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About…Kritisieren und Kommentieren – 1st try Kommentar, Kritiker, RL

Autor:  Yu_B_Su
About…Kritisieren und Kommentieren – 1st try

Wir sind der Himmel. Wir sind Abschaum. Ihr liebt uns. Uns gleichzeitig hasst ihr uns. Ihr liebt uns, weil wir euch die Meinung sagen, euch mitteilen, dass ihr gehört werdet. Weil wir nicht ja oder nein sagen, sondern warum. Und vielleicht auch. Und ihr hasst uns, weil wir grausam sind. Wir nehmen das, was ihr in tage- oder wochenlanger Arbeit erschaffen habt, auseinander, wir sezieren und urteilen dann. Wir sind nicht immer nett zu euch. Weil man manches nicht nett sagen kann, weil es einfach so ist, wie es ist, egal, wie schön wir es verpacken. Wir sind manchmal nicht nett, weil wir euch nicht leiden können. Oder weil wir die ganze Welt nicht leiden können. Vielleicht wissen wir einfach nicht, was wir sagen sollen und schreiben, was uns in den Sinn kommt.

Wir geben uns Mühe, euch etwas auf den Weg zu geben. Euch Mut zu machen. Euch zu helfen, damit ihr besser werdet. Damit ihr irgendwann nicht nur von uns gehört werdet, sondern von allen, die dieses Werk lesen sollten. Aber was haben wir davon?

Wir lesen, um gelesen zu haben. Wir lesen, um selbst besser zu werden. Wir lesen, um unser Ego glücklich zu machen. Und wir lesen, weil wir eine Utopie leben wollen. Die Utopie von Sachlichkeit, davon, einfach über etwas zu diskutieren, ohne persönliche Mentalitäten, ohne Neid, ohne besondere Fokussierung. Wenn man eine Geschichte liest, betrachtet man alles: den Anfang, die Mitte, das Ende. Man betrachtet die Charaktere, die Spannung, die Umgebung. Man betrachtet den Ausdruck, die Rechtschreibfehler, die Grammatik, selbst die Absätze und die Formatierung. Man betrachtet alles, wie es wirkt, warum es wirkt und was man tun könnte, um diese Wirkung zu verbessern. Wir verlangen dies von uns selbst und werden genau deswegen von euch Lesern geschätzt. Egal wie alt wir oder ihr seid. Wir alle verfolgen dasselbe Ziel. Und dennoch ist es utopisch. Es ist der wundervolle Glaube an die Verbesserung.

Doch die Realität, die es eigentlich besser wissen müsste, sieht leider anders aus. Denn in der klugen Welt außerhalb der Fanfictions und Fanarts gilt dieser Kodex nicht. Soll er auch nicht. Denn die Realität muss grausam sein, sonst wäre sie ja nicht die ‚grausame Realität’

In der Realität wird einem die Kritik nur so um die Ohren gehauen. Das, was unter Schreiberlingen geradezu verboten ist, wird unter normalen Menschen tagtäglich angewendet, ohne Rücksicht auf Verluste. Man wird bemeckert, beschossen, und jeder sieht nur das, was nicht da ist. Keiner bemerkt jene Dinge, die da sind. Das ist in etwa so, als würde man sich wegen einem kleinen Tippfehler aufregen, ohne den guten Inhalt zu sehen. Und man kann sich nicht wehren. Zu verzweigt sind die Mentalitäten, Standpunkte und sozialen Netze, zu groß der Unterschied zwischen Autoritäten. Versucht man, sich gegen scheinbar unfaire Kritik zu wehren, kommt es garantiert an den falschen Stellen raus, man wird als Zicke, Nestbeschmutzer abgestempelt und tritt womöglich eine Lawine los, die alles nur schlimmer macht. Als Kommentator hält man sich nur an die Grenzen des anonymen Netzwerkes.

Doch es ist nur eine Utopie. Sobald man den Computer ausschaltet, ist sie weg, haben abtrünnige Diskussionen, persönliche Eitelkeiten, Taktik und Selbstschutz die Oberhand. Ohne Computer, ohne die Gewissheit, dass unser Tun keine negativen Konsequenzen für uns hat – aber in der Hoffnung auf positive – gibt es keine sachliche Kritik.

Doch was ist nun besser – die wunderschöne Utopie oder die grausame Realität?