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Germanys Next … äh … moment, moment, ich hab’s gleich… äh…naja…Top-Quote? ANTM, GNT, GNTM, Project Runway

Autor:  Yu_B_Su
Germanys Next … äh … moment, moment, ich hab’s gleich… äh…naja…Top-Quote?

Es ist vorbei. Endlich vorbei. Schon vorbei. Nach langem, langem Warten wurde nun endlich die Siegerin von Germanys Next Top Model gekürt – es war eine Österreicherin. Ich habe nix gegen Österreich – bis auf diese Sprache, bei der man immer denkt, es würde einer Holzhacken – kleiner Scherz – es hat so was Unkorrektes, Lockeres, was es wiederum sympathisch macht – aber wie viele andere stelle ich mir die Frage, warum eine Österreicherin bei Germanys Next Topmodel mitmacht – die haben doch ihr eigenes Format. Aber vermutlich, um auch Zuschauer aus Ösi-Land anzulocken.

Was ich aber wirklich komisch finde – ich gehe nur vom Bild aus, das man aus der Sendung gewinnt, kann ja sein, dass die aus einem Happy-Sunshine-Girl ein schüchternes Häufchen gemacht haben – ist, dass Alizar leider gar nix hat. Bis auf ihre Mobbinggeschichte – das gehört ja heute in jeden guten Lebenslauf :-D – hat sie nie bewiesen, dass sie Pfiff hat, das gewisse Etwas. Ich mag ihre Hautfarbe, ihre Haare sind toll, ihre Augen sowieso – aber dafür kann se ja nix – und sexy gucken kann sie. Aber der Funke springt nicht über. Ich habe die Werbung für dieses Handy gesehen – und sie guckt am Ende so undefiniert in die Kamera, wie man wollte, wie es auch passt, ein bisschen sinnlich, ein bisschen überlegen, ein Hauch Unschuld – aber das Feuer fehlt. Genauso wie Alizar scheinbar immer die Worte fehlen, sagen ihre Augen nichts. Gar nichts. Ich weiß nicht, warum das so ist, ich konnte mir bis jetzt auch nicht vorstellen, dass es so was überhaupt gibt – aber auf dem Foto wirkt sie völlig ausdruckslos. Über Hanna hat man gemeckert, weil sie soviel geweint hat, über Neele, weil sie immer eine ironisch-coole Maske auflegt – was schade ist, aber immer nur heulen ist ja auch langweilig – aber sie sind aufgeblüht, sie haben Spaß daran, in verschiedene Rollen zu schlüpfen, sie überschreiten Grenzen – aber Alizar hat nichts getan.

In der amerikanische Staffel nennt man das „Persönlichkeit“ Ja, ich gucke auch das Pendant mit Tyra Banks und ich hätte nie gedacht, dass der Unterschied so groß ist. Ich weiß nicht, auf was wir überhaupt Wert legen – in Amerika reden die Mädels übereinander, sie lästern nicht unbedingt, sondern sie machen sich Gedanken, warum jemand so ist, wie er ist. Natürlich knallt es da mal, aber wir scheinen hier total auf Niedlichkeit zu setzen. Es gab in dieser Staffel – und auch bei den anderen - eher weniger Mädchen, die mit vollem Ehrgeiz gekämpft haben, die sich über andere gestellt haben, die selbstbewusst waren. Ist ANTM eher wie Schule ist Germany wie Kindergarten, scheinbar wird man als Zuschauer geradezu genötigt, die Entwicklung der Mädchen vom Teeny zur Frau zu beobachten – die amerikanischen Kandidatinnen sind teilweise gestandene, selbstbewusste Frauen, die jetzt damit konfrontiert werden, dass sich alles ändern könnte, die Probleme mit der Familie haben – was man bei uns ja kritisiert hat, was für die Privatsphäre gut ist, aber die Mädchen noch eindimensionaler scheinen lässt – die sich überwinden müssen. Und die hervorstechen müssen. Früher oder später, und sei der Typus noch so einzigartig, fliegt sie.

Was ich außerdem nicht verstehe: die Juroren reden nur schwammig über die Fotos. Hält man uns für zu dumm? Können wir nichtmal das, was wir tagtäglich machen, nämlich SEHEN, richtig? Ein Fotograf beurteilt ein Foto immer anders, klar, aber manche Dinge versteht man auch als Laie, dass ein Bein nicht perfekt liegt, dass die Lippen verkrampft sind, das Foto zu sexy ist. Die Show lebt nur von einer – Heidi Klum. Am Anfang fand ich sie gut, ich fand sie sehr lange gut, den Glanz, das Strahlen, die positive Energie. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Und durch ihre Arbeit als Jurorin nutzt sich dieser Glanz gleichzeitig immer weiter ab, ohne durch Tiefe ersetzt zu werden. Obwohl man weiß, dass Heidi Klum Mutter ist, wirkt sie so platt, sie scheint keine eigene Meinung, keine Ansichten zu haben. Sie hat auch keine Fehler, wie Tyra Banks, die gerne mal zugibt, wie jung und naiv sie am Anfang war. Und Heidi hat auch keine Gegenpole wie Bruce oder Peyman – auch wenn der Fotograf ziemlich cool ist! – die etwas Konstruktives sagen. Das merkt man, wenn man mal Heidis Rolle in Project Runway, ihrer amerikanischen Klamotten-Designer-Show, betrachtet. Dort ist sie maximal ein Drittel, sie darf ein paar Metaphern einwerfen, ihr Mode-Laien-Wissen über die Wirkung der Kleider zum Besten geben, aber das war es auch schon. Heidi Klum strahlt hier weniger, als dass sie mit ihren Kollegen zusammenarbeitet. Nichtmal ihr Sympathie-Faktor bringt was, sie ist so selten da, versucht immer, sehr streng zu sein – und trägt meistens eine Hochsteckfrisur oder einen Wischmop. Sie wirkt so kalt, sie scheint nie an die Mädchen zu glauben, mit ihnen mitzufühlen.

Und die Mädchen selbst: man versucht eine Bindung zu ihnen aufzubauen, man leidet schon mit ihnen mit – aber weswegen? Doch nur, weil man sie jede Woche sieht und weil irgendwas an ihnen interessant ist – sie weinen, sie wurden gemobbt, sie sind selbstbewusst, sie sind niedlich, sie sind zu klein, sie sind unnahbar. Aber das war es. Sie bleiben seelenlos, sie bleiben keine Kunstfiguren, sondern Menschen, die man in der Straßenbahn beobachtet und sich wünscht, sie besser kennenlernen zu können.

Tyra Banks schafft das alles in der Hälfte der Zeit.

Das ist alles so schade. Aber wir sind ja sowieso zu blöd zum denken, auch zum fühlen, wir sitzen hirnlos vor der Glotze und lassen uns berieseln. Wir bringen es einfach nicht.