger. Ich meine es steht halt nicht auf der Stirn geschrieben, was man eigentlich ist. Ich würde mich ja als ganz "normalen" Menschen bezeichnen. Tja, aber der Docktor meint: "Anna, Sie haben Halluzinationen. Dieses Kind gibt es nicht wirklich. Sie ist nur in Ihrem Kopf!" Langsam fang ich an ihm zu glauben, dem netten Dr. Longon. Was er sagt klingt ja so plausibel für mich. Warum sagt er nicht einfach: "Anna, Sie sind Geisteskrank! Soll ich Ihnen nicht ein schönes Plätzchen in der Klinik buchen?" Ja auf dem Tag warte ich, dass er mir dies vorschlägt! Aber der feine Docktor weiß ja, dass ich Kliniken aller Art hasse. Ich hab ja schließlich fast meine ganze Kindheit in solchen "Krankenhäusern" verbracht. Mit sieben hat es angefangen. Ich war in so vielen "Krankenhäusern" zur Behandlung, dass ich eigentlich einen Führer hätte schreiben können. Ja, ich war ja so ein krankes Kind. So krank, dass meine eigenen Eltern mich nicht besuchen wollten. Sie würden es ja nicht "ertragen" mich so zu sehen! Tja, deshalb habe ich sie auch nie kennen gelernt. Das kann nicht jeder sagen, oder? Ich bin nicht nur im "Krankenhaus" geboren worden, nein ich habe auch praktisch dort gelebt! Mit zehn haben mich dann meine Großeltern daraus geholt. Und oh Wunder, ich war vollkommen geheilt! Von einen auf den anderen Tag! Bei meinen Großeltern, war es schon Okay. Die haben mich in Watte gepackt und immer schön auf ihre kleine Anna aufgepasst. Wir haben in so einem netten kleinen Häuschen in Baltimore gelebt. War ne echt langweilige Gegend da, aber immer noch besser als im "Krankenhaus" zu versauern. Meine Grandma hat immer gestrickt oder ist zum Bingo gegangen. Mein Grandpa dagegen hat immer nur vor der Glotzte gehangen. Hat sich alte Western rein gezogen und geraucht wie ein Schlot. Ist dann mit sechsundsechzig Jahren an einem Herzinfarkt dahin geschieden. Da war ich so sechzehn. Hatte gerade mein "erstes Mal" hinter mir, mit so einem Punk, namens Billy Tyler. War dann auch so nen Jährchen mit ihm zusammen. War ganz lustig, weil er in der Gegend so auffiel. Meine Grandma hat dann die Beziehung beendet. "Das ist kein Umgang für dich Anna!" Tja, hab es überlebt. Sie hat mich dann aufs College in New York geschickt. Dort bin ich dann hängen geblieben. Meine Grandma war eh voll komisch. Bei uns stand kein einziges Bild von meinen Eltern. Immer wenn ich sie nach den beiden gefragt habe, sagte sie nur: "Sie sind Tod!" Ob ich Geschwister hab, weiß ich auch nicht. Ist sowieso komisch. Vor meinen 7.Lebenjahr, kann ich mich an nichts erinnern. Der Docktor meint: "Anna, Sie verdrängen irgendetwas! Vielleicht sollten wir es mal mit Hypnose versuchen. Ich hab da so einen Kollegen, der sich in dem Fach auskennt, soll ich Sie überweißen?" Ich bin dann auch zu diesem Hypno-Typ gegangen. Der konnte mir aber auch nicht weiter helfen.

Was ist wohl in meiner Vergangenheit schreckliches passiert, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann oder will? Ich weiß nur eins: Es hängt mit diesem seltsamen Mädchen zusammen...
 

Es war ein verdammter Montagmorgen. Ich saß mal wieder in dem Verhörzimmer der örtlichen Polizei und wurde von Inspektor Cold in die Mangel genommen. Sein Name sprach für ihn. Er war kalt und respektlos zu mir. Er kannte mich schon seit sechs Jahren, seit ich mit siebzehn nach New York kam. Ärgerlich knallten die Fäuste auf den Tisch. Ich lächelte amüsiert und kühl. Seine Stirn legte sich in Falten und er schaute mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen hasserfüllt an. Der arme siebenundzwanzig-jährige Mann, der vor mir stand, tat mir ein bisschen leid. Er versuchte doch schon seit ganzen sechs Jahren ein Geständnis aus mir raus zuholen. Was ihn aber nicht gelang, deswegen regte er sich künstlich auf um sich in Höchstform zubringen.

Wir lernten uns kennen, da war er gerade 4 Jahre bei der Polizei. Er war einundzwanzig Jahre alt und sehr an mir interessiert. Ich meine nicht beruflich, wie er es immer vorgibt, sondern körperlich. Eigentlich war er mir am Anfang recht sympathisch, was sich dann legte als er mich das erste Mal ins Kreuzverhör nahm. Er sprang mir sogar an die Gurgel, weil ich den Mord, den er mir anhängen wollte nicht gestehen wollte. Ich zeigte ihn wegen versuchter Körperverletzung und sexueller Belästigung an. Er wurde auch einige Wochen vom Dienst suspendiert. Ja, er hasste mich, aber dennoch rannte er mir nach. Nun saß ich mal wieder in einem seiner Verhöre. Mit derselben Ruthene, die ich mir im laufe der Jahre angeeignet hatte, beantwortete ich seine Fragen. Was ihn in Rage brachte, ich genoss sein wutverzerrtes Gesicht. Er zeigte mir die Bilder vom Tatort. Ich überflog sie flüchtig mit den Augen. Tja, einer meiner Ex-Freunde hatte ins Gras gebissen und der nette Inspektor gab mir daran die Schuld. Wie immer.
 

"Miss River! Sie hatten eine Beziehung mit dem Toten! Er wurde letzte Nacht in der nähe Ihrer Wohnung Tod aufgefunden. Jetzt sagen Sie mir nicht, das Sie das nicht seltsam finden." Ich lächelte gelangweilt. "Ach ja Eddie. Wie ist er denn gestorben?" Er knirschte mit den Zähnen. Du verdammtes Weibstück! Irgendwann krieg ich dich dran! "Ihm wurde die Kehle durchgeschnitten! So wie den anderen 25 Opfern vor ihm!" "Ach wirklich?" Ich spielte mit einer langen schwarzen Haasträne herum. Oh er fluchte. "Miss River! Sie sind die Hauptverdächtige in einer Serie von Morden, die jetzt schon 26 Opfer umfasst!" Ich liebte es, wenn er die Zahl, der Männer nannte, die ich angeblich auf dem Gewissen hatte. Ich lächelte ihn an. "Warum geben Sie nicht endlich auf? Sie können mir eh nichts nachweisen. Ich bin nicht Ihre Mörderin! Ich werde seit sechs Jahren von jemanden verfolgt, der meine Freunde umbringt. Glauben Sie es gefällt mir, das ich mich auf keinen Mann einlassen und meinen Spaß haben kann?" Sein dunkelblondes Haar zuckte, als er seine Stirn in Falten legte.

Er packte meine rechte Hand. "Oh! Sie tun mir so was von leid, Miss River! Da läuft draußen ein schwarzes Männlein umher, das nichts Besseres zu tun hat als ihre Liebhaber umzubringen? Ist er vielleicht krankhaft Eifersüchtig?" Ich lächelte. "Sie haben es erfasst! Könnten Sie jetzt vielleicht meine Hand loslassen?" Er drückte sie fest an sich und grinste mir ins Gesicht. "Warum denn? Sie lieben es doch, wenn ich Sie berühre. Erinnern sie sich noch an den Kuss vor zwei Jahren? Der ging eindeutig von Ihnen aus!" Ich wusste, dass er mit der Sache kommen würde! Na gut ich hatte ihn geküsst. Was war schon dabei? Ich war zwanzig. Ich fühlte mich zu dieser Zeit einsam. Mein 24. Freund wurde gefunden. Er hatte mit mir Schluss gemacht und war dann verschwunden. Leider tauchte er als Leiche wieder auf. Wegen der Trennung hatte ich ja schon eine Weile zu Knabbern, aber dann noch sein Tod. Ich war total fertig. Der liebe Inspektor Cold wusste dass. Sein sonst so eiskalter Blick, war an diesem Tag plötzlich weich und mitfühlend geworden. Ich konnte ihm nicht widerstehen und habe ihn geküsst! Und gewehrt hat er sich auch nicht wirklich dagegen. Er hat doch nur auf diese Gelegenheit gewartet, dass ich schwach werde! Und er war sehr enttäuscht, dass ich danach fluchtartig das Zimmer verlassen hatte, ohne ihm eine Change zu geben. Ich wusste, dass er scharf auf mich war und das nutzte ich auch voll und ganz aus.
 

Ich sah ihm in seine eisblauen Augen. Sein Blick war hart und zeigte keine Regung von Gefühl. Ich lächelte höhnisch, wie ein kleines Kind, das gerade etwas angestellt hatte. "Ach Inspektorchen. Ich war damals schwach. Ihr Blick war so verführerisch, ich konnte einfach nicht widerstehen." Er schaute mich ratlos an. Was spielt sie bloß für ein Spiel mit mir? Damals war sie ein schuldloses kleines Ding. Völlig eingeschüchtert und überfordert mit der Situation. Jetzt ist sie ein Miststück! Sie weiß genau, dass ich es bin, der ihr nicht widerstehen kann! "Das ist nett von Ihnen Miss River, dass Sie mich als Casanova bloßstellen. Wenn ich wirklich so verführerisch bin, wie Sie sagen, warum habe ich sie dann noch nicht rumgekriegt?" Meine Augen blitzten auf. "Vielleicht, weil du dir keine Mühe gibst. Ich mag es nicht wenn man grob zu mir ist. Wenn du mich erobern willst, musst du mir die Sterne vom Himmel holen." Er lachte erleichtert. "Seit wann sind wir beim du? Wollen Sie mich etwa verführen?" Ich leckte mir die Lippen. "Ihr zweideutiges Angebot schmeichelt mir, aber ich denke, dass Sie sich dies in Ihrer Position nicht erlauben können. Sie wollen doch keinen Ärger mit Ihrem Chef bekommen, oder? Sex mit der Hauptverdächtigen einer Mordserie? Er wird Sie in der Luft zerreisen, wenn das raus kommt. Wollen Sie wirklich meinen weiblich Reizen erliegen?" Er grinste breit.

"Sie machen sich ja sorgen um mich? Wie süß! Ich dachte sie seien ein gefühlsloses Miststück, da habe ich mich anscheinend geirrt!" Ich funkelte ihn an. "Tja, ich habe auch immer gedacht Sie seinen ein gefühlsloses Arschloch. So kann man sich eben irren! Irren ist schließlich menschlich, oder Darling?" Oh er tobte innerlich, das konnte ich an seinen Augen erkennen, aber er zeigte keine Regung. "Man könnte dies ja schon als Vorspiel bezeichnen, nicht wahr Anna? Wollen wir unser Gespräch nicht wo anderes weiterführen?" Der Fisch hatte angebissen! Tja, der liebe Marc war mir in die Falle gegangen. "Hm... Warum eigentlich nicht! Die Atmosphäre ist eh sehr beklemmend hier. Lass uns irgendwo hin gehen wo es kuscheliger ist!" Er stand auf und ging zur Tür. "Eine verlockende Idee! Wie wäre es mit meinem Apartment? Ich habe ein flauschiges großes Bett in meinem Schlafzimmer. Würde dir das zusagen?" Ich lächelte und folgte ihm zur Tür. "Exzellent! Dann lass uns gehen."
 

Ich wachte neben dem Inspektor auf. Die Decke hielt meinen nackten Körper warm. Wie viele Stunden waren bloß vergangen? Schon im Auto wären wir beinahe übereinander hergefallen. Als wir dann in seinem Apartment angekommen waren, wollte er mir am liebsten die Kleider vom Leib reisen. Doch ich bremste ihn ein. Schon sein erregtes Gesicht allein machte mich wahnsinnig. Wir tranken ein, zwei Gläser Rotwein um uns zu beruhigen, sind dann ins Schlafzimmer gegangen und haben miteinander geschlafen. Im Moment schlief er seelenruhig neben mir. Wie süß er doch sein konnte! Raue Schale, weicher Kern. Ich schälte mich aus der Decke und versuchte keinen Mucks von mir zu geben. Plötzlich spurte ich eine Regung hinter mir. Marc hielt mich von hinten fest. Seine Arme waren um meinen Körper geschlungen. "Wo willst du hin? Du willst mich doch nicht etwa allein lassen? Was ist wenn dein irrer Verehrer mir den Gar ausmachen möchte?" Ich löste mich aus seiner Umklammerung und lächelte ihn an. "Du brauchst keine Angst zu haben, dir wird schon nichts passieren! Sie lässt dich sicher in Ruhe." Er verzog das Gesicht. "Sie? Ich dachte ein Mann verfolgt dich?" Ich küsste seine Lippen. "Psst! Das ist ein Geheimnis. Sie heißt Annie und verfolgt mich schon seit meiner Kindheit. Sie will mich bloß schützen. Deshalb tötet sie alle, die mir wehtun wollen oder mir wehgetan haben. Du willst mir aber sicher nicht wehtun oder?" Er zog mich zurück aufs Bett. "Nein! Ich will dich schließlich wieder sehen. So leicht lass ich dich nicht davon kommen lassen. Ich musste schließlich sechs Jahre auf diesen Augenblick warten! Mit deinem traurigen Blick hast du damals meinen Beschützerinstinkt geweckt. Doch das Gesetzt war zwischen uns. Du warst erst siebzehn und ich war bereits einundzwanzig. Jetzt kann uns nichts mehr aufhalten!" Ich errötete und er zog mich an sich. Er streichelte mir über meinen Rücken. "Ich weiß was du fühlst! Ich habe mich vom ersten Augenblick in dich verliebt! Aber ich war damals noch zu jung und nach dem Kuss habe ich mich geschämt. Ich werde dich vor Annie beschützen, wenn du mich von ihr beschütz! Sie macht mir Angst!" Wir küssten uns. Er streichelte meine Brust. "Ich kann nicht bleiben! Ich muss noch zur Uni, es tut mir leid, aber du musst mich gehen lassen!" Er schaute mich traurig an. "Ich lass dich gehen, wenn du mir versprichst, dass wir uns morgen wieder sehen!" Ich gab ihm einen letzten Kuss, stand vom Bett auf und suchte meine Sachen. "Versprochen! Ich liebe dich!" Ich zog mich an. "Ich liebe dich auch! Pass gut auf dich auf!" Ich drehte mich ein letztes Mal zu ihm um. "Das sollte ich eher dir raten. Sei vorsichtig! Ich will dich nicht als Leiche wieder treffen!" Dann schloss ich die Tür hinter mir und ging.
 

Es war gegen Abend als ich an der Uni ankam. Philipp wartete bereits vor der Bibliothek. Als er mich kommen sah, drehte er seinen Kopf in meine Richtung. Er war groß, schlank, hatte hellgrüne Augen und hellrotes Haar. Wenn das Sonnenlicht darauf viel, sah es wie Feuer aus. Nun ja, was gab es da noch? Philipp studierte mit mir zusammen Psychologie und Pädagogik. Wir hatten zusammen ein Projekt. Doch ich hatte nicht wirklich Interesse daran, deshalb kam ich auch immer zu spät. Er sah zornig aus. "Du kommst schon wieder zu spät, Anna!" Ich lächelte milde und verdrehte die Augen. "Ach jetzt reg dich mal ab! Mein Freund wollte mich einfach nicht gehen lassen. Was hätte ich da machen sollen? Ihn vielleicht erschießen sollen?"

Er schaute mich grimmig an und verschränkte die Arme. "Ach jetzt kommst du mir wieder mit deinen "Männergeschichten". Wer war es diesmal? Der Polizist oder der Bio-Referenda?!" Ich seufzte. "Er ist Inspektor! Und außerdem geht dich das nichts an! Es ist meine Sache mit wem ich das Bett teile!" Er prustete los. "Oh! Hab ich da einen Wunden Punkt getroffen? Verdammt noch mal! Ich liebe dich nun mal und ich will wissen ob du mich nicht nur belügst um mich los zu werden! Du willst doch nur nicht, das ich dich weiter anbaggere!" Wir stritten nur noch, seit er mir seine Liebe letztes Helloween gestanden hatte. Er hatte mich geküsst und ich hatte ihn geohrfeigt. Seit dem war unser Projekt gestorben. Ich schlug mit der Faust gegen die Wand. "Es reicht! Für wen hältst du dich eigentlich? Du bist ein kleiner Penner, der scharf auf mich ist. Glaubst du wirklich du hättest eine Change bei mir?" Er packte meine Arme und schleuderte mich gegen die Wand. "Nimm das zurück! Du kleine Schlampe! Für wen hältst du dich den? Ich bin dir nicht gut genug, aber von diesem Inspektor lässt du dich vögeln? Eine feine Lady bist du mir!" Er berührte meine Lippen. Ich biss ihm in die Finger. "Aua! Du Miststück!" "Es stimmt doch! Du bist und bleibst ein kleiner Wichser, du bist ein Nichts! Du hast keinen Platz in meinem Leben! ..." Er verschloss meinen Mund mit einem Kuss. *Anna!* Ich hörte eine Stimme in meinem Kopf. Eine vertraute Stimme. *Anna, gib nicht auf!* Ich mobilisierte meine Kräfte und stieß Philipp von mir weg. Dann konnte ich "Sie" sehen. Das kleine Mädchen stand auf dem Flur. Ihr langes schwarzes Haar, verdeckte für einen Moment ihr Gesicht. Doch dann konnte ich es sehen. Ihre eiskalten Augen! Sie starrten Philipp an. "Anna, soll ich ihn umbringen?" Philipp starrte sie an. Die Angst stand ihm wie ins Gesicht geschrieben. "Ah! Wo kommt die denn her? Verdammt noch mal, Anna mach keinen Scheiß!" Ich lächelte bitter. Selber Schuld. "Annie! Lass ihn in Ruhe! Es ist schon wieder gut. Er war nur sauer." Sie lächelte kalt. "Er wollte dir wehtun! Er hat es nicht verdient, weiter zu leben!" Blut tropfte aus seiner Nase. "Annie, hör auf! Bitte!" Sie schlurfte auf ihn zu. Ihr langes blasrosa Kleid zog sie dabei hinter sich her. Ich konnte sehen wie sich ihre kleinen blasen Hände um seinen Hals legten und zudrückten. Philipp verlor das Bewusstsein. "Annnie! Nein nicht!" Sie schaute mich fragend an. Dann lächelte sie kalt und drückte wieder zu. "ANNIE! NEIN TU ES NICHT!!!" Tränen standen mir in den Augen. Ehe ich mich versah, war ich auf Annie losgegangen. *Anna, warum?* Sie war verschwunden. Philipp lag bewusstlos vor meinen Füßen. Ich kniete mich zu ihm runter. Meine Tränen Benetzteten sein Gesicht. Ich packte seine Schultern und rüttelte an ihm. "Bitte komm zu dir! Bitte lass mich nicht allein, Philipp!" Ruckartig öffneten sich seine Augen. Er hustete und nahm mich in seine Arme. "Geht es dir gut Anna? Au, warum tut mir der Hals so weh? Warum weinst du?" Völlig perplex legte ich meine Arme um seinen Kopf und lies meinen Tränen freien lauf.

"Du Idiot! Ich habe gedacht du würdest sterben! Jag mir nie wieder so einen schrecken ein, hörst du? Sonst werde ich mich endgültig von unserem Projekt trennen!" Ich löste mich aus seiner Umarmung und stand auf. "Anna, es tut mir leid, was ich zu dir gesagt habe! Ich habe es nicht so gemeint. Kannst du mir verzeihen?" Ich reichte ihm meine Hand. "Kannst du aufstehen?" Ich lächelte ihn an. "Ja geht schon. Wirst du mir verzeihen?" Ich half ihm hoch und gab ihm einen Kuss auf seine linke Wange. "Du bist ein Idiot! Hast du wirklich geglaubt ich könnte dir nachtragend sein? Du weißt, dass ich dich sehr gern habe. Du bist und bleibst mein Bester Freund!" Ja nur dein Bester Freund! Ich will aber mehr für dich sein! Wenn der scheiß Inspektor nicht wäre, dann würdest du schon mir gehören! Wie viele muss ich noch töten um dich endlich für mich allein zu haben? Warte ab Kleines, ich werde dich noch gefügig machen! Er lächelte seltsam, deshalb machte ich mir Sorgen und begleitete ihn zu seiner Wohnung im Studentenheim.
 

Er stützte sich auf mich und ich schloss die Tür auf. Er war sehr schwer. Ich wäre beinahe, als die Tür nach innen aufsprang, umgekippt. Es ging ihm besser. Er ging in die Küche. Ich setzte mich auf sein Bett. Er kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Champagner wieder. Ich wollte ausstehen und gehen. "Tut mir leid, ich muss nach Hause und meine Katze füttern."

"Ach komm schon. Trink mit mir noch ein Gläschen. Außerdem hast du gar keine Katze!" Er hatte mich ertappt. Er wusste halt fast alles von mir.

"Ok, aber nur ein Glas. Ich muss schließlich noch fahren." Ich glaube nicht, dass du heute noch nach Hause kommst! Du bleibst heute Nacht bei mir!

Er lächelte wieder so komisch. Dann schenkte er in beide Gläser Champagner ein und gab mir ein Glas. Er setzte sich neben mich auf das Bett. Ich führte mein Glas an meine Lippen. Er trank nicht. "Es tut mir leid, was ich vorhin gemacht habe! Ich verspreche dir, dass ich meine Eifersucht in Zukunft zügeln werde!" Ich lächelte ihn an. "Warum denn? Du bist doch die perfekte Versuchsperson für unser Projekt." Mein Glas war leer, er schenkte nach. "Was soll das denn heißen?" "Na unser Projekt ist doch eine Studie über Eifersucht und ihre zerstörerische Kraft? Bitte ich möchte nichts mehr." "Jetzt hab dich doch nicht so, ein Glas wirst du noch verkraften! So eifersüchtig bin ich aber nicht." Ich lächelte. "Aber nur noch eins!" Mein Glas war leer, er schenkte nach, aber selbst trank er nichts. "Ich sagte doch ich will nichts mehr!" "Ach nur noch eins Anna! Dann lass ich dich gehen." So ging das weiter. Aus einem wurden zwei und ehe ich mich versah, war ich betrunken. Er nahm mir das Glas aus der Hand. "Ich glaube, du hast es ein wenig übertrieben. In diesem Zustand kannst du nicht fahren. Ich denke, es ist besser wenn du heute Nacht hier übernachtest." Er stellte sein Glas weg. "Gar nicht wahr! Du bist schuld, dass ich jetzt betrunken bin. Dann gehe ich eben zu Fuß nachhause!" Er drückte mich sanft auf das Bett. "Ich will nicht, dass dir etwas zustößt! Das könnte ich mir niemals verzeihen!" Er beugte sich zu mir runter. Ich beugte mich zu ihm vor und küsste ihn. "Du bist süß, wenn du besorgt um mich bist!" Er drückte mich runter und küsste mich ebenfalls. "Ich weiß."

Ich erwiderte seinen Kuss. Er knöpfte meine Bluse auf. "Ich lasse dich heute Nacht nicht mehr gehen!" Ich lächelte. "Das will ich auch nicht!"

Wir liebten uns leidenschaftlich. Ich verlor die Kontrolle über mich und alles um mich herum wurde dunkel.
 

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und Philip neben mir liegen sah, bekam ich einen Schreck. Was habe ich bloß getan? Ich rannte ins Badezimmer und schloss die Tür hinter mir zu. Dann befeuchtete ich mein Gesicht mit Wasser. "Verdammt noch mal!" Ich sah in den Spiegel. Ich hatte mit meinem Besten Freund geschlafen! Zugebender Maßen, war ich betrunken. Aber das war keine Entschuldigung! Ich betrachtete mein Spiegelbild. Was für eine Heuchlerin ich doch war! Ich schlug gegen den Spiegel. "Verdammt! Was hab ich getan?" Neben meinem Gesicht, tauchte ein anderes auf. Bald darauf war mein Spiegelbild verschwunden und Annies Augen schauten mich an. *Du bist nicht schuld daran! Er hat dich betrunken gemacht, um endlich mit dir zu schlafen!* Ich lächelte traurig. "Hast du nicht schon genug angerichtet? Wie oft willst du mir noch wehtun? Lass mich in Ruhe und hör auf mir ins Gewissen zu reden!" *Aber Anna!* "Geh! Verschwinde aus meinem Leben!" Plötzlich spürte ich hinter mir einen Kalten Schauer. Im Spiegel konnte ich sehen, was es war. Es war Annie! Sie stand hinter mir. Ich drehte mich zu ihr um. "Ich sagte doch du sollst aus meinem Leben verschwinden!" Sie lachte. "Das kann ich nicht. Das weißt du doch besser als ich. Ich werde erst verschwinden, wenn du mich gefunden hast. Und solange du mir nicht hilfst, werde ich in deiner Nähe sein und dich beschützen." Ich lachte. "Du willst mich beschützen? Wie den? In dem du alle umbringst, die mir wehtun wollen? Darauf kann ich gut verzichten! Ich will doch nur ein normales Leben führen!" Sie kam auf mich zu. "Ich will dir doch nichts Böses. Ich will doch nur, dass du weiter lebst für mich. Du hast es damals überlebt und ich will nicht das dir etwas zustößt!" "Dann lass mich doch in Ruhe! Du hast genug Menschen auf dem Gewissen, die ich einmal geliebt habe! Ich will das dass ein Ende hat!" Ihre eiskalten hellblauen Augen fixierten mich. Mir fiel in diesem Moment auf, wie ähnlich sie mir doch sah. Dasselbe lange schwarze Haar, dieselben hellblauen Augen! Sie umarmte mich. Ihr Körper war kalt. Ich zitterte. "Anna, ich habe die Männer nicht getötet! Das musst du mir glauben. Ich habe nur Grandpa den Gar ausgemacht, weil er Mummy wehgetan hat, als sie noch gesund war. Deshalb ist sie auch verrückt geworden und hat mich umgebracht!" Ich stieß sie von mir. "Wer zur Hölle bist du?!" Sie lächelte milde. "Ich bin es, deine Zwillingsschwester Annie! Kannst du dich nicht mehr an mich erinnern?" Ich schluckte heftig. "Du bist meine Zwillingsschwester? Das kann nicht sein! Ich habe keine Geschwister! Und außerdem ist Grandpa an einem Herzinfarkt gestorben, weil er zu viel geraucht hat!" Sie lachte, ihr lachen hallte an den Wänden wieder. "Glaubst du das wirklich? Sein Herz ist stehen geblieben, weil er mich gesehen hat. Ich habe mich an ihm gerecht! Es aus Angst stehen geblieben! Grandma wird auch bald bei ihr sein. Der Krebs macht ihr schwer zu schaffen. Geh zu ihr, sie kann dir die Wahrheit sagen!"

Ich schluckte. Konnte ich mir das wirklich alles nur eingebildet haben, so wie der Doktor immer sagt? "Was ist mit Grandma? Geht es ihr nicht gut?" Sie schaute mich traurig an. "Sie wird bald sterben. Du musst dich beeilen. Verlasse diesen verfluchten Ort und halte dich von Philipp fern! Er hat deine Ex-Freunde auf den Gewissen, nicht ich. Er ist verrückter als Mummy! Geh zu Marc und lass ihn verhaften!" Sie war plötzlich verschwunden. Die Tür öffnete sich. Philipp stand in der Tür. Angstschweiß tropfte mir von der Stirn und verklebte mir das Haar. "Was ist den los mit dir? Du bist ja kreidebleich, fast so als hättest du einen Geist gesehen! Komm leg dich wieder ins Bett." Er wollte mich an den Schultern packen, doch ich schlug auf ihn ein. "Nein! Lass mich los! Ich gehe jetzt!" Ich zog mich an und ging.
 

Ich saß an dem Bett meiner Großmutter. Sie schlief. Ich hatte im Krankenhaus angerufen. Man hatte mir gesagt, sie sei in ein Krankenhaus in New York verlegt worden. Auf eigenen Wunsch. Und nun saß ich hier. Langsam wurde mir einiges klar: Wenn Annie die Wahrheit gesagt hatte, dann musste ich meine Eltern finden um mich endlich an meine Vergangenheit zu erinnern. Sie öffnete ihre Augen. "Anna? Liebes...Bist du es?" Ich drückte ihre Hand an meine Wange. "Ja! Grandma geht es dir gut?" Sie hustete. "Es geht. Ich spüre, dass mein Ende gekommen ist. Dann kann ich wieder bei deinem Großvater sein. Bist du allein? Oder ist Annie bei dir?" Ich fröstelte plötzlich. "Du weißt von Annie? Warum hast du mir nie von ihr erzählt?" Sie setzte sich auf. "Es tut mir so leid! Ich habe nicht gemerkt was er mit deiner Mutter gemacht hat! All die Jahre hat er sie missbraucht!" Sie weinte. "Grandpa hat ihr so etwas Schreckliches angetan? Deshalb hat Annie ihn getötet?" Sie schüttelte heftig den Kopf. "Nein, dein Grandpa hat deine Mutter nie angerührt! Unser Nachbar Mr. Cartell hat mein kleines Mädchen zerstört!" "Aber warum, hat Annie dann gesagt, Grandpa hätte Mum wehgetan?" "Weil, er ihr nie geglaubt hat! Er hat ihr erst geglaubt als alles schon zu spät war. Sie war fünfzehn, als er sie mit Mr. Cartell im Geräteschuppen erwischt hat. Ich war erschüttert als ich es erfuhr. Er hat mein kleines Mädchen zu Grunde gerichtet! Wir haben ihn dann angezeigt und er wurde zum Tode verurteilt. Aber deine Mutter konnte es nicht verkraften. Noch nach der Urteilsverkündung, hat sie versucht sich umzubringen. Sie hat sich die Pulsadern aufgeschnitten. Danach hatte sie eine Fehlgeburt. Sie war von diesem Schwein Schwanger! Wir mussten sie dann in ein Sanatorium einliefern, ins Saint Michael Hospital. Dort ist sie noch heute. Nachdem wir sie dort eingeliefert hatten ging es ihr spürbar besser. Sie hat mich zwar versucht zu töten, aber ich habe es ja auch verdient! Mit achtzehn ist sie dann wieder Schwanger geworden, von einem der Ärzte. Sie hat euch dann mit neunzehn zur Welt gebracht und euch von Anfang an innig geliebt. Ihr wart ihr ein und alles. Als deine Schwester dann ums Leben kam, haben wir dich dann zu uns geholt. Deine Mutter habe ich seit dem nicht mehr besucht." "Heißt das ich war all die Jahre bei Mum? Ich habe meine halbe Kindheit in einer Irrenanstalt verbracht?" Sie lächelte traurig. "Du wurdest dort geboren. Es tut mir leid, dass ich nicht früher etwas unternommen habe! Kannst du mir verzeihen?" Ich weinte. "Sicher kann ich das! Du bist wie meine eigene Mutter gewesen! Bitte lass mich nicht allein!" Sie streichelte über meinen Kopf. "Oh! Da ist Annie! Sie ist gekommen um mich zu erlösen. Warte Annie, ich muss deiner Schwester noch leb wohl sagen..." "Grandma, lass dir Zeit. Anna muss zu Mummy. Sag ihr ihren Namen, damit sie mich endlich finden kann!" "Annie! Es tut mir leid, das ich dir nicht geglaubt habe!"

"Schon gut Anna, schon gut. Bitte geh zu Mummy und sag ihr das Grandma ihr verzeiht, was sie mir angetan hat." Ich war völlig überfordert. Meine Großmutter lag im sterben und meine tote Zwillingsschwester wollte das ich meine Mutter in der Irrenanstalt besuchte. "Mein Liebling, geh zu deiner Mutter Patricia. Schenke Annie endlich ihren Seelenfrieden! Leb wohl, meine kleine Ann...Anna...." Sie schloss ihre Augen und schlief für immer ein. Ich weinte erbitterte Tränen. Annie war verschwunden, nur noch ihre Stimme war zu hören. *Geh zu Mummy! Geh und finde mich und Daddy!* Ich rannte aus dem Zimmer zu meinem Auto und fuhr los.
 

Als ich am Saint Michael Hospital angekommen war, hörte ich wieder ihre Stimme. *Anna! Finde Daddy!* Ich ging zum Empfang. Eine nette Blondine, Anfang dreißig, begrüßte mich freundlich. "Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Miss?" Ich setzte eins meiner Gloria-Lächeln auf. "Mein Name ist Anna River. Ich möchte meine Mutter Patricia River besuchen." Sie tippte etwas in ihrem Computer herum und gab mir die gewünschte Information. "Also Miss River, liegt in der geschlossenen Abteilung, in Zimmern 315. Kennen sie den Weg, oder soll ich ihn Ihnen zeigen?" Ich schüttelte den Kopf. "Nein danke. Ich finde es schon allein!" Sie lächelte. "Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Tag!" Ohne ein Wort zu sagen, ging ich davon. Doch ich fand denn Weg nicht. *Anna, du muss geradeaus weiter!* Ich ging geradeaus. "Wo muss ich jetzt lang Annie? Zeige mir den Weg!" *Nach links.* Ich ging nach links. *Jetzt nach rechts und dann wieder links.* Ich folgte ihren Anweißungen, bis ich vor Zimmer 315 stand. *Wir sind da!* Ich öffnete leise die Tür. Es war ziemlich dunkel in dem Zimmer. Ich konnte die Umrisse einer Person erkennen. Ganz hinten im Zimmer brannte eine Lampe. Dort saß sie an einem Tisch und summte vor sich ihn. "Mummy tanzt mit Daddy. Patty ist beim schwarzen Mann..." Das war also meine Mutter! Eine Frau Anfang vierzig in einem weißen Nachhemd. Ihre Haar waren schwarz und gingen ihr bis zum Kinn. Sie waren schief geschnitten. Wahrscheinlich hatte sie sich ihre Haare selbst geschnitten. Ihre graublauen Augen starrten mich fragend an. "Mummy bist du das? Möchtest du das ich wieder nach hause komme?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich bin Anna, deine Tochter Mum!" Sie ignorierte mich und malte etwas mit auf ein leeres Blatt Papier. "Meine Töchter sind tot. Ich habe sie ertränkt, weil sie schuld waren, dass der Doktor mich verlassen hat." Ich war entsetzt wie gleichgültig sie von uns redete. "Aber ich bin es doch, Anna, dein kleiner Liebling!" Sie ignorierte mich wieder. "Der schwarze Mann, hat Annie und Anna mitgenommen..." "Mummy! Erinnere dich an mich, bitte!"

Ich nahm sie in meine Arme. Sie ließ ihren Stift fallen. "Anna? Bist du das? Bist du gekommen um mich zu holen? Ich wollte euch nichts tun! Frank hatte mit mir Schluss gemacht und ich hatte die Nerven verloren!" Ich streichelte über ihr Haar. "Mummy ich bin nicht tot! Bitte erzähl mir was damals geschehen ist!" Sie legte einen Arm um mich. "Passt du dann auf deine kleine Schwester Amy auf?" "Wer ist Amy?" Sie lächelte. "Ich habe mit deinem Vater noch ein Kind. Sie ist sieben und heißt Amy. Kümmere dich gut um sie!" "Ich verspreche es dir! Bitte erzähl mir warum du Annie getötet hast." Sie lächelte. "Es war ein Unfall. Nachdem ich die Fehlgeburt hatte ging es mir sehr schlecht. Mr. Cartell hatte ganze Arbeit geleistet! Er hat mich am Anfang immer in den Geräteschuppen gesperrt, bevor er dann mit mir geschlafen hat. Jedes mal hat er mir danach ein Geschenk geschenkt. Mit zehn hat es angefangen. Gott sei dank hat Daddy mich eines Tages vor ihm gerettet. Er hat sich dann bei meinen Vater entschuldig. Ich hätte ihn ja angeblich verführt. Mein Daddy hat ihn dann beinahe tot geprügelt. Dann kam ich hier her. Doktor Longon kümmerte sich um mich. Wir verliebten uns ineinander und mit achtzehn wurde ich Schwanger. Dann habe ich euch zur Welt gebracht. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich. Sieben Jahre später dann, wollte er dann das Verhältnis beenden, weil uns Annie in Flagrante erwischt hatte. Ich rastete völlig aus und ging auf deine Schwester los. Ich schleifte sie ins Waschzimmer und ließ ihr ein heißes Bad ein. Sie hatte panische Angst vor Wasser, weil sie als Säugling beinahe ertrunken wäre. Ich setzte sie angezogen in die Wanne und drückte ihrem Kopf unter Wasser. Sie wehrte sich heftig gegen mich, doch ich war stärker als sie. Ich drückte sie immer wieder unter Wasser. Als du dann heran gekommen warst, merkte ich erst was ich getan hatte. Doch es war zu spät Annie war schon tot. Vor sieben Jahren kam dann Amy zur Welt und es ging mir wieder besser. Ich darf sie aber nicht sehen. Sie haben Angst, dass ich auch sie töten könnte. Es tut mir so leid!" Ich war kreidebleich geworden. Was hatte meine Mutter bloß getan! Außerdem war Doktor Longon mein Vater! Ich war seit sechs Jahren bei meinem Vater in Behandlung. Und außerdem konnte ich mich wieder an alles erinnern! Ich sah Annie, wie sie meine Mutter anflehte aufzuhören. Dann sah ich meine Mutter, wie sie Annies Kopf wieder unter Wasser drückte. *Mummy, schon gut ich habe dir verziehen! Komm mit mir!* Plötzlich war Annie im Zimmer. Meine Mutter ließ mich los und rannte auf Annie zu. "Annie! Meine kleine, endlich bist du wieder bei mir!" Annie lächelte und legte ihre kleinen blasen Hände um den Hals meiner Mutter. Meine Mutter lächelte, als Annie zudrückte. "Du... Bist gekommen um mich zu holen. Sind... Mummy und Daddy auch bei dir? Dann nehme mich mit... Meine kleine...Leb wohl Anna....Pass gut auf Amy... auf!" Ich schrie. Annie ließ sie los. Sie atmete schwer. "Darf ich doch nicht mit kommen?" Annie weinte! Zum ersten Mal sah ich sie weinen. "Ich kann dich nicht töten! Du bist doch meine Mummy!!" Meine Mutter lächelte. "Du brauchst nicht weinen, dann bringt Mummy sich eben selbst um!" Sie nahm eine Schere und schlug sie sich in den Hals. Das Blut spritzte an die Wand. Überall war Blut! Ich schrie und rannte aus dem Zimmer.
 

"NEIIIIN!" Völlig orientierungslos rannte ich in der Klinik umher. *Suche Amy!* Ich hörte Annies Stimme. "Nein! Ich will nicht mehr! Das ist alles so grausam!" *Geh zu Amy!* Ich weinte. "Wo zur Hölle ist sie denn?!" *Folge mir.* Ich folgte ihrer Stimme und stand plötzlich vor einer Tür. Ich öffnete sie. Ein kleines Mädchen sah mich an. Sie saß auf dem Bett. Sie hatte wie ich schulterlanges schwarzes Haar und hellblaue Augen. Sie trug ein schwarzes Trauer Kleid und hielt einen braunen Teddybär in ihrem Armen. Sie sah genauso aus wie Annie! "Ann...Amy?" Sie weinte Plötzlich. Ich setzte mich neben sie und tröstete sie. Sie schaute mich an. "Warum weinst du Amy? Was ist passiert!" "Mein Daddy ist gestorben. Jetzt bin ich ganz allein auf der Welt." "Aber deine Mummy ist doch sicher noch für dich da!" Ich schluckte. Sie schüttelte ihrem Kopf. "Nein, Mummy ist auch schon Tot." "Tut mir leid! Das habe ich glatt vergessen."

"Ist nicht schlimm. Bist du Anna, meine große Schwester?" Ich nickte. "Daddy hat gesagt er ginge zu Mummy, Annie, Grandma und Grandpa. Und du würdest kommen und mich mitnehmen! Nimmst du mich mit?" Ich nahm sie an die Hand. "Komm lass uns gehen Amy!" Sie stand vom Bett auf. "Darf Teddy uns begleiten?" Ich nickte. Sie freute sich und wir gingen. Die Empfangsdame wünschte uns noch einen ihrer grauenvollen "schönen Tage". Dann konnten wir gehen.
 

Amy schlief bereits, als ich zum wiederholten Male versuchte Marc zu erreichen. Doch ohne Erfolg. Immer sagte die Tante am Telefon "Ihr gewünschter Gesprächspartner ist im Moment nicht zu erreichen." Ich gab es auf. Wo steckte er? Ich machte mir langsam Sorgen um ihn. Plötzlich bemerkte ich, dass eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter war. Ich beschloss sie abzuhören. Piep: "Anna? Wo steckst du? Ich mache mir große Sorgen um dich! Du bist den ganzen Tag nicht zu Hause gewesen. Wir waren doch verabredet! Anna bist du da? Wer sind sie? AH! Lassen sie mich in Ruhe! Anna! HILLLFE!... Anna kann dir jetzt auch nicht mehr helfen! Du kleines Polizistenschwein, willst sie mir ausspannen? Das lasse ich nicht zu! Ich habe letzte Nacht mit ihr geschlafen, jetzt gehört sie mir, wenn du erst mal Tot bist...Ha, ha, ha!" Piep! Ich war kreidebleich und zitterte. Marc war in Gefahr! Philipp wollte ihn umbringen! Ich musste ihn retten. Annie hatte recht gehabt! Plötzlich stand Amy hinter mir. "Warum bist du so laut? Ich möchte schlafen. Warum weinst du?" Ich stand auf. "Zieh dich an Amy! Ich muss jemanden aufhalten um jemanden zu retten!" Sie murrte. "Aber die Sachen haben wir erst vorhin gekauft! Sie werden doch nur dreckig!" "Dann wasch ich sie eben! Beeil dich, wir haben nicht viel Zeit!" Sie zog sich murrend ihr neues Kleid an. "Darf Bunny auch mitkommen?" Sie zeigte auf den Stoffhasen den ich ihr gekauft hatte. "Verdammt noch mal ja! Aber beeil dich!" Ich nahm sie an die Hand und verließ die Wohnung fluchtartig.
 

Ich fuhr viel zu schnell auf dem Highway, aber das war mir egal. "Hurra! Macht das Spaß!" Ich schaute ihn den Rückspiegel, Amy war nicht angeschnallt. "Schnall dich sofort an, oder ich lass dich an der nächsten Straße stehen!" Sie schnallte sich schnell an. Ich bremste. Was hatte es für einen Sinn, wie eine Irre über den Highway zu rasen? Ich wusste nicht wo Philipp, Marc hingebracht hatte. *Anna, ich zeige dir den Weg!*

Ich schaute auf. "Annie?" "Wo ist Annie?", fragte Amy. "Nirgendwo!" Annie lächelte mir aus dem Rückspiegel zu. Sie hatte verstanden. "Gut zeige mir den Weg!" "Welchen Weg?" "Ach nichts." *Fahre den Highway runter und wechsle auf eine Landstraße. Dann folgst du dieser Straße bis zum Ende und biegst rechts ab. Dann bist du da!* "Danke Annie!" "Du hast doch gesagt sie ist hier nicht! Warum sprichst du dann mit ihr?" Ich seufzte und fuhr vom Highway. "Das verstehst du noch nicht, dafür bist du zu klein!" Sie verschränkte ihre Arme. "Bin ich gar nicht!" Ich lächelte. Die Landstraße führte mich direkt zu einem alten Fabrikgelände. Ich hielt an. Plötzlich wusste ich wo ich war. Hier war ich am letzten Helloween mit Philipp. Warum bin ich nicht eher darauf gekommen. Ich öffnete die Wagen Tür. "Ich geh da mal eben in die alte Autofabrik. Du bleibst im Wagen und wartest auf mich!" "Nein! Anna lass mich nicht allein! Ich will mit!" Ich beugte mich zu ihr runter und streichelte über ihr Haar. "Für kleine Mädchen ist es dort drinnen zu gefährlich! Und überhaupt, wer passt denn dann auf mein Auto auf?" Sie grinste breit. "Das mach natürlich ich! Komm aber schnell zurück, ja?!" "Keine Angst ich komm schon wieder und ich bringe sogar jemanden mit!" "Wen denn, wen denn?" "Das ist eine Überraschung!" Ich schloss hinter mir die Wagentür gründlich ab und ging in die alte Autofabrik.
 

Ich musste einige Stufen hoch um endlich an meinem Ziel zu sein. Der alten Lagerhalle. Ich öffnete die Doppeltür. An der wand hang mein armer Marc. Er war bewusstlos. Ich rannte auf ihm zu. "Marc wach auf! Ich bin es Anna!" Ich rüttelte an ihm. Er hatte eine schwere Kopfverletzung. Philipp hatte ihn anscheinend niedergeschlagen. Ich wachte nicht auf. Dann mache ich es eben wie in Dornröschen! Ich küsste ihn sanft auf den Mund. Er öffnete langsam seine Augen. "Anna? Au...Mein Kopf tut mir so weh. Dieses Schwein, wo ist es?" "Psst! Sei ruhig. Ich weiß nicht wo Philipp ist. Geht es dir soweit gut?" Ich befreite ihn von seinen Fesseln. Er stützte sich auf mich. "Ja es geht. Hat er dir etwas angetan? Er hat gesagt ihr hättet miteinander geschlafen. Das hast du sicher nicht freiwillig getan, oder?" Ich wurde rot. Wie Recht er doch hatte. "Nein! Er hat mich mit Champagner gefügig gemacht. Er hat dich nur meinetwegen entführt!" Er versuchte mich beruhigen. "Es ist nicht deine schuld! Er ist vollkommen verrückt! Du hattest also mit deiner Theorie vollkommen recht." Ich weiß. Er durchsuchte seinen Mantel. "SHIT! Er hat meine Pistole. Wie sollen wir den jetzt hier wegkommen?" "Gar nicht! Anna bleibt hier und du segnest das zeitliche, Alter!" Philipp richtete die Pistole auf Marc. Ich stellte mich schützend vor ihn. "Wenn du ihn umbringen willst, dann musst du erst mich erschießen!" Er lachte. "Eigentlich wollte ich ihm ja vor deinen Augen die Kehle durchtrennen, aber ich kann ihn ja auch erschießen! Du wirst es schon überleben, ich treffe garantiert nur ihn!" Er wollte gerade den Abzug betätigen, als Marc mich wegstieß und sich auf hin warf. Dann löste sich ein Schuss. Ich schrie. Marc ging getroffen zu Boden. Ich rannte zu ihm. Es hatte ihn an der Schulter erwischt. "Anna geht es dir gut?" "Du Idiot! Was machst du bloß für Sachen!" Ich weinte "Keine Angst! Eine Kugel wird mich schon nicht umbringen!" "Aber ich!!" Philipp hielt sich seinen rechten Arm, auch er war verletzt. Breit grinsend richtete er erneut die Waffe auf Marc. Ich trat ihm zwischen die Beine. Mit Erfolg! Er ließ die Waffe fallen. Ich nahm sie an mich und half Marc beim aufstehen. Der Schweiß perlte auf meiner Stirn.

Philipp richtete sich wieder auf und wollte Marc erneut angreifen. "Du hast keinen Platz in meinem Leben!" Dann drückte ich ab. Philipp sank schwer getroffen zu Boden. Ich hatte ihm in die Stirn geschossen. "Anna... Warum?" Ich ging mit Marc weg. "Weil du mich anwiderst!" "ANNNA!"
 

Marc und ich gingen zum Auto. Ich schloss die Tür auf. "Anna! Ich hatte solche Angst um dich! Es hat so schrecklich laut geknallt!" Sie fiel mir um den Hals. "Ich habe doch gesagt, dass ich zurückkomme! Darf ich dir Marc vorstellen?" "Ja! Ist das meine Überraschung?" "So ähnlich. Er ist meine Freund und Polizist!" Marc wurde rot. Ich lächelte. "Cool! Du bist ein echter Polizist? Hast du auch Handschellen und eine Pistole?" "Schnall dich an, Amy!" "Ok! Hat er den jetzt eine Pistole?" "Das wirst noch herausfinden Können! Er braucht jetzt erst mal ruhe!" Ich setzte Marc auf den Beifahrersitz. "Wer ist die Kleine?" Wir schnallten uns an. "Amy? Ach das ist meine kleine Schwester. Ich fahr dich jetzt erstmal ins Krankenhaus!" Er schaute mich verwundert an. "Seit wann hast du Geschwister?" Ich lächelte ihn an. "Seit heute Morgen, aber das ist eine lange Geschichte, die ich dir ein andermal erzähle!" Sie ist schon eine Seltsame Frau. Ich gab ihm mein Handy. "Hier ruf eine Streife an, sie sollen das ganze Gelände absperren! Und sag ihnen das du im Krankenhaus bist!" Völlig perplex nahm er das Telefon und tat, was ich gesagt hatte. Wir fuhren los. "Werdet ihr auch heiraten?", fragte Amy von hinten. Ich tauschte einen Blick mit Marc und lächelte ihr zu. "Wer weiß, wer weiß." Sie freute sich. "Toll! Dann krieg ich ja jemanden zum spielen!" Marc hielt meine Hand und wir lächelten uns an.
 

Nachwort:
 

Ein halbes Jahr war vergangen. Amy, Marc und ich wohnten inzwischen zusammen in einem kleinen Häuschen in Manhattan. Heute besuchten wir zusammen den Friedhof. Ich hatte es so geregelt, das Mum, Dad, Grandma, Grandpa und Annie zusammen nebeneinander beerdigt wurden. Endlich waren sie wieder alle zusammen. Wir legten Blumen nieder. "Annie wolltest du dass ich Amy finde und sie aus der Klinik hole?" Sie antwortete: *Ja! Passt gut auf euch auf!* Marc sah mich fragend an. "Hast du etwas gesagt?" Ich schüttelte den Kopf. "Ist schon erledigt." Er nahm meine Hand in seine. Ich hatte ihm zwar erklärt was passiert war und er wusste jetzt bescheid, aber so richtig verstehen konnte er es nicht. Amy verstand es aber nur als zu gut. Sie nannte Marc jetzt "Bruder"! Meine Eltern hatten beide Selbstmord begangen. Meine Mutter hatte sich die Halsschlagader aufgerissen und war verblutet. Mein Vater war an einer Überdosis Schmerzmittel gestorben. Doch beide waren sie jetzt glücklich. Philipp war am Tatort gestorben. Mit letzter Kraft, hatte er seinem jämmerlichen Leben selbst ein Ende gesetzt. Er hatte sich selbst die Kehle durchgeschnitten.

Wir drei gingen nach Hause. Ich war gerade am Kochen als Marc mich von hinten umarmte. Er küsste meinen Hals. "Bist du mal wieder Schmusebedürftig?" Er drehte mich zu sich um. "Das auch. Ich möchte dir etwas zeigen!" Ich ließ den Herd in ruhe.

Er führte mich ins Wohnzimmer. Auf dem Tisch stand eine Flasche Champagner und ein kleines Kästchen. Er setzte mich auf die Couch und nahm das Kästchen. Er kniete vor mir und öffnete das Kästchen. Es war ein Ring! Amy schlich sich leise ins Zimmer.

"Anna, willst du meine Frau werden und den Rest deines Lebens mit mir verbringen?"

Er steckte mir den Ring an den Finger. Ich war völlig überrascht. Ich umarmte ihn. "Ja! Das will ich!" Plötzlich jubelte Amy los. "Hurra! Es wird geheiratet! Dann bekomm ich jemanden zum spielen!" Ich lächelte Marc an. "Hm...Kinder wollte ich eigentlich schon immer. Du auch?" Ich zwinkerte. "Aber nur, wenn es nicht solche kleinen Nervensägen sind, wie deine Schwester!" "Ich bin keine Nervensäge!" Sie schleuderte ein Kissen auf ihn. "Ihr beiden Streithähne! Vielleicht sind wir bald schon zu vier? Wer weiß?" Ich grinste. "Warum grinst du so? Hast du etwa Neuigkeiten?" Er schaute mich streng an. "Los sag schon! Was ist los?" Ich lächelte glücklich. "Hm...Vielleicht ist ja schon ein Kind unterwegs?!" Er umarmte mich. "Willst du mich auch nicht nur auf den Arm nehmen?" Ich lächelte wieder. "Nein! Ich bin Schwanger im fünften Monat! Freust du dich denn nicht?" Er küsste mich. "Ob ich mich freue? Natürlich tu ich das! Das sind ja wunderbare Neuigkeiten!" Deshalb hat sie also so viel zugenommen! "Hurra! Ich werde Tante! Ich bekomme einen Neffen oder eine Nichte!" Marc nahm mich an der Hand. "Zur Feier des Tages gehen wir jetzt aber schick essen!" "Aber was wird aus dem Mittagessen?" Er küsste mich. "Ach das können wir doch auch Morgen noch essen!"

Amy nahm meine andere Hand. "Genau! Das Essen läuft uns schon nicht weg. Es gibt im Moment wichtigeres!" Ich ließ mich von den beiden überreden. "Aber wehe ihr esst Morgen nicht!" "Versprochen!", sagen beide gleichzeitig. Und so gingen wir "vier"...

Underwater

Vorwort:
 

Ich wachte auf, meine Augen! Ich sah nur schwarzes Nichts und stand bis zu den Hüften im Wasser: "Das Wasser ist so dunkel. Wo ist das Licht hin?" Irgendetwas lag in der Luft. "Was ist das für ein komischer Geruch? Wieso ist überall graue Erde?" Ich tastete die Decke ab. "Es füllt sich so seltsam an, so kalt. Es ist so hart." Ich schaute mich um. "Wo bin ich? Warum ist es so kalt und so dunkel? Julian? Wo bist du Schatz? Bitte hol mich hier raus! Geht es ihm gut? Julian? Bitte las mich hier raus, ich wollte ihm nicht wehtun! Bitte!" Ich sah meine Hände an. "Meine Hände sind Blut getränkt! Was habe ich bloß getan? Warum tut mir der Kopf so weh? Wo kommt all das Blut her?" Keine Antwort von Julian. Da! Da oben in der Decke war ein Loch! Ich rief ihn zu mir. "Julian? Bist du das? Bitte hol mich hier raus!" Das Licht einer Taschenlampe brannte in meinen Augen. Ich sah Schemen einer Person. "Julian! Mir ist kalt! Lass mich raus!" Keine Antwort. Das Loch wurde zugeschüttet. Die graue Erde kam auf mich nieder. "NEIN! JULIAN! Es tut mir so leid!" Ich versuchte mich durch zukämpfen. Die Erde war so klebrig. Das Wasser stieg. "JULIAN!!!" Das Licht verschwand. Die Luft wurde knapp. "JULIAN!! BITTE!!" Ich brach mir einen Nagel ab, Blut tropfte meine Finger hinunter. Das Wasser stieg. "JULIAN!!" Es reichte mir bis zum Hals. Ich wusste, dass ich von ihm verschlungen würde. Überall Wasser! "JULIAN..."
 

Ich wachte Schweißgebadet auf. Ich lag Gott sei dank in meinem Bett. Es war nur ein Traum gewesen. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Seit wir in dieses Haus gezogen waren, hatte ich immer wieder diesen Alptraum gehabt. Ich dachte es war ein Zeichen dafür, dass mir die Villa- das Elternhaus, meiner verschwundenen Mutter-, nicht gefiel.

Wir waren von London nach Berlin gezogen. Nach Deutschland! Und nur, weil mein Vater, - Julian Rowling-, sich bei einer seiner vielen Geschäftsreisen nach Deutschland, in Heike Steinfeld verliebt hatte. Er war Geschäftsführer, eines Buchverlags, achtunddreißig Jahre alt und äußerst erfolgreich. Tja, und Heike war Bibliothekarin, Mutter einer Tochter, - Claudia-, geschieden, sechsunddreißig und seine Traumfrau! Die beiden beschlossen nach einigen Monaten Beziehung zu heiraten und zusammen zuziehen. Und ich musste mich mit der sechszähn-jährigen Claudia rumschlagen! Na ja, sie gefiel mir schon sehr mit ihrem Schulterlangen, gewellten hellbraunen Haar und den dunkelbraunen Augen. Aber sie machte sich die ganze Zeit über mich lustig! Wegen meiner schlechten Deutschkenntnisse. Wir sprachen die ganze Zeit in Englisch miteinander. Wenn sie mich ärgern wollte, sprach sie Deutsch. Ich konnte dann meistens nichts verstehen. Und zu allen Überfluss, war ihr Zimmer früher Mal das Zimmer meiner Mutter gewesen! Und ich durfte im ehemaligen Billard Zimmer "Wohnen". Ich war mit meinen siebzehn Jahren viel älter als sie, doch trotzdem verspottete sie mich.
 

Die Villa lag am Rande von Berlin, in der Nähe eines Waldes. Ich musste mit Claudia auf das nahe gelegene Gymnasium gehen. Sogar in dieselbe Klasse! Ein weiteres halbes Jahr elfte Klasse, dabei wäre ich schon in die zwölfte gekommen! Und sogar neben ihr sitzen musste ich, weil sie die beste in Englisch war! Ich hatte sie am Hals, da konnte ich machen was ich wollte. Meine neue Stiefmutter, arbeitete dort auch noch als Sekretärin!

Sie sah Claudia zum verwechseln ähnlich, sie hatte nur kürzeres Haar als sie. Ich sah meinem Vater auch sehr ähnlich. Wir hatten dasselbe dunkelblonde Haar und dieselben hellblauen Augen. Tja, aber das waren dann schon die Ähnlichkeiten. Ich war ganz anders als er und ich war stolz darauf! Ich liebte Basketball über alles! Er liebte nur Geld und Heike. Für mich gab es da noch vor ein paar Monaten Nancy Todd. Doch ich hatte vor dem Umzug Schluss gemacht, weil ich keine Fernbeziehung wollte.

Es klingelte am Telefon. Ich ging nicht dran, sondern Claudia, weil sie schneller als ich unten ankam. Sie hielt mir den Hörer hin: "Hier für dich! Ist deine Ex." Ich lief rot an. "Du sollst doch nicht immer für mich ans Telefon gehen!", sagte ich in Englisch. "Tja, wenn du eben zu langsam bist?" Sie ging weg, aber ich wusste dass sie noch da war. Sie stand hinten in einer Ecke und lauschte. Das machte sie immer wenn ich mit Nancy telefonierte. "Hi! Wie geht es dir? Alles okay bei euch?" Bedrückendes Schweigen. Ich rief mir ihr Gesicht in Erinnerung: Sie hatte lockige Haare, rotbraun. Ihre Augen waren eigentlich hellbraun, aber sie trug immer hellblaue Kontaktlinsen, deswegen waren sie hellgrün. Ihre Augen waren der Grund dafür gewesen, dass ich mich in sie verliebt hatte. Die Trennung war mir nicht leicht gefallen. Ich hatte lange darüber nachgedacht bis ich mir sicher war und ich litt immer noch darunter, wie sie. Endlich sagte sie etwas. "Mir geht es gut. Ich habe einen neuen Freund." Ich schluckte. "Einen neuen Freund? So schnell?" Ich war schockiert, zwei Monate nach der Trennung, hatte sie schon einen Neuen! "Ja! Hast du etwa geglaubt, dass ich dir ewig nachtrauere?!", sagte sie ein wenig beleidig. "Schon gut! Ich habe auch eine neue Freundin!", log ich. Ich hörte ein Kichern aus Claudias Richtung. "Dann war das eben bestimmt deine Freundin am Telefon, stimmst? Und du willst mir Vorwürfe machen? Du bist ein Idiot!" Oh, Oh! Da hatte ich mich aber in etwas rein gebracht! "Stimmt, sie ist meine Freundin! Sie heißt Claudia und wir sind seit zwei Monaten zusammen!" Wieder ein Kichern. "Du Mistkerl, du hast mich angelogen! Du hast doch sicher wegen ihr Schluss gemacht, oder? Von wegen du willst keine Fernbeziehung! Du willst keine Beziehung mit "mir"!" Sie klang sehr sauer und verletzt. "Und wenn schon! Du hast doch auch nen Neuen, warum darf ich denn dann nicht auch?! Wer ist es überhaupt?" "Das geht dich nichts an! Ich muss jetzt Schluss machen, ich bin noch mit "ihm" verabredet!" Sie legte auf.
 

Ich stand am Telefon und konnte es nicht fassen: Was hatte ich so eben getan? Ich hatte gelogen! Claudia kam aus ihrem Versteck und ging grinsend an mir vorbei: "Na, ich bin also deine "Freundin". Wusste ich ja noch gar nicht! Und was kriege ich dafür?" Sie lachte über mich. "Ach, lass mich doch in ruhe!", zischte ich. "Hey, Moment mal! Wer hat den deiner Ex erzählt, das ich deine "Freundin" bin?" Sie ließ nicht locker, deshalb drückte ich sie gegen die Wand: "Willst du etwa kuscheln? Ich bin im Moment nicht in Stimmung, frag doch mal deinen Vater!" Sie lachte wieder. "Jetzt hör mir mal zu!" sagte ich im ernsten Ton zu ihr. "Hör auf mich zu verspotten, sonst kann ich ganz ungemütlich werden!" Sie kicherte. "Willst du etwa petzten gehen?" "Ich warne dich nur einmal; lass mich in Ruhe! Sonst kannst du mich mal richtig kennen lernen!" Sie schob mich beiseite. "Schon gut. Du verstehst aber auch keinen Spaß!" Im vorbeigehen flüsterte sie mir noch etwas zu: "Pass "du" lieber auf, was "du" sagst, sonst kann ich dafür sorgen, dass es "dir" schlecht ergeht, Bruderherz!" Ein Schauer lief mir über den Rücken. Ihr Blick war eiskalt! Ich ging in mein Zimmer.
 

Mitten in der Nacht wurde ich von Schreien aus meinen Träumen gerissen. Ich saß kerzengerade im Bett und horchte. Die Schreie kamen vom Flur. Ich beschloss nach zu sehen und stand auf. Vorsichtig öffnete ich die Zimmertür und schlich mich auf den Flur. Er war verlassen, keine Menschen Seele war zu sehen. Dann hörte ich es: "Ah! Geh weg!!!" Es kam aus Claudias Zimmer! Leise pirschte ich mich an ihre Tür und öffnete diese einen Spalt um zu gucken was los war. Meine Augen weiteten sich: Ein junges Mädchen in einem hellblauen Kleid würgte Claudia mit ihren langen goldblonden Haar! Claudia war paralysiert und kurz davor Bewusstlos zu werden. Wenn es nicht so absurd gewesen wäre, das sie Claudia mit ihrem Haar versuchte zu ersticken, hätte ich es nicht geglaubt. Aber es war so! Ihre Arme benutzte sie um Claudia gegen die Wand zu drücken. Das war doch nicht normal!

Ich konnte die Angst in Claudias Augen sehen und wie sie mich anflehten, ihr zu helfen: "...hilf...mir...Nicolas..." Das Mädchen drehte ihren Kopf zu mir. Doch sie drehte dabei ihren ganzen Kopf zu mir! Eine 180° Grad Drehung! Ihre leeren dunkelblauen Augen starrten mich an. Sie ließ die arme Claudia los, die wie ein Stein auf das Bett fiel und nach Luft schnappte. "...Nicolas..." Jetzt drehte sich der ganze Körper, des Mädchens zu mir um. Ein bisschen zitterten mir jetzt die Knie, da ich befürchtete, dass sie mich jetzt auch würgen wollte. Doch sie lächelte mich nur seltsam an und verschwand. Ich lief zu ihr. Claudia packte sich am Hals, die Würgemale waren deutlich zu erkennen. Blutunterlaufende Stellen, wie sollten wir das bloß erklären? Aber das war jetzt nebensächlich! Sie zitterte am ganzen Leib und fuhr vor Schreck zusammen, als ich mich neben sie auf das Bett setzte. "Alles in Ordnung mit dir?", fragte ich besorgt. Plötzlich kamen ihr die Tränen. "Nichts ist in Ordnung! Diese Frau hat versucht mich umzubringen!" Mitfühlend lege ich einen Arm um sie. Merkwürdigerweise, stieß sie mich nicht von sich. "Es gibt sicher einen plausiblen Grund für das, was eben geschehen ist." Sie schaute mich wütend an: "Einen plausiblen Grund? Das war ein Monster! Ich hätte ersticken können!" Sie warf die Hände vors Gesicht. "Aber das ist dir eh egal, denn du hasst mich!" "Claudia. Ist schon gut. Ich hasse dich nicht!"
 

Sie warf sich in meine Arme. "Ist das auch wahr?" Ich lächelte. "Na Klar! Du bist doch immerhin so was Ähnliches wie meine Schwester." Sie schaute mich fragend an. Erst jetzt wurde mir klar, das sie zwar meine Stiefschwester war, aber das sie auch ein Mädchen war. Wir waren ja nicht Blutsverwandt! Und dann fiel mir auf einmal auf, wie spärlich sie doch bekleidet war: Sie trug nur ein Bauchfreies Top und eine Hotpants! Plötzlich überkamen mich ganz andere Gefühle für sie und ich umarmte sie um ihren Körper an meinem Spüren zu können. Sie errötete leicht. Ich wollte sie nur noch umarmen und trösten. Sie tastete mit ihren schmalen Fingern über meinem Rücken. Ich spürte ihre Berührung auf meiner Haut, denn außer einer Boxershorts hatte ich nichts an, da wir ja Sommer hatten. Für einen kurzen Moment hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle und als sie mich ansah, hatte ich ihre Stirn geküsst. Als ich bemerkte, was ich getan hatte, ließ ich sie los und wollte gehen. Ich war gerade aufgestanden, als sie mich am Arm packte: "Bitte geh nicht! Sie kommt sicher noch mal wieder um mich zu erledigen! Ich habe solche Angst, bitte lass mich nicht allein!!" Sie flehte praktisch, dass ich bleiben sollte, doch ich wusste nicht recht ob ich mich unter Kontrolle halten konnte.

Ich setzte mich wieder neben sie. Es war schwer meinen Blick von ihr abzuwenden, doch ich versuchte es so gut es ging. Wie süß sie doch sein konnte, dachte ich mir im Stillen. Sie krabbelte unter die Decke und winkte mich zu ihr. Ich folgte ihr vorsichtig. Sie lächelte: "Keine Angst; wir sind doch Stiefgeschwister! Es hat nichts zu bedeuten, wenn du dich neben mich legst." Was sollte ich? Mich neben sie legen? Sie wusste ja gar nicht wie sehr mich dass quälte! Doch ich tat es! Ich legte mich neben sie, wobei ich Abstand zu ihrem verführerischen Körper ließ. Sie schaltete das Licht aus. "Gute Nacht Nicolas." Dann drehte sie sich um. Zaghaft legte ich meine Arme um sie und war ihrem Körper doch jetzt Näher als ich wollte.
 

Die halbe Nacht hatte ich kein Auge zugemacht! Immer wenn sie sich bewegte, musste ich meine Gefühle unterdrücken. Es war eine sehr lange Nacht gewesen. Jetzt hatten wir 6 Uhr morgens und ich beschloss, leise ohne sie zu wecken, Das Zimmer zu verlassen. Doch dann kam es wieder über mich und ich küsste sie im Schlaf! Ihre Lippen hatten mich magisch angezogen. Zum Glück wachte sie nicht auf und ich konnte mich aus dem Zimmer Schleichen. Ich machte mich im Badezimmer am Ende des Ganges für die Schule fertig. Dann wartete ich mit dem Frühstück in der Küche auf Claudia.

Ich hörte wie sie ins Badezimmer ging und wurde Knallrot!
 

In den nächsten fünf Tagen hielt ich mich strickt von Claudia fern. Stattdessen unternahm ich etwas mit den Jungs aus meiner Klasse. Claudia schien dies zu verletzen und deshalb war sie sauer auf mich, was ich natürlich gut verstehen konnte. Um mit ihr Frieden zu schließen, beschloss ich ihre beste Freundin, Caro Heiner, aufzusuchen. Caro traf ich in der Pausenhalle an. Sie war ein hübsches Mädchen in Claudias Alter, mit glatten, mittellangen orangeroten Haar und dunkel braunen Augen. Ich sprach sie an: "Hey, Caro! Kannst du mir vielleicht sagen was mit Claudia los ist?" Sie lächelte mich an und wurde ein bisschen rot dabei. "Claudi? Ach die findet das nicht nett von dir, das du ihr aus dem Weg gehst.", sprach sie im gebrochenen Englisch. Ich lachte. "Und ich dachte ich hätte etwas schlimmes angestellt." Sie lachte auch. "Du weißt ja wie sie ist."

"Ja langsam weiß ich wirklich wie sie ist. Weißt du wo sie gerade steckt? Ich möchte mich nämlich mit ihr vertragen." Sie lächelte. "Sie ist im Moment bei den Jungs. Kann ich dich etwas fragen?" Ich lächelte: Ja Klar! Was ist den los?" Sie atmete tief durch. "Willst du mit mir gehen? Ich habe mich in dich verliebt und möchte wissen was du dazu sagst!" Ich war Baff. Mit diesem Liebesgeständnis hatte ich nicht gerechnet. Ich lächelte ihr aufmuntert zu: "Tut mir leid, es gibt da schon eine andere!" Sie lächelte ebenfalls. "Schon gut. Wenn du nichts für mich empfindest, ist das nicht schlimm. Ich wollte nur wissen woran ich bin." "Ok! Wir können ja Freunde bleiben. Ich muss jetzt zu Claudia!" Dann ließ ich sie allein zurück, doch ich wusste, dass sie hinter mir angefangen hatte zu weinen.
 

Ich fand Claudia an den Sporthallen. Sie küsste einen anderen Jungen! Mich durchbohrte es bis ins Mark und ich spürte wie mein Herz zerriss. Warum? dachte ich.

Sie bemerkte mich und ohrfeigte den Kerl und kam auf mich zu gerannt: "Warte Nicolas! Es ist nicht wo nach es aussieht! Er hat mich überrumpelt!" Sie lechzte nach Luft. Ich ließ mir meinen Schmerz nicht anmerken. "Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen. Wir sind nur Stiefgeschwister, du kannst machen was du willst!"

Sie hielt mich am Arm fest, als ich gehen wollte. "Was redest du da für einen Blödsinn? Ich weiß doch was du für mich empfindest, schließlich hast du mich doch im Schlaf geküsst!!" Ich drehte mich weg. Oh, Oh! Sie hat es doch mitbekommen! "Und wenn schon. Es hatte nichts zu bedeuten!" versuchte ich kalt zu sagen. "Du bist ein Idiot! Noch nicht mal jetzt kannst du ehrlich zu mir sein! Ich hasse dich!!" Sie verpasste mir eine leichte Ohrfeige und rannte davon. Scheiße! Dachte ich. Warum bin ich bloß so blind? Sie liebt mich doch auch! Sie hat doch nur immer die unnahbare gespielt um ihre Gefühle zu verschleiern! Ich ging zu den Jungs, hinter die Sporthalle um mich abzulenken.
 

Eine weitere Woche verging. Claudia und ich redeten kein Wort mehr miteinander.

Und ich hatte doch solche Sehnsucht nach ihr! Doch wenn sie bockig sein konnte, konnte ich das alle male. Ich lag in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Claudia war das einzige was mir in den Sinn kam. Ich spürte einen leisen Windhauch, dann hörte ich Claudia schreien. Schritte waren im Flur zuhören. Plötzlich flog die Zimmertür auf und völlig verängstigt kam sie angerannt. Ich stand abrupt auf und schloss sie in meine Arme: "Was ist los?" Sie klammerte sich an mich. "Sie...ist...wieder...da!" Sie zitterte schrecklich. Und sie hatte nur ein Nachthemd an! Welch Qualen das doch waren! "Bitte! Darf ich heute Nachte hier bleiben? Ich kann doch nicht mehr in mein Zimmer!" Ich versuchte sie zu beruhigen: "Es wird alles wieder gut! Von mir aus, aber nur wenn du mir verzeihst." "Meinetwegen, aber du musst mich dafür die ganze Zeit in deinen Armen halten!!" Sie schmiegte sich an mich und ich hatte wieder den Drang sie Küssen zu wollen. Sie zitterte noch immer, erst als ich sie fest an mich presste hörte es allmählich auf. Ihr Blick war so traurig und ängstlich. Und es schien mir fast als wurden ihre Augen nur mich ansehen, ihre Lippen waren so verführerisch! Ich spürte mein Herz, wie es in meiner Brust auf und ab hüpfte. Dann sagte sie etwas, was mir die Sprache verschlug: "Nicolas. Warum sagst du mir nicht endlich was du für mich empfindest? Ist es so schwer mir die Wahrheit zu sagen, oder warum hast du mich dann im Schlaf geküsst?!" Jetzt musste ich schnell schalten! Irgendwie wurden meine Knie weich. "Ich kann es dir nicht sagen, sonst gibt es für dich kein zurück mehr!"
 

Sie schaute mich fragend an: "Wie meinst du dass?" Ich nahm ihre Hand in meine, sie errötete. "Wenn ich dir heute Nacht sage, was ich für dich empfinde, dann wirst du nicht mehr dieselbe sein. Dann kannst du mir nicht mehr ins Gesicht sehen ohne mich in deinen Gedanken zu haben. Dann kannst keinem anderen Jungen nah sein außer mir!"

Sie lachte. "Aber damit habe ich doch schon Erfahrung! Sehe ich denn so unschuldig aus?" Ich wurde knallrot! Da hatte ich doch gedacht dass sie noch Jungfrau war! Warum bring ich mich immer in solche dumme Situationen? Sie drückte meine Hand flach an ihre Brust. "Kannst du mein Herzklopfen fühlen?" Ihren Herzschlag konnte ich fühlen und noch etwas ganz anderes! Ihr Blick war durchdringend. "Ja...Ja!"

"Gut dann weißt du auch was ich für dich empfinde! Jetzt kannst du mir doch deine Gefühle für mich beschreiben, oder?" Ihr lächeln ließ ihre Augen erstrahlen. Und die Versuchung war so groß! "Ähm...immer wenn ich dich sehe, wird mir heiß und kalt zur gleichen Zeit. Immer wenn du mir nah bist, will ich dich küssen und umarmen. Immer wenn ich dich umarme, möchte ich deinen Körper dicht an meinen Spüren. Mein Herz übernimmt in solchen Momenten die Kontrolle über mich!" Sie lächelte. "Warum sagst du mir nicht gleich dass du mich liebst?" Ich wurde rot. "Aber...Aber ich sollte dir doch meine Gefühle beschreiben." "Du bist so süß..." Sie kam meinem Gesicht ganz nah und küsste mich zärtlich.
 

"Immer wenn ich dich sehe, dann spüre ich wie mein Herz hämmert. Immer wenn du mir nah bist, will ich bei dir sein und den Rest der Welt vergessen. Immer wenn du mich umarmst, möchte ich dass du mich nie wieder loslässt, dass es für dich keine andere mehr gibt. Mein Herz sagt mir dann, dass ich dir vertrauen kann. Ich liebe dich, Nicolas!" Ich lächelte sie an. "Wenn das so ist sollten wir uns heute Nacht ein Versprechen geben." Sie zog ihr Nachthemd aus. Endlich darf ich! Endlich darf ich!! Dachte ich, als ich ihren Körper betrachtete. "Ich verspreche dir, nur der Mond ist mein Zeuge, dich heute Nacht glücklich zu machen und dich so zu lieben, wie keinen Mann zuvor in meinen Leben. Ich werde dich weder berügen noch verletzten. Das schwöre ich, bei all meiner Liebe!" Sie lächelte und ich war dran: "Ich verspreche dir, nur der Mond ist mein Zeuge, dich heute Nacht glücklich zu machen und dich so zu lieben, wie keine Frau zuvor in meinem Leben. Ich werde dich weder betrügen noch verletzten. Das schwöre ich, bei all meiner Liebe!" Dann besiegelten wir unser Versprechen mit meinem innigen Kuss. Und dann lachten wir gemeinsam.
 

Sie ließ sich sanft zurück gleiten. Ich liebkoste ihren ganzen Körper und manchmal kicherte sie, wenn ich sie streichelte. Anscheinend war sie sehr kitzelig. "Hör auf, willst du dass ich vor lachen sterbe?" Ich grinste sie an. "Bist du etwa am Bauch kitzelig?" Ich lag auf ihr. "Hey, du willst mich verführen? Dann musst du dich aber besser ins zeug legen. Ich sterbe ja noch vor Langeweile."

Sie lächelte. "Na warte. Gefällt es dir so besser?" Dann hörte ich sie keuchen. "...glaubst du so kriegst du mich rum?" Ich grinste, mein Körper fühlte sich komisch an. "...scheint ja zu funktionieren!" Die Erregung war uns ins Gesicht geschrieben! Ein keuchen folgte auf das andere. Sie streckte sich mir entgegen. Meine Haut prickelte. Es war so schön sie zu lieben, mit ihr vereint zu sein in dieser Nacht. Doch war es richtig, dass wir es zusammen taten? Würde das nicht neue Probleme Schaffen? Ganz zu schreiben von der Eifersucht! Sie gehörte nur mir allein!
 

Es war vorbei. Noch vor einer Stunde waren wir uns ganz nah gewesen. Sie lag mir gegenüber und sah in meine Augen. Ich war geschafft und genauso Atemlos wie sie. Sie lächelte zufrieden: "Das hätten wir früher machen sollen. Wenn dein Vater und meine Mutter erfahren, was passiert ist, was denkst werden sie sagen?" Ich lächelte. "Ist doch egal. Die wissen es sicher schon viel früher als wir beide. Du weißt doch, Eltern haben dafür doch einen sechsten Sinn." "Du meinst, sie haben nichts dagegen dass wir uns lieben?" "Sicher nicht. Oder sind wir in irgendeiner Weise miteinander Blutsverwandt?" "Nein, aber könnte doch sein dass sie etwas dagegen haben. Aber ich kriege immer was ich will!" Ich lächelte. "Was könnte das bloß sein? Mach dir nicht so viele Gedanken darum." Sie lächelte. "Werden wir es ihnen sagen?" "Hm...wenn du unbedingt willst. Mir ist das egal, ob sie es wissen das wir uns lieben oder nicht."

Sie schloss die Augen: "Gut. Dann sagen wir es ihnen."
 

Eine Woche verging, bis wir den Mut aufgebracht hatten, es ihnen zu sagen. Mittlerweile schlief Claudia bei mir. Jede Nacht war so wundervoll, obwohl wir es nicht übertrieben. Manchmal lagen wir nur nebeneinander und erzählten uns was wir geträumt oder gefühlt hatten. Doch dieser Abend sollte unser Leben komplett ändern. Wir hatten gewartet, bis alle zuhause waren. Beim Abendessen dann hatten wir es den Beiden dann gesagt: "Mama, Julian. Nicolas und Ich sind seit einer Woche ein Paar!!"

Sie drückte meine Hand fest. Wir waren aufgestanden. "Dad, Heike. Egal was ihr davon haltet, wir lieben uns und lassen uns nicht trennen!!" Die beiden lächelten uns zu. Heike fasste sich an die Brust. "Oh Gott! Und ich dachte schon Claudia wäre ungewollt Schwanger geworden! Jagt mir doch nicht so einen Schrecken ein. Aber das ihr ineinander verliebt seit wissen wir schon lange." Wir waren verwirrt. "Es macht euch nichts aus?" "Guckt nicht so verwirrt. Was sollen wir denn dagegen tun? Euch vielleicht gewaltsam auseinander reißen und in zwei Internate stecken? Wir sind doch nicht mehr im Mittelalter! Ihr seit nicht Blutsverwandt, also warum sollten wir dagegen sein?" sagte mein Vater.

Vor Freude fielen wir uns in die Arme. "Aber Claudia, sei vorsichtig! Ich will jetzt noch nicht Großmutter werden." Zwinkerte sie. Claudia wurde rot. "Keine sorge! Ich weiß was ich tue. Ich konnte das Lachen nicht mehr unterdrücken. Sie blickte mich finster an. "Darauf sollten wir anstoßen!" "Genau auf die Liebe!" Wir saßen glücklich beieinander.
 

Doch unser friedliches Beisammensein wurde durch Schreie gestört. Es waren Schreie die das Blut zu Eis gefrieren ließen und dann fiel auch noch der Strom aus! Claudia klammerte sich an mich. Heike und mein Vater gingen nachsehen: "Ihr beide bleibt hier. Ich gehe und drehe die Sicherung wieder rein!" "Ok! Dad, aber seit vorsichtig!"

"Ss! Claudia, es ist nur ein Stromausfall." In ihren Augen waren Tränen. Sie schüttelte heftig den Kopf: "Nein! Sie ist wieder da! Nicolas, ich habe solche Angst!" Das Licht ging wieder an. Doch man konnte Heike schreien hören. Es kam aus Claudias alten Zimmer, wir gingen zu ihr. An der Wand über Claudias Bett stand in Englisch und mit Blut geschrieben: Julian du Mörder! Warum hast du mich nicht gerettet?

Langsam wurde uns allen Klar, dass mein Vater mit diesen seltsamen Ereignissen in Verbindung stand! Wir gingen zurück ins Esszimmer, wobei Claudia einem Nervenzusammenbruch nahe war.

In den folgenden Nächten, hörten wir die Schreie im ganzen Haus. Es war schrecklich. Claudia weichte mir praktisch nicht mehr von der Seite, weil sie so große Angst hatte. Das war aber nicht weiter schlimm!

Heike hatte Stunden damit zutun das Blut von der Wand zu bekommen. Wobei jede Nacht dort etwas anderes geschrieben stand: Warum hast du mich ertrinken lassen? Warum hast du mich umgebracht? Du bist ein Mörder! Julian, warum hasst du mich? Weshalb hast du mich begraben?

Heike stellte aber bald fest, dass es nur Wasserlösliege rote Farbe war, die irgendjemand aus unserer Nachbarschaft wahrscheinlich aus Spaß an die Wand schmierte. Mein Vater wechselte die Schlosser aus um auf Nummer sicher zu gehen.
 

Merkwürdig war auch, dass Claudia mit dem Schlafwandeln angefangen hatte. Wenn ich manchmal in der Nacht aufwachte, lag sie nicht neben mir. Doch am Anfang machte ich mir keine großen Gedanken darum, denn ich dachte sie wäre im Badezimmer oder in der Küche. Doch eines Tages, als sie mal wieder nicht neben mir lag, beschloss ich sie zu suchen. Ich durchsuchte das ganze Haus nach ihr. Und schließlich fand ich sie in ihrem Zimmer!

Sie stand auf ihrem Bett. Ihre Hände waren blutrot und mit dem Finger schrieb sie etwas an die Wand: Stirb, Heike! Du nimmst mir meinen Julian nicht weg!!

Ich wollte sie ansprechen, doch dann erschien mir das seltsame Mädchen, oder war sie eine Frau? Sie schwebte auf Claudia zu. "Nein! Lass sie in Ruhe!" Doch die Frau verschwand mit Claudia. Ich war völlig perplex! Dann hörte ich einen Schrei. Er kam aus dem Elternschlafzimmer. Ich folgte ihm. Als ich über den Flur rannte fühlte ich mich beobachtet. Die Tür zum Zimmer stand offen. Meine Augen weiteten sich: Claudia stand vor ihrer Mutter, ein Messer in ihren Händen und wollte zustechen. "Claudia! Tu es nicht!" Sie kam wieder zu sich und ließ geschockt das Messer fallen. "Nicolas! Was mache ich da?!" Heike konnte wegen dem Schock nicht sprechen. Ich ging zu Claudia, als sie mich sah fiel sie mir weinend in die Arme. "SS. Alles wird wieder gut!" Sie weinte. "Ich bin verrückt!" "Nein, bist du nicht!" Ich küsste sie. Heike hatte währenddessen, das Zimmer verlassen und meinen Vater informiert, der nicht zuhause war. Von dieser Nacht an schloss ich jeden Abend meine Zimmertür ab, damit Claudia nicht heraus konnte.
 

Eine weile passierten keine merkwürdigen zwischen Fälle mehr. Claudia und ich waren glücklich und bald darauf benahm sie sich wieder normal. Das Schlafwandeln hörte auf. Nur mein Vater glaubte nicht an die Ruhe. Er ließ Fenstergitter anbringen, denn er hatte Angst. Was immer es war, was uns alle heimsuchte, mein Vater wusste mir als er vorgab zu wissen.

Es klingelte das Telefon: "Ja? Wer ist da?" Eine freudige Stimme begrüßte mich. "Hey, Nicki! Was machst du so? Hast dich ja lange nicht mehr gemeldet. Deine Freundin hält dich anscheinend ganz schon auf trapp, was?" Ich lachte. Es war mein bester Freund Leon Gibson aus London. Er hatte schwarze Haare und gelbgrüne Augen. "Tja, du weißt ja wenn ich einer Frau verfalle, dann ganz! Du weißt es sicher von Nancy, oder?"

Er wurde ernst: "Wegen ihr rufe ich an, sie hat mir von deiner neuen Freundin erzählt. Ich muss dir beichten, dass ich Nancys neuer Freund bin!" Ich schluckte. "Da bin ich aber beruhigt! Ich dachte schon sie hätte sich mit so einem Angeber Typen eingelassen! Aber dir vertraue ich sie an, ich habe sowieso schon immer gewusst dass ihr viel besser zusammen passt." Er lachte. "Du bist mir nicht böse?" "Aber nein. Wenn sie mit dir glücklich ist." "Super, ich dachte schon du würdest mich deshalb hassen! Erzähl mal was von deiner Süßen." Wir sprachen viel über Claudia und er erzählte mir das Nancy nicht mehr auf mich sauer war. Ich bat ihm darum, sie von mir zu grüßen. Claudia war heute bei Caro, deshalb konnte ich ungestört telefonieren. Sie war genauso eifersüchtig, wie ich!

In London vermissten mich alle, ich versprach eine Karte zu schicken und legte auf.
 

Claudia kam nach Hause. Mit einem Kuss begrüßte sie mich. Wir waren ganz allein! Es war immer noch Nervenkitzel pur mit ihr zusammen zu sein. Plötzlich klingelte das Telefon, sie ging dran. "Ja? Wer ist da?" Ihr Blick wurde Starr und ihr Gesicht kreidebleich. "Was hast du? Wer ist denn dran?" "S...S...Sie! Nicolas sie ist am Aperrat!" Sie reichte mir den Hörer: "Nicolas? Mein kleiner Junge. Vermisst du mich?"

Meine Knie zitterten. "Wer sind Sie?!" Ein schauderhaftes Lachen. "Mein armer Junge. Erkennst du deine eigene Mutter nicht?" "Meine Mutter ist verschwunden!" Ein weiteres Lachen. "Ich bin zwar an einem dunklen Ort, aber nicht mehr am Leben! Dein Vater ist schuld!" Ich ließ den Hörer fallen. Claudia schaute mich hoffnungsvoll an. "Verwählt?" Ich schüttelte den Kopf. Dann spürten wir einen kalten Windhauch.

Und sie stand vor uns. Ihre kalten Augen fixierten uns. "Hallo mein kleiner. Lange nicht gesehen? Willst du mich nicht umarmen?" Mir standen Tränen in den Augen. "Mum?"

Sie zog mich an sich. Ein seltsamer Schauder lief mir über den Rücken. Ihr freundliches Lächeln erlosch und ihre Hände schlossen sich um meinen Hals. Dann würgte sie mich. "...Mum ich bekomme keine Luft mehr!" "Du bist an allem Schuld! Wenn ich dich nicht geboren hätte, wäre Julian noch bei mir!" Sie drückte fester zu. Langsam wurde mir schwarz vor Augen. Claudia stürzte sich auf sie, dann ließ sie mich los. "Du alte vergammelte Schachtel! Lass ihn in Ruhe!!" Vergammelte Schachtel? Ich konnte es nicht nachvollziehen, denn in meinen Augen sah sie wunderschön aus. Doch dann sah ich es: Ihre Haut war weiß und faltig, ihre Augen Blutunterlaufen, ihre Lippen blau, ihr Haar teilweise ergraut. Sie war eine Leiche! Sie schleuderte Claudia gegen die Wand. Ich konnte mich nicht rühren, da mir die Luft fehlte. "Du sollst dafür bezahlen und genauso leiden wie ich!" Sie zog Claudia, an den Haaren aus dem Zimmer. Als ich wieder Luft bekam rannte ich ihr hinterher.
 

Ich folgte der Wasserspur bis in den Garten. Einer Wasserspur? Na ja, es war eher eine Schlammspur. Hinter dem Haus war ein kleiner Teich, keine zwei Meter tief. Und über diesen Teich war eine kleine Bogenbrücke. Sie stand mit Claudia unter den Armen auf dieser Brücke und stieß Claudia ins Wasser. Dann sprang sie hinterher. Ich rannte zum Teich. Plötzlich tauchte Claudia wieder auf. "Nicolas! Hilf mir hieraus!!"

Ich erreichte ihre Arme und versuchte sie heraus zu ziehen. "Keine Angst, ich hole dich daraus!" Doch plötzlich wurde sie nach unten gezogen und schluckte Wasser. "NICOLAS!!" Ihr Kopf war für Sekunden unter Wasser. Ich zog mit aller Kraft und ich war stärker als meine Mutter. Keuchend hielt ich Claudia fest. Sie hustete und spuckte Wasser. "Nicolas, ich will hier weg!" Wir hörten ein Plätschern, sie tauchte wieder auf. Sie sah wieder normal aus.

"Hol mich hier raus! Nicolas! Mein kleiner Liebling! Rette mich!!" flehte sie und lächelte. Ich ergriff ihre Hand und nun zog sie mich in den Teich. Ich hörte Claudia verzweifelt schreien, sie hielt mich fest. Mit einem Ruck wurden wir beide ins Wasser gezogen.

"Endlich bist du wieder bei mir, mein kleiner Liebling!" Die Arme meiner Mutter umschlungen mich von hinten. Claudias Arme waren um meinen Hals geschlungen. Ihre Augen waren geschlossen. "Lass mich los! Du bist nicht meine Mutter! Meine Mutter würde so etwas niemals tun! Sie hat mich immer geliebt!" Ein schauderhaftes Lachen. "Ich habe schon mal versucht dich umzubringen. Erinnerst du dich denn nicht daran?"

Ich verstand nicht. Mir wurde langsam schwarz vor Augen. Das Wasser wurde immer kälter. Claudia wurde immer schwerer. Sie löste sich von mir und ging unter und sank in die Tiefe. "Lass sie gehen!" Doch ich riss mich los und tauchte ihr hinterher. Es wurde immer dunkler. Das Wasser wurde immer tiefer. Waren es wirklich nur zwei Meter Tiefe? Mir wurde schwarz vor Augen und ich sank wie ein Stein in die Tiefe.

Claudia? Wo war Claudia? Meine Gedanken setzten aus. War alles vorbei?
 

Ich kam wieder zu mir. Ich stand in der Tür meines alten Kinderzimmers! Es war Nacht. Ein kleiner Junge lag in einem Bett, meine Mutter saß direkt daneben. "Mummy? Kommt Daddy bald nach Hause?" "Ja, in ein paar Stunden. Jetzt schlaf." Sie küsste seine Stirn. "Ich hab dich lieb, Mummy!" sagte der Junge. "Tut mir leid." Sie nahm ein Kopfkissen und drückte es auf das kleine Gesicht des Kindes. Er wirbelte mit den kleinen Armchen um sich bis er sich nicht mehr rührte. Tränen waren in ihren Augen. Plötzlich rannte mein Vater auf sie zu. "Diana! Was tust du da?" Sie erschrak. "Julian? Du kommst aber heute früh!" Sie lächelte im entgegen. "Was hast du getan, Diana?" Er hielt sie grob an den Schultern fest. "Nicolas? Ach, er schläft nur... Für immer! Jetzt kannst du mir nie wieder wehtun Julian!" Sie küsste hin und er stieß sie von sich und sah nach seinem Sohn, der nicht atmete. Sie war gegen den Bettpfosten geknallte und blutete am Hinterkopf. "Wach auf Nicolas!" Sie lachte schauderhaft. "Ich habe dir das genommen, was du am meisten liebst auf der Welt. Deinen Sohn! Jetzt wirst du mich niemals mehr betrügen!!" Der kleine Junge atmete wieder, nach dem sein Vater in beatmete hatte. Er hustete. "Mummy?" Sie ging mit dem Messer, das sie in ihrer Schurze versteckt hatte auf die beiden los. "Stirb! Ihr werdet mir niemals wieder wehtun!" "Diana! Tu es nicht!" MUMMY!!" Mein Vater hatte sie niedergeschlagen, mit der Nachtischlampe. Da lag sie nun, völlig reglos. "Daddy, schläft Mummy jetzt?", fragte der Kleine ihn. "Ja, Mummy schläft jetzt für immer!"
 

Mein Vater schleifte, die Leiche meiner Mutter denselben Weg zum Garten, wie es zuvor Claudia getan hatte. Doch der Teich war noch nicht fertig. Es war nur ein breites, sechs Meter tiefes Loch, das etwa zur Hälfte mit Wasser gefüllt war. Er warf ihren leblosen Körper in die Tiefe. Sie landete im Wasser. Ich sah wie sie wieder zu sich kam: "Julian? Wo bist du Schatz? Bitte hol mich hier raus! Geht es ihm gut? Julian? Bitte las mich hier raus, ich wollte ihm nicht wehtun! Bitte!" Mein Vater schaufelte Erde auf sie. Schaufel für Schaufel verschwand sie. "Julian? Bist du das? Bitte hol mich hier raus!" Doch ein kleines Loch blieb frei, er leuchtet mit einer Taschenlampe. "Julian! Mir ist kalt! Lass mich raus!" Sie kämpfte sich durch die Erde. Dann goss er Zement über sie. "NEIN! JULIAN! Es tut mir so leid!" Sie kämpfte sich durch diese zähe Masse, ohne Erfolg. Plötzlich ging sie unter. "JULIAN!!! " Der Zement wurde langsam hart. "JULIAN!! BITTE!!" Blut war zu erkennen. "JULIAN!!" Tränen waren zu erkennen in seinen Augen. "JULIAN..." Dann war es auf einmal toten still.
 

Ich wachte auf. Claudia weinte und schloss mich in ihre Arme. Wir waren beide triefend nass. "Nicolas, warum jagst du mir so einen Schrecken ein. Wir saßen auf der Brücke. "Was ist geschehen?" Sie lächelte. "Sie hat dich in den Teich gezogen, nach dem du mich gerettet hast. Du warst eine Stunde dort unten, irgendwann bist du dann nach oben getrieben und ich habe dich raus gezogen!" "Aber wir wurden doch beide rein gezogen!" Sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich konnte deine Hand nicht mehr halten und du wurdest in die Tiefe gezogen. Deinen Vater habe ich schon informiert!" Ich presste sie an mich. "Es war so furchtbar!" Sie lächelte. "Jetzt ist es vorbei!" Wir küssten uns bevor wir zurück ins Haus gingen um auf meinen Vater zu warten.
 

Nachwort:
 

Mein Vater erzählte mir die ganze Geschichte. Er habe in Notwehr meine Mutter erschlagen um mein und sein Leben zu retten. Dann hatte er sie in den Teich geworfen, weil er dachte sie sei Tod. Er merkte nicht wie sie um ihr Leben gekämpft hatte, weil ein Gewitter geherrscht hatte. Angeblich! Er erklärte mir, dass meine Mutter so gehandelt hatte, weil sie mich seit meiner Geburt gehasst hatte. Sie wurde im Alter von zwanzig Jahren ungewollt Schwanger. Ihre Eltern zwangen sie dazu meinen Vater zu heiraten. Doch er war noch nicht soweit und liebte sie nicht richtig. Er betrog sie immer wieder mit anderen Frauen. Sie hielt es nicht mehr aus und machte mich dafür verantwortlich. Als wir dann eines Tages ganz alleine zuhause waren, beschloss sie erst mich, dann meinen Vater zu töten wenn er nach Hause kam und dann sich selbst. Doch mein Vater kam früher als erwartet und er konnte sie aufhalten. Seit dem war sie in der Villa gefangen. Sie konnte das Anwesen nicht verlassen. Mein Vater ließ den Teich Leerpumpen und das Haus, nach der Beerdigung meiner Mutter abreißen. Es hieß sie hatte Selbstmord begangen und habe sich im Teich ertränkt. Die Bauarbeiter hätten dann den Teich Zementiert und deshalb habe man ihre Leiche nie gefunden. Wir zogen um, in die Plattenhaus Siedlung, in der Claudia vorher gewohnt hatte. Wir lebten aber in getrennte Wohnungen. Claudia und ich wohnten drei Wohnungen entfernt von unseren Eltern im dritten Stock. Neben uns Wohnte Caro und ihre Familie. Mein Vater hatte mit viel Geld die Sache um den Tod meiner Mutter vertuscht, deshalb wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Er wollte doch nur sein Leben retten!
 

Wir standen auf dem Balkon. "Nicolas? Denkst du schon wieder an deine Mutter?" Sie lächelte mich an. "Nein, ich denke nur an dich!" Ich legte meinen Arm um sie. "Was machen wir jetzt?" Ich grinste. "Vielleicht etwas kuscheln?" Sie schaute in die Ferne: "Augen die nicht sehen können, weil sie für immer geschlossen sind. Ein Mund der nicht sprechen kann, weil er gefüllt ist mit Wasser. Ohren die nicht hören können, weil sie nichts mehr hören wollen." Ich schaute sie fragend an: "Hast du gerade etwas gesagt?"

Sie lächelte. "Nein kein einziges Wort! Wer zuletzt im Schlafzimmer ist, muss das Essen kochen." Sie rannte vor mir davon. Ich rannte ihr hinterher und im Schlafzimmer holte ich sie ein. "Tja, heute kochst du!" Ich grinste. "Das letzte Wort ist noch nicht gefallen! Wir kochen zusammen, nach dem Kuscheln." Dann küssten wir uns und waren vollkommen glücklich.

Romina & Juliette-Manchmal begegnet man sich zweimal

Vorwort:
 

Ich weiß nicht mehr wann das mit den beiden angefangen hat, aber ich erinnere mich noch ganz genau daran wie sie beste Freundinnen wurden. Es gab zwischen den beiden schon immer ein unsichtbares Band. Auch schon als meine kleine Schwester Juliette geboren wurde. Ich, Amelie Portrait, die damals schon fünf Jahre alt war, fand es seltsam das meine Mutter so ein Kind bekam. Juliette war schon kurz nach ihrer Geburt ein seltsames Kind. Sie hat nicht geschrieen, sie hat nicht einmal geweint. Ja, meine Schwester war ein sehr ruhiges Kind.
 

Romina dagegen war von ihrer Geburt an, die ein Jahr nach Juliettes war, ein kleiner Wildfang und benahm sich auch sonst nicht wie ein Mädchen. Ihre Mutter war bei der Geburt gestorben und Romina müsste bei ihrem Onkel Oskar Cá' Riná aufwachsen, da ihr Vater im zweiten großen Krieg gegen die deutschen gefallen war.
 

Hätte ich damals schon geahnt, wie es für die beiden endet. Das ihre Liebe zueinander keine Change gehabt hätte. Dann hätte ich sie am 19. Juli 1961 aufgehalten. Als ihr junges Leben jäh ein Ende fand:
 

Das Jahr 1961. Es war ein schönes Jahr in Paris im März. Ich und mein Verlobter Drac Nové, schmiedeten schon Pläne für unsere bevorstehende Hochzeit. Zusammen mit meiner besten Freundin Jeanne, überlegte ich mir einen geeigneten Ort für die Trauung. Es war ein Regentag und wir saßen zuhause in meinem Zimmer. Juliette war nebenan und lernte mit Romina für die Prüfungen. Ja sie lernten. Als nach einer Stunde mein Liebster und Jeanne gegangen waren, legte ich mein Ohr an die Wand und lauschte:
 

"Romina!" Gekicher. "Was hast du Juli? Willst du nicht, das ich dich glücklich mache?" Ein seufzen. "Doch. Aber wenn meine Mutter uns erwischt!" Dann hörte ich ein lautes Geräusch. Etwas war runter gefallen. "Amelie hat doch gesagt, dass sie uns nicht verrät. Es ist doch keine Schande, das ich dich liebe!" Gekicher. "Doch, es ist eine der größten Sünden, eine Frau wie dich zu lieben." Ein unterdrücktes Glucksen.

"Uns kann doch egal sein, was die von uns denken. Hauptsache wir sind glücklich!"

"Aber Romina! Es wird Ärger geben, wenn man uns erwischt!" Lautes Lachen. "Dann lassen wir uns eben nicht erwischen!" Ich hörte ein leises Stöhnen. "Oh, Romina!"

Ich nahm Abstand zu der Wand. "Juliette! Ich liebe dich!" Ich legte meinen Kopf unter mein Kissen. "Ah. Romi, Oh. Ich liebe dich auch." Es war unerträglich für mich, wenn die beiden lernten. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, doch dass ganze keuchen war nicht wegzudenken. Ich hörte den beiden nicht gerne zu, wie sie sich liebten. Es war irgendwie zu unanständig für mich, mir auszumalen was die beiden nebenan taten. Dabei wusste ich sehr gut was sie taten! Ich hatte sie schließlich erst vor einer Woche zusammen im Bett verwischt. Im ersten Moment war ich entsetzt und geschockt, aber dann als ich sah wie Juliette weinte, gab ich den beiden meinen Segen.

Von da ab hatten wir drei ein kleines Geheimnis.
 

Ich hörte das Quietschen von dem Wagen meines Vaters und das ächzen des Kühlers.

Ich klopfte mit dem Handrücken dreimal gegen die Wand. Das war unser Zeichen, es bedeutete Gefahr. Ich hörte nebenan, wie die beiden fluchartig vom Bett aufsprangen.

Ich zählte leise die Sekunden. 1...2...3...4...5...6...7...8...9...10. Vater kam die Treppe rauf.

11...12...13...14...15...16...17...18...19...20. Juliette und Romina kamen aus dem Zimmer gestürzt, begrüßten scheinheilig meinen Vater. 21...22...23...24...25...26...27...28...29...30.

Ich stand auf und öffnete die Tür, sah meinen Vater Freude strahlend an. 31...32...33...34...35...36...37...38...39...40. Mein Vater ging in sein Arbeitzimmer am Ende des Flurs. 41...42...43...44...45...46...47...48...49...50. Die beiden atmeten erleichtert auf und lächelten sich gegenseitig an. 51...52...53...54...55...56...57...58...59...60. Meine Mutter kam hoch, sie trug mal wieder ihr bestes Seidenkleid spazieren. Es war Sonntag, Gottesdiensttag. Doch meine Mutter war für meinen Geschmack zu sehr an dem Pastor interessiert. Juliette hingen ihre schulterlangen dunkelblonden Haare noch verklebt in der Stirn und von Rominas verschwitzten rotblonden Haarschopf perlte der Schweiß. Man konnte ihnen die Sünde förmlich an der Nasenspitze ansehen, doch meine Eltern waren blind.
 

Juliette legte ihre Hand in die von Romina, als meine Mutter außer Sichtweite war. Dann küssten sich die beiden direkt vor meinen Augen. Ich verdeckte sie vor Scharm, dabei war dies die wahre unschuldige Liebe zweier Mädchen. Wenn die beiden sich küssten, dann wünschte ich mir von ganzem Herzen, dass ich erblinden würde, nur um nicht sehen zu können, welch grausamen Schmerz sie meinen Eltern bereiteten in jeder verdammten Sekunde. Ich wollte diese Verbindung um alles in der Welt zerstören, denn ich hatte Angst, dass Romina Juliette ins Unglück stürzen würde. Es war nicht die Tatsache, dass meine Schwester eine Frau liebte, nein viel mehr war es eine Abscheu gegen Romina. Von mir aus, konnte sie jeden lieben, egal ob Frau, ob Mann. Nur mit Romina war ich nicht einverstanden. Ich wusste der Tag würde eines Tages kommen, und all ihr Glück würde zerronnen sein und man würde sie verurteilen ohne sie einmal zuvor anzuhören.
 

Da standen die beiden nun. Fest umschlungen. Ich wusste nicht wo meine Schwester anfing und Romina aufhörte. Es gab keinen Übergang zwischen den beiden. Es war als wären sie verschmolzen. Ich räusperte mich. "Seit ihr verrückt? Wollt ihr unbedingt erwischt werden?" Die Verbindung bröckelte. "Was mischt du dich eigentlich ein?! Wir wissen schon was wir tun!" Oh, ich hasste diesen Hasserfüllten Blick von diesem Mädchen. "Romina! Sei nicht so gemein zu meiner Schwester! Immerhin deckt sie uns!"

Rominas Augen verengten sich. Man konnte erkennen, dass in all dem blau auch grün schwach schimmerte. "Warum nimmst du sie immer in Schutz? Sie kann uns jeder Zeit auffliegen lassen! Mensch Juliette! Sie hat uns in der Hand!!" "Ihr habt mich nicht darum gebeten euch so vorzufinden! Also hört auf mich in etwas hinein zuziehen, was ich am liebsten nie gesehen hätte." Juliettes Augen füllten sich mit Tränen. Das dunkelblau wurde schwarz wie die Nacht. "Hört doch bitte auf zu streiten! Romina, sie wird uns nicht verraten, sie hat mir ihr Wort gegeben! Warum tut ihr mir das an?"

Romina nahm sie in den Arm, um sie zu trösten. "Psst, kleines. Ich bin doch bei dir."

"Ich gehe!" Wütend drehte ich mich um.
 

"Amelie, warte bitte! Ich will das ihr euch vertragt." Romina rümpfte die Nase. "Bei der? Lieber heirate ich ihren piekfeinen Geliebten!" Ich holte ohne es zu merken mit der flachen Hand aus. "Wag es ja nicht noch mal meinen Verlobten so in den Schmutz zu ziehen, du schäbiges Ding! Wenn meine Schwester nicht so an dir hängen würde, hätte ich eure kleine Affäre schon längst ausgeplaudert!!" Juliettes Gesicht war versteinert.

"Bitte Romina, nimm Vernunft an!" Romina riss sich von Juliette los. "Du stehst doch immer auf ihrer Seite! Du hast doch bestimmt was mit ihr am laufen!" Ich holte unbewusst wieder aus. "Du schäbiges FLITTCHEN! Wag es ja nicht noch mal, den Namen meiner Schwester in den Dreck zu ziehen! Scher dich in die GOSSE aus der du kommst!" Romina rannte Wut entbrannt aus unserem Haus. Juliette weinte und hatte ihr Geicht versteckt. Ich umschloss sie.
 

"Warum tust du dir das immer wieder an? Juliette, warum lässt dir das von ihr gefallen?" Sie drückte sich an meine Brust. "Weil, ich nicht anders kann. Ich liebe sie verdammt noch mal! Warum verstehst du dies denn nicht? Mir ist egal was mit uns wird, Hauptsache ich kann bei ihr sein!" Ich zwang sie dazu mir in die Augen zusehen.

"Es tut mir Leid was ich getan habe und gesagt habe, aber bitte hör mit diesem Wahn auf!" Sie sah mich seltsam an. "Hab ich dir schon mal gesagt, wie schön deine Augen sind? So schön dunkel und dieses blau. Du bist so schön, ach wenn ich doch euch beide haben könnte." Ehe ich mich versah, zog sie mich in ihr Zimmer. "Amelie, du hast Recht. Romina macht mich kaputt, aber das ist der Preis für unsere Liebe."

Sie hatte etwas Seltsames an sich. War dies überhaupt meine Schwester? "Bitte entschuldige dich bei ihr!" "Wenn dies dein Herzenswunsch ist." Sie drückte meinen Körper fest an sich. Die drei Köpfe die ich größer war, überwand sie indem sie sich auf Zehenspitzen stellte. Sie schmiegte sich wie eine Katze an.
 

Plötzlich trafen ihre Lippen meine. Ich war völlig überrumpelt und stieß sie von mir. Sie lächelte mir von unten zu.

"Ich bin nicht nur in Romina verliebt, nein ich spüre auch eine tiefe Zuneigung zu dir."

Ich faste mich erschrocken an die Brust. "Juliette! Das geht nicht, wir sind Schwestern! Stürze dich doch nicht in noch eine weitere Sünde!" Sie nahm meine Hand und zog mich zu sich runter. Leichte Panik durchströmte mich. Sie beugte sich über mich. "Ich spüre aber mehr als Blutsverwandtschaft. Du und Romina seit, die einzigen Menschen die ich liebe. Ich kann meine Gefühle nicht verleugnen. Ich will bei dir sein!" Sie küsste meine Stirn, ich dache an den Judas Kuss. "Nein! Ich kann dich nicht mehr lieben, als eine Schwester!" Sie lächelte. "Warum lügst du mich an? Ich weiß, dass du dasselbe empfindest. Und ich spüre, dass du auf Romina eifersüchtig bist." In diesem Moment wusste ich nicht mehr, wer von den beiden, als erste mit diesem Wahnsinn begonnen hatte. Ich wusste nur, es war ganz bestimmt nicht Romina, wie ich es immer vermutet hatte. Und nun war ich an der Reihe, um dieses Spielchen mit zu machen. "Juliette, wenn du nicht mit diesem Unsinn aufhörst; schreie ich!" Sie grinste mir frech ins Gesicht. "Ich will, dass du dich mir fügst. Sei meine Geliebte." Jetzt zeigte dieses Kind endlich ihr wahres Gesicht! Sie war krank und brauchte dringend Hilfe.
 

Es war schon seltsam, mich hatten alle Kräfte verlassen. Mein Widerstand, war nicht mehr als ein Wort. Ich kniff die Augen zu, als ich sah dass sich ihre Lippen mir näherten.

Was war bloß aus meiner Schwester geworden? "Ich bin nicht Romina!" Ich spürte ihren Kuss, der meine Stimme sterben ließ. Und der Gedanke daran, dass ich dies als angenehm empfand, ekelte mich an. Sie spielte dieses Theater sehr gut; immer Papas kleiner Engel; immer war sie der Liebling. Doch den Abgrund hinter ihrer Maske sah nur ich. Diese Bestie ließen sie auf mich los. Sie ließen mich von ihr verschlingen. Ihre Berührungen, weckten in mir Gefühle die ich nicht kannte und auch nicht kennen wollte. Als ich mir bewusst wurde, dass ich allihre Liebkosungen erwiderte, wurde mir schlecht. Ich war genauso eine Bestie wie sie.
 

Es waren drei Monate vergangen, seit diesem schrecklichen Erlebnis. Wir hatten inzwischen Anfang Juli. Juliette hatte sich natürlich mit Romina versöhnt und turtelte mit ihr durch die Gegend. Ich war meiner Schwester die ganze Zeit aus dem Weg gegangen, denn ich konnte ihren Anblick nicht ertragen. Ich hatte richtig Angst vor ihr. Auch mein Verlobter merkte, dass ich etwas mit mir herum schleppte, so fragte er mich eines Abends am 3. Juli, was mit mir los wäre:
 

"Amelie, dich bedrückt doch was." Ich tat so als ob ich ihn nicht gehört hätte. Er seufzte. "Du weißt doch, dass du mir alles erzählen kannst." Ich lächelte ihn gezwungen an. "Drac, es ist nichts. Du bildest dir etwas ein." Er schaute mich zornig an. "Du lügst."

Ich versuchte mein Gesicht zu verbergen. "Nein, es ist alles in Ordnung!" Er nahm meine Arme und zwang mich ihn anzusehen. "Du kannst mich nicht belügen, Kleines. Ich kenne dich jetzt schon so lange, ich weiß wann du die Wahrheit sagst und wann nicht." Ich schaute zur Seite, ich wollte seinem Blick nicht begegnen. Er dreht mein Gesicht in seine Richtung. "Sieh mich an, wenn ich mit dir rede!" Ich sah die Wut in seinen Augen aufblitzen. "Ich sage die Wahrheit!" Ich unterdrückte meine Tränen.

"Nein, tust du nicht!" Ich war erstarrt. Warum kannte er mich bloß so gut? Meine Tränen konnte ich nicht länger aufhalten. "Ich kann es dir nicht sagen!" Er sah mich ernst an. "Was verheimlichst du mir?" "Gar nichts, ehrlich!" Ich spürte seinen starken Griff, um meiner Hand. "Warum lügst du mich an?" "Ich kann nicht!" "Wenn das so ist, dann kann ich dich auch nicht heiraten. Wenn du mir noch nicht einmal jetzt vertraust, dann wirst du dies auch nicht in Zukunft tun!"
 

Ich flehte ihn an, bei mir zu bleiben. "Doch ich vertraue dir!" "Dann sag mir die Wahrheit! Ich habe dir bedingungslose Liebe geschworen, als ich dich bat meine Frau zu werden." "Ich kann es dir nicht sagen, verzeih mir!" Er wischte meine Tränen weg.

"Warum, kannst du es mir nicht sagen? Hast du mich etwa betrogen? Ist es das, was dich so quält?!" Er hatte mich durchschaut! "Nein...Ja!" Ich sah, dass er verletzt war. "Also stimmt meine Vermutung doch. Aber, ich werde dir verzeihen." Ich löste den Griff seiner Hand. "Warum willst du mir verzeihen? Ich habe etwas Schreckliches getan!" Ich versuchte zu lächeln. "Ich liebe dich bedingungslos, deshalb werde ich dir diesen kleinen Fehler verzeihen." "Aber...", stammelte ich. "Aber nur, wenn du mir die ganze Wahrheit erzählst!" "Aber..." "Nichts, aber! Sonst werde ich unsere Verlobung lösen." "Nein, bitte tu es nicht! Ich sage alles!" "Ich höre." Ich sammelte allen Mut zusammen. "Ich habe dich betrogen!" Ich weinte. Er legte seinen Kopf schief. "Soweit waren wir schon." Seine Worte trafen mich sehr. Sie waren so gefühllos.

"Mit wem? Mit einem Mann? Kenn ich ihn?" Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe dich nicht mit einem Mann betrogen. Nein, es war eine Frau." Ich wendete den Blick von ihm ab. Ich schämte mich so.
 

"Du hast mich also mit einer Frau betrogen. Warum?" Ich vermiet es Juliettes Namen fallen zu lassen. "Sie hat mich dazu gezwungen!" Ich hatte nicht gemerkt, dass seine starken Arme mich sanft umschlossen. "Warum, muss ich dich erst erpressen, damit du mir die Wahrheit gestehst?" Ich holte tief Luft. "Ich hatte Angst, vor deiner Reaktion. Ich habe es seit drei Monaten versucht zu vergessen, aber immer wenn ich sie gesehen habe, kam alles wieder hoch!" Endlich schenkte er mir ein Lächeln. "Jetzt ist es ja vorbei. Fühlst du dich erleichtert?" Ich lächelte. "Ja, sehr sogar!" Ich konnte ihm jetzt wieder in die Augen sehen, aber trotzdem hatte ich immer noch ein schlechtes Gewissen.

Ich konnte ihm einfach nicht die [i[ganze Wahrheit sagen. "Das ist schön. Aber wenn du mich noch einmal so derb belügen solltest, werde ich dich verlassen!"

Ich schluckte und schnappte nach Luft. "Ich werde es nie wieder tun!" Ich erschreckte mich richtig, als er mich küsste. Doch trotzdem versuchte ich die Vergangenheit hinter mit zu lassen und mich ihm voll und ganz hinzugeben. Doch meine Gedanken schweiften immer wieder ab. Ich fasste einen Entschluss: Juliette musste dafür bezahlen!
 

Es verging eine Woche. Romina und Juliette trafen sich mal wieder zum lernen.

Meine Eltern waren mal wieder nicht da. Ich saß in meinem Zimmer über meinen Büchern, die ich mir diesen Monat ausgeliehen hatte und las. Ich hörte ihr stöhnen und Liebesgesäusel. Ekelhaft, dachte ich. Was hatte Juliette noch mal gesagt? Ich sei eifersüchtig? Ich fand diese Bemerkung lächerlich. Ich hörte das gewohnte quietschen, des Wagens. Diesmal würde ich nicht klopfen! Ich zählte die Sekunden. 1...2...3...4...5...6...7...8...9...10. Mein Vater kam die Treppe rauf. 11...12...13...14...15...16...17...18...19...20. Meine Mutter rannte hinter ihm her. 21...22...23...24...25...26...27...28...29...30. Sie standen nun vor Juliettes Tür, ich tat so als ob ich schlafen würde. 31...32...33...34...35...36...37...38...39...40. Mein Vater las den Zettel, den ich an die Tür geklebt hatte. Bitte, nicht stören! 41...42...43...44...45...46...47...48...49...50. Er hörte ihrem Lärm und riss die Tür auf. 51...52...53...54...55...56...57...58...59...60! Er zog die Bettdecke weg und erwischte die beiden in einer prekären Situation. Ich hörte Schreie:
 

"JULIETTE! Was zum Teufel tust du da?!" Es war die Stimme meines Vaters. "Vater, es ist nicht dass was du denkst!" Ich hörte Juliettes gebrochne Stimme. Es war mein Triumph; meine Rache! Dann hörte ich meine Mutter: "Kind, warum nur? Wir haben doch immer alles für dich getan!" "Juliette es ist aus!", hörte ich Rominas Stimme durch den Raum schwellen hören. Genugtuung! "Nein! Es kann doch noch nicht vorbei sein-" "WAS? Juliette, du und Romina?" "Ach, Monsieur Portrait! Ihre Tochter und ich sind ein Liebespaar, haben Sie das endlich geschnallt?" Ich hörte wie meine Mutter zu Boden stürzte. Es gab einen dumpfen Knall. Ich hatte mein Zimmer verlassen, um der Situation die Krone aufzusetzen. "Warum müsst ihr so laut sein? Ihr habt mich geweckt." Juliette, stand in einem Bettlaken gehüllt gebeugt über unserer Mutter. Romina, wurde von meinen Vater festgehalten, sie war ebenfalls in ein Laken gehüllt.
 

"Mutter, komm doch wieder zu dir!", weinte Juliette verzweifelt. "Oh Gott!", sagte ich.

"Verräterin! VERRÄTERIN!!" ,schrie Romina, als mein Vater sie aus dem Haus jagte.

"KOMM BLOß NIE WIEDER IN MEIN HAUS!" Meine Mutter öffnete die Augen und schreckte zurück als sie Juliette sah. "Fass mich nicht an! Du bist nicht länger meine Tochter!" Juliette war tief getroffen. "Aber warum? Nur weil ich eine Frau mehr als alles andere liebe? Ich kann meine Gefühle doch nicht verraten!" Angewidert, rümpfte sie die Nase. "Du bist eine Sünderin Juliette! Ich kann dich nicht mehr länger meine Tochter nennen." "JULIETTE! Du wirst sie nie wieder sehen, haben wir uns verstanden?!" Juliette nickte. "Ich hätte mir denken können, dass ihr so reagieren würdet. Warum seid ihr bloß so Intolerant? Warum könnt ihr es nicht akzeptieren? Warum?" Sie ging in die Knie. Mein Vater und meine Mutter gingen, beide in verschiedene Richtungen davon.
 

Juliette war nur noch ein kleines Häufchen Elend. Ich reichte ihr meine Hand, die sie ergriff und sich an mich drückte. Ich fühlte wieder dieses Gefühl der Angst. Es war auch nicht unbegründet, wie ich einige Minuten später spüren konnte. Sie hatte ihre Lippen auf meine gepresst. Ich Ohrfeigte sie. "Warum?", hauchte sie. "Juliette! Verdammt noch mal, ich fühle nicht dasselbe wie du. Ich liebe Drac!" Sie starrte mich fassungslos an. "Das ist nicht Wahr, du liebst mich!" "NEIN! Du widerst mich an! Lass mich endlich damit in Ruhe!" Sie weinte. "VERRÄTERIN!!" Dann rannte sie davon.
 

Die nächsten drei Tage hatten meine Eltern mich dazu verdonnert auf Juliette aufzupassen, damit sie Romina nicht treffen konnte. Doch, weil ich mich bei den beiden entschuldigen wollte, ließ ich es zu das die beiden sich heimlich treffen konnten. Natürlich war ich immer in ihrer Nähe.
 

"Warum musst du sie mitschleppen? Die ist doch an all dem Schuld!" Die beiden umarmten sich. "Sie muss immer in meiner Nähe sein, sonst lassen sie mich nicht raus."

Sie nahmen sich an den Händen. Ich ging hinter ihnen und achtete darauf, dass keiner die beiden erwischen konnte. Sie flüsterten sich etwas zu. Dann sahen sie sich traurig gegenseitig an. "Juli, das ist der einzige Ausweg für uns!" Ich konnte diese Aussage von Romina nicht nachvollziehen. "Ich weiß, sie wollen mich verheiraten." "Gut. Dann ist es abgemacht, in sechs Tagen treffen wir uns wieder hier und dann werden wir unseren Plan in die Tat umsetzen." Sie küssten sich zum Abschied und Romina ging davon.
 

Drei Tage darauf, am 16 Juli, sollte Juliette zum ersten Mal ihren Verlobten treffen.

Er war ein magrer Bursche Anfang 18. Dunkles Haar und ziemlich schüchtern. Juliette machte gut Miene zum bösen Spiel und tat so als ob sie Romina vollkommen vergessen hätte. Ja sie war eine gute Schauspielerin. Mein Vater und sogar meine Mutter hatten sie wieder in ihr Herz geschlossen. Alles war wieder beim alten. Prinzesschen hatte sie alle mal wieder getäuscht. Ich war zu meinen Verlobten gezogen. Unsere Hochzeit sollte in drei Monaten anstehen. Juliette sagte immer wieder so komische Sachen wie: Es tut mir alles so leid! Aber ich komm nicht zu deiner Hochzeit. Ich dachte mir bei diesen Bemerkungen nichts weiter, den ich wusste ja noch nicht was die beiden vor hatten.
 

Es kam der Tag, des 19 Juli. Es herrschte seltsames Treiben im Haus. Meine Mutter war ganz aufgebracht als ich sie in der Küche fand. "Was ist passiert?" Sie schluchzte. "Juliette!" Sie hielt einen Brief fest umklammert, den ich ihr nur mit Mühe aus den Händen reißen konnte. Bevor ich lesen konnte, weinte meine Mutter wieder los. "Juliette ist weggelaufen!" Ich versuchte sie zu beruhigen, um endlich diesen Brief lesen zu können: Liebe Familie, es tut mir furchtbar leid, dass ich euch allen so viel Unglück bereitet habe. Ich werde euch nicht länger mit meinen Sünden belasten und werde mich von ihnen rein waschen. Bitte, vergebt mir alle. Ich bin mit Romina durchgebrannt, um einen Ort zu finden an dem wir uns lieben dürfen. Doch bevor wir dort hin gehen werden, werden wir uns in der Kapelle trauen lassen. Damit wir Gottes Segen haben. Bitte verzeiht mir.

Amelie, ich sagte dir, dass ich nicht zu deiner Hochzeit kommen kann, bitte komm doch zu meiner! Du weißt wo wir sind! Also bitte komm und sei Zeugin des Ereignisses.
 

In liebe, eure Juliette, die glücklichste Frau der Welt.
 

Ich spürte wie meine Hände zitterten. "Mutter ich hole sie zurück!" Meine Mutter wurde bleich und weinte wieder los. Ohne sie auch noch mal anzusehen machte ich mich auf den Weg zur Kapelle.
 

Die Kapelle, die Juliette meinte war eine alte baufällige Kirche ganz in der Nähe unseres Hauses. Ich stieß die schwären Eisen Türen auf. Juliette und Romina standen mit dem Rücken zu mir am Altar. "Juliette! Romina!" Sie drehten sich zu mir, beide hielten sie einen Trug in den Händen, den sie mit einen Schluck leerten. In Juliettes anderer Hand lag ein Straus weißer Lilien und in Rominas ein Straus schwarzer Rosen. Ich rannte auf die beiden zu. "Amelie, wie schön du kommst zu unserer Hochzeit!" Juliette lächelte. Sogar Romina schien sich zu freuen. Sie Trug zum ersten Mal in ihrem Leben ein Kleid. Ich war verblüfft. Juliette trug ein langes weißes Kleid, kein Hochzeitskleid, aber es war dennoch wunderschön. Rominas Kleid war schwarz. "Wo ist der Priester?" Die beiden lächelten. "Der ist doch gerade gekommen!" Ich schaute mich um, doch konnte keinen anderen Menschen im Raum erkennen. Ich begriff. Ich sollte sie trauen.
 

"Dann bin ich also eure Priesterin?" Sie lächelten.

Ich ging hinter den Altar. Ich wollten den beiden diesen einen Wunsch erfüllen, bevor meine Eltern die beiden für immer auseinander reißen würden. Die beiden sahen sich innig an. Dann sprach ich die Worte: "Wir sind heute zusammen gekommen, um dieses Paar in den Stand der heiligen Ehe zu erheben. Nur der Herr und ich sind Zeugen dieser Verbindung, die für alle Zeit halten soll. Ich frage dich nun Juliette. Willst du Romina zu deiner Frau nehmen, sie lieben und ehren bis der Tod euch scheidet?"

Sie lächelte. "Ja, ich will!" "Gut. Nun frage ich dich Romina. Willst du Juliette zu deiner Frau nehmen, sie lieben und ehren bis der Tod euch scheidet?" Auch sie lächelte. "Ja, ich will!" Dann tauschten sie die Ringe, die auf den Altar lagen. Es waren zwar einfache Silber Ringe, doch für sie waren sie besonders. Dann Küssten sie sich.
 

"Nun seit ihr verheiratet." Sie warfen ihre Sträuße zu mir. Dann knieten sie sich vor den Altar. "Juliette, Romina? Kommt ihr jetzt mit mir?" Sie lächelten. "Nein! In den Trugen war Gift. Wir lassen uns nicht aufhalten. Wenn wir nicht hier und jetzt zusammen sein dürfen, dann vielleicht in einen anderen Leben!" "Amelie verzeih mir. Aber wir werden uns eines Tages sicher wieder sehen." Sie gaben sich die Hände. "Aber, ihr dürft nicht einfach so aufgeben! Sonst war alles nur vergeudete Zeit!" Sie lächelten.
 

"Nein, das war es nicht." "Romina, bist du bereit? Ich spüre das Gift." "Ich auch, lass es uns zu Ende bringen!" Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Meine Stimme versagte. "Romina, du Liebe meines Lebens. Lass uns von dieser ungerechten Welt Abschied nehmen und lass uns in einem anderen Leben wieder zusammen kommen. Ich werde deine Frau sein, bis in alle Ewigkeit." Mir stockte der Atem. "Juliette, du Liebe meines Lebens. Auch wenn sie uns in die tiefste Hölle stürzen werden, ich bekenne mich zu dir. Ich hoffe unsere Wege kreuzen sich noch einmal. Dann werde ich an deiner Seite sein bis in alle Ewigkeit, aber diesmal als Mann." Die beiden legten sich auf den Bauch. Juliette legte ihre Hand auf die von Romina. Ich hörte ihren schwachen Atem.

"Jetzt da es zu Ende geht, halt meine Hand..." Juliette hustete und schnappte nach Luft. Romina schloss ihre Augen schon. "Leb Wohl..." Ich stand vor ihnen und wusste nicht was ich machen sollte. Romina zeigte keine Reaktion mehr. Sie war Tod. Dahin geschieden an der Seite meiner Schwester. Juliette zeigte mir ein letztes Lächeln:
 

"Amelie, es tut mir leid! Ich wollte dir nicht wehtun. Du musst wissen, ich habe dich von klein auf geliebt!" Ich kniete mich zu ihr. Streichelte ihren Kopf. Tränen tropften, wie kleine Perlen aus meinen Augen. "Warum verlässt du mich dann?!" "Damit du mit Drac glücklich werden kannst!" Ich spürte wie sie meine Hand hielt. "Bitte erfülle mir einen letzten Wunsch..." Ich spürte wie sie schwächer wurde. "Alles, ich tue alles für dich!" Ihre Augen leuchteten. "Bitte Küss mich ein letztes Mal, geliebte Schwester..."
 

Ohne zu überlegen beugte ich mich zu ihr runter und küsse sanft ihre Lippen. Sie schloss dabei ihre Augen. Ich wusste sie würde gleich wieder mit Romina vereint sein.

Und als ich mich von ihr löste, war sie dahin geschieden und auf ihren Lippen lag ein Lächeln. Ohne es zu merken, fühlte ich einen stechenden Schmerz in den Schläfen.

War noch Gift auf ihren Lippen? Völlig benommen suchte ich mir einen Weg durch die Kapelle und stolperte über einen der Krüge. Auf den Boden fand ich zwei Briefe, die ich einsteckte. Dann wurde alles um mich herum schwarz und der Schmerz schien mich getötet zu haben.
 

Nachwort:
 

Ich wachte in den Armen meines Verlobten auf, drei Tage nach dem es geschehen war.

Meine Eltern und Rominas Onkel hatten die Abschiedsbriefe gelesen und wussten über alles bescheid. Auch, dass Juliette für mich eine tiefe Zuneigung empfand. Die Beerdingung der beiden war grauenvoll. Es war als ob man mir mein Herz rausgerissen hätte. Mit Juliette war ein Teil von mit gestorben. Ich weinte Stunden lang an ihrem Grab. Am schlimmsten waren meine Eltern, die mich immer so komisch ansahen. Sie zeigen eine seltsame Form der Anteilnahme und wahrten den Schein vor der Öffentlichkeit, indem sie nicht, um Juliette weinten, sondern freundlich in die Kammaras lächelten. Es widerte mich an, wie sie den Medien-Rummel genossen.
 

Drei Monate danach haben wir dann geheiratet. Es war eine wunderschöne Hochzeit.

Ich trug ein Wundervolles Seidenes weißes Kleid. Am Ende der Trauung hatte Jeanne den Brautstrauß bekommen und heiratete nur ein halbes Jahr später ihren Sandkastenfreund Matín.
 

Zwei Jahre darauf bekamen Drac und ich, unser erstes Kind. Einen gesunden Jungen, den ich nach meinen Großvater André nannte. Auch Jeanne brachte an diesen Tag ein Kind zur Welt, eine gesunde Tochter, die sie Monique nannte. Der Tag war etwas ganz besonderes, es war der 19 Juli. Juliettes und Rominas Todestag. Ich merkte recht schnell, dass André ein kleiner Wildfang war. Er war Erstaunlicherweise Romina sehr ähnlich. Da ich Christin war, glaubte ich nicht an die Wiedergeburt. Aber je großer mein Sohn wurde, desto sicher war ich, dass er Rominas Wiedergeburt war. Vom Aussehen kam er nach mir, aber vom Verhalten und Charakter nach Romina.
 

Nach seinen 17 Geburtstagen musste er die Schule wechseln, da wir nach Lyon zogen.

Er freute sich sehr auf die neue Stadt, aber dennoch vermisste er seine Freunde sehr.

Als ich ihn vor der Schule absetzte, wusste ich dass er in Moniques Klasse kam. Ich hoffte, dass die beiden sich anfreunden würden. Und nach einigen Monaten waren sie sogar zu einen Liebespaar zusammen gewachsen.
 

Monique kam nach ihrem Vater und hatte grüne Augen und schulterlanges Rotblondes Haar. Sie hatte viel von meiner Schwester, dass wusste ich sofort als ich sie zum aller ersten Mal sah. Sie hatte ihre Grazie und ihr Lächeln.

Ja ich war mir sicher, dass die beiden sich schon vorher schon einmal gesehen hatten, in einem früheren Leben. Und dieses Gefühl verstärkte sich mit jedem Augenblick, den ich die beiden beobachten konnte. Ich wusste jetzt endlich, dass Juliette und Romina endlich glücklich waren. Auch wenn sie jetzt André und Monique hießen. Ich schaute den beiden oft zu wie sie durch die Straßen schlenderten. Hand in Hand, wie damals meine Schwester und ihre beste Freundin.

Die Residenz Black-Die Wahrheit liegt in der Dunkelheit

1. Eine unheimliche Geschichte:
 

Es war ein stürmischer Herbsttag. Dunkle Wolken zogen auf. Es lag etwas Seltsames in der Luft; es regnete und Nebel war aufgezogen, doch Donner oder Blitz gab es nicht. Der Wind peitschte gegen das Fenster des kleinen Polizei Reviers von Cambridge. Jemand saß auf einem Stuhl in dem Büro von Inspektor Croft. Der Inspektor schaute grimmig drein. Jedes mal wenn der Wind einen Aßt der großen Kiefer, die vor seinem Fenster stand schlug, geriet die Person auf dem Stuhl in Panik. Sie hüllte sich dann noch mehr als zuvor in die braune Decke, die ihr der Rettungstrupp gegeben hatte. Croft verlor langsam seine Geduld. Seine Stirn legte sich in Falten. Der Stuhl vor seinem Schreibtisch wackelte. "Miss Peak, ich kann Ihnen nur helfen, wenn Sie mir endlich die Wahrheit erzählen." Ihre Stimme bebte. "Sie...Sie...glauben...mir doch sowieso nicht!" Croft verdrehte die Augen. "Miss Peak! Was ist mit ihren Freunden passiert? Wo sind sie bloß? " Sie schälte sich aus ihrer Decke und zeigte dem Inspektor ihr Gesicht. Die weiße Haut war von ihren Tränen leicht gerötet, trotzdem war sie noch wunderschön . Ihr Haselnussbraunes Haar fiel in ihr Gesicht und für einen Bruchteil einer Sekunde konnte man nichts von ihrer Schönheit sehen.
 

"Sie...Sie...s...sind...all...alle...verschwunden!" Sie fixierte ihn mit ihren fast schwarzen Augen. "Sie...Sie... können mir eh nicht helfen! Es ist zu spät! "Croft setzte sich hin und faltetet die Hände. "So kommen wir nicht weiter Miss Peak, das wissen Sie." Der wunderschöne Name dieses Geschöpfes war Katrina Peak. Sie war erst siebzehn Jahre alt, doch dennoch hatte sie schon jetzt die Ausstrahlung eines Engels. An einer renommierten Highschool war sie Cheerlederin für die Angelus. Sie war die Freundin von dem Dummkopf Harry Luther, dem Quarterback von Angelus. Er hatte dieses entzückende Geschöpf gar nicht verdient, denn er betrog sie. Obwohl er neben bei einige Affären hatte, liebte Katrina ihn über alles. Und weil es an der Zeit war ihr endlich die Augen zu öffnen, wählte das Schicksal Harry aus, einen nicht mehr wieder gut machenden Fehler zu begehen: Die Mietung der Residenz Black für ein Wochenende!
 

Croft knallte einige Akten auf dem Tisch. "Harry Luther, Emma Quien, Ted und Cindy Patrol und John Conner! Alle verschwunden! Und sie sind die einzige, die wieder aufgetaucht ist! " Katrina zitterte. Leise wisperte sie: " Ich konnte sie nicht mehr retten..." Croft neigte seinen Kopf nach vorne. "Was haben Sie gesagt?" Die ganze Verzweiflung floss aus Katrina. " ICH KONNTE SIE NICHT MEHR RETTEN! " schrie sie. Croft, der sichtlich überrascht war über diese Kraftvolle Stimme, setzte sich auf seinen Stuhl zurück. "Miss Peak...nein Katrina, wollen Sie mir nicht endlich sagen was mit Ihnen und ihren Freunden geschehen ist?" Katrina nickte.

Einige Tränen tropften auf ihre Knie, sie hatte den Kopf gesenkt und sprach nach unten. "Wir hätten diesen verfluchten Ort niemals betreten sollen, ich hatte von Anfang an ein ungutes Gefühl bei der Sache. Etwas war an diesem Ort, wir waren nicht allein dort..." Croft lief ein Sauer über den Rücken. "Katrina, von welchen Ort sprechen Sie?" Katrina zitterte. " Das Haus..." Der Inspektor überkam eine seltsame Ahnung. " Welches Haus? Katrina, Sie müssen sich schon klarer ausdrücken." Katrina sah ihn an. "Die Residenz Black." Croft schluckte. "Doch nicht etwa das Geisterhotel auf den Hügeln?" Er glaubte zwar nicht an so einen Unsinn, doch dennoch hatte er viele üble Geschichten über dieses Hotel gehört, die ja nicht alle erfunden sein können, oder?
 

Die Residenz Black war ein riesiges Hotel mit 200 Zimmern, verteilt auf 6 Etagen. Früher war es mal der Landsitz der Familie Black gewesen, die es aber nach dem Brand, im 19 Jahrhundert verkauften. Danach gehörte es einem reichen Grafen, der es zu einem Hotel umbauen lies. Als er dann nach 50 Jahren starb, erbten seine Nachkommen das Hotel. In den 30er Jahren des 20 Jahrhunderts, verschuldete sich die Familie so sehr, das sie das Haus verkauften mussten. Daraufhin kauften es die Blacks zurück. Da es aber für die Familie Black zu groß war, verkauften sie es vor 10 Jahren an ein Reiseunternehmen. Die es wieder als Hotel benutzten, bis es dort anfing zu spuken. Danach machte das Reiseunternehmen pleite und das Haus stand 2 Jahre leer. Dann wurde es vom Paradise Reisebüro gekauft und als Spukhaus vermarktet.
 

Katrina brachte den Inspektor wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. "Ja. Die Residenz Black, das Spukhotel auf den Hügeln. Wir wollten ein Wochenende dort verbringen und Harry hat es angemietet, das ganze Hotel!" Croft griff zum Hörer.

"Wenn Sie wirklich dort waren kann uns das Paradise Reisebüro das sicherlich bestätigen." Katrina ließ den Kopf hängen. Croft wählte die Nummer des Unternehmens. Es meldete sich eine Frauenstimme am anderen Ende der Leitung: "Hallo? Sie sprechen mit dem Reisebüro Paradise. Wie kann ich Ihnen helfen?" "Mein Name ist Arthur Croft. Ich würde gerne die Residenz Black mieten." "Oh, ich verbinde sie sofort mit der dafür zuständigen Abteilung. Einen Moment Bitte." Er wunderte sich. Sogar eine eigene Abteilung hatte das Hotel. Dann musste er einem Tonband zuhören, das eine Sinfonie von Mozart abspielte. Croft war sichtlich genervt, er hasste solche Warteschleifen. Es meldete sich nach 5 Minuten Wartezeit jemand am anderen Ende.
 

"Residenz Black... " Dann folgte ein Rauschen. "...erleben sie das Wahre Grauen..." Wieder ein Rauschen. " Ha, ha, ha...ich werde dich kriegen...ich werde dich heim-" Croft verzog das Gesicht. "Jetzt hören sie doch auf mit dem Scheiß!" Eine Männerstimme flüsterte. "Tut mir leid! Ich wusste nicht, dass Sie so etwas nicht mögen. Unsere Kunden stehen auf so eine Begrüßung." "Schon gut." Croft kratze sich am Kopf.

"Wie kann ich Ihnen helfen Mr. Croft?" "Ich bin von der Polizei und überprüfe gerade ob ein gewisser Harry Luther letztes Wochenende Ihr Hotel gemietet hatte." "Einen Moment bitte, ich schaue nach." Croft lehnte sich in seinem Stuhl zurück. "Ja, es stimmt. Harry Luther hat das Hotel gemietet...Moment...Für sich und weitere fünf Gäste." Croft schaute zu Katrina. "Wurden die Schlüssel wieder abgegeben?"

Ein klacken in der Leitung. "Die Schlüssel waren wie vereinbart im Briefkasten hinterlegt worden." "Danke für ihre Hilfe, einen schönen Tag noch." Croft legte abrupt auf, ohne auf die Antwort des Angestellten zu warten.
 

Er rüttelte an Katrinas Schultern. "Sie müssen mir endlich alles sagen! Haben Sie die Schlüssel in den Briefkasten geworfen?!" Katrina stieß ihn von sich. "NEIN! Harry hatte die Schlüssel und zwar die ganze Zeit. Aber das würde ja-" Sie brach mitten im Satz ab. "Katrina, sagen Sie mir endlich was vor einer Woche mit Ihnen und Ihren Freunden passiert ist!" Sie klammerte sich an ihre Decke. "Ich sage Ihnen alles, wenn ich danach dann zu meinen Eltern gehen kann." Croft ging auf den Handel ein. "Gut, aber Sie müssen mir jede Einzelheit erzählen. Verschweigen Sie mir nicht ein Sterbens Wort!" Sie nickte:
 

"Harry kam eines Tages auf die Idee- nach dem Footballtraining- einen Ausflug zu machen in das abgelegene Spukhotel auf dem Hügeln. Er meinte dort- in der Residenz Black- könnten wir so richtig die Sau rauslassen, es würde die Party des Jahres werden. Alle, -außer ich- waren von dieser Idee begeistert, besonders aber John. Harry mietete das Hotel kurz vor den Ferien an. Ted und Cindy kümmerten sich um das Essen und die Getränke, John um die Musik. Wir führen mit Cindys Wagen am 22 Oktober um 10 Uhr morgens los. Es war ziemlich nebelig und wir hatten uns verfahren, deshalb mussten wir an der nächsten Tankstelle anhalten und nach dem Weg fragen, zudem war unser Tank leer. Der Tankwart warnte uns vor dem Haus, es sei verflucht und würde einem wenn man es einmal betreten hatte nicht mehr gehen lassen wollen. Wir führen weiter und schlugen seine Warnung in den Wind. Warum auch? Geister, so etwas gibt es schließlich nicht.

An dem Hotel angekommen, staunten wir nicht schlecht. Es war einfach riesig, so groß hatten wir uns es nicht vorgestellt. Es war ziemlich bedrohlich. Mir lief ein Sauer über meinen Rücken, ich hatte das Gefühl das wir beobachteten wurden. Und Oben an den Fenstern des zweiten Stocks, bildete ich mir ein einen Schatten zu sehen. Wir gingen hinein. Die Eingangshalle war einfach überwältigend. So etwas Schönes hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Der Boden war mit rotem Samt bedeckt. Die Wände strahlten in Gold- und Silbertönen. Am Empfang lag ein Gästebuch. Wir Blätterteten nur so aus Spaß darin herum. Der letzte Eintrag von einer Familie Redstone war mir besonders aufgefallen.
 

Der Vater hatte geschrieben: 12. Juli 1999: Ich und meine Familie wollen dem Stress der Großstadt entkommen- wenigstens für zwei Wochen. Meine Frau hat sich wie ein kleines Mädchen auf unseren Urlaub gefreut, nicht weil sie so überarbeitete ist. Nein, weil sie dieses Hotel so faszinierend findet. Sie ist Geschichtslehrerin und möchte im nächsten Schuljahr eine Führung mit ihrem Geschichtskurs machen, um die Architektur des 19.Jahrhunderts zu genießen. Sie findet es Schade, dass diese Villa, die eins der stolze Landsitz der Blacks war, als konsumträchtiges Spuckhaus behandelt wird. Bis jetzt ist mir noch kein Geist über dem Weg gelaufen, aber wir sind ja auch erst angekommen und zwar mitten in der Nacht! Ha, ha, ha... Meine drei Kinder haben sich riesig über diesen Urlaubsort gefreut, denn sie wollten nicht noch einmal nach Hawaii. Wie dem auch sei, ich hoffe wir verbringen schöne zwei Wochen hier.

Eric Redstone
 

Unter diesen Eintag hatte eine Kinderschrift geschrieben: Danke, das Sie mich und meine Mummy wieder zusammen gebracht haben..."

Croft unterbrach sie. "Jemand hatte unter dem Eintrag etwas hinzugefügt? Daran können Sie sich noch erinnern?" Katrina nickte.
 

"Wir wollten auch jeder einen Gästebuch Eintrag verfassen. Ich schrieb als letzte hinein. Da ich nicht wusste was ich schreiben sollte, las ich die Einträg der anderen:
 

Das wird die Party des Jahres! Ich hoffe uns geht das Bier nicht aus. Katrina war die ganze Zeit schon so still, ich hoffe da geht heute Abend noch was...

Harry Luther, 22 Oktober 1999
 

22 Oktober 1999: Ted freut sich auf die Party, er will mit mir mal einen "besinnlichen" Abend verbringen...
 

Emma Quien
 

Meine Schwester geht mir auf die Nerven. "John ist dein bester Freund, sag ihm doch mal er solle sich um mich kümmern!" Hoffentlich hilft mir Emma mich abzureagieren...

Ted Patrol
 

Cindy geht mir mit ihrer ständigen Eifersucht und ihren bösartigen Kommentaren über Katrina auf den Geist. Katrina und Harry sind nun mal das Traumpaar der Schule...

John Conner
 

Heute Nacht krieg ich ihn rum...
 

Cindy Patrol
 

Ich schrieb: 22.10.1999: Ich habe bei der ganzen Sache ein ungutes Gefühl. Mir ist so, als ob uns jemand beobachtet. Es herrscht dicke Luft, ich hoffe das legt sich bis heute Nacht. Ich glaube nicht an Geister, aber irgendetwas beunruhig mich. Harry hat wieder nur sein eigenes Wohl im Kopf. Ich hoffe unsere Aktion geht gut...

Katrina Peak

Croft wirkte versteinert. "Sie haben sich das alles gemerkt?!" Katrina nickte. "Es hat sich in mein Hirn eingebrannt. Ich kann es nicht vergessen!" Croft rutschte aufgeregt auf seinen Stuhl hin und her. "Aber das erklärt noch nicht was mit Ihnen und Ihren Freunden passiert ist. "Ich war ja auch noch lange nicht fertig. Unterbrechen sie mich nicht immer!" Der Inspektor wurde still.
 

"Nachdem ich fertig war, hab ich mich in meinem Zimmer umgezogen und habe geduscht. Ich hatte das mich jemand beobachten würde. Dann als ich fertig war ging ich zu den anderen runter. Die Party war schon im vollen Gange, die Musik dröhnte mir von unten schon entgegen und erfüllte das ganze Hotel. Die anderen waren schon leicht benebelt. Harry kam zu mir und wollte mit mir tanzen. Wir feierten Stunden lang ausgelassen und heiter, bis ungefähr um Mitternacht. Dann war ich müde und wollte schlafen gehen. Harry folgte mir nach oben, was nicht ungewöhnlich war da er ja mein Freund war. Wir waren drei Pärchen; jedes Pärchen teilte sich ein Zimmer. Harry schmiss mich auf das Bett, er war ziemlich betrunken. Ich hatte aber keine Lust mit ihm zu schlafen; nicht wenn er so betrunken war. Das passte ihm natürlich gar nicht, worauf wir uns heftig stritten und ich das Zimmer verließ und runter zurück zu den anderen ging. Auf dem Weg nach unten, begegnete mir Cindy. Ich nahm an, sie sei müde und würde auf ihr Zimmer gehen.
 

Unten saß nur noch John. Als er mich bemerkte, huschte ein Lächeln über seine Lippen. Er erklärte mir, er habe einen Streit mit Cindy gehabt. Sie hatte ihm ziemlich unschöne Dinge an den Kopf geworfen, ähnlich wie es Harry bei mir getan hatte. Natürlich war er stock sauer, aber auch enttäuscht über ihr Verhalten. Ich nahm ihm im Arm, um ihn zu trösten. Ich wusste schließlich wie er sich fühlte.

Er legte ebenfalls seine Arme um mich, was mich ziemlich überraschte, dennoch ließ ich es zu. John hatte genauso wie ich nicht viel getrunken. Auch er vertrug Alkohol nicht so besonders. Ich erzählte ihm von meinem Streit mit Harry. Er sagte mir, wenn ich seine Freundin wäre, würde er mich besser behandeln. Irgendwie gefiel mir der Gedanke mit ihm zusammen zu sein. Er schaute mir nach einiger Zeit in die Augen und ehe ich mich versah, hatte er mich schon geküsst. Da er mich völlig überrumpelt hatte, schupste ich ihn weg. Ich wollte gehen, doch er hielt mich am Arm fest und gestand mir seine Liebe.
 

Dann zog er mich zu sich runter und hielt mich von hinten ganz fest. Es gefiel mir sehr, als er anfing meinen Hals zu küssen und ich leistete keine Gegenwehr. Mehr noch drehte ich mich zu ihm um und küsste ihn. Vielleicht hatte ich doch mehr getrunken als ich dachte, jedenfalls verbrachten wir die Nacht gemeinsam in der Lounge auf einer roten Satincouch. Wir machten uns nicht die mühe in ein Zimmer zu gehen, da ja außer uns niemand da war."

Croft hatte alles Wichtige notiert. "Sie haben also die Nacht mit John Conner verbracht. Und ihr Freund, alleine oben?" Sie schüttelte den Kopf. "Er war nicht allein! Er hat sich mit Cindy die Zeit vertreibt! Als ich am nächsten Morgen in den Armen von John aufgewacht war, zog ich mich an und lief nach oben zu Harry, ich wollte so vermeiden, dass er mich mit John sah. Als ich die Tür unseres Zimmers öffnete, sprang mir sofort ins Auge, dass mein lieber Freund mit meiner ärgsten Konkurrentin im Bett lag. Ich rannte weinend zu John runter und berichtete ihm von den schrecklichen Ereignissen. Er nahm es relativ gelassen entgegen, dass ihn seine Freundin betrogen hatte. Er freute sich eher darüber, er war sie endlich los und könnte mit mir zusammen sein. In meinem tiefsten Innersten hegte ich dieselben Gefühle für ihn. Vielleicht schon seit einer Ewigkeit. Ich beschloss einen Schlussstrich unter meine Beziehung mit Harry zu ziehen. Ich rannte nach oben, stürmte durch die Tür auf die beiden zu.
 

Sie sahen sich panisch an, als sie mich bemerkten. Harry beteuerte seine Unschuld. Cindy zeigte eins ihres Triumphlächelns und ließ ihre weißen Zähne aufblitzen. Ich trennte mich von Harry, für immer. Er schaute mir verdattert hinterher als ich ging.

Auf dem Flur begegnete mit Emma, sie war Tränen überströmt. Sie erklärte mir, Ted wäre seit letzter Nacht verschwunden. Ich versicherte ihr, er habe sich verlaufen und finde den Weg zurück nicht. Sie nickte und machte sich auf dem Weg ihn im Hotel zu suchen. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.

Ich warf mich in Johns Arme, wollte den ganzen Ärger vergessen. Mir war immer noch nicht wohl zu mute in diesem Haus zu sein. Deswegen bat ich John mit mir diesen Ort zu verlassen. Ohne zu zögern rannte er nach oben und holte unsere Sachen. Plötzlich lief mir ein Schauer über meinen Rücken. Das Gästebuch lag aufgeschlagen auf dem Tresen. Ich war mir aber sicher es zugeklappt zu haben. Ich beugte mich über das Buch. Es war auf der Seite aufgeschlagen, auf der wir unsere Einträg gemachten haben.
 

Ich erstarrte beinnahe; unter jedem unter unserer Einträge hatte jemand mit einer schnörkeligen Schrift etwas geschrieben: ...Harry! Es ist nicht nett, wenn eine Frau keine Lust auf dich hat eine andere zunehmen...
 

...Emma, dein Geliebter wir heute Nacht zu dir kommen. Er hat sich in ein anderes Zimmer verirrt und hatte ohne dich seinen Spaß...
 

...Ted? Hat dir die Nacht mit meiner Schwester Theresa gefallen? Ich teile nur ungern mit jemand, aber ich habe ein neues Spielzeug gefunden, deswegen darfst du sie haben. Lauf meine andere Schwester Melissa wartet schon auf dich...
 

...John. Habe ich dir deinen Wunsch nicht erfüllt? Katrina ist dein. Aber leider nur in dieser Nacht. Wenn der Tag anbricht, muss ich sie dir leider wegnehmen...
 

...Cindy, Cindy. Du hast ihn tatsächlich bekommen. Du hast endlich Katrinas Ehre verletzt. Doch böse Mädchen werden bestraft. Harry wird dich dafür, dass du Katrina in Johns Arme getrieben hast zur Rechenschaft ziehen. Ja nicht nur du hast ihn hintergangen, nein er dich auch...
 

Meine Augen weiteten sich noch mehr. Plötzlich spürte ich wie meine Knie zitterten:

...Katrina, geliebte Katrina. Ihr werdet dieses Haus nicht mehr verlassen. Ich lasse dich nicht mehr gehen! Du gehörst nur mir, verabschiede dich von deinen Freuenden...
 

Ich ließ das Buch fallen. Aus dem nichts war ein Mann hinter dem Tresen aufgetaucht. Er hatte dunkelbraunes Haar und seine grünen Augen starrten mich komisch an. Er lächelte und mich überkam eine Übelkeit. War er der Verfasser? So plötzlich wie aufgetaucht war, war er auch schon verschwunden. Etwa zwanzig Minuten nach diesem Schreck, kam John herunter gestürzt. Seine Nase blutete, er erklärte mir es sei Harry gewesen. Wir rannten zur Tür. Von meinem mysteriösen Erlebnis sagte ich nichts. Zur unserer größten Überraschung war die Tür abgeschlossen. Wir mussten zurück zum Empfang. Mein Blick fiel erneut auf das Gästebuch, das wieder an seinem alten Platz lag. Ich redete mir ein, dass es genauso vorhin dort lag. John nahm meine Hand, wir müssten den Schlüssel von Harry holen.

Wir hörten einen Markerschütterten Schrei von oben und rannten die Treppe nach oben, bis wir vor dem Bett von Harry und Cindy standen. Harry hatte seine Finger um ihren als. Cindys Mund war noch zu einem Schrei geöffnet, ihre glasigen Augen starrten mich an. Das hellgrau färbte sich zu einem undurchdringlichen grauschwarz um. Harrys andere Hand war in ihren schwarzen Haaren verfangen, in seiner Brust ragte ein altmodisches Messer; ein antiker Dolch. Seine sonst so schönen hellbraunen Augen waren erstarrt und dunkel. Blut floss aus seinem Mund. Beide waren sie Tod."
 

2. Noch einmal zurück:
 

Der Inspektor starrte das Mädchen einige Minuten an, bis er die Sprache wieder fand.

"Hier endet ihre Geschichte?" Katrina schüttelte ihren Kopf. "An mehr kann ich mich nicht erinnern." Croft beendete seine Notizen. "Sie haben mich angelogen! Sie haben mir noch vorhin gesagt, dass Sie nicht wüssten was mit ihren Freunden passiert ist. Und jetzt erzählen sie mir das sich Harry Luther und Cindy Patrol gegenseitig umgebracht haben?" Sie schaute zu Boden. "Ich kann mich nur noch Bruchstückhaft erinnern, also ist es mir erst jetzt wieder eingefallen." Croft erhob sich von seinem Stuhl. "Jetzt wissen wir schon mal was mit Luther und Patrol geschehen ist, Miss Peak. Aber was mit Quien, Conner und Ted Patrol passiert ist, liegt noch im dunklen. Das alles erklärt aber noch nicht wo Sie die letzte Woche waren. Sie sind am 22. 10., das letzte Mal von ihren Eltern geschehen worden und galten nach dem 23. als vermisst. Eine Woche später am 30. sind sie orientierungslos umherwandert an einer Straße gefunden worden. Das war gestern."
 

Katrina stand zum ersten Mal an diesem Tag von ihrem Stuhl auf und ließ die braune Decke zu ihren Füßen fallen. Darunter trug sie ein altmodisches weißes Kleid mit Spitze, indem sie wie ein Engel aussah. Der Inspektor war noch recht jung, erst gute 27 Jahre alt. Katrina schaute ihn verzweifelt an. Dann köpfte sie das Kleid auf. "Was machen Sie da?! Lassen Sie das Katrina!" Sie stand nur noch in Unterwäsche vor ihm. "Sehen Sie all diese Flecken auf meiner Haut? Ich weiß nicht wo sie herkommen! Sie sind überall!" Sie hob die Decke wieder auf und rollte sie um sich. Croft atmete erleichtert auf, denn er dachte schon das Mädchen würde sich auf ihn stürzen. Wie hätte er so etwas seiner Frau erklärt?
 

"Miss Peak, warum haben Sie das eben getan?" Sie starrte ihn entsetzt an. "Ihr schönes Kleid liegt jetzt auf dem Boden und wird schmutzig." "DAS IST NICHT MEIN KLEID! Ich habe nie so ein Kleid besessen." Croft war kurz zusammen gezuckt, als das Mädchen geschrieen hatte. "Ich will das Sie mir etwas neues zum anziehen bringen und lassen Sie dieses Kleid verbrennen!" Croft griff zum Telefonhörer und tat wie befohlen. Kurz darauf kam ein Bote mit einem Päckchen, das er Katrina reichte, die sich über den Inhalt zu freuen schien.

"Drehen Sie sich um, ich will mich umziehen." Croft fixierte die Wand. Katrina wand ihm ihren Rücken zu.
 

Der Inspektor drehte sich flüchtig um und erhaste einen Blick auf ihren Rücken; er war überseht mit violetten und roten Flecken. Als sie fertig war, erlaubte sie ihm sich wieder umzudrehen. "Miss Peak, ich denke diese Flecken überall auf ihrem Körper sind Knutschflecken oder kleine Hemmatome." Sie hatte jetzt eine dunkelblaue Jeans und einen violetten Strickpullover an. "Das hab ich auch schon vermutet. Auf meinen Oberschenkeln sind große blaue Flecken, in der Größe einer Hand. Ich denke, ich bin vergewaltigt worden."

Croft schnappte nach Luft. "Wenn Sie dies vermuten, sollten Sie sich im Krankenhaus untersuchen lassen. Das County ist ganz in der Nähe, ich könnte Sie dort hinfahren."
 

Sie schaute aus dem Fenster. "Später vielleicht." Sie schaute dann Croft verzweifelt an. "Wir müssen erst noch einmal zurück." Er nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. "Croft hier. Ich brauche einen Durchsuchungsbefehl für das Black Hotel und ein paar ihrer Männer. Ich bin sicher, dass die anderen vermissten irgendwo in diesem Haus sind!" Er legte auf ohne auf die Antwort zu warten und öffnete eine Schublade. Dann nahm er seine Autoschlüssel, sein Mobiltelefon heraus und steckte beides gut weg.
 

Dann sagte er zu Katrina, sie solle ihm folgen. Es war zwei Stunden her, dass Croft und Katrina das County verlassen hatten. Der Arzt hatte festgestellt, dass Katrina während der letzten sieben Tage mehrmals gegen ihren Willen mit jemanden geschlafen hatte. Die Gewissheit hatte sie dermaßen mitgenommen das sie heulend im Behandlungszimmer zusammengebrochen war. Jetzt saß sie neben Croft auf dem Beifahrersitz. Sie hatte die Augen geschlossen. Das Mobiltelefon des Inspektors klingelte und brach die Stille: "Was gibt es Brando?" Eine dünne, fast hysterische Frauenstimme antwortete schleppend. "Croft, wir haben ihre Leichen gefunden-" Ihre Stimme zitterte aus der Freisprechanlage des Autos. "Alle?" "Wir haben die Leiche von John Conner noch nicht gefunden..." In Katrinas Brust krampfte sich etwas zusammen. "Weißt du schon wie sie umgekommen sind?" Ein klicken den der Leitung. "Harry Luther wurde erstochen, vermutlich aus Notwehr von Cindy Patrol, da er sie erwürgt hatte. Ted Patrol wurde die Kehle durchgeschnitten. Emma Quien hat vermutlich Selbstmord begangen und ist aus dem Fenster am Ende des Flurs des zweiten Stocks gesprungen." "Brando, wo haben ihr die Leichen gefunden? In welchen Stockwerk?" Katrina unterdrücke ihre Tränen. "Die ersten beiden Leichen haben wir im Zimmer 15 im ersten Stock auf einem Bett gefunden. Die Leiche von Patrol haben wir im zweiten Stock in Zimmer 24 gefunden, auch auf einem Bett." "Ist die Crew noch vor Ort? Ich bringe Miss Peak an den Tatort und ich wäre nicht gerne allein in dem Schuppen."
 

Ein lautes Lachen. "Keine Angst, wenn du möchtest bleiben wir alle dicht hinter dir. Aber warum willst das Mädchen mitbringen, sie hat doch schon genug durchgemacht und das alles ist kein schöner Anblick für sie!" "Sie hat ihre Erinnerungen verloren. Wenn wir sie noch einmal mit dem grausamen Ereignissen konfrontieren, vielleicht erinnert sie sich dann wieder. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass sie den Mörder gesehen hat. Zumindest war sie mehrer Tage in seiner Gewalt." "Dann sehen wir uns nachher!" "Ach ja, Brando nehme dir doch den Rest des Tages frei." Das Gespräch war beendet, Katrina konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. "Wie grausam!", wisperte sie.

Kurz darauf erreichten sie die Zufahrt zur Residenz Black. Ihre Knie fingen an zu zittern. Obwohl es Helliger Tag war, war ein dicker Nebel aufgezogen und umhüllte das ganze Gelände. "Sie können es sich noch anders überlegen und hier bleiben." Sie schüttelte ihren Kopf. "Ich komme mit!"
 

Croft und Katrina standen in der Eingangshalle, um sie herum wuselten lauter Polizisten und Leute von der Spurensicherung. Als sie dem Empfang näher kamen, schossen Katrina furchtbare Bilder in den Kopf. Sie brach zusammen und Inspektor Croft konnte sie gerade noch so auffangen. In Katrinas Kopf spielten sich die Ereignisse der letzten Woche noch einmal ab: Sie stand neben John, der ihre Hand hielt. Sie hatten gerade die Leichen von Harry und Cindy gefunden. Katrina konnte sich gerade noch auf den Beinen halten, John musste sie stützen. "Katrina alles in Ordnung?" Sie nickte. "Geht schon wieder. Mach dir keine Sorgen!" Sie tätschelte seine Schulter. "Wir müssen den Schlüssel finden!" John durchsuchte alle Schubladen im Zimmer, doch er fand den Schlüssel nicht. Katrina durchsuchte Harrys Koffer. Nichts. Sie verließen das Zimmer, da sie den Anblick der Leichen nicht länger ertragen konnten. "Wir müssen einen Raum im Erdgeschoß finden, wo die Fenster nicht vergittert sind. Dann können wir das Fenster einschlagen und abhauen." "Was sagen wir der Polizei? Was wird auf Emma und Ted?!" John versuchte sie zu beruhigen. "Wir sagen, denen Harry wäre aufgerastet nach dem du dich von ihm getrennt hattest." Sie kuschelte sich an ihm.
 

"Ich habe Angst!" Er küsste sie. "Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin bei dir!" Er nahm sie an ihrer Hand. Sie rannten runter und streifen durch die Flure und kamen schließlich in einem Ballsaal, der zu einem Restaurant umgebaut worden war. Die Fenster waren nicht vergittert und groß genug, das die beiden durchpassten. John nahm einen Stuhl und zerschmetterte das Glas, das klirrend nachgab. Katrinas Blick haftete auf einem großen Bild. Es zeigte den Mann, den sie hinter dem Empfang gesehen hatte. Ein kalter Schauer lief ihr über dem Rücken. "Daniel Black..." Las sie unter dem Bild. Jemand berührte ihre Schulter.

Rückartig drehte sie sich um und ihre Augen erstarrten fast als sie in das Gesicht des Mannes sah, der das Bild vor ihr zierte. "Guten morgen Katrina." Ein unheimliches Lächeln zierte sein Gesicht. Katrina stammelte: "Wie... ist...das... möglich?!" "Hab keine Angst, ich werde dir nichts tun, wenn du brav mit mir kommst..." Ihr Mund hatte sich zu einen Schrei geöffnet, doch es kam kein laut aus ihrer Kehle. Black schüttelte den Kopf. "Na, na. Nicht schreien, Liebes." Sie hörte ein leises röcheln. "John!" Um John waren zwei blasse Hände gelegt. "Was hast du mit uns vor?" Black lachte verächtlich. "Ich werde ihm nichts tun, wenn du mit mir kommst und für immer bei mir bleibst." Sie zögerte einen Moment bevor sie sich entschied. "Ich werde mit Ihnen gehen, aber dann lassen Sie ihn auch frei!" Er machte eine leichte Handbewegung; die blassen Hände verschwanden. "Katrina!" John rannte auf sie zu. Sie blickte ihn an. "Es tut mir leid, leb wohl..." Black packte Katrina unsanft an den Schultern und verschwand im nirgendwo.
 

John starrte ihnen hinterher. Plötzlich stand eine Frau hinter ihm, er erschreckte sich fürchterlich. Sie hatte orange rote gewellte Haare, ihr Blick war durchdringend, was nicht zu ihrem Lächeln passte. Ihre grünen Augen musterten ihn genau. Sie trug ein altmodisches grünes Kleid mit schwarzer Spitze. "Hab keine Angst vor mir, ich bin hier um dir zu helfen, das Mädchen aus den Händen meines Sohnes Daniel zu befreien." "S...sind... Sie ein Geist?" Sie nickte. "Mein Name ist Gladys Black, ich verlor mein Leben bei einem Brand vor über sehr langer Zeit." John dachte daran, dass er Wahnvorstellungen haben könnte, er sprach schließlich mit einem Geist! "Sie wollen mir helfen meine Katrina zurück zubekommen?" "Mein Sohn, hat zu viele schreckliche Dinge gemacht, um ihn zu erlauben das Mädchen zu seiner Frau zu machen. Für ihn sind Menschen nur Mittel zum Zweck, er hat eine Lektion verdient!" "Er will sie zu seiner Frau machen!?" Sie nickte. "Folge mir jetzt." John folgte ihr in die tiefen der Dunkelheit.
 

Katrina wachte aus einer Art Trance auf. Sie lag auf einem Bett, einem Himmelbett aus schwarzem Samt. Die Vorhänge waren zu gezogen, das Zimmer war schwach beleuchtet. Sie setzte sich auf. "Bist du wach mein Engel?" Black lächelte ihr zu. "Was wollen Sie von mir?" Ein leicht ängstlicher Unterton lag in ihrer Stimme. "Ich will nur dich!" Katrina robbte zur Wand, doch er zog sie an ihren Handgelenken zu sich.

"Nein!" "Na, na... sei ein braves Mädchen und gib mir einen Kuss." Sie wehrte sich mit aller Kraft gegen ihn, was seine Ambitionen nur noch stärkte. "NEIN!"

Er küsste sie mit grober Gewalt auf den Mund. "Na, na... wenn du nicht hören willst, muss ich dich bestrafen." Er warf sie zurück auf Bett und nahm sich was er wollte mit grober Gewalt. "NEIIIIN!!!!"

Katrina schreckte hoch. Inspektor Croft hielt sie an den Schultern fest. "Miss Peak, Sie müssen vorsichtig sein, sonst fallen Sie noch die Treppe herunter. Sie starrte ihn an. "Wie komm ich hierher?" Croft kratzte sich am Kopf. "Wir sind in die Residenz Black gefahren, um Ihr Erinnerungsvermögen zu vervollständigen." Katrina überkam eine leichte Übelkeit. "Ich kann mich wieder an alles erinnern! Es war so schrecklich. Dieser Mann...nein dieser Geist, ach egal was er war hat mich entführt und..." Croft schüttelte seinen Kopf. "Sprechen Sie es nicht aus, ich weiß was Sie meinen." Einige Tränen kullerten ihre Wangen hinab. "Sind wir schon im zweiten Stock?" Croft deutete auf mit dem Finger auf eine Karte. "Also doch! Dieser Trakt des Hauses existiert laut Karte gar nicht." Sie traten auf die letzte Stufe der Treppe und waren im zweiten Stock angekommen. "Wie es existiert nicht?" Sie spürte eine weitere Übelkeit aufkommen. "Laut der Karte gibt es diesen ganzen Anbau nicht!" Sie lachte um ihre Angst zu verschleiern. "Das wurde ja bedeuten, jemand hat diesen Teil der Residenz über Nacht erscheinen lassen..." "Ach wahrscheinlich ist die Karte auch nicht auf dem neuesten Stand."
 

3. Stromausfall:
 

Plötzlich ging ein leichter Lufthauch und alle Lichter gingen aus. Das Team der Polizei von Cambridge tappte im Dunkeln. Katrina klammerte sich panisch an den Arm des Inspektors fest. Croft gab über ein Funkgerät Befehle zu seien Männern: "Ihr Affen! Was habt ihr schon wieder für einen Mist gebaut? Ihr sollt dem alten Kasten nicht den Strom abwürgen, wie sollen wir den sonst die Ermittlungen durchführen? Nun dreht die Sicherungen wieder rein, sonst dürft ihr demnächst Streife fahren!" "Tut uns leid!", quietsche das Funkgerät. "Wir waren nicht im Keller, ich denke dieser Bunker hat auch keinen Sicherungskasten. Chef was sollen wir jetzt machen?" Der Funkkontakt wurde unterbrochen. Katrina spürte etwas Kaltes an ihrem Nacken herunter laufen. "Mr. Croft, ich habe Angst, lassen Sie uns weiter gehen, bitte!!!" Croft blieb wie angewurzelt stehen, seine Augen waren geweitet: In der Dunkelheit stand ein kleines Mädchen. Sie weinte. Als Katrina sie entdeckte und erbleichte, kam das Mädchen auf die beiden zu.

"Ich habe meine Mummy verloren... er ist hinter mir her... ich hab solche Angst..."

Das Mädchen hatte eine alte Öllampe in ihrer blassen Hand und als ein schein des Lichtes es beleuchtete, sah man ihre blasse Haut und ihre blauen Augenlieder. Katrina stockte der Atem. Croft spürte wie sich das Mädchen durch in hindurch bewegte und eine unheimliche Gänsehaut bildete sich auf seinen Oberarmen.
 

Das Mädchen stand jetzt genau vor Katrina und rieb sich die Augen, die mit einer grünen Iris durchzogen waren. Dabei fielen ihr ihre dunkelbraunen Locken ins Gesicht. Katrina bückte sich runter zu dem kleinen Kind, trotz ihrer schrecklichen Angst. "Wie heißt du kleine?" Es schaute zu Boden. "Ich bin Anastasia Black. Ich suche meine Mummy, die ich verloren habe als ich gestorben bin. Mein Bruder will mir schon wieder wehtun..." Croft und Katrina beunruhigte ihr Kommentar "als ich gestorben bin" sehr. Sie schreckte auf einmal auf. "Er kommt, bringt euch in Sicherheit!!!" Dann verschwand sie mitten durch Katrina, deren Nackenhaare sich aufstellten. Mit ihr verschwand auch das Licht und die undurchdringliche Dunkelheit hatte die beiden wieder. Sie hörten Schritte rasch näher kommen. Katrina wusste Innerlich was sie erwartete: Der Geist von Daniel Black.

Sie hatte vor sich ihrem Feind zu stellen, ein zweites Mal würde er ihr so etwas Schreckliches nicht antun können. Aus der Gegenüberliegenden Wand lächelte sie die Fratze dieses verhassten Mannes an. "Katrina, Liebste! Bist du zurückgekommen, weil du Sehnsucht nach mir hattest?" Sie hatte zwar Angst, doch diese wurde von ihrem Hass unterdrückt. "Nach dir? Wieso sollte ich? Du widerst mich an!" Croft, der für seinen Geschmack heute zu viele Geister gesehen hatte, versuchte Katrina die Treppe herunter zuzerren. "Hat es dir etwa nicht gefallen?" Ein abscheuliches Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen. "Miss Peak ich will hier raus! Sofort!" "Später, erst nehme ich Rache an diesem Schwein." Croft war von dieser Antwortung nicht besonders angetan.
 

"Was willst du mir als schwacher Sterblicher schon anhaben? Du weißt das ich stärker bin!" Sie lächelte. "Ich bin zwar nur ein schwaches Mädchen und du hast dir von mir genommen was du wolltest, aber lieben werde ich dich trotzdem nicht!" "Das werden wir noch sehen!" "Miss Peak, wir müssen von hier verschwinden, sonst werde ich noch verrückt!" Katrina ignorierte den Inspektor für eine Weile. "Ich liebe John und keinen anderen. Und deine Gefühle werde ich niemals erwidern. Es liegt nicht an der Tatsache dass du ein Geist bist, sondern das du niemanden außer dich selbst liebst und andere nur manipulierst und demütigtest. Meinetwegen kannst du mich umbringen wie die anderen, aber ich werde die Ewigkeit ohne dich verbringen. Du tust mir nur leid!"

Black verstummte. Dieses Mädchen hatte ihm die grausame Realität vor Augen geführt. Er war es nicht Wert geliebt zu werden, da er sich noch nicht einmal selbst lieben konnte. Croft nutzte die Gelegenheit um mit Katrina zu verschwinden, bevor sich Black wieder im Griff hatte. Sie liefen die Treppen zum Erdgeschoss hinunter.
 

Black stand immer noch da und sagte kein Wort so erschüttert war er. Vier blasse Arme umschlungen ihn von hinten. "Liebster Bruder hast du endlich verstanden, was wir dir schon damals gesagt haben? " "Geliebter Bruder weißt du endlich warum dich alle verlassen haben? " Tränen liefen still und leise auf seinen Augen. "Theresa, Melissa. Ich bin ein Mörder, ein Sünder und ein Narr! Ich werde niemals ins Paradies kommen..." Theresa und Melissa schauten sich beide an und lächelten. "Wir müssen uns jetzt von dir verabschieden, wir sind endlich frei. Leb wohl..." Ein helles Licht erfasste Theresas Körper und zog sie nach oben, dasselbe passierte mit ihrer Zwillingsschwester Melissa. "Wir werden uns bald wieder sehen. Das Mädchen kann deine Seele läutern, sodass du endlich Frieden finden kannst..."

Croft und Katrina rannten und rannten bis Katrina schmerzhaft gegen etwas stieß. Voller Überraschung umarmten sie zwei Arme. "Katrina! Endlich habe ich dich wieder gefunden." Sie traute ihren Augen kaum. "John!!! Du lebst noch?!!" Sie fielen sich in die Arme. Ein paar Tränen flossen bei beiden. "Wo warst du?" Er lächelte und half ihr auf. "Das ist eine lange Geschichte, Gladys hat mir geholfen zu überleben." Er deutete auf den schwachen Umriss hinter ihm. "Katrina, es freu mich Sie kennen zu lernen."
 

"Ähm...mich auch!" Croft verstand mittlerweile die Welt nicht mehr und wollte keinen Sekunde langer dort verweilen. Er sah die Eingangstür und rannte los; ohne noch einen Gedanken an Katrina oder diese Einbildungen von Geistern und solchen Humbug zu verschwenden. "Lasst ihn gehen, ihm kann nichts mehr passieren. Katrina Sie müssen mir unbedingt in den Keller folgen!" Katrina schluckte und drückte die Hand von John fester. Der Weg zum Keller war nur einige Meter von der Eingangshalle entfernt. Es brannte Licht in einem schmalen Flur, der zu einer massiven Eichentür führte. Katrinas Herz raste, als sie die Hand auf den Griff der Tür hatte und sie runter drückte. Die Tür gab mit einem quietschen nach. Doch er Raum der sich vor ihnen zeigte, war dunkel, sodass sie nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnten. "Sie müssen hinein gehen, denn ich kann es nicht. Irgendein Fluch liegt auf diesem Raum." Katrinas Knie zitterten. "Aber es ist so dunkel!" "Bitte, Sie müssen mir helfen. Mein Mann hat irgendetwas in diesem Zimmer versteckt, das uns alle hier seit fast 2000 Jahren festhält. Er sagte immer: Die Wahrheit liegt in der Dunkelheit...wer sie finden will muss in sie gehen und das Geheimnis ans Licht bringen..."
 

Die Wahrheit liegt in der Dunkelheit! Katrina nahm all ihren Mut zusammen und trat ein in das ungewisse.
 

Gerettet?
 

Sie stand in der Finsternis. Nur der Lichtstrahl von draußen zeigte ihr einen Bruchteil des Geheimnisses das es hier geben sollte. Über ihr musste ein Kronleuchter hängen, denn sie konnte ein leises klirren hören. Sie ging geradeaus auf die Wand zu, die sie dort vermutete und tastete mit der Hand nach einem Lichtschalter. Und sie fand auch einen, doch nachdem sie ihn betätigt hatte, musste sie das schreckliche Geheimnis erkennen: Überall war Blut! Sie rannte vom Ekel gepackt und wurde Kreidebleich. Auch die anderen hatten es gesehen. Jemand tippte sie an der Schulter. Es war Black. "Ihr habt Vaters Folterzimmer gefunden... Er hat viele unschuldige Frauen und kleine Kinder dort festgehalten und gefoltert bis zum Tod. Nachts konnte man ihre Schreie Hören... und sie sind ALLE noch hier!" Gladys war entsetzt. "Dann können wir niemals frei sein? Erst wenn dieses verdammte Haus nicht mehr steht?!"

Er nickte. "Und ihr beiden könnt auch nicht mehr von hier fort. Jeder der diesen Raum betreten hat, kann dieses Haus nur wieder verlassen wenn er ein Blutopfer darbringt." "Wir sollen töten, damit wir hier weg können?!" "Einer von euch bleibt für immer bei uns..." John packte Katrina an den Schultern. "Hör nicht auf ihm! Er will dir nur Angst machen. Wir kommen hier auch so raus." Ein Lächeln zeigte sich auf Blacks Gesicht.

"Entweder tötest du John und haust dann von hier ab oder du tötest dich selbst, dann kann John gehen oder du bleibst hier und ich töte dich. Die Entscheidung liegt bei dir Katrina, er hat schließlich nicht diesen Raum betreten."
 

Sie lachte. "So oder so ist einer von uns Tod..." Dann fing sie an zu weinen. "Ich kann ihn doch nicht umbringen!" John schaute sie an. "Ich werde für dich sterben, damit du frei bist!" Sie schüttelte ihren Kopf. "Nein, ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren!" Black reichte ihr einen Dolch. "Dein Leben für sein Leben, Ihr Leben für dein Leben." Katrina nickte und nahm den Dolch. John schloss seine Augen und wartete darauf das Katrina seinem Leben ein Ende setzte. Doch sie dachte nicht daran ihn zu töten, nein sie setzte den Dolch über ihrer Brust an. "Es tut mir Leid..." Sie stach mit zitterten Händen zu, doch anstatt der Dolch sie durchbohrte, ging er durch Black. John zog sie im entscheidenden Moment zur Seite. Beide atmeten schwer. Black lächelte traurig. "Lauft! Sonst werde ich euch töten..."

Das überlegten sich die beiden nicht zwei Mal. Sie rannten so schnell wie es ging durch die Eingangstür der Residenz. Hinter ihnen hörte man einen lauten Knall, die Fensterscheiben waren geplatzt. In ihnen loderten hungrige Flammen und verkohlten die Vorhänge aus schwarzem Samt. Der Brand von damals wiederholte sich und all die gefangenen Seelen kamen erneut darin um...
 

...ALLE? NEIN! ...Die Blacks waren seit Jahrhunderten endlich frei...
 

Katrina und John standen Hand in Hand einige Meter von der Residenz entfernt und betrachteten das Schauspiel. Katrina fühlte sich endlich in Sicherheit und war aus diesem schrecklichen Alptraum gerettet worden. War sie das wirklich?

Ohne dass sie es gemerkt hatte, hatte sich etwas Schreckliches in diesem Haus zugetragen! Aber was? Katrina schaute John in die Augen. Sie wunderte sich über seine Augenfarbe: Ihr war noch nie aufgefallen, dass sie grün waren. Waren sie nicht immer gelbbraun gewesen? Sie verwarf diesen Gedanken wieder. Unsinn ich habe bisher nur nicht richtig hingesehen. Unmöglich! Unmöglich? Aber warum hat er mich dann gerettet? Wollte er den nicht, dass ich für immer bei ihm bleibe?! "Katrina?"

John riss sie aus ihren Gedanken. "Geht es dir gut?" Sie lächelte. "Bei dir geht es mir immer gut..." Er zog sie zu sich und küsste sie. Dann lächelten sie sich gegenseitig an. "Komm lass uns endlich von hier fort gehen. Irgendwo muss dieser Polizist sich Rumtreiben." "Wir können doch auch den Wagen nehmen, denn haben wir hinter einem Busch versteckt." Er nahm ihren Vorschlag an und sie setzten sich in den Wagen von Cindy. John saß am Steuer und Katrina war eingeschlafen.
 

"Siehst du Katrina...ich bekomme immer das was ich will..."

Blutschande

Ich liege hier in den Armen meiner geliebten Schwester Heather. Sie weint und schreit: „Adam verlass mich nicht!“ In meinem Bauch steckt links ein Messer, ich blute stark. Wer es mir in den Leib rammte? Heather war es nicht, denn sie liebt mich über alles. Es war meine Mutter. Sie hasste mich schon immer, genauso wie meinen Vater. Doch im Moment liegt sie Bewusstlos und in einer Lache Blut nur einige Meter unter dem Fenster. Heather hatte ihr eins mit der Wohnzimmerlampe über gebraten, als sie noch mal auf mich losgehen wollte. Sie wollte mich töten, weil Heather und ich Blutschande beginnen. Wir lieben uns nämlich, obwohl wir Bruder und Schwester sind, oder viel mehr dachten wir immer wir wären es…
 

Ich war sechs Jahre alt, als ich eines Nachts Schreie aus dem Zimmer meiner kleinen Schwester Heather hörte. Sie war zwei Jahre jünger als ich und sah damals schon so aus wie ein Engel. Ich hatte mich von der ersten Sekunde zu ihr hingezogen gefühlt, ich schämte mich für diese Gefühle sehr. Ihre Schreie hatten mich aus dem Schlaf gerissen und ich wollte nachsehen gehen. Ich stieg aus meinem Bett und schlich mich auf den Korridor. Ihr Zimmer war am Ende des Flures, uns trennten fünf Räume. Je näher ich dem Zimmer kam, desto besser verstand ich was sie schrie. Als ich es endlich erkannt hatte, rannte ich den Gang entlang und riss die geschlossene Tür auf. „Daddy! Du tust mir weh!!“ Was ich dann sah, sollte sich auf ewig in mein Gedächtnis ein brennen: Mein Vater lag über meiner Schwester gebeugt, diese war halb nackt und er hielt ihr mit seiner Rechten Hand den Mund zu, sowie mit seiner linken Hand hielt er beide Arme fest. Tränen standen in ihren Augen. Damals verstand ich noch nicht, was er mit ihr gemacht hatte, ich wüsste nur dass er ihr weh tat, deshalb rannte ich aus dem Zimmer und wollte meine Mutter um Hilfe beten.
 

Das Schlafzimmer unserer Eltern war drei Türen von meinem entfernt, doch als ich endlich vor ihrem Bett stand, musste ich feststellen, dass sie mal wieder Schlaftabletten geschluckt hatte. Doch ich wollte trotzdem nicht aufgeben, denn ich wollte Heather helfen, deshalb rüttelte ich an meiner Mütter. Endlich öffnete sie ein Auge. „Was ist den los Adam? Kannst du nicht schlafen?“ Ich schüttelte so heftig meinen Kopf, dass sie mir endlich ihre Aufmerksamkeit senkte. „Daddy tut Heather weh, Mummy!“ Sie legte den Kopf schief. “Was ist mit Heather?“ Mir kullerten die Tränen aus den Augen. „Komm mit mir mit!“ Ich nahm sie an der Hand und sie folgte mir noch leicht benommen vom Schlaf, zu Heathers Zimmer. Ich stand hinter ihr als sie die Zimmertür lautstark Aufriss und sah deswegen nichts. Doch das was meine Mutter sah, ließ sie sofort hellwach werden und dann ging sie auf meinen Vater los. „DU SCHWEIN!!“ Sie riss ihn von Heather runter und prügelte auf sein Gesicht ein. „Liebes, wir haben doch nur gekuschelt…“ Dann zerrte sie ihn mit allen Kräften ins Zimmer neben an, wo sie sich heftig mit ihm stritt. „Du wagst es meine Tochter an zufassen?! Du pädophilies SCHWEIN!“
 

Währenddessen war ich in Heathers Zimmer gelaufen und hatte mich auf die Bett kante gesetzt. Heather versteckte sich unter der Decke und weinte, ich fragte mich was er schlimmes getan hatte, kuscheln stellte ich mir sanft vor. Ich umarmte sie und sie zuckte schrecklich zusammen. „Geh weg!“ Erst jetzt spürte ich wie sehr sie am ganzen Leib zitterte. „Ich bin’s Adam“, sagte ich vorsichtig. Sie schlüpfte unter der Decke hervor und warf sich förmlich in meine Arme. Sie weinte so sehr und klammerte sich dermaßen fest an mich, dass ich mit ihr zittern musste. Ich versuchte sie zu trösten. „Ss…ich bin ja bei dir.“ Zum ersten Mal fielen mir die vielen blauen Flecken an ihrem Armen auf. „Es… tut überall so… weh, Adam!“ Ich drückte sie fester an mich. „Es wird alles gut.“ Sie hielt einen Moment inne und lockerte ihren Griff an meinem Oberteil. „Ich…will nicht…dass Daddy mich…lieb hat…“ Ich sah in ihre Augen, die vom weinen gerötet waren. „Aber warum soll er dich nicht mehr lieb haben?“ Sie sah mich verzweifelt an. „Ich will nicht dass er mich so lieb hat wie Mummy…“

Bevor ich fragen könnte was sie damit meinte, stand meine Mutter in der Tür. Sie hatte meinen Vater aus dem Haus geschmissen. Sie ging auf uns zu, Heather schrie ihr entgegen: „Mummy! Ich will nicht das Daddy mich lieb haben möchte…“ Meine Mutter nahm Heather auf dem Arm und streichelte über meinen Kopf. „Ich habe ein Bad für dich gemacht, meine Süße.“ Heather legte ihre Arme um den Hals unserer Mutter. Die beiden gingen ins Badezimmer, ich blieb auf der Bett kante sitzen, bis meine Mutter mich zu sich rief: „Adam, hol frische Sachen für Heather aus dem Schrank.“ Der Schrank war viel größer als ich selber war, aber ich fand die Sachen sofort. Ich brachte sie ihr. Meine Schwester planschte in der Wanne vor Freude. Ich sah auf zu meiner Mutter, sie hatte geweint. Als sie zu mir runter sah, nahm sie mir die Sachen aus dem Armen und umarmte mich. Sie vergoss dabei ein paar Tränen. Das war das erste und letzte Mal, dass meine Mutter mich umarmt hatte.
 

Nach dem Heather fertig angezogen war, gingen wir drei ins Schlafzimmer meiner Eltern. Meine Mutter legte sie ins Bett und deckte sie zu. Ich sah wie sie eine halbe Schlaftablette in einem Glas heißen Kakao auflöste und es meiner Schwester gab, die es dann trank. Meine Mutter legte sich neben sie, ich merkte sofort dass ich unerwünscht war und ging zurück in mein Zimmer. Ich wollte so gerne auch mit den beiden in einem Bett schlafen, aber ich war wie immer nicht wert die Liebe meiner Mutter zu erhalten.

Meine Mutter liebte Heather schon immer, ich hatte mich daran gewöhnt, dass sie mich hasste. Es tat jeden Tag weh von ihr geschlagen zu werden, doch ich hatte keine andere Wahl. Sie liebte mich einfach nicht. Ich war für sie nur eine Schande.
 

Heather war die erste, die am nächsten Morgen wach war. Ich hörte wie ihre winzigen Füße über den Boden trabten. Sie wollte ins Bad gehen, doch als ich hörte wie die Tür öffnete, herrschte plötzlich Stille. Deshalb beschloss ich auch ins Bad zu gehen. Als ich hinter hier ankam, traute ich meinen Augen nicht: Unser Vater lag in der Badewanne, doch diese war nicht mit Wasser gefüllt. Einer seiner Arme hang heraus und die Handgelenke waren blutig.

Heather stand völlig deplatziert im Raum, genau vor der Wanne. Sie war ganz still und war wie versteinert. Als ich mich näherte und sie an der Schulter anfasste, zuckte sie kurz zusammen und dann schrie sie so wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte. Es war ein Schrei, der einem das Blut gefrieren ließ. Ich drehte sie zu mir, sie war so weiß wie ein Laken. Ich wollte sie beruhigen, doch sie hörte nicht auf zu schreien. „Heather! Hör auf zu schreien, Daddy schläft doch nur...“ Von Heathers Schreien war währenddessen meine Mutter wach geworden, sie rannte den Korridor entlang. Als sie die Leiche meines Vaters entdeckte, schickte sie mich mit Heather vor die Tür. „Adam, bring Heather hier weg, sofort!“ „Aber was ist mit Daddy?“ „Sofort!“ Es war gar nicht so leicht, sie aus dem Zimmer zu kriegen, denn sie war stocksteif. Sie hörte auf zu schreien. Endlich. Ich brachte sie ins Wohnzimmer und setzte sie vor den Fernseher. „Komm wir schauen deine Lieblings Sendung an.“ Wir sahen das Kinderprogramm. Es war 6 Uhr morgens. Heather starrte nur auf dem Bildschirm, ohne jegliche Mimik und auch ihre Augen waren fern von dieser Welt. Das war der Tag an dem Heather aufhörte zu sprechen und zu existieren...
 

Bei der Beerdigung stand ich allein vor dem Sarg. Heather und meine Mutter waren zu hause, sie planten eifrig unseren Umzug, denn meine Mutter wollte nicht länger in diesem Haus leben. Heather war wie eine kleine Porzellanpuppe, ihre Gleichgültigkeit verletzte mein Herz. Sie war der einzige Mensch in meinem Leben gewesen der mich liebte und nicht verachtete.

Als der Sarg in die Erde hinunter sank, hatte ich nicht einen einzigen Gedanken der Trauer an ihm verschwendet, denn ich hasste ihn. Er hatte den einzigen Menschen, den ich je geliebt hatte zerstört. Zuhause standen einige Kartons herum, ich fand Heather in meinem Zimmer, sie schlief in meinem Bett und sah dabei aus wie ein Engel. Sie hatte soviel durchgemacht. Mein Vater könnte ihr niemals mehr wehtun, aber sie würde auch nie wieder so sein wie früher. Ein paar Tage später sind wir dann umgezogen. Meine Mutter hatte mich sogar mitgenommen, was ich nicht erwartet hatte. Heather war mittlerweile in Therapie, ihre Ärztin versuchte dreimal in der Woche, Heather zum sprechen zu bewegen. Doch der Klang ihrer lieblichen Stimme sollte uns allen bis auf ewig verwert bleiben.
 

Es waren elf Jahre vergangen, seit dem all diese schrecklichen Ereignisse passiert waren. Wir waren noch zweimal umgezogen, bis wir uns endlich in einer kleinen Siedlung niederließen. Es war eine schöne Gegend, mit dunklen Eichen, deren Blätter sich über Herbst rot gelb färbten. Es gab außer meiner Schwester und mir auch andere Kinder dort, mit denen aber keiner von uns spielen wollte. Sie konnten sie nicht leiden, da Heather nie etwas sagte. Ich hatte mein eigenes Zimmer direkt neben ihr, was vielleicht nicht besonders klug von meiner Mutter war, denn Heather schlich sich nachts zu mir. Sie legte sich dann schweigend neben mir und schloss ihre Augen. Sie war fünfzehn und wurde langsam eine Frau, deshalb trug ich sie zurück in ihr Zimmer, wenn sie sich mal wieder zu mir legte. Sie merkte es nie, obwohl sie sich wunderte, warum sie am nächsten Morgen in ihrem, anstatt in meinem Bett aufwachte.

Ich konnte doch nicht mir ihr in einem Bett schlafen, ich war schließlich ihr Bruder und außerdem schon siebzehn und fast ein Mann. Was würde geschehen, wenn ich eines Tages meine Beherrschung verlieren würde? Ich würde ihr Herz brechen und sie würde den Rest ihres Verstandes verlieren. Sie war ja so zerbrechlich.
 

Meine Mutter hatte aufgehört mich jeden Tag zu schlagen, wahrscheinlich war es ihr lästig geworden oder aber sie sah endlich nicht mehr meinen Vater in mir. Sie ignorierte mich, dass war mir lieber als alles andere. Sie ging langsam auf die vierzig zu und ihr dunkelbraunes Haar wurde langsam grau. Debbie Bennett hatte sich einen Namen gemacht und war die Sekretärin eines Star Anwaltes, mit dem sie auch ein Verhältnis hatte. Sie lebte einzig allein für ihre Arbeit und Heather, für mich war da kein Platz. Zuhause war ich der letzte Dreck, doch in der Schule sah das anders aus: Die Mädchen stritten sich um mich, um meine Handynummer zu bekommen. Sie liebten mich. Es war deshalb kein Wunder, dass ich jede Woche eine neue Verabredung hatte, wobei ich sie nur ausnutzte. Das war diesen Weibern aber egal, solange sie sich nur damit brüsteten konnten mit mir im Bett gewesen zu waren. Was mir wiederum egal war, denn was interessierten mich die schon. Wahrscheinlich hatte ich das gute Aussehen meines Vaters geerbt.
 

Bei Heather sah es da anders aus. Sie war das Zielobjekt vieler böser Streiche, niemand wollte mit ihr etwas zu tun haben. Sie zog sich von der Welt zurück, obwohl sie gerne Freunde gehabt hätte. Doch keiner wollte sich mit ihrem Computer unterhalten - sie hatte einen speziellen Computer, der alles vorlas was sie in ihn tippte- denn die mechanische Stimme klang befremdlich. Meine Mutter hatte allen erzählt, das Heather von Geburt an stumm gewesen wäre, damit ja keiner den waren Grund ihrer Stille erführ. Sie war eine hervorwagende Schülerin, die Lehrer liebten sie. Doch es bedeutete ihr nichts. Viel mehr bedeutete ihr meine Meinung am meisten. Da sie nichts aus sich machte und ihre schwarze Kleidung nicht länger ertragen konnte, brachte ich sie zu einem guten Freund von mir, der sich um ihre Haare kümmerte. Er verpasste ihr einen ein paar Stufen, blonde Strähnchen und färbte ihre Spitzen dunkelrot, fast wie blut. Da sie die Arme verschränkt hatte, als er fertig war und sie sich mir nicht zeigen wollte, zog ich sie am Arm zu mir. Sie stolperte dabei über den Stuhl und landete noch gerade so in meinen Armen. Sie wurde feuerrot, als sie mir in die Augen sah und einen Moment musste ich den Drang sie küssen zu wollen unterdrücken.

„Du sieht wunderschön aus.“, sagte ich und half ihr zu stehen. Sie lächelte mich an und für einen Moment dachte ich sie sage Danke.

Ich bezahlte und wir gingen nach Hause. Die Leute starrten uns komisch im vorbeigehen hinterher. Eine Frau flüsterte ihrem Gatten zu: „Was für ein schönes Paar.“ Man sah uns nicht an das wir Bruder und Schwester waren, den wir sahen uns kein bisschen ähnlich. Heather hatte dunkelbraunes Haar mittelblaue Augen, währenddessen ich blondes Haar und grau-blaue Augen hatte. Selbst meine braunen Strähnchen, die ich mir vor einiger Zeit machen ließ, gaben mir nicht ihre Haarfarbe. Sie war ganz nach der Mutter und ich halt ganz nach dem Vater gekommen. Zu Hause setzte sie sich auf mein Bett, den Laptop auf ihrem Schoß, denn sie wollte mit mir reden: „Danke, das du das für mich getan hast.“, sagte die Computerstimme. „Ach ich wollte dir doch nur eine Freude machen, so siehst du viel hübscher aus.“ Sie lächelte. „Es ist mir wichtig, dass du mich magst.“ Ich blickte sie finster an, aber aus Spaß. „Du könntest auch mal hellere Farben tragen. Mach doch mal was aus dir, du brauchst dich doch nicht zu verstecken!“ Sie schaute zum Fenster. „Du hast Recht. Soll ich mal die Sachen anziehen, die du mir zum Geburtstag geschenkt hast?“ Ich hatte ihr ein silbernes Top und einen dunklen Jeansrock geschenkt. Ich nickte. „Ich hab dich lieb!“ Es tat weh das nicht von ihrer, sondern dieser fremden Stimme zu hören. Ich drehte mich von ihr weg. „Schalt das Ding ab. Ich will deine Stimme hören!“ Sie schaltete den PC ab und umarmte mich. „Bitte sei nicht böse auf mich! Hab mich wieder lieb…“ Sie hatte elf Jahre nicht gesprochen, es hörte sich seltsam an, ihre Stimme zu hören. Sie klang nach der Stimme eines kleinen Mädchens.
 

Ich berührte ihre Hände und sie kuschelte sich an mich. „Ich werde dich immer lieb haben.“ Sie löste sich von mir und setzte sich auf das Bett. Ich drehte mich zu ihr um. „Warum hast du all die Jahre nicht mit mir gesprochen?“ Sie schaute zu Boden. „Ich wollte dir nicht wehtun, aber ich konnte es einfach nicht.“ Ich kniete mich zu ihr runter. „Schon gut, ich bin dir nicht mehr böse. Aber bitte sprich ab jetzt mit mir.“ Sie lächelte mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange: „Ich hab dich leib!“ Dann nahm sie den Laptop und verließ das Zimmer. Die Wange auf die sie mich geküsst hatte, fühlte sich feucht an. Mein Herz pochte schnell. Es war wunderschön gewesen.
 

Von da an sprachen wir miteinander, sie erzählte alle ihre Probleme nur mir. Ich war der einzige mit dem sie Sprach. Ich fühlte mich Tag für Tag stärker zu ihr hingezogen und schloss nachts meine Zimmertür ab, sodass sie nicht rein konnte. Es war besser so für uns beide. Es würde langsam Herbst als eines Tages Sherry Winter sich mit meiner Schwester anfreunden wollte. Sie war ein Mädchen mit dunkelblondem Haar, das mit rosa, lila und schwarzen Strähnchen durchzogen war. Sie war in meinen Alter und war einige Zeit hinter mir her gewesen, doch ich ließ sie mindestens fünfmal abblitzen, was sie anscheinend zur Vernunft gebrachte hatte. Sie hatte ein falsches Lächeln. Heather ignorierte sie am Anfang, den dieses Glamour Girl war so ganz anders als sie. Doch mit der Zeit, gab meine Schwester auf und wurde ihre Freundin, was zur Folge hatte, das Sherry fast jeden Tag bei uns herum hang. Ich konnte sie nicht leiden, den ich war mir sicher, dass sie Heather nur benutzte, um am mich zukommen. Heather war naiv und änderte sogar ihr Styling für sie. Einerseits war ich ja froh, dass sie endlich die dunklen Klamotten nicht mehr trug, anderseits war ich besorgt um ihr Wohlergehen.
 

Und so sollte ich mit meiner Vermutung Recht behalten, denn es war Mitte Herbst, Anfang September, als ein Junge sich meiner Schwester näherte. Ich kochte vor Eifersucht, als er mit ihr sprach, wobei sie nicht reagierte. Es war dieser schäbige Marcus Thomson, ein sechszehnjähriger Draufgänger, dem ich mal die Freundin ausgespannt hatte. Er hatte schwarz-braune Haare, die er stets hoch gelte und hellgrün-graue Augen, als ob er ein falsches Funkeln darin versteckte. Er war nicht Heathers Typ, so hoffte ich. Doch Sherry wollte ihr einreden, doch mal mit ihm auszugehen, wobei ich immer im richtigen Moment zur Stelle war und es ihr wieder ausredete.

Doch eines Tages kam ich zu spät und bekam gerade noch mit, dass sich die beiden heute Abend bei uns treffen wollten. Als ich sie darauf ansprach, reagierte sie erst nicht. „Was hast du dir dabei gedacht?“ Sie verdrehte die Augen. „Anders bin ich ihn einfach nicht mehr losgeworden.“ Ich griff nach ihrem rechten Arm. „Du hättest ihm sagen können, dass du keine Zeit hast!“ Mein Griff war fester als gedacht. „Aua! Sag mal spinnst du? Er wird mich schon nicht umbringen.“ Ich ließ sie los. „Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen. Ich gebe ihm schon keinen Platz in meinem Herzen, wir wollen doch nur Mathe lernen.“ Ich seufzte. „Na gut, aber ich behalte ihn im Auge.“ Sie lächelte. „Ich hab dich lieb!“ Dann ging sie davon. „Ich dich noch viel mehr…“
 

Noch am selben Abend kam der Typ vorbei. Die beiden setzten sich ins Wohnzimmer, ich mich in die Küche, wo ich die beiden genau beobachten könnte. Heather schaltete den PC ein und tippte eifrig in die Tasten. „Bist du bereit?“, schallte es aus den Boxen. Er nickte wobei er sich ein bisschen zu weit zu ihr beugte. Er saß lässig neben ihr, viel zu nah neben ihr für meinen Geschmack. „Dann können wir ja anfangen.“ Er starrte auf den Bildschirm. „Sag mal wie willst mir den Mathe erklären, wenn du nur durch den Computer mit mir kommunizierst?“ Sie verdrehte die Augen. „Du hörst einfach zu.“ Er legte seinen Arm um ihre Schulter, mir stockte der Atem. „Sag mal warum sprichst du eigentlich nicht selbst? Deine wahre Stimme ist bestimmt wunderschön.“ Sie errötete. „Ich kann es einfach nicht mehr…“ Er grinste. „Es gibt Dinge im Leben, da musst du gar nicht sprechen können.“ Er drückte sie an sich. Ich stand auf. Sie schaute ihn ängstlich an und versuchte ihn von sich zu schieben. „Du brauchst keine Angst davor zu haben…“ Seine Lippen hätten sich ihren unaufhaltsam genähert, wenn ich nicht dazwischen gegangen wäre: „Lass sie in Ruhe!“ Ich hatte den Idiot vom Sofa gezerrt.
 

„Ach der werte Adam ist auch da? Welch eine Überraschung!“ Er lachte. „Na wie fühlt es sich an, wenn einem das liebste genommen wird?“

Ich packte ihn am T-Shirt. „Deine Freundin hat dich nicht wegen mir verlassen! Lass meine Schwester daraus, sie kann nichts dafür.“ Er verpasste mir einen Kinnhacken. „Das ich nicht lache! Du hast Tage lang mit ihr geflirtet. Außerdem wem stört es schon mit wem deine Schwester sich abgibt?“ Heather stand ad mit zum Schrei geöffneten Mund, doch sie konnte nicht schreien, denn sonst hätte sie ihr Geheimnis verraten. „Was willst du damit sagen?!“ Ich zog ihn so zu mir rüber, dass ich direkt in seine hass erfüllten Augen starrte. „Das deine Schwester eine Schlampe ist, die es mit jedem treibt und es dich allein stört das sie tut was sie tut.“ Heathers Augen erstarrten. Ich schlug auf ihn ein. Mir war es egal was ich traf, Hauptsache ich konnte ihn zerstören. Irgendwann hatte sich das Schwein mit einen Schlag in meinen Bauch befreien können.
 

Heather half mir hoch ins Haus und behandelte im Badezimmer meine Verletzungen. Ich saß auf dem Badewannenrand und sie tupfte höllisch brennende Lotion mit Wattebäuschen auf all die blauen lecken und Schrammen. „Ich hatte Angst um dich!“ Ich zog mein Hemd aus, damit sie meinen Rücken versorgen konnte. „Er hat dich beleidigt.“ Sie rollte Mullbinden um meinen linken Oberarm. „Er ist ein Idiot, ihm glaubt eh niemand.“ Ich packte nach ihrem Arm. „Ich will nicht dass er so etwas von dir behauptet!“ Sie erstarrte kurz. „Du hättest Tod sein können!“ Ihr kullerte eine Träne über ihre Wange. Ich wischte sie mit meinem Finger weg. Sie errötete daraufhin ein bisschen. „Ich werde dich nie allein lassen, denn…ich bleibe immer bei dir!“ Ich zog sie zu mir und für einen Moment hatte ich mich nicht mehr unter Kontrolle: Ich küsste sie! Sie stieß mich nicht wie erwartet von sich, sondern blieb für Minuten still stehen. Dann löste sie sich von mir, schaute mich verwirrt an und rannte aus dem Zimmer.
 

In den nächsten Tagen ging ich Heather aus dem Weg, was schwer war, wenn man zusammen wohnte. Ich konnte Ohrfeigen für das, was ich getan hatte. Ich war krankt und streunte durch die Flure. Zufällig kam ich an ihrem Zimmer vorbei. Auf dem Bett lag ein Buch. Ich trat ein und nahm es an mich. Von Außen sah es unscheinbar aus, denn es war ein schwarzer Ledereinband. Völlig schmucklos ohne irgendeine Verzierung und ein Name stand auch nicht drauf. Trotz großen Bedenken, öffnete ich es und las: Meine geheime Leidenschaft Der Titel des Buches, passte ganz und gar nicht zu meiner Schwester. Ich las weiter: Ich weiß das es nicht richtig ist, aber ich verzehre mich so nach ihm! Was soll ich gegen diese Gefühle tun? Immer wenn er mich ansieht, dann springt mein Herz auf und ab. Ich kann es nicht leugnen, ich liebe ihn! Ich will bei ihm sein, um jeden Preis, auch wenn ich dabei in Sünde versinke. Sie war verliebt, aber in wem? Ich schlug die letzte Seite auf und mir blieb beinahe das Herz stehen. Er hat mich geküsst! Nie hätte ich mich das zu hoffen gewagt. Ich weiß dass wir demselben Blut angehören, doch mein Herz will einfach nicht aufhören zu schlagen. Ich bin eine Sünderin, denn ich begehre das Verbotene. Ich liebe meinen Bruder! Ich wünsche mir nicht sehnlicher als dass er meine Gefühle erwidert. Ich denke er tut es bereits, denn sonst hätte er mich nicht geküsst…
 

Ich schrieb ihr eine SMS. Sie sollte nach der Schule zudem Hügel kommen, wo wir früher verstecken gespielt haben. Ich musste mit ihr reden. Sie stand einfach nur da und starrte in den Himmel, als ich mich ihr näherte. Als ihr genau gegenüber stand, traf ihr Blick meinen. „Ich hab es gelesen, ich weiß alles.“ Sie schien weder überrascht noch entsetzt zu sein. „Ich wollte dass du es liest, deshalb habe ich das Buch liegen gelassen.“ Ich war irritiert. „Das ist nicht dein ernst.“ Sie schaute mich selbstbewusst an. „Doch! Ich kann es nicht länger verschweigen. Ich will es der ganzen Welt verkünden: Ich liebe meinen Bruder!“ Sie lächelte dabei. „Wir sind doch Geschwister!“ Ich glaubte nicht das ich das gerade sagte. „Was spielt das für eine Rolle, wenn wir uns lieben?“ Ich erstarrte. „Woher willst du wissen, dass ich genauso empfinde?“ Sie umarmte mich. „Sonst hättest du mich doch nicht geküsst, außerdem spüre ich das in meinen Herzen.“ Was hatte ich noch zu verlieren? Außer meinem Verstand? Träumte ich? Heather sagte: „Ich liebe dich!“ , ich sagte: „Ich liebe dich auch!“ Und schon war unser Schicksal besiegelt, denn sie streckte sich zu mir hoch und küsste mich.
 

Es war wie ein Traum. Lachend sind wir Hand in Hand nach Hause gelaufen. Niemand hat unterwegs vermutet, dass wir verwandt wären. Wir waren glücklich. Doch gingen wir auch einen Schritt zu weit. Wir waren in mein Zimmer gegangen und küssten uns auf dem Bett. „Wenn sie uns erwischt, bin ich tot.“ Sie störte sich nicht an meinen Bedenken. „Sie wird vor morgen Mittag nicht nach Hause kommen, also mach dir keine Gedanken. Lass mich nicht länger warten!“ Ihre Hand wanderte in meine Hose, um mich besser zu überzeugen, was natürlich mehr als klappte. Ich knöpfte ihre hellrosa Bluse auf und liebkoste ihrem Hals. „Aber was ist, wenn wir es später bereuen?“ Sie zog mir den Oliven Pullover über den Kopf. „Wir wollen es doch beide.“ Sie küsste meinen Oberkörper, ich zog ihr ihre Jeans langsam von den Beinen. Dann zog ich meinen Gürtel aus der Hose. Es fühlte sich so richtig an. Wir umarmten uns. „Keine Angst, du kannst mir nicht wehtun.“ Ich öffnete ihren BH und begann ihren Körper zu liebkosen. „Nur heute Nacht, will ich nicht dein Bruder sein.“ Ihr Gesicht spiegelte ihre Erregung wieder.
 

Ich küsste sie leidenschaftlich. Dass hatte ich mir immer so gewünscht. Ich durfte sie spüren. Die Nacht schien unendlich lang zu sein, denn wir waren glücklich. Wir leibten uns, auch wenn es eine Sünde war. Wir schliefen Hand in Hand nebeneinander ein.

Am nächsten morgen sollte unsere Mutter uns halb nackt und fest umschlungen erwischen. Ich hörte Schritte die Treppe hinaufkommen, sowie das roll Geräusch eines Koffers. Ich weckte Heather. „Was ist denn los?“ Sie blinzelte verschlafen. „Mutter kommt!“ Sie führ erschrocken hoch und schlüpfte so schnell es ging in ihre Sachen, wobei es doch schon zu spät war. Denn meine Mutter stand in der Tür und starrte uns an. Heather stand nur in Unterwäsche da und mir war es gerade gelungen meine Boxershorts anzuziehen. „Du kommst aber früh…“ Sie war erstarrt und hatte ihre Tasche fallen gelassen. Heather hätte das nicht sagen sollen, denn es brachte etwas in ihr zum zerbrechen. Sie ging auf mich los. „DU DRECKIGER BASTARD! Du hast dich an ihr vergriffen!“ Heather zitterte, sie zog sich seltsamer Weiße weiter an. Wahrscheinlich schämte sie sich. Sie schlug mir ins Gesicht. „Du bist genauso wie dein Vater!!“ Heather zuckte zusammen. „Das ist nicht wahr! Er liebt mich anders als Daddy es tat. Er hat mich zu nichts gezwungen, ich habe alles so gewollt!!“ Sie ließ von mir ab. Ich nutzte die Change und zog mich fertig an, dann stellte ich mich vor Heather. Meine Mutter starrte sie an. „Das ist nicht dein ernst! Er hat dich vergiftet!“
 

Heather umfasste meine Hand und stellte sich neben mich. „Ich liebe ihn!“ Die heile Welt meiner Mutter zerbrach schon wieder, genauso wie damals. Sie ging jetzt auf uns beide los, so blind war sie vor Verzweiflung. Ich trat in ihren Bauch und sie sackte zusammen. Heather und ich nutzten die Change und flohen. Doch sie kam uns bald darauf hinterher. Ihr Weg führte in die Küche, direkt zum Messerblock. Heather schrie, als sie uns im Wohnzimmer eingekesselt hatte. „Ich hätte dich nie aufnehmen sollen, denn ich habe den Teufel in unsere Familie gebracht!“ Sie fuchtelte mit dem Messer um sich. „Du hast mich nie geliebt!“ Sie grinste. „Du bist auch nicht mein leiblicher Sohn. Dein Vater hat dich angeschleppt, denn seine kleine Schlampe wollte dich nicht haben.“ Heather drückte meine Hand. „Dann bin ich nicht dein Sohn, warum hast du mir nie die Wahrheit gesagt?“ Sie lachte. „Damit du Heather in Ruhe lässt, denn sie ist nicht deine Schwester!“ Heather und ich wechselten einen Blick. „Da freut ihr euch, was? Dein Vater ist nicht ihr Vater. Ihr Vater war eine Affäre. Deswegen hat er sich auch gedacht, er könnte alles mit ihr tun.“ Ich spürte ihr zittern. „Du bist nicht besser als er! Du hast immer deine Tabletten geschluckt, um der Wahrheit zu entgehen. Du wusstest was er ihr antat und du hast nichts unternommen!“
 

Darauf hin stieß sie mir das Messer in die linke Seite. Es blieb stecken. Heather flog zur Seite ich rutsche die Wand hinunter. Nun lag ich da. Der Schmerz war unerträglich. „Was weißt du schon?! Deine Mutter ist seine Schülerin gewesen. Er hat es mir gebeichtet, als sie schwanger wurde. Sie wollte dich NICHT, sie war erst 14!“ Heather hatte sich wieder aufgerappelt. „Mum, bitte tu das nicht! Er hat doch nichts Böses getan…“ Sie lachte abscheulich, wie eine Geisteskranke.

„Er ist genauso wie sein Vater! Er ist als Dämon zur Welt gekommen…, “ Sie stand vor mir, richtete ein weiteres Messer genau auf meine Brust. Heather war von der Wand weggegangen und stand jetzt hinter ihr, die Wohnzimmerlampe in ihren Händen. „Deshalb wolltest du mich nicht, weil ich der Sohn eines Monsters bin.“ „…es wird Zeit, dass du diese Welt verlässt und ewige Qualen in der Hölle erleidest!“ Sie nahm das Messer, deren silberne Klinge bedrohlich blitzte, zwischen beide Hände und holte zum Stoß aus. Doch auch Heather hatte ihre Arme erhoben und die Lampe befand sich genau über den Kopf dieser Irren. „Es tut mir leid, Mum…“ Es passierte alles so schnell, die Lampe zertrümmerte ihren Schädel, ich konnte das brechen der Knochen hören. Sie ließ das Messer fallen, es landete klirrend zu Boden, daraufhin fiel sie vornüber. Glasscherben folgen durch die Gegend, denn das Glühlämpchen war zerbrochen.
 

Ich rappelte mich auf unter großen schmerzen. Ich schleppte mich von ihr weg, einige Meter wenigstens. Heather stand da wie versteinert. „Adam!“ Sie rannte zu mir, wobei ich zusammensackte. Dabei ließ sie die Lampe fallen, die in tauschende Scherben zersprang. All das mischte sich mit dem Blut, der Frau die ich für meine Mutter gehalten hatte. Ich sagte Heather sie solle einen Krankenwagen rufen. Der Schmerz in meiner linken Seite war höllisch. Heather schnappte sich das Telefon und wählte zitternd die Nummer des örtlichen Krankenhauses. Ihre Stimme zitterte, als sie dem Mann man anderen Ende alles schilderte.
 

„Bitte kommen sie schnell!“, ist alles was ich noch verstand. Sie nahm mich in den Arm und flüsterte: „Sie kommen gleich und helfen dir. Hab keine Angst, ich bin bei dir!“ Nun ich liege hier in den Armen meiner geliebten Heather. „Zieh das Messer raus!“ Sie schaut mich panisch an. „Aber was ist, wenn du dann noch mehr verletzt wirst?!“ Sie versuche zu lächeln. „Keine Angst.“ Sie zittert, als ihre Hände zum Griff wandern. „Ich kann das nicht!“ „Zieh es raus!!“ Sie schreit und fleht. „Bitte, zwing mich nicht dazu!“ Ich gebe nach, lege meine Hände am Griff an. „Dann mach ich es eben selber.“ „Adam verlass mich nicht!“

Mit einem kräftigen Ruck ziehe ich es aus dem Fleisch. Der Schmerz der darauf folg ist dämonisch. Heather weint, ich wollte sie doch lächeln sehen. Ich wollte sie doch glücklich machen, aber ich habe es nicht geschafft. Ich mache die Augen zu, um mich ein bisschen zu entspannen, denn ich bin so schrecklich Müde…
 

Das helle Licht einer Lampe weckte mich auf, ich lag in einem Krankenhausbett. Ich schaute neben mich, Heather war an meinem Bett eingeschlafen. Ich streichelte über ihre Haare. Es war fast wie ein Traum. Ich hatte im Koma gelegen und war gerade wieder zu mir gekommen. Wie viele Tage waren vergangen? Heather schlug ihre Augen auf. „Adam!“ Ihre Arme umschlungen meinen Körper. „Ich freu mich ja auch dich zu sehen...“ Ich versuchte zu Lächeln. „Jetzt wird alles gut!“ Die Tür öffnete sich, der Doktor kam herein. „Ah, endlich sind Sie wach. Wie geht es Ihnen Mr. Bennet?“ Heather setzte sich brav zurück auf ihren Stuhl. „Besser. Aber wie geht es unserer Mutter?“ Sie zuckte auf ihrem Stuhl zusammen. „Adam…ich weiß nicht wie ich es sagen soll…aber sie ist Tod.“, sagte der alte an ihrer Stelle. „Der Schädelbasisbruch war tödlich, aber die Beerdigung war vor drei Monaten.“ Mir stockte der Atem. „Drei Monate?!!“ Der alte nickte. „Solange haben Sie im Koma gelegen.“ Heather lächelte. „Es ist viel passiert: Das Gericht hat uns offiziell an dem Mord an ihr freigesprochen und außerdem sind wir nicht länger Bruder und Schwester.“ Ich starrte sie an. „Aber wie?“ Sie hielt meine Hand. „Der Brief deines Vaters ist aufgetaucht. Du wurdest nie von unseren Eltern adoptiert, es gibt noch nicht einmal eine Geburtsurkunde auf dem Namen Adam Bennet! Es gibt nur eine auf den Namen Adam Brook.“ Sie hielt einen Moment inne. „Deine richtige Mutter konnte dies bestätigen. Wir können heiraten, Adam!!“
 

Sie strahlte richtig, als sie vom heiraten sprach. Man hatte mich mein ganzes Leben angelogen. Meine ganze Identität war eine Lüge. Alles war erfunden worden von Debbie Bennet, die einen Skandal vertuschen wollte. Ich konnte mit Heather glücklich werden!

Es war alles wie ein Traum…
 


 

Happy End?



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von: abgemeldet
2007-05-20T14:50:50+00:00 20.05.2007 16:50
Hallo Maddy-chan!

War es denn auch ein Traum?Oder nur wie ein Traum? =)
Ich jedenfalls finde die Story wirklich toll!
Sie ist super spannend und man kann kaum aufhören zu lesen!
es freut mich für die beiden,dass sie nach so langen Jahren nun doch heiraten können!
Wirklich schön geschrieben!

H~D~G~D~L~
Patrizia-chan
Von: abgemeldet
2006-03-26T20:30:13+00:00 26.03.2006 22:30
Die Short Fic hast du super hinbekommen!
Es war richtig spannend und die Gefühle hast du auch gut rübergebracht^^
Hehe,der letzte Satz war richtig gut,damit hätte ich nicht gerechnet *gg*
Von: abgemeldet
2005-11-19T10:47:17+00:00 19.11.2005 11:47
Endlich funktioniert Mexx wieder*smile*
Die Story ist super schön geschrieben! Man kann sich richtig in die Personen hineinversetzen! Sie ist total mitreißend geschrieebn! Super Schön!!!
H.D.G.D.L.
Patrizia-chan
Von: abgemeldet
2005-09-05T14:30:50+00:00 05.09.2005 16:30
Hi Maddy-chan!
ertseinmal sorry,dass ich dir jetzt erst jetzt zum Kommi schreiben komme =(
Die FF ist dir wieder SUPER gelunegn! Es war bis zu letzt spannend! Toll geschrieben!!! Mach weiter so!
Patrizia-chan
Von: abgemeldet
2005-08-21T16:27:46+00:00 21.08.2005 18:27
Hi Maddy-chan!
Die Storie hast du echt SUPER geschrieben!
Einige Dinge erinnern mich an "The Ring" *g*
Die FF war so richtig schön verstrickt ^.^
Und das Ende gefiel mir auch wirklich gut,
jetzt sind wenigstens alle glücklich ;)
Hoffe,es kommen noch mehr Short Stories?!?
H.D.L
Bye,
Patrizia
Von: abgemeldet
2005-08-21T15:31:28+00:00 21.08.2005 17:31
Hi Maddy-chan!
Die Story ist dir echt SUPER gelunegn,TOTAl traurig *schnief* Hätte nicht gedacht,dass die bedien sich umbringen,,,wie gut,dass sie eine so gute freundin hatte,die ihr Kind aufzieht =)
Super geschrieben!
H.D.L.
Patrizia-chan


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